| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 223 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           
                           Apparat zur Bestimmung der aus Zentralheizungen entnommenen
                              									Wärmemengen.
                           Die Anwendung der Zentralheizungen mit ihren Vorzügen, in Sonderheit der
                              									Niederdruckdampfheizung, für Mietshäuser findet man nur sehr vereinzelt. Gewöhnlich
                              									wird die relativ teure Wasserheizung, und zwar als Etagenwarmwasserheizung
                              									ausgebildet, zur Ausführung gebracht. Damit sind aber Nachteile von nicht geringer
                              									Tragweite verknüpft. Als solche sind zu nennen:
                           
                              1. Erhöhte Feuersgefahr durch mehrere Feuerstellen.
                              2. Grössere Russ- und Staubbelästigungen durch den Transport
                                 										des Brennstoffes und der Rückstände nach bezw. von den Etagen.
                              3. Erhöhte Bedienung durch Anfeuern und Wartung der
                                 
                                 										Feuerstellen.
                              4. Erhöhte Betriebskosten für den einzelnen Mieter.
                              
                           Alle diese Misstände fallen weg bei Versorgung genannter Gebäude mit Wärme von nur
                              										einer im Keller gelegenen Feuerstelle aus. Die
                              									Etagenheizung ist doch im Grunde nichts anderes als eine Lokalheizung, wenn auch im
                              									weiteren Sinne.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 223
                              Fig. 1. Ansicht des Wärmemessers.
                              
                           Ein Hauptgrund, der gegen die Einführung der Niederdruckdampfheizung spricht, dürfte
                              									nicht zuletzt in der nicht gerechten Festlegung der Wärmekosten für den einzelnen
                              									Mieter liegen. Eine gleichmässige Verteilung derselben, selbst unter Zugrundelegung
                              									des Wärmebedarfes führt zu Ergebnissen, die der Wirklichkeit nicht entsprechen, denn
                              									man darf nicht übersehen, dass nicht immer alle Räume gleichzeitig geheizt und
                              									gleichmässig auf der vollen Temperaturhöhe gehalten werden. Dieser bestehende Mangel
                              
                              									wird aber völlig beseitigt durch Einfügung von Kondenswassermessern in das System.
                              									Diese Apparate bringen alle Aenderungen der Raumerwärmung zum Ausdruck, indem sie
                              									genau diejenigen Kondenswassermengen, die sich in den Heizkörpern niedergeschlagen
                              									haben, und damit auch die von letzteren tatsächlich abgegebenen Wärmemengen
                              									messen.
                           Die Einrichtung und Wirkungsweise des Apparates ist folgende:
                           In einem gusseisernen Gehäuse (s. Fig. 1 und 2) befindet sich eine rotierende Messtrommel, deren
                              
                              									drei Kammern sich nach einander füllen und entleeren und deren Umdrehungen auf das
                              									aussen angebrachte Zählwerk übertragen werden, welches zu jeder Zeit ersichtlich
                              									macht, wieviel Liter Niederschlagwasser durch den Apparat geflossen sind.
                           Das zu messende Wasser gelangt bei A (Fig. 2) in den Apparat und weiter durch ein die
                              									Trommelachse umgebendes Rohr in den inneren Zylinder der Messtrommel. Aus diesem
                              									Zylinder fliesst das Wasser durch eine schmale Spalte in die am tiefsten stehende
                              									Trommelkammer, welche sich dadurch genau senkrecht unter die Mittellinie der
                              									Achse einstellt, eine Drehung der Trommel findet jetzt nicht statt.
                           Ist nun die Kammer vollständig gefüllt, so steigt das Niveau des Wassers im inneren
                              									Zylinder an, bis das Wasser durch die nächste Spalte in die zweite (linke)
                              									Trommelkammer überfliesst. Die hier sich ansammelnde Wassermenge bewirkt nunmehr
                              									eine Verlegung des Schwerpunktes der Trommel nach links und letztere beginnt
                              									infolgedessen sich in der durch den Pfeil angegebenen Richtung zu drehen. Hierdurch
                              									wird die Einströmungsspalte der ersten Kammer so hoch gehoben, dass ein weiteres
                              									Eindringen von Wasser in die Kammer nicht mehr stattfinden kann. Im ferneren Verlauf
                              									der Trommeldrehung senkt sich die an der Peripherie der Trommel befindliche
                              									Ausflussöffnung der ersten Kammer so tief, dass das in dieser Kammer befindliche
                              									Wasser in den unteren Teil des Gehäuses ausfliesst, von wo es bei B durch ein Abflussrohr weiter geführt wird. – An
                              									Stelle der ersten Kammer tritt nun die zweite Kammer und es wiederholt sich der
                              									beschriebene Vorgang. Hierauf folgt die dritte Kammer usw.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 223
                              Fig. 2. Längsschnitt; Querschnitt.
                              
                           Bei den kleinsten vorwiegend in Betracht kommenden Apparaten z.B. fasst jede Kammer
                              									genau 2 Liter. Nach jeder Kammerschüttung rückt also das Zählwerk um 2 Liter weiter,
                              									und die Messtrommel vermag bei diesem Apparat bis 200 Liter Kondenswasser in einer
                              									Stunde zu vermessen. Das gemessene Kondenswasser wird ausserdem auf + 4° C reduziert
                              									angegeben. Eine Filtrierung oder Kühlung des Wassers ist nicht erforderlich.
                              									Letztere würde auch nur unvorteilhaft sein. Sie bedingt einen entsprechend
                              									unwirtschaftlichen Betrieb.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 223
                              Fig. 3. Schematische Darstellung einer Niederdruckdampfheizungsanlage mit
                                 										Wärmemessern.
                              
                           Die nebenstehende Skizze (Fig. 3) zeigt die
                              									schematische Darstellung eines mehrgeschossigen Mietshauses mit eingeschalteten
                              									Wassermessern. Vom Niederdruckdampfkessel wird eine Dampfleitung bis in das oberste zu
                              									beheizende Geschoss geführt. Von diesem Hauptstrange zweigt in jeder Etage eine
                              									Dampfleitung ab, die den Dampf den einzelnen Heizkörpern zuführt. Mittels der
                              									Absperrventile V können die Etagen unabhängig von
                              									einander betrieben werden. Dass jeder Heizkörper ein besonderes Regulierventil v erhält, ist selbstverständlich. Das
                              									Niederschlagwasser wird für jede Etage getrennt nach dem Kesselraum zurückgeleitet
                              									und muss, bevor es in den Kessel gelangt, den Kondenswassermesser KM passieren. Zweckmässig wird jeder Wassermesser mit
                              									einer Umgehung U ausgestattet, damit derselbe gegebenen
                              									Falles untersucht werden kann, ohne den Betrieb zu stören.
                           Die Apparate haben nach vorgenommenen Untersuchungen im Dresdner Fernheizwerk, wo
                              									solche von der Firma Rietschel & Henneberg
                              									aufgestellt sind, gute Ergebnisse geliefert und die Wassermengen genau ermittelt. –
                              
                              									Nebenher wird noch bemerkt, dass mit Hilfe der Wassermesser an Stelle der
                              									Niederdruckdampfheizung auch die Dampfwarmwasserheizung ohne Schwierigkeiten und
                              									ohne dass die eingangs niedergelegten Nachteile hervortreten, gesetzt werden kann. –
                              									Die Kondenswassermesser werden ausgeführt von der Firma Gebr. Siemens-Charlottenburg.
                           W. Mehl-Dresden.   
                           Berat. Heizungsingenieur.
                           
                        
                           
                           Die Temperatur des negativen Lichtbogenkraters.
                           Während die Temperatur des positiven Kraters des elektrischen Flammenbogens öfter
                              									gemessen worden ist, liegen für den kälteren negativen Krater nur wenige
                              									Beobachtungen vor. M. Reich„Physikalische Zeitschrift“7, (1906), S. 73–79. füllte hier eine
                              									Lücke aus, indem er mit einer sinnreichen Versuchsanordnung Grösse und Temperatur
                              									des Kraters an der negativen Kohle unter mannigfachen Stromverhältnissen mass. Er
                              									fand die Temperatur unabhängig von der Bogenlänge und der Stromstärke (zwischen 3
                              									und 12 Amp.) zu 2870° C. Die Temperatur des positiven Kraters bestimmte er in guter
                              									Uebereinstimmung mit früheren Beobachtern zu 3430° und zwar war sie ebenfalls
                              									unbeeinflusst von der Stromstärke.
                           Wurde der Strom unterbrochen, so kühlte sich der Krater erst rasch, dann langsamer
                              									ab; wird der Strom wieder eingeschaltet, bevor die Kratertemperatur unter einen
                              									bestimmten Wert gesunken ist, so bildet sich der Bogen von neuem.
                           Arndt.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Entwurf von Schaltungen und
                                 										Schaltapparaten (Schaltungstheorie). Von Robert
                                 										Edler. 192 Seiten mit 186 Abb. Hannover, 1905. Max Jänecke.
                           Das vorliegende Buch, das in erster Linie für Studierende, aber auch für in der
                              									Praxis stehende Fachleute geschrieben ist, soll dieselben mit dem Entwerfen von
                              									Schaltungen und Schaltapparaten vertraut machen; es setzt Kenntnis des Zwecks sowie
                              									der Funktion voraus. Das Buch ist die erste Hälfte des von Edler geplanten Werks. Es behandelt die Grundlagen der Schaltungstheorie
                              									und einige Spezialschaltungen aus dem Beleuchtungswesen, der Ladung von
                              									Akkumulatoren sowie Kontroller für Krane, Automobile und Strassenbahnen.
                              									Schaltungstheorie nennt Edler eine Anleitung, sämtliche
                              									Anschlusspunkte von Leitungen bezw. Stromverbrauchern mittels Buchstaben zu
                              									bezeichnen, so, dass man eine Schaltung durch eine Art Formel ausdrücken kann. Aus
                              									zwei solchen Formeln, die für zwei verschiedene, einigermassen verwandte Schaltungen
                              									aufgestellt sind, sieht man dann leicht, welche Verbindungen beide gemeinschaftlich
                              									haben, so dass man einen Schaltapparat (Kontroller) mit geringerer geistiger
                              									Anstrengung konstruieren kann wie sonst.
                           Da das Buch überhaupt durch einen Reichtum an Schaltungsschematen glänzt und gut
                              									ausgestattet ist, halte ich es als durchaus empfehlenswert.
                           O. Nairz.
                           Lexikon der Elektrizität und
                                 										Elektrotechnik. Unter Mitwirkung von Fachgenossen. Herausgegeben von Fritz Hoppe. Wien. A. Hartleben.
                           Fürwahr, die Kenntnis der Elektrizität, deren Anwendung sich immer mehr einbürgert,
                              									ist bereits so angeschwollen, dass es gerechtfertigt erscheint, den Stoff in der Art
                              									eines Lexikons zu behandeln. Es ist zwar ein mühevolles, aber sicher dankbares
                              									Unternehmen, in dessen Dienst sich Hoppe gestellt hat.
                              
                              									Die Behandlung minder wichtiger Stichwörter ist knapp, aber ausreichend, um bei
                              									wichtigen, im ersten Hefte z.B. Akkumulatoren, sogar eingehend zu werden. Nur die
                              									altmodische Angabe des Wertes der Kapazität durch die Oberfläche beim Artikel Aal (Zitteraal), wenn sie auch von Faraday herstammt, passt wenig in ein modernes
                              									Buch.
                           Das erste Heft, das bis zum Begriff „aperiodisch“ reicht, erscheint nach
                              									zahlreichen vorgenommenen Stichproben als ein vielversprechender Anfang. Auch die 33
                              									Illustrationsproben und Schaltungsschemata befriedigen vollständig.
                           O. Nairz.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Müller-Poillets Lehrbuch der Physik und
                              									Meteorologie. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. Von Leop. Pfaundler, Professor der Physik an der
                              									Universität Graz. Unter Mitarbeitung von Prof. Dr. O.
                                 										Lummer, Breslau, Prof. Dr. A. Wassmuth, Graz,
                              									Hofrat Prof. Dr. J. M. Perneter, Wien, Dr. Karl Drucker, Leipzig, Prof. Dr. W. Kaufmann, Bonn, Dr. A.
                                 										Nippold, Potsdam. In vier Bänden. Mit über 3000 Abb. und Tafeln, zum Teil
                              									in Farbendruck. I. Band: Mechanik und Akustik von Leopold
                                 										Pfaundler. Zweite Abteilung. Braunschweig, 1906. Friedrich Vieweg &
                              									Sohn. Preis geh. M. 3,50.
                           Der Grundbau. Ein praktisches Handbuch von H. Lückemann, Wasserbauingenieur, Oberlehrer an der
                              									Kgl. Baugewerk- und Tiefbauschule zu Breslau. Mit über 200 Abb. und 8 Tafeln.
                              									Berlin, 1906. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M. 6,–, geb. M. 7.–.
                           Jahrbuch der österreichischen Berg- und Hüttenwerke,
                                 
                                 										Maschinen- und Metallwarenfabriken. Herausgegeben von Rudolf Hanel. Jahrgang 1906. Wien, 1906. Alfred
                              									Hölder.
                           Die volkstümliche Behandlung der Fremdwörter von einem
                                 										deutschen Erzieher. I. Die Deutschen und ihre Fremdwörter. II. Der
                              									Patriotismus in der Schule. III. Das Erwachen der Völker. Kiel, 1906. Robert
                              									Cordes.
                           Rechentafel. Entworfen vom Architekten Adolf Henselin. Das grosse Einmaleins bis 999 × 999
                              									nebst einer Kreisberechnungstabelle. C. Regenhardt, Berlin, 35. Preis geb. M.
                              									6,–.
                           Elektrotechnik. Von Ingenieur Wilhelm Sander, Lehrer am Technikum Mittweida. Mit 439 Abb. und 7 Tafeln.
                              
                              									Berlin. W. und S. Löwenthal. Preis geh. M. 12,–, geb. M. 13,50.
                           Untersuchungen über die Entlöhnungsmethoden in der deutschen
                                 										Eisen- und Maschinenindustrie. Herausgegeben im Namen des Zentralvereins
                              									für das Wohl der arbeitenden Klassen von dessen Kommission G. Schmoller, L. Bernhard, V. Böhmert, E. Francke, Th. Harms, G. Zacher.
                              									Heft 1: Die Entlöhnungsmethoden in der südwest-deutsch-luxemburgischen
                              									Eisenindustrie. Von P. Otto Bosselmann, Berlin. Berlin,
                              									1906. Leonhard Simion.