| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 399 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neuer Windmesser.
                           Für die Wissenschaft wie die Praxis ist die genaue Messung der Windgeschwindigkeit
                              									oder der Windstärke vielfach von hervorragender Bedeutung. Die Apparate hierfür
                              									zeigen entweder die Augenblickswerte an, deren Grösse durch den Ausschlag einer der
                              									Windrichtung zugekehrten, pendelnden Fläche abgelesen werden kann oder die Summe der
                              									Augenblickswerte resp. die Durchschnittswerte mit Hilfe des bekannten, hierfür
                              									zuverlässig wirkenden Robinsonschen Schalenkreuzes,
                              									verbunden mit Tourenzähler und Zeitmesser.
                           Die Apparate zur Bestimmung der Augenblickswerte sind aber mit Mängeln behaftet,
                              									wodurch die Erzielung einwandfreier Ergebnisse mehr oder weniger ausgeschlossen ist.
                              									Zunächst sei daran erinnert, dass die pendelnde Fläche jedesmal dem Winde zugekehrt
                              									werden muss, wobei nur zu leicht Fehler unterlaufen, Ungenauigkeiten entstehen,
                              									zumal die Windrichtung schwankt. Bei Ermittlungen der Durchschnittswerte ist zu
                              
                              									beachten, dass gerade die heftigen Winde meist nicht längere Zeit hindurch ihre
                              									grosse Geschwindigkeit beibehalten und dass zwischen den einzelnen Stössen eine
                              									verhältnismässiggeringe, ziemlich gleichmässige Windstärke herrscht Infolge dieser
                              
                              									Erscheinungen können recht wohl die Ergebnisse zweier Durchschnittsmessungen gleich
                              									hoch ausfallen, obgleich die gefährlichen Schwankungen in dem einen Falle weit
                              									bedeutender sein können wie in dem anderen. Kurz, die Messung der Durchschnittswerte
                              									gibt in vielen Fällen kein hinreichendes Bild über die tatsächlich vorhanden
                              
                              									gewesenen Windstärken ab.
                           Diese Mängel beseitigt nebenstehender Apparat, den die Firma Max Kohl in Chemnitz nach den Angaben von Geyer in Altenburg herstellt. Mit ihm können sowohl die augenblicklichen
                              									als auch die Durchschnittswerte unter Benutzung des Robinsonschen Schalenkreuzes in einwandfreier Weise ermittelt werden.
                           Auf der in Kugellagern sorgfältig gelagerten Welle des Schalenkreuzes ist der Anker
                              									einer kleinen magnetelektrischen Maschine befestigt. Bei der Bewegung des
                              									Schalenkreuzes wird in dem Anker eine elektromotorische Kraft erzeugt, die in jedem
                              									Augenblick der Umdrehungsgeschwindigkeit proportional ist und daher ein genaues Mass
                              									für die Augenblickswerte der Windgeschwindigkeit bildet. Die erzeugte elektrische
                              									Spannung wird
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 399
                              
                           
                           durch ein Millivoltmeter gemessen, dessen Ausschläge den
                              									Augenblicksspannungen proportional sind. Die Skala des Voltmeters wird, um bei den
                              									Messungen jegliche Umrechnung entbehrlich zu machen, direkt nach
                              									Windgeschwindigkeiten in Meter für die Sekunde empirisch geeicht und erhält in
                              									diesem Falle eine gleichmässige Teilung, sie kann aber auch nach einer anderen
                              									bekannten Skala geeicht werden. Die Arbeit, welche das Schalenkreuz für den Betrieb
                              									der magnetelektrischen Maschine aufbringen muss, ist sehr gering. Die Messergebnisse
                              									werden dadurch nicht wesentlich beeinflusst. Der Windmesser ist von äusseren
                              									Stromquellen gänzlich unabhängig, da er den erforderlichen Strom selbst erzeugt.
                           Der Apparat wird beim Gebrauche möglichst hoch angebracht, damit die Messungen
                              									von den Terrainverhältnissen unabhängig erfolgen. Der nicht dem Wind auszusetzende
                              									Teil des Apparates ist in. einem Kasten eingeschlossen. Die Skala des
                              									Messinstrumentes, der Zeigervoltmesser, an dessen Stelle natürlich auch ein
                              									registrierendes Voltmeter gesetzt oder eingeschaltet werden kann, gestattet die
                              									Aufstellung in ganz beliebiger Entfernung vom Apparat selbst. Durch das
                              									registrierende Voltmeter ist auch in späterer Zeit die Feststellung aller Moment-
                              									wie Durchschnittswerte für gewisse Zeitabschnitte ermöglicht. Verbindet man endlich
                              									noch eine Signalvorrichtung mit dem Messinstrument, so kann auch das Ueberschreiten
                              									einer gewissen Windstärke durch ein Zeichen kenntlich gemacht werden.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Die gebräuchlichsten
                                 										Dampfturbinensysteme für Land- und Schiffszwecke nach Konstruktion und
                              									Wirkungsweise. Von Max Dietrich, Marine-Oberingenieur
                              
                              									a. D. 314 Seiten mit 151 Abb. Rostock i. M., 1906. C. J. E. Volckmann.
                           Nachdem der Verfasser zunächst einige Dampfturbinensysteme in Einzelheftchen
                              									beschrieben hatte, nämlich:
                           
                              
                                 1.
                                 Die
                                 Dampfturbine
                                 von
                                 Zoelly, (D. p. J. 1904, 319, S. 719),
                                 
                              
                                 2.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 Parsons, (D. p. J. 1905, 320, S. 429),
                                 
                              
                                 3.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                    Rateau,
                                    
                                 
                              
                                 4.
                                 „
                                 „
                                 der
                                 
                                    A. E. G.,
                                    
                                 
                              
                                 5.
                                 „
                                 „
                                 von
                                 
                                    Schulz,
                                    
                                 
                              
                           fasste er die gesammelten Einzelstoffe zusammen und rundete
                              									seine Sammelarbeit durch Hinzufügung einer Einleitung und eines Schlusswortes, sowie
                              									der Dampfturbine von de Laval und „Elektra“
                              									ab.
                           Die Einleitung bringt einige allgemeine Bemerkungen über die unmittelbar kreisende
                              									Kraftmaschine, über deren Einteilung, Düsen und Schaufeln. Das Schlusswort erwähnt
                              									noch einige Erscheinungen der Turbinenentwicklung und schliesst mit einer der
                              									Dampfturbine günstigen Prognose.
                           Da der Verfasser im wesentlichen eine allgemeine Beschreibung der Dampfturbinen und
                              
                              									eine Erörterung gewisser Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme gibt, wäre zu
                              									empfehlen, wenn das eingeschobene, lückenhafte mathematische Beiwerk in der nächsten
                              
                              									Auflage tunlichst beseitigt würde. Ueberhaupt könnte das Buch durch wesentliche
                              									Streichungen und bündigere Fassung an Uebersichtlichkeit nur gewinnen. Die Arbeit
                              									ist hauptsächlich für Marinekreise bestimmt.
                           Karl H. Merk.
                           Elektrotechnik. Von Ingenieur Wilhelm Sander, Lehrer am Technikum Mittweida. Mit 439
                              									Abbildungen im Texte und sieben photolithographischen Tafeln. Berlin. W. und S.
                              									Loewenthal.
                           Das vorliegende Buch ist ein Teil von Uhlands Handbuch
                              									für den praktischen Maschinenkonstrukteur. Es behandelt das Thema äusserst knapp,
                              									aber eingehend. Trotzdem vermisst man kaum eine gewisse Gründlichkeit, welche gerade
                              									auf vorliegendem Gebiete für das Verständnis direkt unentbehrlich ist. Infolge
                              									seiner Gedrängtheit eignet sich das Buch auch vorzüglich zur Auffrischung verloren
                              									gegangener Kenntnisse.
                           Beginnend mit den grundlegenden Gesetzen der Elektrizitätslehre werden wir vertraut
                              									gemacht mit Messkunde, Gleichstrommaschinen, Wechselstromlehre,
                              									Wechselstrommaschinen. Kraftübertragung, Verteilungssysteme, Akkumulatoren und
                              									Beleuchtung. An der Hand mehrerer Beispiele zeigt uns der Verfasser die Art und
                              									Weise der Berechnung von Maschinen und dergleichen. Eine Reihe von Text- und gut
                              									ausgeführten Tafelfiguren unterstützen ihn in seiner Bemühung, In geradezu
                              									mustergültiger und leicht verständlicher Weise ist die Wechselstromlehre behandelt.
                              									Von der höheren Mathematik ist in weiser Beschränkung Gebrauch gemacht worden. Am
                              									wenigsten befriedigt das über Transformatoren Gesagte; dieses Kapitel ist zu
                              									stiefmütterlich behandelt. Das Buch, das auch ansprechend ausgestattet ist, kann
                              									wärmstens empfohlen werden.
                           O. Nairz.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Handbuch der angewandten physikalischen Chemie.
                              									Von Professor Dr. G. Bredig. Band drei. Maschinenkunde
                              									für Chemiker. Ein Lehr- und Handbuch für Studierende und Praktiker von Albrecht von Ihering, kaiserl. Regierungsrat, Mitglied
                              
                              									des Kaiserl. Patentamtes, Dozent an der Königl. Friedrich Wilhelms-Universität zu
                              									Berlin. Mit 352 Abb. und sieben Tafeln. Preis geh. M. 14,–, geb. M. 15,–. Band vier.
                              									Theorie der Verdampfung und Verflüssigung von Gemischen und der fraktionierten
                              									Destillation. Von Dr. J. P. Kuenen, Professor am
                              									University College in Dundee-Schottland. Mit 104 Abb. Preis geh. M. 12,–, geb. M.
                              
                              									13,–. Leipzig, 1906. Johann Ambrosius Barth.
                           Webers illustrierte Handbücher. Band 21. Elektrische
                              									Telegraphie. Siebente Auflage, dem gegenwärtigen Stande der Technik entsprechend
                              									vollständig neu bearbeitet von Georg Schmidt,
                              									Oberingenieur. Mit 484 Abb. Leipzig, 1906. J. J. Weber. Preis geb. M. 6,–.
                           Fortschritte in der Anwendung der Röntgenstrahlen. Von
                              									Dipl.-Ing. Dr. phil. Josef Rosenthal, München. Mit 22
                              									Abb. München, 1906. J. F. Lehmann. Preis geh. M. 1,20.
                           Feuerungsuntersuchungen des Vereins für
                                 
                                 										Feuerungsbetrieb und Rauchbekämpfung in Hamburg. Durchgeführt unter der
                              									Leitung des Vereinsoberingenieurs und Berichterstatters F.
                                 										Haier. Mit 85 Abb., 30 Zahlentafeln und 14 lithographierten Tafeln. Berlin,
                              									1906. Julius Springer. Preis geb. M. 12,–.
                           Das Wesen des Weltäthers und der Naturkräfte. Nach
                              
                              									einer rein mechanischen Theorie erklärt von E. de la
                                 										Sauce, Ingenieur. Bearbeitet 1904–1905. Berlin, 1905. C. Berg. Preis geh.
                              									M. 1,–.
                           Uebersichtliche Zusammenstellung der wesentlichen
                                 										Bestimmungen aus den Patentgesetzen der Hauptkulturstaaten. Von Ph. v. Hertling, Ingenieur und Patentanwalt in Berlin.
                              									Berlin, 1905. C. Berg.
                           Erfinder und Patente in volkswirtschaftlicher und sozialer
                                 										Beziehung. Von Hugo E. Bremer. Berlin, 1906.
                              									Georg Siemens.
                           Der Portlandzement auf Grund chemischer und petrographischer
                                 										Forschung nebst einigen neuen Versuchen. Von Dr. Oskar Schmidt in Stuttgart. Mit 8 Abb. Stuttgart, 1906. Konrad Wittwer.
                              									Preis geh. M. 4,–.