| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 750 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           
                           Selbstaufzeichnender Geschwindigkeitsmesser von Flaman.
                           Das obige Instrument, das auf der Ausstellung in Lüttich Aufsehen erregte und
                              									inzwischen auf mehreren hundert Lokomotiven eingebaut ist, wird in der „Revue
                                 										industrielle“ einer eingehenden Beschreibung gewürdigt.
                           Wie Fig. 1 andeutet, wird die Bewegung der Räder auf
                              									eine senkrechte Welle A (s. auch Fig. 2 u. 3.)
                              									übertragen, welche ihrerseits einen Nocken C trägt, der
                              									mit Hilfe einer Sperrklinke D ein Sperrad E auf einer anderen senkrechten Welle betätigt.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun die folgende: in ganz kurzen Zeitabständen,
                              									12½ mal i. d. Minute, wird das Sperrad E durch den
                              									Nocken C während einer kurzen, aber genau abgegrenzten
                              									Zeit, ⅕ Sekunde, in Umdrehung versetzt, und diese Bewegung von E wird auf einen Zeiger übertragen, dessen Ausschlag
                              									auf diese Weise proportional dem von der Lokomotive in ⅕ Sekunde zurückgelegten Weg
                              									wird. Bei passender Einteilung der hinter diesem Zeiger angebrachten Skala kann man
                              									demnach an dieser den in einer Stunde zurückgelegten Weg der Lokomotive, oder mit
                              									anderen Worten: ihre Geschwindigkeit unmittelbar ablesen.
                           Aus dieser Beschreibung dürfte sich sofort ergeben, wo die Schwierigkeit bei der
                              									Konstruktion des Apparates lag: man durfte selbstverständlich den Zeiger nicht
                              									jedesmal wieder auf Null zurückschnellen lassen, da dann jede Ablesung
                              									unmöglich geworden wäre.
                           Das Rad E ist daher nur mittelbar mit dem Zeiger
                              
                              									verbunden, es sitzt lose auf seiner Welle und ist an einer Spiralfeder befestigt,
                              									welche es in seine ursprungliche Stellung zurückzuführen sucht, in der es mit dem
                              									nach oben vorspringenden Zapfen F an dem festen
                              									Anschlag Z anliegt. Eine Sperrklinke G sorgt dafür, dass zur Zeit des Antriebes wirklich nur
                              									eine fortschreitende Bewegung von E, aber keine
                              									Rückdrehung möglich ist.
                           Die Einhaltung der Antriebszeit von ⅕ Sekunde wird durch ein Uhrwerk gesichert, das
                              									bei seiner Drehbewegung eine dritte senkrechte Welle B
                              									mitnimmt. Im gegebenen Augenblicke gibt ein Nocken H
                              
                              									auf dieser Welle einen Hebel I frei, der die Klinke D ein wenig anhebt. Wie schon erwähnt ist ja das Rad
                              										E nicht unmittelbar mit dem Zeiger J verbunden, sondern es trifft der Stift F während der Drehung von E auf einen Stift L, der in ganz ähnlicher
                              									Weise aus einem zweiten Rade K nach unten vorspringt.
                              									Während aber E lose auf der Achse sitzt, ist K auf sie fest aufgekeilt, ihre Bewegung aber wird
                              
                              									einfach durch ein konisches Räderpaar auf den Zeiger übertragen. Auch K erhält eine Spiralfeder, die eine Drehung im gleichen
                              									Sinne herbeizuführen sucht, wie die von E, sowie eine
                              									Sperrklinke M. Wie man sieht, treibt also das Rad E, sobald es gedreht wird, seinerseits das Rad K mit Hilfe der Zapfen F
                              									und L.
                           Am Ende von ⅕ Sekunde hebt der Hebel I die Klinke D,
                              									Rad E steht still. Dann gibt Klinke M, durch N angehoben, einen Augenblick Rad
                              										K frei und dieses und der mit ihm verbundene Zeiger
                              										J nehmen genau die Stellung ein, welche der
                              									Verdrehung von E entspricht. Sobald K wieder zur Ruhe gekommen ist, wirkt Nocken O auf Klinke G ein, welche
                              									nun ihrerseits das Rad E wieder frei gibt; dieses
                              									schnellt dann in seine Anfangsstellung zurück, in der ja der Zapfen F an Z liegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 1.
                              
                           Dieselbe Genauigkeit, mit der in der beschriebenen Weise das Ende der Messzeit
                              									herbeigeführt wird, ist auch für die Einleitung der Bewegung erreicht: der Hebel P wird durch den Nocken Q
                              									freigegeben und besorgt dann seinerseits das gleiche für die Klinke D.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 3.
                              
                           Hat sich die Geschwindigkeit seit der vorangegangenen Messung gesteigert, so tritt
                              									Zapfen F gegen Zapfen L
                              									und nimmt ihn mit; hat sie sich dagegen verringert, so bleibt E infolge des Anhebens von D stehen; ehe F auf L getroffen ist. Nun hebt ja aber O erst
                              									dann die Sperrklinke G des Rades E an, wenn N einen
                              									Augenblick hindurch das gleiche mit der Klinke M des
                              									Rades K getan hat.
                           Dieser Augenblick aber genügt für K, um die der
                              									Geschwindigkeit des Augenblickes entsprechende neue Stellung einzunehmen, worauf es
                              									dann von neuem festgelegt wird; dann erst gibt Klinke G
                              									das Rad E frei und dieses geht in seine Anfangsstellung
                              									zurück.
                           Der Zeiger J trägt konzentrisch einen Zahnradausschnitt
                              										R, der in eine senkrechte Zahnstange S greift; an dieser ist unten ein Schreibstift T angebracht, dessen Bewegung in senkrechter Richtung
                              									den Zeigerbewegungen proportional ist und 0,4 mm für 1 km beträgt. Die
                              									Schreibtrommel wird von der Achse A angetrieben und
                              									dreht sich also proportional dem von der Lokomotive durchlaufenen Wege. Das von dem
                              									Apparat aufgezeichnete Diagramm trägt unten eine Reihe gleich weit von einander
                              									abstehender Eindrücke, durch welche die einzelnen Kilometer gekennzeichnet werden,
                              									während ein doppelter Eindruck jedesmal 20 Kilometer angibt. Alle diese Eindrücke
                              									sind durch Spitzen auf der Schreibtrommel Y
                              									hervorgerufen. Ebensolche Eindrücke befinden sich über einem anderen Diagramm, das
                              									über jenem ersten verzeichnet wird und die Zeit bestimmen lässt, welche nötig war,
                              									um zu irgend einem Punkte der Fahrt zu gelangen. Der Schreibstift V, der genau senkrecht über T liegt, wird zu diesem Zwecke mittels einer archimedischen Spirale U in Bewegung gesetzt, die ihrerseits durch ein
                              									gleichmässig laufendes Uhrwerk angetrieben wird. Auf diese Weise ist es erreicht,
                              									dass der Schreibstift V 10 Minuten gebraucht, um
                              									langsam und gleichmässig bis zu seiner höchsten Stellung emporzusteigen, und dann
                              									plötzlich wieder in seine Anfangsstellung zurückfällt.
                           In dem Apparat kann ein Papierband untergebracht werden, das für eine Fahrt von
                              									6000–7000 km Länge ausreicht. Das Uhrwerk wird von Hand mittels der Kurbel W oder selbsttätig durch eine Uebertragung mit Sperrad
                              									und Klinke W aufgezogen. Der Apparat arbeitet im
                              
                              									gleichen Sinne, ob die Maschine vorwärts oder rückwärts läuft und kann in
                              									einfachster Weise durch Auswechselung der die Bewegung übertragenden Zahnräder den
                              									verschiedenen Bauarten der Lokomotiven mit ihren ungleich grossen Rädern angepasst
                              									werden.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Eine neue Zeigerwage.Engineering, 20. Juli 1906.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 751
                              Fig. 3.
                              
                           Der Vorzug der im folgenden beschriebenen Zeigerwage (Fig.
                                 										1 und 2) vor anderen Konstruktionen ist,
                              									dass bei ihr keine Federn, sondern Pendel zur Kraftmessung dienen und dass nennenswerte
                              									Zapfenreibungen nicht in Frage kommen.
                           Um die beiden Rollen A und B sind zwei Stahlbänder geschlungen, deren Enden an je einer der Rollen
                              
                              									bei C befestigt und die über das zwischen den Rollen
                              									stehende säulenartige Maschinengestell fortgeführt sind. Je ein zweites Stahlband
                              										E ist auf den grösseren Durchmesser der in zwei
                              									Stufen ausgebildeten Rollen aufgelegt, aber in entgegengesetzter Richtung um sie
                              									herum geführt, wie das erste (s. auch Fig. 3). Diese
                              									beiden letzten Bänder E gehen durch die Mittelsäule zu
                              									einem Haken X, an dem die Wagschale hängt. Wird diese
                              									belastet, so würden sich also die Bänder C auf die
                              									Rollen aufwickeln und diese werden sich heben, wobei ihre Mittelpunkte eine grade
                              									Linie beschreiben. Nun sind aber an den Rollen Gegengewichte P angebracht, die in der Ruhelage sich ganz nahe bei einander befinden
                              										(Fig. 3), aber um so mehr auseinander gehen, je
                              									stärker die Wage belastet wird und dem zu wägenden Gegenstande das
                              									Gleichgewicht halten. An den Mittelpunkt der rechten Rolle ist bei G ein Lenker Y
                              									angeschlossen, der mittels eines Sektors eine Verdrehung des Rädchens J und damit der Zeigerwelle hervorruft. Zeiger und
                              									Zifferblatt sind in Fig. 1 nur durch
                              									strichpunktierte Linien angedeutet.
                           Mit dem Mittelpunkt der linken Rolle ist ein Puffer, ein mit Glyzerin gefüllter
                              									Zylinder L mit Kolben, verbunden, durch den eine rasche
                              									Dämpfung der Zeigerbewegungen herbeigeführt wird.
                           Wie man sieht, kommt Zapfenreibung und damit Abnutzung und Ungenauigkeit in den
                              									Angaben des Apparates, für belastete Teile überhaupt nicht in Frage. Sie tritt nur
                              									bei dem Lenker Y und der Welle J auf, also an Stellen, wo nennenswerte Kräfte gar nicht entstehen und der
                              									Verschleiss daher sehr gering sein wird. Die Empfindlichkeit der Wage ist somit nur
                              									von der Steifheit der Stahlbänder abhängig; doch dürfte diese die Lastanzeige an
                              									sich nicht beeinflussen, da die Skale wohl zweifellos empirisch geeicht wird.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Dr. Ing. Friedrich Mayr. „Das
                                 										Bessemern von Kupfersteinen“ (Craz & Gerlach, Freiburg i. S.,
                              									1906.)
                           Das direkte Verblasen von sulfidischen Kupfererzen ist derzeit wohl noch auf öde,
                              									vegetationsarme Gegenden beschränkt und dürfte sich in kultivierten Landstrichen
                              									erst einführen lassen, wenn es in lohnender Weise möglich ist, die Abgase, die 10
                              									bis 14 Vol. v. H. schweflige Säure mit sich führen, unschädlich zu machen oder gar
                              									auf Schwefelsäure zu verarbeiten. In Deutschland hat das Bessemern von Kupfersteinen
                              									bis jetzt Eingang nicht gefunden, wohl aber steht es in den Vereinigten Staaten,
                              									Tasmanien, ferner in Eguilles (Südfrankreich) in Anwendung, wo es von dem
                              									Metallurgen Pierre Manhés (Manhés Konverter) im Jahre 1880 zur Einführung gebracht wurde.
                           Das Verdienst, das Bessemersche Vorbild von der
                              									Flusseisenerzeugung aus auf die Verhüttung geschmolzener Kupfersteine übertragen zu
                              									haben, scheint John Hollway (1878) zu gebühren.
                           Das Wesen des Verfahrens besteht darin, dass man durch die in Konvertern
                              
                              									geschmolzenen sulfidischen Kupfererze einen Luftstrom hindurchpresst.
                           Der Sauerstoff verwandelt zunächst die Sulfide von Kupfer und Eisen unter
                              									Entbindung von schwefliger Säure in Kupfer- bezw. Eisenoxydul; während sodann das
                              									überschüssige Kupfersulfür Cu2S das entstandene Kupferoxydul unter
                              									weiterer Entbindung von schwefliger Säure zu metallischem Kupfer reduziert.
                           Der Prozess verläuft wesentlich exotherm, so dass die freiwerdende Wärmemenge
                              									hinreicht, um das erblasene Rohkupfer im Schmelzfluss zu erhalten und auch die
                              									Schlacke vor dem Einfrieren zu schützen.
                           Die schädlichen Verunreinigungen des Kupfers (Wismuth, Antimon, Blei, Arsen, Zink)
                              									verflüchtigen sich zum Teil, zum anderen Teil werden sie, wie auch das Eisenoxydul,
                              									durch das saure Konverterfutter (65–70 v. H. SiO2) verschlackt, so dass ein Kupferraffinad von
                              									relativ grösserer Reinheit, als beim Röst- bezw. Flammofenprozess gewonnen wird.
                           Die Monographie des Verfassers gibt sowohl nach der praktischen als auch nach der
                              									theoretischen Seite hin eine fleissige und verständige Darstellung des Themas, die
                              									empfohlen sei.
                           Ewald Rasch.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
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