| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 496 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Lehrgang der Schaltungsthemata
                                 										elektrischer Starkstromanlagen. Unter Mitwirkung seines Assistenten
                              									Dipl.-Ing. W. Fels, herausgegeben von Prof. Dr. I. Teichmüller, Dipl.-Ing. 1. Band. Schaltungsschemata
                              									für Gleichstromanlagen. Folio. 103 Seiten. 25 Tafeln. München und Berlin 1909.
                              									R. Oldenburg.
                           Zwei Drittel des Textes und etwa derselbe Teil der Tafeln werden dazu benutzt, um
                              									systematisch die Schaltungen für Anlagen ohne und mit Akkumulatorbatterien,
                              									Spannungsregulierungen, Schaltungen für Dreileiteranlagen von Licht- und
                              									Kraftanlagen und die Energieverteilung mit Unterstationen zu entwickeln. Die von
                              									einer Großfirma (Siemens-Schuckertwerke) verwendeten
                              									Normalschemata, sowie Sonderschaltungen für Fernspannungsmessungen und
                              									Kontrollvorrichtungen leiten über zu dem zweiten Teil, in welchem Schaltungsschemata
                              									tatsächlich ausgeführter Anlagen gezeigt werden. Hier sind als typisch für die
                              									Erzeugung und Verteilung der Energie für Licht und Kraft anzusehenden Schaltbilder
                              									von Zwei- und Dreileiteranlagen aufgeführt; schließlich sind als Sonderschaltungen
                              									Bahnzentralen mit Piranimaschinen, die neuerdings mehr
                              									und mehr in Aufnahme kommen, eine Zweileiteranlage mit Spannungsteilung in
                              									Unterstationen, Schaltung für Energieübertragungen auf größere Entfernungen u.a.
                              									angegeben.
                           Angenehm, namentlich für das Studium des ersten Teiles der Schaltungsschemata, ist
                              									die auf geringem Raum bewirkte Gegenüberstellung der verschiedenen
                              									Entwicklungsstufen. Hierdurch wird die Verfolgung des Entwicklungsganges bedeutend
                              									erleichtert, wozu allerdings nicht zum mindesten die klare, übersichtliche und
                              									einheitliche Darstellungsweise beiträgt. Anderseits weist der begleitende Text in
                              									anregender Weise auf die Eigenheiten der verwendeten Maschinen und Apparate hin und
                              									belebt die an sich trockene Materie.
                           Wenn etwas zu beanstanden wäre, so ist es die leider der allgemeinen Uebung folgende
                              									Darstellung der elektrischen Maschinen, bei denen die Bürsten unter einem Winkel von
                              									45 Grad zur Richtung der Magnetwicklung gezeichnet sind. Wenn diese Darstellung für
                              									Gleichstrom auch von geringerer Wichtigkeit ist, da nur Zweifel über die
                              									Drehrichtung der Maschinen entstehen können, dürfte der Verfasser für den in
                              									Aussicht genommenen zweiten Teil Schwierigkeiten bekommen, sofern er auf die
                              									Einphasenmotoren näher eingeht, da bei diesen aus der Stellung der Bürsten zur
                              									Feldachse auf die Wirkungsweise geschlossen werden muß. Schließlich hätte der
                              									Verfasser eine große Anzahl unnötiger Fremdwörter wie beispielsweise
                              									Maximalausschalter, Variante, Differenz, regulieren, Indices leicht vermeiden
                              									können.
                           Immerhin kommen diese geringen Beanstandungen gegenüber den sonstigen Vorzügen des
                              									Buches kaum in Betracht, so daß ihm eine weite Verbreitung zu wünschen ist.
                           Priemer.
                           Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik
                                 										und Meteorologie in vier Bänden. Zehnte umgearbeitete und vermehrete
                              									Auflage.
                           Zweiter Band. Drittes Buch. Die Lehre von der strahlenden Energie (Optik). Zweite
                              									Abteilung Schluß von Otto Lummer, Ordentl. Prof. u.
                              									Direktor des Physikalischen Instituts an der Universität Breslau. Preis geh. M. 9.–
                              									und
                           Vierter Band. Erste Abteilung.
                              									Fünftes Buch. Magnetismus und Elektrizität von Walter Kaufmann, Ordentl. Prof. a.d. Universität
                              									Königsberg i. Pr. und Alfred Coehn, Prof. a.d.
                              									Universität Göttingen. Preis geh. M. 13.–. Braunschweig 1909. Friedrich Vieweg &
                              									Sohn.
                           Zwei Jahre, nachdem die erste Hälfte der Optik erschienen ist, folgt endlich ihr
                              									zweiter Teil, in welchem O. Lummer die schwierigen und
                              									teilweise neugestalteten Abschnitte über elliptisch polarisiertes Licht,
                              									chromatische Polarisation, Drehung der Polarisationsebene, Reflexionstheorie,
                              									Resonanzerscheinungen usw. meisterhaft behandelt. Wie von altersher werden auch in
                              									der neuen Auflage die Instrumente in ihren verschiedenen Formen ausführlich
                              									beschrieben und abgebildet. Von den theoretischen Erörterungen möchte ich die
                              									Besprechung der Maxwellschen Lichttheorie und die
                              									Heranziehung der Elektronentheorie besonders hervorheben.
                           Noch durchgreifender als die Optik wurde der letzte Teil des altberühmten Werkes, die
                              										Elektrizitätslehre, umgearbeitet. Welche Fülle neuer
                              									Tatsachen und Lehren ist hier in den letzten 20 Jahren geschaffen worden! In
                              									möglichster Ausführlichkeit wird die Faraday-Maxwellsche Theorie dargelegt. Da leider die klare Sprache der höheren
                              									Mathematik noch bei Müller-Pouillet verpönt ist, so muß
                              										W. Kaufmann durch ausgiebige Benutzung bildlicher
                              									Darstellungen und leidlich elementare Rechnungen, so gut es geht, Abhilfe schaffen.
                              									Mir scheint dieser Versuch sehr gut gelungen; aber ich kann dem Bearbeiter nur
                              									wünschen, daß er bei der nächsten Auflage von dieser Schranke befreit wird. Ist doch
                              									der Müller-Pouillet von Auflage zu Auflage aus einem
                              									leicht lesbaren Lehrbuche immer mehr zu einem Handbuche geworden, das höhere
                              									Anforderungen an den Leser stellt und stellen muß, wenn anders es seine große
                              									Aufgabe erfüllen will, dem Gebildeten, ohne besondere Fachkenntnisse, ein gutes
                              									physikalisches Wissen zu vermitteln.
                           Die Elektrochemie (S. 478–620) ist von A. Coehn bearbeitet; er hat im Rahmen des Gesamtwerkes
                              									ein wohlgerundetes Bild der wissenschaftlichen Elektrochemie entworfen; vielleicht
                              									hätte er auch etwas auf die technischen Anwendungen eingehen und statt dessen einige
                              									thermodynamische Rechnungen fortlassen können.
                           Hoffentlich erscheint der Schluß des schönen Werkes recht bald.
                           Arndt.
                           Handbuch der angewandten
                                 										physikalischen Chemie. Herausgegeben von Prof. Dr. G. Bredig. Band XI, Abt. I. Elektrochemie
                                 										geschmolzener Salze. Von Dr. Rich. Lorenz,
                              									Prof. f. physikalische Chemie und Elektrochemie am eidgen. Polytechnikum Zürich und
                              									Dr. F. Kaufler, Privatdozent am eidgen. Polytechnikum
                              									Zürich. Mit 17 Textabb. Leipzig 1909. Johann Ambrosius Barth. 84 S. Preis geh. Mk.
                              									3.60.
                           In kurzer bündiger Darstellung werden die Eigenschaften der geschmolzenen Salze, die
                              									Arbeitsmethoden, die Giltigkeit des Faradayschen
                              									Gesetzes, die elektromotorischen Kräfte von Ketten mit geschmolzenen Salzen und die
                              									vorherrschenden Ansichten über den Dissoziationsgrad geschmolzener Salze behandelt.
                              									Im speziellen Teil wird die Darstellung der einzelnen Metalle (Natrium, Magnesium
                              									usw.) übersichtlich und kritisch besprochen. Das kleine Werk sei jedem, der sich
                              									über die Grundlagen der Schmelzelektrolyse- unterrichten will, bestens
                              									empfohlen.
                           Arndt.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Welding and Cutting Metals by Aid of Gases or
                                 										Electricity by Dr. L.L.A. Groth, Consulting
                              									Engineer Royal Commissioner at the International Patent Congresses of Vienna 1873
                              									and Paris 1878. Vice-President of the International Permanent Commission for the
                              									Protection of Industrial Property, Paris; Knight of the Royal Swedish Order,
                              									Gustavus Vasa etc. London 1909. Archibald Constable & Co., Ltd.
                           Qui-Quo-Libet (Fernschreibmaschine) mittels einer
                              									einzigen Fernleitung – für den Klein- sowie für den Fernverkehr – für die
                              									Eisenbahnlinien und zugleich Mittel zu einem ungestörten, wahlweisen Telegraphieren.
                              									Von Dr. L. Cerebotani, Päpstlicher Geheimkämmerer und
                              									ordentliches Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu Rom. München
                              									1909. Theodor Ackermann. Preis geh. M. 1,30.
                           Sämtliche Patentgesetze des In- und Auslandes in
                              									ihren wichtigsten Bestimmungen nebst dem Internationalen Vertrag zum Schütze des
                              									gewerblichen Eigentums, dem Uebereinkommen Deutschlands mit Oesterreich und Ungarn,
                              									Italien und der Schweiz, den deutschen Gesetzen zum Schütze der Erfindungen,
                              									Gebrauchsmuster und der Warenbezeichnungen usw. Siebente, neu bearbeitete Auflage
                              									von Diplom-Ingenieur und Patentanwalt J. Tenenbaum,
                              									Berlin. Leipzig 1909. H.A. Ludwig Degener. Preis geh. M. 5.–, geb. M. 6.–.
                           Explosivstoffe. Auf Grund des in der Literatur
                              									veröffentlichten Materials bearbeitet von Dr. H.
                                 										Brunswig, Neubabelsberg. Mit 45 Abb. u. 56 Tabellen. (Handbuch der
                              									angewandten physikalischen Chemie.) Herausgegeben von Prof. Dr. G. Bredig. Bd. X. Leipzig 1909. Johann Ambrosius Barth.
                              									Preis geh. M. 8.–, geb. M. 9.–.