| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 512 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Statik des Kranbaues von
                              									W. Ludwig Andree. Mit 380 Abb. München und Berlin R. Oldenbourg.
                           Im ersten Abschnitt über Laufkranträger leitet der Verfasser ein eigenes, selbst
                              									durchgebildetes Momentenverfahren für die Berechnung eines von bestimmten
                              									Lastgruppen befahrenen Trägers ab. Er ermittelt die Momentenkurve, meistens eine
                              									Parabel, für jeden einzelnen Lastenpunkt; der größte Umriß aller liefert sodann die
                              									Maximalmomente des ganzen Trägers.
                           Im zweiten Abschnitt über Kranlaufbahnen tritt nun das erwähnte Momentenverfahren in
                              									ganz allgemeine Anwendung. Es zeigt sich ganz besonders hier als zweckmäßig
                              									gegenüber dem üblichen Verfahren des Seilpolygons, d.h. nach Aufzeichnen desselben
                              									durch vieles Verschieben des Trägers und durch Probieren den Größtwert des Momentes
                              									für jede Stelle des Balkens festzulegen, welche Arbeit an Umständlichkeit und
                              									Zeitopferung nichts zu wünschen übrig läßt und nicht einmal genaue Resultate
                              									liefert.
                           Bei der Berechnung von Rahmen und Portalen veranschaulicht der Verfasser am
                              									deutlichsten sein nicht nur wörtlich zu nehmendes Talent zu Differenzieren und zu
                              									Integrieren. So klar und einfach findet man selten eine Berechnung auf Grund der
                              									drei allgemeinen Gleichgewichtsbedingungen und der Sätze von Castigliano.
                           Die Abhandlung erfolgt fast ausschließlich in einzelnen Beispielen, die meistens bis
                              									zum Endergebnis durchgeführt sind. Alle nicht absolut notwendigen langen Ableitungen
                              									und theoretischen Erörterungen werden vermieden, dagegen alle möglichen Fälle
                              									behandelt, die dem Praktiker vorkommen können.
                           Der Verfasser lehnt sich eng an die graphischen Methoden von Müller-Breslau, indem er diese, für den Brückenbau bestimmten geschickt
                              									auf die Eigenheiten des Kranbaues überträgt und einige wertvolle Ergänzungen
                              									hinzufügt. Die Anwendung der Einflußlinien, sowohl bei der Berechnung von statisch
                              									bestimmten wie statisch unbestimmten Systeme, ist eine allgemeine.
                           Das Buch kann aufs wärmste jedem Kranbauer empfohlen werden, denn auch die
                              									Ausstattung läßt nichts zu wünschen übrig.
                           Bertschinger.
                           Geschichte der Telegraphie. 1.
                              									Teil von Th-Karraß, Geheimer Postrat, Ober-Telegrapheningenieur im Reichs-Postamt.
                              									702 Seiten 618 Abb. im Text und 7 Tafeln. Braunschweig 1909. Fr. Vieweg und Sohn.
                              									Preis geh. M. 28.–, geb. M. 30.–.
                           Das Werk bildet den IV. Band der vom Verfasser herausgegebenen „Telegraphen- und
                                 										Fernsprech-Technik in Einzeldarstellungen.“ Es enthält die geschichtliche
                              									Entwickelung des gesamten Telegraphen- und Fernsprechwesens von den ersten Anfängen
                              									bis in die Neuzeit hinein. Der vorliegende 1. Teil behandelt zunächst die
                              									nichtelektrischen – mechanischen, hydraulischen, pneumatischen, akustischen und
                              									optischen – Telegraphen, sodann die Vorschläge zum Telegraphieren mittels
                              									Reibungselektrizität, und gibt eine ausführliche Uebersicht über die Geschichte der
                              									Stromquellen. Die Hälfte des Buches ist den Telegraphen gewidmet, bei welchen
                              									elektrische Ströme angewendet werden. Hierzu gehören die elektrochemischen,
                              									physiologischen und Nadeltelegraphen, die elektrische Lichttelegraphie und vor allem
                              									die elektromagnetischen Telegraphen. Besonders ausführlich sind ihrer Wichtigkeit
                              									entsprechend die Zeiger-, Schreib- und Drucktelegraphen behandelt. Hieran schließt
                              									sich eine Darstellung der Entwickelung der Fernsprechapparate, der Blitzableiter,
                              									Starkstromsicherungen und der technischen Stationseinrichtungen. Alle bisher bekannt
                              									gewordenen Apparate, Schaltungen usw. des In- und Auslandes von Bedeutung werden in
                              									äußerst klarer Weise beschrieben und soweit erforderlich durch vorzügliche
                              									Abbildungen erläutert. Das Buch begnügt sich aber nicht etwa mit einer einfachen
                              									Beschreibung, sondern behandelt den Stoff kritisch, verweist auf
                              									Entwickelungsmöglichkeiten und erörtert alle damit im Zusammenhange stehenden
                              									strittigen Fragen, insbesondere über Prioritätsansprüche. Es beschränkt sich auch
                              									keineswegs auf „historisch“ gewordene, d.h. außer Gebrauch gekommene
                              									Apparate, sondern führt die Entwickelung überall bis zu den neuesten Formen durch.
                              									Als Beweis möge angeführt werden, daß z.B. auch die neuesten Zentralbatteriesysteme
                              									für Fernsprech-Vermittelungsämter und die Selbstanschlußämter beschrieben werden.
                              									Der Verfasser besitzt eine umfassende Kenntnis der gesamten Literatur des
                              									behandelten Gebiets und hat diese in zahlreichen, als Anmerkungen beigefügten
                              									Quellenangaben niedergelegt. Ein sehr genaues Namen- und Sachregister erleichtert
                              									die Benutzung des Buches. Eine bessere, umfassendere und interessantere
                              										„Geschichte der Telegraphie“ existiert nicht und wird auch kaum
                              									geschrieben werden können. Das Werk kann daher allen, die irgend eine Auskunft über
                              									Telegraphen- und Fernsprechapparate brauchen, warm empfohlen werden. Abgesehen von
                              									den Beamten der Verkehrsverwaltungen und den Offizieren der Verkehrstruppen bietet
                              									es den Elektrotechnikern, den Lehrern und Studierenden an Hochschulen und höheren
                              									Lehranstalten, sowie jedem Gebildeten, der sich über die Geschichte der Telegraphie
                              									unterrichten will, wertvolles Studienmaterial. Es vermag allen Erfindern nützliche
                              									Fingerzeige zu geben, oder sie, wie es in der Ankündigung mit Recht heisst,
                              										„rechtzeitig vor Enttäuschungen zu bewahren, falls ihnen etwa längst
                                 										Bekanntes als neu und eigentümlich erscheinen möchte, oder falls sie im Begriff
                                 										stehen, früher bereits verlassene Irrwege nochmals zu betreten.“
                           Eine wertvolle Beigabe bildet eine photographische Nachbildung eines eigenhändigen
                              									Briefes von Morse, des Erfinders des
                              									Schreibtelegraphen.
                           Der Preis ist im Hinblick auf den Umfang und die ganz vortreffliche Ausstattung des
                              									Buches als angemessen zu bezeichnen.
                           Kunert.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Neues Zentral-Batterie-System nebst einem durchaus
                              									zuverlässigen, allen Anforderungen genügenden Gesprächzähler von Dr. Luigi Cerebotani. Ordentliches Mitglied der Päpstlichen
                              									Akademie der Wissenschaften zu Rom. München 1909. Theodor Ackermann. Preis geh. M.
                              									1,30.
                           L'Allumage des Moteurs à Explosion par G. Yseboodt, Ingenieur des constructions et
                              									électricien, Ingenieur des chemin de fer, Directeur de l'École industrielle de
                              									Tubize. 1909. Paris. Dunod et Pinat. Bruxelles. J. Goemaere. Prix 3 fr. 50.
                           Automobilgaragen. Anlage und Einrichtung von Otto Rambuscheck, Konstruktionsingenieur a.d. Techn.
                              									Hochschule zu Charlottenburg. Mit 98 Abb. Herausgegeben vom Mitteleuropäischen
                              									Motorwagen-Verein. Berlin 1909. Richard Carl Schmidt & Co.
                           Forscherarbeiten auf dem Gebiete des Eisenbetons.
                              									Versuche mit exzentrisch belasteten betoneisernen Säulen. Von Dr. Maximilian Ritter von Thullie, Prof. a.d. Techn.
                              									Hochschule 111 Lemberg Mit 17 Abb. u. 3 Tafeln. Berlin 1909. Wilhelm Ernst u. Sohn.
                              									Preis geh. M. 6.–.