| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 624 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Statik des
                                 										Eisenbetonbaues von O. Schmiedel. Wiesbaden
                              									1909. Kreidels Verlag.
                           In dem vorliegenden Buche werden zunächst die Festigkeitsverhältnisse und die
                              									konstruktiven Grundlagen der Eisenbetonbauten im allgemeinen erörtert. Dann werden
                              									die Biegungsspannungen in einem nicht armierten Betonquerschnitt zunächst nach dem
                              									Potenzgesetz, dann nach dem linearen Dehnungsgesetz abgeleitet.
                           Diesen zwei einleitenden Abschnitten folgt die Berechnung der Eisenbetonbauten, und
                              									zwar der Normalspannungen in einfach- und doppelt bewehrten Platten und
                              									Plattenbalken, in Betonbalken mit Walzträgereinlagen und in Säulen mit zentrischer
                              									und exzentrischer Belastung, sowie der Schub- und Haftspannungen in Platten und
                              									Plattenbalken. –
                           Es werden nicht nur die Spannungen in gegebenen Querschnitten aus der gegebenen
                              									Belastung, sondern auch die erforderlichen Abmessungen für die gegebene Nutzlast
                              									unter Annahme zulässiger Spannungen ermittelt. Diese letztere für die Praxis
                              									wichtigere Aufgabe führt zu einer unrein quadratischen Gleichung, in der die
                              									Nutzhöhe des Eisenbetonbalkens als Funktion der Spannweite und Belastung gesucht
                              									wird.
                           Für einfache Eisenbetonbalken ist die Aufgabe vom Verfasser in ähnlicher Weise gelöst
                              									worden, wie bereits früher von Ramisch.
                           Für Plattenbalken wird die abgeleitete Gleichung recht verwickelt. Der Verfasser
                              									behandelt, um einfachere Formeln zu bekommen, den nur selten vorkommenden Fall, daß
                              									die Nullinie mit der Unterkante der Platte zusammenfällt, der bekanntlich
                              									wirtschaftlich bei größeren Konstruktionen nicht günstig ist, und muß dann für
                              									andere Lagen der Nullinie allerlei Reduktionen machen. Hierbei wird die unbekannte
                              									Plattenstärke gesucht. In der Praxis liegt der Fall meistens anders. Da aus der
                              									vorausgehenden Plattenberechnung ihre Stärke und ihr Gewicht bekannt ist, das
                              									Gewicht der Rippe aber ziemlich sicher eingeschätzt werden kann, so läßt sich das
                              									Moment nach der ganzen Belastung aus Nutzlast und Eigengewicht berechnen und eine
                              									viel einfachere Formel in der Form:
                           
                              h=a\,\sqrt{\frac{M}{b}},
                              fe=\beta\,\sqrt{\frac{M}{b}} \cdot b.
                              
                           aufstellen.
                           Für den Anfänger und für den praktischen Gebrauch ist sowohl eine Vereinfachung der
                              									Dimensionierungsformeln, als auch eine Vermehrung der Tabellen erwünscht.
                           Die Behandlung der Betonträger mit Walzprofileinlagen und der Gewölbe könnte
                              									ausführlicher sein. Erwünscht ist die Aufnahme der Winkelstützmauern und der
                              									ringförmigen Behälter.
                           Ein Vorzug des Buches ist die klare und folgerichtige Darstellungsweise und dessen
                              									gute Ausstattung. Hervorgehoben sei, daß es sich an die amtlichen Bestimmungen
                              									anschließt, die auszugsweise im Anhang beigefügt sind. Literaturangaben sind nicht
                              									beigefügt.
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Arbeiten aus dem Elektrotechnischen Institut der
                                 										Grossherzoglichen Technischen Hochschule Friedriciana zu Karlsruhe
                                 										1908–1909. Mit 260 Abb. Berlin 1909. Julius Springer. Preis geb. M.
                              									10.–.
                           Die Mechanik. Eine Einführung mit einem
                              									Metaphysischen Nachwort. Von Prof. Ludwig Tesar in
                              									Wien. Mit in Abb. Leipzig und Berlin 1909. B.G. Teubner. Preis geh. M. 3.20, geb. M.
                              									4.–.