| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 352 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Ueber die Verwertung des
                                 										Zwischendampfes und des Abdampfes der Dampfmaschinen zu Heizzwecken. Eine
                              									wirtschaftliche Studie von Dr.-Ing. Ludwig Schneider.
                              									Mit 85 Figuren und einer Tafel. Berlin 1910. Julius Springer.
                           
                           Die Arbeit verfolgt den Zweck, das Verständnis dafür zu wecken, welche
                              									wirtschaftlichen Vorteile aus der Verwendung des Abdampfes zu Heizzwecken erzielt
                              									werden können. Wenn nur mechanische Arbeit aus der Dampfwärme erzeugt wird, so ist
                              									dies zu vergleichen mit dem Abschöpfen des Rahms von der Milch mit gleichzeitigem
                              									Wegschütten der Magermilch. Wenn aber die im Abdampf enthaltene Wärme zu Heizzwecken
                              									nutzbar gemacht wird, so ist dies so, als ob die nahrhafte und wertvolle Magermilch
                              									auch verzehrt wird.
                           Dieses Verständnis soll in die Kreise getragen werden, welche aus der Möglichkeit der
                              									Verwendung des Abdampfes Gewinn ziehen können, dies aber vielfach aus Unkenntnis
                              									nicht tun. Es sind dies alle die Betriebsstellen, in denen gleichzeitig Bedarf an
                              									mechanischer oder elektrischer Energie und an Wärme für Heizzwecke aller Art
                              									vorhanden ist, wie in Brauereien, Mälzereien, Spinnereien, Färbereien, Wäschereien,
                              									Papier- und Pulverfabriken, Braunkohlenbrikettwerken, Ziegeleien. In Hotelbetrieben,
                              									Geschäftshäusern und Bürogebäuden, in Krankenhäusern und Badeanstalten kann es oft
                              									wirtschaftlich sein, elektrische Kraft für den eigenen Bedarf oder auch für den
                              									Verkauf an andere zu erzeugen, um Abdampf für den eigenen Heizbedarf zu erhalten. In
                              									diesen „Kraftheizungsanlagen“ – wie sie in der Arbeit genannt werden – wird
                              									häufig zweierlei Abdampf, von höherer und niederer Spannung und entsprechend höherer
                              									und niederer Temperatur, gebraucht, z.B. wenn der Heizdampf auf größere Entfernung
                              									verschickt werden muß. Dieser Dampf kann dem Aufnehmer einer Verbundmaschine
                              									oder einer Dampfturbine abgezapft werden und wird als Zwischendampf bezeichnet.
                           Der Verfasser der Arbeit zeigt zuerst einen Gang, der zu einer zuverlässigen
                              									Vorausberechnung der Ersparnisse in einer Dampfkraftheizungsanlage gegenüber einer
                              									Dampfkraftanlage führt. Außerdem führt er ein Beispiel ausführlich durch und knüpft
                              									an die Ergebnisse allgemeine Betrachtungen an. Die Durchführung des Beispieles
                              									besteht aus drei Abschnitten.
                           Zuerst werden die Dampf- und Wärmeverhältnisse bestimmt bei einer Verbundmaschine,
                              									die verschiedenen Belastungen unterworfen wird, während ihr Zwischendampf von 5 at
                              									Spannung in wechselnden Mengen abgezapft wird. Dann wird dieselbe Maschine
                              									untersucht, wenn sie einer gleichbleibenden Belastung unterworfen ist und die
                              									Zwischendampfmengen ihr unter Spannungen von 2 bis 5 at entnommen werden. Die
                              									Ergebnisse der Untersuchungen werden in übersichtlichen Schaubildern und
                              									Bilanzdiagrammen zusammengefaßt. Mit diesen Ergebnissen tritt der Verfasser dann an
                              									die Aufgabe heran, den Dampfverbrauch zu bestimmen in einem Krankenhaus, wenn dessen
                              									stündlich schwankender Bedarf an Wärme für die Ferndampfheizung, an Heizwasser für
                              									die Fernwasserheizung und an warmem Brauchwasser für die verschiedenen Monate eines
                              									Betriebsjahres gegeben ist. Die geschickt gewonnenen und übersichtlich dargestellten
                              									Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen die außerordentliche Ueberlegenheit der
                              									Kraftheizungsdampfmaschine über jeden anderen Wärmemotor.
                           Die Arbeit kann wegen ihrer verständlichen Ausdrucksweise, der wertvollen
                              									Bilanzdiagramme, der wichtigen Ergebnisse bei der untersuchten Krankenhausanlage
                              									aufs beste empfohlen werden. Dazu kommt, daß sie ein ausführliches Verzeichnis aller
                              									Veröffentlichungen enthält, die auf dem behandelten Gebiet bereits erfolgt sind.
                           
                              W. Lynen.
                              
                           
                        
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