| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 496 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        BÜCHERSCHAU.
                        
                     
                        
                           Geodäsie. Eine Anleitung zu
                              									geodätischen Messungen für Anfänger mit Grundzügen der Hydrometrie und der direkten
                              									astronomischen Zeit- und Ortsbestimmung. Von Dr. Ing. Hohenner, Professor an der Technischen Hochschule zu Braunschweig. Mit 216
                              									Figuren. Leipzig und Berlin 1910. B. ü. Teubner. Preis geb. M 12,–.
                           
                           Wie aus dem Titel zu ersehen ist, soll das Buch Anfänger
                              									in die Geodäsie einführen und nach dem Vorwort zwischen den umfassenderen
                              									Handbüchern und dem kleineren Leitfaden der niederen
                              									Geodäsie stehen. Daraus folgt, daß es nur die Grundlagen dieser Wissenschaft bringen
                              									muß, aber diese klar und frei von allen Weitschweifigkeiten, damit der Anfänger die
                              									Uebersicht nicht verliert. Mit Rücksicht darauf, daß der Verfasser an einer
                              									technischen Hochschule lehrt und der Stoff den Vorlesungen an einer solchen Anstalt
                              									entnommen ist, soll das Buch dem Bauingenieur beim Studium und später in der Praxis
                              									ein wichtiges Hilfsmittel werden.
                           Ich schicke voraus, daß dieser Zweck vollkommen erreicht ist und mehr als das: das
                              									Buch wird auch dem weiter gebildeten Geodäten für manche Gebiete willkommen sein.
                              									Der Verfasser gliedert den Stoff in 12 Abschnitte. Vor diesen bringt er jedoch als
                              										Grundlage für das Verständnis des Folgenden eine
                              									Uebersicht über die Maßeinheiten und Punktbezeichnungen, erläutert das Abstecken von
                              									Geraden ohne Theodolit und bringt zuletzt einiges über die Fortpflanzung der
                              									Beobachtungsfehler und zum Schluß das Ausgleichen direkter Beobachtungen gleicher
                              									Genauigkeit. Letzteres tut er deshalb, um auf die Formeln zurückgreifen zu können,
                              									wenn später an Beispielen dem Studierenden gezeigt werden
                              									soll, wie er sich durch den mittleren Fehler von der Genauigkeit seiner
                              									Beobachtungen überzeugen kann. Die Ausgleichungsrechnung selbst ist eingehender im
                              									sechsten Abschnitt behandelt
                           Der erste Abschnitt behandelt Theorie und Gebrauch der Winkelmeßinstrumente, zunächst im ersten Kapitel die einfachen zum
                              									Abstecken konstanter Winkel, im zweiten die Teile zusammengezetzter Instrumente, im
                              									dritten den Theodolit, im vierten einige Magnetinstrumente. Ein größerer Raum ist
                              									dem zweiten Kapitel zugewiesen, denn dieses bringt die Hauptteile des Theodolits und
                              									Nivellierinstruments, also Fernrohr, Libelle, Kreis und Alhidade, Stative Ueberall
                              									ist kurz und klar und oft durch Beispiele erläutert auf das hingewiesen, was dem
                              									Anfänger die Hauptschwierigkeiten bereitet. Bei der Libe le hätte es sich empfohlen,
                              									den Spielpunkt bei nicht justierter und justierter Libelle mehr auseinander zu halten; bei den
                              									Uebungen zeigt es sich immer, daß dies von den Studierenden nicht genügend beachtet
                              									wird
                           Der Nonius hätte besser vielleicht bei den Kreisen selbst besprochen werden können,
                              									weil hier der Anfänger den Zweck desselben leichter einsehen kann Warum man gerade
                              									beim Theodolit nachtragende Nonien verwendet, mußte
                              									erwähnt werden. Im dritten Kapitel ist die Justierung des Theodolits, der Einfluß
                              									der Achsenfehler und schließlich die Messung von Horizontal- und Vertikalwinkeln
                              									zweckmäßig behandelt. Das Formular der Winkelmessung ist nicht so übersichtlich und
                              									einfach wie das der Anweisung IX für die Katasterneumessungen. Auch fehlen die
                              									Rechenproben.
                           Das vierte Kapitel enthält Beschreibung und Gebrauch der Magnetinstrumente in
                              									durchaus ausreichender und verständlicher Weise.
                           Im zweiten Abschnitt werden einige Längenmeßinstrumente
                              									näher beschrieben; die Normierung der Latten, Genauigkeit der Lattenmessung, die
                              									Meßbandmessung sind für den Anfänger wichtige Kapitel. An sie schließt sich die
                              									Theorie der Distanzmesser einschließlich der Hammer-Fennelschen, zum
                              									Verständnis des zehnten Abschnitts (Tachymetrie) ist dieselbe unentbehrlich.
                           Der dritte Abschnitt ist dem Meßtisch und seiner
                                 										Verwendung gewidmet. Wenn derselbe auch bei uns für Ingenieurzwecke weniger
                              									in Betracht kommt, so verlangt seine Benutzung bei der Landesaufnahme und im
                              									Auslande doch eine kurze, übersichtliche Behandlung in Lehrbüchern, wie dies hier
                              									geschehen ist.
                           Der vierte Abschnitt enthält das Wichtigste über
                                 										Stuckvermessung mit und ohne Polygonisierung. Bei der Berechnung des
                              									Polygonzuges wäre es besser gewesen, das übersichtliche Formular der Anweisung IX
                              									einzuführen.
                           Im fünften Abschnitt ist die Flächenberechnung und Flächenteilung durch Beispiele verständlich gemacht.
                           Der sechste Abschnitt handelt von der Ausgleichungsrechnung, soweit sie eben für den Anfänger in Betracht kommt.
                              									Zweckmäßig gewählte Beispiele, die später im siebenten
                              									Abschnitt noch vermehrt werden, sollen in dieses auch für den Ingenieur wichtige
                              									Gebiet besser einführen, was aber nur durch Rechnung
                              									geschehen kann.
                           Im siebenten Abschnitt, Lagevermessung großer Flächen auf
                              										trigon. und polygonometr.
                              									Grundlage hätte bei der Auflösung der Dreiecke eines Netzes erster Ordnung der Satz
                              									von Legendre und die Additamentenmethode erwähnt werden
                              									müssen. Für den Ingenieur lehriech ist das durchgeführte Beispiel der
                              									Achsenbestimmung des Gotthardtunnels. Leider ist der praktische Erfolg nicht angegeben.
                           Im achten Abschnitt, Abstecken von Geraden und Kurven,
                              									fehlt das Einschalten in eine Gerade durch Winkelmessung von Punkten seitlich der
                              									Geraden. Die hauptsächlichsten Methoden der Kurvenabsteckung sind angeführt.
                           Im neunten Abschnitt, Höhenmessung, sind einzelne
                              									Nivellierinstrumente beschrieben und ihre Justierungen angegeben. Darauf sind im
                              									einzelnen die Festpunkt-, Längen- und Flächennivellements zum Teil mit Beispielen
                              									behandelt. Die trigonometrische Höhenmessung ist kurz, die barometrische im
                              									Vergleich zu den beiden ersten zu eingehend besprochen.
                           Der zehnte Abschnitt soll den Anfänger in das für den Ingenieur reichliche Gebiet der
                              										Tachymetrie einführen. Die Theorie des Distanzmessers
                              									ist bereits im zweiten Abschnitt erledigt Der Verfasser leitet zunächst die Formel
                              									für Entfernung und Höhenunterschied für den Tachymeter-Theodolit ab und teilt zur
                              									Uebersicht die Aufnahmen in solche bei übersichtlichem und bewaldetem
                              									Gelände. Bei ersterem werden Polygonzüge, bei letzterem Bussolenzüge am Platze sein.
                              									Für beide sind Beispiele angeführt. Das Ausarbeiten der Pläne ist genügend erklärt.
                              									Auf das Entwickeln der Niveaukurven konnte vielleicht mehr Wert gelegt werden.
                           Der elfte Abschnitt, Wassermengen und Wasserkraftmessungen, fehlt sonst in den meisten
                              									Lehrbüchern und dürfte daher vielen willkommen sein.
                           Im zwölften Abschnitt will uns der Verfasser mit der direkten
                                 										astronomischen Bestimmung der geographischen Koordinaten eines Punktes
                              									sowie des Azimuts einer Seite bekannt machen. Diese
                              									Kenntnis sind weniger für den Anfänger wichtig, wohl aber für den weiter gebildeten
                              									Geodäten. Namentlich aber sind sie unentbehrlich für den
                              									Ingenieur, der im Aus lande Arbeiten auszuführen hat. Bei jeder Aufgabe bringt der
                              									Verfasser ein Beispiel, wodurch das Verständnis erleichtert wird. –
                           Ei zelne Figuren sind, wie der Verfasser selbst zugibt, undeutlich. Druck, Papier und
                              									Ausstattung sind vorzüglich, wie dies bei der bekannten Verlagsfirma
                              									selbstverständlich ist.
                           Wolff, Kgl. Landmesser,          
                           ständ. Assistent an der Techn. Hochschule.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           James Watt und die Erfindung der Dampfmaschine.
                              									Eine biographische Skizze von Dr. Georg Biedenkapp. Mit
                              									23 Figuren. Stuttgart 1911. Franckh.
                           Bericht über de XXXI ordentliche Hauptversammlung des
                              									Vereins deutscher Fabriken feuerfester Produkte zu Berlin. Mittwoch, den 22. Februar 1911. Berlin. „Tonindustrie-Zeitung“ G. m.
                              									b. H.
                           Schaltungsbuch für Postnebenstellen Anlagen. II
                              									Band zum Schaltungsbuch für Schwachstromanlagen. Von W. Knobloch. Mit 105 Figuren. Leipzig 1911. Hochmeister & Thal.
                           Brandproben an Eisenbeton. Ausgeführt vom
                              									Materialprüfungsamt zu Gr.-Lichterfelde 1910. Bericht erstattet von Prof. Garry. Mit 22 Figuren. Berlin 1911. Ernst & Sohn.
                              									Preis geh. M 2, –.