| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 608 | 
| Download: | XML | 
                     
                        BÜCHERSCHAU.
                        BÜCHERSCHAU.
                        
                     
                        
                           Deutscher Ausschuß für
                                 										Eisenbeton. Heft 9. Versuche mit Eisenbeton-Balken zur Bestimmung des
                              									Einflusses der Hakenform der Eiseneinlagen, ausgeführt in der
                              									Materialprüfungsanstalt der Königl. Techn. Hochschule zu Stuttgart in den Jahren
                              									1910 u. 1911. Bericht erstattet von Dr. Ing. C. Bach, K.
                              									Württ. Baudirektor, und O. Graf, Ingenieur der
                              									Materialprüfungsanstalt. Berlin 1911. W. Ernst & Sohn. Preis geh. M 5,20.
                           
                           Bei den vorliegenden Versuchen handelt es sich um Balken,
                           
                              I. mit Einlagen aus gezogenen, abgeschlachteten und
                                 										geschmirgelten Rundeisen,
                              II. mit Einlagen, die die Walzhaut besitzen, und
                              III. um Balken wie unter I und II mit Querbewehrung
                                 										(Bügel).
                              
                           In anschaulicher Weise wird, unterstützt durch eine große
                              									Anzahl klarer Figuren, die Bauart, das Material und die Herstellung der
                              									Versuchskörper sowie die Durchführung der Versuche gezeigt. Zwölf Zusammenstellungen
                              									bringen übersichtlich die Einzelheiten der Versuchsergebnisse. Es würde zu weit
                              									führen, die sehr lehrreichen Vorgänge bei den Belastungsproben in den Einzelheiten
                              									zu beschreiben; für ein eingehendes Studium sei der kurze und doch in die
                              									Einzelheiten gehende Bericht angelegentlichst empfohlen.
                           
                           Aus dem Gesamtergebnis mögen folgende Einzelheiten hervorgehoben werden:
                           
                              A. Balken ohne Querbewehrung (Bügel).
                              1. Die Belastung, unter welcher sich bei sonst gleichen Umständen die ersten
                                 										Risse zeigen, ist nahezu die gleiche, ob es sich um Balken nach I oder II
                                 										handelt.
                              2. Bei den Balken nach I ohne Haken ist die Widerstandsfähigkeit gleich oder
                                 										wenig größer als diejenige, bei der die ersten Risse auftreten.
                              3. Werden glatte Eisen mit Haken versehen, so steigert sich die
                                 										Widerstandsfähigkeit gegenüber den Balken ohne Haken
                              
                                 
                                    um
                                    69
                                    v. H.
                                    für
                                    rechtwinklige
                                    Haken,
                                    
                                 
                                    „
                                    80
                                    „
                                    „
                                    spitzwinklige
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    96
                                    „
                                    „
                                    U-förmige
                                    „.
                                    
                                 
                              4. Bei den Balken nach II ohne Haken ist die Widerstandsfähigkeit um 68 v. H.
                                 										größer als diejenige, bei der die ersten Risse entstehen.
                              5. Werden Eisen mit Walzhaut mit Haken versehen, so steigert sich die
                                 										Widerstandsfähigkeit gegenüber den Balken ohne Haken
                              
                                 
                                    um
                                    52
                                    v. H.
                                    für
                                    rechtwinklige
                                    Haken,
                                    
                                    
                                 
                                    „
                                    54
                                    „
                                    „
                                    spitzwinklige
                                    „,
                                    
                                    
                                 
                                    „
                                    53
                                    „
                                    „
                                    U-förmige
                                    „,
                                    
                                    
                                 
                                    „
                                    60
                                    „
                                    „
                                    „
                                    „
                                    mit Quereisen.
                                    
                                 
                              Die Walzhaut erwies sich somit als fast so wirksam wie der rechtwinklige
                                 										Haken am glatten Eisen, wenn natürlich auch die von Zufälligkeiten weniger
                                 										abhängige Sicherheit durch den Haken gewährleistet wird. Beachtung verdient
                                 										ferner der Umstand, daß bei Verwendung von Eisen mit Walzhaut die Risse unter
                                 										steigender Belastung viel langsamer breiter werden als bei den glatten
                                 										Eisen.
                              
                           
                              B. Balken mit Querbewehrung (Bügel).
                              Die Höchstlast ergab sich bis zu 17 v. H. höher als für die Balken ohne
                                 										Bügel.
                              Soll der Haken in bezug auf die Steigerung der Höchstlast der Balken voll zur
                                 										Wirksamkeit kommen, so muß er die in der Einlage am Ende vorhandene Zugkraft so
                                 										auf den Beton übertragen, daß dieser nicht zerstört wird. Die spezifische
                                 										Pressung zwischen Eisen und Beton darf an keiner Stelle das höchst zulässige Maß
                                 										überschreiten, weshalb bei großen Zugkräften zu Verankerungen durch Quereisen
                                 										oder Platten geschritten werden muß.
                              Die Ausstattung des Buches ist besonders in bezug auf die Figuren, auf deren
                                 										Schärfe es hier ja ganz besonders ankommt, hervorragend. Der Preis kann als
                                 										durchaus angemessen bezeichnet werden.
                              A.
                              Neuere Erfolge und Probleme der
                                    											Chemie. Experimentalvortrag, gehalten von Emil
                                    											Fischer. 30 Seiten. Berlin 1911. Julius Springer. Preis geh. 80
                                 										Pf.
                              
                              Der glänzende Experimentalvortrag, den der bekannte Berliner Forscher aus Anlaß
                                 										der Konstituierung der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der
                                 										Wissenschaften in Anwesenheit des Kaisers am 11. Januar 1911 im
                                 										Kultusministerium zu Berlin gehalten hat, liegt nun im Druck vor. Einleitend
                                 										betont Verfasser das Bedürfnis nach neuen Arbeitsstätten, die „befreit von
                                    											der Last des Unterrichts die volle Ruhe für das Forschungsexperiment
                                    											gewähren“ und die uns in die Lage setzen, den Vorsprung, den das Ausland
                                 										in der letzten Zeit durch den Besitz solcher Institute gewonnen hat, wieder
                                 										einzuholen. Mit beredten Worten schildert er dann die gewaltigen Fortschritte
                                 										der chemischen Forschung in den letzten Jahren, so die Entdeckung des Radiums,
                                 										die Verflüssigung des Wasserstoffs, die Verwertung des Luftstickstoffes und von
                                 										den Erfolgen seines engeren Forschungsgebietes, der organischen Chemie, die
                                 										Synthese der Eiweißstoffe und des Kautschuks, die Gewinnung der künstlichen
                                 										Seide, der Teerfarbstoffe und anderer interessanter Verbindungen. Die kleine
                                 										Schrift bildet für jeden Fachgenossen eine angenehme und anregende Lektüre, ganz
                                 										besonders aber ist sie geeignet, alle diejenigen, die der Chemie ferner stehen,
                                 										über die großartigen Erfolge dieser Wissenschaft in den letzten Jahren zu
                                 										unterrichten.
                              A. Sander.