| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, Miszellen, S. 671 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        BÜCHERSCHAU.
                        
                     
                        
                           Die neue Welt der flüssigen
                                 										Kristalle und deren Bedeutung für Physik, Chemie, Technik und Biologie. Von
                              									O. Lehmann, Professor der Physik an der Technischen
                              									Hochschule zu Karlsruhe. 8° VI und 388 Seiten mit 246 Figuren. Leipzig 1911.
                              									Akademische Verlagsgesellschaft.
                           
                           Der Verfasser gibt in dem vorliegenden, mit Bildern und schematischen Zeichnungen
                              									sehr reich ausgestatteten Buch eine ausführliche Uebersicht über die Beobachtungen,
                              									die er über Kristallisation im allgemeinen und über solche Kristalle, die wegen
                              									ihrer Weichheit als flüssig erscheinen, im besonderen angestellt hat, und legt, in
                              									teilweiser sehr losem Anschluß daran, die Meinungen dar, die er sich über allerlei
                              									wichtige Probleme allgemeiner Art gebildet hat, z.B. über das Vorhandensein und den
                              									etwaigen Sitz der Seele belebter Körper usw.
                           Daß er im Verlaufe seiner vieles Wertvolle bringenden Ausführungen seinen Gegnern,
                              									welche die Bedeutung seiner Entdeckungen nicht nach Wunsch anerkennen, oft scharf
                              									entgegentritt, ist verzeihlich, da er um die Anerkennung seiner langjährigen
                              									Lieblingsforschungen kämpft.
                           Arndt.
                           Uhlands Ingenieurkalender 1912.
                              									38. Jahrgang. Bearbeitet von F. Wilcke. 1. Teil:
                              									Taschenbuch. Leinenband; 2. Teil: Pur den Konstruktionstisch, broschiert. Leipzig.
                              									Alfred Kröner. Preis M 3,–.
                           
                           Der altbekannte Uhlands Ingenieurkalender bildet auch
                              									in dieser neuen Auflage eine willkommene Gabe für den in der Praxis stehenden
                              									Ingenieur. Neben den üblichen mathematischen Tafeln, Maß- und Gewichtstabellen,
                              									Tabellen über Eisen-Halbfabrikate usw. enthält der erste Teil besonders
                              									reichhaltiges Zahlenmaterial über Maschinenteile, Maschinen und Maschinenanlagen,
                              									das als Unterlage für Projekte, Ueberschlagsrechnungen usw. vorzüglich geeignet ist.
                              									Das Werkchen füllt damit eine fühlbare Lücke in den größeren Handbüchern aus. Der
                              									zweite Teil, der, wie schon erwähnt, für den Konstruktionstisch bestimmt ist,
                              									behandelt in kurzer und gedrängter Form die Berechnung der wichtigsten
                              									Maschinenteile und Maschinen und gibt kurze Abrisse aus dem
                              									mechanisch-technologischen Gebiet sowie Auszüge aus der Gewerbe- und
                              									Patentgesetzgebung. In Anbetracht des billigen Preises und des gediegenen Inhalts
                              									kann der Ingenieurkalender nur wärmstens zur Anschaffung empfohlen werden.
                           Pöhlmann.
                           Handbuch der elektrotechnischen
                                 										Literatur 1900–1910. Verzeichnis der Erscheinungen auf dem Gebiete der
                              									Elektrotechnik in den letzten zehn Jahren, abgeschlossen im März 1911. 56 Seiten.
                              									Leipzig. Schulze & Co.
                           
                           Die Broschüre behandelt im Gegensatz zu den meisten ähnlichen Mitteilungen des
                              									Buchhandels ein technisches Spezialgebiet.
                           
                           Dadurch ist es möglich geworden, dies Gebiet zu erschöpfen und bei
                              									weitgehendster Unterteilung übersichtlich darzustellen. Das Heft wird jedem nützlich
                              									sein, der sich über die Literatur eines Sondergebiets der Elektrotechnik orientieren
                              									will.
                           Raumlehre für Baugewerkschulen und
                                 										verwandte bautechnische Lehranstalten. Von M. Girndt, Prof., Oberlehrer an der Baugewerkschule Magdeburg. Erster Teil:
                              									Lehre von den ebenen Figuren. Mit 228 Figuren und 207 der Baupraxis entnommenen
                              									Aufgaben. 4. neubearbeitete Auflage. VI und 79 Seiten. Leipzig und Berlin 1911. B.
                              									G. Teubner. Preis geh. M 1,80.
                           
                           In Anbetracht der im Titel genannten Anstalten ist die Behandlung des Stoffes und
                              									besonders die Auswahl der Beispiele durchaus zu billigen, und es wird daher die neue
                              									Auflage in den betreffenden Kreisen gewiß neue Freunde zu den alten erwerben.
                              									Besonders ist zu loben, daß sich der Verfasser von der euklidischen Form und der
                              									algebraischen Beweisführung völlig frei gemacht hat und alle Entwicklungen auf
                              									Anschauung gründet. Das Bedürfnis nach klarem Erfassen der geometrischen Beziehungen
                              									ist bei jungen Technikern befriedigt, sobald sie durch Anschauung überzeugt worden
                              									sind. Ein derartiges anschauliches Erkennen fehlt hier beim Satz des Pythagoras. Das
                              									einfache mechanische Ausmessen der Quadrate gibt keine Befriedigung; es muß den
                              									Schülern gezeigt werden – was sich durch zwei geradlinige Schnitte leicht ausführen
                              									läßt –, daß die Summe zweier Quadrate in ein einziges Quadrat verwandelt werden
                              									kann, dessen Seite mit denen der beiden ersten die Seiten eines rechtwinkligen
                              									Dreiecks bilden.
                           Berlin.
                           P. Sehafheitlin.
                           Deutscher Ausschuß für
                                 										Eisenbeton. Versuche mit Eisenbetonbalken zur Bestimmung des
                              									Gleitwiderstandes. Ausgeführt in der Kgl. Sächsischen Mechanisch-Technischen
                              									Versuchsanstalt zu Dresden im Jahre 1908. Bericht erstattet von Prof. H. Scheit, Geheimer Hofrat, Direktor der K. S. M. T.
                              									Versuchsanstalt unter Mitwirkung von Privatdozent O. Wawrziniok. Adjunkt der Versuchsanstalt. Berlin 1911. W. Ernst & Sohn.
                              									Preis M 1,80.
                           
                           Eines der wichtigsten Kapitel im gesamten Eisenbeton ist das der Haftfestigkeit,
                              									oder, um mit v. Bach zu sprechen, der Gleitwiderstand. Es
                              									war daher sehr zu begrüßen, daß der „Deutsche Ausschuß“ die Anregung zur
                              									Durchführung solcher Versuche gab. Die Versuche sollten die „Größe des
                                 										Gleitwiderstandes der Eiseneinlagen in auf Biegung beanspruchten Balken bei
                                 										statischer und dynamischer Kraftwirkung“ angeben. Die 2,16 m langen Balken
                              									wurden einmal mit Einzellasten, ein anderes Mal mit gleichförmig verteilter
                              									Belastung beansprucht und dann wurde festgesetzt, in welchem Stadium des Gleitens
                              									die Messung desselben erfolgen soll. Es wurde bestimmt, daß der Beginn des Gleitens
                              									maßgebend sein soll. Die Versuchsergebnisse sind in einer Reihe von Tabellen
                              									niedergelegt. Die Versuche wurden auch noch mit einer stoßweise wirkenden Belastung
                              									durchgeführt. Die mit großer Genauigkeit durchgeführten Versuche haben interessante
                              									Ergebnisse gezeitigt, die unsere bisherigen Ansichten darüber sehr wertvoll
                              									erweitern und ergänzen. Auch das Studium dieser kleinen Schrift kann der Fachwelt
                              									nur empfohlen werden.
                           Kaiserslautern.
                           A. Marx, Dipl.-Ing.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Die Elemente der Differential- und
                                 										Integralrechnung. Dargestellt von Prof. Dr. K. Düsing. Ausgabe B: Für höhere technische Lehranstalten und zum
                              									Selbstunterricht. Mit zahlreichen Beispielen aus der technischen Mechanik von
                              									Dipl.-Ing. Ernst Preger sowie vielen Uebungen und 77
                              									Figuren. Dritte, verbesserte Auflage. Hannover 1911. Dr. Max Jänecke. Preis M
                              									1,90.
                           Fernoptik. Von Chr. von Hofe. Aus Wissen und Können, Sammlung von Einzelschriften aus reiner und
                              									angewandter Wissenschaft von Prof. Dr. B. Weinstein. Mit
                              									117 Figuren. Leipzig 1911. Johann Ambrosius Barth. Preis geb. M 5,–.
                           Wasserkraft. Einführung in den Bau und die
                              									Anwendung der Wasserräder und Turbinen. Mit 38 Figuren, Berechnungsbeispielen,
                              									Aufgaben und Lösungen, Kraftmessung an einer Turbine und 1 Tafel: 11
                              									Aufstellungsarten der Francisturbine. Von Wilh. Müller.
                              									Zweite, vermehrte und erweiterte Auflage. Hannover 1911. Dr. Max Jänecke. Preis M
                              									3,40.
                           Die Bedeutung der Kolloide für die Technik.
                              									Allgemeinverständlich dargestellt von Professor Dr. Kurt
                                 										Arndt, Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Berlin. Zweite,
                              									verbesserte Auflage. Dresden 1911. Theodor Steinkopff. Preis geh. M 1,50.
                           
                        
                           EINGESANDT.
                           Ausbildung von Ingenieuren im höheren
                                 										Verwaltungsdienst.
                           Der Verein deutscher Ingenieure hat an die Oberbürgermeister und Bürgermeister aller
                              									größeren und mittleren deutschen Städte das Ersuchen gerichtet, Absolventen der
                              									Technischen Hochschulen, die sich der Verwaltung widmen wollen, Gelegenheit zur
                              									praktischen Ausbildung in den verschiedenen Zweigen der ihnen unterstellten
                              									Verwaltungen zu geben.
                           Für diese Ausbildung hat der Verein Leitsätze aufgestellt, aus denen folgendes
                              									hervorgehoben sei: Für die Ausbildung kommen nur Diplom-Ingenieure in Betracht, die
                              									bereits während ihrer Studienzeit verwaltungswissenschaftliche, insbesondere
                              									rechts-, wirthschafts- und sozialwissenschaftliche Studien getrieben haben. Die
                              									Ausbildung soll alle Gebiete des kommunalen Verwaltungswesens umfassen und sich
                              									nicht nur auf die technischen Verwaltungszweige erstrecken. Die auszubildenden
                              									Diplom-Ingenieure sollen sich in den Verwaltungsstellen, denen sie zur
                              									Beschäftigung überwiesen werden, möglichst selbständig betätigen; die
                              									Ausbildungszeit, in der sie vorwiegend rezeptiv tätig sind, ist also tunlichst
                              									einzuschränken. Es ist erwünscht, daß den Auszubildenden Referate aus dem Gebiete
                              									der Verwaltungsstelle, der sie jeweils zur Beschäftigung überwiesen sind, übertragen
                              									werden. Die Dauer der Ausbildung wird mindestens die Zeit eines geschlossenen
                              									Etatsjahres betragen müssen. Die Ausbildung soll ohne Verbindlichkeit für spätere
                              									Anstellung oder Beschäftigung und in der Regel unentgeltlich erfolgen.
                           
                        
                           BERICHTIGUNG.
                           In dem Artikel „Die elektrische Vollbahn Dessau-Bitterfeld“ ist auf S. 609,
                              									Heft 39, versehentlich die Bemerkung gemacht worden, daß, wie das Maschinenaggregat
                              									ebenso auch die übrigen Ausrüstungsteile der Bahn durch die A. E. G. geliefert
                              									worden seien. Bereits aus dem übrigen Inhalt des Aufsatzes ergibt sich, daß
                              									letzteres nicht zutreffend ist, da auch andere große Elektrizitäts-Gesellschaften an
                              									der Lieferung beteiligt waren.