| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, Miszellen, S. 720 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        BÜCHERSCHAU.
                        
                     
                        
                           Kraftgas, seine Herstellung und
                                 										Beurteilung. Von Dr. Ferd. Fischer, Professor an der Universität Göttingen.
                              									Leipzig 1911. Otto Spamer.
                           
                           Der Inhalt des vorliegenden Buches ist wie folgt gegliedert:
                           Beurteilung von Kraftgas,
                           Rohstoffe für die Herstellung von Kraftgas,
                           Entgasung, Vergasung,
                           Leuchtgas und Kokereigas,
                           Wassergas,
                           Mischgas aus Anthrazit, Steinkohlen, minderwertigen
                           Kohlen und dergl., Braunkohlen, Torf, Holz, Hochofengase.
                           Aus dem reichen Inhalt seien im Folgenden nur jene Gegenstände erwähnt, die dem
                              									Berichterstatter besonders bemerkenswert erscheinen.
                           In dem Abschnitt über Beurteilung des Kraftgases sind die Ergebnisse von
                              									Untersuchungen über die Explosionsgrenzen bei verschiedenen Gasluftmischungen, über
                              									die Entzündungstemperaturen brennbarer Gasgemische und die
                              									Fortpflanzungsgeschwindigkeit für Knallgase aus verschiedenen brennbaren Gasen
                              									angeführt.
                           Der Abschnitt über die Rohstoffe behandelt u.a. die Frage der Kohlenlagerung, der
                              									Selbstzündung der Kohlen und der Mittel zur Verhütung der Selbstzündung von
                              									Kohlenladungen auf Seeschiffen.
                           In dem Teil, in dem die Vergasung besprochen wird, sind Untersuchungen über den
                              									Zusammenhang zwischen Gasausbeute und Ofentemperatur, über das Verhalten des
                              									Stickstoffs bei der Entgasung der Kohlen und die Verteilung des Schwefels auf die
                              									verschiedenen Entgasungsprodukte angeführt.
                           Die Streitfrage, ob beim Verbrennen von C in O unmittelbar Kohlenoxyd oder
                              									Kohlensäure entsteht, wird im folgenden Abschnitt besprochen. Weiter ist die
                              									Wechselwirkung zwischen Kohlenstoff und Kohlensäure, die Einwirkung des
                              									Wasserdampfes auf glühende Kohlen, die Frage der Dissoziation von Kohlensäure,
                              									Kohlenoxyd, Wasserdampf und Methan behandelt.
                           Der folgende Abschnitt befaßt sich mit Leuchtgas und Kokereigas. Er behandelt u.a.
                              									folgende Gegenstände: die Aenderung der Zusammensetzung des Leuchtgases durch
                              									Erhitzen; die Veränderung des Leuchtgases beim Hindurchleiten durch eine glühende
                              									Kohlenschicht; den Einfluß der Druckverhältnisse in den Heizräumen auf die
                              									Beschaffenheit der Gase; die Veränderung des Kokereigases mit zunehmender
                              									Verkokungszeit.
                           In dem Kapitel über Wassergas sind die vom Verfasser an einer Wassergasanlage
                              									ausgeführten Versuche erwähnt.
                           Der Teil, der das Mischgas behandelt, bringt die Ergebnisse von Untersuchungen über
                              									den Einfluß des Wasserdampfes auf die Gaserzeugung. Ferner kommt hier der Gegenstand
                              									der Ausmauerung der Gaserzeuger zur Sprache. Die Frage der Einleitung von
                              									Kohlensäure in den Generator und die Frage der Abwässer wird gleichfalls
                              									besprochen.
                           Im letzten Abschnitt ist die Rede von der Gefährlichkeit der Abwässer und des Staubes
                              									bei der Reinigung der Hochofengase.
                           Es sei noch erwähnt, daß in den Abschnitten über Wassergas, Mischgas und Hochofengase
                              									zahlreiche Generatorkonstruktionen und sonstige dazugehörige Vorrichtungen
                              									technologisch beschrieben sind.
                           Das Buch kann jedem Ingenieur, besonders aber den Konstrukteuren von Gasgeneratoren
                              									wärmstens empfohlen werden. Besonders wertvoll erscheint die ausführliche
                              									Zusammenstellung der zahlreichen Arbeiten, die die wissenschaftliche Grundlage des
                              									Gasgeneratorenbaues bilden.
                           Dr. Zacharias.
                           Tafeln zur Berechnung von ebenen
                                 										Windverbänden eiserner Brücken. Von Otto
                                 										Kommerell. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,50.
                           
                           Der Verfasser will durch die Benutzung seiner Tafeln die verhältnismäßig zeitraubende
                              									Arbeit, welche beim Aufstellen von Brückenentwürfen die Berechnung der Windverbände
                              									verursacht, möglichst vereinfachen. Hierbei geht es natürlich nicht ab ohne eine
                              									ganze Reihe von Voraussetzungen und Einschränkungen, die in einzelnen konkreten
                              									Fällen wohl nicht durchweg als zweckentsprechend anzusehen sind. Immerhin muß betont
                              									werden, daß die Annahmen, die der Verfasser gemacht hat, durchgehends die Fälle der
                              									ungünstigsten Beanspruchung zugrunde legen, so daß also die darin enthaltenen
                              									Ungenauigkeiten stets der Sicherheit der Konstruktion zugute kommen. Dies Verfahren
                              									hat um so mehr Berechtigung, als ja vielfach, namentlich bei kleineren Bauwerken,
                              									schon aus konstruktiven Gründen stärkere Querschnitte für die Windverbände gewählt
                              									werden müssen, als rechnerisch eigentlich erforderlich werden.
                           Den Tafeln sind vernünftiger Weise einige allgemeine Entwicklungen vorausgeschickt,
                              									deren Durcharbeitung ich den Benutzern des Buches unbedingt anraten möchte, denn ich
                              									glaube kaum, daß
                              									die kurze „Anleitung zur Benutzung der Tafeln“ allein genügen wird, mehr als
                              									einen bloß mechanischen Gebrauch derselben zu vermitteln – und vor nichts muß mehr
                              									gewarnt werden als vor einer derartigen mechanischen Benutzung irgendwelcher
                              									Tabellen, Tafeln und dergl., ohne gleichzeitige geistige Durchdringung des darin
                              									behandelten Stoffes. Nach der Einleitung, welche die Annahme für die äußeren Kräfte,
                              									sowie die Annahme und Voraussetzungen für die Berechnungen behandelt, folgt zunächst
                              									eine Ableitung der Formeln, welche für die Aufstellung der Tafeln gedient haben. Von
                              									den durch die Windverbände aufzunehmenden Querkräften werden hierbei getrennt
                              									untersucht:
                           
                              1. Der Winddruck auf das Bauwerk.
                              2. Der Winddruck auf das Verkehrsband von 3 m Höhe.
                              3. Die durch die Lokomotive auf die Schienen ausgeübten
                                 										Seitenstöße, für welche für jedes Gleis eine Horizontalkraft von 6000 kg an der
                                 										ungünstigsten Stelle angenommen wird.
                              4. Die Fliehkraft für in Kurven gelegene Brücken, bei deren
                                 										Ermittlung die für die in Frage kommenden Krümmungshalbmesser nach der
                                 										Eisenbahnbau- und Betriebsordnung jeweilig zulässigen Höchstgeschwindigkeiten
                                 										zugrunde gelegt wurden.
                              
                           Im nächsten Abschnitt werden die Formeln für die durch die wagerechten Kräfte
                              									erzeugten Biegungsmomente in den Gurtungen der Windverbände, und zwar ausgedrückt
                              									durch die Auflagerreaktion A des Verbandes, entwickelt. Letzteres Verfahren hat den
                              									Vorteil, daß der Einfluß sämtlicher Horizontalkräfte durch eine Rechnung
                              									berücksichtigt werden kann, indem man in die Tafeln für die Momente nur den
                              									Größtwert von A, den man ja vorher bei Untersuchung der Querkräfte sowieso
                              									festgestellt hat, einzusetzen braucht.
                           Es folgt endlich die Ableitung von Gleichungen, welche den Einfluß der
                              									wagerechten Kräfte auf die lotrechte Beanspruchung der Hauptträger ausdrücken, und
                              									zwar für Winddruck und Fliehkräfte getrennt. Die hierbei gemachte Annahme, den
                              									Winddruck, der auf die unterhalb des Windverbandes liegenden Teile des Bauwerks
                              									wirkt, zu vernachlässigen, liefert u. U., besonders bei Blechträgerbrücken mit
                              									untenliegender Fahrbahn, doch ganz erheblich zu ungünstige Resultate wie das unter
                              									V. B. durchgerechnete Beispiel auch zeigt.
                           Was die Tafeln selbst anbelangt, die in der bei dem bekannten Verlage stets üblichen
                              									sauberen und exakten Weise hergestellt sind, so sind in ihnen die aus den
                              									entwickelten Formeln gewonnenen Resultate ziffernmäßig zusammengestellt, wobei im
                              									wesentlichen die Querkräfte als Funktion der Stützweite, die Biegungsmomente als
                              									Funktion des Auflagerdruckes und der Stützweite erscheinen. Aus der Hilfstafel I muß
                              									die Höhe H, welche bei den einzelnen Brückentypen als vom Winddruck auf das Bauwerk
                              									getroffene Fläche in Rechnung zu stellen ist, entnommen werden, ehe man zur
                              									Benutzung der eigentlichen Tafeln übergeht. Zwei ausführlich durchgerechnete
                              									Beispiele führen in den Gebrauch der Tafeln ein, die jedenfalls dem Ingenieur,
                              									welcher viel mit dem Entwurf besonders kleinerer Brücken zu tun hat, ein
                              									außerordentlich dienliches Hilfsmittel sein werden.
                           Zum Schluß sei gestattet, auf einige Druckfehler aufmerksam zu machen, die mir
                              									aufgefallen sind und die bei einem Neudruck beseitigt werden können. Es muß heißen:
                              									Auf Seite 9, Zeile 7 von unten
                              										p\,.\,\frakfamily{H}\,.\,2\,\left(\frac{n+1}{2}-m\right)
                              									statt p\,.\,\frakfamily{H}\,.\,2\,\frac{(n+1-m)}{2} auf Seite 11,
                              									Zeile 12 von oben und Zeile 7 von unten I. B. 5. statt I. 5., auf Seite 18, Zeile 5
                              									von oben Abb. 29 statt Abb. 19
                           Dipl.-Ing. G. Kaufmann, Berlin.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Theorie und Konstruktion der Kolben- und
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                           EINGESANDT.
                           Vorlesungen über Kolonialwesen an der
                                 										Frankfurter Akademie.
                           Die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften zu Frankfurt am Main veranstaltet
                              									auch im kommenden Wintersemester eine Reihe von Vorlesungen und Uebungen zum Studium
                              									des Kolonialwesens und der Kolonialpolitik. Außer verschiedenen allgemeinen Vorlesungen aus dem
                              									Gebiete der Volkswirthschaftslehre, Rechtswissenschaft, Geschichte, Geographie und
                              									der Naturwissenschaften und zahlreichen sprachlichen Uebungen (Englisch,
                              									Französisch, Italienisch, Spanisch, Holländisch, Russisch, Türkisch, Arabisch)
                              									dienen diesem Zwecke, besonders die Vorlesungen und Uebungen von Prof. Franz über
                              									die Entwicklung des Weltverkehrs im 19. Jahrhundert und der neuzeitliche
                              									Imperialismus und die Entstehung der modernen Weltreiche, die Vorträge von Prof.
                              									Arndt über Kolonialwesen und Kolonialpolitik und von Dr. Brück über die wichtigsten Handelsgewächse, ihre Kultur, Verbreitung und
                              									Bedeutung im Welthandel, die Vorlesung von Hofrat Dr. Hagen über die Völker unserer
                              									Südseekolonien und deren Nachbarn, die von Prof. Arndt veranstaltete
                              									Besprechung wichtigerer Fragen der äußeren Wirthschafts- und Machtpolitik,
                              									insbesondere der Kolonialpolitik, ferner die Vorträge von Prof. Kraus über die Geographie der Weltproduktion und des
                              									Welthandels, von Prof. Deckert über Nordamerika und über
                              									das Mittelländische Meer und seine Küsten, und von Prof. Franz über die pazifische Welt: der pazifische Ozean und seine Randgebiete
                              									in ihrer geographischen, weltgeschichtlichen und wirthschaftlichen Bedeutung, von
                              									Dr. Linke über ausgewählte Kapitel aus der Geophysik und
                              									über Wetterkunde und Wettervorhersagung, sowie von Prof. Becker über Angewandte
                              									Chemie und Bakteriologie in Industrie, Handel und Gewerbe – chemisch-technische
                              									Warenkunde – Ausgewählte Kapitel der kolonialen Technik.
                           Höhere Mathematik für Ingenieure.
                           Auch in diesem Winter wird Herr Oberlehrer Dr. Lindow in Dortmund Vorträge über
                              										„Grundzüge der höheren Mathematik für Ingenieure“ halten. Beginn:
                              									Mittwoch, den 15. November, abends 8 Uhr in der dortigen Königlichen
                              									Maschinenbauschule. Prospekte versendet das Sekretariat der Schule kostenlos.