| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 320 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        
                     
                        
                           Bücherschau.
                           Kurzes Lehrbuch der Chemischen
                                 										Technologie (Wärmeerzeugung, Brennstoffe, Wasserreinigung), insbesondere
                              									für die maschinen- und elektrotechnischen Abteilungen der höheren Gewerbeschulen.
                              									Von Otto W. Fischer, Professor an der k. k. deutschen
                              									Staatsgewerbeschule in Brunn. Mit 17 Abb. Wien und Leipzig, 1906. Franz
                              									Denticki.
                           Das Buch gibt nach einer allgemeinen Einleitung über Brennstoffe und Verbrennung eine
                              									Uebersicht über die üblichen festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe und ihre
                              									Verwendung. Zum Schlusse wird die Wasserreinigung in üblicher Weise geschildert. Die
                              									theoretischen Erörterungen sind nicht immer übersichtlich, gelegentlich auch nicht
                              									ganz einwandfrei. Z.B. würde der Zusammenhang zwischen den thermochemischen
                              									Gleichungen deutlicher sein, wenn nicht auf 1 kg Kohlenstoff, sondern auf die mit
                              									dem Molekulargewicht multiplizierte Menge von 12 kg bezogen würde, wie man das sonst
                              
                              									in der Thermochemie zu tun pflegt. Beim Wassergas wäre das Eintreten eines
                              									Gleichgewichtszustandes zwischen Wasser, Wasserstoff, Kohlenoxyd und Kohlensäure
                              									hervorzuheben und die einfache Gleichung, die das Massenwirkungsgesetz für diesen
                              
                              									Fall gibt, anzuführen. Der Unterschied, den Fischer
                              									zwischen Gasen und Dämpfen macht (S. 58), ist veraltet. Dass Wärme diejenige
                              									Wirkungsform der Energie ist, die sich „am leichtesten und einfachsten in alle
                                 										anderen Energieformen umwandeln lässt“, trifft leider nicht zu (siehe den
                              									zweiten Hauptsatz der Thermodynamik!).
                           In dem Abschnitt über Temperaturmessung sollte ein kurzes Lehrbuch nicht bei
                              									veralteten Apparaten verweilen, sondern lieber das einzige Instrument, das jetzt
                              									tatsächlich als Pyrometer in Frage kommt, nämlich das Le
                                 										Chatelier-Pyrometer, ausführlicher besprechen und auch die optischen
                              
                              									Pyrometer einer kurzen theoretischen Erörterung (Stefansches Gesetz!) für würdig halten.
                           Ich hoffe, dass diese Mängel bei einer neuen Auflage des sonst ganz zweckmässig
                              									angelegten Buches beseitigt werden.
                           Arndt.
                           Träger-Tabelle.
                              									Zusammenstellung der Hauptwerte der von deutschen Walzwerken hergestellten ⌶- und
                              
                              									⊏-Eisen. Nebst einem Anhang: Die englischen und amerikanischen Normalprofile. Gustav Schimpf. München und Berlin, 1905. R.
                              									Oldenbourg.
                           Die deutschen Normalprofile entsprechen nicht in allen Fällen den zu stellenden
                              									Forderungen, besonders erweisen sich die ⌶-Träger für verschiedene Zwecke nicht als
                              									vorteilhaft. Mit Rücksicht hierauf und auf die Anforderungen der Exportes wird in
                              									Deutschland eine grosse Anzahl abweichender Profile gewalzt, obwohl sich die
                              									Normalien hier mehr eingebürgert haben als in England und Nordamerika.
                           Es wird deshalb von vielen Seiten mit Freuden begrüsst, dass der Verfasser alle
                              
                              									gewalzten Profile zusammenstellte, denn durch das Nachschlagen in den Profilbüchern
                              									der einzelnen Werke, die naturgemäss auch nur in beschränkter Auswahl zur Verfügung
                              									stehen, wurde oft viel kostbare Zeit verbraucht. Das Buch ist aus dem Grunde einer
                              									grossen Verbreitung sicher.
                           P. Stephan.
                           Der Eisenbau. Handbuch für den
                              									Brückenbauer und den Eisenkonstrukteur. Von Luigi
                                 										Vianello. München und Berlin, 1905. R. Oldenbourg.
                           Das Werk füllt tatsächlich, wie es verspricht, eine empfindliche Lücke auf dem Gebiet
                              									der technischen Literatur aus. Es bringt eine grosse Menge von Angaben für den
                              									Vorentwurf, die sonst nur zerstreut in Zeitschriften zu finden sind bezw. das
                              									Eigentum einzelner Konstrukteure bilden, welche die Daten durch langjährige
                              									praktische Erfahrungen gewonnen haben. Es zeichnet sich ferner dadurch aus, dass
                              									nicht nur die Berechnungsverfahren angedeutet bezw. an Beispielen durchgeführt sind,
                              									sondern dass auch zahlenmässige Angaben über den Einfluss von Aenderungen des
                              									Querschnittes und Widerstandsmomentes, der Anschlüsse usw. gemacht werden.
                           In drei kurzen einleitenden Abschnitten (138 Seiten) werden die grundlegenden und im
                              									folgenden vielfach benutzten Sätze und Verfahren der Mathematik, Mechanik und
                              									Festigkeitslehre vorgetragen, dann folgen die statisch bestimmten ebenen Fachwerke
                              									(73 Seiten), die räumlichen Fachwerke (auf 29 Seiten Schwedlerkuppel,
                              									Führungsgerüste für Gasbehälter, Gerüstpfeiler, mehrkantige Träger), die statisch
                              									unbestimmten Systeme (167 Seiten), ein kurzer Abschnitt (25 Seiten) über Fundamente,
                              									Gewölbe und Erddruck, eine Zusammenstellung der Berechnung von Einzelheiten auf 69
                              									Seiten, sehr wertvolle „praktische Angaben“ über Belastungen, Eigengewichte,
                              									Entwurfsannahmen und Hilfen usw. (99 Seiten), zum Schluss steht eine Anzahl von
                              									Tabellen über Niete, Schrauben, Normalprofile und als Anhang das von Herrn Gustav Schimpf zusammengestellte Verzeichnis aller in
                              									Deutschland gewalzten ⌶- und ⊏-Träger.
                           Auf Einzelheiten einzugehen dürfte sich erübrigen; erwähnt mag werden, dass die
                              
                              
                              									Tabelle über die Berechnung von Fabrikschornsteinen nach v.
                                 
                                 										Lang wohl hätte fehlen können, andererseits wären ausführlichere Angaben
                              									über Montagegerüste entsprechend den über Mauerwerk usw. manchem Konstrukteur
                              
                              									erwünscht gewesen.
                           Das Werk dürfte sich in kurzer Zeit als notwendiges Handbuch auf dem Arbeitstisch
                              									jedes Eisenkonstrukteurs vorfinden.
                           P. Stephan.
                           Die Dampfkessel. Hand- und
                              
                              
                              
                              									Lehrbuch zur Beurteilung, Berechnung, Konstruktion, Ausführung, Wartung und
                              									Untersuchung von Dampfkesselanlagen. Für Ingenieure und Studierende bearbeitet von
                              										O. Herre, Ingenieur und Lehrer für Maschinenbau am
                              									Technikum Mittweida. Mit 783 Abb. im Text und 30 Tafeln. Stuttgart, 1906. Alfred
                              									Kröner.
                           Das 675 Seiten starke Buch füllt eine seit Jahrzehnten von Ingenieuren wie von
                              									Studierenden sehr unangenehm empfundene Lücke in der Literatur über den modernen
                              
                              									Dampfkesselbau aus. Während der letztere eine grossartige Entwicklung erfahren
                              
                              									hatte, blieb es in der Literatur in der Hauptsache – die Dampfkesselfeuerungen
                              									ausgenommen – bei dem alten, allerdings immer noch vortrefflichen Buche von v. Reiche. Keines der späteren Werke kam diesem gleich.
                              									Im vorliegenden Buche liegt unzweifelhaft wertvolles Material in
                              									fachmännisch-einwandfreier Bearbeitung zusammengefasst vor, welches sowohl in der
                              									Praxis als auch insbesondere im Unterrichte mit Nutzen Verwendung finden wird. Der
                              									auf dem Gebiete des Dampkesselbaues heimische Verfasser hat es in geschickter Weise
                              									verstanden, allen im Buchtitel bezeichneten Erfordernissen, die an ein Hand- und
                              
                              									Lehrbuch gestellt werden, voll gerecht zu werden. Seine Ausdruckweise ist, wenn auch
                              									nicht überall eine knappe, so doch stets eine klare und leicht verständliche, die
                              									durchgerechneten Beispiele sind glücklich gewählt und fördern die Verwendbarkeit des
                              									Buches. Die Textabbildungen wie auch die Tafeln sind wie die ganze äussere
                              									Ausstattung des Werkes von anerkennenswerter Vollendung. Die Anordnung des Stoffes
                              									ist eine recht übersichtliche, an Hand des umfangreichen Inhaltsverzeichnisses
                              									lassen sich alle erwünschten Aufschlüsse leicht nachschlagen.
                           W. Pickersgill.
                           Die Dampfturbine. Ein Lehr-
                              									und Handbuch für Konstrukteure und Studierende. Von Wilhelm
                                 										H. Eyermann, Ingenieur. 197 Seiten mit 153 Abb., 6 Tafeln und einem
                              									Patentverzeichnis. München und Berlin, 1906. R. Oldenbourg.
                           Unter der reichhaltigen Dampfturbinenliteraturs. D.
                                    											p. J. 1905, 320, S. 429 u. 607. hebt
                              									sich das Eyermann sehe Werk vor allem durch Knappheit
                              									und Klarheit hervor. Die Auswahl des Stoffes verrät eine gründliche Sichtung, indem
                              
                              									nur das technisch wesentliche der einschlägigen Erscheinungen beibehalten wurde.
                              
                              									Unnützes Beiwerk, geschichtliche Wiederholungen und breite Systemerörterungen sind
                              									vermieden. Eyermann hat den Stoff nicht bloss aus
                              									Quellenwerken zusammengetragen, sondern er hat ihn selbst verarbeitet und abgeklärt
                              									dargeboten.
                           Der erste Teil behandelt den Arbeitsvorgang der Dampfturbine. Zur Unterscheidung der
                              									Reaktions- und Aktionsturbine benützt der Verfasser die beiden anschaulichen
                              									Begriffe Rückdruck und Ablenkungsdruck. Die übrigen Grundbegriffe werden kurz und bündig
                              									erklärt.
                           In dem zweiten Teil werden die thermodynamischen Grundlagen erörtert, soweit sie zum
                              									Verständnis der Energievorgänge in der Turbine erforderlich sind.
                           Die Konstruktionselemente („Entwurfsglieder“)
                              									bilden den eigentlichen Grundstock des Werkes, in welchem der erfahrene Ingenieur
                              									rechnerisch und darstellend, beschreibend und untersuchend Entwurfs- und
                              									Ausführungseinzelheiten bringt, wie Leitvorrichtungen (Düsen), Schaufeln (auch
                              									Schrumpfringe), Schaufelträger, Welle, das statische und dynamische Auswuchten der
                              									kreisenden Massen, Lager, Dichtungen, Gehäuse und Regulierung. In diesem Abschnitt,
                              									der über die Hälfte des Buches einnimmt, ist der Verfasser tatsächlich äusserst
                              									wählerisch vorgegangen. Was noch keine praktische Erprobung überstanden hat oder
                              									bereits der Entwicklung angehört, ist ohne Ansehen der Entwicklungsträger
                              									beiseitegelassen worden.
                           Die wesentlichsten Gesichtspunkte für Dampfverbrauch, Entwurf und Berechnung sind in
                              									den beiden folgenden Teilen zusammengedrängt.
                           Ebenso konnte der zweite Hauptteil des Buches, ausgeführte
                                 
                                 										Turbinen, knapp gefasst werden, nachdem ihre Maschinenteile im dritten
                              									Abschnitt gebührend gekennzeichnet worden sind. Dem heutigen Stand des
                              									Dampfturbinenbaues entsprechend, griff Eyermann
                              									folgende Hauptvertreter aus der Reihe der marktfähigen Dampfturbinen heraus: de Laval, Elektra, Curtis und A. E. G., Rateau-Oerlikon, Zoelly und Parsons.
                           Das empfehlenswerte Werk erwähnt zum Schluss die Anwendung der Turbine zur
                              									Fortbewegung zu Wasser und zu Lande, die Schiffs- und Lokomotivturbine. In einem
                              									Anhang ist noch ein übersichtliches Verzeichnis der deutschen Reichspatente,
                              									bearbeitet von Dahme, hinzugefügt.
                           Halensee bei Berlin.
                           Karl H. Merk.
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Chemisch-technische Bibliothek. Band 293: Die
                              									Schmelzung der Hohl-, Schliff-, Press-, Tafel- und Flaschengläser mit ihren
                              									verschiedenen Rohmaterialien, Sätzen und Kosten. Von Hans
                                 										Schnurpfeil. Wien und Leipzig, 1906. Hartleben. Preis geh. M. 4,–.
                           Deutscher Wegweiser durch das gesamte Patentwesen. Von
                              										M. Thomescheit, expedierender Sekretär und
                              									Kalkulator im Kaiserl. Patentamt. Berlin, 1906. Bruer & Co. Preis geb. M.
                              									3,–
                           Anleitung zum Linearzeichnen mit besonderer
                              									Berücksichtigung des gewerblichen und technischen Zeichnens, als Lehrmittel für
                              									Lehrer und Schüler an den verschiedenen gewerblichen und technischen Lehranstalten
                              									sowie zum Selbststudium. Von Prof. G. Delabar, weiland
                              									Korrektor der Kantonschule und Vorstand der Fortbildungsschule in St. Gallen.
                              									Fünftes Heft: Die Lehre von der Beleuchtung und Schattierung, mit einem Anhang: Das
                              									Wichtigste aus der Farbenlehre. Freiburg im Breisgau, 1905. Herder.
                           Geschichte der grössten technischen Erfindungen.
                              									Von Franz Marie Feldhaus. Mit zahlreichen Abb.
                              									Kötzschenbroda und Leipzig. Adolf Thalwitzer. Preis geh. 0,50, geb. M. 0,80.
                           Chemisch-technische Bibliothek. Band 294: Eine Darstellung der Eigenschaften der natürlichen und
                                 										künstlichen Asphalte und deren Anwendung in den Gewerben, Künsten und in der
                                 										Bautechnik. Von Felix Lindenberg, technischer
                              									Chemiker. Mit 43 Abb. Wien und Leipzig. Hartleben. Preis geh. M. 6,–.
                           Chemisch-technische Bibliothek. Band 69. Zweite
                              									Auflage. Die Fabrikation des Wachstuches, des amerikanischen
                                 										Ledertuches, der Korkteppiche oder des Linoleums, des Wachstaffets, der Maler-
                                 										und Zeichenleinwand, sowie die Fabrikation des Teertuches, der Dachpappe und die
                                 										Darstellung der unverbrennlichen und gegerbten Gewebe. Den Bedürfnissen der
                              									Praktiker entsprechend geschildert von Rudolf
                                 										Esslinger, Fabrikant. Zweite, sehr erweiterte Auflage. Mit 13 Abb. Wien und
                              									Leipzig. Hartleben. Preis geh. M. 2,50.