| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 416 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        
                     
                        
                           Bücherschau.
                           Die Berechnung der hydraulischen
                                 										Turbinen-Regulatoren. Von Ing. Prof. A. Budau.
                              									Wien und Leipzig, 1906. Carl Fromme.
                           Vorliegende Abhandlung bildet das erste Heft einer Sammlung von Aufsätzen, die
                              									Beiträge zur Frage der Regulierung hydraulischer Motoren liefern sollen.
                           Die Zukunft der hydraulischen Motoren ist zum grossen Teil eine Frage der
                              									Regulierung, denn sie bedingt bei wechselnder Belastung die gleichmässige
                              									Fernleitung grosser Leistungen auf elektrischem Wege. Vergegenwärtigt man sich dazu,
                              
                              
                              									wie kurz die Lehrzeit auf diesem Gebiet ist und dass zahlreiche und wohlbegründete
                              									Erfahrungen aus dem praktischen Regulatorbetrieb zum ersten Male in der vorliegenden
                              									Abhandlung veröffentlicht werden, so versteht man ihren aussergewöhnlichen Wert und
                              									ihre ganz hervorragende Bedeutung.
                           Nach einleitender Beschreibung hydraulischer Regulatoren gibt Verfasser die
                              									Berechnung von Arbeitszylinder und Steuerschieber mit bemerkenswerten praktischen
                              									Erfahrungszahlen über die Grösse der Regulierarbeit normaler Drehschaufelregulierung
                              									(S. 23) sowie über erprobte Verhältnisse zwischen Arbeitszylinder und Querschnitt
                              									der Zuleitungen. Dabei wird man mit Interesse lesen, dass sich Akkumulatorendrucke
                              									zwischen 8 und 20 at praktisch bewährt haben, dass der Widerstand im
                              									Verteilungsschieber etwa dem einer gleichweiten Röhre von 40–60 m Länge gleich
                              									gesetzt werden kann und dergl. (ζ auf Seite 26 ist wohl irrtümlich mit 0,25 statt
                              									mit 0,025 angegeben).
                           Dann bespricht Verfasser den eigentlichen Reguliervorgang. Er geht von der
                              									grundlegenden Darstellung des Geh. Baurat Pfarr:
                              
                              									„Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“, 1899, aus, erweitert dieselbe
                              									aber dem hydraulischen Vorgang entsprechend vor allem in zwei Punkten. Einmal
                              									dadurch, dass er die Schlusszeit von der Grösse der Entlastung und der damit
                              									veränderlichen Eröffnung des Steuerschiebers, sowie von dem Ungleichförmigkeitsgrad
                              									des Reglers abhängig macht, (er glaubt sie der Wurzel aus der Störungsgrösse
                              									proportional setzen zu dürfen (S. 59)) und zweitens dadurch, dass er die
                              									Spielraumzeit aus dem Unempfindlichkeitsgrad des Reglers berechnet (S. 62 und 63).
                              									Auch für letzteres finden sich Erfahrungszahlen S. 65.
                           Besondere Aufmerksamkeit ist dem gefürchteten Kapitel der periodischen Schwankungen
                              									und der Rückschwankungen in Abschnitt V gewidmet. Der Fachmann wird hierzu mit
                              									grossem Interesse die Schlussbetrachtungen Abschnitt IX lesen, die die noch
                              									unentschiedene Frage der freien und gedämpften Regulierung betreffen.
                           Manche Leser werden vielleicht die grosse Freiheit des Verfassers in betreff der
                              										„Dimensionen“ unangenehm empfinden. Es wirkt störend, wenn in den sonst
                              									sehr eleganten Ableitungen auf S. 3 und S. 30 Geschwindigkeit mit
                              									Winkelgeschwindigkeit, Masse mit Trägheitsmoment usw. gleichgesetzt wird, oder wenn
                              									z.B. in der Erfahrungsformel (S. 28) 20\,<\,\frac{F\cdot s}{f}\,<\,30 die Angabe des Masstabes, in diesem
                              									Fall Meter, fehlt. Der Fachmann wird sich ja wohl zurecht finden. Für Studierende
                              									möchte aber in der zweiten Auflage, die nicht lange auf sich warten lassen wird,
                              									eine entsprechende Umarbeitung empfohlen werden. Bei gleicher Gelegenheit wäre eine
                              									nähere Angabe über den Angriffspunkt der Kraft k auf
                              									die Schaufel (S. 21), die dem kinetischen Gesamtdruck
                              									des Wassers auf den Leitkanal zunächst nur nach Grösse
                              
                              									und Richtung gleichgesetzt werden darf, sehr erwünscht.
                           Zusammenfassend darf man sagen, dass Prof. Budau dem
                              									Turbinenbau durch seine Veröffentlichung grosse Dienste erwiesen hat, denn
                              									derartige, auf ein theoretisch richtiges Verständnis gegründete Angaben von
                              									Erfahrungswerten dienen nicht nur zur Kontrolle eigener Rechnung, sondern ermuntern
                              									ganz allgemein zur Nachprüfung an ausgeführten Anlagen und führen damit zu immer
                              									tieferer und weiter gehender Erfahrung über die einschlägigen Grössen.
                           München, 22. 5. 06.
                           R. Camerer.
                           
                        
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