| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 116 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Beitrag zur Berechnung von
                                 										Mastfundamenten. Von Dr.-Ing. H. Fröhlich. 60
                              									Seiten gr. 8° mit 61 Abbildungen. Berlin 1915. Wilh. Ernst & Sohn. Preis geh.
                              									2,60 M.
                           
                           In der hier angezeigten Dissertationsschrift liegt eine fleißige und interessante
                              									technische Abhandlung vor, die der Beachtung weiter fachmännischer Kreise wert ist.
                              									Man muß es dem Reichspostamt zu Dank wissen, daß es die Anregung zu diesen technisch
                              									höchst wertvollen Untersuchungen über die Widerstandsfähigkeit von Block- und
                              									Plattenfundamenten für Freileitungsmaste gab. Ermöglicht wurden diese Versuche
                              									praktisch durch das weitgehende Entgegenkommen der Allgemeinen
                                 										Elektrizitäts-Gesellschaft, des Dortmunder Brückenbauers C. H. Jucho, des Eisenwerkes
                                 										Weserhütte und der Siemens-Schuckertwerke.
                           Das Problem war, durch Versuche die tatsächlichen Verhältnisse bei der Beanspruchung
                              									von Fundamenten für Masten möglichst vollständig aufzuklären, um so zur Gewinnung
                              									einer neuen zuverlässigeren Formel für die Berechnung solcher Mastenfundamente zu
                              									gelangen. Insbesondere war der Einfluß des seitlichen Erddruckes auf die
                              									Standsicherheit der Fundamentblöcke rechnerisch genau zu ermitteln.
                           Die höchst interessanten und jedenfalls nicht sehr einfachen Versuche fanden an zehn
                              									Blockfundamenten statt, von denen zwei in der Baugrube freistehend beansprucht, die
                              									anderen acht Mastenfundamente dagegen in eingegrabenem Zustande der Belastungsprobe
                              									unterworfen wurden. Aus Sparsamkeitsgründen wurden bei diesen Versuchen nur zwei
                              									Mäste vollkommen gleicher Abmessung verwandt, die dann nach beendigter
                              									Belastungsprobe auf die nächsten Versuchsfundamente einfach aufgeschraubt wurden.
                              									Dynamometer von 10000 und 5000 kg Höchstlast dienten zur Ermittlung des aufgewandten
                              									Spitzenzuges. Die gesamte technische Versuchsausführung wird durch recht klare
                              									Vollbilder genau vor Augen geführt. Die Ergebnisse der Versuche, bei denen
                              									Spitzenzüge bis zu 7270 kg und eine wagerechte Verschiebung der Mastenspitze bis zu
                              									1785 mm erreicht wurde, sind in ausführlichen Zahlentabellen niedergelegt, denen
                              									klare Fundamentskizzen beigegeben sind.
                           Die Versuche fanden allgemein in Hinsicht auf die Anwendung der Mohrschen Theorie auf die Berechnung von Mastenfundamenten statt, sowie
                              									auf Grund der Versuche von Engels zur Berechnung der Bohl
                              									werke. Durch die von Fröhlich angestellten Beobachtungen
                              									konnte erwiesen werden, daß die bisher in der Praxis übliche Formel für die
                              									Berechnung von Blockfundamenten erheblich zu weitgehende Ansprüche erhob; in
                              									Wirklichkeit können die Fundamente bedeutend höher beansprucht werden als nach
                              									dieser alten Formel zulässig gewesen wäre. Sehr wertvoll ist auch das Ergebnis der
                              									Versuche in bezug auf die reale Höhe der Kantenpressungen bei Blockfundamenten, da
                              									sie gezeigt haben, daß die Kantenpressung nicht als ein Maßstab für die
                              									Standsicherheit von Fundamenten angesehen werden kann; eine weitere Einschränkung
                              									der Mohrschen Formel.
                           Neben diesen zehn Blockfundamenten wurden bei den Versuchen auch noch drei
                              									Plattenfundamente eingehenden Belastungsproben unterworfen, die klarstellen sollten,
                              									in wie weit Plattenfundamente als Ersatz von Blockfundamenten zu dienen vermöchten.
                              									Auch hier erläutern wieder gute Vollbilder das Ergebnis der Versuche, die ebenfalls
                              									zur Ablehnung der Kantenpressung als Maßstab für die Standsicherheit von
                              									Plattenfundamenten führten.
                           Die Dissertationsschrift bringt zu der praktischen Besprechung der Versuchsergebnisse
                              									eingehende theoretisch-kritische Betrachtungen, deren Richtigkeit im allgemeinen man
                              									sich nicht wird entziehen können. Es wäre zu wünschen, wenn sich die Möglichkeit
                              									böte, gleiche oder ähnliche Belastungsversuche an Zementfundamenten für Masten an
                              									anderer Stelle weiter verfolgen zu können. Der Kostenpunkt solcher Versuche dürfte
                              									dabei keine Rolle spielen, wenn sie ergeben, daß man die Mastenfundamente
                              									garnicht so stark wie bisher zu bemessen nötig hat. Auch über Plattenfundamente
                              									wären weitere Versuche sehr angebracht.
                           Die vorliegende Fröhlichsche Arbeit darf allen Fachleuten
                              									aufs wärmste empfohlen werden, sie wird jedenfalls vielfach neue technische
                              									Gedankenkomplexe auslösen und reiche Anregung bringen.
                           Bruno Simmersbach.
                           Physikalische Messungsmethoden.
                              									Von W. Bahrdt. Zweite verbesserte Auflage. 147 Seiten mit
                              									54 Abbildungen. (Sammlung Göschen Nr. 301 1915.)
                           
                           In dem kleinen Bändchen, das jetzt in zweiter Auflage vorliegt, sind in 43
                              									Paragraphen die wichtigsten Aufgaben aus der Physik, wie man sie wohl von
                              									fortgeschrittenen Schülern ausführen lassen kann, in guter Auswahl zusammengestellt.
                              									Bei dem geringen Umfange konnten die einzelnen Angaben nur sehr knapp gehalten und
                              									ausführliche Anleitungen nicht gegeben werden. Deshalb ist auch wohl in den meisten
                              									Fällen auf die Ableitung der Formeln verzichtet. Trotzdem hätte das Grundsätzliche
                              									an vielen Stellen doch schärfer hervorgehoben werden können. Sehr lehrreich ist die
                              									in anderen Sammlungen in der Regel nicht behandelte Aufgabe über die Bestimmung der
                              									Arbeit eines elektrischen Stromes durch Drehung einer Dynamomaschine, wenn auch das
                              									Ergebnis nicht sehr genau herauskommen wird. Bei der Bestimmung des Verhältnisses
                              									der spezifischen Wärmen nach Clement und Desormes wäre es wohl besser gewesen, die genaue Formel
                              									anzugeben.
                           Berndt.
                           Die Montage elektrischer Licht- und
                                 										Kraftanlagen. Von Obering. H. Pohl. Fünfte
                              									Auflage. Leipzig 1915. Dr. Max Jänicke.
                           
                           Als erster Band der vom obigen Verlage herausgegebenen Bibliothek der gesamten
                              									Technik erscheint in fünfter Auflage das genannte Werkchen. In handlicher Form
                              									gehalten, mit einem Umfange von 190 Seiten und 270 Abbildungen im Text wendet es
                              									sich in kürzester Ausdrucksweise vornehmlich an die praktisch ausführenden Organe
                              									des Installations- und Montagewesens, denen es ein leicht übersichtlicher und
                              									verständlicher Ratgeber sein soll. Theorie im engeren Sinne verbot sich durch die
                              									Art des Buches von selbst.
                           Trotzdem ist es ein Kunststück, mit knapp 190 Seiten ein solch umfangreiches Gebiet
                              									nur einigermaßen zu umschreiben. Bei Gliederung in zwanzig Unterabteilungen wird mit
                              									der Erklärung der Grundbegriffe der Elektrotechnik begonnen. Sechs Seiten erscheinen
                              									dafür allerdings ein wenig knapp, wenn keinerlei Vorkenntnisse vorausgesetzt werden.
                              									Anschließend daran werden die elektrischen Maschinen, ihre Hilfsapparate, ihre
                              									Montage und Fehlererscheinungen besprochen. Dann folgen Abschnitte über die
                              									Verteilung der elektrischen Energie, über zugehörige Schaltanlagen und über das
                              									Beleuchtungswesen. Mit Recht als Spezialgebiete werden behandelt: Der elektrische
                              									Antrieb von Hebezeugen, Bergwerksanlagen, Schiffsinstallationen und
                              									landwirtschaftliche Anlagen. Nachdem noch die Gesichtspunkte der Installation
                              									für die verschiedenen Anlagen in besonders gefährdeten Räumen gekennzeichnet worden
                              									sind, schließt das Buch mit einer Stellungnahme für die fachgemäße Aus- und
                              									Weiterbildung des Elektromonteurs.
                           Rich. Müller.
                           Betriebsstörungen am Flugmotor und
                                 										deren Beseitigung (unter Berücksichtigung des deutschen Gnom-Motors).
                              									Bordbuch für Flugzeugführer. Von Ingenieur E. Schumann.
                              									Zweite Auflage. Berlin 1915. M. Krayn. Preis kart. 1,– M.
                           
                           Bei der heute durch die Kriegsverhältnisse geschaffenen Lage wird es nicht immer
                              									möglich sein, Flugzeugführer und Beobachter so lange auszubilden, daß sie auch
                              									hinreichende Kenntnisse über den Motor besitzen. Dieser Nachteil muß durch ein gut
                              									eingearbeitetes Monteurpersonal ausgeglichen werden; dieses Personal ist aber z.B.
                              									bei einer durch Motorpanne hervorgerufenen Notlandung nicht zur Stelle, so daß hier
                              									die Insassen allein versuchen müssen, mit Bordmitteln den Schaden zu beheben. Und
                              									hier stellt sich ihnen das Büchlein als guter Ratgeber zur Seite, der mit Fragen und
                              									Antworten in ganz bestimmter Reihenfolge eine systematische Durchsicht der
                              									Motoranlage angibt, so daß bei genauem Einhalten der Reihenfolge und bei Befolgung
                              									der in den Antworten enthaltenen Anweisungen der Fehler unbedingt gefunden und – so
                              									weit dies möglich – auch behoben werden muß. Zwei Tafeln am Schluß führen die
                              									Reihenfolge, in der ein Motor nachgesehen werden soll, noch deutlicher vor Augen.
                              									Das kleine, bequem im Flugzeug mitzunehmende Buch kann allen Fliegern warm empfohlen
                              									werden.
                           Paul Béjeuhr †
                           Analytische Geometrie der
                                 										Kegelschnitte. Von George Salmon. Nach der
                              									freien Bearbeitung von Wilhelm Fiedler neu herausgegeben
                              									von Dr. Friedrich Dingeldey, o. Prof. a. d. Techn.
                              									Hochsch. Darmstadt. 8. Auflage. 1. Teil. 8°. XXX u. 452 S. m. 130 Abb. Leipzig u.
                              									Berlin 1915. B. G. Teubner. Preis geb. 12 M.
                           
                           Salmon-Fiedlers„Analytische Geometrie der Kegelschnitte“ gehört zu den ältesten und
                              									bekanntesten Büchern über diesen Gegenstand. Seine erste Auflage erschien bereits im
                              									Jahre 1860. Die Vorzüge des Buches sind ausführliche und gründliche Darstellung,
                              									Kennzeichnung der für ein erstes Studium unentbehrlichen Dinge, eingehende
                              									Literaturnachweisungen und, was für den Anfänger von besonderem Wert ist, eine
                              									ungemein große Zahl von Uebungsbeispielen. Die Kapitelüberschriften sind: I. Der
                              									Koordinatenbegriff und der Punkt. II. Der Gleichungsbegriff und die Gerade. III.
                              									Aufgaben über Geraden und Geradenpaare. IV. Symbolische Gleichungen und duale
                              									homogene Koordinaten. V. Von der Projektivität und den kollinearen Gebilden. VI. Der
                              									Kreis. VII. Systeme von Kreisen. VIII. Haupteigenschaften der Kurven zweiten Grades.
                              									IX. Die Mittelpunktseigenschaften von Ellipse und Hyperbel. X. Die
                              									Fokaleigenschaften von Ellipse und Hyperbel. XI. Die Parabel. XII. Besondere
                              									Beziehungen zweier Kegelschnitte. XIII. Die Methode des Unendlichkleinen.
                           A. Baruch.