| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 163 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Zum 25-jährigen Bestehen der
                                 										Daimler-Motoren-Gesellschaft, Untertürkheim, 28. November 1915.
                              									Festschrift, bearbeitet von dem Verlage Gustav Braunbeck,
                              									G. m. b. H., Berlin. Selbstverlag der Daimler-Motoren-Gesellschaft,
                              									Stuttgart-Untertürkheim. Druck von W. Büxenstein, Berlin. Atlantenformat, 215 Seiten
                              									mit vielen Abbildungen und 11 Kunstbeilagen.
                           
                           Eine umfangreiche, prächtig ausgestattete Jubiläums-Festschrift einer deutschen
                              									Fabrik im zweiten Jahre des furchtbaren Weltkrieges! Fürwahr, mit den berühmten
                              									Kriegszielen unserer Feinde, der Zerschmetterung Deutschlands sowie der Vernichtung
                              									seiner Industrie scheint es doch noch gute Weile zu haben! Allerdings handelt es
                              									sich auch um eine Fabrik, deren Name und deren Erzeugnisse in der ganzen Welt
                              									bekannt sein dürften, verknüpft man doch ebenso unwillkürlich mit dem Namen Daimler den Begriff des Automobils, wie etwa mit dem
                              									Namen Krupp den Gedanken an eine Kanone. Eine nationale Streitfrage ist es, welches
                              									Vaterland hat der Automobilismus? Frankreich und Deutschland erheben Anspruch auf
                              									diese Ehre, beide Länder wissen ihren Anspruch zu begründen. Sehr hübsch heißt es in
                              									der Festschrift: „Der Streit ist mit wenigen Worten entschieden: Deutschland,
                                 										nicht Frankreich ist das Vaterland des Automobilismus, Frankreich ist das
                                 										Mutterland.“ Genie, zähe Ausdauer, harte, zielbewußte Arbeit und nicht
                              									zuletzt deutsche Gründlichkeit haben im Laufe von zweieinhalb Jahrzehnten die Werke
                              									der D. M. G. auf jene Höhe gehoben, auf der sie gegenwärtig stehen. Durch
                              									Angliederung immer neuer Gebiete des Verkehrs und durch die Vielseitigkeit ihrer
                              									Arbeit ist die D. M. G. in 25 Jahren zu einem mächtigen Unternehmen emporgewachsen
                              									und kann jetzt mit Genugtuung und besonderem Stolz auf das verflossene
                              									Vierteljahrhundert zurückblicken. Die Entwicklung des Unternehmens ist mit ein Teil
                              									jenes Werkes, an dem das geeinte deutsche Reich seit mehr als vier Jahrzehnten
                              									arbeitet: dem deutschen Volke den Platz zu sichern, der seiner Großmachtstellung
                              									zukommt und diesen Platz im internationalen Wettbewerbe zu befestigen. Wie dieser Platz im internationalen Wettbewerbe gefestigt
                              									wurde, ist wohl noch in aller Erinnerung, als noch kurz vor Ausbruch des gewaltigen
                              									Weltbrandes am 4. Juli 1914 die Kunde die Welt durcheilte: Der Grand Prix von Lyon,
                              									das Rennen der Rennen, an dem 12 französische und 29 Wettbewerber anderer Nationen
                              									teilnahmen, das Rennen, in dem alle bisherigen Grand Prix-Sieger fuhren, wurde von
                              									Mercedes dreifach gewonnen! Die ersten drei Plätze gehörten Deutschland! Mit
                              									berechtigtem Stolze behandelt die Festschrift gerade dieses Rennen ausführlich mit
                              									allen seinen Einzelheiten, die Vorbereitungen, das Rennen selbst, seine moralischen
                              									und wirtschaftlichen Erfolge, die übrigens zum großen Teil wohl erst nach Beendigung
                              									des Weltkrieges zu Tage treten werden. Wenn man bedenkt, welche unerhörte, ungeahnte
                              									Rolle der Explosionsmotor in seiner Eigenschaft als Automobil-, Flugzeug- und
                              									Bootsmotor gerade im gegenwärtigen Völkerringen spielt, so wird man es verständlich
                              									finden, daß in der Festschrift vieles nur sehr vorsichtig angedeutet, zum Teil auch
                              									ganz übergangen werden mußte. – Nach einer eingehenden Schilderung der Entwicklung
                              									des Daimlermotors, Daimlerautomobils, der Daimlermotorboote und der
                              									Daimler-Luftfahrzeugmotoren wird in der Festschrift die innere Entwicklung der im
                              									Jahre 1890 gegründeten D. M. G. behandelt, woran sich eine genaue Beschreibung der
                              									Fabrikanlagen in Stuttgart-Untertürkheim anschließt. In einem weiteren Teile werden
                              									mit ähnlicher Ausführlichkeit das in der Nähe von Berlin gelegene Martinikenfelder
                              									Werk, seine geschichtliche Entwicklung, seine Anlage und seine Erzeugnisse
                              									behandelt. Eine Fülle photographischer Bilder und eine Reihe schöner von Professor
                              										Hans Rudolph Schulz entworfener Kunstblätter zieren
                              									das groß angelegte, prächtig ausgestattete Werk und unterstützen in sehr
                              									zweckmäßiger Weise die fesselnden, teilweise sogar dramatischen Schilderungen. Alles
                              									in Allem ein Werk, das nicht nur der Jubilarin, sondern auch den Herstellern zum
                              									Ruhme gereicht.
                           R. Vater.
                           
                           Zur Frage der Berechnung der
                                 										Gewinnanteile (Tantiemen) des Vorstandes und des Aufsichtsrates einer
                                 										Aktiengesellschaft. Von Robert Esser. Bonn 1915.
                              									A. Marius & E. Weber. Preis brosch. 0,80 M.
                           
                           In klaren, mehr bilanztechnischen als juristisch-theoretischen Ausführungen legt der
                              									als Spezialist auf dem Gebiete des Aktienrechts gut bekannte Verfasser dar, daß der
                              									Gewinnvortrag als Gewinn des vergangenen, nicht des neuen Jahres tantiemerechtlich
                              									zu behandeln ist, und daß die Tantieme niemals als Geschäftsunkosten in Rechnung
                              									gesetzt und der Reingewinn entsprechend herabgesetzt werden darf. Diese sich aus
                              									zutreffenden kaufmännischen Erwägungen ergebenden Gedanken werden dann gegenüber
                              									einigen abweichenden Anschauungen, die gelegentlich in Praxis und Theorie vertreten
                              									sind, verfochten.
                           Dr. jur. Eckstein.
                           Maschinenzeichnen. Regeln für die
                              									Ausführung technischer Zeichnungen des Maschinenbaues. Von Dipl.-Ing. Ernst Götz. 54 Seiten 8° mit 70 Abbildungen im Text und 2
                              									Tafeln. München, Max Kellerer. Preis 1,60 M.
                           
                           In knappem Rahmen werden die allgemein gültigen Regeln für die Ausführung
                              									maschinentechnischer Zeichnungen zusammengestellt, besprochen und durch Beispiele
                              									erläutert. Dabei werden nach dem Vorbilde des bekannten Riedlerschen Werkes nicht nur richtige, sondern, was ja mindestens ebenso
                              									wichtig ist, falsche, d.h. nicht nachahmenswerte Beispiele vorgeführt. Auch auf die
                              									Wichtigkeit der Anfertigung perspektivischer Skizzen wird unter Anführung einiger
                              									Beispiele hingewiesen. In einem kurzen Anhange wird dann sogar noch einiges über
                              									Konstruieren im allgemeinen gesagt.
                           Das kleine Buch dürfte das Wesentlichste von dem enthalten, was etwa ein Studierender
                              									zur Anfertigung richtiger, d.h. praktisch brauchbarer und nicht bloß
                              										„schöner“ Zeichnungen wissen muß. Ueber Einzelheiten kann man vielleicht
                              									mit dem Herrn Verfasser verschiedener Ansicht sein, beispielsweise bezüglich dessen,
                              									was er über Schraubendarstellungen sagt. Die Darstellungsweise mit den vielen
                              									schrägen Linien erfordert doch unbedingt, wenn sie einigermaßen anständig aussehen
                              									soll, Verfasser führt ja selbst schlecht ausgeführte
                              									Beispiele an! – gewaltig viel Zeit und hat dabei doch wohl herzlich wenig Zweck.
                              										„Flaches Gewinde wird in jedem Falle eingezeichnet“. Ist das wirklich
                              									nötig? Genügt nicht die Angabe des Kerndurchmessers vermittels punktierter Linien,
                              									nebst Einzeichnung des richtigen Profils etwa an einer Stelle?
                           Nicht ganz einverstanden bin ich mit der Schrift. Ich meine in einem solchen Buche,
                              									welches Studierenden als Muster in die Hand gegeben wird, sollte unbedingt die
                              									Schrift überall mustergültig sein, selbst wenn nur eine geringe Anzahl von
                              									Studierenden imstande sein sollte, die Schrift in gleicher Schönheit
                              									anzufertigen. Das aber, was in dem Buche bei manchen Abbildungen an Schrift geboten
                              									wird, hat doch bedenkliche Aehnlichkeit mit Schreibversuchen eines Anfängers. Völlig
                              									mißglückt erscheint mir gleich die erste Abbildung, die ein Muster (?) einer
                              									Handskizze darstellen soll. Eine ganze Reihe der eingeschriebenen Zahlen ist nicht
                              									zu entziffern! Vielleicht lassen sich bei einer Neuauflage einige der genannten
                              									Schönheitsfehler abstellen. Bei dem reichen Inhalte, der guten Ausführung und dem
                              									billigen Preise ist dem kleinen Buche weite Verbreitung zu wünschen.
                           R. Vater.
                           Die Welt der vernachlässigten
                                 										Dimensionen. Eine Einführung in die moderne Kolloidchemie mit besonderer
                              									Berücksichtigung ihrer Anwendungen. Von Dr. Wolfgang
                                 										Ostwald, Privatdozent an der Universität Leipzig. 219 Seiten mit 6 Tafeln
                              									und 33 Textfiguren. Leipzig und Dresden. Theodor Steinkopff. Preis geb. 5,75
                              									M.
                           
                           Unter diesem etwas seltsamen Titel hat Verfasser den Inhalt einer Reihe von
                              									Vorlesungen zusammengefaßt, die er gelegentlich einer Vortragsreise im Winter
                              									1913/14 an zahlreichen Universitäten der Vereinigten Staaten von Amerika gehalten
                              									hat. Verfasser war bestrebt, in dem vorliegenden Buche ein Gesamtbild der modernen
                              									reinen und angewandten Kolloidchemie in möglichst allgemeinverständlicher Form zu
                              									geben. Die Lösung dieser Aufgabe äst ihm in recht befriedigender Weise gelungen,
                              									wozu nicht wenig der Umstand beigetragen hat, daß er je nach den Sonderinteressen
                              									seines wechselnden Zuhörerkreises sowie je nach der ihm zur Verfügung stehenden Zeit
                              									gezwungen war, seinen Vortragsstoff bald in dieser und bald in jener Form
                              									darzustellen. In fünf Kapiteln behandelt Verfasser zunächst die Grunderscheinungen
                              									des kolloiden Zustandes, wobei er namentlich den Begriff „disperse Systeme“
                              									erläutert und an sechs Tafeln den Einfluß der Konzentration auf den Dispersitätsgrad
                              									veranschaulicht, sodann die Herstellungsmethoden kolloider Lösungen, die Einteilung
                              									der Kolloide, ihre physikalischchemischen Eigenschaften sowie ihre
                              									Zustandsänderungen, schließlich die wissenschaftlichen und technischen Anwendungen
                              									der Kolloidchemie. Diesen sehr anschaulich und interessant abgefaßten Ausführungen
                              									schließt sich ein Anhang an, der Literaturnachweise, Anleitungen zur Ausführung von
                              									Versuchen und sonstige Erläuterungen enthält; ein umfangreiches Sachregister bildet
                              									den Schluß. Das Buch ist als Einführung in die Kolloidchemie wegen seiner allgemein
                              									verständlichen, fesselnden Darstellung recht gut geeignet und sei nicht nur den
                              									Studierenden, sondern auch allen Fachgenossen empfohlen, die aus Zeitmangel oder
                              									sonstigen Gründen es bisher versäumt haben, sich mit dieser jungen Wissenschaft zu
                              									beschäftigen.
                           A. Sander.
                           
                        
                           
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Kupferschmiederei einst und jetzt. Von Ludwig Meyer, Hannover. Festschrift zur Feier des
                              									25-jährigen Bestehens des Vereins der Kupferschmiedereien Deutschlands.
                           Einführung in die technische Elektrochemie. Zweiter
                              									Band. Ausgewählte Kapitel der Elektrolyse wässeriger Lösungen und die Gewinnung des
                              									Aluminiums. Herausgegeben von Dr. Pau Askanasy. Mit 118
                              									Abbildungen. Braunschweig 1916. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. 11,– M, geb.
                              									12,40 M.
                           Bibliothek der gesamten Technik. 159 Band. Betriebsstörungen
                                 										in der Malzfabrikation und Bierbrauerei. Von Prof. Edm. Weinwurm. Hannover. Dr. Max Jänecke. Preis geb. 3,– M.
                           Lehrbuch der Photochemie. Von S. E. Sheppard. Deutsch von Max
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                           Wirtschaftliche Verwertung der Brennstoffe als Grundlage für
                                 										die gedeihliche Entwicklung der nationalen Industrie und Landwirtschaft.
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                              									und Berlin 1915. R. Oldenbourg. Preis geb. 20,– M.
                           Vorlesungen über Theorie des Eisenbetons. Von Karl Hager, o. Professor an der Techn. Hochschule München
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                           Herstellen und Instandhaltung elektrischer Licht- und
                                 										Kraftanlagen. Bin Leitfaden auch für Nicht-Techniker unter Mitwirkung von
                              										Gottlob Lux und Dr. C. Michalke, verfaßt und herausgegeben von S. Frhr. v. Gaisberg. Siebente, umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 55
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                           Die Mechanik und ihre Anwendungen. Von Dr. Otto Dziobek, Geh. Regierungsrat. Berlin 1916. Georg
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                           Der Indikator und das Indikatordiagramm. Ein Lehr-
                              									und Handbuch für den praktischen Gebrauch. Von Oberingenieur Dipl.-Ing. W. Wilke. Mit 203 Abbildungen. Leipzig 1916. Otto Spamer.
                              									Preis geh. 6,– M, geb. 7,50 M.
                           Erneuerungs-, Ersatz-, Reserve-, Tilgungs- und
                                 										Heimfallfonds, ihre grundsätzlichen Unterschiede und ihre bilanzmäßige
                                 										Behandlung. Von Dr.-Ing. Adolf Paul. Berlin
                              									1916. Julius Springer. Preis geh. 3,60 M.
                           Leitfaden für Flugschüler. Von C. Kreuter. Berlin 1916. M. Krayn, Preis 1,50 M.
                           Hilfsbuch für den Maschinenbau. Von Prof. Fr. Freytag. V. Auflage. Berlin 1916. Julius Springer.
                              									Preis 10,– M.
                           Bibliothek der ges. Technik. 235. Band. Die Schule des
                                 										Werkzeugmachers. Von Ing. Fritz Schön. Vierte
                              									Auflage. Leipzig 1916. Dr. Max Jänecke. Preis geb. 3,– M.
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                              Textabbildung Bd. 331