| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 242 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die geplante staatliche
                                 										Elektrizitätsversorgung im Königreich Sachsen. Von Dr.-Ing. e. h. Beutler. Berlin 1916. J. Springer.
                           
                           Die ungeheure Entwicklung der Technik der Elektrizitätserzeugung und Verteilung hat
                              									den beteiligten Regierungen schon lange den Gedanken einer Monopolisierung der
                              									Elektrizitätsversorgung nahegelegt, einerseits um sich bedeutende Einnahmequellen zu
                              									sichern, andererseits einer Zersplitterung von Kräften und Vergeudung von
                              									Nationalvermögen – Kohle und Wasser – zu begegnen. Die im Wege stehenden
                              									Schwierigkeiten sind jedoch der schon bestehenden Anlagen wegen sowohl in
                              									technischer als auch rechtlicher Beziehung nicht gering. Kommunale und staatliche
                              									Verbände beschränkten sich daher bisher darauf, lediglich als eigene Unternehmer
                              									aufzutreten.
                           Nachdem jedoch die sächsische Regierung in der jüngsten Thronrede mit der Absicht
                              									hervorgetreten ist, die Elektrizitätsversorgung des Landes unter ihre Fürsorge zu
                              									nehmen, untersucht der Verfasser in obigem Schriftchen die Fragen, die sich aus der
                              									Ablösung der Rechte der Besitzer bestehender Anlagen ergeben, bzw. welche Form der
                              									Monopolisierung mit Rücksicht hierauf die gegebene sei. Die große Zahl der
                              									bestehenden teilweise ganz modernen Werke bzw. ihr Kapitalwert verbietet ihre im
                              									Interesse der Einheitlichkeit des neuen Projekts wohl wünschenswerte einfache
                              									Stillegung; es soll vielmehr ihre Produktion, wenn sie nicht allzu teuer zu stehen
                              									kommt, erhalten bleiben. Das Unternehmen soll eine Aktiengesellschaft darstellen mit
                              									einer Beteiligung des Fiskus von 51 v. H. Nur der „Elektroverband“ als
                              									solcher hat das Recht über Erweiterungen oder Veränderungen von Netz und Anlagen zu
                              									bestimmen, hat aber auch die Instandhaltung zu besorgen. Die Teilnehmer des
                              									Verbandes liefern lediglich den von ihnen erzeugten Strom zu Selbstkosten in das
                              									Gesamtnetz und beziehen ihren Strombedarf zu den festgesetzten Sätzen. Der
                              									Staatsfiskus hat nach Ablauf von zehn Jahren das Recht, auch weitere Aktien zu pari
                              									zu übernehmen.
                           Der Verfasser will mit seiner Schrift nur Anregungen geben; immerhin kann sie als ein
                              									recht willkommener Beitrag zur Beurteilung der Frage vom rechtlich-wirtschaftlichen
                              									Standpunkt aus angesehen werden.
                           Rich. Müller.
                           Die Maschinenlehre der elektrischen
                                 										Zugförderung. Von Dr. W. Kummer, Prof. an der
                              									eidgen. Technischen Hochschule Zürich. Berlin 1915. Julius Springer. Preis geb. 6,80
                              									M.
                           
                           Das insbesondere für Ingenieure und Studierende bestimmte Werk behandelt die
                              									elektro-mechanische Seite der Zugförderung und ist im Anschlüsse an Vorlesungen
                              									entstanden. Es ist nur zu begrüßen, daß der Verfasser im allgemeinen sich gar zu
                              									weitgehender, rein theoretischer Erörterungen enthalten hat, wodurch das 194 Seiten
                              									umfassende Buch dem meist nicht übermäßig mit Zeit gesegneten Ingenieur nur
                              									wertvoller wird. Dem Motorerbauer allerdings wird es nicht eingehend genug sein,
                              									wird aber zweifellos auch ihm in vielen Fragen Neues bringen. Eine Vermehrung des
                              									gegebenen statistischen Materials besonders von neuen Bahnen dürfte auch diesen
                              									Interessen entsprechen.
                           Inhaltlich gliedert sich das Buch in die vier Abschnitte: „Kraftbedarf am
                                 										Radumfang“, „Kraftübertragung zwischen Motor und Triebachse“, „Die
                                 										elektrischen Bahnmotoren“ und „Lauffähigkeit und Gewichtsverhältnisse der
                                 										Lokomotiven und Motorwagen“.
                           Der erste Abschnitt ist der grundlegende des Buches. Hier wird die theoretische Seite
                              									der Traktion im allgemeinen behandelt und deren charakteristische Gleichungen
                              									entwickelt. Die Eignung der Motoren mit Serien- und mit Nebenschlußcharakteristik
                              									sowie ihrer Schaltungen wird klargelegt und die Frage der Energierückgewinnung bei
                              									Bremsung und Talfahrt behandelt.
                           Vom zweiten Abschnitt ist besonders beachtenswert die mathematische Behandlung der
                              									Triebwerksbeanspruchungen. Weiter wird die Abhängigkeit zwischen
                              									Triebachsenzugkraft, Fahrgeschwindigkeit und Motorgröße erörtert. Unter reichlicher
                              									Benutzung von Abbildungen und Skizzen werden die Motor- und Triebwerkanordnungen
                              									dargestellt.
                           Der dritte, die Triebmotoren behandelnde Abschnitt stellt deren Verhalten in bezug
                              									auf Stromart und elektrische Bauweise gegenüber. Mit Hilfe von Schaulinien und
                              									Rechnung wird eine schon recht eingehende Uebersicht gegeben. Auch die
                              									Kommutierungsfrage wird gestreift. Für den Lokomotivingenieur, der seine Motoren in
                              									der Regel fertig bezieht, ist der Abschnitt sehr wichtig. Es werden jedoch ziemlich
                              									weitgehende elektrotechnische Vorkenntnisse vorausgesetzt.
                           Der letzte Abschnitt stellt zunächst die Anforderung fest, die in bezug auf den
                              									ruhigen Lauf des Fahrzeuges an das Laufwerk gestellt werden müssen. Die
                              									Gewichtsverhältnisse ausgeführter Fahrzeuge werden tabellarisch gegenüber
                              									gestellt.
                           Rich. Müller.
                           Festigkeitseigenschaften und
                                 										Gefügebilder der Konstruktionsmaterialien. Von Dr.-Ing. C. Bach und R. Baumann,
                              									Professoren an der Kgl. Technischen Hochschule Stuttgart. Mit 710 Abbildungen.
                              									Berlin 1915. Julius Springer. Preis geb. 12,– M.
                           
                           Das Buch enthält eine Zusammenstellung von Ergebnissen der in der Stuttgarter
                              									Materialprüfungsanstalt vorgenommenen mechanischen und metallographischen Prüfung
                              									verschiedener Konstruktionsmetalle, wie Flußeisen und -Stahl, Werkzeugstahl,
                              									Sonderstahl, Stahlguß, Temperguß, Schweißeisen, Gußeisen, Hartguß, Kupfer,
                              									Kupferlegierungen, Aluminium u.a., sowie einiger nicht metallischer
                              									Konstruktionsmaterialien. An Hand einer großen Zahl sehr gut ausgeführter Gefüge-
                              									und Kleingefügebilder ist darin das wichtigste Tatsachenmaterial aus dem Gebiete der
                              									Elastizitäts- und Festigkeitslehre, wie auch der Gefügelehre wiedergegeben. Im Anhang ist einiges
                              									über die in der Stuttgarter Materialprüfungsanstalt übliche Art der Vorbereitung von
                              									Probestücken zur metallographischen Untersuchung gesagt, die, insbesondere
                              									hinsichtlich der Wahl der Aetzmittel und Aetzmethoden teilweise von der in anderen
                              									Laboratorien angewandten mehr oder weniger abweicht. Der Bemerkung, daß Aetzmittel,
                              									die kräftige Niederschläge geben, wie Kupfersalze bei Eisen, im allgemeinen weniger
                              									empfohlen werden können und auch fast immer entbehrlich sind, vermag Referent nicht
                              									zustimmen. Das von Heyn empfohlene Kupferammoniumchlorid
                              									leistet doch gerade für die Untersuchung des Eisens auf Phosphor- und
                              									Kohlenstoffanreicherungen wertvolle Dienste. Was die Verfasser übrigens unter einer
                              									Lösung von Kupferammoniumoxyd zum Aetzen von Kupfer verstehen, ist nicht ohne
                              									weiteres verständlich. Was die empfohlene Baumannsche
                              									Schwefelabdruckmethode betrifft, so ist von anderer Seite darauf hingewiesen worden
                              										(Heyn-Bauer), daß bei Anwendung von Bromsilberpapier
                              									nicht nur die S-, sondern auch die P-Verunreinigungen angezeigt werden, bei
                              									Untersuchungen auf Schwefel die Methode daher irreführen kann. Im übrigen wäre es
                              									wünschenswert, wenn bei einer Neuauflage der Besprechung der einzelnen Bilder die
                              									Angabe des jeweiligen Aetzmittels hinzugefügt würde.
                           Der Stoff ist in gedrängter Form übersichtlich dargestellt. Für denjenigen, der mit
                              									den einzelnen Gefügeelementen nicht vertraut ist, findet sich im Anhang eine kurze
                              									Charakteristik dieser Bestandteile, bei der übrigens, vielleicht aus praktischen
                              									Gründen, der Osmondit keine Erwähnung gefunden hat.
                           Der in der Technik stehende Ingenieur wird, soweit er mit den theoretischen
                              									Grundlagen vertraut ist, aus dem Buche wertvolle Belehrung schöpfen. Vor allem aber
                              									wird die Zusammenstellung der Prüfungsergebnisse dazu beitragen, weitere Kreise der
                              									metallverarbeitenden Technik auf die Bedeutung der mechanischen, besonders aber auch
                              									der metallographischen Untersuchung der Konstruktionsmetalle aufmerksam zu
                              									machen.
                           Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich, die Wiedergabe der Abbildungen
                              									ausgezeichnet.
                           Dr. R. Loebe.
                           Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 34. Erfahrungen bei der Herstellung von Eisenbetonsäulen.
                              									Längenänderungen der Eiseneinlagen im erhärtenden Beton. 4. Teil. (Fortsetzung zu
                              									Heft 5, 21 und 28.) Bericht über Versuche im Königl. Materialprüfungsamt
                              									Berlin-Lichterfelde-West. Erstattet von Professor M. Rudeloff, Geh. Regierungsrat, Direktor des Königl. Materialprüfungsamtes.
                              									Berlin 1915. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 2,40 M.
                           
                           Im vorerwähnten Buche werden die Erfahrungen mitgeteilt, welche bei der Herstellung
                              									von Eisenbetonsäulen gemacht worden sind. Vor allem wurde bei den im Königl.
                              									Materialprüfungsamt Groß-Lichterfelde vorgenommenen Versuchen festgestellt, daß die
                              									Betonfestigkeiten in den bewehrten Säulen geringer sind als in den unbewehrten
                              									Säulen. Es ist also schon das Einbringen einer gewissen Eisenmenge in die Säule
                              									notwendig, um die gleiche Größe der Festigkeit zu erhalten wie die Prismenfestigkeit
                              									des unbewehrten Prismas. Dies wird an der Hand einer sehr hübschen zeichnerischen
                              									Darstellung über den „Einfluß des Bewehrens“ gezeigt. Es setzt sich also der
                              									Einfluß der Bewehrung aus zwei Einzeleinflüssen zusammen: Erstens aus einer
                              									Steigerung der Säulenfestigkeit durch das Vorhandensein von Längs- und Quereisen und
                              									zweitens aus einer Verminderung der Säulenfestigkeit infolge der geringeren
                              									Festigkeit des Betons gegenüber der nicht armierten Säule, Ferner wird der Nachweis
                              									gebracht, daß es tatsächlich möglich ist, Säulen lediglich mit Querbewehrung in
                              									sachgemäßer Weise herzustellen. (Dabei sind Säulen gemeint, bei welchen die
                              									Längseisen eine Erhöhung der Tragfähigkeit nicht bewirken.) Derartige Säulen sollen
                              									später noch weiter untersucht werden. Geprüft wurden insgesamt acht Säulen von 30/30
                              										cm2 Querschnittsfläche, fünf mit und drei ohne
                              									Eiseneinlagen, sowie acht Würfel. Auch bei diesen Versuchen ergab sich, daß der
                              									Bruch am oberen Ende der Säule eintrat, sowie daß das Verhalten der Haken ohne
                              									Einfluß auf die Tragfähigkeit der Säule geblieben ist; endlich konnte auch die
                              									früher bereits gemachte Beobachtung wieder bestätigt werden, daß die bewehrten
                              									Säulen sich unter gleichen Belastungen mehr verkürzen als die unbewehrten.
                           An der Hand der Versuche ließ sich feststellen, daß infolge der Entmischung des
                              									Betons bei der Herstellung der Säulen sich eine geringere Betonfestigkeit der
                              									bewehrten Säulen gegenüber den unbewehrten ergeben muß; auch mag dazu die schon
                              									öfters beobachtete Erscheinung der Bildung von Hohlräumen unter den Eisen
                              									beigetragen haben.
                           Im zweiten Teil des Buches werden „die Längenänderungen im erhärtenden Beton“
                              									besprochen. Auch hier wurden früher gemachte Erfahrungen aufs Neue bestätigt,
                              									nämlich, daß der Beton beim Erhärten an der Luft sich anfänglich ausdehnt und vom
                              									fünften bis siebenten Tage ab ständig schwindet; ähnlich verhalten sich auch die
                              									Eiseneinlagen.
                           Selbstredend konnten hier nur die wichtigsten Ergebnisse angeführt werden. Allein
                              									schon aus dem Wenigen, was hier angeführt ist, dürfte sich ergeben, daß ein Studium
                              									der sehr interessanten Versuche sich wohl lohnt.
                           Dipl.-Ing. A. Marx.
                           Das Gas als Wärmequelle und
                                 										Triebkraft. Bd. VIII des von Dr. E. Schilling
                              									und Dr. H. Bunte herausgegebenen Handbuches der
                              									Gastechnik. Bearbeitet von F. Schäfer, P. Spaleck, A. Albrecht, Joh.
                                 										Körting, A. Sander. 249 Seiten Groß-8° mit 279
                              									Abbildung. München u. Berlin 1916. R. Oldenbourg. Preis 14,– M.
                           
                           Das Werk behandelt in streng gesonderten von verschiedenen Verfassern bearbeiteten
                              									Abschnitten: I. Das Gas als Wärmequelle. II. Warmwasserversorgung und Raumheizung.
                              									III. Die Anwendung der Gasfeuerung zur Speisenbereitung und zum Waschen. IV. Das Gas als
                              									Heizmittel in Gewerbe und Industrie. V. Gasmotoren. VI. Gasindustrie und
                              									Luftschiffahrt.
                           Das Gas als Wärmequelle und Triebkraft spielt heute in Technik und Haushalt eine so
                              									wesentliche Rolle, daß das Erscheinen eines Werkes sehr zu begrüßen ist, aus welchem
                              									man sich über die angegebenen Gebiete Rat holen kann, zumal wenn er von so bekannten
                              									Fachleuten erteilt wird, wie es die Herren Verfasser sind. Ich glaube, daß gerade
                              									dieser Band des bekannten Handbuches die weiteste Verbreitung finden wird, denn es
                              									gibt wohl kaum jemanden, der nicht einem oder mehreren der darin behandelten Kapitel
                              									ein hohes Interesse entgegenbringt. Das gilt nicht nur für technisch Gebildete,
                              									sondern ebenso auch für Laien, denen z.B. die Abschnitte über Warmwasserversorgung
                              									und Raumheizung, vor allen Dingen aber die Anwendung der Gasfeuerung zur
                              									Speisenbereitung und zum Waschen und Bügeln eine sehr erwünschte Quelle sein werden,
                              									aus der sie sich über diese für ihren Haushalt so wichtigen Gebiete von sachkundiger
                              									Seite belehren und beraten lassen können. Die Darstellungsweise ist auch für Laien
                              									klar verständlich und wird auf sämtlichen Gebieten durch vortreffliche Abbildungen
                              									unterstützt. Die jedem Abschnitte beigegebenen ausführlichen Literaturnachweise
                              									bieten außerdem die Möglichkeit, in jedes der einzelnen Fachgebiete bei Bedarf
                              									tiefer einzudringen.
                           Zu befürchten ist vielleicht, daß mancher in dem Buche nicht finden wird, was er dem
                              									Titel nach darin zu finden hoffte. Im wesentlichen behandelt nämlich das Buch nur
                              									die Verwertung des Leuchtgases, während man dem allgemeinen Titel nach etwa auch
                              									eine Behandlung der Kraftgasgeneratoren erwartet hätte. Bei dem Kapitel „Das Gas
                                 										als Heizmittel in Gewerbe und Industrie“ sucht man daher auch vergeblich
                              									nach einer Behandlung des Gases als Heizmittel für Dampfkessel. Es wäre hier
                              									vielleicht der Ort gewesen etwas über den Schnabel-Bone-Kessel zu bringen, von
                              									welchem eine Zeit lang so sehr viel Aufhebens gemacht wurde. Die Ausstattung des
                              									Werkes ist prächtig.
                           R. Vater.
                           Moderne Transformatorenfragen.
                              									Von Dr. M. Vidmar. 87 Seiten. Braunschweig 1915. Vieweg
                              									& Sohn. Preis geh. 2,80 M.
                           
                           Der Verfasser hat sich mit diesem Werkchen die ungeteilte Aufmerksamkeit der
                              									beteiligten Fachkreise verdient. Nicht allein der Transformatorenbau, in erheblichem
                              									Maße auch der übrige Elektromaschinenbau werden heute vorwiegend von der Preisfrage
                              									beeinflußt. Es ist dies eine naturgemäße- Folge des hohen Entwicklungzustandes der
                              									Elektrotechnik. Die maßgebenden elektrischen Größen und ihr Einfluß – beim
                              									Transformator besonders Wirkungsgrad und Leerlauf ström, ersterer in starker
                              									Abhängigkeit von der Erwärmungsfrage – sind genau bekannt und verhältnismäßig eng
                              									umgrenzt. Da beim Transformator der Kostenanteil des Arbeitslohnes gering ist, wird
                              									das Preisproblem im wesentlichen zu einer Frage der höchsten Ausnutzung der
                              									Baustoffe. Die Einführung der legierten Bleche gestattete die
                              									Eisenbeanspruchung so hoch zu treiben, daß sie weniger die Rücksicht auf die
                              									Erwärmung als auf den Leerlaufstrom beengt. Immerhin sind nach der einen oder der
                              									anderen Seite die Grenzen gegeben.
                           Der Verfasser untersucht die Beziehungen der Hauptfaktoren, Kraftlinienfluß und
                              									Amperewindungen bzw. Kraftlinien- und Stromliniendichten sowohl zueinander als auch
                              									in Abhängigkeit von der Größenordnung des Transformators. Sind auch die elektrischen
                              									Schlußfolgerungen im einzelnen kaum neu, so bringt doch die Arbeit des Verfassers im
                              									Zusammenhange die Aufgabe, die günstigsten Abmessungen eines Transformators von
                              									gegebener Leistung und bestimmten Eigenschaften durch Formeln auszudrücken, zu einem
                              									annehmbaren und auch einfachen Ausdruck. Diese wirtschaftlichen Formeln werden nicht
                              									nur dem entwerfenden, sondern auch dem kaufmännisch beteiligten Ingenieur beim
                              									Aufstellen von Typenreihen recht wertvoll sein.
                           Der wirtschaftlich so günstige Großtransformator stellt baulich insofern besondere
                              									Aufgaben, weil sowohl die Rücksicht auf die zu erwartenden hohen Spannungen eine
                              									geeignete Isolation und Bauart, die Rücksicht auf die bei etwaigen Kurzschlüssen
                              									freiwerdenden hohen Energiemengen eine mechanisch besonders sichere
                              									Wicklungsanordnung erfordert. Vidmar unterzieht auch
                              									dieses Spannungs- bzw. Stromkraftproblem einer eingehenden Betrachtung.
                           Rich. Müller.
                           Kraftwagenbetrieb mit
                                 										Inlandsbrennstoffen. Von Freiherr von Löw. 71
                              									Seiten 8° mit 19 Bildern und 40 Tabellen. Wiesbaden 1916. C. W. Kreidel. Preis 1,80
                              									M.
                           
                           Der sozusagen als wissenschaftlicher Kraftfahrer rühmlichst bekannte Verfasser weist
                              									in der kleinen, sehr lesenswerten Schrift nach, daß es nicht nur kein Unglück,
                              									sondern geradezu ein Glück ist, daß infolge des Krieges eine so große
                              									Benzinknappheit herrscht. Er weist durch selbstausgeführte wissenschaftliche
                              									Versuchsfahrten nach, daß unsere inländischen Betriebsmittel, in erster Linie Benzol
                              									und Spiritus, das aus dem Auslande stammende Benzin voll und ganz ersetzen, wenn nur
                              									die Kraftwagenfabriken sich der kleinen Mühe unterziehen wollen, ihre bisher für
                              									Benzin gebauten Wagen und Vergaser mit kleinen unbedeutenden Abänderungen zu
                              									versehen. Haben die Fabriken erst einmal erkannt, daß gute Motoren und gute Vergaser
                              									mit inländischen Brennstoffen ohne weiteres ebenso leistungsfähig und wirtschaftlich
                              									arbeiten, wie mit Benzin, so wird unter Ausschaltung der Abhängigkeit vom Auslande
                              									durch den Wettbewerb, den sich die verschiedenen inländischen Brennstoffe
                              									gegenseitig machen, ihr Preis sehr bald ein dauernd niedriger bleiben, was natürlich
                              									der Verbreitung des Kraftwagens nur förderlich sein kann und somit auch wieder den
                              									Fabrikanten zu gute kommt.
                           Das kleine, anregend geschriebene, mit vortrefflichen Bildern versehene Buch ist
                              									jedem Kraftfahrer angelegentlich zu empfehlen.
                           R. Vater.
                           
                           Verein deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken.
                              									(Deutscher Eisenbauverband.) Berichte des Ausschusses für
                                 										Versuche im Eisenbau. Ausgabe A Heft 1. Der Einfluß der Nietlöcher auf die
                              									Längenänderung von Zugstäben und die Spannungsverteilung in ihnen. Nach Versuchen im
                              									Kgl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde. Berichterstatter: Geheimer
                              									Regierungsrat Professor Max Rudeloff. Mit 30 Textfiguren.
                              									Berlin 1915. Julius Springer. Preis 3,60 M.
                           
                           Das vorliegende Heft 1 Ausgabe A der „Berichte des Ausschusses für Versuche im
                                 										Eisenbau“ erörtert „den Einfluß der Nietlöcher auf die Längenänderungen
                                 										von Zugstäben und die Spannungsverteilung in ihnen“. In der Einführung wird
                              									mitgeteilt, daß in den Heften Avgl. die
                                    											Besprechung von Heft 1 Ausgabe B. jeweils „die Anordnung, die
                                 										Durchführung und die unmittelbaren zahlenmäßigen Ergebnisse der Versuche
                                 										besprochen werden“.
                           Die Veranlassung zu den Versuchen bildete ein Prüfungsantrag des Vereins deutscher
                              									Brücken- und Eisenbaufabriken, betreffend „die Prüfung von Stoßdeckungen auf
                                 										Zugfestigkeit“. Um diese Aufgabe zu lösen, ist es notwendig zu wissen, in
                              									welchem Maße die Dehnungen infolge Querschnittschwächung durch die Nietlöcher
                              									tatsächlich beeinflußt werden (innerhalb der Proportionalitätsgrenze) d.h. ob bei
                              									einem gelochten Stab aus Dehnung und Dehnungszahl die Belastung berechnet werden
                              									kann.
                           Demgemäß erfolgten die Versuche an einem Probestab (aus Flußeisenblech), der
                              									innerhalb der Versuchslänge mit Nietlöchern versehen war, die einmal offen und
                              									ein anderes Mal in üblicher Weise durch Nieten ausgeführt waren. Der Probestab
                              									hatte eine Gesamtlänge von 1980 mm und eine Dicke von 12,2 mm. Um möglichst
                              									zentrische Einspannung zu erzielen, erfolgte die Ein-Spannung der Stabenden in der
                              									Festigkeitsprobiermaschine mit je einem Bolzen von 70 mm ∅.
                           Bei der Untersuchung des Einflusses der Nietlöcher wurde mit der Belastung nur bis
                              									zum Betrage von 20 t gegangen, um bleibende Dehnungen zu vermeiden (entsprechend
                              									einer Zugspannung von 891 kg/cm2, bezogen auf den
                              									schwächsten Stabquerschnitt). Die Dehnung wurde mit Martens sehen Spiegelapparaten
                              									beobachtet. Ferner wurde der Einfluß „etwaiger Verbiegungen des Stabes auf dessen
                                 										Dehnung“ bestimmt, sowie „die Reichweite des Einflusses der Nietlöcher
                                 										auf die Dehnung an den Stabrändern“, weiter „der Einfluß der
                                 										aufgenieteten Platten auf die Dehnung“ und endlich wurden „die Dehnungen
                                 										in verschiedenen Schichten der Stabbreite“ ermittelt. Im II. Hauptteile
                              									wurde „die Verteilung der Zugspannungen in dem Stabteil außerhalb der
                                 										Nietlöcher“ durch Versuche festgelegt. Es würde zu weit führen, im Rahmen
                              									einer Buchbesprechung auf nähere Einzelheiten der Versuchsdurchführung und der
                              									Versuchsergebnisse einzugehen. Beide sind derart interessant, daß kein Fachmann es
                              									versäumen wird, das Buch durchzustudieren.
                           Das Werk enthält zahlreiche Tabellen und zeichnerische Darstellungen der
                              									Versuchsergebnisse und ist in seiner Ausstattung einfach und gediegen.
                           Auf die weiteren Berichte „des Ausschusses für Versuche im Eisenbau“ darf die
                              									Fachwelt sonach gespannt sein.
                           Dipl.-Ing. A. Marx.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331