| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Berndt | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 342 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Grundlage der allgemeinen
                                 										Relativitätstheorie. Von A. Einstein. 64 Seiten.
                              									Leipzig 1916. J. A. Barth. Preis 2,40 M.
                           
                           Die spezielle Relativitätstheorie, wie sie von Einstein
                              									und Lorentz aufgestellt ist, setzt voraus, daß die
                              									physikalischen Gesetze, welche für ein ruhendes Koordinatensystem gelten, auch für
                              									ein in gleichförmiger Translationsbewegung dazu befindliches System in Geltung
                              									bleiben, und daß die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit eine universelle Konstante ist.
                              									Erkenntnistheoretische Mängel und die reale Tatsache des Gravitationsfeldes, welches
                              									allen Körpern dieselbe Beschleunigung erteilt, führen aber notwendig dahin, die
                              									Beschränkung auf die Voraussetzung der speziellen Relativitätstheorie fallen zu
                              									lassen und sie auch auf ungleichförmig bewegte Systeme zu erstrecken. Diesen Schritt
                              									hat Einstein getan. Die daraus hervorgegangene allgemeine
                              									Relativitätstheorie mußte notwendig auch zu einer Theorie der Gravitation führen, da
                              									man ein Gravitationsfeld durch bloße Aenderung des Koordinatensystems gewissermaßen
                              										„erzeugen“ kann. Die neue Einsteinsche
                              									Gravitationstheorie enthält die klassische Newtonsche
                              									Theorie als erste Annäherung. In dem neuen Gravitationsfelde gilt die Euklidsche Geometrie nicht mehr, falls man einen
                              									bestimmten Stab unabhängig von Ort und Orientierung als Realisierung derselben
                              									Strecke auffassen will. Die zu erwartenden Abweichungen sind aber viel zu gering, um
                              									sich etwa bei der Ausmessung der Erdoberfläche bemerkbar machen zu können. Dagegen
                              									könnte der Einfluß des Gravitationsfeldes auf die Ganggeschwindigkeit einer
                              									Einheitsuhr, welcher sich in einer Verschiebung der Spektrallinien großer Sterne
                              									(z.B. der Sonne) nach dem Rot hin äußern müßte, wohl aufgefunden werden, wenn er
                              									auch bisher nicht mit Sicherheit konstatiert ist. Dafür ist aber die Einsteinsche Theorie an anderer Stelle glänzend bestätigt
                              									worden. Infolge der Störungen durch die anderen Planeten erleidet ihre Bahnellipse
                              									eine langsame Drehung in Richtung der Bahnbewegung. Diese sogenannte Perihelbewegung
                              									zeigt beim Merkur einen nicht auf solche Störungen zurückzuführenden und bisher
                              									unerklärbaren Rest von 43'' im Jahrhundert. Die neue
                              									Gravitationstheorie lehit nun aber, daß eine solche Perihelbewegung, unabhängig von
                              									allen Störungseinflüssen, stets eintreten muß, und liefert eine Formel, welche sie
                              									aus der großen Achse, der Umlaufszeit und der Exzentrizität zu bestimmen
                              									gestattet. Die Rechnung liefert nun für den Merkur genau jenen beobachteten Betrag
                              									von 43''.
                           In der allgemeinen Relativitätstheorie muß auch das Prinzip der Konstanz der
                              									Vakuum-Lichtgeschwindigkeit eine Modifikation erfahren, da die Bahn eines
                              									Lichtstrahles in einem gleichförmig beschleunigten System eine krumme sein muß, wenn
                              									sich das Licht in einem ruhenden System geradlinig fortpflanzt. Die Rechnung liefert
                              									das Ergebnis, daß ein an der Sonne vorbeigehender Lichtstrahl eine Biegung um 1,7'' erfahren muß.
                           Es sind also außerordentlich wertvolle Ergebnisse zu welchen die allgemeine
                              									Relativitätstheorie schon geführt hat. Es wird daher allseitig mit Freuden begrüßt
                              									werden, daß die Aufsätze, welche Einstein über die
                              									Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie in den Annalen der Physik
                              									veröffentlicht hat, jetzt auch vom Verlage in Broschürenform vereinigt,
                              									herausgegeben sind. In ihnen ist die allgemeine Relativitätstheorie nicht als
                              									möglichst einfaches logisches System mit einem Minimum von Axiomen dargestellt,
                              									sondern so entwickelt, daß der Leser die psychologische Natürlichkeit des
                              									eingeschlagenen Weges empfindet, und daß die zugrunde gelegten Voraussetzungen
                              									möglichst gesichert erscheinen. Sehr erleichtert wird das Studium auch dadurch, daß
                              									die auch in Fachkreisen vielfach als nicht bekannt vorauszusetzenden mathematischen
                              									Hilfsmittel – es handelt sich im wesentlichen um die Theorie der Tensoren –
                              									ausführlich entwickelt werden.
                           Berndt.
                           Die Kältemaschine, ihre Entwicklung,
                                 										Wirkung und Wartung. Von Wilhelm Hoffmann. 136
                              									Seiten 8° mit 81 Abbildungen. Berlin 1916. Verlag: Zentralverband der Maschinisten
                              									u. Heizer (Fr. Scheffel). Preis 3,– M.
                           
                           Das Buch ist eine Zusammenfassung einer Anzahl Artikel über Kältemaschinen, welche in
                              									der fachtechnischen Beilage des Verbandsorganes „Deutscher Maschinist und
                                 										Heizer“ in den Jahren 1914 bis 1916 veröffentlicht wurden. Es stellt eine
                              									Art Unterweisung für die Bedienung und Instandhaltung von Kältemaschinenanlagen dar
                              									und erfüllt als solche sicherlich ihren Zweck in vortrefflicher Weise. An Hand guter
                              									Skizzen wird eine recht klare Beschreibung sämtlicher in der Praxis vorkommenden
                              									Kältemaschinenanlagen gegeben nebst einer Menge von Beobachtungen und Ratschlägen,
                              									die sichtlich von einem gewiegten Praktiker herrühren. Nur wo der Inhalt theoretisch wird, da sieht
                              									es zum Teil böse aus. „Der Herausgeber“ – man weiß eigentlich garnicht, wer
                              									das ist, sein Name ist nicht genannt – hält es für notwendig, in einer besonderen
                              									Einleitung den Verfasser schon von vornherein in Schutz zu nehmen gegen die Kritik
                              										„mancher technisch gebildeten Theoretiker“, die da finden könnten, daß in
                              									dem Buche „hier und da angebliche theoretische Mängel
                                 										zu Tage treten“. Läßt man das „angebliche“ fort, so wäre gegen eine
                              									solche Entschuldigung nichts einzuwenden, obgleich es vielleicht zweckmäßiger
                              									gewesen wäre das Buch oder wenigstens den „Anhang“ vorher einem „technisch
                                 										gebildeten Theoretiker“ zur Durchsicht vorzulegen, er hätte dann solchen
                              									Unsinn beseitigen können, wie: „Die Verdampfungswärme des Wassers ist 637 WE bei
                                 										0 at“ (S. 122), oder „Die kritische Temperatur (so!) bezeichnet man den
                                 										Uebergangszustand aus dem flüssigen in den dampfförmigen“ (S. 123), oder
                              										„Arbeit = Kraft × Geschwindigkeit“ (Seite 124), oder „um 636 WE zu
                                 										erzeugen, ist eine Kraft von 1 PS und Stunde erforderlich (S. 124) usw.
                           Theoretische Weisheit wird man dem Buche also weniger entnehmen können, um so mehr
                              									aber praktische; und da das ja sein Hauptzweck ist, kann man das Buch trotzdem mit
                              									gutem Gewissen empfehlen.
                           R. Vater.
                           Praktische Anleitung für den Dienst
                                 										des Feldkraftfahrers. Von Hauptmann Fries,
                              									Mitglied der Verkehrstechnischen Prüfungskommission. Band 7/8 von Klasings
                              									Autobücher. Berlin. Klasing & Co. Preis geb. 1,80 M.
                           
                           Wie der Titel schon sagt, ist das Buch in erster Linie für den Feldkraftfahrer
                              									bestimmt. Es enthält viele Ratschläge, die gerade für ihn von besonderem Nutzen
                              									sind, zum Beispiel, daß er die Verteidigungsstellung bei einem Angriff nicht in dem
                              									dem Feinde entfernteren Straßengraben einnehmen soll, sondern in dem näheren, da
                              									Geschosse auf der harten Straßendecke leicht abprallen und zu gefährlichen
                              									Querschlägern werden können.
                           Aber nicht nur für Feldkraftfahrer, sondern für jeden Führer eines Kraftwagens bildet
                              									das Buch eine wertvolle Sammlung von Ermahnungen und Ratschlägen. „Erst denken,
                                 										dann handeln“ kann jedem Kraftfahrer durch
                              									zahlreiche Beispiele nicht oft genug ans Herz gelegt werden. Wenn der Kraftfahrer
                              									einen Wegweiser überfährt und es erst nach einer Minute für geeignet hält, den
                              									Wegweiser zu lesen, entsteht nicht nur für den eigenen Wagen ein sehr unangenehmer
                              									Zeitverlust, sondern auch leicht durch das oft schwierige Umwenden eine wesentliche
                              									Verkehrsstörung für andere Fahrzeuge. Auch ist es, um das Umwenden zu ersparen,
                              									stets gut, den Wagen so aufzustellen, – in einem Seitenweg oder auf einem Platz –,
                              									daß er sowohl in der einen wie in der anderen Richtung abfahren kann. Auch das
                              									sichere Auffinden des Weges, Unterscheiden von Haupt- und Nebenstraßen auf den
                              									Karten, durch die Telegraphenführung und anderes hat nicht nur für den
                              									Feldkraftfahrer, sondern für jeden, der einen Kraftwagen zu Reisen benutzt, große
                              									Bedeutung. Es sind viele gute Ratschläge für Automobilisten, die man in dem
                              									Buch zusammengestellt findet, und die von reicher praktischer Erfahrung des
                              									Verfassers im Automobilbetrieb zeugen.
                           Noch einen besonderen Wert erhält das kleine Büchlein für Fabrikanten durch die
                              									Kriegserfahrungen, die der Verfasser als Führer des Kraftwagenparks im großen
                              									Hauptquartier gesammelt hat. Zahlreiche Kleinigkeiten von fehlerhaften Bauarten
                              									werden besprochen, durch deren Beseitigung viele Fabrikanten ihre Wagen verbessern
                              									könnten.
                           Es ist auch ein wohltätiger Zweck mit der Herausgabe des Buches verknüpft, indem ein
                              									Teil seines Reinertrages für den deutschen Kraftfahrerdank bestimmt ist.
                           Frhr. v. Löw.
                           Hilfsbuch für den Maschinenbau.
                              									Von Professor Freytag. 1162 Seiten 8° mit 1218
                              									Abbildungen, 1 farbigen Tafel, 9 Konstruktionszeichnungen und einer Beilage für
                              									Oesterreich. Fünfte Auflage. Berlin 1916. J. Springer. Preis in Leder geb. 12,–
                              									M.
                           
                           Das in fünfter Auflage erscheinende Hilfsbuch hat sich bereits einen großen
                              									Freundeskreis erworben, woraus ohne weiteres auf erhebliche Vorzüge des Buches
                              									geschlossen werden kann. Von dem Taschenbuch der Hütte unterscheidet es sich
                              									hauptsächlich dadurch, daß es in erster Linie für Maschineningenieure bestimmt ist
                              									und daher eine Reihe von Abschnitten mit größerer Ausführlichkeit behandelt. In der
                              									vorliegenden neuen Auflage sind wieder eine erhebliche Anzahl von Abschnitten der
                              									Neuzeit entsprechend umgearbeitet worden, während andererseits die Angaben über
                              									Wasserräder und Abwärmekraftmaschinen, sowie der Abschnitt über
                              									Hochbaukonstruktionen der Platzersparnis halber, wie mir scheint mit Recht,
                              									gestrichen sind.
                           Ueber die Auswahl der mehr oder minder ausführlich zu behandelnden und der
                              									fortzulassenden Gegenstände und Abschnitte kann man natürlich recht verschiedener
                              									Ansicht sein. Bei einigen Abhandlungen scheint mir jedoch ein Zweifel darüber kaum
                              									möglich, daß sie nicht nur ohne Schaden, sondern sogar mit Vorteil entfernt werden
                              									könnten. So zum Beispiel die alte Oechelhäuser-Zweitakt-Gasmaschine, die schon seit über zehn Jahren vom Markt
                              									verschwunden ist. Hätte statt dessen nicht die auf dem nämlichen Grundgedanken
                              									aufgebaute hochinteressante Maschine von Junkers erwähnt
                              									werden können? Auch die in Abb. 734 dargestellte, schon seit Jahren nicht mehr
                              									gebaute Nürnberger Gasmaschine hätte zweckmäßig durch den neuen Typus mit
                              									neuzeitlicher Steuerung ersetzt werden sollen. Wozu zwei ganzseitige Abbildungen von
                              									reinen Druckstufenturbinen, die doch heut nur noch eine beschränkte Anwendung
                              									finden? Auch die umständliche Behandlung der Lavalturbine mit ihren vielen
                              									Abbildungen könnte unbeschadet fortfallen. Statt dessen könnten vielleicht einige
                              									Bemerkungen über Vorteile und Nachteile von Dampfturbinenanlagen, ihren
                              									Dampfverbrauch und dergleichen hinzugefügt werden. Der Föttinger-Transformator hätte mindestens erwähnt werden sollen, vielleicht
                              									mit Literaturangabe. Es fehlen ferner von wichtigen, neuerdings viel angewendeten
                              									Sachen: bei Kraftgaserzeugern der Drehrostgenerator, bei Dampfkesseln die
                              									Saugzuganlagen, bei den Wasserfördereinrichtungen die Mammutpumpen, bei den
                              									Kompressoren die hydraulischen Kompressoren.
                           Bei den Turbokompressoren (S. 953) ist bei 1,1-facher Drucksteigerung in jedem der n
                              									Räder der Ge-samtkompressionsgrad nicht 1,1 • n,
                              									sondern 1,1n. Daß Turbogebläse in ihrer Bauart und
                              									Wirkungsweise mit Schleudergebläsen übereinstimmen (S. 952) kann man wohl kaum
                              									sagen. Eine Aehnlichkeit mit Zentrifugalpumpen erscheint mir viel näherliegend.
                           Im Kapitel Wärmemechanik fehlt der Hinweis, daß in den Formeln pv = RT usw. unter v immer nur das Volumen von 1 kg zu verstehen ist. In
                              									der voraufgehenden Erklärung heißt es sogar „Bezeichnet v ein beliebiges Gasvolumen ...“. Das wird um so unverständlicher
                              									als es dann plötzlich auf der nächsten Seite heißt: „Bedeutet G das Gewicht eines beliebigen Gasvolumens V, so ist v = V/G“. Ich fürchte, diese Unklarheit wird
                              									manchem das ganze Kapitel schwer verständlich machen.
                           Die Benutzung des Buches wird erleichtert durch ein sehr sorgfältiges Sachregister,
                              									durch eine recht übersichtliche Anordnung des Textes und deutlichen Druck sowohl des
                              									Textes wie der Abbildungen, bei denen vielleicht der Deutlichkeit halber statt der
                              									vielen Strichelung häufiger eine Schwärzung der Schnittflächen hätte verwendet
                              									werden können.
                           Es will mir scheinen, als wenn die Abfassung eines so umfassenden Hilfsbuches, wenn
                              									es in allen Teilen gleich brauchbar sein soll, über die Kräfte eines Einzelnen etwas
                              									hinaus ginge. Das soll keineswegs als ein Vorwurf gegen den verdienstvollen
                              									Verfasser angesehen werden. Die Technik hat sich aber mit der Zeit in allen ihren
                              									Zweigen derartig entwickelt, daß es für den einzelnen einfach unmöglich wird, auf
                              									allen Gebieten gleichmäßig beschlagen zu sein.
                           R. Vater.
                           Erneuerungs-, Ersatz-, Reserve-
                                 										Tilgungs- und Heimfallfonds. Von Dr.-Ing. Adolf
                                 										Paul. Berlin. Julius Springer. Preis 3,60 M.
                           
                           Unzweifelhaft eine Arbeit, die für die Kreise, für welche sie der Verfasser bestimmt
                              									hat, von großem Wert sein kann, wenn es mir auch scheinen will, als ob reichlich
                              									buchhaltungstechnische Kenntnisse vorausgesetzt werden.
                           Sprechen wir zunächst vom Erneuerungsfonds des § 261, 3 H. G. B. Das Gesetz verlangt
                              									hier, daß diejenigen Summen zum Ausdruck kommen sollen, um welche sich das
                              									Anlageobjekt durch Abnutzung im Werte vermindert haben. Diese Wertverminderung
                              									stellt einfach eine Ausgabe dar, die der Geschäftsbetrieb verursacht hat, und ist
                              									genau wie Miete, Gehälter usw. usw. in „Ausgabe“ zu stellen, d.h. hier
                              										„abzuschreiben“, einerlei ob das Geschäftsresultat ein gutes oder
                              									schlechtes war. Allerdings wird der vorsorgliche Kaufmann sich einen gewissen
                              									Spielraum lassen; er wird also in Jahren, wo reichlich verdient worden ist, die
                              									Abschreibung in erhöhtem Maße vornehmen, um bei knappen Resultaten sich mit einer
                              									geringeren Abschreibungsquote begnügen zu können.
                           Hiergegen ist auch vom steuertechnischen Standpunkte aus nichts einzuwenden. Es
                              									genügt, wenn die Abschreibung in einem der Abnutzung entsprechenden Zeitraum erfolgt
                              									ist. Es liegt aber hiernach klar zu Tage, daß da der „Erneuerungsfonds“ des §
                              									261, 3 H. G. B. weder Ersatzmittel bietet noch sicherstellt, von einem eigentlichen
                              										„Erneuerungsfonds“ nicht gesprochen werden kann, demnach der Ausdruck
                              										„Erneuerungsfonds“ zum Mindesten recht unglücklich gewählt ist.
                           Der echte „Erneuerungs-“ oder Ersatzfonds, aus welchem tatsächlich
                              									Anlageobjekte gekauft werden können, kann naturgemäß nur aus dem Reingewinn gebildet
                              									werden.
                           Nicht minder interessant sind die Ausführungen des Verfassers über die Tilgungs- und
                              									Heimfallfonds – alles in allem ein Werk aus der Praxis für die Praxis geschrieben,
                              									das mit Nutzen gelesen werden wird.
                           E. Offterdinger.
                           Die Gestalt der Atome und
                                 										Moleküle. Von U. von Reden. 43 Seiten mit einer
                              									Tafel. Straßburg 1916. Druck von J. Ed. Heitz (Heitz & Mündel).
                           
                           Unter der Voraussetzung, daß die kleinsten Teile der Kristalle, Moleküle und
                              									Flüssigkeiten lückenlos wie die Bausteine aufeinander passen, und daß die Atome zwei
                              									Valenzflächen besitzen, an welche sich andere Atome zu einem Molekül so anlagern,
                              									daß sie genau und gerade dadurch bedeckt werden, werden verschiedene Folgerungen
                              									über den Bau der Moleküle und die Gestalt der Atome abgeleitet, die nachstehend zum
                              									Teil wörtlich wiedergegeben seien:
                           Der von zwei Atomen in einem Molekül eingenommene Raum verhält sich wie deren
                              									Atomgewichte.
                           Die Atome bestehen aus prismatischen Körpern, deren Seitenlängen sich verhalten wie 1
                              									: 2 : 3; sie besitzen je zwei Valenzflächen mit Seiten, die sich verhalten wie 2 :
                              									3. Nur an diese findet die Anlagerung anderer Elemente statt.
                           Hierbei behalten die an der Außenseite des Moleküls gelegenen Elemente ihre Form,
                              									d.h. das Verhältnis der Dimensionen von 1 : 2 : 3 bei. Die im Innern des Moleküls
                              									gelegenen Atome ziehen sich entweder zusammen oder dehnen sich aus im Verhältnis m/n = 2 : 3 (m das
                              									Atomgewicht des mittleren, n das der angelagerten
                              									Atome), bis ihre Valenzflächen ebenso groß sind wie diejenigen der sich anlagernden
                              									Atome, deren Seiten sich verhalten wie 1 : 2 : 3.
                           Für die aliphatischen Moleküle wird ein sehr langgestrecktes bandwurmähnliches
                              									Parallelepipedon abgeleitet.
                           So werden mit einem großen Aufwande von Scharfsinn auf Grund falscher Voraussetzungen
                              									Folgerungen erwickelt, die nur das Mißtrauen bestätigen, das man allen
                              									naturwissenschaftlichen Büchern, die keinen Verleger finden können, im vollsten Maße
                              									entgegenbringen muß.
                           Berndt.