| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 338, Jahrgang 1923, S. 88 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           In gewohnter Weise ist rechtzeitig der Deutsche Kalender für Elektrotechniker (Begründet von Uppenborn, herausgegeben von Professor Dr.-Ing. h. c. Dettmar, Verlag v. Oldenbourg, München) für das Jahr 1923
                              									im 40. Jahrgang erschienen.
                           Der Kalender hat sich als sicherer und zuverlässiger Berater auf allen Zweigen der
                              									Elektrotechnik den gesicherten Platz in der deutschen Literatur die 40 Jahre
                              									hindurch behauptet. Daß das Buch kalendermäßig alle Jahre neu erscheint, erhöht
                              									dessen Wert, da so die neuesten Erfahrungen und Fortschritte berücksichtigt werden
                              									können. Für die Vollständigkeit und Zuverlässigkeit des Inhalts bürgt der große Stab
                              									bewährter Bearbeiter von Ruf. Der Kalender ist so ein unentbehrliches Handbuch der
                              									Elektrotechnik. Während die Grundlagen streng wissenschaftlich dargestellt sind,
                              									werden in den einzelnen Sondergebieten die für die praktische Verwertung
                              									erforderlichen technischen Auskünfte in kurzer Darstellung gebracht, so daß trotz
                              									der Reichhaltigkeit des Inhalts der Kalender handlich geblieben ist. Es ist wohl
                              									kein Gebiet von technischer Bedeutung, das übergangen ist. Von den verschiedenen
                              									Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker sind die wichtigsten
                              									aufgenommen, die für die Errichtung und den Betrieb elektrischer Anlagen in Betracht
                              									kommen. Von Vorteil ist der neu aufgenommene Anhang, der über die umfangreiche
                              									Vereinstätigkeit in der deutschen Elektrotechnik unterrichtet. Die echt deutsch –
                              									selbstlose, stille Arbeit der Kommissionen dieser Vereine ist für die technische
                              									Entwicklung von größter Bedeutung.
                           Eine besondere Empfehlung des Uppenbornschen Kalenders erübrigt sich bei dessen
                              									allgemeiner Beliebtheit.
                           Dr. Michalke.
                           Wissenschaftliche Veröffentlichungen
                                 										aus dem Siemens-Konzern. 1. Band 3. Heft und 2. Band, herausgegeben von
                              									Prof. Dr. Karl Dietrich Harries. Berlin, Verl. Jul.
                              									Springer 1922.
                           Jeder, der die bisher erschienenen Hefte der Wissenschaftlichen Veröffentlichungen
                              									aus dem Siemens-Konzern gelesen hat, wird die Ueberzeugung gewonnen haben, daß
                              									der Wunsch des Herausgebers, diese Veröffentlichungen möchten in der jetzigen Zeit
                              									der schwersten Bedrückung Deutschlands der Welt ein sichtbares Zeichen geben, daß
                              									der deutsche philosophische Geist in der Industrie wie an den Hochschulen noch lebt
                              									und stark ist, in Erfüllung gegangen ist.
                           Immer mehr wächst heutzutage für uns Deutsche die Schwierigkeit experimentelle Fragen
                              									zu behandeln und zu lösen, und die Allgemeinheit ist deshalb dem Siemens-Konzern zu
                              									großem Dank verpflichtet, daß er die mit vieler Mühe und großen Kosten in den
                              									Laboratorien angestellten Versuche zur Lösung von technischen Problemen auf
                              									wissenschaftlichem Wege in den Veröffentlichungen mitteilt. Außerdem empfangen auch
                              									die Fernerstehenden erst durch solch eine geschlossene Veröffentlichung eine
                              									richtige Vorstellung von der Fülle der bearbeiteten Themen und der hochentwickelten
                              									streng wissenschaftlichen Methodik der Siemens-Werks- und
                              									Forschungslaboratorien.
                           Das dritte (Schluß-)Heft des ersten Bandes bringt, wie die beiden vorhergehenden
                              									Hefte, nur Arbeiten von Angestellten der Siemens-Werke. Es enthält unter anderem
                              									Aufsätze über die Behandlung induktiv gekoppelter Schwingungskreise als Siebkette,
                              
                              									über Kettenleiter, über Einschaltvorgänge bei ein- und zweigliedrigen Siebketten
                              									beim Anlegen einer sinusförmigen EMK, über Stromaufnahme in Metallrohrleitungen und
                              									verwandte Erdungsfragen, über den räumlichen Verlauf von Erdschlußströmen, über den
                              									Nachweis von Fluor, zur Kenntnis der Aleuritinsäure usw. usw.
                           Der zweite in einem einzigen Hefte erschienene Band, der zur Feier des 75jährigen
                              									Jubiläums des Hauses Siemens & Halske herausgegeben wurde, ist besonders
                              									reichhaltig. Nicht nur jetzige Angestellte der Firma, sondern auch viele aus den
                              									Siemens-Werken hervorgegangene Hochschullehrer, haben auf Einladung der Firma
                              									Beiträge geliefert. Es ist hier natürlich nicht möglich, die Arbeiten im einzelnen
                              									zu besprechen, oder auch nur sie alle aufzuzählen. Jedem Physiker und
                              									Elektroingenieur aber können die wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus dem
                              									Siemens-Konzern wärmstens empfohlen werden, denn fast ein jeder wird, der eine mehr,
                              									der andere weniger aus seinem Spezialgebiet in ihnen finden, das ihm neue Anregungen
                              									gibt.
                           Technischer Fortschritt und Freiheit
                                 										der Wirtschaft von Professor Dr. Heinrich Dietzel. Heft 7 der „Bonner staatswissenschaftlichen Untersuchungen“.
                              									Herausgegeben von H. Dietzel, E. Kaufmann, R. Smend und A. Spiethoff. Kurt
                              									Schroeder, Bonn und Leipzig 1922.
                           Das vorliegende 62 Seiten starke Heft bildet eine würdige Ergänzung der in dieser
                              									Reihe bisher erschienenen Staats wissenschaftlichen Abhandlungen. Es ist eine
                              									ausgezeichnet kritische Arbeit des bereits durch eine Reihe wertvoller Schriften
                              									bekanntgewordenen Volkswirtschaftlers über das Problem, „ob die Steigerung der
                                 										modernen Kultur, vor allem seit Ausgang des 18. Jahrhunderts, auf dem
                                 										technischen Fortschritt oder auf einer Wandlung der sozialen Ordnung
                                 									beruhe“. Dietzel kommt dabei zu dem Ergebnis: „die Ursache des gewaltigen
                                 										wirtschaftlichen Fortschrittes der Modernen war die Revolution der Technik, doch
                                 										die Bedingung für die Revolution der Technik bildet die Revolution der
                                 										Gesellschaft. Wäre das „Ancien régime“ aufrecht erhalten geblieben, so
                                 										wäre der Strom der Erfindung ausgeblieben.“
                           Die Technik bedarf, damit sie sich entwickle, der Freiheit. Und warnend muß er auf
                              									Grund unvoreingenommener kritischer Forschungsarbeit seine Stimme erheben:
                              										„Sollte die Volkswirtschaft künftig wiederum in die Zwangsjacke der
                                 										Organisation geraten, sollte das Konkurrenzsystem künftig verenden, so würde der
                                 										Strom der Erfindung wieder verebben.“
                           Auf die Einzelheiten seiner wissenschaftlichen Beweismittel einzugehen, kann nicht
                              									die Aufgabe dieser Besprechung sein. Jeder, dem die Grundzüge der
                              									Volkswirtschaftslehre vertraut sind, wird den Gedankengängen des Verfassers mit
                              									vollem Einverständnis zu folgen imstande sein.
                           Die Sprache des Büchleins ist klar und ehrlich. Der kritische Leser wird hohen Genuß
                              									beim Studium von Anlage, Aufbau und Durchführung der Arbeit finden: ein Muster
                              									kritisch-wirtschaftlicher Behandlung eines scharfumrissenen volkswirtschaftlichen
                              									Themas. Aber selbst der Laie wird das Büchlein nicht ohne Nutzen lesen.
                           Das Werkchen ist so recht imstande, neben der Belehrung des Lesers über das gerade
                              									behandelte Gebiet die Erkenntnis verbreiten zu helfen, in welcher Weise allein
                              									derartige volkswirtschaftliche Fragen einer vernünftigen Klärung zugeführt werden
                              									können. Möge es fleißig- gelesen werden!
                           Heilmann.
                           Elementar-Mathematik von A. Weickert, Oberingenieur und Lehrer an höheren Fachschulen
                              									für Maschinenbau und Elektrotechnik. Zweiter Band: Planimetrie. Zweite, verbesserte
                              									Auflage. Mit 348 Textabbildungen. 230 S. Berlin 1922, J. Springer. Preis: Grundzahl
                              									4.
                           Das vorliegende Buch bildet den zweiten Band des ersten Teiles des vierteiligen
                              									Werkes über praktisches Maschinenrechnen von Weickert-Stolle. In der zweiten Auflage
                              									wurden einzelne Abschnitte erheblich erweitert, der Abschnitt über den Kreis
                              									vollkommen umgearbeitet. Gänzlich neu hinzugefügt wurden die für den Techniker
                              									erforderlichen Sätze aus der Aehnlichkeitslehre. Beispiele und Uebungen wurden ganz
                              									ererheblich vermehrt. Letztere treten bei dem Kreise und bei der Aehnlichkeitslehre
                              									mehr in den Vordergrund, da der Leser nach gewissenhaftem Durcharbeiten der
                              									vorhergehenden Abschnitte in der Lage ist, die in den Uebungen enthaltenen Aufgaben
                              									selbstständig zu lösen. So zeigt sich also der Verfasser eifrig bemüht, sein
                              									Lehrbuch immer vollkommener zu gestalten. Daß bereits nach fünf Jahren eine
                              									Neuauflage notwendig geworden ist, beweist zur Genüge die Beliebtheit, die es sich
                              									in Kreisen der werdenden Techniker erfreut. Möge es zu den alten Freunden zahlreiche
                              									neue gewinnen.
                           A. Baruch.
                           Die Technik der elektrischen
                                 										Meßgeräte von G. Keinath. 2., erweiterte Auflage
                              									mit 400 Textbildern. München und Berlin, Verlag R. Oldenbourg, 1922.
                           Mit seinem Buche hat Keinath nicht nur eine Lücke in der Fachliteratur ausgefüllt, er
                              									hat damit ein Werk geschaffen, von dem man geradezu behaupten kann, daß es zu den
                              									unentbehrlichen Hilfsmitteln eines jeden praktisch tätigen Ingenieurs gehört. Nichts
                              									kennzeichnet den Wert des Buches und seine von allen interessierten Kreisen
                              									anerkannte Brauchbarkeit vielleicht besser als die Tatsache, daß schon nach kaum
                              									einem Jahr die zweite Auflage erscheinen mußte, die uns in erweiterter und
                              									verbesserter Form hier vorliegt. Nicht wissenschaftliche Laboratoriumsmessungen und
                              									Meßgeräte, über die man Patentschriften und Spezialwerke in reichlicher Anzahl
                              									nachschlagen kann, sind hier beschrieben worden; die täglich vorkommenden,
                              									technischen Messungen der Praxis und die Apparate, deren man zu ihrer Ausführung
                              									bedarf, behandelt Keinath in einer so klar verständlichen Art, daß jeder Techniker,
                              									auf welchem Spezialgebiet er auch tätig sein möge, an Hand des Buches die Messungen
                              									in richtiger Weise und mit den jeweils geeigneten Apparaten ausführen kann.
                           Infolge der im vergangenen Jahre herausgekommenen Neuerungen hat der Inhalt der
                              									zweiten Auflage gegenüber dem der ersten natürlich eine Erweiterung erfahren, die
                              									schon durch etwa 50 neuer Abbildungen außerordentlich wertvoll ist. Dagegen fehlt in
                              									der zweiten Auflage der Abschnitt über die Temperaturmessungen, der in bedeutend
                              									erweiterter Form unter dem Titel: „Die Technik der elektrischen Pyrometrie“
                              									demnächst erscheinen soll.
                           Der Inhalt des Buches ist in 5 Abteilungen gegliedert: in der I. werden die
                              									Eigenschaften elektrischer Meßgeräte beschrieben; die graphische Darstellung, die
                              									hier wie durch das ganze Buch bevorzugt ist, wird den meisten Lesern willkommen
                              									sein.
                           In der II. Abteilung werden die schreibenden Meßgeräte behandelt. Die III. Abteilung
                              									gibt eine Beschreibung der einzelnen Meßwerke, während die IV. den Zubehör zu
                              									Meßinstrumenten beschreibt. In der V. Abteilung werden dann die Meßmethoden
                              									behandelt. Für jeden Praktiker wird außerdem der Anhang von großem Werte sein, der
                              									die neuesten Regeln für die Prüfung und Bewertung von Meßgeräten sowie von
                              									Meßwandlern bringt.
                           Wo man auch das Buch aufschlagen mag, immer gibt es eine ausführliche Auskunft auf
                              									alle Fragen, die in der elektrischen Meßtechnik auftauchen können. Wie schon gesagt,
                              									ist es ein unentbehrliches Buch für den Ingenieur, und keiner, der sich einmal in
                              									diesen Inhalt vertieft hat, wird es je wieder missen wollen.
                           F. Güldenpfennig.
                           
                        
                           
                           Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
                           Otto Ginsberg, Heizungs-Montage. I. Teil: Material
                              									und Werkzeuge. Preis geh. Gz. 4,3. Verlag von R. Oldenbourg, München.
                           Handbuch für Eisenbetonbau. 3., neubearb. Auflage.
                              									Herausgegeben von Dr.-Ing. F. Emperger. 5. Band:
                              									Flüssigkeitsbehälter, Röhren, Kanäle. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin.
                              									Preis Gz. 16,2, geb. 20,4.
                           Karl Barth, Technischer Selbstunterricht für das
                              									deutsche Volk. II. Fachband, 4. Brief. Verlag von R. Oldenbourg, München. Preis Gz.
                              									1,2.
                           Jahrbuch der Technik. Technik und Industrie. Jahrgang
                              									IX (1922/23). Franckhs Technischer Verlag, Dieck & Co., Stuttgart.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 338