| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Waltsgott | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 21 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Lehrbuch der Elektrotechnik.
                              									Herausgegeben von Esselborn. Wilhelm Engelmann, Leipzig,
                              									1922 bis 1924. 1. Bd. bearbeitet von K. Fischer, K. Hohage, G. W. Meyer. 2. Bd.
                              									bearbeitet von K. Fink, F. Heintzenberg, K. Melier, G. W.Meyer, K. Mühlbrett, G.
                              									Schmidt.
                           
                           Das Werk umfaßt die gesamte Elektrotechnik. Wie die entsprechenden Werke des
                              									Herausgebers über Bauwesen und Maschinenwesen, soll es in erster Linie ein Lehrbuch
                              									für Studierende und jüngere Techniker sein. Dabei wird aber, wie immer solchen
                              									umfangreichen Werken gegenüber, dem vollständigen Neulinge zu raten sein, erst an
                              									das Studium zu gehen, nachdem er sich auf anderem Wege mit den einfachsten
                              									Grundlagen der Elektrotechnik vertraut gemacht und einige Gewandtheit in der
                              									Anwendung erlangt hat, damit er das Gebiet einigermaßen überblickt und nicht bald
                              									vor der Unmenge des Stoffes ermattet. Andrerseits ist das Werk sehr wohl auch als
                              									Hand- und Nachschlagebuch zu bezeichnen. Denn es gibt keinen Menschen mehr, der in
                              									allen Zweigen der Elektrotechnik wirklich arbeitet, jeder wird also mehr oder minder
                              									oft Neigung und Anlaß haben, sich über ihm fremdere Punkte zu unterrichten. Bei
                              									seiner Ausführlichkeit und Vollständigkeit ist das Werk dazu sehr geeignet.
                           Bei dem Aufbau des Stoffes hat sich der Herausgeber nicht an den Entwicklungsgang
                              									gehalten, sondern von äußeren Zweckmäßigkeitsgründen leiten lassen. So enthält der
                              									erste Band zunächst die physikalischen Grundlagen (allgemeine Elektrotechnik ist
                              									dafür wohl kaum passend), die elektrische Meßkunde und die Maschinen und
                              									Schaltgeräte. Der zweite Band behandelt die Anwendung der Stromerzeuger in Zentralen
                              									und Einzelanlagen, die elektrische Beleuchtung, die Stromwärmetechnik, sodann aber
                              									die Schwachstromtechnik, nämlich das Signalwesen, die Telegraphie, Telephonie und
                              									die drahtlose Telegraphie.
                           Die eingehende Behandlung der physikalischen Grundlagen im 1. Band wird eingeleitet
                              									durch eine anschauliche Darstellung der Vektorentheorie, von deren einfacheren
                              									Formen weiterhin vielfach Gebrauch gemacht wird. Das ganze Kapitel (K. Fischer) ist
                              									überhaupt anschaulich und in physikalischer Denkweise dargestellt, wenn auch
                              									gelegentlich eine überflüssige Häufung von Formelzeichen auftritt. Der etwas
                              									vorbereitete Leser kann darüber unschwer fortkommen. Auf ähnlicher Grundlage ist das
                              									Kapitel „Elektrische Meßkunde“ (K. Hohage) bearbeitet. Daß hier und auch
                              									sonst in dem Werke stellenweise eine gewisse Ungleichartigkeit in der Behandlung zu
                              									bemerken ist, konnte bei der Verschiedenheit der Urheber der einzelnen Teile nicht
                              									ausbleiben, ernstliche Schwierigkeiten werden dadurch aber kaum entstehen. Das
                              									längste Kapitel dieses Bandes (G. W. Meyer) ist im wesentlichen nach der üblichen
                              									Art aufgebaut. Es behandelt die Gleichstrommaschine als Generator und als
                              									Motor, dann die Sammler und ihre Schaltgeräte, die Schmelzsicherungen, die Regulier-
                              									und Anlaßwiderstände usw. Da für diese nicht gut eine Trennung zwischen Gleich- und
                              									Wechselstrom durchgehalten werden konnte, so ist der Ueberblick manchmal erschwert,
                              									andererseits durch das sorgfältige Inhaltsverzeichnis wieder erleichtert. Die
                              									Betrachtung der Maschine wird durch die Unipolarmaschine eingeleitet, was aber kaum
                              									als ein Gewinn für die Einsicht in die allein wichtige Kommutatormaschine erscheinen
                              									kann. Unbefriedigend erscheint der Mangel an Mitteilungen über die Kühlung von
                              									Gleichstrommaschinen, während sich bei den Wechselstrommaschinen und Transformatoren
                              									in dieser Hinsicht ein besserer Zustand findet. Die Kühlung, die in so hohem Grade
                              									die ganze Durchbildung der Maschine beeinflußt, darf doch nicht nur beiläufig auch
                              									mal erwähnt werden, sondern muß gleich unter den bestimmenden Größen mitsprechen. Am
                              									faßlichsten tritt das hervor, wenn der Entstehungsgang einer Maschine durch alle
                              									Stufen verfolgt wird, eine Lehrweise, die leider selten anzutreffen ist. – Es sei
                              									erwähnt, daß sich im Anschlüsse an die Wechselstrommaschinen auch ein Abschnitt über
                              									die Quecksilber-Gleichrichter befindet.
                           Der 2. Band beginnt mit dem Ausbau vollständiger Zentralen (G. W. Meyer). Nach der
                              									Entwicklung der allgemeinen Gesichtspunkte werden die Antriebsmaschinen besprochen,
                              									zum Schlüsse ausführlich die Leitungsnetze. Recht geeignet zur Unterrichtung über
                              									den Stand der Kraftübertragung erscheint das folgende Kapitel (K. Meiler und G. W.
                              									Meyer). Hier tritt namentlich die Vorstellung lebhaft vor Augen von der
                              									Schmiegsamkeit des Elektromotors, der infolgedessen immer mehr mit der
                              									Arbeitsmaschine organisch verwächst. Freilich wären hier und da etwas mehr Angaben
                              									über die mechanischen Leistungen der elektrisch angetriebenen Arbeitsmaschinen
                              									erwünscht gewesen. Die elektrischen Bahnen bilden den Schluß des Kapitels. –
                              									Verhältnismäßig knapp und auch nicht mit genügend vielen Zahlen zur wirtschaftlichen
                              									Beurteilung der Vorgänge versehen ist das Kapitel „Stromwärmetechnik“ (G. W.
                              									Meyer).
                           Das Kapitel über elektrische Beleuchtung (Fr. Heintzenberg) ist übersichtlich
                              									eingeteilt und in allen wesentlichen Punkten vollständig. Auch Lichtquellen von nur
                              									geringer praktischer Bedeutung, wie das Moore-Licht, sind hier aufgenommen.
                              									Sonderbar genug sind auch in dieser Darstellung die Nebenschlußbogenlampen und die
                              									Differentiallampen mißverstanden. Die schematischen Skizzen zeigen wohl den für die
                              									Regelung der Nebenschlußspule unerläßlichen Vorschaltwiderstand, aber die
                              									Erläuterung nimmt davon keine Notiz. Die fragliche Spule würde also an konstanter
                              									Spannung bleiben. Das kleine Versehen ist hier nur deshalb hervorgehoben, weil es
                              									fast in allen Veröffentlichungen über Bogenlampen wiederkehrt.
                           
                           Die Bearbeitung des Signalwesens, der Telegraphie und Telephonie (G. Schmidt und
                              									K. Fink) hatten Herren übernommen, die mitten in der Ausgestaltung ihres Faches
                              									stehen und durch die faßliche Vortragsweise in Wort und Bild schon bekannt sind. Die
                              									betreffenden Kapitel entsprechen auch ganz der Erwartung. – Ebenso dürfte das
                              									Schlußkapitel über drahtlose Telegraphie (K. Mühlbrett) wohl geeignet sein, den
                              									Anfänger in das Gebiet einzuführen und ihm von vornherein gleich zutreffende
                              									größenmäßige Vorstellungen über die Erscheinungen zu geben.
                           R.
                           Elektrochemie und ihre
                              									physikalisch – chemischen Grundlagen. Von Dr. Heinrich
                                 										Danneel. (Sammlung Göschen, Bd. 252 und 253.) I. Allgemeine Elektrochemie,
                              									4. völlig umgearbeitete Auflage, 173 S. mit 19 Fig.; II. Experimentelle
                              									Elektrochemie, 3. völlig umgearbeitete Auflage, 131 S. mit 26 Fig. Berlin, Walter de
                              									Gruyter & Co., 1924 und 1925. Geb. je 1,25 ℳ.
                           
                           Unter den vielen, durch billigen Preis und gute Ausstattung ausgezeichneten Bändchen
                              									der Sammlung Göschen nehmen diese beiden durch ihre streng wissenschaftliche und
                              									dabei leichtverständliche Darstellung einen hervorragenden Platz ein. Im ersten.
                              									Bändchen werden die verschiedenen Arten der Arbeitsleistung bei
                              									physikalisch-chemischen Vorgängen, die Gesetze des Gleichgewichtes, der
                              									Stromerzeugung in galvanischen Elementen, der Elektrolyse und der
                              									Elektronenstrahlung behandelt. Das zweite Bändchen umfaßt die elektrochemischen
                              									Meßverfahren und ihre Anwendung auf Lösungen. Auf knappem Raum wird sehr viel Gutes
                              									gebracht.
                           K. Arndt.
                           Maschinenkunde für Chemiker. Ein
                              									Lehr- und Handbuch für Studierende und Praktiker. Von Albrecht
                              									von Ihering. (Handbuch der angewandten
                              									physikalischen Chemie in Einzeldarstellungen, Bd. 3.) 3. umgearbeitete Auflage. 340
                              									S. mit 280 Abb. und 7 Tafeln. Leipzig, J. A. Barth, 1925. Geh. 18 ℳ, geb. 20,40
                              									ℳ.
                           
                           Zunächst werden die Grundgesetze der Thermodynamik dargelegt und auf die
                              									Dampfmaschine, sowie die Explosionsmotoren angewendet. Im 2. Teil werden die
                              									Kraftmaschinen, im 3. die Arbeitsmaschinen und im 4. die Apparate zur Wärme- und
                              									Kälteerzeugung an Hand vieler, meist Katalogen entnommener Abbildungen beschrieben.
                              									Ich vermisse leider vieles, z.B. sind den Dampfturbinen und den Wasserturbinen nur
                              									wenige Zeilen gegönnt. Freilich ist das Buch gegen früher um 50 Seiten gekürzt. Auch
                              									sonst ist die Darstellung vielfach zu knapp und obenhin. Nach meiner Meinung müßte
                              									ein rechtes Lehrbuch, das dem vorhandenen Bedürfnis entspricht, ganz anders
                              									aufgebaut werden. Z.B. sollte es einen besonderen Abschnitt über Ventile
                              									bringen.
                           K Arndt.
                           Die sämtlichen
                                 										Durchführungsbestimmungen zuden Aufwertungsgesetzen nach dem Stande von Ende Dezember 1925
                                 										mit systematischer Einführung und neuem ergänzten Aufwertungskalender. Von
                              									Dr. Fritz Koppe. Preis 4,20 ℛℳ, 134 Seiten. 1925.
                              									Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin W 10, Wien l.
                           
                           Die vorliegende Zusammenstellung der bisher erschienenen Ausführungsbestimmungen des
                              									Reiches und Preußens zum Aufwertungsgesetz und Anleiheablösunggsgesetz ist als
                              									willkommene Ergänzung der Kommentare zu den Aufwertungsgesetzen zu erachten und
                              									besonders deshalb von Wert, weil in nächster Zeit eine Anzahl neuer Ausschlußfristen
                              									zu wahren ist.
                           Dr. Waltsgott.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341