| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Samter | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 79 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Aufwertungsarchiv,
                              									herausgegeben von Professor Dr. Heilfron, Rechtsanwalt
                              									Dr. Koppe und Reichsgerichtsrat Dr. Warneyer. I. Teil: Aufwertungskartothek. II. Teil: Aufwertungspraxis.
                              									Gesamtpreis, einschließlich Eilmitteilungen, vierteljährlich 6,40 ℛℳ.
                              									Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin W 10, Wien I.
                           
                           Vielen ist es gewiß eine langerwünschte Tat, daß die auf dem Gebiete des
                              									Aufwertungsrechts seit langem wirkenden Verfasser sich entschlossen haben, in Form
                              									einer Kartei die laufend erneute Sichtung und Sammlung des hydrahaft wachsenden
                              									Stoffes zu unternehmen: ferner, daß sie in der Zeitschrift
                              										„Aufwertungspraxis“ ein Sonderorgan zur Erörterung der täglichen Zweifel
                              									und Erfahrungen des Aufwertungspraktikers eröffnen. Das erste Heft heißt von den
                              									folgenden Gutes hoffen.
                           Dr. Waltsgott.
                           Dynamik von Körpersystemen.
                              									Dynamik II. Teil. Dr. Wilhelm Müller. Sammlung Göschen,
                              									Bd. 903. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin-Leipzig, 1925. Preis 1,25
                              									Mark.
                           
                           Das Buch bringt auf 137 Seiten des bekannten kleinen Formates die Grundgesetze der
                              									Dynamik von Punkt- und Körpersystemen, nachdem einige Seiten über die Hauptformen
                              									der Kräfte und die Reibung vorhergegangen sind. Bei Erörterung des Rollwiderstandes
                              									wird auf die Versuche und Ueberlegungen von Reynolds zurückgegriffen und wieder die
                              									in allen Fällen der Wirklichkeit nie auftretende Reibung der Walze an der sich davor
                              									bildenden Aufwulstung der stark elastischen Zwischenschicht genannt, die selbst
                              									wieder auf einer starren Unterlage liegt.
                           Der Hauptteil des Buches behandelt zuerst das Prinzip der virtuellen Arbeiten und
                              									zeigt seine Anwendung an technischen Beispielen. Ein kurzer Abschnitt über
                              									pöltzliche Bewegungsänderungen bringt die Lehre vom Stoß. Dann folgt die Darstellung
                              									der Lagrangeschen Bewegungsgleichungen und ihre Erläuterung an gut gewählten
                              									technischen Aufgaben, den Schluß bilden die Prinzipe von Hamilton, Maupertuis, Gauß
                              									und die Aufstellung der Hamilton-Jakobischen Gleichungen. Leider fehlen hier
                              									Beispiele, die den praktischen Wert dieser Sätze für die bequeme Lösung von
                              									Anwendungsaufgaben zeigen.
                           Schade ist, daß die Buchstabenbezeichnungen häufig von den sonst in der technischen
                              									Mechanik gebräuchlichen abweichen, was dem, der das Buch nicht sorgfältig von Anfang
                              									an durcharbeitet, das Verständnis doch recht erheblich erschwert. Es bietet sonst
                              									eine gute, knappe Einführung in die genannten Gebiete.
                           Stephan
                           Die hydrographischen Grundlagen für
                                 										die Planung vonWasserkraftwerken in Südwestdeutschland. Von Rud. Drenkhahn. VDI-Verlag G. m. b. H. (Forschungsarbeiten
                              									Heft 278), Berlin 1926.
                           
                           Die Arbeit bringt auf 41 Textseiten und 26 Tafeln zuerst die Beziehungen zwischen
                              									Niederschlag, Abfluß und Verdunstung auf Grund von vielfältigen und zum Teil
                              									langjährigen Beobachtungen in 178 Regenstationen und 27 Pegelstationen, dann wird
                              									der Abflußvorgang in den vier Hauptgebieten Südwestdeutschlands eingehend erörtert.
                              									Alle Ergebnisse werden in einfachen Formeln zusammengefaßt und durch Schaubilder
                              									dargestellt; aus den Niederschlagmengen sind auf einer großen Regenkarte die
                              									Isohyeten entwickelt worden. Dadurch sind sichere Grundlagen geschaffen worden zur
                              									Beurteilung der Ergiebigkeit, Größe usw. von Wasserkraftanlagen, die etwa in
                              									Südwestdeutschland geplant werden. Im Gegensatz zu den bisher dafür verwendeten
                              									Unterlagen ist jetzt eine völlig sichere Basis zur Bestimmung der Hauptwerte? die die Wasserkraft festlegen, gegeben. Das ist
                              									der Wert der verdienstvollen und offenbar recht schwierig gewesenen Arbeit, die in
                              									knappen Worten immer nur die Ergebnisse Schildert.
                           Stephan.
                           Ueber die Festigkeit
                                 										achsensymmetrischer Schalen. Von J. Geckeler.
                              									VDI-Verlag G. m. b. H. Berlin 1926. Forschungsheft 276. Brosch. 6,50 Mk.
                           
                           Die strenge Lösung der Berechnung achsensymmetrischer Schalen mit gleichmäßiger
                              									Wandstärke ist seit 1908 in einer ganzen Reihe wertvoller Veröffentlichungen
                              									durchgearbeitet worden. Leider erfordern diese Lösungen ein ziemlich weitgehendes mathematisches
                              									Rüstzeug, sodaß die Praxis davon kaum Gebrauch macht. Das vorliegende Heft schließt
                              									sich ihnen genau an, macht dann aber eine Vereinfachung durch Vernachlässigung eines
                              									Gliedes der Differentialgleichungen, dessen Einfluß, wie nachgewiesen wird, sehr
                              									gering ist, und kommt so zu besonders einfachen Endformeln. Den Schluß des Heftes
                              									bildet die Anwendung auf die gewölbten Dampfkesselböden. Angegeben wird eine
                              									besonders günstige und vorteilhafte Form des Mittelschnittes [ein
                              									Umdrehungsellipsoid mit dem Achsenverhältnis 1 : 2], worauf die Einflüsse der
                              									Abweichungen von dieser Form genau bestimmt werden. Das ist neben der Vereinfachung
                              									der ganzen Theorie sicher der wichtigste und für die Praxis wertvollste Teil der
                              									Arbeit, die den Herstellern von Flammrohrkesseln dringend empfohlen wird.
                           Stephan.
                           Die Oelfeuerung unter besonderer
                                 										Berücksichtigung der Erfahrungen in den in- und ausländischen Kriegs- und
                                 										Handelsmarinen. Von Marine-Oberbaurat a. D. Bruno
                                 										Schulz. Mit 104 Abbildungen und vielen Tabellen. Halle (Saale) Wilhelm
                              									Knapp 1925. Brosch. 9,80 ℛℳ; geb. 12 ℛℳ.
                           
                           Die ersten Versuche mit der Oelfeuerung auf Schiffen begannen etwa mit dem letzten
                              									Drittel des vorigen Jahrhunderts, und zwar waren es ganz besonders die
                              									Kriegsmarinen, die sich um die Entwickelung dieser neuen Feuerungsart große
                              									Verdienste erworben haben. Der Hauptgrund liegt darin, daß beim Verfeuern von Oel
                              									die Möglichkeit gegeben ist, die langen, dicken Rauchfahnen zu vermeiden, durch die
                              									die Annäherung eines mit Kohlen geheizten Dampfers schon von weiter Ferne
                              									angekündigt wird, ein Umstand, der für Kriegsschiffe ganz besonders nachteilig ist.
                              									Aber auch die Handelsflotten der wichtigsten Länder haben sich eingehend mit der
                              									Entwickelung der Oelfeuerung für ihre Schiffe beschäftigt, und in absehbarer Zeit
                              									dürfte wohl die Oelfeuerung auf der überwiegenden Mehrzahl aller Schiffe vorhanden
                              									sein, sei es als ausschließliche oder als Zusatz-Feuerung. Bei der deutschen
                              									Handelsmarine fand die Oelfeuerung besonders seit dem Jahre 1923 größere Beachtung
                              									und ist seitdem in ständig fortschreitender Entwicklung begriffen.
                           Aber auch in anderen Ländern, namentlich in England und Amerika, wurde die
                              									Wichtigkeit der Oelfeuerung für Kriegs- und Handelsschiffe frühzeitig erkannt, wobei
                              									die ersten ölbeheizten Wolgaschiffe teilweise als Vorbild dienten. Diese
                              									Verhältnisse und die geschichtliche Entwicklung der Oelfeuerung werden im ersten
                              									Abschnitt eingehend behandelt, und zwar zunächst in den Kriegsmarinen, sodann in den
                              									Handelsflotten. Die Darstellung erfolgt nach Ländern geordnet unter besonderer
                              									Berücksichtigung von Deutschland, England und Amerika, eine Reihenfolge, die durch
                              									das ganze Buch hindurch beibehalten ist, da jedes dieser Länder auch bei der
                              									Entwicklung der Hauptkonstruktionsteile seine eigenen Wege eingeschlagen hat. Auch
                              									die Vor- und Nachteile der Oelfeuerung, sowie ihre allgemeine Anordnung auf Schiffen
                              									werden in diesem Abschnitt besprochen.
                           Im zweiten Abschnitt werden die verschiedenen Bauarten von Oelbrennern und
                              									Luftregelungsapparaten unter Berücksichtigung der zahlreichen und verschiedenartigen
                              									in- und ausländischen Konstruktionen sehr eingehend behandelt. Auch die damit
                              									gesammelten Erfahrungen werden dem Leser mitgeteilt. Der 3. Abschnitt umfaßt die
                              									weiteren zum Betriebe einer Oelfeuerung unentbehrlichen Teile, nämlich die
                              									Oelfilter, Vorwärmer, Heizölpumpen, Windkessel, Oelmeßvorrichtungen und
                              									Rauchbeobachtungsanzeiger.
                           Der 4. Abschnitt beschäftigt sich mit den besonderen Einrichtungen für die
                              									Oelzusatzfeuerung, sowie für die Umschaltung von Kohlen- auf Oelfeuerung, ferner mit
                              									den Oelkesseltypen und den besonderen Kesseleinrichtungen, wie Oeldüsen, Mauerwerk,
                              									sowie den Rauchfang- und Schornsteinquerschnitten.
                           Im 5. Abschnitt werden beschrieben die Oelrohrleitungen und das Packungsmaterial, die
                              									Oelübernahme und die Oellagerung an Bord, die Setztanks, Leckölanzeiger und ähnliche
                              									Vorrichtungen, während sich der 6. Abschnitt mit der Oelkesselbedienung, den Land-
                              									und Borderprobungen der Oelkessel, sowie mit den Sicherheitsmaßregeln und der
                              									Bekämpfung von Oelbränden befaßt.
                           Der letzte Abschnitt beschäftigt sich ausschließlich mit dem Heizöl, insbesondere mit
                              									der wirtschaftlichen Bedeutung der Oelversorgung, mit der Oeltstatistik, mit den
                              									Heizölarten, mit den Eigenschaften und der Untersuchung der Heizöle und schließlich
                              									mit den Abnahmevorschriften für diese.
                           Das Buch zeichnet sich aus durch klare und sachliche Darstellung, aufgebaut auf
                              									reichen Erfahrungen, die der Verfasser als ehemaliger Dezernent für Oelfeuerung im
                              									alten Reichsmarineamt gesammelt hat, sowie auf einem umfangreichen Studium der
                              									einschlägigen Fachliteratur des In- und Auslandes. Es wird somit allen Fachleuten,
                              									die mit der Oelfeuerung auf Schiffen zu tun haben, ein hochwillkommener Ratgeber und
                              									ein häufig benutztes Nachschlage- und Auskunftswerk sein. Hierzu ist es besonders
                              									geeignet durch die beigegebenen 104 Abbildungen – meist Zeichnungen –, zahlreichen
                              									Tabellen und durch die Hinweise auf Quellen in anderen Zeitschriften bezw.
                              									Druckwerken.
                           Cr.
                           Dampfkesselwesen in den Vereinigten
                                 										Staaten von Amerika. Beobachtungen und Erfahrungen auf einer Studienreise.
                              									Von Dr.-Ing. Friedrich Münzinger, Berlin 1925. VDI-Verlag
                              									G. m. b. H. Din A 4, IV/46 Seiten mit 59 Abb. und 9 Zahlentafeln. Brosch. 4,50
                              									ℛℳ.
                           
                           Das vorliegende Buch, der erweiterte Vortrag des Verfassers auf der 64.
                              									Hauptversammlung des V. d. I. in Augsburg 1925, bringt eine Uebersicht über die
                              									Fortschritte, die im amerikanischen Dampfkesselbau während des letzten Jahrzehnts
                              									gemacht sind. In dieser Zeit war in Deutschland durch die Anforderungen des Krieges
                              									und durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit der Fortschritt
                              									der Technik mehr oder weniger gehemmt, so daß Amerika auf nahezu allen technischen
                              									Gebieten einen Vorsprang erreicht hat. Es ist deshalb zu begrüßen, wenn wir
                              									umfassende, objektive Berichte über das drüben Erreichte bekommen, damit unserer
                              									schwer leidenden Wirtschaft das Lehrgeld, das andere bereits gezahlt haben, erspart
                              									wird. Die Entwicklung des amerikanischen Dampfkesselwesens führt einerseits zum Bau
                              									sehr großer Kesseleinheiten, anderseits zu einer starken Mechanisierung des
                              									Betriebes. Während bei uns die Wärmewirtschaft mit ihrer Ersparnis an Kalorien
                              									vorherrscht, steht in Amerika die Ersparnis von Arbeitslöhnen an der Spitze.
                              									Weiterhin bemerkenswert ist der weitgehende Ersatz der Feuerraum-Ummauerung durch
                              									Heizflächen, die die Feuerraumtemperatur, sowie die Strahlungsverluste herabsetzen
                              									und gleichzeitig die wirksame Heizfläche vergrößern. Die Verbreitung der
                              									Kohlenstaubfeuerung' scheint die Entwicklung auf diese Bauweise hinzudrängen. Den
                              									Nietnahtrissen ist ein ausführlicher Abschnitt gewidmet. Die Amerikaner sehen die
                              									Ursachen hierfür in
                              									der Wirkung von Alkalien, die im Wasser von vornherein vorhanden oder zur Vermeidung
                              									von Kesselsteinbildung künstlich hinzugesetzt sind. In Deutschland steht man dieser
                              									Begründung etwas ablehnend gegenüber. Münzinger hat erfreulicherweise alles ihm
                              									erreichbare Material über diese Frage ohne Rücksicht auf sein eigenes Urteil
                              									mitgeteilt, um Grundlagen und Anregungen zu deutschen Forschungen zu geben. Da in
                              									Amerika die Sorgfalt der Kesselherstellung manches zu wünschen übrig läßt – der
                              									großen Bedeutung des Nietdruckes wird z.B. noch kaum Beachtung geschenkt –, können
                              									wohl auch andere Gründe für die Nietlochrisse verantwortlich gemacht werden als lediglich die Alkalität des Wassers. Münzinger kommt
                              									zu dem Schluß, daß Amerika auf theoretischem wie technischem Gebiet wohl einen
                              									erheblichen Vorsprung erlangt hat, daß aber der deutsche Kesselbau in bezug auf die
                              									Güte seiner Erzeugnisse und die Sorgfältigkeit der Herstellung wesentlich überlegen
                              									ist. Dies Urteil scheint mir allgemein ein weiterer Beweis dafür zu sein, daß die
                              									Zukunft unserer Wirtschaft weniger in der „amerikanischen“ Massenerzeugung
                              									als in der Herstellung hochwertiger Waren beruht, die viel Arbeit und Sorgfalt
                              									erfordern. Daß hierfür im weitesten Umfang genormte Teile verwendet werden
                              									müssen, um den Preis der Erzeugnisse niedrig zu halten, ist selbstverständlich.
                           Das Buch, das noch manche Anregungen, namentlich auch in der ausführlich
                              									wiedergegebenen Aussprache bietet, ist sehr zu empfehlen.
                           Parey.
                           Sammlung Göschen. Dynamik. I,
                              									Dynamik des Einzelkörpers. Von Dr. Wilhelm Müller. Mit 70
                              									Figuren. Bd. 902. Walter de Gruyter & Co., Berlin W 10 und Leipzig, 1925. 1,25
                              									ℛℳ.
                           
                           Im vorgenannten Göschenbändchen werden die Grundgesetze der Dynamik in ihrer
                              									Anwendung auf die Bewegung des als Massenpunkt gedachten Körpers entwickelt. Infolge
                              									der vektoriellen Behandlungsweise, die langatmige rechnerische Beweisführungen
                              									glücklich ersetzt, war der Verfasser in der Lage, auf 160 Seiten des bekannten
                              									kleinen Formats außer den notwendigen theoretischen Entwicklungsgängen eine große
                              									Anzahl von Beispielen zu bringen, die sowohl für den technischen Physiker wie den
                              									Ingenieur von großem Interesse sind. Von diesen seien hervorgehoben: Die
                              									zwangläufige Bewegung des Punktkörpers, die Rollbewegung, die Theorie des
                              									Zentrifugalreglers, die Untersuchung kritischer Drehzahlen von Turbinen, die
                              									Betrachtung der harmonischen, gedämpften und erzwungenen Schwingung und die
                              									Kreiseltheorie. Wer die Grundlagen der höheren Mathematik und der Vektorrechnung
                              									beherrscht, wird das kleine Buch gern zur Hand nehmen.
                           Samter.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341