| Titel: | Beschreibung der durch Herrn Humphrey Edward nach Frankreich gebrachten Dampfmaschine mit hoher Preßkraft. | 
| Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XIII., S. 129 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XIII.
                        Beschreibung der durch Herrn Humphrey Edward nach Frankreich gebrachten Dampfmaschine mit hoher PreßkraftAus dem Bulletin de la
                                       Société d'encouragement pour l'industrie
                                       nationale. Dix-septième année.
                                 .
                        Mit Abbildungen. Tab. III und IV.
                        Humphrey Edward's Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Es giebt zwei Arten von Dampfmaschinen. In der ersten Art geht
                              die Kraft der Daͤmpfe nicht viel uͤber den Druck einer
                              Atmosphaͤre hinaus, und sie wirkt gegen die durch die Verdichtung der
                              Daͤmpfe gebildete Leere. In der andern Art kommt die Kraft der Daͤmpfe
                              dem Druck von zwei, drei und mehreren Atmosphaͤren gleich, und sie wirkt
                              gegen den Druck der Atmosphaͤre.
                           Die Dampfmaschine, fuͤr welche Herr Edward ein
                              Einfuͤhrungs-Patent bekommen hat, und dessen kurze Beschreibung von
                              Herrn Molard im Bulletin No. CLXI., 16ter Jahrgang, November 1817. Seite 267 bereits
                              abgedruckt ist, vereinigt beide Eigenschaften, und bildet daher eine dritte Art. Die
                              Daͤmpfe erreichen darin eine Kraft, die mehreren Atmosphaͤren gleich
                              kommt, und nachdem sie in einem ersten Cylinder mit dieser Spannung wirkten, werden
                              sie in einen zweiten gefuͤhrt, worin sie gegen den leeren Raum ihre
                              Wirksamkeit ausuͤben.
                           
                           Diese Maschine besteht aus folgenden Theilen:
                           1. Aus einem Kessel von Gußeisen, stark genug, um der Spannkraft von sechs
                              Atmosphaͤren zu widerstehn.
                           2. Aus zwei Cylindern von verschiedenem Durchmesser, beide mit ihren Kolben versehn;
                              sie sind in einer Huͤlle eingeschlossen, die als eine Verlaͤngerung
                              des Kessels betrachtet werden kann, und die von diesem unmittelbar die
                              Daͤmpfe empfaͤngt, so daß die Cylinder davon umringt sind, und die
                              Kaͤlte von außen her keine Verdichtung in denselben hervorbringen kann. Der
                              Dampf geht aus dem Kessel in den ersten Cylinder, dessen Kolben er in die
                              Hoͤhe treibt, von hier geht er in den zweiten, wo er verdichtet wird, nachdem
                              er auch hier auf den Kolben wirkte.
                           3. Aus einem Condensator, der eine Luftpumpe in sich einschließt.
                           4. Aus einem Regulator, der die Daͤmpfe abwechselnd uͤber und unter die
                              Stempel fuͤhrt, und den Weg von dem einen Cylinder zum andern, und von diesem
                              zum Condensator oͤffnet.
                           5. Aus einer Pumpe, die aus einem Brunnen das zur Verdichtung noͤthige Wasser
                              schoͤpft. Diese Pumpe kann, in einigen besondern Faͤllen, wie man es
                              spaͤterhin zeigen wird, weg bleiben.
                           6. Aus einer kleinen Pumpe, die das in Dampf verwandelte Wasser ersezt.
                           7. Aus einem Systeme von Paralellogrammen, Balancier-Leitstangen, Schwungrad
                              und andern Einrichtungen, die noͤthig sind, die zweckmaͤßige Wirkung
                              der Daͤmpfe auf die Stempel zu befoͤrdern, und die Werke in Bewegung
                              zu sezen.
                           8. Endlich aus einem Centrifugal-Moderator, der die Geschwindigkeit der
                              Maschine leitet, indem er die Groͤße der Oeffnung veraͤndert, durch welche die
                              Daͤmpfe in den ersten Cylinder dringen.
                           Wir werden, der Reihe nach, alle diese Theile beschreiben, ihre Verrichtungen
                              anzeigen, und nachdem wir die Leser mit ihrer Wirkungsart werden bekannt gemacht
                              haben, werden wir etwas uͤber die Kosten und die Wirkung der Maschine
                              nachtragenHerr Hachette hat die Kraft der Daͤmpfe der Edwardschen Maschine in
                                    einem besonderen Aufsaze berechnet, in welchem er die Wirkungen der
                                    verschiedenen Dampfmaschinen vergleicht, und den man No. CLXVIII, des lezt verflossenen Juni, Seite 167 findet..
                           Der Kessel, aus Gußeisen, om
                                 , o6 (1 Zoll 6
                              Linien) dick, besteht aus zwei durch starke Bolzen vereinigten Stuͤcken. Er
                              hat vier halsfoͤrmige, mit 1, 2, 3, 4 bezeichnete Oeffnungen. Tafel III. Fig. 3, 4 und 6.
                           Die erste Oeffnung fuͤhrt die Daͤmpfe zu den Cylindern, oder vielmehr
                              ins Innere des Mantels, der sie umgiebt; deswegen kann diese Huͤlle
                              fuͤr eine Verlaͤngerung des Kessels gelten; an der zweiten ist die
                              Roͤhre befestigt, die das noͤthige Wasser dem Kessel zufuͤhrt;
                              durch die dritte, die groß ist, steigt man in den Kessel, um den inneren Zustand
                              desselben zu untersuchen, und die noͤthigen Reparaturen vorzunehmen; die
                              vierte endlich traͤgt die Sicherheitsventil, und laͤßt den Stiel des
                              Schwimmers durch, der die Hoͤhe des Wassers im Kessel anzeigt.
                           Unter dem Cylinder, der den Koͤrper des Kessels bildet, sind zwei paralel
                              laufende Roͤhren, aa
                              Fig. 6. Jede
                              oͤffnet sich in eine senkrecht darauf stehende Roͤhre b, die in eine andre vom Kessel selbst nach unten zu
                              gekehrte halsfoͤrmige Oeffnung genau eingelassen und befestiget wird. Beide
                              Cylinder sind an ihrem einen Ende c mit einem gut
                              eingekitteten Stoͤpsel, und am andern mit zwei starken Platten dd verschlossen, welche die Schrauben ee an die Oeffnung stark andruͤcken. Diese
                              beiden Cylinder, die der Wirkung des Feuers unmittelbar ausgesezt sind, werden
                              schnell zerstoͤrt, wogegen die uͤbrigen Theile des Kessels nicht
                              merklich leiden. Es ist daher nur noͤthig jene zu ersezen.
                           An der halsfoͤrmigen Oeffnung h, Fig. 3 und 4 ist eine Huͤlse
                              befestiget, die in ihren etwas staͤrker ausgehoͤhlten oberen Theil das
                              unterste Ende der Roͤhre F aufnimmt, die den
                              Cylindern die Daͤmpfe zufuͤhrt. Um diese Roͤhre springt ein
                              Ansaz hervor, worin drei Loͤcher, durch welche die Schrauben g gehn, deren unteres Ende ringfoͤrmig gebildet,
                              auf die hervorspringende Zapfen um die Roͤhre h
                              gesteckt wird, so daß, wenn man die Schrauben-Muͤtter anzieht, man die
                              Roͤhre F in den ausgehoͤhlteren Theil der
                              Huͤlse h hinein zwingt; der Zwischenraum ist gut
                              verkittet, um die Daͤmpfe zuruͤckzuhalten.
                           Die kleine Roͤhre f, die das noͤthige
                              Wasser in den Kessel fuͤhrt, geht fast bis auf den Boden desselben, um die
                              Verdichtung der Daͤmpfe zu verhuͤten.
                           Was die Oeffnung anbetrifft, durch welche man in den Kessel steigt, so ist sie durch
                              eine starke Platte i von Gußeisen, die man in den Kessel
                              einlaͤßt, verschlossen. Man druͤckt sie an den inneren Rand der
                              Oeffnung durch die Schrauben kk an; diese
                              Schrauben gehn durch ein in der Mitte der eisernen Querbalken befindliches Loch, und
                              vermittelst ihrer Schrauben-Muͤtter wird die Platte i stark an den inneren Rand der halsfoͤrmigen
                              Oeffnung angedruͤckt.
                           Das auf der vierten Oeffnung angebrachte System ist Fig. 7. und 8. nach einem
                              groͤßeren Maaßstabe gezeichnet. Es besteht aus zwei Sicherheitsventilen mm, und einer Stopfbuͤchse, die den Theil
                              des Schiffchens n durchlaͤßt.
                           Die eine Haͤlfte der Fig. 7. zeigt den Schnitt eines Sicherheitsventils in der
                              Richtung der Axe; Fig. 9. zeigt den Grundriß und den
                              Durchschnitt des Ventils oder der Klappe. Man sieht, daß der Theil, der die Oeffnung
                              schließt, platt ist, und sich an das Ende der Roͤhre anschließt, in welche
                              dieses Ventil herein geht.
                           Derjenige Theil, der in der Roͤhre ist, und drei breite Oeffnungen hat, um die
                              Daͤmpfe durchzulassen, leitet die Bewegung des Ventils in der Roͤhre,
                              und vertritt die Stelle des kleinen Stieles, der vom Mittelpunkte der
                              gewoͤhnlichen Klappen dieser Art ausgeht.
                           Die Hebel xx, die man Fig. 8. sieht, drucken auf die Ventile
                              vermittelst des an ihrem Ende besezten Gewichtes y,
                              dessen Schwere so berechnet ist, daß sie durch den Druck der Daͤmpfe gehoben
                              werden, ehe sie eine Spannung erreichen, die den Kessel zersprengen wuͤrde.
                              Auch sieht man Fig. 5, wo die Ventile von der Seite her
                              gezeichnet sind, einen Balancier; an jedem Ende desselben befindet sich ein
                              Kreisabschnitt, oben am Kreisabschnitte z ist eine Kette
                              befestiget, die nach Art der Uhrketten verfertigt ist, und deren anderes Ende den
                              Stiel des Schiffchens oder des Schwimmers traͤgt, der sich in einer
                              Stopfbuͤchse gefuͤllt mit festem Werge bewegt, ohne Daͤmpfe
                              durchzulassen.
                           Das Schiffchen n ist ein Stein, om
                                  405 lang, om
                                  215 breit, und om
                                  180 dick, der sich selbst uͤberlassen nicht schwimmen wuͤrde;
                              der aber, vermittelst eines am andern Ende des Balanciers angebrachten Gewichtes, so
                              im Gleichgewicht erhalten wird, daß er auf der Oberflaͤche des Wassers
                              bleibt, als waͤre er specifisch leichter, als das Wasser. Ohne Zweifel
                              waͤhlte man zu diesem Schwimmer einen schweren Koͤrper, weil die
                              groͤßere Schwere, die ihm ein groͤßeres Beharrungsvermoͤgen
                              mittheilt, ihn mehr vor den Bewegungen des siedenden Wassers schuͤzt.
                           Der Ofen, um den Kessel, ist aus Quadratsteinen aufgerichtet, und inwendig mit Ziegeln
                              bekleidet. Drei eiserne Ringe uu, in verschiedenen
                              Hoͤhen angebracht, vermehren die Festigkeit des Baues.
                           Der Rost und der Aschenbehaͤlter reichen ungefaͤhr bis zur Mitte der
                              Laͤnge der Roͤhren aa. Ueber diesen
                              Punkt hinaus erhebt sich das Gemaͤuer, so daß die Flamme den Roͤhren
                              aa immer naͤher kommt, bis an das Ende
                              desselben hin, wo sie den Boden des Kessels erreicht, und ihn alsdann umringt; der
                              Rauch wird durch den Rauchfang abgefuͤhrt. Damit der Ofen besser ziehe, muß
                              dieser Rauchfang wenigstens 20 bis 25 Metres (60 bis 75 Fuß) lang seyn.
                           Was bis jezt gesagt wurde, wird hinreichen, um von dem Kessel einen richtigen Begriff
                              zu geben. Er ist allerdings ein sehr wichtiger Theil einer Dampfmaschine, wir werden
                              spaͤterhin etwas uͤber die Menge der Brennmaterialien, die er
                              verzehrt, hinzufuͤgen.
                           Die ganze Maschine ruht auf einer großen Platte von Gußeisen, die man als einen
                              Sockel betrachten kann. Der Mantel des Cylinders 1 und 2, der an dem einen Ende
                              dieser Platte aufrecht steht, wird vermittelst eiserner Bolzen befestigt, die durch
                              die inneren Raͤnder dieser Cylinder und die eiserne Platte gehn.
                           Gegen die Mitte erheben sich vier schraͤg liegende Saͤulen BB, die das Gestell C
                              unterstuͤzen, auf welchem die Pfannen ruhen, in welchen sich die Axenenden
                              des großen Balanciers bewegen, der der Kurbel des Schwungrades die Bewegung der
                              Kolben mittheilt. Diese Mittheilung geschieht durch ein Paralellogramm I,
                              uͤber dessen Lage nichts besonders zu bemerken ist; dessen Einrichtung aber
                              sehr gut berechnet ist. Da man diese von der Zeichnung selbst leicht abnehmen kann,
                              so koͤnnen wir die naͤhere Beschreibung umgehn.
                           Um demjenigen Ende des Balanciers, das dem Ende des Paralellogramms entgegengesezt ist, ist die
                              Kurbelstange II angebracht, die mit der Kurbel des Schwungrades E in Verbindung gesezt ist. Die Axe dieses lezten ruhet
                              in zwei Pfannen, wovon die eine am Sockel A, und die
                              andre im Mauerwerk selbst befestigt ist; endlich befinden sich an dieser Axe die
                              gezahnten Raͤder, welche die Werke in Bewegung sezen. Der Fuß der
                              Saͤulen, die Pfannen des Schwungrades, und die des Balanciers werden mit
                              Schwalben-Schwaͤnzen in Ansaͤze eingelassen, die an den Sockel
                              oder an das Gestell C angegossen sind; und darin mit
                              Keilen befestigt.
                           Die Cylinder sind in einer Huͤlle oder Mantel von Gußeisen; der Dampf geht aus
                              dem Kessel durch die Roͤhre F in den
                              Zwischenraum, und umringt die Cylinder; von dort dringt er in eine Kammer G, worin sich ein System von Haͤhnen und Ventilen
                              befindet, die so eben beschrieben werden sollen. Diese Kammer, die man den Regulator
                              nennt, enthaͤlt den Mechanismus, durch welchen die Daͤmpfe
                              wechselsweise uͤber und unter die Kolben gelassen werden. Gewoͤhnlich
                              sind sich durch diesen Theil die Maschinen am wenigsten aͤhnlich, und der
                              Regulator ist hier von demjenigen der uͤbrigen Dampfmaschinen sehr
                              verschieden.
                           Dieser sehr wichtige Theil besteht aus 2 Haͤhnen ab
                              Fig.
                              10, 11, 13, 14, 15, 16 und 17, Tafel IV. und aus 2
                              Ventilen cc', deren mathematische Axe die
                              naͤmliche ist. Am ersten Hahn a, durch welchen
                              die Daͤmpfe in den Regulator gehn, ist ein Hebel d angebracht, dessen Ende an einer senkrechten Stange e' befestigt ist, die der Moderator nach zwei
                              verschiedenen Richtungen so in Bewegung sezt, daß der Hahn sich oͤffnet oder
                              schließt, je nachdem die Maschine an Geschwindigkeit ab oder zunimmt. Folglich
                              haͤngt die langsamere oder die schnellere Bewegung von der Groͤße der
                              Oeffnung ab, die den Wasserdampf durchlaͤßt.
                           
                           Der Wirbel des Hahns a hat an der Seite eine Oeffnung,
                              die mit der Oeffnung f in dem Gehaͤuse
                              correspondirt, durch welchen die Daͤmpfe gehn, und eine andre Oeffnung in
                              seiner Mitte, die mit der ersten in Verbindung steht: so daß der Dampf durch die
                              Seitenoͤffnung hinein und durch die senkrechte hinausgeht.
                           Der bewegliche Theil des zweiten Hahns b hat sieben
                              Oeffnungen; die drei ersten ghh' fuͤhren
                              die Daͤmpfe uͤber und unter die Kolben des kleinen Cylinders; die vier
                              andern lassen die Daͤmpfe von dem kleinen Cylinder in den großen
                              uͤbergehn. Von den drei senkrecht stehenden Oeffnungen des Hahnes b empfaͤngt die eine g, die zwischen den beiden andern liegt, die Daͤmpfe, die durch den
                              ersten Hahn a durchgehn; diese Oeffnung correspondirt
                              mit den beiden andern, die eine oberhalb h, die andre
                              unterhalb h', vermittelst eines Loches m, das in den Koͤrper i des Hahnes wie ein Winkelhacken eingebohrt ist, so daß wenn dieser Hahn
                              um den vierten Theil des Kreises gedreht wird, eine Gemeinschaft statt findet,
                              zwischen der Dampfroͤhre g und den beiden
                              Oeffnungen hh'.
                           Wenn man blos diesen Theil des Regulators betrachtet, so sieht man, daß die
                              Daͤmpfe abwechselnd auf den Kolben des Cylinder i, durch die obere Oeffnung h, bald unter diesen
                              Kolben durch die untere Oeffnung h' geleitet werden, und
                              daß diese beiden Umstaͤnde von den zwei verschiedenen Stellungen des Hahns
                              abhaͤngen, wenn er den vierten Theil seiner Revolution beschreibt.
                           Die vier Oeffnungen kk'll', welche die Daͤmpfe aus dem kleinen Cylinder in den großen
                              durchlassen, sind mit der viereckigten Oeffnung n, die
                              quer durch den Hahn geht, in Verbindung, und sind an den Enden zweier senkrecht auf
                              einander stehenden Durchmesser eingebohrt. Die beiden rechts liegenden Oeffnungen
                              kk fuͤhren uͤber und unter die
                              Kolben des Cylinders 1,
                              die beiden andern ll' fuͤhren uͤber
                              und unter die Kolben des Cylinders 2; der Hahn in seinen beiden Stellungen verbindet
                              nach und nach die Oeffnung k mit der Oeffnung l', und k' mit l.
                           In der Stellung des Hahns Fig. 15, ist die
                              winkelhackenfoͤrmige Oeffnung m, die den Dampf in
                              den Cylinder 1 durchlaͤßt, der Oeffnung h
                              gegenuͤber, die uͤber den Kolben liegt, waͤhrend das
                              viereckigte Loch n eine Verbindung zwischen k' und l bewirkt, das heißt,
                              von dem Raum unter dem Kolben des Cylinders 1 zu dem Raume uͤber dem Kolben
                              des Cylinders 2.
                           Waͤhrend dieser Stellung des Hahns sind die Ventile in der durch dieselbe
                              Figur bezeichneten Lage; das unterste ist geschlossen, und das oberste ist offen, um
                              die Verbindung zwischen dem unteren Theile des großen Cylinders 2 und dem
                              Condensator herzustellen.
                           Was eben gesagt worden ist, reicht hin, um das Spiel der Haͤhne begreiflich zu
                              machen; was die Ventile anbetrifft, so sieht man sogleich, daß sie sich zugleich mit
                              dem Hahne b bewegen, und mit ihm ihre Lage
                              veraͤndern.
                           Diese verschiedenen Theile werden durch einen Mechanismus in Bewegung gesezt, den die
                              Axe des Schwungrades regiert. Er besteht aus vier conischen Raͤdern, alle
                              gleich groß, 1, 2, 3, 4. Fig. 1 und 2. Tafel III. Das erste
                              ist auf dem großen Wellbaum befestigt; die beiden andern 2 und 3, welche die
                              Bewegung blos mittheilen, sind an den beiden Enden einer kleinen Axe d'; das vierte endlich 4 ist an der Axe des
                              Hin-und-Her (le va et vient), der den Hahn
                              und die Ventile regiert.
                           Die abwechselnde Bewegung des Hahnes und der Ventile wird durch ein krummlinigtes,
                              gleichschenklichtes Dreyeck bewirkt. Die Seiten sind Kreisbogen, deren Mittelpunkt
                              sich im Durchschnittspunkte der beiden andern befindet. Einer dieser Winkel ist im
                              Mittelpunkte einer Scheibe p
                              Fig. 10. bis
                              Tafel IV, auf welcher dieses Dreieck vermittelst einer Schraube befestigt ist, so
                              daß die aͤußere Seite den sechsten Theil des Umfanges betraͤgt, der
                              von diesem Centro aus mit dem Constructions-Radius des Dreiecks beschrieben
                              wird; diese Vorkehrung bewegt sich in dem Einschnitt q,
                              der in der Richtung des horizontalen Durchmesser einer Platte r gefuͤhrt ist, die an den Stangen st, durch welche der Hahn b und die Ventile in
                              Bewegung gesezt werden, befestigt wird.
                           Ist diese Construction recht deutlich geworden, so sieht man leicht ein, daß diese
                              excentrisch wirkende Vorkehrung, die wir hier das Excentricum (l'excentrique) nennen wollen, in
                              einer ganzen Revolution sechs von einander verschiedene Stellungen annehmen kann,
                              und daß diese Stellungen, die von denen des Schwungrades abhaͤngen, statt
                              finden, wenn der Kolben gewisse Punkte des Raumes erreicht, den er
                              durchlaͤuft. Da dieser Theil der Beschreibung aͤußerst wichtig ist, so
                              haben wir Fig.
                                 19. diese sechs Stellungen bezeichnet, indem wir auf einer einzigen Linie
                              die Stellung der Kolben, der Kurbel, des Schwungrades, des Excentricums, der
                              Haͤhne und der Ventile in denselben Augenblicken angeben. Wir denken, daß
                              dieses Mittel das schicklichste ist, um das gleichzeitige Spiel der verschiedenen
                              beweglichen Theile der Maschine begreiflich zu machen.
                           Denken wir uns zuerst die Kolben an der untersten Stelle ihres Laufes, und daß
                              folglich die Kurbel des Schwungrades die hoͤhere Stellung 1, erste Linie der
                              Figuren, eingenommen habe, alsdann wird das Excentricum in der mit 1 bezeichneten
                              Stellung seyn; es werden naͤmlich die beweglichen Theile des Hin-und-her in der Mitte ihres Laufes seyn.
                              In der naͤmlichen Zeit wird der Hahn oder vielmehr der Theil m des großen Hahns, der den Dampf in den kleinen Cylinder
                              fuͤhrt, und der in der vierten Columne gezeichnet ist, die Haͤlfte
                              seiner ganzen Revolution erreicht haben, und die Communication des Dampfs mit dem
                              kleinen Cylinder wird gaͤnzlich unterbrochen seyn; dasselbe wird zwischen dem
                              großen und dem kleinen Cylinder statt finden, zwischen diesem und dem Condensator,
                              da die beiden Ventile in dieser Stellung geschlossen sind.
                           Diese Lage der Haͤhne und der Ventile findet genau in der Stellung 1 der
                              Kurbel statt; aber im folgenden Augenblicke, naͤmlich wenn diese Kurbel schon
                              einen sehr kleinen Kreisbogen beschrieben hat, veraͤndert sich alles; die
                              Haͤhne oͤffnen die noͤthigen Communicationen, und das
                              hoͤhere Ventil wird gehoben; diese Bewegung erfolgt beim sechsten Theile der
                              Revolution der Stellung 1 zur Stellung 2. In diesem Augenblicke sind die
                              Communicationen vollkommen offen, das Excentricum hat die beweglichen Theile des
                              Regulators so weit als moͤglich gefuͤhrt, und die eine Seite des
                              krummlinigten Dreiecks steht nun senkrecht; indem dasselbe sich fort bewegt, bleibt
                              diejenige Seite, dessen Mittelpunkt die Rotations-Axe ist, unwirksam; den
                              Bogen, den sie beschreibt, ist ein Sechstel der Peripherie, und diese Zeit hindurch
                              bleiben alle Theile in ihrer Lage.
                           In der mit 3 bezeichneten Stellung faͤngt das Hin-und-her
                              anfangs mit einer sehr langsamen Bewegung an; sie nimmt aber an Geschwindigkeit zu
                              bis zur Stellung 4, wo alle Communicationen, die bis dahin noch geoͤffnet
                              waren, sich vollends schließen, um sich unmittelbar nachher in entgegengesezter
                              Richtung von neuem zu oͤffnen; sie fahren fort sich zu oͤffnen bis in
                              der Stellung 5, wo die Oeffnung ihr Maximum erreicht hat; alsdann wird eine der
                              Seiten des krummlinigten Dreiecks wiederum perpendicular, und indem die andre Seite
                              sich von dem Mittelpunkte der Rotation fort bewegt, bleibt alles an den
                              Haͤhnen und an den Ventilen in seiner Lage bis zur Stellung 6, wo die beweglichen Theile sich wieder
                              erheben, um von neuem die Stellung 1 einzunehmen.
                           Dieses ist die sinnreiche Wirkung des Hin-und-Her auf die Bewegung der Staͤrke des
                              Regulators. Wenn man die verschiedenen Perioden der ganzen Revolution des
                              Schwungrades und folglich den Hin- und Hergang der Kolben genau betrachtet,
                              so wird man sehn, daß die Daͤmpfe hineinzudringen anfangen, in dem
                              Augenblick, in welchem ihre Bewegung entgegengesezt wird, und daß die Oeffnung sich
                              vergroͤßert, wie die Kolben an Geschwindigkeit zunehmen; dasselbe findet am
                              Ende ihrer Bahn statt, wo die Schließung des Hahns, wie ihre Bewegung, langsamer vor
                              sich geht.
                           Der Condensator, dessen Durchschnitt man bei o
                              Fig. 1. Taf.
                              III. sieht, besteht aus einem Cylinder von Gußeisen, in welchem der Koͤrper
                              der Luftpumpe steht. An dem Kolben dieser Pumpe ist eine Klappe, die dem Wasser den
                              Durchgang, aber nicht den Ruͤckgang gestattet. Eine andre Klappe, die den
                              oberen Theil des Koͤrpers der Pumpe schließt, laͤßt das aufgepumpte
                              Wasser durch, das die Verdichtung bewirkte. Der Bau und die Zusammenfuͤgung
                              dieser verschiedenen Stuͤcke sind in der Zeichnung so deutlich, daß eine
                              naͤhere Beschreibung uͤberfluͤssig wird. Man wird das Detail in
                              der Beschreibung der Figuren finden.
                           Da die kleine Pumpe, die das Wasser in den Kessel treibt, um das verdampfte Wasser zu
                              ersezen, manche Eigenheiten in ihrem Baue zeigt, so wollen wir sie hier
                              vollstaͤndig beschreiben.
                           Der Koͤrper der Pumpe v
                              Fig. 1., der
                              nicht inwendig ausgebohrt zu werden braucht, ist am Fuße geschlossen, und
                              traͤgt an seinem oberen Ende eine Stopfbuͤchse, durch welche eine
                              Stange y geht, die als Kolben dient.
                           Das System von Ventilen (Soupapes à lenternes),
                              die man im
                              Durchschnitt bei 2 wahrnimmt, ist da angebracht, wo die Verzweigung der
                              Roͤhren a'b' statt findet. Er besteht aus zwei
                              Klappen, die eine c laͤßt das Wasser in die Pumpe
                              hinein, indem der Stempel in die Hoͤhe geht, und verhindert die
                              Ruͤckkehr desselben durch die Roͤhre a',
                              die andre d', die oberhalb dieser Roͤhre an
                              derselben senkrechten Axe angebracht ist, laͤßt das Wasser in den Kessel
                              durch die Roͤhre b' durch, indem der Stempel
                              wieder herunter geht. Diese Pumpe nimmt ihr Wasser aus dem unter dem Condensator
                              stehenden Gefaͤße, worin sich dasjenige sammelt, das zur Verdichtung der
                              Daͤmpfe diente. Ein an der Wasserleitungsroͤhre irgendwo angebrachter
                              Hahn dient, um der Pumpe den Eingang des Wassers zu verschließen.
                           Wir haben Taf. III. die Pumpe nicht gezeichnet, die das zur Verdichtung der
                              Daͤmpfe noͤthige Wasser hergeben soll, obgleich sie ein Theil der
                              Maschine ist; man kann sie nach Belieben versezen, und ihr die Stellung geben, die
                              man fuͤr gut findet. Eine Stange, die paralel mit der Stange der Pumpe
                              laͤuft, die dem Kessel das Wasser zufuͤhrt, bringt sie in Bewegung;
                              sie ist aber auf der andern Seite des Balanciers, obschon an derselben Axe. Diese
                              Leitstange, wovon nur ein Theil gezeichnet ist, sieht man bei W.
                           An der Maschine, die wir hier beschreiben, war diese Pumpe nicht angebracht; die
                              Roͤhre V Fig.
                                 2, die in den Brunnen reichte, war unmittelbar mit dem Condensator in
                              Verbindung gesezt, und das Wasser wurde durch die Saugkraft der Luftpumpe gehoben.
                              Diese Einrichtung ist gut, wenn der Spiegel des kalten Wassers hoͤchstens 20
                              bis 25 Fuß unter dem Condensator liegt; denn der durch die Verdichtung
                              hervorgebrachte und durch die Luftpumpe unterhaltene leere Raum gestattet schwerlich
                              ein hoͤheres Steigen des Wassers. Indessen muß dieser leere Raum in der Edwardschen
                              Maschine
                              vollstaͤndiger seyn, als in der andern, weil der Raum im Condensator hier nur
                              geringe ist.
                           Was den Moderator anbetrifft, so ist er außerhalb der Maschine, da wo das Local es am
                              Besten erlaubt. Eine Schnur, die uͤber die conische Rolle Fig. 1 und 2. und diesen Moderator
                              geht, sezt ihn in Bewegung.
                           Dieser fast allen Dampfmaschinen gemeiner Theil bekommt von der
                              Centrifugal-Kraft seine Wirksamkeit. Er besteht aus einem Paralellogramm,
                              dessen zwei Seiten, die kreuzweise uͤber einander liegen, sich um den
                              Mittelpunkt f bewegen, und an ihrem Ende zwei Kugeln von
                              Gußeisen ee'' tragen.
                           Durch die ganze Vorkehrung geht die senkrecht stehende Axe c, an welche eine Rolle uͤber die Schnur f' gespannt ist.
                           Die Theile g sind an der senkrechten Axe c so angebracht, daß, wenn die Kugeln sich entfernen,
                              das Paralellogramm sich zusammen zieht. Der Ring h, der
                              die Charniere des oberen Paralellogramms traͤgt, senkt sich, und vermittelst
                              des Hebels T, an welchem die Stange e' des Hahns a befestigt
                              ist, wird die Bewegung dieses Paralellogramms dem Hahne mitgetheilt, der sich
                              oͤffnet oder schließt, je nachdem die Geschwindigkeit ab oder zunimmt.
                           Die Wirkung dieses Moderators ist leicht einzusehn. Die Schnur f', die uͤber die Rolle am großen Wellbaum und uͤber die
                              Rolle an der senkrechten Axe c gespannt wird, sezt ihn
                              in Bewegung. Der Durchmesser beider Rollen ist wie 14 zu 12, und die groͤßere
                              ist an der Axe des Schwungrades; dreht sich dieses uͤber 35 mal in einer
                              Minute, so gehn die Kugeln aus einander, vermoͤge der
                              Centrifugal-Kraft, dann verkuͤrzt sich das Paralellogramm; der Hebel
                              T, dessen Gabel in dem oberen Ring des Moderators
                              eingreift, wird dadurch in Bewegung gebracht, und mit ihm die Stange e', die mit dem Ende desselben in Verbindung steht,
                              wodurch der Winkelhebel
                              d in die Hoͤhe gezogen, und der Hahn a, der die Daͤmpfe zur Pumpe durchlaͤßt,
                              geschlossen wird.
                           Die so eben beschriebene Maschine bringt Wollkrazen in Bewegung, welche die Kraft von
                              fuͤnf Pferden erforderten. Die elastische Kraft der Daͤmpfe, die eine
                              solche Wirkung hervorbringt, ist nur der von om
                                 , 731 bis om
                                 , 813 (27 bis 30 Zoll) Quecksilber, naͤmlich dem Drucke einer
                              Atmosphaͤre gleich. Wir haben nicht genau die Menge der verbrauchten Kohlen
                              erfahren koͤnnen; man hat uns aber gesagt, daß man woͤchentlich 750
                              Kilogrammen verbrauchte, bei zwoͤlf Stunden Arbeit, taͤglich, folglich
                              taͤglich 125 KilogrammenDiese Schaͤzung scheint nicht genau, denn Herr Edward sagt, daß eine
                                    Maschine, die gleich fuͤnf und vierzig Pferde wirkt, nur
                                    taͤglich 76 Kilogrammen Steinkohlen verzehrt; und wenn man den
                                    Notizen, die Herr Richard mittheilte, Glauben beimißt, so verbraucht die in
                                    seiner Werkstelle sehr wirksame Maschine nur 6 Kilogrammen Kohlen
                                    stuͤndlich, oder innerhalb 12 Stunden 72 Kilogrammen, wodurch die
                                    Ausgabe von 10 Franken zu 6 Franken fuͤr dieselbe Zeit vermindert,
                                    und folglich der Vortheil jaͤhrlich um 1200 Franken vermehrt wird,
                                    wenn man die Kosten der Pferde erwaͤgt. Der Redakteur des Bulletin.. Da nun in Paris 750 Kilogrammen guter Kohlen 60 Franken kosten, so
                              wuͤrde der Kohlenverbrauch taͤglich auf 10 Franken zu stehn kommen,
                              naͤmlich 2 Franken fuͤr die Kraft eines Pferdes; da aber ein Werk, das
                              5 Pferde noͤthig hat, um in Bewegung erhalten zu werden, wenigstens 10 Pferde
                              erfordert, so wuͤrde die Kraft eines Pferdes auf 1 Franken vermindert werden,
                              wogegen die Erhaltung desselben taͤglich 3 Franken betraͤgt, alles
                              gerechnet. Man kann daher auf folgende Art die Auslagen, welche Pferde und die
                              Dampfmaschine verursachen, berechnen und vergleichen.
                           
                           Pferde.
                           Capital:
                           
                              
                                 10 Pferde zu 500 Franken
                                  5000 Fr.
                                 
                              
                                 Bau der Werke
                                  2000 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                  7000 –
                                 
                              
                           Jaͤhrliche Ausgaben:
                           
                              
                                 Zinsen des Capitals zu 5 pC. von 100
                                  350 Fr.
                                 
                              
                                 Lohn der beiden Knechte zu 600 Fr.
                                  1200 –
                                 
                              
                                 Nahrung der Pferde, zu 2 Fr. 50 Cent. taͤglich
                                  9125 –
                                 
                              
                                 Krankheit und Sterblichkeit der Pferde
                                  500 –
                                 
                              
                                 Reparaturen und Unterhaltungskosten der Werke
                                  200 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 11,375 –
                                 
                              
                           Dampfmaschine.
                           
                              
                                 Capital
                                 30,000 Fr.
                                 
                              
                           Jaͤhrliche Auslagen:
                           
                              
                                 Zinsen des Anlage-Capitals, 5 pC.
                                 1500 –
                                 
                              
                                 Erhaltungskosten fuͤr die Maschine und fuͤr den Ofen
                                 1500 –
                                 
                              
                                 Lohn fuͤr den Arbeiter
                                 1500 –
                                 
                              
                                 Brennmaterial, 125 Kilog. taͤglich, zu 60 Franken, die 750. Kilog. macht, fuͤr 300 Arbeitstage
                                 3000 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 7500 –
                                 
                              
                           
                              
                                 Jaͤhrliche Auslagen fuͤr die Errichtung mit Pferden
                                 11,375 Fr.
                                 
                              
                                 Jaͤhrliche Auslagen fuͤr die Dampfmaschine
                                  7500 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Unterschied
                                  3875 Fr.
                                 
                              
                           Man muß ferner erwaͤgen, daß wenn die Arbeit unterbrochen werden sollte, die
                              Maschine die ganze Zeit hindurch nichts kostet. Man kann diesen Vortheil nicht
                              leicht berechnen, weil er von Umstaͤnden abhaͤngt, die selten
                              eintreffen; indessen auf
                              das ganze Jahr geht doch gewiß der zwanzigste Theil der Arbeitszeit durch
                              Unterbrechungen verloren.
                           Ein andrer Vortheil der Maschine liegt darin, daß sie nie stille steht. Dagegen wird
                              die Bewegung eines mit Pferden regierten Werkes alle Stunden einige Minuten hindurch
                              unterbrochen. Dieser Zeitverlust betraͤgt mehr als ein Zwanzigtheil. Endlich,
                              wenn die Arbeit eilet, kann die Maschine Tag fuͤr Tag in Bewegung bleiben,
                              ohne andre Kosten, als die des Brennmaterials; wogegen bei der andern Einrichtung
                              die Zahl der Pferde verdoppelt werden muß, wozu nicht nur ein neues Capital, sondern
                              auch neue taͤgliche Auslagen noͤthig sind.
                           Aus diesen Betrachtungen folgt, daß die Dampfmaschine die Haͤlfte der Kosten
                              erspart.
                           Sie leistet uͤber dieses besondere Dienste, wenn man Spinn- und
                              Krazmaschinen damit regiert. Die Bewegung ist viel gleichfoͤrmiger; nichts
                              schadet dem feinen Gespinnste mehr, als die ungleiche Bewegung, und die
                              Stoͤße, welche die Pferde dem Werke mittheilen, so oft der Fuͤhrer sie
                              zum staͤrkeren Schritte antreibt.
                           Endlich erlauben diese Maschinen, daß man die Kraft betraͤchtlich
                              vergroͤßere oder vermindere, wodurch man nach Umstaͤnden mehr oder
                              weniger Werke in Bewegung sezen kann.
                           Obgleich die Beschreibung, die wir gegeben haben, vollstaͤndig genug
                              fuͤr diejenigen ist, welche diese Maschinen kennen, so wollen wir doch noch
                              durch eine umstaͤndlichere Erklaͤrung der Figuren jeder Schwierigkeit
                              begegnen. Besonders wird es gut seyn, die Verbindung der Theile unter sich
                              naͤher nachzuweisen; wir haͤtten uns dabei fruͤher nicht
                              aufhalten koͤnnen, ohne der Deutlichkeit der Beschreibung zu schaden.
                           Erklaͤrung der Fig. Tafel III. und IV.
                           
                           Dieselben Buchstaben und Ziffern bezeichnen in den correspondirenden Figuren
                              dieselben Gegenstaͤnde.
                           Taf. III. Fig.
                                 1. Die Maschine, von der Seite des Schwungrades betrachtet. – Alles
                              Gemaͤuer bis an die beiden Pumpen ist weggelassen. Der Durchschnitt beider
                              Pumpen geht durch ihre Axe, um ihren inneren Bau aufzudecken.
                           Fig. 2.
                              Grundzeichnung.
                           A. Platte von Gußeisen, vertritt die Stelle des Sockels.
                              Auf ihr ruhen alle Stuͤcke, aus welchen die Maschine zusammengesezt ist.
                           B. B. Hohle Saͤulen
                              von Gußeisen; am Fuße mit einem Schwalbenschwanze, die in Ansaͤze eingelassen
                              werden, die an die eiserne Platte oder an den Sockel A
                              angegossen sind.
                           C. Gestell, worauf die Traͤger der Pfannen
                              befestigt sind, worin sich die Axe des Balanciers bewegt.
                           D. Der Balancier, aus einem Stuͤck Gußeisen; die
                              aͤußersten Endpunkte sind cylindrisch abgedreht, und sind in Kugeln ebenfalls
                              von Gußeisen eingelassen, mit eingegossenen Zapfen. Vermittelst der Axe, die
                              uͤber den Cylindern liegt, wird der Balancier in Bewegung gesezt; die andre
                              geht durch die Scheere der Leitstange, welche dem Schwungrade die Bewegung
                              mittheilt.
                           E. Das Schwungrad. Es ist ganz aus Gußeisen, und besteht
                              aus sechs Segmenten, mit starken eisernen Bolzen in einander verbunden, die zugleich
                              durch die Endpunkte der Speichen gehn, und sie an dem Umkreise befestigen. Diese
                              Speichen sind mit einer runden Platte verbunden, die das Centrum des Schwungrades
                              bildet, und von der großen Axe, die durch ihren Mittelpunkt geht, getragen wird.
                           F. Roͤhre, welche Dampf in den inneren Raum der
                              Huͤlle fuͤhrt, welche die Cylinder umschließt.
                           G. Der Regulator.
                           
                           H. Die Kurbelstange, welche die Bewegung des Balanciers
                              dem Schwungrade mittheilt.
                           I. Das Paralellogramm, und alle von demselben
                              abhaͤngende Stuͤcke.
                           K. Die Kolbenstangen.
                           L. Saͤulen, die dem Paralellogramm zum
                              Stuͤzpunkte dienen.
                           M. Stangen, die das oberste Ende der Saͤulen L mit dem Stuhl der Traͤger des Balanciers
                              verbinden.
                           N. Stopfbuͤchsen, durch welche die Kolbenstangen
                              auf- und abwaͤrts gehn.
                           O. Luftpumpe des Condensators.
                           P. Pumpe, die dem Kessel Wasser zufuͤhrt.
                           Q. Roͤhre, welche die Daͤmpfe von den
                              Cylindern zum Condensator leitet.
                           R. Mauerwerk aus Quadersteinen oder Ziegeln, auf welchem
                              die Maschine ruht.
                           S. Der Moderator, mit Centrifugalkraft.
                           T. Hebel, der den Moderator mit dem Hahn, der die
                              Daͤmpfe einlaͤßt, in Verbindung sezt. Die Richtung dieses Hebels ist
                              Fig. 2.
                              mit einer punktirten Linie bezeichnet, um dem Risse die Deutlichkeit nicht zu
                              nehmen.
                           U. Hahn, durch welchen die Verbindung des
                              Condensations-Wassers mit der Pumpe, die dem Kessel Wasser zufuͤhrt,
                              unterbrochen werden kann.
                           V. Roͤhre, die in den Brunnen geht, der das
                              Wasser zur Verdichtung der Daͤmpfe liefert. Sie ist unmittelbar mit dem
                              Condensator verbunden, weil in der Pumpe, von welcher diese Zeichnung abgenommen
                              worden ist, der senkrechte Abstand des Niveau des Brunnenwassers vom Condensator
                              geringer ist, als die Saugkraft des in eben diesem Condensator gebildeten leeren
                              Raumes.
                           W. Ein Theil der Pumpenstange, die das Wasser zur Condensation erhebt. Sie
                              ist mit derjenigen paralel, die zur Pumpe, die in dem Kessel das verdampfte Wasser
                              ersezt, gehoͤrt, aber sie liegt auf der andern Seite des Balanciers.
                           X. Hahn, der die Menge des Wassers vermehrt oder
                              vermindert, die dem Condensator zugefuͤhrt wird. Hierdurch laͤßt sich
                              die Verdichtung beschleunigen oder verlangsamen.
                           Y. Hahn, zur Abfuͤhrung des Wassers, das zur
                              Verdichtung diente.
                           Z. Rolle an der Axe des Schwungrades. Die Schnur f', die uͤber diese Rolle geht, windet sich um
                              die des Moderators, um diesem die Bewegung der großen Axe mitzutheilen.
                           1 2. Die cylindrischen Pumpen-Stiefel zu den Kolben, welche die bewegende
                              Kraft an der Maschine sind.
                           a a. Leitungsrollen; sie fuͤhren die Schnur von
                              der Rolle Z zu der des Moderators.
                           
                           Detail am Moderator.
                           b. Rolle am Moderator.
                           c. Senkrechte Stange, die dem Moderator zur Axe dient
                              (pivot).
                           d d''. Winkelhebel, deren obere Arme zwei Seiten eines
                              Paralellogramms bilden.
                           e, e''. Bewegliche Kugeln aus Gußeisen, welche die
                              Schwungkraft von einander entfernt.
                           f. Gemeinschaftliches Centrum fuͤr beide
                              Hebel.
                           g. Die beiden andern Seitenstuͤcke des
                              Paralellogramms. Sie tragen Charniere an ihren aͤußersten Enden; mit einem
                              Ende sind sie mit dem Hebel dd'' verbunden, der
                              andre i ist an einer beweglichen Huͤlse h befestigt.
                           h. Bewegliche Huͤlse an der Stange c, die durch diese Huͤlse geht. Sie heißt der
                              Laͤufer (coulant).
                           i. Charnier, durch welches die Stuͤcke g mit der Huͤlse h
                              verbunden sind.
                           
                           k k''. Die obersten und untersten Stuͤzen des
                              Moderators.
                           l. Gewicht an der Hebelstange T. Es erleichtert die Bewegung dieses Hebels.
                           m. Doppelte Gabel. Ihr Zweck ist, die Kugeln des
                              Moderators so entfernt von einander zu halten, daß der Halbmesser des Kreises, den
                              sie beschreiben, groß genug sey, um daß eine Geschwindigkeit von mehr als dreißig
                              Umdrehungen in einer Minute ihnen eine Centrifugalkraft mittheile, die hinreichend
                              sey, die gußeiserne Kugeln ee'' auseinander zu
                              treiben.
                           n. Centrum der Bewegung des Hebels T.
                           
                           Luftpumpe.
                           o. Aeußere Huͤlle, die den Condensator
                              bildet.
                           p. Koͤrper dieser Pumpe. Er ist nach unten zu
                              ganz offen, und traͤgt an seinem obersten Ende ein Gefaͤß, worin das
                              Wasser, das zur Dampfverdichtung diente, aufgefangen wird, nachdem es ausgepumpt
                              worden ist.
                           q. Der Kolben. Er ist mit Stuͤcken
                              spiralfoͤrmig umwunden; vier Loͤcher sind um sein Centrum durch und
                              durch gebohrt. Er traͤgt ein concentrisches Ventil; das Ventil selbst ist mit
                              einer kleinen Roͤhre versehn, durch welche der Stift, der die Bewegung
                              desselben leitet, durchgeht.
                           r. Ventil, gleich dem vorigen. Es schließt den Stiefel
                              der Pumpe.
                           s. Kupfernes Gefaͤß; es ist in jenes eingelassen,
                              das auf dem obersten Theil des Pumpen-Stiefels ruht, und dient, das aus der
                              Pumpe heraussprizende Wasser zu empfangen
                           t. Stopfbuͤchsen, durch welche die Pumpenstangen
                              gehn.
                           u. Roͤhre, die der Pumpe, die dem Kessel Wasser
                              liefert, Wasser zufuͤhrt.
                           v. Stiefel dieser lezten Pumpe.
                           
                           x. Stopfbuͤchse, durch welche die Stange dieser
                              Pumpe sich bewegt.
                           y. Stange, die als Stempel dient.
                           z. System zweier Lauternen-Ventile, wovon eins
                              uͤber das andre steht.
                           a'. Unteres Ventil, welches das Wasser in die Pumpe
                              fuͤhrt, und die Ruͤckkehr desselben hemmt.
                           b'. Andres Ventil; es laͤßt das Wasser vom
                              inneren Raume der Pumpe zum Kessel hin.
                           c'. Horizontal liegende Roͤhre; sie fuͤhrt
                              in den Kessel das Wasser, das der Druck des Kolben dahin treibt.
                           d'. Axe der conischen Raͤder des Regulators.
                           e'. Leitstange, sie verbindet mit dem Moderator den
                              Hahn, der dem Dampf den Eingang gestattet.
                           f'. Schnur, die dem Moderator die Bewegung des
                              Schwungrades mittheilt.
                           1, 2, 3, 4. Conische Raͤder, welche die Bewegung der Axe des Schwungrades dem
                              Excentricum des Regulators mittheilen.
                           (Die Theile dieser beiden Figuren, die nicht erklaͤrt sind, findet man auf der
                              folgenden Tafel nach einem groͤßeren Maaßstabe gezeichnet, und in der
                              Erklaͤrung dieser Tafel beschrieben.)
                           Fig. 3.
                              Seitenansicht des Ofens und des Kessels.
                           Fig. 4.
                              Allgemeiner Grundriß des Ofens und der vier Oeffnungen des Kessels.
                           Fig. 5. Der
                              Ofen von vorne gesehn.
                           Fig. 6.
                              Allgemeiner Durchschnitt.
                           1. Erste halsfoͤrmige Oeffnung, auf welcher die Roͤhre, durch welche
                              der Dampf in die Cylinder geht, befestigt wird.
                           2. Zweite halsfoͤrmige Oeffnung. Hier ist die Roͤhre, durch welche das
                              Wasser, zur Ersezung des verdampften, in den Kessel gefuͤhrt wird, angebracht. Diese
                              Roͤhre reicht fast bis auf den Boden des Kessels, damit das Wasser, dessen
                              Temperatur hoͤchstens 30 bis 35 Grad hat, den im Kessel enthaltenen Dampf
                              nicht condensire.
                           3. Oeffnung, durch welche ein Arbeiter in den Kessel steigen kann, wenn es
                              noͤthig ist, ihn zu untersuchen oder zu reinigen.
                           4. Halsfoͤrmige Oeffnung. Hier befinden sich die Sicherheits-Ventile
                              und die Stange des Schwimmers, der die Hoͤhe des Wassers im Kessel
                              anzeigt.
                           a. Siedroͤhren (Bouilleurs). Zwei mit dem Kessel in Verbindung gesezte Roͤhren, in
                              welchen sich die Daͤmpfe bilden.
                           b. Halsfoͤrmige Oeffnungen der
                              Siedroͤhren, welche in dem halsfoͤrmigen Anguß des Kessels eingepaßt
                              werden.
                           c. Boden der Siedroͤhren. Sie haben die Gestalt
                              eines abgestumpften Kegels. Sie sind mit einem sehr festen Kitt eingekittet. Die
                              innere Wand des Rohrs an diesem Ende hat, so weit der Boden reicht, die Form eines
                              Schwalbenschwanzes. Der KittEinen solchen Eisenkitt erhaͤlt man durch folgenden Zusammensaz: Man
                                    nimmt 16 Theile unverrosteter Eisen-Feilspaͤne, 3 Theile
                                    gestoßenen Salmiak und 2 Theile Schwefelblumen, mischt dieses gut, und hebt
                                    es in einer verstopften Flasche an einem trocknen Orte bis zum Gebrauche
                                    auf. Wenn man den Kitt noͤthig hat, so nimmt man einen Theil dieser
                                    Mischung, und sezt 12 Theile reiner Eisenfeilspaͤne hinzu; wenn
                                    dieses gehoͤrig gemischt ist, feuchtet man es mit etwas Wasser an,
                                    dem man vorher fuͤnf oder sechs Tropfen Vitrioloͤl
                                    zugetroͤpfelt hat. Wenn die zu verschmierenden Fugen so groß sind,
                                    daß sie viel Kitt erfordern, so kann man zur Ersparung desselben etwas
                                    gereinigten Flußsand hinzusezen, jedoch nicht mehr, als ein Viertheil der
                                    ganzen Masse. Dingler.wird in dem leeren Raum zwischen dem Boden und den inneren Waͤnden des
                              Rohres angebracht; er
                              wird sehr schnell hart. So bald er hart geworden, ist er dergestalt bindend, daß man
                              viele Muͤhe haben wuͤrde, ihn vom Metall zu trennen. Diese Art, die
                              Stuͤcke zusammenzufuͤgen, und in einander zu befestigen, ist an vielen
                              Theilen dieser Maschine angewendet. Der Verfasser nennt sie assemblage à queue d'aronde lutée.
                           d. Sehr starke Platten, welche das andre Ende der
                              Siedroͤhren schließen.
                           e. Schrauben, deren Zweck ist, diese Platten an die
                              Oeffnung stark anzudruͤcken. Am Ende derselben ist eine Oere, welche auf die
                              an die Siedroͤhren angegossenen Zapfen gesteckt sind.
                           f. Roͤhre, die das Wasser zum Kessel
                              fuͤhrt. Sie ist die Verlaͤngerung der Roͤhre, die wir mit dem
                              Buchstaben c'
                              Fig. 1 und
                              2.
                              bezeichnet haben.
                           F. Verlaͤngerung derselben Roͤhre, die
                              Fig. 1 und
                              2. durch
                              denselben Buchstaben bezeichnet ist.
                           g. Schraube, welche die Roͤhren h und F verbindet.
                           h. Roͤhre, die etwas ausgehoͤhlt und in
                              welche das Ende der Roͤhre F eingelassen ist.
                           i. Platte von Gußeisen, welche die Oeffnung des Kessels
                              verschließt.
                           k. Schrauben, durch welche die Platte i an den inneren Rand 3 des großen Kessels
                              angedruͤckt wird.
                           l. Stangen, welche den Muͤttern der vorigen
                              Schrauben zur Unterstuͤzung dienen.
                           m m. Sicherheitsventile.
                           n. Der Schwimmer.
                           o. Balancier, an dessen einem Ende die Stange des
                              Schwimmers befestiget ist, und der an dem andern Ende ein Gewicht p traͤgt, das ihn im Gleichgewicht
                              haͤlt.
                           q. Leitungsroͤhren, in welchen der Rauch um den
                              Kessel herum circulirt.
                           
                           r. Der Herd.
                           s. Der Aschenbehaͤlter.
                           t. Das Mauerwerk des Ofens.
                           u u. Eiserne Raͤnde, dem Ofen mehr Festigkeit zu
                              geben.
                           Fig. 7. Die
                              halsfoͤrmige Oeffnung der Sicherheitsventile nach einem groͤßeren
                              Maaßstabe. Ein Theil der Figur zeigt das Aeußere, die andre den Durchschnitt in der
                              Richtung der Axe des Systems.
                           Fig. 8.
                              Allgemeiner Grundriß derselben halsfoͤrmigen Oeffnung.
                           Fig. 9.
                              Zeichnung der Hoͤhe nach, und horizontaler Durchschnitt einer Klappe.
                           v. Die Klappe und das Sicherheitsventil.
                           w. Stopfbuͤchse, durch welche die Stange des
                              Schwimmers geht. Diese Stopfbuͤchsen werden vermittelst einer Schraubenmutter
                              mit breiterem Ansaze verschlossen. Indem sie gegen einen beweglichen Ring stark
                              andruͤckt, druͤckt sie das Werg stark zusammen, und um die Stange des
                              Schwimmers fest an, und verschließt so dem Dampfe allen Ausgang. Das Werg muß
                              indessen mit Unschlitt beschmiert werden, um die Reibungen zu vermindern.
                           x x. Druckhebel fuͤr die Sicherheitsventile.
                           y y. Gewichte an diesen Hebeln.
                           z. Stuͤck eines Kreisbogens an einem Ende des
                              Balanciers.
                           Tafel IV. Sie stellt die Haupttheile der Maschine vor.
                              Der Maaßstab dazu ist von 2 Zoll auf den Fuß.
                           Dieselben Buchstaben zeigen in den verschiedenen Figuren dieselben Theile an.
                           Fig. 10. Der
                              Regulator von vorne gesehn, so wie auch die oberen und unteren Theile der Cylinder
                              oder Pumpenstiefel, die hier naͤher an einander stehn, damit die Figur auf
                              der Tafel Plaz haben konnte.
                           
                           Fig. 10. bis.
                              Das Excentricum, sowohl von vorne als von der Seite betrachtet.
                           Fig. 11.
                              Grundriß des Regulators und eines Theiles des oberen Theiles der Cylinder.
                           Fig.
                                 12.Axen-Durchschnitt der Cylinder. Man sieht hier, wie die
                              verschiedenen Stuͤcke zusammengesezt sind, so wie auch den Mantel der
                              Pumpenstiefel. Man sieht, daß diese Stuͤcke vermittelst
                              Schwalbenschwaͤnze mit Kitt in einander gepaßt sind. Dieser Kitt besteht aus
                              Eisenfeil, Schwefel und Essig. In groͤßeren Massen erhizt er sich sehr, und
                              erreicht eine große Haͤrte und Festigkeit. Er ist hier auf eine sehr
                              nuͤzliche Art angewendet worden, um die verschiedenen festen Theile der
                              Maschine mit einander zu verbinden, die fast ganz vermittelst dieses Cements
                              aufgebauet ist.
                           Fig. 13.
                              Wagerechter Durchschnitt der Cylinder und des Regulators, in der Hoͤhe der
                              Axe der Haͤhne und Grundriß der Kolben. Die punktirten Linien zeigen die
                              verschiedenen Durchschnitte des Regulators an, wie sie in den folgenden Figuren
                              vorgestellt sind.
                           Fig. 14.
                              Senkrechter Durchschnitt des Regulators, nach der Axe der Ventile, naͤmlich
                              nach der Linie αβ.
                           Fig. 15.
                              Durchschnitt des Regulators, nach der Axe des Hahnes a,
                              der die Daͤmpfe in die Cylinder laͤßt, oder nach der Linie γδ.
                           Fig. 16.
                              Durchschnitt des Regulators nach der Linie επ, oder nach der Axe der Ventile.
                           Fig. 17.
                              Durchschnitt nach der Axe des großen Hahnes b oder λμ.
                           Fig. 18.
                              Grundriß und Durchschnitt des Kolbens des kleinen Cylinders. Man denkt sich die
                              Deckscheibe abgenommen, um die Federn und die metallenen Ringe sehn zu lassen.
                           Man erkennt leicht aus der Ansicht dieser Figur und der Figur 12. die Einrichtung der
                              Kolben; sie bestehen aus einer doppelten Reihe messingener concentrischer Ringe oder
                              Zonen, die so zusammengefuͤgt sind, daß die Beruͤhrungslinien nicht
                              zusammen treffen. Die inneren Zonen sind nach außen durch Spiralfedern getrieben
                              (ressorts à boudin); zwei oder drei dienen
                              fuͤr jedes Segment; so daß die aͤußeren Zonen, durch die ersteren
                              gedruͤckt, uͤberall und ununterbrochen an die Seitenwaͤnde der
                              Cylinder anschließen, ungeachtet der Verschließung oder Abnuzung, die eine Folge der
                              immerwaͤhrenden Reibung an den Seitenwaͤnden des Koͤrpers der
                              Pumpe ist.
                           Es ist zu bemerken, daß in der Voraussezung, daß die Kolben sich merklich abnuzen
                              koͤnnten, die Beruͤhrung der inneren und aͤußeren Zonen nicht
                              mehr ihrer ganzen Oberflaͤche nach, sondern nur in einigen Punkten statt
                              finden wuͤrde; denn, damit diese Beruͤhrung statt habe, muͤssen
                              die beiden abgestumpften Kegel, der eine hohl, der andere convex, die Kolbenstange
                              zur gemeinschaftlichen Axe haben. Diese Wahrheit ist durch die beiden geometrischen
                              Figuren 18 bis erwiesen, welche die Durchschnitte der
                              Kolben zeigen; die erste in dem Zustande, in welchem die aͤußere
                              Oberflaͤche noch unangegriffen ist; die zweite, wenn diese Oberflaͤche
                              so weit schon abgenuzt ist, wie es die punktirte Linie der ersten Figur zeigt.
                           Bei dieser Gelegenheit erinnern wir an den amerikanischen Kolben, der in No. CLXVI. des Bulletin Seite
                              122 beschrieben worden ist, und der uns diesen Nachtheil nicht zu haben scheint. Man
                              muß indessen gestehn, daß selbst bei der ununterbrochenen Bewegung der Kolben, eine
                              Bewegung, welche die innere Waͤnde vollkommen polirt, sie sich so wenig
                              abnuzen, daß man den Abgang an den Ringen, und folglich die Abweichung von ihrer
                              fruͤheren Stellung als etwas ganz unmerkliches betrachten kann. Kleine
                              Loͤcher, durch die Decken der kleinen Cylinder gebohrt, dienen, um das Fett
                              durchzulassen, das zur Verminderung der Reibungen noͤthig ist. Man
                              verstopft sie vermittelst eiserner mit Hanf-Werg umwickelten Stifte, die man
                              mit dem Hammer hinein treibt.
                           
                           Beschreibung des Regulators.
                           G bezeichnet hier in der ersten Figur den ganzen
                              Regulator.
                           Q ist die durch denselben Buchstaben bezeichnete
                              Roͤhre Fig.
                                 1 und 2. der vorigen Tafel.
                           a. Hahn, der die Daͤmpfe in den Cylinder
                              einlaͤßt. Er hat an der Seite eine Oeffnung, die mit einer Roͤhre
                              correspondirt, die in den Raum sich oͤffnet, der zwischen den Cylindern und
                              ihrem Mantel ist, und an seinem Ende so weit durchgebohrt ist, bis die erste
                              Oeffnung dieser begegnet. So dringt der Dampf durch die erste Oeffnung, und geht
                              durch das Ende des Hahnes heraus.
                           b. Großer Hahn, der durch seine Wechselbewegung den
                              Dampf abwechselnd uͤber und unter die Kolben fuͤhrt. Der Wirbel selbst
                              hat sieben Oeffnungen, drei unten im Boden, die man im Durchschnitte Fig. 15. sieht, und vier,
                              die man Fig.
                                 14. findet.
                           cc'. Die Ventile, welche die Verbindung des großen
                              Cylinders mit dem Condensator oͤffnen oder schließen. Betrachtet man mit
                              Aufmerksamkeit den Durchschnitt αβ,
                              so wird man wahrnehmen, daß die Ventile dieselbe mathematische Axe haben. Die kleine
                              Leitungsstange des ersten c' reicht bis an den obersten
                              Theil der Figur, und geht durch die Leitungsstange c,
                              die aus einer kleinen eisernen Roͤhre besteht.
                           d. Arm des Hebels, der den Wirbel des Hahns a dreht. Sein aͤußerstes Ende bewegt sich
                              vermittelst eines Charniers am Ende einer senkrechten Stange, woran er befestigt
                              ist, und die in Verbindung mit dem Hebel steht, den der Moderator in Bewegung sezt.
                              Man sieht diese Stange 
                              Fig. 1 und
                              2. Tafel
                              III, wo sie mit dem Buchstaben e' bezeichnet ist. Also
                              besteht das Mittel, durch welches die Geschwindigkeit der Maschine regulirt wird, in
                              der bloßen Veraͤnderung der Oeffnung, durch welche der Dampf in die Cylinder
                              geht.
                           e'. Stange, die am vorigen Hebel befestigt ist.
                           f. Seitenoͤffnung und Roͤhrchen, durch
                              welche der Dampf zum Hahne a geht.
                           g. Oeffnung, die den Dampf empfaͤngt, nachdem er
                              durch den Hahn a gegangen ist.
                           hh'. Oeffnungen, welche den Dampf, die eine
                              uͤber, die andre unter den Kolben des kleinen Cylinders fuͤhren.
                           i. Der Wirbel des Hahnes b.
                              Er hat zwei Oeffnungen, die eine correspondirt mit dem kleinen Hahne a, und man sieht sie im Durchschnitte nach γδ; die andere, in Fig. 14. angezeigt,
                              rechtwinklich, durch eine Ebene gefuͤhrt, die durch die Axe des Hahnes geht.
                              Man sieht ihre wechselseitige Lage im Durchschnitt nach αβ, wo die erste punktirt ist.
                           kk'. Oeffnungen, die ihre Muͤndungen
                              uͤber und unter dem Kolben des Cylinders 1 haben.
                           ll'. Andre Oeffnungen, die uͤber und unter
                              den Kolben des großen Cylinders 2 fuͤhren.
                           mn. Loͤcher, die im Wirbel, des Hahnes b gebohrt sind. Sie sind beim Buchstaben i beschrieben.
                           o. Traͤger der Axe des Excentricums.
                           p. Kleine Scheibe, an welcher das gleichschenklichte
                              krummlinigte Dreieck befestigt ist, welches am Hin-und-her das
                              bewegende Princip ist.
                           q. Einschnitt, in welchem sich dieses Dreieck
                              bewegt.
                           r. Kleine Platte, in welcher dieser Einschnitt
                              angebracht ist.
                           s. Kleine Stange, die mit der Platte r ein Stuͤck ausmacht. Sie bringt die beiden Ventile
                              des Regulators in Bewegung.
                           t. Kleine Stange, die vermittelst des Arms oder des
                              Traͤgers, den man bei t wahrnimmt, mit der
                              vorigen in Verbindung ist, und sich gleichfoͤrmig mit der Stange s bewegt.
                           u. Gezahnte Stange, die in einen gezahnten Sector
                              eingreift, der am Wirbel des Hahnes b angebracht ist.
                              Diese gezahnte Stange ist ein Theil der vorigen Stange t, welche dem Hahn b die Bewegung des
                              Hin-und-her des Excentricums mittheilt.
                           vvv. System von zwei Ventilen, bestehend aus zwei
                              kleinen Stopfbuͤchsen und einem beweglichen Rahme.
                           x. Dessen obere Querstange sich zugleich mit der kleinen
                              Stange des Ventils c' bewegt, an welcher sie befestigt
                              ist. Die untere Querstange ist mit der hohlen Stange des Ventils c zusammen geloͤtet. Diese Basis des Rechteckes
                              traͤgt zwei kleine Staͤngchen, welche die senkrecht stehenden Seiten
                              bilden. Um diese Staͤngchen winden sich zwei spiralfoͤrmige Federn,
                              welche die obere Querstange zu heben streben, und das Ventil c' schließen.
                           yz. Arme an der kleinen Stange s. Am Ende des ersten befindet sich ein kleines
                              Roͤhrchen, durch welches die kleine Stange des unteren Ventils
                              gefuͤhrt wird. Der zweite traͤgt einen Ring, worin die kleine
                              messingene Vorkehrung, die einen Theil der Basis des Rahms x ausmacht; an dieser Vorkehrung ist die der Laͤnge nach
                              durchbohrte Stange, welche die Stange des unteren Ventils bildet,
                              angeloͤtet.
                           Aus dem Vorhergehenden sieht man, daß die obere Querstange des Rahmens mit dem Ventil
                              c' ein einziges Stuͤck ausmacht, so wie die
                              Basis desselben mit dem oberen Ventil c; so daß, wenn
                              das Staͤngelchen s sich erhebt, der Arm des
                              Hebels z, die Basis des Rahmens x und zugleich das Ventil c, dessen
                              Staͤngelchen mit dieser Basis zusammen haͤngt, zugleich erhebt. Durch die naͤmliche
                              Bewegung erhebt sich das am Arme y befestigte
                              Roͤhrchen, und druͤckt alsdann nicht mehr auf das Ende der kleinen
                              Stange des Ventils c', wodurch die Spiralfedern auf die
                              Querstange des Rahmens, und auf das Ventil wirken koͤnnen, die beide sich
                              erhoben hatten.
                           
                           Anzustellende Versuche uͤber die Menge des in Herrn
                                 Edwards Dampfmaschine verdunstenden Wassers.
                           In einer der lezten Sizungen der Raths-Versammlung stellte Herr Hachette vor,
                              daß der Zweck der Versammlung nur unvollstaͤndig erfuͤllt seyn
                              wuͤrde, wenn man nicht der Beschreibung der verschiedenen Theile der
                              Edwardschen Dampfmaschine eine genaue Berechnung der Quantitaͤt des
                              verdampften Wassers, und des dazu noͤthigen Brennmaterials hinzu
                              fuͤgte.
                           Er hat daher eine Reihe von Versuchen in Vorschlag gebracht, die dahin zwecken, die
                              Menge des Wassers auszumitteln, die bei verstaͤrkter Wirkung der Maschine
                              verbraucht wird, indem man, wie in den aͤlteren Maschinen, mit dem Druck
                              einer Atmosphaͤre anfinge. Diese Menge Wasser wird nach ihm abhaͤngen,
                              von der Qualitaͤt der Kohle, von der Gestalt des Ofens und des Kessels, und
                              selbst von der Geschicklichkeit des Arbeiters, der die Feuerung unterhaͤlt;
                              da aber alle diese Umstaͤnde und das Gewicht des Brennmaterials dieselben
                              bleiben, so wird es sehr nuͤzlich seyn, die Quantitaͤten des
                              verdunsteten Wassers zu vergleichen, die zu jeder veraͤnderten Druckkraft
                              erforderlich seyn werden. Die Aufloͤsung dieser Frage interessirt alle
                              Institute, die den Wasserdampf brauchen.
                           Der physische oder chemische Apparat, der zur Bildung des Wasserdampfs dienet, ist in
                              einer Dampfmaschine von dem mechanischen Apparat derselben ganz unabhaͤngig; beide koͤnnen
                              daher besonders betrachtet werden, da sie nur eine einfache Roͤhre
                              gemeinschaftlich haben, durch welche der Dampf in das Innere der Stiefel
                              gefuͤhrt wird. Derselbe Arbeiter leitet beide, und seine Richtschnur sind die
                              Scalen dreier Roͤhren, an welchen er die Hoͤhe des Wassers im Kessel,
                              den Druck der Daͤmpfe in demselben, und die Ausdehnsamkeit der Luft im
                              Condensator erkennt.
                           Der Arbeiter, der die Feuerung besorgt, braucht nicht den Zweck dieser Scalen zu
                              kennen, es ist hinlaͤnglich, daß er den Theilungsstrich wisse, bis zu welchem
                              er die Fluͤssigkeit in einer jeden dieser Roͤhren durch ein
                              staͤrkeres oder schwaͤcheres Feuer steigen lassen soll. Der Mechaniker
                              findet in diesen Scalen das Maas der Kraft, welche die Maschine den Kolben
                              mittheilt. Aus der vorgeschlagenen Untersuchung wird er zugleich lernen, wie viel
                              Dampf darauf verwendet werden muß. Aber die Dimensionen der Stiefel, die Bewegungen
                              der Kolben unterrichten ihn von der Menge der Daͤmpfe, die nach Abzug der
                              Quantitaͤt, die zur Verdichtung dient, verbraucht werden wuͤrde.
                              Solchergestalt werden die Kraft der Maschine und die Menge des Wassers, das zur
                              Erreichung dieser Kraft verdampfen muß, sich mit der noͤthigen Genauigkeit
                              bestimmen lassen. Die Aufloͤsung dieser zweiten Frage, die nicht minder
                              wichtig ist, als die erste, wird aus derselben unmittelbar erfolgen.
                           Die Raths-Versammlung, indem sie Herrn Hachette's Vorschlag annahm, beschloß,
                              daß eine Commission, wozu die Herrn Tarbe, Francaͤur, Molard und Baillet
                              ernannt wurden, die vorgeschlagenen Versuche vornehmen, und daruͤber
                              Rechenschaft ablegen sollte. 300 Franken sind zum Ankauf des Brennmaterials zur
                              Disposition dieser Commission gesezt worden.
                           
                        
                     
                  
               
