| Titel: | Erklärung eines dem August Siebe in Nro. 6, Crownstreet, Soho, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine verbesserte Wäge-Maschine. | 
| Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XLI., S. 415 | 
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                        XLI.
                        Erklärung eines dem August Siebe in Nro. 6, Crownstreet, Soho, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine verbesserte Wäge-MaschineAus dem Repertory
                                       of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. No. CCXIII.
                                    Febr. 1820..
                        Mit Abbildungen. Tab. IX.
                        Siebe's Wäge-Maschine.
                        
                     
                        
                           Ich Augustus Siebe erklaͤre,
                              daß meine Erfindung in folgender Beschreibung und Zeichnung deutlich dargestellt
                              ist: Meine verbesserte Waͤge-Maschine besteht naͤmlich aus
                              einem Haͤlter oder einem Gestelle von irgend einer schicklichen Form und
                              Groͤße, worin eine oder mehrere Federn liegen, welche eyfoͤrmig, an
                              der Spize und am Grunde verdickt, und allmaͤhlig gegen die Seiten hin
                              verduͤnnt sind; statt der ovalen Form koͤnnen die Federn auch auf
                              verschiedene andere Weise gebogen seyn, wenn sie nur die Wirkung einer Feder ohne
                              Ende hervorbringen, auf welcher meine Erfindung als leztem Grundsaze beruht. Diese
                              Feder muß an der oberen Seite an dem Henkel oder Griffe der Maschine (der nach
                              Belieben mit einer Scharniere versehen seyn kann oder nicht) und der durch den Rand
                              des Haͤlters oder Gestelles laͤuft, befestiget seyn; eben so muß sie
                              auch an der unteren Seite mit einer herabhaͤngenden Stange in Verbindung
                              stehen, welche an ihrem unteren Ende mit einem Haken oder Ringe versehen ist, um an
                              demselben ein bestimmtes Gewicht oder eine bekannte Kraft zu befestigen.
                           
                           An dem oberen Ende dieser herabhaͤngenden Stange befindet sich ein Arm,
                              welcher mit einem Hebel in Verbindung steht, der an dem Mittelbaume befestigt ist.
                              Dieser Mittelbaum fuͤhrt einen Weiser oder Zeiger, welcher sich auf einem
                              Zifferblatte bewegt, und das Gewicht oder die Kraft, welche durch den Zug der
                              haͤngenden Stange hervorgebracht wird, und folglich auch die Seitenausdehnung
                              der Feder selbst anzeigt.
                           Statt des oben erwaͤhnten Hebels kann ich auch an der haͤngenden Stange
                              einen ZahnstockDer Uebersezer erlaubt sich diesen oberdeutschen Ausdruck, statt des
                                    reineren, aber laͤngeren hochdeutschen: „gezaͤhnten
                                       Kolbenstange.“
                                     anbringen, der in ein Triebrad am Mittelbaume eingreift: durch den Zug an
                              der haͤngenden Stange wird dann der Zahnstock den Weiser oder Zeiger das
                              angewandte Gewicht anzuzeigen noͤthigen. Am unteren Ende oder an der Ferse
                              des Zahnstockes ist eine kleine Feder, um denselben stets auf das Triebrad einwirken
                              zu lassen, und die Hauptfeder oder Federn zu regeln oder zu verstaͤrken, was
                              in einigen Faͤllen noͤthig seyn duͤrfte. Ich stelle eine kleine
                              Feder, die der Hauptfeder entgegen wirkt, so daß sie dieselbe, wenn sie sich zu sehr
                              verlaͤngert, oder in ihrer Kraft nachlaͤßt, staͤrkt oder
                              stuͤzt.
                           Allein ich beschraͤnke mich nicht auf die in meiner Zeichnung dargestellte
                              besondere Form der Feder; da eine große Mannigfaltigkeit in den Formen derselben bei
                              der Anwendung statt hat, wenn man dadurch die Kraft regeln will. Das Zifferblatt muß
                              an der inneren Seite des Haͤlters oder Gestelles eingefalzt werden, wo
                              mehrere Ausschnitte zur Aufnahme der Ohren des Zifferblattes sind, die in dieselben
                              passen und in dem Falze sich drehen.
                           Diese Maschine laͤßt sich auch zur Bestimmung der Geschwindigkeit, mit welcher ein Schiff oder Both
                              in seinem Laufe sich fortbewegt, benuzen. Zu diesem Ende haͤnge ich die
                              Maschine in eine Unterlage, durch welche sich dieselbe nach jeder Richtung bewegen
                              kann, nemlich, fuͤr die verticale Bewegung der Unterlage dienen zwei
                              Baͤume mit Zapfen, und fuͤr die horizontale der Maschine eine
                              Centralstuͤze oder Achse, die an dem Haͤlter befestigt ist, und in
                              einen Schuh der Unterlage faͤllt. Nachdem dieses geschehen ist, bringt man
                              eine Leine an dem untern Ringe der haͤngenden Stange an, und an dem andern
                              Ende dieser Leine, welches in das Wasser faͤllt, einen flottenden
                              Koͤrper von konischer oder beliebiger Form, welcher einen Widerstand in dem
                              Wasser finden wird, der mit der Geschwindigkeit des Fahrzeuges in Verhaͤltniß
                              steht. Dieser Widerstand wirkt auf die Feder oder auf die Federn in der Maschine auf
                              die oben angezeigte Weise, und die Kraft oder das Gewicht, welches mit der
                              Geschwindigkeit der Bewegung des Fahrzeuges im Gleichgewichte steht, wird durch den
                              Weiser oder Zeiger auf dem Zifferblatte angezeigt, welches zu diesem Zwecke
                              besonders eingetheilt werden muß. Das Zifferblatt muß uͤberhaupt sowohl zur
                              Bestimmung des Gewichtes als der Kraft, wie auch zur Anzeige der Schnelligkeit eines
                              Fahrzeuges nach angestellten Versuchen eingetheilt werden: denn, da die
                              Elasticitaͤt und Kraft an den Federn sowohl, als das Gewicht und das
                              Schwimmen des flottenden Koͤrpers sehr verschieden ist, so laͤßt sich
                              keine Regel oder kein Maßstab im Allgemeinen bestimmen, wornach die Eintheilungen
                              auf dem Zifferblatte gemacht werden koͤnntenWir wollen hoffen, daß Hr. Siebe mit seiner Maschine wohl nicht die Geschwindigkeit
                                    eines Schiffes bei hohler See bestimmen will, und koͤnnen nicht umhin
                                    zu bemerken, daß eine etwas aͤhnliche Maschine zur Bestimmung der
                                    Kraft eines Menschen, ein wahrer Mannsstaͤrke-Messer, (den wir
                                    jedem Fabrikanten empfehlen, der starke Arme braucht, und die wahre
                                    Staͤrke seiner Arbeiter mit der hoͤchsten Genauigkeit und
                                    Bestimmtheit kennen lernen will) in dem trefflichen Dictionnaire des Sciences médicales beschrieben ist. (Anm. d. Uebers.).
                           
                           Fig. 1.Tab. IX. im Originale. (Anm. d. Uebers.) stellt die Maschine in horizontaler Ansicht so dar, als ob man durch das
                              Zifferblatt in das Innere derselben saͤhe. In dieser Einrichtung ist sie
                              ausschließlich zur Bestimmung der Schnelligkeit des Laufes eines Fahrzeuges
                              gebaut.
                           Fig. 2 zeigt
                              sie als Waͤgemaschine: das Zifferblatt ist abgenommen, und man sieht die
                              innere Einrichtung derselben. A ist die Hauptfeder oder
                              die Hauptfedern von ovaler oder irgend einer andern endlosen Form. Dieselben
                              Buchstaben bezeichnen in jeder Figur denselben Theil. a ist die
                              Compensations- oder Ordnungsfeder. B die
                              Schnecke, welche diese Compensationsfeder gegen die Hauptfeder hebt oder zwingt. C der Griff oder Henkel, an welchem die Maschine
                              gehalten oder aufgehangen wird, mit oder ohne eine Spize bei C
                              Dieser Buchstabe fehlt im Originale bei Fig. 2, ist aber
                                    bey Fig.
                                       4. (Anm. d. Nebers.). D hie haͤngende Stange, an welcher das
                              Gewicht oder die Kraft angebracht wird. E der Arm an der
                              haͤngenden Stange verbunden mit dem Hebel F
                              Fehlt in Fig. 2, im Originale und muß dort fehlen, da hier die Maschine
                                    mit einem Zahnstocke vorgerichtet ist. Auch in den uͤbrigen Figuren
                                    ist er nicht deutlich. Es fehlen an Fig. 2 die
                                    meisten hier angefuͤhrten Buchstaben. (Anm. d.
                                       Uebers.) Ich habe sie zur besseren Verstaͤndlichung
                                    ergaͤnzt. Dingler.. F der Hebel auf dem Mittelbaume oder auf der
                              Achse G. G der Mittelbaum
                              oder die Achse, die den Weiser oder Zeiger fuͤhrt, und von dem H gestuͤzt wird. I
                              der Weiser oder Zeiger, welcher sich auf dem Zifferblatte bewegt. H das
                              Zifferblatt mit seinen Eintheilungen. L der Zahnstok,
                              wie er in Fig. 2
                              angewandt ist, mit seiner Feder an der Ferse. M die
                              Feder an der Ferse, um den Zahnstock stets in das Treibrad eingreifen zu machen. N das Triebrad an dem Mittelbaume oder an der Achse,
                              welches den Zeiger fuͤhrt, statt des Hebels F
                              (Fig. 1)
                              gestuͤzt von dem Ohre H.
                           Fig. 3 ein
                              Theil des Haͤlters oder Gestells und Zifferblattes von der Seite gesehen, wo
                              o die Kante des Zifferblattes p zeigt, die Ohren, wodurch dasselbe in dem Rande des Haͤlters oder
                              Gestells befestigt wird, indem diese in die Ausschnitte q am Rande des Haͤlters oder Gestelles R fallen.
                           Fig. 4. Das
                              Zifferblatt von vorne gesehen. Es ist verschieden von jenem in Fig. 1, und fuͤr
                              Fig. 2
                              berechnet.
                           Fig. 5 zeigt
                              die Hauptfeder von oben und von unten in jener Form, die ich vorziehe. S ist der obere und untere Theil, woran die Henkel C und D an der Hauptfeder
                              angebracht sind. T bezeichnet den dickern Theil der
                              Feder.
                           Fig. 6 zeigt
                              das Triebrad N und das Ohr H
                              als abgenommen mit einem Theile des Zeigers oder Weisers I.
                           Fig. 7 stellt
                              die haͤngende Stange D und den Zahnstock L in Verbindung mit derselben, wie in Fig. 2, dar.
                           Fig. 8 zeigt
                              die Haͤngende Stange D in Verbindung mit dem Arme
                              E und dem Hebel F auf
                              dem Mittelbaume G, wie in Fig. 1, wo er den Zeiger
                              I dreht.
                           Fig. 9 stellt
                              den Hebel F auf der Achse oder auf dem Mittelbaume G, gestuͤzt von dem Ohre H, und einem Theil des Haͤlters oder Gestells R dar.
                           Fig. 10 ist
                              ein Durchschnitt der Maschine Fig. 1, und zeigt die Baͤume vv, die
                              Unterlage nn, wie sie an den Zapfen xx aufgehaͤngt sich schwingt, und die
                              Centralstuͤze y am Grunde des Haͤlters
                              oder Gestelles, welche in den Schuh 
                              Z der Unterlage eingreift, und die Maschine horizontal
                              sich schwingen laͤßt.
                           Fig. 11. Das
                              Gestell mit den Tragbaͤumen V von einer seiner
                              Endseiten.
                           Fig. 12
                              stellt den flottenden Koͤrper dar.
                           Fig. 13. Die
                              Compensationsfeder um die Hauptfeder in gehoͤriger Spannung zu erhalten
                              fuͤr den Fall, daß sie durch Aenderung der Temperatur angegriffen
                              wuͤrde. Diese Compensationsfeder muß aus zwei oder mehreren Metallen von
                              ungleicher Dehnbarkeit gemacht werden.
                           Urkunde dessen etc.
                           
                        
                     
                  
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