| Titel: | Uebersicht der Fortschritte der Oekonomie, der Künste und Gewerbe in Italien im Jahre 1819. | 
| Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XLVIII., S. 477 | 
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                        XLVIII.
                        Uebersicht der Fortschritte der Oekonomie, der Künste und Gewerbe in Italien im Jahre 1819.
                        Aus der Biblioteca italiana des Herrn Joseph Acerbi, Jaͤnner 1820 (Seite 142 – Seite 160.)
                        Uebersezt von Julius Hermann Schultes, Botaniker.
                        Ackerbau.
                        Fortschritte der Oekonomie, Künste etc. in Italien im J. 1819.
                        
                     
                        
                           Das Werkchen des beruͤhmten Professors Giobert uͤber die Noggensaat
                                 als Duͤnger
                              Del sovescio e nuovo sistema di cultura fertilizzante
                                       senza dispendio di concio di G. A. Giobert.
                                       Torino. 1819. presso Gaetano Balbino,
                                       in 8. di pag. 84. in dem Ackerbaue Italiens Epoche machen, und zwar hauptsaͤchlich
                              dort, wo die zweijaͤhrige Wechselwirthschaft zwischen Getreide- und
                              Maisbau eingefuͤhrt ist. Wir haben dasselbe in zwei ziemlich
                              umstaͤndlichen Auszuͤgen bekannt gemacht. Hr. Graf Carl Verri widersezte sich mit
                              vielleicht uͤberfluͤßigem Pyrrhonismus dem Hrn. Giobert; er bestritt einige Resultate und
                              zweifelte an gewissen Theorien, indem er sich zu derselben Zeit als rein praktischer Landwirth erklaͤrteLettera del conte Carlo
                                          Verri ad un amico sull' opera del sovescio e nuovo di cultura
                                       fertilizzante senza dispendio di concio di G.A. Giobert. Milano, 1819, presso Gio.
                                       Silvestri, in 8. di pag. 22.. Ob die Praxis allein genug ist, um die Natur gehoͤrig fragen zu
                              koͤnnen, ob sie hinreicht, um ihre Antwort richtig auslegen zu
                              koͤnnen; dieß werden die sechs erlaͤuternden
                                 Briefe
                              Del sovescio di segale di G.A. Giobert. Lettere dilucidative e commenti. Torino, 1819
                                    in 8. presso Gaetano
                                       Balbino. (In allem sechs.), welche als Antwort auf die Schrift des Grafen Verri nach und nach von einem Anonymen, und wie wir glauben von Herrn
                              Professor Giobert selbst,
                              geschrieben wurden, beweisen. Der dritte Brief enthaͤlt vor allen
                              uͤbrigen alles, was bisher uͤber die Theorie des Duͤnger's
                              Gutes geschrieben wurde, und traͤgt das Gepraͤge des Meisters. Aber
                              kaum war dieser dritte Brief erschienen, als Hr. Graf Verri darauf antworteteRiposta del conte Carlo Verri alle lettere dilucidative sul sovescio di segale di
                                       G.A. Giobert.
                                       Milano, 1819, presso Gio. Silvestri in 8. di pag. 50. und auf diese Antwort blieb auch Prof. Giobert die seinige nicht schuldig, indem er Verri's Brief in Turin, mit vielen Noten versehen, neu
                              auflegen ließRiposta del conte Carlo Verri alle lettere dilucidative sul sovescio di segale di G.A.
                                       Giobert.
                                       Seconda edizione corredata di note da G.A. Giobert. Torino, 1819,
                                    presso Gaetano Balbino, in 8. di pag. 94.. Auch Doctor Bassi von Lodi gefiel es, sich in diesen Streit einzulassenOsservazioni del dott. Agostino Bassi di Lodi
                                       sull'opera del sovescio etc. Lodi, 1819, presso Pallavicino, in 8. di pag.
                                    50..
                           
                           Allein er hatte sehr Unrecht sein Werkchen herauszugeben, ohne vorher alle erlaͤuternde Briefe gelesen zu haben, in welchen
                              lezteren einige seiner eigenen Zweifel aufgeloͤst sind. Seine Beobachtungen
                              bestreiten weniger das System an sich selbst, als die Anwendbarkeit desselben in der
                              Landwirthschaft der Landschaft von Lodi, und daher ist auch das Interesse seines
                              Buches rein oͤrtlich.
                           Ungeachtet dieser Widerspruͤche wurde die Idee des Professors Giobert beinahe von allen Landwirthen mit Beifall
                              an- und aufgenommen; Tausende derselben werden dieses Jahr anfangen dieselben
                              Versuche anzustellen, welche er bereits vorgenommen hat. Der Verfasser dieses
                              Aufsazes hat unter andern auch beilaͤufig 200 mailaͤndische Ruthen mit
                              Roggen bebaut, welcher umgeackert werden und als Duͤnger fuͤr die
                              Maissaat im naͤchsten Fruͤhlinge dienen soll. Er wird den Erfolg
                              seiner Beobachtungen in diesem Journale bekannt machen.
                           
                        
                           Sinken der Preise der Lebensmittel.
                           Indem wir uͤber das Werk des Hrn. Giobert Bericht erstatteten, wollten wir nicht unterlassen, eine
                              seiner Anmerkungen anzufuͤhren, in welcher er uns Zeichen von schlechter
                              Vorbedeutung uͤber den kuͤnftigen Werth der Lebensmittel in Italien
                              verkuͤndet. Wir leben des Vertrauens, daß die Weisheit der italienischen
                              Regierungen einen der wichtigsten Zweige unserer Wohlfahrt zu wuͤrdigen
                              wissen wird, und dieß um so mehr, als unter die Veranlassungen dieses Sinkens nicht
                              blos die Witterung, Zeitverhaͤltnisse (stagions),
                              sondern auch andere Gruͤnde gerechnet werden muͤßen, welche von
                              unseren Handlungsverbindungen und von der Politik abhaͤngen; dergleichen
                              sind: die Einfuhr des Getreides von Odessa, die Fortschritte der russischen und
                              tuͤrkischen Schiffahrt und die Abgaben, welche auf die Einfuͤhrung der Getreide
                              nach Spanien und Portugal gelegt sind.
                           
                        
                           Werke uͤber den Ackerbau.
                           Es sind in diesem Jahre noch viele andere Werke uͤber die verschiedenen Zweige
                              des Landbaues in Italien erschienen. Die zwei merkwuͤrdigsten derselben waren
                              jenes des Hrn. Tavanti von
                              Toskana »uͤber die OlivenTrattato teorico pratico completo sull'olivo, che
                                          comprende la sua istoria naturale e quèlla della sua cultura;
                                          un sistema botanico per distruggerne e per enumerarne le
                                          varietá, il modo di propagarlo, di potarlo, d'innestarlo, di
                                          coltivarlo, di provenirne e di risanarne le malattie etc. di
                                          Giuseppe Tavanti. Firence, 1819, tipografia Piatti, vol. 2 in 8. con tav. in
                                          rame.
                                       ,« von welchem wir unlaͤngst einen Auszug geliefert
                              haben und der Ackerbau-Katechismus von Dr.
                              Pollini, welcher in Verona
                              gedruckt, und von der dortigen Ackerbaugesellschaft gekroͤnt wurde; ein Werk,
                              wuͤrdig des in der litterarischen Welt ruͤhmlichst bekannten
                              Verfassers, welches auch die zuerkannte Ehre ganz verdientCatechismo agrario coronato dall academia di
                                       agricoltura, commercio ed arti di Verona, di Ciro
                                          pollini. Verona, 1819, dalla
                                       società tipografica in 8. di
                                       pag. 464.. Der Pfarrer von Mosciano (Abbé
                                 Rastelli), schrieb den »Doktor auf dem LandeIl Dottor della villa, opera agraria divisa in
                                          4to veglie dal reverendo sig. dott. Angelantiano Rastelli, paroce di Mosciano.
                                          Ancona. 1818 in 8.;« Hr. Filiasi: »uͤber die Holzausrottung auf den
                                 BergenSopra il dissoscamentodei monti, del sig. Jacopo Filasi. (Memorie scientifiche e letterarie dell' Atenko di
                                          Treviso, tomo II.)
                                       ;« Hr. Tappani: »uͤber den Ackerbau von TrevisoDell' agricoltura trevigiana del dottor Agostino
                                          Fappani. (ibid.);« Pater Columella:
                              »uͤber die Weinbeeren und uͤber die Art, Oel daraus zu
                                 preffenDe vinacciuoli, e del modo di estrarne l'oglio, e
                                          di altri vantaggi che si possono ottenere dai medesimi. Memoria del
                                          P. Niccola Columella Onorati. Napoli
                                       1818, tipografia Flautina, in 8. Vantaggi che sono stati smentiti dalle esperienze
                                          fatte dal R. Istituto d'incoraggimento di Napoli 1. Aprile 1819.;« Hr. Franz
                                 Verita: »uͤber die ErleMemoria sull ontano del sign. Francesco Verità di Modigliana. (Atti dell'
                                          Academia dei Georgofili di Firenze, no. 5. pag. 130.)«  und Hr. Vechietti Poltri: »uͤber eine neue Methode des
                                 KalkbrennensSopra una nuova pratica per cuocere in breve
                                          tempo il sasso e convertirlo in calcina. Memoria del sig. Vecchietti Poltri, letta nell' adunanza
                                          del 13. dicembre 1818. (ibi. pag. 74.) «. Die haͤufig wiederholten Auflagen
                              landwirthschaftlicher Werke aller Art beweisen deutlich, daß das Studium des
                              Ackerbaues in Italien nicht vernachlaͤßigt istIstituzioni elementari di agricoltura del Fabrioni, con note di G.A.Giobert. Milano 1819. in 16. presso Silvestri.
                                       – Dell arte del fare il vino, del medesimo, Silvestri. – Onorati dell' educazione dei Bigatti, Silvestri. – De Capitani, Bigatti. Siehe pag. 484, 205te Note. – Saggi di agricoltura pratica sulla coltivazione dei
                                       gelsi e delle viti del conte Carlo Verri,
                                       presso Silvestri. – Pozzi: del vino,
                                       presso il medesimo. Dandolo: Dell' arte di
                                       governare i bachi da seta ecc., terza edizione, presso Sonzogno.
                                    – Es waͤre zu ermuͤdend, alle neuen Auflagen hier
                                    wieder aufzuzaͤhlen, und wir glauben, daß die angefuͤhrten
                                    hinreichen..
                           
                        
                           
                           Arbeiten uͤber den Ackerbau im Koͤnigreiche Neapel.
                           Im Koͤnigreiche Neapel erscheint in diesem Jahre zum erstenmal ein Journal,
                              welches ausschließlich dem Landbaue gewidmet ist; allein die Hefte desselben kommen
                              immer sehr spaͤt zu uns, wiewohl es der Herausgeber nicht an
                              Puͤnktlichkeit fehlen laͤßt. Es enthaͤlt indessen nur wenige
                              wichtige Gegenstaͤnde, wenigstens fuͤr unsere Belehrung in
                              Ober-Italien; wir ehren es einstweilen als einen schoͤnen Beweis, wie
                              sehr der Eifer sich in der Oekonomie zu unterrichten, auch in diesen Provinzen sich
                              verbreitet. Man kann aus diesem Journale sich einigen Begriff von dem Zustande
                              abstrahiren, in welchem der Ackerbau sich gegenwaͤrtig in beiden Sicilien
                              befindet. Ueberall sind in diesem Reiche oͤkonomische
                                 Gesellschaften errichtet, welche von ihren eigenen Arbeiten Rechenschaft
                              geben. Der Wunsch thaͤtig zu seyn, und die Wissenschaft zu foͤrdern,
                              faͤngt an, sich daselbst uͤberall zu verbreiten. Die in den zwei vor
                              uns liegenden Baͤnden enthaltenen Originalaufsaͤze sind folgende:
                           Ueber den Zustand des Ackerbaues in der Provinz Molise.
                           Von der Kultur der Wiesen.
                           Mittel, um leicht kochbare Huͤlsenfruͤchte zu
                              erhalten.
                           Von der Weise zu dreschen in Apulien.
                           Weise aus Erdaͤpfeln Brod zu machen.
                           Weise die vegetabilischen Oele etc. zu reinigen.
                           Weise die Erdaͤpfel aufzubewahren.
                           Ueber das Beweiden der Waͤlder.
                           Ueber den Schaden des Ankaufes auslaͤndischer Pferde zum
                              Kriegsdienste und uͤber die Nothwendigkeit der Verbesserung der Race
                              derselben.
                           Ueber den außerordentlichen Hagel, welcher am 9ten Oktober 1818 in
                              Avellino fiel.
                           
                           Ueber den Nuzen des Unterrichtes der Geistlichen in der
                              LandwirtschaftLaͤngst empfohlen und befohlen in Deutschland von Kaiser Joseph II.
                                    unsterblichen Andenkens. Anm. d. Uebers..
                           Ueber den Nuzen eines oͤkonomischen Journals fuͤr das
                              diesseitige Calabrien.
                           Oekonomische Statistik des Gebietes von St.
                              Giorgio la Montagna im jenseitigen
                              Fuͤrstenthume.
                           Ueber die Weise die Weine gaͤhren zu machen.
                           Ueber Christian's Maschine.
                           Ueber die gute Verwaltung und die Vermehrung der Waͤlder in
                              Sicilien.
                           Ueber die vegetabilische Seide.
                           Ueber die Nothwendigkeit in Otranto kuͤnstliche Wiesen im
                              Trocknen anzulegen.
                           Ueber die Kultur der Wiesen in der Lombardie.
                           Von der Soda, ihrer Kultur und von den Soda bringenden
                              Pflanzen.
                           Ueber die Seidenzucht von Modegliana.
                           Art der Vermehrung des Rindvieh's im zweiten jenseitigen
                              Abruzzo.
                           Verschiedene Berichte uͤber die Arbeiten, welche von
                              verschiedenen oͤkonomischen Gesellschaften des Reiches im Laufe des
                              agronomischen Jahres gemacht wurden.
                           
                        
                           Seidenraupen.
                           Zu keiner Zeit wurde die Seidenraupen-Zucht von den Umstaͤnden mehr als
                              jezt beguͤnstigt; indessen ist die Kunst diese nuͤzlichen Thiere zu
                              ziehen, noch bei weitem nicht erschoͤpft. Vieles geschah in einigen
                              Laͤndern, vieles bleibt noch in anderen zu thun uͤbrig, und es werden
                              wahrscheinlich noch viele Jahre vergehen, ehe das Problem der
                              Flecken-Krankheit oder der Verhaͤrtung (malattie del segno o
                                 calcinaccio) deutlich geloͤset seyn wird, uͤber welche Graf
                              Dandolo
                              Storia dei bachi da seta governati coi nuovi metodi
                                       nel 1818 nel regno Lombardo-Veneto ed
                                       altrove, con una quarta parte relativa alla malattia del segno o
                                       calcinaccio, del conte Dandolo etc.
                                       Milano, 1819, presso Sonzogno., Marquis Fagnani
                              Errori e pregiudijz sopra la sanità dei
                                       bigatti, con alcune osservazioni relative alla materia, del marchese
                                       Federico Fagnani. Milano, 1818, tipografia Bernardoni in 8. di pag. 104., Dr. Petazzi
                              Nuovo metodo per distogliere il segno nei bachi da
                                       seta, coll' apendice di alcune osservazioni pratiche dell' anno
                                    1818, del dott. Petazzi.
                                       coll' indicazione dei mezzi atti si a farlo sviluppare, come ad
                                       impedirlo a proprio arbitrio in qualunque sia partita che si vuole.
                                       Milano 1819, tipografia Motta. und Hr. Decapitani
                              Sulla malattia dei bachi da seta chiamata il segno e
                                       calcinaccio. Osservazioni di Carl' Antonio De
                                          Capitani, parroco di Viganò. Edizione seconda migliorata
                                       ed arricchita d'importantissime notizie. Milano 1819. B.E. Giusti, in 8. pag. 216., Pfarrer von Vigano (ein um den Ackerbau sehr verdienter Mann, welcher in
                              unserer Bibliothek wahrscheinlich zu streng behandelt wurdeTomo XIII. pag. 183.
                                    Siehe unsern Anhang zu anderen Arbeiten der Landwirthschaft.), uns ihre Bemerkungen mitgetheilt haben.
                           Man machte in diesem Jahre neue Anstrengungen, um die Puppen zu vervollkommnen, und
                              die Kunst, die Seide abzuhaspeln, zu verbessern. Einige Verbesserungen schlugen die
                              Herren Leonardi und Botta
                              Miglioramenti portati dagli artisti Giuseppe Leonardi e Felice Botta all'
                                       apparecchio per trarne la seta dai bozzoli mediante il vapore.
                                       Milano, 1819, presso Bernardoni in 8.
                                    di pag. 93. mittelst des Dampapparates vor, und Hr. Locatelli, bekannt durch andere sinnreiche Erfindungen, hat einige
                              wesentliche Veraͤnderungen an der alten Methode vorgenommen mit besonderer
                              und offenbarer Ersparung von Handarbeit, Brennmaterialien und Holz. Wir erwarten mit
                              Ungeduld seine Forschungen durch entscheidende Erfahrungen und Versuche im Großen
                              bestaͤtigt zu sehen, um ihnen jene Gerechtigkeit widerfahren zu lassen,
                              welche seine unermuͤdeten Spekulationen verdienenBrevissimi cenni del sig. conte Dandolo sulla nuova filanda del sig. Locatelli. Milano, 1819, in
                                    8. di pag. 37.
                                    .
                           
                        
                           Ackerbau – Maschinen.
                           Die Dreschmaschine (Trebbiatojo) des Hrn. Morosi kommt jezt in einigen Gegenden des Reiches in allgemeinern
                              Gebrauch. Hr. Locatelli hat
                              gleichfalls eine solche Maschine erfunden und ein Patent darauf erhalten. Eine
                              andere erfand Hr. Cantoni von
                              Lodi. Ein einfacher Bauer von Toscolano (in der Provinz von Brescia), hat eine
                              Saͤemaschine vervollkommnet, welche er einige Jahre fruͤher erfunden
                              hat. Hr. Catlinetti hat an
                              Christian's Maschine verschiedene Veraͤnderungen angebracht, um den Flachs
                              ohne Roͤstung zu bearbeiten; indessen gehoͤrt auch diese Maschine zu
                              jenen vielen anderen, welche mehr ein Gegenstand der Curiositaͤt als von
                              entschiedenem Nuzen sind (?).
                           Hr. Graf Anoni hat mit gutem
                              Erfolge die englische Maschine zur Luͤftung des Heues auf den Wiesen und zur
                              Beschleunigung des Trocknens desselben eingefuͤhrt.
                           
                        
                           Christian's Maschine.
                           Die in dem Berichte der Herren Antinori, Cioni und Gazzeri an die
                              Gesellschaft der Freunde des Ackerbaues in FlorenzNo. 6. II. Trimestre
                                    1819, Seite 172 u. folg. enthaltenen Resultate der Versuche, welche sie mit der Christian'schen Maschine anstellten,
                              scheinen uns weder entscheidend, noch mit jener Praͤcision
                              durchgefuͤhrt zu seyn, die man von einer so gelehrten Gesellschaft erwarten
                              sollte. Wir haben ganz andere und sehr davon abweichende Resultate vor Augen, und
                              werden dieselben vielleicht einmal mittheilen. Keine Provinz hatte so viel Interesse
                              an der Einfuͤhrung dieser Maschine, als jene von Cremona, deren
                              jaͤhrlicher Ertrag zweimal hundert tausend RubbienEine Rubbie zu 25 italiaͤnischen Pfunden, das Pfund zu 12 Unzen. Anm. d. Uebers. Flachs uͤbersteigt. Die Kommission der Freunde des Ackerbaues
                              beachtete das Verhaͤltniß nicht, in welchem die harzigen, holzigen und
                              bastartigen Theile im Leine vorhanden sind. Die Maschine zermalmt zwar die holzigen,
                              aber sie wirkt nicht auf die harzigen, und schwaͤcht die bastartigen, indem
                              sie dieselben durch die Kerben der Cylinder zerreißt, so daß ein Faden von Flachs,
                              der geroͤstet und nach der alten Methode behandelt worden, von derselben Hand
                              und gleich dick gesponnen, ohne zu reißen ein groͤßeres Gewicht zu tragen
                              vermag als ein anderer, welcher mit der Christian'schen Maschine zubereitet
                              wurdeEs scheint mehr als gewiß zu seyn, daß die zu diesen Versuchen verwendete
                                    Brechmaschine nicht von der erforderlichen Vollkommenheit war; denn die
                                    ersten Maschinen, welche von Paris aus ins Ausland versendet worden, waren
                                    sowohl zum Hanf- als auch zum Flachsbrechen bestimmt, was fuͤr
                                    die gute Sache manches Unangenehme zur Folge hatte. Ich habe erst vor
                                    einigen Monaten von Paris eine Maschine erhalten, welche ausschließlich zum
                                    Flachsbrechen bestimmt ist, und als solche leistet, was man mit Billigkeit
                                    fordern kann. Der geschickte Stuͤckgießer, Hr. Reiser in Augsburg,
                                    verfertigt nun solche Maschinen, die eben so gut sind, wie die, welche ich
                                    erst kuͤrzlich von Paris erhielt. Eine solche Maschine kostet hier in
                                    Augsburg gelegt 200 fl. im 24 fl. Fuß. Dingler..
                           
                        
                           
                           Zweifel gegen diese Maschine.
                           Es bleibt daher bei dieser Operation noch das Beuchen uͤbrig; und worin
                              besteht also ihr Nuzen? In diese Eroͤrterung hat sich die Kommission nicht
                              eingelassen. Die Versuche waren nur im Kleinen gemacht; haͤtte man dieselben
                              mehr im Großen angestellt, so wuͤrde die Gesellschaft der Freunde des
                              Ackerbaues vielleicht sich uͤberzeugt haben, daß die Maschine selbst nicht
                              lange dauern koͤnne, und daß die abwechselnde Feuchtigkeit und Trockenheit an
                              derselben haͤufige Veraͤnderungen verursache, daß der Paralellismus
                              der Achsen durch starken Gebrauch leicht in Unordnung gerathe; und wenn alles dieses
                              in den Haͤnden solcher Personen geschieht, welche gewohnt sind, mit sehr
                              feinen Maschinen umzugehen, was wird erst geschehen, wenn die Maschine unerfahrnen
                              Bauern in die Haͤnde kommtFuͤr den rohen Bauer ist auch vorderhand diese Maschine nicht
                                    bestimmt. Gutsbesizer, die sich uͤber Vorurtheile und
                                    unvernuͤnftige Einreden wegsezen und das Gute mit Beharrlichkeit
                                    durchzufuͤhren wissen, werden sich bei zweckmaͤßiger Anwendung
                                    dieser Maschine recht wohl befinden. Dingler.? Wir reden nun einmal von dieser Maschine, und da wir einen Aufsaz vor uns
                              liegen haben, den uns ein Gelehrter mitgetheilt hat, der gleichfalls eingeladen war,
                              einer beruͤhmten Akademie seine Beobachtungen uͤber diese Maschine
                              mitzutheilen, so wollen wir unsern Lesern einige Resultate dieses Aufsazes hier
                              vorlegen. Unsere Uebersicht ist ohnedieß trocken wie eine gewoͤhnliche
                              Buͤcher-Anzeige, so daß wir es fuͤr ein großes Gluͤck
                              halten werden, wenn wir hier und da eine nuͤzliche Notiz einschalten
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Resultate einiger Versuche.
                           1) Der holzige Theil des Flachses, welcher zermalmt wird, und unter den Cylindern der
                              Maschine sich in Agen verwandelt, betrug im Verhaͤltniß zum Ganzen der Pflanze 60 v. H.Nach der gewoͤhnlichen Methode 60 – 64 v. Hundert.
                              
                           2) Der harzige Theil, welcher sich waͤhrend des Roͤstens im Wasser
                              trennt, machte in Bezug auf den schon von den Agen gereinigten Flachs 30 v. H.
                              ausNach der gewoͤhnlichen Methode 20 – 30 v. H..
                           3) Das Produkt des Leines, welcher geroͤstet und zum Verkaufe in
                              Buͤschel gerichtet wurde, betrug vor dem Haͤcheln 18 1/2 v. H.Nach der gewoͤhnlichen Methode 16 v. H.
                              
                           4) Das Produkt desselben Flachses, welcher durch das Haͤcheln den
                              hoͤchsten Grad von Schoͤnheit und Feinheit erhielt, war 3 1/2 v.
                              H.Nach der gewoͤhnlichen Methode betrug das Produkt des feinsten (bei
                                    uns sogenannten moneghino) 5 – 6 v. H.;
                                    vom feinen (sogenannten casalingo) 8 v. H.; vom
                                    gemeinen (mercantile) 10 v. H. ausser dem abfallenden Werke.
                              
                           5) Das Produkt des Leines, welcher bloß mit der Maschine ohne Roͤstung
                              zubereitet, und zum Verkaufe in Flachs verwandelt wurde, 24 1/2 v. H.
                           6) Das Produkt dieses Flachses, nach dem gewoͤhnlichen guten Hausgebrauche
                              gehaͤchelt, und mit dem davon abfallenden Werke verglichen, betrug nahe an 1
                              – 2. Die Summe des Flachses und Werkes zusammen giebt ein Produkt von 19 v.
                              H., jenes des Flachses allein 6 1/2 v. H.
                           7) Der ohne Roͤstung zubereitete Lein behaͤlt den harzigen Kleber,
                              bleibt rauh, ist schwer zu spinnen, und verbreitet einen ekelhaften Geruch, wenn er
                              mit dem, nach gewoͤhnlichem Gebrauche mit Speichel benezten Finger befeuchtet
                              wird 2i7)Der gelehrte Berichterstatter scheint nicht mit der Anleitung bekannt gewesen
                                    zu seyn, welche das Verfahren lehrt, die auf dieser Maschine bearbeitete
                                    Flachsfaser von ungerottetem Flachs zu behandeln. Ich verweise daher
                                    diejenigen Leser, welche dieser Gegenstand besonders interessirt, auf den
                                    zweiten Band meines Magazins der Faͤrbekunst, wo man alles diesen
                                    Gegenstand betreffende vollstaͤndig zusammengestellt findet, und bei
                                    Versuchen, ungerotteten Flachs auf der Christian'schen Brechmaschine zu
                                    behandeln, in keine solche Irrthuͤmer verfaͤllt. Dingler..
                           
                           Diese Thatsachen wuͤrden, wenn sie durch mehr im Großen und zahlreicher
                              angestellte Versuche bestaͤtigt waͤren, beweisen, daß man die
                              Vorzuͤge dieser Maschine uͤbertrieben hat. Sie reichen indessen hin,
                              die Warnung zu geben, daß man sich bei einem Urtheile uͤber eine Sache,
                              uͤber welche sich vieles fuͤr und wider sagen laͤßt, nicht
                              uͤbereilen soll.
                           
                        
                           Einwuͤrfe gegen die Maschine.
                           Die Cylinder der Maschine wirken als ebensoviele ausgekehlte Zieheisen. Um diese
                              Wirkung zu erzeugen, muß der Hauptcylinder (oder die Trommel) seine Gestalt
                              beibehalten; die Achsen der kleinern Cylinder muͤßen in zwei gleiche und mit
                              der Trommel concentrische Kreise sich enden, und die Achsen selbst, sowohl unter
                              sich als mit der Hauptachse der Maschine, parallel seyn. Fehlt es in Ansehung einer
                              dieser Bedingungen, so fehlt die Wirkung entweder ganz oder doch zum Theil. Wie kann
                              man nun diese beinahe geometrischen Forderungen an eine hoͤlzerne Maschine
                              machen, welche Aenderung erleidet, sobald sie feucht oder trocken wird, sobald sie
                              dem Winde und der Sonne ausgesezt ist, sich wirft? Wie kann man voraussezen, daß sie
                              sich bei den fortgesezten Stoͤßen, die sie waͤhrend des Gebrauches
                              ausstehen muß, stets in einer und derselben Lage erhalte? Wie koͤnnen Weiber,
                              Kinder oder gewoͤhnliche Landleute solchen Maͤngeln auf der Stelle
                              abhelfen?
                           
                           Die Maschine, welche zu den Versuchen diente, von denen wir so eben sprachen, war
                              ganz neu, schoͤn, gut, und in Paris gebaut, mit einer eisernen Treibwalze;
                              und dennoch mußte man sie sechs- oder siebenmal ausbessern, neue
                              Zaͤhne an der Trommel einsezen, und noch oͤfters die Huͤlfe
                              eines geschickten Maschinisten beiziehen, um die Stuͤtzen der Treibwalze
                              wieder zu befestigen und den Paralellismus der Achsen herzustellen; und alles dieses
                              bloß darum, weil 8 – 10 Rubbien Flachs durch die Maschine gelaufen waren.
                              Eine andere aͤhnliche, in Mailand verfertigte, Maschine wurde, nachdem sie in
                              Thaͤtigkeit gebracht worden, nach wenigen Gaͤngen unbrauchbarIch muß hier das, was ich in der 211. Anmerkung sagte, bestaͤttigen.
                                    – Daß aber diese Maschine mit der Zeit vielleicht noch verbessert
                                    werden kann, wird niemand in Abrede stellen. Dingler..
                           Wir koͤnnten viele andere Thatsachen anfuͤhren, welche sowohl den
                              Resultaten des oben angefuͤhrten Berichtes der Freunde des Ackerbaues, als
                              jenen des Berichtes widersprechen, den Hr. Ritter Thomas Colajanni im Neapolitanischen an
                              Se. Majestaͤt den Koͤnig erstattete, und der im 2ten Bande der
                              Ackerbau-Annalen pag. 64 in Extenso eingeruͤckt ist.
                           
                        
                           Hill's Maschine.
                           Wenn es wahr ist, daß, wie man uns versichert, Hill's Maschine in Irland allgemein
                              angewendet wird, so waͤre dieß ein Hauptgrund, um sie der Maschine Christian's vorzuziehen. Irland ist,
                              wie Jedermann weiß, fuͤr England eben das, was das Gebieth von Cremona
                              fuͤr die Lombardei ist: denn der Flachs bildet ein Hauptprodukt dieser Insel.
                              Wir kennen in Mailand einen thaͤtigen Buͤrger, welcher eine
                           
                           solche Maschine von London mitbrachte, und sich vornahm, zu Anfange des
                              Fruͤhlings genaue Versuche mit derselben anzustellen. Wir hoffen unsere Leser
                              mit denselben bekannt machen zu koͤnnen. Ihr Bau hat den Vorzug einer
                              unendlich groͤßeren Festigkeit, und bei der Umdrehung der Cylinder ist eine
                              horizontale Bewegung mit einer verticalen verbunden, welche die Wirkung des
                              Zermalmens und die Trennung des holzigen Theiles von dem bastigen beschleunigt. Wir
                              befuͤrchten bloß, daß eben durch die obengenannte doppelte Bewegung der
                              bastige Theil verlezt wird, um so mehr, als alle Walzen an derselben von Metall und
                              die Kerben tiefer und mehr spizwinkelig sind, als an der Maschine Christian's.
                              Indessen sind dieß bloß unsere Muthmaßungen, und die Erfahrung wird jeden Zweifel
                              hebenMan muß Hill's Maschine
                                    nicht mit jener von Lee verwechseln, welche in
                                    Irland aufgegeben wurde. Die Verwandtheit dieser zwei Namen in der
                                    englischen Aussprache hat schon Manchen in Irrthum gefuͤhrt. Jene von
                                    Hill befindet sich hier in den Haͤnden
                                    eines gebildeten Cavalier's (Grafen Friedrich Confalioneri), welcher sie aus London mitgebracht hat..
                           
                        
                           Gasbeleuchtung.
                           Ein JournalistMorgenblatt. 1819. hat sehr richtig bemerkt, daß beinahe alle alten Erfindungen und
                              Entdeckungen das Werk des Zufalles sind, waͤhrend unsere heutigen vielmehr
                              die Fruͤchte der Ueberlegung und vielfachen Anstrengung wissenschaftlich
                              gebildeter Maͤnner sind, welche ihre Kenntnisse auf nuͤzliche
                              Gegenstaͤnde anwenden. Wir muͤßen indessen bemerken, daß viele dieser
                              Entdeckungen gleichfalls den Umstaͤnden und Ortsbeduͤrfnissen
                              zugeschrieben werden koͤnnen, welche sie nur in einigen Laͤndern gedeihen
                              lassen. Dieß ist z.B. der Fall mit der Gasbeleuchtung, welche in England, in einigen
                              Oertern Frankreichs und Deutschlands, so große Fortschritte gemacht hat, die aber
                              bei uns noch lange Zeit ein Gegenstand unfruchtbarer und kostspieliger
                              Curiositaͤt seyn wird; bei uns ist Mangel an Steinkohlen, die zu diesem
                              Zwecke taugtenWir haben Steinkohlen zu Savona, zu Campione an der Schweizer Graͤnze,
                                    zu Gandino in Bergamasco, nahe bei Gardone im Brescianischen und in einigen
                                    Gegenden des Vicentinischen und Veronesischen; allein sie sind nicht fett
                                    und bituminoͤs genug, um zur Gasbeleuchtung zu dienen. Die englische
                                    Steinkohle, die beste zu diesem Zwecke, kommt zu hoch zu stehen. Dieß ist
                                    auch der Fall mit allem thierischen Fette. Wir muͤßen also andere
                                    Materialien suchen, bei welchen wir unsere Rechnung besser finden, und jeder
                                    Versuch des Nachdenkens hieruͤber wird unsern Dank verdienen., Mangel an thierischem Oele, und Unbrauchbarkeit des mineralischen;
                              vegetabilisches steht bei uns in zu hohem Preise. Alles, was in Italien bis jezt in
                              Gasbeleuchtung versucht wurde, bestaͤtigte unsere Ansicht, obschon wir
                              uͤbrigens sehr geneigt sind, denjenigen unseren vollen Beifall zu zollen,
                              welche ununterbrochen versuchen, auch bei uns diese Entdeckung brauchbar zu machen.
                              Man darf den Italiaͤnern nicht den Vorwurf machen, als waͤren sie
                              gleichguͤltig gegen diese Entdeckung geblieben: die Gasbeleuchtung wurde, wie
                              Jedermann weiß, alsogleich nach ihrer Entdeckung in England an dem Leuchtthurme zu
                              Triest eingefuͤhrt, und Mailand ist die erste Stadt Italiens, in welcher
                              diese neue Methode zur Beleuchtung der ganzen Wohnung eines Privaten
                              eingefuͤhrt wurde, der den vollstaͤndigen Apparat von Hrn. Lofton aus London, zugleich mit
                              englischen Kuͤnstlern, kommen ließ, welche denselben zu allem
                              haͤuslichen Bedarfe einrichteten.
                           
                        
                           
                           Dampfboote.
                           Die wahrhaft nuͤzlichen Erfindungen werden auch bei uns eingefuͤhrt;
                              ein Beweis davon sind die. Dampfboote, welche zwischen Neapel und SicilienDas Dampfboot zwischen Neapel und Palermo kam, nachdem es nach Genua und
                                    Marseille geschifft war, wegen eines Baufehlers ausser Thaͤtigkeit
                                    und kann nicht mehr ausgebessert werden., zwischen Triest und Venedig und zur Schiffahrt auf dem Po von derselben
                              Gesellschaft von Privaten bestimmt sind, welche die Gasbeleuchtung
                              einfuͤhrte.
                           
                        
                           Andere Erfindungen.
                           Alles zeugt in Italien von dem Wunsche, anderen Nationen in Erfindungen und Industrie
                              nachzueifern. Wir sahen in unserem Journale, wie Prof. Crivelli an der Spuhle von Neumann eine nuͤzliche
                              Veraͤnderung machte, und ein neues Vorhaͤngschloß oder Schloß erfand,
                              welches durch seine Construktion, und nicht durch Geheimniß, sicher schließtDescrizione di una nuova toppa ecc. premiata dall'
                                       I.R. Istituto. Milano, 1818, Pirotta in
                                    8. di pag. 32. con una
                                       tavola in rame.. Die Franzosen und Englaͤnder sind nicht mehr die einzigen, welche
                              das Gußeisen an die Stelle des Stuͤckgutes und des Stabeisens in vielen
                              Manufakturen zu sezen wissen; auch wir machen z.B. Franklin's Oefen, sogenannte
                              russische Oefen mit Cylindern von jeder GroͤßeMein Vater hat Hrn. Acerbi zuerst Dr. Dingler's Dampfapparate gesendet, und die Italiaͤner
                                    mit dieser wohlthaͤtigen Erfindung bekannt gemacht. Anm. d. Uebers., und heizen mittelst der Luft Theater, Archive, und jede Art von großen oder kleinen
                              Luftkreisen, ohne daß man die Oefen von außen sieht, und ohne FeuersgefahrDas Gußeisen wird auch von der Munizipalitaͤt in Mailand zum Baue von
                                    Stadtstraßen, auch zu den Einlassen des Regenwassers in die unterirdischen
                                    Kanaͤle verwendet..
                           Was auch immer der Erfolg der Ausgrabungen in der Tiber gewesen seyn mag, so
                              verdienen doch die Boote, die Maschinen, und die bis jezt erfundenen Vorrichtungen,
                              um auf dem Grunde zu fischen und dort das Kostbarste, das man finden kann, zu
                              sammeln hier noch eine Erwaͤhnung.
                           
                        
                           Preisvertheilungen in Venedig.
                           In Mailand werden von Hrn. Locatelli (Eugen) Schuhe
                              alla Brunel
                              Sind dieß vielleicht die Schuhe des k.k. Stabsarztes Braun in Komorn, wovon mein Vater im Jahre 1810 Muster an den
                                    damals zu Mailand angestellten Inspecteur
                                    aux revues
                                    Jullien sandte? Anm. d.
                                       Uebers.
                              fabricirt, und obschon sie eben keine Kunstwerke sind,
                              scheinen sie in Hinsicht auf Preis und Dauer mit den anderen auf gewoͤhnliche
                              Weise verfertigten Schuhen noch immer Concurrenz zu halten.
                           Die Schnellhand (Velocimano)
                              des Hrn. Brianza kann, wenn
                              auch zu nichts anderem, doch zur unterhaltenden Uebung der Kinder in ebenen
                              Gaͤrten und auf guten Straßen dienen, und ist in dieser Hinsicht dem Schnellfuße (Velocipede)Sind dieß vielleicht unsere deutschen Draisinen? Anm. d. U. der Franzosen vorzuziehen. Hr. Barezzi hat die »Kunst, die Fresco-Gemaͤhlde
                                 auf Holz oder Leinwand uͤberzutragen« vervollkommnet. Bis jezt
                              ist die Saͤule unsers Zamboni jene Maschine, welche sich noch am meisten dem Perpetuum Mobile naͤhert. Alle mechanische
                              Kuͤnste schreiten fort im regen Wetteifer sich zu vervollkommnen, und in dem Auszuge der von
                              der Central-Commission bei der im vorigen Jahre 1819 (4. Oct.), zu Venedig
                              gehaltenen Preisverteilung an Kuͤnstler gefaͤllten Urtheile, zeigte es
                              sich deutlich, wie sehr, Dank sey es der vaͤterlichen Fuͤrsorge der
                              Regierung, die National-Industrie sich immer mehr hebt und verfeinert, und
                              wie sehr das Genie unserer Kuͤnstler und Manufakturisten es vermag, sich
                              selbst Ruhm und Gewinn und dem Vaterlande Wohlstand und neue Quellen des Reichthumes
                              zu verschaffen.
                           
                        
                           Goldene Medaillen.
                           Bei dieser Preisvertheilung erhielten wir einen »neuen
                                 Copal-Firniß« von Hrn. Joseph Innocente in Venedig; eine
                              »Maschine zur gleichfoͤrmigen Eintheilung gerader und
                                 kreisfoͤrmiger Platten von Hrn. Angelo Albanese in Venedig; eine
                              »Erfindung zum Waschen des Filzes der Papiermuͤhlen und anderer
                                 Wollenzeuge in kaltem und fließendem Wasser« von den
                              Gebruͤdern Carl u. Ant.
                              Galvani von Pordenone; eine »Erfindung
                                 eines transportablen Fortepiano's, Metagofon
                                 genannt,« von Gregor Trentin in Venedig;
                              die »Einrichtung einer neuen Fabrik von
                                 Flintenschroͤten« von Hrn. Joseph Boegan in Chioggia. Diese Herren alle
                              erhielten fuͤr ihre Erfindungen und Etablissements die von der Commission
                              ausgesezten Preise der goldenen Medaille.
                           
                        
                           Silberne Medaillen.
                           Die silberne Medaille bekam Hr. Angelo
                                 Olivo von Venedig fuͤr »seine Erfindung eines
                                 dittoratischen Fernglases, oder eines Fernglases mit doppeltem
                                 Sehepunkt;« Hr. Barthol.
                                 Belleri in Venedig fuͤr »eine Fabrik von
                                 Pelzhandschuhen, welche die auslaͤndischen Fabriken dieser Art in jeder
                                 Hinsicht uͤbertrifft;« Hr. Joseph Vallani in Maniago fuͤr »die
                                 Fabrikation seiner Uhrmacher-Feilen;« Hr. Joh. Bapt. Ferrighi in Padua
                              fuͤr »die Entdeckung einer inlaͤndischen Substanz, statt der
                                 sogenannten englischen Politur; Hr. Margherita Rubbi in Venedig fuͤr
                              »die Fabrikation von Strohhuͤten«; Hr. Lorenz Gaspari in Venedig
                              fuͤr »die Fabrikation der Glaͤser zu verschiedenen
                                 Geschirren; die Herren Andr. Martini et Comp. in Venedig
                              fuͤr »die Fabrikation von Baumwollgespinsten;« die
                              Herren Carl Elli und Joh. Mandelli in Mailand fuͤr »eine neue Naht
                                 an Stiefeln und Schuhen mit Metalldraht«; Hr. Nicol. Giani von Treviso fuͤr
                              »eine Liqueur-Fabrik«; Hr. Barthol. Avesani in Verona fuͤr
                              »eine neue Vorrichtung an den Feuersprizen« und
                              ebenderselbe auch fuͤr »eine Vorrichtung zur Fertigung
                                 hoͤlzerner Zahnraͤder von beliebiger Zahl, Groͤße und
                                 Gestalt der Zaͤhne;« Hr. Joh. Franz
                                 Andreas Minesso in Venedig fuͤr »eine
                                 Siegellack-Fabrik von allen im Handel am meisten gesuchten Sorten,
                              fuͤr welche wir, selbst in unserer Nachbarschaft, wie z.B. zu Pesaro, nur zu
                              lange Tribut bezahlten; die Herren Barthol. Fabris, Ludwig Sette aus
                              Padova und Carl Bononi aus Mailand fuͤr die
                              »Einbalsamierung und Aufbewahrung thierischer
                                 Koͤrper;« Hr. Joseph Simeone von Treviso fuͤr »eine Fabrik von
                                 Baumwollenzeugen;« Hr. Nicolaus Parochi in Venedig fuͤr »die Entdeckung
                                 eines Peches in Dalmatien (zu Vergoraz) welches er auf tuͤrkische Art
                                 (à Vallona) bereitet;« Hr.
                              Franz Rossi in Schio
                              fuͤr eine »verbesserte Tuchfabrik, in welcher die Tuͤcher
                                 durch Maschinen geschoren werden,« welche bis jezt von ihm allein in
                              den venezianischen Staat eingefuͤhrt wurden. Hr. Anton Regagioli, Mahler in Venedig, fuͤr
                              »die Fabrikation von Zeichenstiften von verschiedener
                                 Farbe;« Hr. Abbè Georg Martinelli
                              in Venedig fuͤr eine »neue Art auf Holz zu mahlen;« die
                              Herren Gebruͤder Galvani von Pordenone fuͤr »die
                                 Fabrikation von Zeichen, Imperial- und
                                 Groß-Papalpapier.«
                              
                           Ehrenvolle Erwaͤhnung verdient Hr. Vincenz Ant. Rasa in Venedig wegen »einer
                                 Papierblumenfabrik«; Hr. Leonard Indri in Venedig wegen „einer Fabrik von Saiten zu
                                 musikalischen Instrumenten;“ Hr. Augustin Manochi in Mestre fuͤr
                              „ein Modell eines Eisenhammers;“ Hr. Joseph Olivo in Venedig fuͤr
                              »eine schildkroͤtene Tabatiere« mit dem Portraite
                              Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich auf dem Deckel; Hr. Bart. Bizio in Venedig fuͤr
                              »Zubereitung des Nußoͤles zum Gebrauche der Mahler;«
                              Hr. Angelo Facchina in
                              Serravalle fuͤr »Muster von Baumwollenzeugen;« Hr.
                              Joseph Citerio in Mailand
                              fuͤr »Nachahmung eines in England erfundenen Schlosses;»
                              Hr. Nicolaus Parochi in
                              Venedig fuͤr «eine Fabrik von Huͤten aus Hobelspaͤnen
                                 (alla Modenese).»