| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XIV., S. 115 | 
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                        XIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die von Seide geflochtene Huͤte der Demoiselle Manceau in der St. Avoye-Straße Nro. 57 in ParisL'observateur de l'Industrie et des Arts Nro.
                                    9.; nebst dem Verfahren die Seide schoͤn und dauerhaft strogelb zu faͤrben. Vom Herausgeber.
                           Die aus Seide geflochtene Huͤte besah man bei der
                              lezten Industrie-Ausstellung mit besonderer Auszeichnung; sie befanden sich
                              im Saale Nro. 4 unter der Nro. 240. Der Stoff, aus welchem sie bereitet sind, ist
                              Seide von erster Guͤte, in geflochtenen Einschlag, nach dem Grade der
                              Feinheit der Huͤte, die man zu haben wuͤnscht. Die Arbeit des
                              Flechtens erfordert große Sorgfalt um immer dieselbe Gleichheit zu haben. Die
                              geflochtene Baͤnder macht man durch Maschienen die alle Stuͤhle in
                              Bewegung sezten; Weiber naͤhen und fuͤgen die Tressen an einander, und
                              wenn der Hut aus ihren Haͤnden kommt, wird er zugerichtet, uͤber die
                              Form geschlagen, und endlich gepreßt. Diese Huͤte die genau den
                              schoͤnen aus Italienischem Stroh nachkommen, vereinigen zugleich Leichtigkeit
                              mit großer Dauer. Sie haben den Vortheil, daß sie vollkommen gepuzt
                              werden koͤnnen, ohne der Schoͤnheit des Geflechts zu schaden; und wenn
                              man sie lange Zeit gelb getragen hat, so kann man sie schoͤn schwarz
                              faͤrben. Diese gelbe Farbe ist heut zu Tag von probehaltender Dauer, so
                              daß sie in der Sonne sich nicht veraͤndert.Diese gelbe Farbe auf Seide, welche gegen die gewoͤhnlichen Proben, so
                                    wie gegen Licht und Luft unzerstoͤrbar ist, wird auf folgende Art
                                    hervorgebracht. In einem glaͤsernen Gefaͤße vermische
                                    man ein Loth reine Salpetersaͤure mit zwei Pfund Weingeist. In diese
                                    Fluͤssigkeit legt man 4 bis 6 Loth gelbe oder weiße Seide;
                                    sezt das Gefaͤß in einen Kessel mit Wasser, das man zum Kochen
                                    kommen laͤßt, und eine Stunde lang unterhaͤlt, in
                                    welcher Zeit die Seide eine schoͤne stroh-gelbe Farbe annehmen
                                    wird. Man waͤscht sodann diese Seide mehremal in reinem Wasser aus
                                    und kocht sie hierauf nach gewoͤhnlicher Art in Seifenwasser, worauf
                                    sie nochmals in reinem Wasser gewaschen und getrocknet wird.
                                    Laͤßt man die Seide laͤngere Zeit in dem mit
                                    Salpetersaͤure vermengten Weingeist liegen, so wird die Farbe immer
                                    saͤtter und nach Verlauf von 4 Stunden schoͤn goldgelb. Man
                                    hat es bei diesem Verfahren ganz in seiner Willkuͤhr jede beliebige
                                    Nuance von gelb hervorzubringen. Diese gefaͤrbte Seide kann, wenn sie
                                    schmuzig geworden ist, ohne alle Gefahr fuͤr die Farbe mit Seife
                                    gewaschen werden. Vom angewandten Weingeist geht bei diesem Verfahren wenig
                                    verloren, und diese Art gelb zu faͤrben ist aͤußerst
                                    sicher und wohlfeil. Dingler.
                           
                           Die Billigkeit des Preises sollte den Huͤten den Vorzug uͤber die
                              Italienischen geben, weil die Feinheit dem Unterschied wenigstens gleich kommt, der
                              auf ordinaire Huͤte mehr als die Haͤlfte, und auf feine Huͤte
                              uͤber zwei drittheile ausmacht. Der Preiß der Damenhuͤte ist
                              zwischen 25 bis 200 Fr., und der der Maͤnnerhuͤte 18 bis 25 Fr. Die
                              Jury hat der Demoiselle Manceau eine Medaille von Bronz zuerkannt.
                           
                        
                           Ueber die Ausdehnung und Zusammenziehung der eisernen Bruͤcken beim Witterungswechsel, nebst einem Vorschlage, diesem Uebel
                              zu begegnenThe philosophical Magazine and Journal by Allex.
                                       Tilloch. Numbr. CCLXIV. April 1820..
                           Ein Korrespondent in Chatham schrieb am 1sten April d. J. uͤber diesen
                              hoͤchst wichtigen Gegenstand an Hrn. Tilloch folgendes: Die Wirkungen der
                              Aenderungen in der Temperatur der Atmosphaͤre, ruͤcksichtlich der
                              Expansion und Kontraktion der Metalle im Freien, z.B. bei Eisenbruͤcken,
                              scheinen nicht eher einer besondern Aufmerksamkeit gewuͤrdiget worden zu
                              seyn, bis juͤngst jene Wirkungen zu sichtbar wurden und daher nicht
                              laͤnger unbemerkt bleiben konnten. Erlauben Sie mir daher Ihnen einen
                              Vorschlag mitzutheilen, welcher bei Ausfuͤhrung dieser eben so
                              schoͤnen als oͤkonomischen Werke vortheilhaft seyn duͤrfte. Da
                              es reine Unmoͤglichkeit ist, Hize und Kaͤlte zu hindern, daß
                              sie ihre natuͤrlichen Wirkungen hervorbringen, so wollte ich, anstatt der
                              zahllosen Enden (abutments) die jezt nothwendig sind, um
                              dem Anwachsen des Stoßes oder Druckes im warmen Wetter mit
                              bestaͤndiger Aenderung der Kruͤmmung der Bruͤcke, und folglich
                              auch mit Aenderung in den Beruͤhrungspunkten, in den Theilen, welche die
                              Woͤlbung bilden, zu begegnen, die Rippen oder Segmente auf Bloͤcke
                              oder Riegel von Zink, die in besondern in den Enden (und Pfeilern, wenn mehr als ein
                              Bogen da ist) angebrachten Vertiefungen eingelassen werden, aufstellen. Diese Bloͤcke oder
                              Riegel wuͤrden in der Laͤnge zu der Ausdehnung des Bogens in dem
                              Verhaͤltnisse seyn, daß sich der Zink nach dem Metall von welchem die
                              Bruͤcke erbaut ist, nach der respektiven Situation derselben selbst ausdehnt.
                              Wenn also bei warmem Wetter sich der Bogen ausdehnt, so wird das naͤmliche in
                              den Bloͤcken geschehen, welche den Bogen zwischen den Enden ebenfalls weiter
                              erheben, waͤhrend bei kaltem Wetter der entgegengesezte Erfolg eintreten
                              wird. Der Bogen wird auf solche Art bei jeder Temperatur richtig zwischen den Enden
                              die entsprechende Haltung haben, indem er dadurch die erforderliche Stuͤzung
                              zum Feststehen vollkommen gleichfoͤrmig gegen Stoß und gegen
                              Seitendruck gewinnen muß. Ihr etc.
                           
                              J. K. K.
                              
                           
                        
                           Neue Tapeten aus Flachs.
                           In dem Repertory of Arts et Manufactures, second Series,
                                 Nr. CCXV. April 1820, S. 275 befindet sich eine
                              Erklaͤrung des dem Alexander Hadden, von Aberdeen,
                              fuͤr Schottland ertheilten Patentes auf eine verbesserte
                              Tapeten-Manufaktur d. 22. Jun. 1819, nach welchem diese Verbesserung in
                              nichts anderem, als in der Anwendung von langem Flachse und Leinenfaden statt der in
                              den bisherigen Tapeten-Manufakturen gebraͤuchlichen Wolle besteht.
                              Alles uͤbrige bleibt bei Verfertigung dieser neuen Flachstapeten wie bei
                              jener der Wollentapeten. Der Flachs wird zur Werfte, oder zum Zettel, die
                              Leinenfaden zum Eintrage verwendet.
                           
                        
                           Nachricht von einem neuen Metalle, Aurum Millium genannt, entdeckt von N. Mill Repertory of Arts, Manufactures, and Agriculture.
                                       Number CCXVI. Mai 1820..
                           Es war ein laͤngst gefuͤhltes Beduͤrfniß der Uhrmacher,
                              Platirer etc. ein neues, goldaͤhnliches Metall, welches die
                              vorzuͤglichen Eigenschaften des Goldes besizt, zu erhalten. Hr. Mill wurde
                              dadurch veranlaßt, diesem Gegenstande eine besondere Aufmerksamkeit zu
                              widmen. Nach vielen gemachten Versuchen und bei unermuͤdeter Beharrlichkeit
                              entdeckte er endlich ein Metall, welches er aurum
                                 Millium nennt, und das nach seinem Dafuͤrhalten in den meisten
                              Faͤllen statt des wirklichen Goldes gebraucht werden kann, ohne den
                              zahlreichen Unvollkommenheiten des geringen Goldes, Prinzgoldes etc. unterworfen zu
                              seyn. An Farbe gleicht es dem 60 Schill. Golde, und es hat fast dasselbe spezifische
                              Gewicht wie jenes, dessen sich die Jouveliere bedienen. Es laͤßt sich
                              haͤmmern, und hat die unschaͤzbare Eigenthuͤmlichkeit,
                              daß es nicht leicht schmuzt, wie die eben erwaͤhnte und alle andere
                              Goldnachahmungen thun. Es ist hart und klingend, und verlangt bei der Bearbeitung
                              viele Vorsicht. Da nun der Preis desselben nicht mehr als 4 Schill. bis 4 Schill. 6
                              D. fuͤr die Unze betraͤgt, so kann dieser kein Hinderniß der
                              allgemeinen Anwendung dieses Metalles seyn, von dem Herr Mill auch versichert,
                              daß es an Schoͤnheit von keinem andern uͤbertroffen werde, da
                              es den hoͤchsten Grad von Politur annehme.
                           
                        
                           
                           Schmelzpunkt des Wismuth, Zinn und Blei'sAus Thomsons Annals of Philos. March. 1819. p. 223..
                           Hr. Craighton von Glasgow, welcher lange Zeit
                              beruͤhmt war wegen der Schoͤnheit und Genauigkeit der von ihm
                              verfertigten physikalischen Instrumente, und welcher den Abend seines Lebens
                              großentheils mit der Verfertigung von Thermometern zubrachte, hat einige
                              interessante Beobachtungen uͤber den Schmelzpunkt des Wismuth, Zinn und
                              Blei's gemacht, welche besser bekannt zu seyn verdienen, als sie es wirklich
                              sind.
                           Den Schmelzpunkt dieser Metalle hat er
                              folgendermaßen bestimmt:
                           
                           
                              
                                 Blei
                                 612° Fahr.
                                 
                              
                                 Wismuth
                                 476
                                 
                              
                                 Zinn
                                 442
                                 
                              
                           
                           Nun ist der merkwuͤrdige Umstand dabei folgender: Wenn diese Metalle wieder
                              unter dem Schmelzpunkt erkalten, so sinkt das Wismuth augenblicklich um 8°
                              und steigt unmittelbar darauf wieder; das Zinn sinkt augenblicklich um 4° und
                              steigt sogleich wieder, waͤhrend das Blei gar keine
                              Temperatur-Veraͤnderung zeigt, und auf 612° stehen bleibt bis
                              das Ganze erstarrt.
                           Es ist bekannt, daß das Wasser unter gewissen Umstaͤnden
                              betraͤchtlich weit unter dem Gefrierpunkt erkalten kann ohne zu gefrieren,
                              und daß in dem Augenblicke, wo die Eisbildung erfolgt, das Thermometer bis
                              auf 32° (Fahr.) steigt, und auf diesem Punkte ruhig stehen bleibt bis alles
                              Wasser in Eis verwandelt ist.
                           Die angefuͤhrte Waͤrme-Erscheinung beim Wismuth und Zinn ist
                              wahrscheinlich analog mit der beim gefrierenden Wasser, und das nachfolgende Steigen
                              des Thermometers ruͤhrt ohne Zweifel von einem anfangenden Erstarren her.
                              Merkwuͤrdig ist es, daß die Waͤrme dieser beiden Metalle um
                              eine bestimmte Anzahl von Graden sinkt, waͤhrend das Blei nichts von dem
                              wahrnehmen laͤßt. Ich schreibe diese Erscheinung der latenten
                              Waͤrme dieser fluͤßigen Koͤrper zu. Wenn naͤmlich
                              Wasser unter dem Gefrierpunkt erkaltet, so giebt es einen Theil seiner latenten
                              Waͤrme von sich. Die Entwicklung der latenten Waͤrme steigt beim
                              Gefrieren bis auf 32° Fahr, und bleibt auf diesem Punkte stehen bis alles
                              Wasser in Eis verwandelt ist.
                           Wismuth und Zinn koͤnnen gleicherweise um einige Grade unter dem
                              Erstarrungspunkte abgekuͤhlt werden, und die Waͤrme, welche sie dann
                              von sich geben, ist ein Theil ihrer latenten Waͤrme. Wenn sie zu erstarren
                              anfangen, so giebt diejenige Portion, welche zuerst fest wird, alle latente
                              Waͤrme von sich, und diese Waͤrme-Entwickelung ist es, welche
                              das Thermometer bis zum Schmelzpunkt steigen macht, waͤhrend das Ganze
                              erstarrt. Die latente Waͤrme des Blei's aber ist viel geringer als die der
                              andern zwei Metalle; und es scheint als ob das Blei unfaͤhig waͤre,
                              etwas von seiner latenten Waͤrme zu vertheilen, es entweicht die
                              Waͤrme auf einmal, sobald das Blei fest wird, daher muß das
                              Thermometer bis dahin auf einem Punkt stehen bleiben.
                           Die latente Waͤrme dieser drei Metalle ist nach Dr. Jevine's Versuchen folgende:
                           
                           
                              
                                 Wismuth
                                 550°
                                 Es verliert 1/70 von seiner latenten Waͤrme.
                                 
                              
                                 Zinn
                                 555
                                 Es verliert 1/125
                                 
                              
                                 Blei
                                 162.
                                 
                                 
                              
                           B.
                           
                        
                           
                           Wirkung des Eisens auf WasserJournal de Pharmacie. 1818. Juni..
                           Guibonet hat durch eine Reihe von Versuchen dargethan,
                              daß das Eisen die Eigenschaft besizt, das Wasser bei der gewoͤhnlichen
                              Lufttemperatur zu zersezen, indem es sich mit dem Sauerstoffe desselben verbindet,
                              und den Wasserstoff frei macht. Die Zersezung erfolgt sehr schnell, wenn das Eisen
                              dem Wasser eine große Oberflaͤche darbiethet. In diesem Falle
                              erhoͤhet sich die Temperatur betraͤchtlich, und die Wasserzersezung
                              und Oxydation des Eisens erfolgt um so rascher, je betraͤchtlicher die
                              Waͤrme ist, welche sich dabei entwickelt. Uebrigens ist es bekannt,
                              daß sich das reine Eisen weder in wasserfreier Luft, noch in luftfreiem
                              Wasser oxydiren kann, und daß die Oxydation nur dann schnell erfolgt, wenn
                              Wasser und Luft gleichzeitig auf das Eisen einwirken.
                           Robiquet hat sich durch Versuche uͤberzeugt,
                              daß das schwarze Eisenoxyd, welches durch diese Einwirkung des Wassers bei
                              der gewoͤhnlichen Temperatur gebildet wird, gar nicht verschieden ist, von
                              dem, welches durch Einwirkung des Wasserdampfes auf rothgluͤhendes Eisen
                              entsteht. Man weiß, daß dieses Oxyd zusammengesezt ist aus einem
                              Massentheil Protoxyd und einem Massentheil Peroxyd. Das octendrische Eisenerz der
                              Mineralogen stellt genau dieselbe Zusammensezung dar.
                           B.
                           
                        
                           Kreide in Bulgarien.Annals of Philosophy Nov. 1819.
                           Dr. Macnichaels eben erschienene Beschreibung seiner Reise
                              von Moskau nach Konstantinopel belehrt uns, daß sich auf der Suͤdseite
                              der Donau nahe bei Rudschuk Kreide finde. Dieses war mir, und wohl auch den meisten
                              Lesern ganz und gar unbekannt. Ich wußte durchaus nicht, das irgendwo des
                              tuͤrkischen Gebietes Kreide vorhanden sey.
                           
                        
                           Neu entdeckte Eigenschaft des Safrans.Journal de Pharmac. 1817. July.
                           Cadet, welcher im Sommer 1817 nach London reißte,
                              erzaͤhlt, daß er bei seiner Ueberfahrt von Calais nach Dover einen
                              Englaͤnder kennen gelernt habe, welcher ein Paͤckchen Safran an der
                              Magengegend anhaͤngend hatte. Als Cadet um die
                              Ursache dessen fragte, erhielt er von dem Englaͤnder zur Antwort, daß
                              er dieß immer thue, so oft er zur See fahre, um von der Seekrankheit befreit
                              zu seyn. Auf dieses Mittel sey man folgender Weise gekommen: Ein
                              Kleinhaͤndler, welcher oͤfters Seereisen zu machen hatte, und immer
                              von der Seekrankheit gequaͤlt wurde so oft er zu Schiffe war, kaufte
                              einstmahls am Tage der Abfahrt noch ein Pfund Safran, und um dafuͤr keinen
                              Zoll geben zu duͤrfen, verbarg er das Packetchen unter seinem Hemde auf bloßem Leibe.
                              Zu seinem Erstaunen bemerkte er dießmal nichts von einer Seekrankheit,
                              obgleich gerade damals die See stuͤrmisch war. Da er dieß keiner
                              andern Ursache zuschreiben konnte als dem Safran, so entdeckte er sein Mittel
                              mehrern Freunden, die nachher oͤfters Gebrauch davon machten, und zwar immer
                              mit gutem Erfolge. B.
                           
                        
                           Zur Geschichte der Erdaͤpfel.Philosophical Magazin. Dezember 1819, Seite
                                    63.
                           Es ist eine allgemeine Meinung, daß der Erdapfel in Amerika einheimisch sey,
                              und daß ihn die Spanier, bald nach Amerikas Entdeckung durch Kolumbus, nach
                              Europa gebracht haͤtten. Eine Thatsache, deren in den Transactions of the Linnaean Society Vol. XII. p. 585 erwaͤhnt wird, mag vielleicht zur Bestaͤttigung
                              dieser Meinung dienen. Don Joseph Pavon, von Madrid, Verfasser der Flora Peruviana, versichert in einem Briefe an Hrn.
                              Lambert, daß er und seine Gefaͤhrten Ruiz und Dombey den Erdapfel (solanum tuberosum) in den Gegenden von Lima, und 14
                              Meilen von da an der Kuͤste von Peru, so wie in Chili, wild wachsend
                              angetroffen habe, und daß diese Frucht von den Indianern in diesen Gegenden
                              haͤufig gebaut, und bei ihnen Papas genannt werde.
                           
                        
                           Erfindung eines neuen HydrometerAnnal. de Chim. et de Phys. Tom. IX..
                           Herr Brewster hat ein neues Instrument verfertigt, welches
                              er haarfoͤrmiges Hydrometer (hydrometre
                                 capillaire) nennt, das auf eine sehr einfache Weise die Staͤrke und
                              die spezifische Schwere der geistigen Fluͤßigkeiten anzeigt.
                           Dieses Instrument besteht in einer kleinen Kugel, an welcher ein Haarroͤhrchen
                              befestigt wird. Wenn nun die Kugel mit einer geeigneten Fluͤßigkeit
                              angefuͤllt ist, dann kehrt man sie um, wo nun die Zahl der Tropfen, die beim
                              Entleeren der Kugel von der Roͤhre fallen, den Maasstab abgeben, nach welchem
                              man die gesuchte spezifische Schwere bestimmen kann.
                           Zur Erlangung ganz sicherer Resultate muß man sich mit dem Instrumente vorhero
                              ganz vertraut machen, und die vorausgehende Versuche mit Mischungen von Wasser und
                              Alkohol anstellen, dessen spezifisches Gewicht man genau kennt. Eine Kugel von 1 1/3
                              Zoll Durchmesser gab bei ihrer Ausleerung 724 Tropfen, wenn sie mit Wasser
                              gefuͤllt war, und 2117 gewoͤhnlicher Probealkohol, der 0,920
                              spezifische Schwere hatte. Man hatte auch eine Skale von 1393 Einheiten, um den
                              Unterschied zwischen 1 und 0,920 zu schaͤzen.
                           Dieses Instrument wird, wie die andern Hydrometer eine Berichtigung in Beziehung auf
                              die Temperatur der Fluͤßigkeit erfordern.
                           Ob es indessen vor unsern bekannten Instrumenten Vorzuͤge besizt, dieß
                              wird die Erfahrung in der Folge lehren.
                           
                        
                           
                           Auszuͤge aus dem Persischen Werke: »das Buch der Edelsteine« von Mahommed Ben Manßus; ins Deutsche uͤbersezt von Jos. von Hammer.
                           Es kann wenig zweifelhaft seyn, daß die Kenntniß der Edelsteine mit
                              denselben von Osten zu uns gekommen; auch ihre Namen sind von den im Lande, wo die
                              Mienen sind, gewoͤhnlichen Bezeichnungen nicht verschieden, und doch ist aus
                              diesen Quellen, mit Ausnahme einiger von Ravius im Jahr 1784 zu Utrecht bekannt
                              gemachten Proben aus dem arabischen Werke Tëissachi, und einiger Stellen in
                              Bochart's Hierozoicon, uͤber die Edelsteine nichts mitgetheilt worden. Diese
                              Auszuͤge werden demnach, besonders den Liebhabern der Mineralogie und
                              Edelsteine nicht unwillkommen seyn; sie enthalten nicht nur die urspruͤnglich
                              persischen Namen, sondern auch eine sehr wichtige Klassifikation; aus welcher sich
                              ergibt, daß Rubine, orientalische Topase und Saphyre zu einer und derselben
                              Klasse, naͤmlich zu der des Jakut, (was eine neue
                              Entdeckung fuͤr Europa ist) gehoͤren; daß sie den Bewohnern des
                              Osten lange schon bekannt gewesen sind, und daß diese schon seit
                              Jahrhunderten mit der Methode, das spezifische Gewicht derselben zu bestimmen
                              vertraut waren. Der Verfasser des persischen Werkes hat dasselbe im 7. Jahrhunderte
                              der Hegira (im 13. der christlichen Zeitrechnung) fuͤr den Kaiser Abu Nassr
                              Behadirchan, von der Familie der Abhas, in zwei Buͤchern, deren ersteres von
                              den Edelsteinen, lezteres aber von Metallen handelt, geschrieben. Erwaͤgt man
                              die Ansichten, welche vor tausend Jahren im Osten vorgeherrscht haben, so wird man
                              nicht uͤberrascht werden, wenn unter den Edelsteinen die Perle den Vorzug
                              hat, und oben anstehet.
                           Jedes Kapitel hat vier Abschnitte; der erste beschaͤftiget sich allemal mit
                              der aͤußern sichtbaren Beschaffenheit, der zweite mit der Miene, der
                              dritte mit dem Werthe, und der vierte mit den innern geheimen Eigenschaften dieser
                              Gegenstaͤnde. In 20 Kapiteln werden die Edelsteine abgehandelt: Perlen, (im
                              Persischen merwarid, im Lateinischen margarita), Jakut, Smaragt (Semerruͤd) Chrysolit,
                              (Seberdsched) Diamant, Kazenaugen (Ainol-Hurr), Spinell (Laal),
                              Tuͤrkis, Bezoar (Pasehir), Carniol (Akik), Jakut aͤhnliche Edelsteine,
                              Onyx (Dschesi), Magnet, Malachit (Dehne), Lapis Lazuli (Ladschiwerd), Coral, Jaspis
                              (Jascheb oder Nassb), Crystal (Bellor), Amethyst (Dschemest). Zulezt ist noch von
                              andern Steinen die Rede.
                           Im EnglischenAnnals of Philosophy March. 1820. ist hinsichtlich des Smaragdes die interessante Anmerkung beigefuͤgt,
                              daß sich aus diesen orientalischen
                              Smaragd-Mienen ergebe, woher die Griechen und Roͤmer, von denen wir
                              Arbeiten in Smaragd besizen, und die mit dem nunmehr einzigen Plaze, wo sich
                              Smaragde finden, mit dem Thale von Peru, nicht bekannt waren, ihren Smaragd genommen
                              haben. – Wirklich hat auch der juͤngst vom Pascha in Egypten zur
                              Nachforschung abgesendete Franzose Caliot diese alten Smaragd-Minen in der
                              Naͤhe des rothen Meeres entdeckt, was mit diesen Nachrichten fast ganz
                              zusammenstimmt. –
                           
                        
                           
                           Kurze Erlaͤuterung uͤber die monatlichen Auszuͤge aus den meteorologischen Beobachtungen von Canonicus Stark in Augsburg.
                              Fortsezung vom ersten Bande Seite 381.
                           Thermometer neben dem Barometer.
                           Eine 8 Pariser Zoll lange und 0,3 Linien im innern Raum durchaus gleichweite
                              Glaßroͤhre, welche unten mit einer sehr duͤnnen
                              Glaßkugel von 6,2 Linien im Durchmesser versehen ist, wurde mit so viel
                              moͤglich gereinigtem Quecksilber gefuͤllt, die Kugel vor der
                              Zusammenschmelzung der obern Oeffnung der Roͤhre auf gluͤhende Kohlen
                              gesezt, und auf solche Weise das in derselben enthaltne Quecksilber mit aller
                              Sorgfalt ausgekocht, wodurch nicht nur das uͤberfluͤssige Quecksilber,
                              sondern auch alle Luft aus der Roͤhre so viel moͤglich geschaft, und
                              dann die mit einer sehr engen Oeffnung oben auslaufende Spize sogleich an einem
                              Lampen-Licht zugeschmolzen. Das heftige Anschlagen an das zugeschmolzene Ende
                              der Roͤhre bey schneller Umwendung des Thermometers beweißt die
                              Luftleere desselben, und die gute Auskochung des Quecksilbers die Anhaͤngung
                              der Theile aneinander auch bei der staͤrksten Bewegung. Nach genauer und
                              oͤfters wiederholten Bestimmung des Siedpunktes durch Einsezung der
                              Thermometer-Kugel in siedendes Wasser, und des natuͤrlichen
                              Gefrierpunktes bei dem Schmelzen des Eises wurde der wiederholt gepruͤfte
                              Zwischenraum dieser beiden Punkte, als der Fundamentalabstand, in 80 gleiche Theile
                              oder Grade, und zwar auf die plangeschliffene Vorderseite der Roͤhre selbst
                              aufgetragen, um dadurch alle Parallaxe im Ablesen zu vermeiden. Diese auf die
                              Roͤhre mit Diamant eingeschnittenen Grade wurden noch uͤberdieß
                              auf eine neben der Roͤhre befindlichen und an das prismatische Brett des
                              Barometers befestigten Messing-Platte parallel hinuͤber gezogen, auf
                              welcher der natuͤrliche Gefrierpunkt mit Null, und von diesem
                              aufwaͤrts jeder zehende Grad mit seiner zugehoͤrigen Nummer
                              ausgedruͤckt wurde bis zum Siedpunkt, wo die Zahl 80 angemerkt ist. Diese ist
                              die Reaumnesche Scala, durch welche die Grade von 0 bis 80 als die Grade der
                              Waͤrme mit dem possitiven Zeichen + (plus) und die unter Null noch bis auf 40
                              abwaͤrts gehende Grade, als die Grade der Kaͤlte, mit dem negativen
                              Zeichen – (minus) angegeben worden. Auf eine aͤhnliche Weise werden
                              auch die Decimaltheile durch Schaͤzung bestimmt, derer ein jeder Grad bis zum
                              andern zehen enthaͤlt, doch so, daß bei den Waͤrmegraden die
                              Decimaltheile aufwaͤrts, und bei den Kaͤltegraden abwaͤrts nach
                              dem neben dem angegebenen Grade beigesezten Decimalstriche (') ausgedruckt werden.
                              Damit aber die Thermometerroͤhre mit der Kugel eben so wie der Barometer auf
                              gleiche Weise von der Temperatur der Luft afficiert wird, so wurde das prismatische
                              Brett, an welches sowohl der Barometer als Thermometer befestiget ist,
                              ruͤckwaͤrts eben so, wie hinter der Barometerroͤhre,
                              ausgeschnitten, und beide in gleicher genauer senkrechten Lage, von einer hinter
                              denselben uͤber 4 Pariser Zoll entfernten trocknen hoͤlzernen Wand,
                              und an dem von allen direkten und reflektierten Sonnenstrahlen freien und ganz
                              geeigneten Plaze befestiget.
                           An diesem Thermometer werden die Waͤrme- und Kaͤltegraden zu
                              gleicher Zeit wie die Barometerstaͤnde beobachtet, und in meinen
                              großen vollstaͤndigen Beobachtungen fruͤh 7, Mittags 2, und
                              Nachts 9 Uhr taͤglich angegeben, die Mittel in jedem Monat sowohl bei den
                              erwaͤhnten drei gewoͤhnlichen Zeiten, als auch noch das
                              Haupt-Mittel aus
                              diesen drei Beobachtungs-Zeiten angefuͤhrt. Dieses leztere ist nun das
                              in diesem Journale aus meinen vollstaͤndigen Beobachtungen ausgehobene Mittel
                              des Reaumur-Thermometer neben dem Barometer.
                           Da nun dieses Thermometer im strengen Sinne die Temperatur des daneben befindlichen
                              Barometers angiebt, welche in meinen vollstaͤndigen Beobachtungen nicht nur
                              bei den bisher erwaͤhnten drei bestimmten Zeiten taͤglich, sondern
                              auch bei dem hoͤchsten und tiefsten Barometerstand, nebst der
                              groͤßten und schnellen Veraͤnderung desselben angefuͤhrt
                              wird, so kann dadurch die gehoͤrige Reduction der Barometerhoͤhen auf
                              eine bestimmte Normal Temperatur, welche in unsern Gegenden auf + 10 ober Null der
                              Reaumurschen Thermometer Grade gesezt wird, sowohl fuͤr jede
                              angefuͤhrte Barometerhoͤhe, als fuͤr die berechneten Mitteln
                              genau bestimmt werden. Wie aber diese Reduction der Barometerhoͤhe auf eine
                              bestimmte Normaltemperatur berechnet wird, muß ich die verehrlichen Leser an
                              meine schon anfangs erwaͤhnte Beschreibung der meteorologischen Instrumenten
                              anweisen, in welcher ich von Seite 4 bis 19 dreierlei Methoden angab, von welchen
                              die erste eine ausfuͤhrliche mit praktischen Beispielen erlaͤuterte
                              Anwendung der sehr bequemen Reductionstafeln des Herrn Professors Quarin
                              Schloͤgel, Canonicus des ehemaligen Stiftes Rothenbuch enthaͤlt,
                              welche unter dem Titel bekannt sind: Tabulae pro Reductione
                                 quorumvis Statuum Barometri ad normalem quemdam Caloris Gradum publico usui
                                 datae a Quarino Schloͤgel Can. Reg. in Rothenbuch ibidem Physicus ac
                                 Matheseos Professore, nec non Societatis meteorologicae Manheimensis Membro.
                                 Monachii et Ingolstadii 1787. Da aber diese Tabellen auf dem Grundsaze
                              beruhen, daß sich eine Quecksilbersaͤule des Barometers von 27 Pariser
                              Zolllaͤnge um 5''', 5 ausdehne, wenn dieselbe bei unveraͤndertem
                              Luftdrucke von 0 Grad bis 80° Reaumur erwaͤrmt wird, welche Ausdehnung
                              nach allen neuern Versuchen den fruͤher erwaͤhnten beruͤhmten
                              Physikern zu klein ist, so habe ich in meiner zweiten Methode fuͤr die
                              Ausdehnung zu 5''', 74, und in meiner dritten Methode fuͤr die Ausdehnung zu
                              5''', 75, und 5''', 98 eine Formel angefuͤhrt, permittelst welcher ohne
                              Reductionstabellen die Correction der Barometerhoͤhen auf eine leichte Weise
                              kann berechnet werden. Ueber diesen wichtigen Gegenstand sind noch
                              vorzuͤglich zu empfehlen: Tables Barométriques
                                 pour facilites le Calcul des Nivellements et des Mesures des Hauteurs par le
                                 Barometre par Bernard de Lindenau. Gotha 1809. Die in diesem Journale aus
                              meinen vollstaͤndigen meteorologischen Beobachtungen ausgehobene, und unter
                              der Aufschrift: Barometer mit Correction + 10° Reaumur, vorkommende Angaben
                              des hoͤchsten und tiefsten Standes, der groͤsten und schnellen
                              Veraͤnderung, des Mittels aus dem hoͤchsten und tiefsten Stande, und
                              des Mittels aller Barometer Staͤnden mit Correction + 10 Reaumur, sind mit
                              Hilfe der Reductionstabellen des Herrn Professors Quarin Schloͤgel aus der
                              Ursache berechnet worden, weil diese Tabellen in einer vor einigen Jahren
                              fuͤr die K. B. Landgerichtsaͤrzte erschienenen Instruktion empfohlen
                              wurden, daher ich auch in meiner Beschreibung der Instrumente den Gebrauch derselben
                              vielmehr erlaͤuterte, und praktisch ausfuͤhrte. In meinen
                              vollstaͤndigen meteorologischen Jahrbuͤchern aber habe ich schon vom
                              Jahre 1813 an alle Jahre die Haupt-Mittel aus allen
                              Barometer-Hoͤhen durch die Formeln meiner II. und III. Methode
                              reduciert angefuͤhrt, um hiedurch die wahre Erhoͤhung von Augsburg
                              uͤber die Meeresflaͤche indessen aus meinen siebenjaͤhrigen
                              vollstaͤndigen Beobachtungen bestimmen zu koͤnnen, wovon ich die Resultate zu seiner Zeit
                              bekannt machen werde.
                           Thermometer frei in dem Schatten.
                           Es ist dieses mit dem vorher beschriebenen neben dem Barometer angebrachten
                              Thermometer in Betreff der Laͤnge und des Durchmessers der Glasroͤhre,
                              wie auch des Durchmessers der sehr duͤnnen glaͤssernen Kugel im
                              geringsten nicht verschieden, das Quecksilber ist auf gleiche Weise gereiniget, mit
                              gleicher Sorgfalt ausgekocht, der natuͤrliche Gefrierpunkt Null, und der
                              Siedpunkt von 80 Graden, als die zwei Fundamentalpunkte, mit eben so oft
                              wiederholter Muͤhe genau bestimmt, und von einem Kuͤnstler wie das
                              vorher erwaͤhnte, dem geschickten Hr. Mechanikus Hoͤschel verfertiget,
                              und zwar durch viele zuvor angestellte Versuche mit dem neben dem Barometer
                              befestigten Thermometer und dem der freien Luft ausgesezten Thermometer als
                              vollkommen genau harmonierend befunden worden, nachdem zuvor beide von ihrer jezigen
                              Bestimmung auf alle moͤgliche Weise bei Waͤrme und Kaͤlte
                              muͤhsam untersucht wurden, welche Pruͤfung zu genauen meteorologischen
                              Beobachtungen eine Hauptbedingung ist, und welcher diese Thermometer vollkommen
                              entsprachen.
                           Allein bei einem Thermometer, welches entweder der freien Luft im Schatten, oder den
                              freien Sonnenstrahlen ausgesezt ist, genuͤgt diese genaue Harmonie noch
                              nicht, sondern es muß auch alles dasjenige dabei vermieden werden, was ausser
                              der natuͤrlichen Lufttemperatur, oder den natuͤrlichen Sonnenstrahlen
                              eine fremde Afficierung auf das Thermometer bewirken kann, derlei schaͤdliche
                              Wirkungen verursachen die Scalen von Messing, von Holz, die Waͤnde und
                              Mauren, die nahen Gebaͤude, zu enge Straßen und dergleichen mehr.
                           Um diese schaͤdlichen Einfluͤsse so viel moͤglich abzuwenden,
                              ließ ich die Theilung der Grade auf die plangeschlifene Vorderseite der
                              Roͤhre selbst auftragen, und neben derselben eine 8 Zoll lange und einen
                              halben Zoll breite Glasschiene befestigen, auf welcher zugleich die mit den auf der
                              Thermometer-Roͤhre mit Diamant eingegrabene Grade genau
                              correspondirend ebenfalls mit einem Diamant hinuͤber gezogen wurden, und bei
                              Null als dem natuͤrlichen Gefrierpunkt das Wort Glace, und bei 80° als dem Siedpunkt das Wort Eaubouille einsezen, und dann unter Null noch 40 Grade
                              abwaͤrts die Theilung fortsezen. Vermoͤge der auf die
                              Thermometerroͤhre aufgetragene Theilung der Grade werden die Fehler der
                              Parallaxe bei dem Ablesen vermieden, und vermoͤge der Glasschiene
                              faͤllt jede fremde Einwirkung auch selbst der Sonnenstrahlen hinweg, weil
                              diese durch die Glasschiene refractirt werden, wo entgegen bei einer messingnen oder
                              andern Scale die Sonnenstrahlen mehr oder weniger nach Verhaͤltniß der
                              Materie der Scale reflectirt werden, in welchem Falle das Thermometer einen
                              hoͤhern Grad uͤber die natuͤrliche Waͤrme, und auch eben
                              so wuͤrde im Winter ein mit einer messingeren Scale versehenenes und der
                              freien Luft im Schatten ausgeseztes Thermometer einen zu niedrigen Stand anzeigen,
                              als es die wahre natuͤrliche Kaͤlte der Luft erfordert.
                           Zur Abwendung der schaͤdlichen Einfluͤssen von den Waͤnden,
                              Mauern, Gebaͤuden etc. sorgte ich durch eine geeignete Lage und Vorrichtung
                              fuͤr das Thermometer. Das erste gewaͤhrt mein
                              Observations-Zimmer, welches als nothwendige Bedingung auch im strengsten
                              Winter niemals geheizet wird, und den von Suͤd bis Nord 1/4 Nordwest
                              vollkommen freien Horizont entgegen steht, und auf welches keine Gebaͤude einen
                              schaͤdlichen Einfluß auf das Thermometer bewirken koͤnnen. Die
                              Vorrichtung zur Befestigung des Thermometers ist so getroffen, daß das
                              Thermometer mitten in der Rahme des Kreuzstocks, und noch uͤberdieß
                              uͤber zwei Pariser Zoll von dem Fenster entfernt frei befestiget ist, wodurch
                              sowohl fuͤr Einwirkung der reflectirenden Waͤrme und Kaͤlte,
                              als auch fuͤr die bequeme und schnelle Ablesung der Grade so viel
                              moͤglich gesorgt ist, weil hiezu die Oeffnung des Fensters unnoͤthig
                              ist, indem die theils auf die Glasschiene theils auf die Glaßroͤhre
                              selbst aufgetragenen Grade auch durch das Tafelfenster als transparent erscheinen.
                              Diese Vorrichtung gewaͤhrt noch den wichtigen Vortheil, daß weder eine
                              Annaͤherung des Koͤrpers, weder das so schaͤdliche Anhauchen,
                              noch weniger eine Beruͤhrung des Thermometers statt finden kann, und auch
                              noch wegen der mit dem Auge des Beobachters in horizontaler Richtung angebrachten
                              Befestigung des Thermometers kein Fehler durch eine Parallaxe zu befuͤrchten
                              ist.
                           Einen mit dem bisher beschriebenen vollkommen genau harmonierenden Thermometer habe
                              ich auch auf eine aͤhnliche Weise den direkten Sonnenstrahlen frei ausgesezt,
                              von welchem die Beobachtungen zu gleichen Zeiten wie bei dem Thermometer frei im
                              Schatten angebrachten Thermometer in meinen vollstaͤndigen
                              Jahrbuͤchern angegeben werden. Die in diesem Journale unter der Aufschrift:
                              Thermometer vorkommende Beobachtungen, sind von dem im freien Schatten angebrachten
                              Thermometer zu verstehen, von welchen die mit einem Querstriche – (minus)
                              angegebene Grade und Zehentheile die Groͤße der Kaͤlte unter
                              dem natuͤrlichen Gefrierpunkte, und die mit einem verticalen Kreuze + (plus)
                              vorkommende Grade mit ihren Decimaltheilen die Groͤße der
                              Waͤrme oder dem natuͤrlichen Gefrierpunkt anzeigen.
                           Da fuͤr dieses Journal nur ein kleiner Auszug aus meinem meteorologischen
                              Tagbuche verlangt wurde, ich aber nebst den bisher erwaͤhnten auch noch die
                              Beobachtungen der Troͤckne und Feuchtigkeit der Luft vermittelst des sehr
                              empfindlichen Haar-Hygrometer des Herrn de Saussure, dann der Dichtheit und
                              Lockerheit der Luft vermittelst des Monometer nach Herrn Otto von Guerike, der
                              taͤglichen Ausduͤnstung an einem hiezu geeigneten Atmometer, und auch
                              der Abweichung und Neigung der Magnetnadel an dem Branderschen Declinatorio und
                              Inclinatorio nebst vielen andern meteorischen und astronomischen Beobachtungen in
                              meinen vollstaͤndigen meteorologischen Jahrbuͤchern angegeben habe, so
                              muß ich die Liebhaber der Meteorologie auf dieselbe anweisen.
                           Es ist daher noch eine Erlaͤuterung nothwendig uͤber die in diesem
                              Journale angegebenen Winde mit den beigesezten Zahlen unter der Aufschrift:
                              Winde.
                           
                              
                                 (Die Fortsezung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                           
                           [Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg.]
                           
                              
                              Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg
                              
                              1820; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correction; Reaumur
                              
                           
                           
                              
                              Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg
                              
                              1820; Thermomter; Winde
                              
                           
                           
                              
                              C. Stark's Auszug seines meteorol. Tagebuchs.
                              
                              1820; Witterung; Summarische Uebersicht der Witterung