| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XLII., S. 370 | 
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                        XLII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Leichte Methode die gegenwaͤrtig, besonders von nordischen Aerzten in Lungensuchten vorgeschlagenen Theerraͤucherungen anzuwenden.
                              Von Dr. C. W. Juch.
                           Theerraͤucherungen, wurden schon vor mehreren
                              Jahrzehnten, als ein sehr gutes Mittel vorgeschlagen, um Lungenkranken
                              Erleichterung, und sogar, wenn die Sache nicht zu weit vorgeruͤckt, und die
                              organische Verlezung noch nicht zu bedeutend ist, heilbringende Huͤlfe
                              gebracht haben soll. Ich lasse dieses nothwendig an seinen Ort gestellt seyn, und
                              bemerke nur so viel, daß ich von den Theerraͤucherungen, die ich bei
                              mir selbst versuchte oft Erleichterung, und wenigstens keine Verschlimmerung des
                              Uebels, wahrgenommen zu haben glaube.
                           Das Theer ist eine schmierige Sache, die alles, wo es hinkoͤmmt, beflekt, wenn
                              auch der zum Raͤuchern mit diesem Mittel angewendete Apparat noch so einfach
                              und zwekmaͤßig zu seyn scheint. Auch bietet sich bei der Anwendung des
                              Theers, eine bedeutende Hize dar, die, wenn sie durch eine Lichtflamme entsteht, die
                              Daͤmpfe, die da frei werden, um so leichter entzuͤndet, da sie ganz
                              die Natur des aͤtherischen Terpentinoͤls besizen, eigentlich auch noch
                              einen Theil desselben enthalten, wie die Zerlegung des Theers genuͤgend
                              zeigen wird.
                           
                           Da die Flamme, besonders bei einer großen Oberflaͤche des
                              Verdampfungsgefaͤßes nicht unbedeutend ist, so kann der Patient, bei
                              Mangel an Vorbereitungsmaaßregeln die Flamme nicht sogleich loͤschen,
                              und die Folgen koͤnnten bei der Naͤhe von Gardinen sehr
                              gefaͤhrlich seyn. Um dieser Gefahr zu entgehen, habe ich mir in der Apotheke
                              Raͤucherkerzen verfertigen lassen, denen ich statt den angenehm riechenden
                              Gegenstaͤnden Theer beisezen ließ, und so ein zu diesem Zweke sehr
                              brauchbares Praͤparat erhielt. Meine Vorschrift ist folgende:
                           Man nehme ein halbes Pfund Kohle von einer weichen Holzart, die man zu einem feinen
                              Pulver stoͤßt und mit gemeinem Kleister von Staͤrkmehl zu einer
                              Masse bildet mit der man 3 bis 4 Loth Theer vermengt, aus der man Kerzchen von der
                              Groͤße bildet, daß etwa 12–18 Stuͤcke nach dem
                              Trocknen auf ein Loth gehen. Man hat bei diesem Praͤparat noch den besondern
                              Vortheil, daß man mit einer sehr geringen Menge bei einem Patienten anfangen
                              kann, weil manche Lungen den Theerdampf weniger vertragen koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber den Faͤrbestoff der Rosen. Von Dr. J. A. Buchner.
                           Dr. Clarke in Cambridge hat
                              gefunden, daß die Blumenblaͤtter der rothen Rosen eine
                              betraͤchtliche Menge Eisen enthalten; und dieß veranlaßte ihn
                              zur Annahme, daß die Farbe der Rosen von diesem Metalle herruͤhre. An
                              der Gegenwart des Eisens in den Rosen ist wohl nicht zu zweifeln, denn in welchem
                              Vegetabil sollte sich nicht Eisen finden? Allein der Schluß, daß davon
                              die Farbe herruhre ist gewiß sehr voreilig, und wenig begruͤndet; denn
                              es ist ja bekannt, wie dauerhaft die Eisenfarben sind, und wie fluͤchtig
                              hingegen der Farbestoff der Rosen ist. Sollten denn die Elemente der Vegetabilien
                              ohne Eisen oder sonstigem Metall keine Farbe bilden koͤnnen?
                           
                        
                           Ueber Schiffarth mittelst Dampfmaschinen.
                           Die Anmerkung einer unserer Uebersezer zu Moreys
                                 umwaͤlzender Dampfmaschine im II. Bd. 2. Hft. S. 135 unseres
                              Journales, in welcher er uns „Suͤddeutsche auf die unendlichen
                                 Vortheile der Dampfbothe nicht sowohl als Fahrzeuge, als
                                    Schiffe, sondern als Treibmaschinen bei den
                                    Gegentrieben(strohmaufwaͤrtsfahren) aufmerksam macht,“ wodurch zugleich alle Gefahr fuͤr
                              Guͤter und Menschen beseitigt wird, was er durch das „nicht sowohl als Fahrzeuge, als Schiffe“
                              beabsichtigte, ist, auch fuͤr diesen lezten Zweck der
                                 Gefahrlosigkeit, bereits in Amerika realisirt. Das neueste Packetboth
                              zwischen Neu-York und Neu-Orleans (Robert
                                 Fulton), dessen Mittelbuͤhne so groß ist als an einem
                              Linienschiffe, (d.h. gerade so groß als ein Muͤnchener Floß,
                              nachdem es zu Plattling an der Muͤndung der Donau aus 8 kleineren
                              Floͤßen, jedes einen voll erwachsenen Tannenstamm lang,
                              zusammengezimmert wurde fuͤr die Donau) hat, „zu dem
                                 groͤßten Troste und zur vollsten Sicherheit aller seiner
                                 Passagiere, seine Dampf-Maschine“ wie es im
                              Philosophical-Magazine und Journal Nr. 265. Mai 1820. S. 393 heißt,
                              „vollkommen abgeschieden (completely
                                    insulated) und durchaus unverbunden“ (außer mit einem
                              Seile wollen wir hoffen) „mit dem Koͤrper des Schiffes. Wenn der
                                 Kessel zehnmal springt, kann den Schiffenden kein Ungluͤk
                                 begegnen.“ Der Erbauer dieses Prachtschiffes, das den
                              staͤrksten Kessel in Amerika fuͤhrt, ist Hr. Allaire. Soll man sich als Baier und Schwabe
                              nicht aus Schande in die Donau stuͤrzen, wenn man die baldwilden Amerikaner
                              solche alt neptunische Kuͤnste treiben stehtWollte man die alten Gemmen, so erklaͤren, wie Creuzer manche Gemme erklaͤrte, so koͤnnte man das
                                    Alter der allermeisten Dampfbothe leicht auf die Zeiten Neptuns
                                    zuruͤkfuͤhren, und sagen, die Saͤulen, die aus den
                                    Sprizloͤchern der Delphine weit vorn an Neptuns Wagen emporsteigen,
                                    waͤren die Rauchsaͤulen der Dampfmaschinen, mit welchen man
                                    schon zu Neptuns Zeiten die Schiffe zog, die aber nach der Suͤndfluth
                                    in Vergessenheit geriethen., waͤhrend wir, wie die Knaben aus Schilfrohr, so als alte Herren uns
                              aus Baumstaͤmmen Floͤße bauen, und diese, wohl dem Laufe des
                              Wassers nach hinab, aber so wenig gegen den Strom herauf bringen koͤnnen, als unsere Knaͤblein
                              ihr Schilfrohr. Wir haben doch einen Reichenbach in
                              Baiern. –
                           
                        
                           Neue Raketen.Thomsons Annals of Philosophy. Febr. 1820. S.
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                           Kapitain Schuhmacher, Bruder des Professors Schuhmacher, koͤniglichen
                              Astronoms zu Kopenhagen, hat eine neue Art von Raketen erfunden, welche die
                              Kongrevischen Raketen sowohl an Staͤrke als in Ansehung der Sicherheit, mir
                              welcher man sie werfen kann, weit uͤbertreffen sollen. Das neue
                              Artillerie-Korps (Raketes-corps) welches
                              der koͤnig von Daͤnnemark errichtet hat, und das von Schuhmacher
                              kommandirt wird, hat die Bestimmung solche Raketen zu werfen. Sie erheben sich in
                              der Luft zu einer ausserordentlichen Hoͤhe. Haben sie den hoͤchsten
                              Punkt erreicht, so zeigt sich eine Feuerkugel, und zwar mit einer Lebhaftigkeit,
                              daß man sie auf 70 Meilen Entfernung wahrnehmen kann. Kapitain Schuhmacher
                              ließ seine Raketen im J. 1816 auf der Insel Hielm aufsteigen, und sein Bruder
                              konnte sie in einer Entfernung von 17 1/2 teutschen Meilen zu Kopenhagen deutlich
                              sehen.
                           
                        
                           Mittel um Glaͤser vor dem Zerspringen zu schuͤzen.
                           Tilloch wiederholt in seinem Philosophical-Magaz.
                                 Oct. 1819, die in den Annales de Chym. IX.
                              gemachte Bemerkung, daß ein glaͤsernes Gefaͤß, wenn man
                              dasselbe in einen Topf bringt, kaltes Wasser aufgießt, und hierauf zum Feuer
                              stellt und sieden, nach dem Sude aber allmaͤhlich erkalten
                              laͤßt, in der Folge auch dann nicht springt, wenn man siedend
                              heiße Fluͤssigkeit in dasselbe gießt, selbst wenn es bis auf
                              100 unter 0 abgekuͤhlt waͤre. Wenn das Glas noch hoͤhere
                              Temperaturen von Hize errrasen soll, so muß man dasselbe in Oel sieden.
                              – Der Uebersezer dieses Artikels hoͤrte dieselbe Bemerkung im J. 1811
                              von einem Aufwaͤrter in einem Kaffeehause zu Lyon machen, wo man bekanntlich
                              den Kaffee in Glaͤsern auftraͤgt.
                           
                        
                           Vergiftete Nahrungsmittel.
                           Unter den jezt in England haͤufigern Giftmischereien kommen, nach Tillochs Magazine, vergifteter gruͤner Thee, und
                              vergiftetes gruͤnes Zuckerwerk, beids durch Kupfer gruͤn
                              gefaͤrbt, vor. Eine merkwuͤrdigere Vergiftung ist aber die, die
                              durch zufaͤllig in einer Malaga-Beuteille, in einer sonst an
                              aͤhnlichen Bouteillen ungewoͤhnlichen Vertiefung am Boden,
                              zuruͤckgebliebene Schrote entstand, und die dem Trinker bald das Leben
                              gekostet haͤtte. Man sollte daher bei dem Reinigen der Bouteillen durch
                              Schrote etwas behutsamer seyn. Noch sonderbarer aber ist die hier erzaͤhlte
                              Vergiftung durch ein Ey. Ein Paͤchter streute Gift gegen die Maͤuse in
                              seinem Kornspeicher, den zufaͤllig auch die Huͤhner seines Nachbars
                              pluͤnderten. Die Huͤhner starben alle: eine derselben hatte jedoch
                              kurz vor ihrem unvermutheten Tode ein Ey gelegt. Der Mann, der dieses Ey gegessen
                              hat, empfand und zeigte alle Spuren einer Arsenikvergiftung, deren Ursache man erst
                              spaͤter erfuhr, nachdem diese Zufaͤlle durch Huͤlfe eines
                              Arztes gluͤcklich gehoben waren.
                           
                        
                           Berg Haͤmus.
                           Dieser beruͤhmte, heut zu Tage unter dem Namen Balkan bekannte Berg scheidet Bulgarien von Rumelien. Dr. Macmichaels
                              Nachrichten zufolge ist die Schichte auf der noͤrdlichen Seite durchaus
                              kalkartig, und die Kuppe ein blauer oder fleckigter Marmor. An der Stelle, wo man
                              gegen Suͤden hinabsteigt, aͤnderte sich mit einemmale die
                              Beschaffenheit des Gestein, es wird eine hartthonige Schichte, mit bedeutenden
                              Quarz-Adern (Macmichaels Journey p. 141).
                           
                        
                           Beitrag zur Zeitgeschichte der SchiffahrtPhilosophical-Magazin. April 1820. S.
                                    311.
                           Eine fuͤr die Geschichte hoͤchst merkwuͤrdige Entdeckung wurde
                              vor Kurzem in den Gegenden des Vorgebirges der guten Hoffnung gemacht. Bei Grabung
                              eines Kellers fanden die Arbeiter den Koͤrper eines
                                 alten Schiffes aus Zederholz, was man fuͤr die Reste einer
                              Phoͤnizischen Galere haͤlt. Vorausgesezt, die Wahrheit des Berichtes,
                              so waͤre kein Zweifel mehr, daß die kuͤhnen Schiffer von Tyrus
                              die Suͤdspize von Afrika erreicht haben; konnten sie aber dahin gelangen, so
                              loͤnnen wir auch mit Zuverlaͤssigkeit annehmen, daß sie auch
                              den oͤstlichen Ozean beschifften.
                           
                        
                           Vorschlag zur Verbesserung der ZeitberechnungPhilosophical-Magazin. April 1820. S.
                                    314.
                           Berechnet man jedes vierte Jahr, das fuͤnfhundertste ausgenommen, zu 366
                              Tagen, so koͤnnte man das tropische Jahr zu 365 Tagen, 5 Stunden, 57 Minuten,
                              7 1/5 Secunde ansezen; was gewiß dem wahren Jahre sehr nahe kaͤme:
                              daher kann man behaupten, daß das Jahr (nach der Gregorianischen Berechnung
                              durch Hinzufuͤgung der Differenzialgroͤße des zweitausendsten
                              Theil) vervollstaͤndiget werden wuͤrde.
                           
                        
                           
                           [Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg.]
                           
                              
                              Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg
                              
                              1820; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correction; Reaumur
                              
                           
                           
                              
                              Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg
                              
                              1820; Thermomter; Winde
                              
                           
                           
                              
                              C. Stark's Auszug seines meteorologischen Tagebuchs.
                              
                              1820; Witterung; Summarische Uebersicht der Witterung