| Titel: | Methode hölzerne Bienenstöcke so zu erbauen, daß sie der strengsten Winterkälte zu widerstehen vermögen. Von dem hochwürdigen Andr. Jameson. | 
| Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XVII., S. 93 | 
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                        XVII.
                        Methode hölzerne Bienenstöcke so zu erbauen, daß sie der strengsten Winterkälte zu widerstehen vermögen. Von dem hochwürdigen
                           Andr. Jameson.
                        Aus dem Edinburg. Philosophical Journal im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXVI. Maͤrz 1821. S. 245.
                        Jameson über hölzerne Bienenstöcke etc.
                        
                     
                        
                           Die Nachtheile der Bienenkoͤrbe aus Stroh sind so
                              mannigfaltig, daß Bienenwirthe mit bedeutendem Vortheile zu hoͤlzernen
                              Bienenstoͤcken ihre Zuflucht nahmen. Bienenkoͤrbe aus Stroh
                              muͤssen im Winter mit Strohmatten bedeckt werden, um den Schwaͤrm vor
                              Kaͤlte zu schuͤzen; sie muͤssen im Sommer mit Matten bedeckt,
                              und Schirme muͤssen vor ihnen vorgestellt werden, um das Wachs und den Honig
                              gegen die verderblichen Einwirkungen der Sonne zu schuͤzen: und dieses Decken
                              mit Matten, so nuͤzlich es auch in diesen beiden Jahreszeiten ist, so
                              verderblich wird es zu jeder Stunde, indem eine Menge den Bienen schaͤdlicher
                              Insekten sich unter den Matten verbirgt, sogar Maͤuse sich unter denselben
                              verstecken, und diese Matten uͤberhaupt eine lange Zeit uͤber
                              Feuchtigkeit in sich halten, die der Gesundheit der Bienen so sehr
                              gefaͤhrlich ist. Ein anderer nicht minder bedeutender Nachtheil, welcher mit
                              Bienenkoͤrben von Stroh verbunden ist, ist die Unmoͤglichkeit,
                              dieselben gegen die menschlichen Raͤuber (human depredators
                              Wir hatten zwar in Deutschland einst das grausame Buͤttener Recht gegen
                                    Bienendiebe: seit aber die, selbst den Honig in Galle verkehrende
                                    Haͤnde sich von der Bienenwirthschaft zuruͤckgezogen haben,
                                    hoͤrt man bei uns wenig mehr in Deutschland uͤber human depredators an Bienen. A. d.
                                    Uebers.) zu sichern. Hr. 
                              Huish hat eine der brauchbarsten Methoden vorgeschlagen,
                              um Bienenkoͤrbe aus Stroh vor Dieben zu sichern; indessen ist es so schwer
                              nicht, einen auf diese Weise gesicherten Bienenstock recht nach Muße
                              wegzustehlen.
                           Um diesen Nachtheilen abzuhelfen, schlug man hoͤlzerne Bienenstoͤcke
                              vor, und wenn diese so gebaut werden koͤnnen, daß sie waͤhrend des
                              Winters der Kalte, und im Sommer der Hize ohne Bedeckung zu widerstehen
                              vermoͤgen, so hat man einen nicht unbedeutenden Zweck erreicht. Man hat in
                              dieser Hinsicht hoͤlzerne Bienenstoͤcke aus sehr dicken, selbst zwei
                              Zoll dicken, Brettern verfertigt: allein, wenn der Winter sehr hart ist, so muß man
                              dessen ungeachtet zum Decken seine Zuflucht nehmen, und man hat dasselbe Unheil, wie
                              bei den alten Bienenkoͤrben aus Stroh. Durch Anwendung eines guten
                              Nichtleiters der Waͤrme, der vor dem Einflusse der Witterung gesichert ist,
                              laͤßt sich dieser Nacktheit allein auf sichere Weise vermeiden. Man seze
                              einen Bienenstock aus Holz von was immer fuͤr einer Gestalt und 12 Zoll im
                              Durchmesser unter einen anderen hoͤlzernen Bienenstock, der in jeder Richtung
                              zwei oder zwei und einen halben Zoll weiter ist, und fuͤlle den durch diese
                              ungleichen Dimensionen entstehenden Zwischenraum mit feingepuͤlverter und
                              fest niedergestampfter Holzkohle aus, nachdem vorlaͤufig ein Brettchen am
                              Boden der beiden Bienenstoͤcke angenagelt wurde, um diese zu vereinigen,
                              jedes Durchfallen der Holzkohlen zu verhindern, und jede Feuchtigkeit, die durch den
                              Uebersturz eindringen koͤnnte, und gewisser maßen die nicht leitende Kraft
                              der KohleEine noch weit
                                    geringere Waͤrme leitende Kraft besizt, oder ein noch schlechterer
                                    Waͤrmeleiter als Kohle ist der Topfstein oder Lawaͤzstein, mit
                                    welchem in Kaͤrnthen die Hochoͤfen ausgefuͤttert
                                    werden. A. d. Uebers. zerstoͤren koͤnnte,
                              abzuhalten. Die Kanten des Flugloches muͤssen auf dieselbe Weise gesichert werden. Auf diese Weise
                              hat man einen ohne Vergleich staͤrkeren Nichtleiter der Waͤrme als
                              Stroh, welcher zu jeder Zeit seine nicht leitende Kraft behaͤlt, die das
                              Stroh nur so lang besizt, als es trocken ist:
                              uͤberdieß findet keine Art von Ungeziefer hier Unterkunft. Es verdient
                              bemerkt zu werden, daß man sehr dafuͤr sorgen muͤsse, die Holzkohle in
                              dem moͤglich trockensten Zustande an ihre Stelle zu bringen. Sollte keine
                              Holzkohle zu haben seynDieß ist in England,
                                    wo man nur Steinkohlen brennt, haͤufig, bei uns wohl nie der Fall. A.
                                    d. Uebers., so kann man irgend einen anderen Nichtleiter der
                              Waͤrme gebrauchen, wie trockene Saͤgespaͤne,
                              Haͤckerling, Federn etc.; Holzkohle verdient jedoch den Vorzug, nicht bloß
                              deswegen, weil sie weit schlechter die Waͤrme leitet, oder ein weit
                              kraͤftigerer Nichtleiter der Waͤrme ist, sondern weil sie auch weit
                              kraͤftiger der Feuchtigkeit widersteht, und daher weniger in Gefahr ist, ihre
                              nicht leitende Kraft zu verlieren.
                           Da der Uebersturz die Entweichung der inneren Waͤrme der Bienenstoͤcke
                              im Sommer hindert, so wuͤrde dadurch die Temperatur derselben hoͤher
                              steigen, als es die Gesundheit der Bienen ertragen mag. Um diesem Uebel abzuhelfen,
                              mache man ein kleines Loch durch den ganzen Stock an einer seiner Kanten unmittelbar
                              unter dem vorspringenden Theile des Daches desselben. Und damit keine Kohle abfalle,
                              muß man eine Roͤhre von der Dicke des ganzen Stockes einbringen, welche mit
                              einem Zapfen von eben derselben Laͤnge ausgefuͤllt wird. Wenn nun
                              diese Luͤftung noͤthig wird, so muß man dafuͤr sorgen, daß die
                              Insekten kein Licht gewahr werden, welches entweder dadurch geschehen kann, daß man
                              den Zapfen nur theilweise herauszieht, oder daß man aussen in einer kleinen Entfernung von
                              dem Luftloche ein Stuͤck schwarzes Tuch uͤber dasselbe
                              hinhaͤngt. Vielleicht koͤnnen zwei solche Luftloͤcher
                              noͤthig werden, woruͤber jedoch Erfahrung allein entscheiden kann.
                           Die Doppelstoͤcke, die ich hier empfehle, koͤnnten von denjenigen, die
                              sie zu schwer finden, als bloße Stuͤrze fuͤr ihre gewoͤhnlichen
                              Stoͤcke gebraucht werden, die sie abnehmen koͤnnen, sobald irgend eine
                              Ausbesserung an einem der lezteren nothwendig wird.
                           Seit ich dieß schrieb, sah ich eine Vorrichtung um Bienenstoͤcke gegen Diebe
                              zu sichern, die jene des Hrn. Huish bei weiten uͤbertrifft, aber auch nur bei
                              hoͤlzernen BienenstoͤckenBei
                                    Verfertigung hoͤlzerner Bienenstoͤcke muß man dafuͤr
                                    sorgen, ausgereiftes trockenes und von Knorren freies Holz zu bekommen.
                                    Foͤhrenholz taugt hierzu im Allgemeinen am besten; Eschenholz muß man
                                    nicht nehmen, theils weil es leicht Feuchtigkeit anzieht und sich wirst,
                                    theils weil es unter allen Holzarten in unserem Lande einer der besten
                                    Waͤrmeleiter ist. A. d. O. anwendbar ist. Der Stock ist
                              naͤmlich an einem steinernen Untersaze so befestigt, daß der Stock bei dem
                              Stehlen nothwendig entweder in Stuͤcke gehen, oder der Dieb beinahe 200
                              Pfunde mitnehmen muß, ehe er seine Beute abfuͤhren kann. Durch diese einfache
                              Vorrichtung sind alle Bienenstoͤcke in dem großen Bienenstaͤnde des
                              hochw. Wilh. Dunbar zu Applegarth Manse in Sicherheit gebracht.
                           Manse St. Mungo d. 4. Jun. 1820.