| Titel: | Künste und Gewerbe in Italien. | 
| Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXII., S. 112 | 
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                        XXII.
                        Künste und Gewerbe in Italien.
                        Künste und Gewerbe in Italien.
                        
                     
                        
                           Der beruͤhmte Redacteur der Biblioteca Italiana liefert im Maͤrzhefte
                              des laufenden Jahres S. 423–436 eine sehr interessante Uebersicht der
                              Bluͤthen und Fruͤchte der Industrie, welche das vorige Jahr in Italien
                              zierten.
                           Wir haben, sagt Acerbi, im ersten Theile (dieses Aufsazes)
                              den Ausspruch der Akademie der schoͤnen Kuͤnste von Venedig bekannt
                              gemacht, und die Namen der, mit dem Ehrenpreise belohnten, Preißwerber
                              aufgefuͤhrt. Es ist Forderung der Gerechtigkeit, daß man nicht undankbar die
                              Namen derjenigen unausgefuͤhrt lasse, welche kraftvoll gewirkt haben auf
                              Foͤrderung der mechanischen Kuͤnste und des Manufacturwesens. Ein
                              Auszug soll uns uͤber die Beurtheilung belehren, welche das Institut der
                              Wissenschaften und Kuͤnste in solcher Beziehung gegeben hat, und welche bei
                              der feierlichen Preise-Vertheilung zu MailandEs ist eine wahre Ermunterung fuͤr jeden
                                    Freund der Industrie wahrzunehmen, daß beinahe in allen Staaten das Streben
                                    fuͤr Emporhebung der Industrie an die
                                    Tagesordnung koͤmmt, – daß durch oͤffentliche
                                    Verkuͤndung preiswuͤrdiger Erzeugnisse und der Namen
                                    ausgezeichneter Kuͤnstler und Gewerbsleute diesen selbst jener Vorzug
                                    nach Maaß des Verdienstes gesichert wird, dessen sich der Kunststeiß vorhin
                                    beinahe nur in England erfreuen konnte. – Immer mehr wird dieses
                                    Verfahren dahin wirken, daß nuͤzliche Industrie ihre verdiente
                                    Werthschaͤzung erhalte, daß Wetteifer selbst und wohl noch mit
                                    groͤßrer Vollkommenheit erzeuge, was sonst nur dem Auslande abgekauft
                                    werden konnte, daß bei solcher wuͤrdevollen Stellung eine Menge
                                    junger Maͤnner zum Nuzen des Vaterlandes ihre Kraͤfte
                                    industrioͤsen Unternehmungen widmen werden, die vorhin in diesem
                                    schoͤnen buͤrgerlichen Leben keinen Reiz finden wollten.
                                    – Man vergleiche hiemit den kurzen Auszug Bd. 4. S. 244. Anm. d.
                                    Uebers. oͤffentlich verlesen worden ist.
                           Wir wollen daher, da solche factische Angaben die zuverlaͤßigste Scala bilden,
                              um das Vorruͤken der Industrie zu messen, in gedraͤngter Kuͤrze
                              das Interessanteste auch unseren Lesern mittheilen.
                           Das Institut begann am 6. Sept. v. J. die Versammlungen, welche das Urtheil
                              uͤber die Erzeugnisse der Industrie vorbereiten sollten. Die goldene Medaille, die silberne
                                 Medaille, und Ehrenerwaͤhnung waren als die Auszeichnungen
                              bestimmt, welche nach diesem Urtheile zugetheilt werden konnten.
                           A. Die goldene
                                 Preis-Medaille erhielten mehrere:
                           Joseph Eduard Bonelli. Schon in dem J. 1818 bezeugte das
                              Institut diesem Manne fuͤr Bereitung der brennzeligen Holzsaͤure (acido pirolignoso) verdientes Lob; die
                              verspaͤtete Vorlage der Erzeugniße machte es jedoch nicht moͤglich,
                              die Zuerkennung der Praͤmie zu gewaͤhren. Vier Produkte im Großen
                              kamen zur Beurtheilung: Kohlenstoff, durch Destillation
                              gewonnen, gereinigte Holzsaͤure, essigsaures Bley,
                              und unterkohlensaure Soda. Die Commission
                              uͤberzeugte sich an Ort und Stelle von der Vortrefflichkeit und von dem wohl
                              geregelten Mechanismus dieser Fabrik, von der darin uͤblichen
                              Verfahrungsweise, und der seltenen Einsicht des Dirigenten, welcher die
                              Ruͤksicht auf Oekonomie so kuͤnstlich mit der Vollkommenheit der
                              Erzeugnisse zu vereinigen weiß.
                           Auch fanden sich noch andere interessante Produkte: fluͤßiger Theer, welcher,
                              gereinigt von aller salzigen Substanz, zum Kalfatern der Schiffe ausgezeichnet gut
                              ist, Essig-Aether, essigsaure Soda, essigsaures Kali, essigsaures Kupfer,
                              kohlensaure Soda, Bleiweiß, und Silberweiß.
                           Johann Venanz Marc, ein sehr erfahrnes Metallgießer, hat
                              das ausgezeichnete Verdienst in der großen Eisenfabrik des Herrn Cajetan Rubini, bei
                              welchem er sich schon lange als Fabrik-Direktor befindet, zwei große
                              cylindrische Strekwerke von gegossenem Eisen und zwar von solcher Harte zu bereiten,
                              daß man sie zur Bearbeitung von Kupfer- und Eisenplatten gut gebrauchen
                              kann.
                           Die Platten, welche im Instituts-Saale ausgestellt waren, zeichneten sich eben
                              so sehr durch Regelmaͤßigkeit der Bearbeitung, als durch die vollkommene
                              Gleichheit, Elasticitaͤt und Biegsamkeit, so wie durch die seine
                              Glaͤttung aus, Welche der ganzen Oberflaͤche einen Lichtglanz
                              giebt.
                           Die Praͤmie, welche Hr. Marc erhielt, gewaͤhrt auch dem verdienstvollen
                              Fabrik-Unternehmer Lob.
                           Andreas Vernay, der seit sechs Jahren schon eine große
                              Seidenband-Fabrik gegruͤndet hat. Dieser Mann hat zum großen Vortheile
                              des Landes die Maschinen aus Frankreich hierher verpflanzt, auch einen großen Theil
                              tuͤchtiger Arbeiter von daher bezogen, und bereits andere im Lande selbst
                              abgerichtet; uͤber 140 Personen beschaͤftiget und ernaͤhret
                              diese Fabrik.
                           
                           Pascal Citelli. Die fruͤher gewaͤhrte
                              Aufmunterung hatte bei diesem Kuͤnstler den besten Erfolg; er gab seiner
                              Arbeit (Nivellirwagen mit Luftblase) groͤßere Vollkommenheit, und die
                              besondere Beweglichkeit, welche bei den fruͤhern Versuchen vermißt wurde, ist
                              nun hergestellt.
                           Gleichzeitig hat dieser Kuͤnstler eine andere von ihm vervollkommnete Maschine
                              ausgestellt, welche dazu dient, architektonische Arbeiten, welche Parallellinien
                              erfordern, auf Kupfer zu zeichnen; mittelst derselben kann man nach Gefallen die
                              Distanzen zwischen den Linien mit hoͤchster Feinheit und Genauigkeit andern
                              und vermindern, was der Kupferstecherkunst wesentlichen Nuzen schassen kann;
                              Zeit-Ersparung und hoͤhere Vollkommenheit sind Vorzuͤge, welche
                              durch diese Maschine gesichert werden.
                           Die Gebruͤder Manfredini, haben die zur Zeit des
                              Benvenuto Cellini bekannt gewesene Kunst, die Formen der Thiere, Pflanzen,
                              Fruͤchte in Metall nach der Natur selbst zu kopiren, wieder erfunden, sie
                              haben zwei Koͤrbchen von vergoldetem Bronz ausgestellt; – es fehlt
                              beim Abdruke der Thiere und Vegetabilien auch nicht der kleinste Zug der zartesten
                              aͤußeren Formen. Auch zeigten dieselben einen sehr reichen Degen, mit Griff
                              und Scheide, mit goldenem Schmelzwerke, und mit verschiedenen Verzierungen und
                              Medaillen herrlich geschmuͤkt.
                           B. Die silberne Medaille
                              erhielten:
                           Graf Ludwig Porro-Lambertenghi. Dem Hrn. Grafen
                              verdankt man die erste Einfuͤhrung einer vollstaͤndigen Gasbeleuchtung
                              unter uns; er hat diese mit bestem Erfolge in seinen weitlaͤuftigen
                              Appartements angebracht.
                           Diese aͤußerst sonderbare Erfindung, welche in England an's Tageslicht trat
                              und dort auch ausgebildet wurde, schien bisher bei uns in oͤkonomischer
                              Hinsicht, wegen des ungeheueren Verbrauches von Brennmaterial Hindernisse zu finden.
                              Die vom erwaͤhnten Herrn Grafen im Großen gemachten Erfahrungen
                              koͤnnten vielleicht dazu dienen, unsere Ansichten in Beziehung auf diesen
                              Punct zu berichtigen, und zugleich die vortheilhafteste Material-Auswahl
                              naͤher bezeichnen.
                           Das Institut bezeigte dem Eifer des Grafen Friedr. Confalonieri, dessen Sorgfalt und
                              einsichtsvoller Mitwirkung der gluͤkliche Erfolg dieser Unternehmung verdankt
                              wird, die verdienten Lobspruͤche.
                           Leo Antonini. Die zur Ersezung der chinesischen Tusche
                              von Leo Antonini bereitete Tusche uͤbertrifft alle bisherigen Erzeugnisse
                              aͤhnlicher Art, die bisher in Europa verfertiget worden, und in den Handel
                              gekommen sind, und wetteifert gleichsam mit den Produkten der chinesischen
                              Fabriken.
                           Die wiederholten, von Sachverstaͤndigen angestellten, Untersuchungen gaben den
                              uͤberzeugenden Beweis, daß diese Proben die moͤglich
                              wuͤnschenswerthesten Eigenschaften hinsichtlich der Reinheit der Materie, der
                              vollkommenen Aufloͤsbarkeit und Theilbarkeit der Tinte bis auf die zarteste
                              Stufe, der Beschaffenheit der Tinte endlich selbst, welche dem Auge angenehm ist,
                              und der vollkommnen Dauerhaftigkeit besizen.
                           Ludwig Locatelli. Dieser hat es durch fortgeseztes
                              Studium und beharrlich angestellte Versuche dahin gebracht, von bloßer Seide
                              harmonische Saiten mittelst eines eben so neuen als sinnreichen Verfahrens zu
                              bereiten. Die Gleichfoͤrmigkeit und Dauerhaftigkeit derselben raͤumt
                              ihnen den Vorzug vor den Darm-Saiten ein, welche bekanntlich stets manche
                              Ungleichheit von dem urspruͤnglichen Gewebe der Materie beibehalten, aus
                              welcher sie gemacht werden; welche uͤberdieß durch die Einwirkungen der
                              Trokne und Naͤsse leiden, sich auch leicht aufdrehen, und nicht selten in der
                              Mitte entzweispringen. Die neuen Saiten von Seide geben, nach den bisherigen
                              Versuchen, einen angenehmen, kraͤftigen und gleichen Ton, welcher selbst von
                              dem Tone der besten Darmsaiten kaum zu unterscheiden ist.
                           Franz Taccani. Dieser verstaͤndige Mechaniker hat
                              die Cymbale mit Darmsaiten, welche durch Bestreichen mit einem Seidenbande, das
                              statt des Bogens dient, zum Toͤnen gebracht wird, und in der Enciclopedia metodica beschrieben ist, auf eine
                              entsprechende Weise vervollkommnet. Vorher fanden sich, selbst nach den vom
                              beruͤhmten Mechaniker Elli angebrachten Verbesserungen, noch zwei bedeutende
                              Gebrechen an diesem Instrumente, deren einer naͤmlich darin bestand, daß der
                              Bogen gleichzeitig mehr als zwei Saiten beruͤhrte, nur die aͤußersten
                              einen hinlaͤnglich starken Ton von sich gaben; das andere aber darin, daß
                              nach der Verschiedenheit der Compression der Tasten der Ton der bald mehr bald
                              minder gespannten Saite sich aͤnderte.
                           Dem Franz Taccani verdanken wir nun ein Instrument mit
                              Tasten, welches den modulirten und fortdauernden Ton der Bogen-Instrumente
                              sehr gut gibt.
                           Antonio Tori, Uhrmacher. Dieser hat eine Uhr vollendet,
                              welche binnen 8 Stunden mittelst einer einzigen Walze acht Spiele macht. Auf zwei
                              andere Wechsel-Walzen hat er noch weit ausgedehntere Stuͤke
                              gebracht.
                           
                           Joachim Alberti hat an der Pendeluhr einige
                              Verbesserungen bewirkt. Er hat statt des Ankers ein Triebrad, und an diesem einen
                              Hammer angebracht, der bei jeder Doppelschwingung die Bewegung foͤrdert.
                           Franz Viande und Komp. Dieses Haus stellte mehrere
                              Saffiane und saffianartige gearbeitete Felle von verschiedenen Farben aus. Die
                              durchaus nur inlaͤndischen Ziegen- und Widder-Felle sind wegen
                              ihrer Zubereitung, Konsistenz, wegen der Lebhaftigkeit und Reinheit der Farbe, sowie
                              wegen der Weiße der Ruͤkseite sehr schaͤzbar.
                           Ludwig Ripamonti. Schon im J. 1818 hat das Institut den
                              Firniß des Hrn. Ripamonti, welcher uͤber Mahlereien auf Papier, uͤber
                              Zeichnungen und Kupferstiche aufgetragen wird, um diese gegen die Unbilden der Zeit
                              zu schuͤzen, dieses Preises wuͤrdig erklaͤrt, wenn die
                              Dauerhaftigkeit dieses Mittels durch die Erfahrung einiger Jahre außer Zweifel
                              gesezt seyn wuͤrde, welches sich nun in jeder Beziehung als bewahrt
                              dargestellt hat.
                           Johann Catlinetti, Doctor Ludwig Sacco und Dominikus Galloto.
                           Der Preis, welchen das Institut bei der lezten Ausstellung fuͤr
                              Einfuͤhrung der bekannten Christian'schen Maschine
                              bestimmte, hat den Wetteifer der Physiker und erfahrnen Mechaniker maͤchtig
                              aufgeregt.
                           Catlinetti faßte die gluͤkliche Idee, statt der
                              gekehlten Trommel eine horizontale, aber gleichfalls gekehlte, Scheibe zu waͤhlen, und statt der kleinen Cylinder eben so viele
                              Kegel zu nehmen, die auf dieser Scheibe sich umhertreiben. Diese Vorrichtung sichert
                              die Dauerhaftigkeit, und bewirkt, daß der Zwek, das Brechen der
                              Flachs-Buͤschel naͤmlich, desto besser erreicht wird. –
                              Bereits sind mehrere solche Maschinen in den Industrie – Haͤusern
                              eingefuͤhrt. Auch die Reinigung des Flachses von seinen gummiartigen
                              Bestandtheilen hat er nicht aus dem Auge gelassen, und eine sinnreiche Maschine
                              ausgedacht, durch welche man die Zaͤhigkeit der Faden bestimmen kann.
                           Sacco gab der Brechmaschine mehr Einfachheit und
                              Staͤrke, was bei Maschinen, deren Einfuͤhrung fuͤr den Akerbau
                              berechnet ist, wesentlich nothwendig bleibt. – Der ganze Mechanismus ist auf
                              eine Saͤule oder auf einen Cylinder von ausgekehltem Holze
                              zuruͤkgefuͤhrt, welcher an den Enden in zwei schwere Scheiben von
                              Stein eingreift. Dieser Cylinder laͤuft uͤber eine Flaͤche,
                              welche auf aͤhnliche Art ausgekehlt und an beiden Enden etwas
                              ausgehoͤhlt ist. Die Bewegung ist leicht hervorzubringen, und fordert nur die
                              geringe Anstrengung einer einzigen Person. Der Zeitaufwand, welchen die Zubereitung des Flachses
                              hierbei erfordert, wird reichlich ersezt. –
                           Die erste Christian'sche Brechmaschine hatte Dominikus Galloto unter Leitung des
                              Abbate Joh. Bapt. Pizzochero mit einigen schaͤzbaren Abaͤnderungen
                              hergestellt. Man verminderte die Anzahl der Cylinder und den Durchmesser des großen
                              Cylinders, wodurch die Maschine an Soliditaͤt gewann; deren
                              Thaͤtigkeit gleichzeitig durch Anwendung einer Spindel und eines Zahnrades
                              verstaͤrkt wurde. –
                           Stephan Dufour. Dieser zeichnet sich unter den
                              italienischen Kuͤnstlern, welche zum Vortheile der Geodaͤsie und
                              Physik feine und genaue Instrumente verfertigen, sehr vorteilhaft aus;
                              gegenwaͤrtig legte derselbe eine aͤußerst kuͤnstliche Maschine
                              zur Theilung der Kreise vor. Sie bestellt aus einem Sector, dessen Halbmesser 26
                              Zoll lang ist, und 40 Grade begreift. Er bewegt sich concentrisch mit einem Kreise,
                              der 20 Zoll im Durchmesser hat. Auf diesem Sector zeigen sich die kleinsten
                              Bruͤche eines Grades. Die Theilung geschieht durch das bloße Eingreifen einer
                              Schraube an einer langen Spindel, welche mit unendlichem Fleiße am Bogen des Sectors
                              angebracht ist, so daß die Hand hier mehr arbeitet, als das Auge, und doch weniger
                              Fehler zu besorgen sind.
                           Christoph Sieber hat ein Caͤment erfunden, welches
                              zur Fuͤgung der Steine dient, sich leicht bereiten laͤßt, der
                              Feuchtigkeit, Waͤrme und Kaͤlte gleichkraͤftig widerstehet, und
                              welches sich bereits durch neunjaͤhrige Proben sowohl im Wasser als im
                              Troknen bestaͤtigte. –
                           Kajetan Rosina, Chemiker, erregte durch mehrere
                              vorgelegte Proben besondere Aufmerksamkeit, naͤmlich aͤcht
                              gefaͤrbte Wolle, verbessertes blaugesaͤuertes Eisen, Muster von Leinen
                              nach einer neuen Methode gebleicht, und reines, zerreiblich gemachtes und zu
                              pharmaceutischem Gebrauche bereitetes Eisen.
                           Lorenz Ghisi und Bassian
                                 Cavezzali, welche bereits im J. 1818 wegen ihrer
                              Druker-Schwaͤrze belobt worden sind, haben die gute Beschaffenheit
                              ihres Produktes neuerdings noch mehr nachgewiesen; das Schwarz des Ersteren wird
                              stark gesucht, Lezterer hat eine ansehnliche Fabrik und zur sicherern und
                              gleichfoͤrmigeren Bereitung seines Fabrikats hydraulische Vorrichtungen dabei
                              in Anwendung gebracht. –
                           Joseph Bellini, Paul Uboldi und Joseph Ponzie verdienten sich gleichfalls Auszeichnung durch ihre
                              Bemuͤhungen um
                              Verbesserung der Vorrichtung an Weberstuͤhlen zur Verfertigung von Blonden,
                              Duͤntuch, Tull, Felpe etc.
                           Joseph Martini. Stoff und Arbeit zusammen erhoͤhet
                              den Preis der Stikerei in Gold und Silber. Hr. Martini hat es dahin gebracht, mit
                              Ersteren zu sparen, ohne Lezterem etwas an Werthe zu benehmen, und somit die Kunst
                              des Stikers im eigentlichsten Sinne zu vervollkommnen.
                           Rosa Stroppa-Pesatori. Die Stikkunst
                              beschraͤnkt sich jedoch nicht bloß auf Luxus, indem die Nadel den Pinsel
                              nachahmend oft kostbare Zeichnungen aufbewahrt, oder Originale in's Leben gerufen
                              hat; aus solche Art hat sich Signora Rosa Stroppa-Pesatori in einem
                              Gemaͤlde ausgezeichnet, welches sie stikte, und in welchem die Lebhaftigkeit
                              und Mannigfaltigkeit der Farben und Alles, was den Werth eines Gemaͤldes
                              ausmacht, sich vereinigt findet.
                           Die Gebruͤder Ciliani lieferten verschiedene
                              orientalische Granaten, welche sie schliffen und auch durchbohrten.
                           Michael Rolletti, hat der Kunst, verschiedene
                              Schmuksachen von caͤmentirtem Eisen zu bereiten, so daß diese auf eine sehr
                              vorteilhafte Art an die Stelle der Stahlarbeiten treten koͤnnen, auf die
                              Stufe hoher Vollkommenheit erhoben.
                           Ignaz Pizzagali zeigte kuͤnstliche anatomische
                              Praͤparate in Wachs, ein aͤußerst empfindliches Metall Thermometer,
                              und ein Areometer zur Anzeigung der specifischen Wichtigkeit und Guͤte der
                              Goldmuͤnzen ohne einer weiteren Berechnung zu beduͤrfen. Leztere
                              Erfindung, ganz dazu geeignet, Betruͤgereien zu entdeken und zu vermindern,
                              stellt sich wegen der besonderen Nuͤzlichkeit vorzuͤglich
                              preiswuͤrdig dar.
                           Eugen Locatelli, wegen Bereitung der Schuhe ohne Naht
                              nach englischer Art schon vor zwei Jahren mit der goldenen Medaille beehrt, hat zur
                              Ausdehnung seiner Fabrikate und zur groͤßern Wohlfeilheit derselben hei dem
                              bedeutenden Verbrauche kleiner Nagel von Kupfer und Eisen eine Maschine erfunden, um
                              in kuͤrzester Zeit sogleich eine große Anzahl derselbe zu verfertigen,
                              wofuͤr ihm der Preis zuerkannt wurde.
                           Die Gebruͤder Bruni haben die Spinnereien mittelst
                              Dampfanwendung auf einen hohen Grad von Vollkommenheit gebracht. Der Bau ihrer
                              Oefen, mehrere Vorrichtungen an der Maschine selbst, vorzuͤglich aber ihre
                              Art zu loͤthen, zeichnen sich vor aͤhnlichen Einrichtungen aus.
                           Aquilin Ripamonti hat eine sehr einfache und
                              befriedigende Weise die auf dem Lande so hochwichtige Oelpresse bedeutend
                              verbessert.
                           
                           Romuald Reggiani versuchte die der Agrikultur in den
                              Reisfeldern so schaͤdliche Nymphaͤa eine sehr gewoͤhnliche
                              Wasserpflanze zu benuͤzen, und von der adstringirenden Eigenschaft der Wurzel
                              und der darin enthaltenen Gallaͤpfelsaͤure Vortheil zu ziehen; er
                              schlug daher vor, bei der Zubereitung der Haͤute, beim Wollfaͤrben und
                              bei Bereitung der Dinte hiervon Gebrauch zu machen. Der Erfolg entsprach vollkommen.
                              (Vergl. Dingler's Magaz. der Faͤrbekunst, Bd. 3.)
                           Dominik Ancilloto, von Venedig, ein hochverdienter
                              Pfleger der Seidenwuͤrmer, hat große Anstrengung fuͤr die
                              Fortpflanzung der Maulbeerbaͤume auf den wuͤsten Inseln um Venedig
                              gemacht. Er hat ihrer uͤber 7000 gepflanzt.
                           Ambros Seregni – bereits wegen Errichtung einer
                              Manufaktur von Huͤten von gefirnißtem Pappendekel, welcher mit
                              Seiden-Felpe uͤberzogen wird, mit einer Praͤmie belohnt, hat
                              zum Besten minder wohlhabender Personen statt der Seide ein Gewebe von
                              inlaͤndischer Wolle gewaͤhlt, welches von außen wie
                              gewoͤhnlicher Filz aussieht. Dieses Gewebe aͤndert wenig an der
                              Schwere des Hutes, sichert die Undurchdringlichkeit, und gestattet auch beim
                              Verkaufe sehr geringe Preise.
                           Gerhard Solari erhielt wegen seinen Verbesserungen bei
                              den Kesseln fuͤr die Hutmacher einen Preis; er bemuͤhte sich
                              naͤmlich bei den nun uͤblichen Einrichtungen mit dem
                              Waͤrmestoffe wirtschaftlicher umzugehen, und mittelst besserer
                              Benuͤzung des Rauches und der erwaͤrmten Luft, welche durch den Kamin
                              zieht, indem durch Leitung derselben in langen Roͤhren ein großer Theil ihrer
                              Waͤrme in einen aufgesezten großen Kessel uͤbertragen wird.
                           Dominik Urio hatte unter andern auch fluͤßigen
                              Carmin, marmorirtes, die Farbe der Marmorarten nachahmendes Papier etc.
                              vorgelegt.
                           Aldini, welcher von einer wissenschaftlichen Reise
                              zuruͤkgekommen ist, und mehrere auserlesene Maschinen, besonders in Hinsicht
                              auf Gasbeleuchtung aus England mitgebracht, auch bereits nach den Modellen die
                              Nachbildung durch inlaͤndische Kuͤnstler bewirkt hat, trug zur
                              Erhoͤhung des Interesses der Ausstellung wesentlich bey. – Andere
                              Maschinen sind von Aldini's eigener Erfindung.
                           Ehrenvolle Erwaͤhnungen hielten vierzehen Individuen wegen verschiedenen
                              Gegenstaͤnden z.B. Giuriati wegen eines
                              Moͤrtels, Joseph Gerlin wegen vorzuͤglicher
                              Leder-Bereitung, Franz Duranton wegen
                              Weberstuͤhlen zum Weben der Seidenbaͤnder, Michel Bellossi wegen Verfertigung wasserdichter Schuhe, Felix Bosiz wegen Peruͤken neuer Art, Jakob Huber wegen eines Assortiments kuͤnstlicher Zaͤhne,
                              Anton Gabrieli wegen erster Ausfuͤhrung der
                              Christian'schen Maschine etc.