| Titel: | Ueber eine Verbesserung der Feuersprizen. Von Hrn. van Marum. | 
| Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXVII., S. 134 | 
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                        XXVII.
                        Ueber eine Verbesserung der Feuersprizen. Von Hrn. van Marum.
                        Aus den Annales générales des Sciences physiques par MM. Bory de St. Vincent etc. Fevrier 1821. S. 248.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III. Fig. 6.
                        Van Marum Verbesserung der Feuersprizen.
                        
                     
                        
                           Die innere Einrichtung dieser Sprize ist durchaus so, wie bei
                              den gewoͤhnlichen gemeinen Feuerssprizen, aus welchen das Wasser durch die
                              Elasticitaͤt der zusammengedruͤkten Luft ausgeworfen wird. Ihr Vorzug
                              besteht lediglich darin, daß sie tragbar ist, und ein einzelner Mann, der zugleich
                              den: Schlauch leiten und an derselben pumpen kann, sie uͤberall, wo sie
                              noͤthig wird, hinzutragen vermag. Der Wasserbehaͤlter, welcher an die
                              Seite dieser Sprize hingestellt wird, haͤlt drei Eimer, und diese Menge
                              Wassers reicht zu, wenn das Feuer nicht mehr als Ein Gemach ergriffen hat: denn es
                              handelt sich hauptsachlich darum, daß die Pumpe ununterbrochen einen Wasserstrahl
                              von der Staͤrke eines halben Zolles 40 Fuß hoch werfen kann. Man muß sie an
                              den in Flammen stehenden Gegenstaͤnden von unten nach aufwaͤrts
                              richten, und nur nach und nach und in dem Verhaͤltnisse, als diese
                              ausgeloͤscht wurden, in die Hoͤhe steigen. Auf diese Weise kann keine
                              Feuersbrunst, sie mag wodurch immer unterhallen werden, einen so hohen Grad
                              erreichen, daß man sie
                              nicht in Baͤlde sollte stillen koͤnnen: denn es ist ein gewaltiger
                              Irrthum, wenn man glaubt, man muͤsse dem Feuer seine Beute lassen, weil man
                              nicht vermoͤgen wird, demselben Herr zu werden. Ich habe hieruͤber im
                              Großen und oͤffentlich Versuche angestellt, die mir entscheidend zu seyn
                              scheinen. Ein hoͤlzernes Gebaͤude von 24 Fuß Laͤnge und 14 Fuß
                              Breite, absichtlich so gebaut, daß der Brand durch den Bau selbst beguͤnstigt
                              werden mußte, und außen angestrichen mit allem, was die Flamme noch lebhafter machen
                              kann, wurde angezuͤndet: in dem Augenblike, wo das Feuer den hoͤchsten
                              Grad erreichte, ließ man die tragbare Feuersprize spielen, und in vier Minuten war
                              mit kaum drey Eimern der Brand geloͤscht, obschon auch nicht ein einziger
                              Theil des Hauses von der Flamme frey geblieben ist. Die große Kunst besteht nur
                              darin, das Wasser so zu leiten, daß kein Tropfen desselben unnuͤz verloren
                              geht. Dieser Versuch wurde zu Gotha und zu Haarlem oͤfters wiederholt.
                           Diese Sprize nimmt wenig Raum ein. Sie kann in irgend einem Winkel des Kellers, gegen
                              alles Einfrieren gesichert, aufbewahrt werden, um selbst im Winter jeden Augenblik
                              bereit zu seyn. Jedes etwas bedeutende Hans kann sich mit einer solchen Feuersprize
                              versehen, und mehrere dieser Sprizen bey dem ersten Feuerlaͤrm vereint werden
                              beinahe jedesmal hinreichen, um das Feuer in dem Augenblike zu gewaltigen, wo es
                              auszubrechen droht, und seinen ferneren Verheerungen Einhalt zu thunDie kleinen tragbaren oder sogenannten
                                    Handsprizen sind in Augsburg schon lange in Gebrauch, und ihr großer Nuzen
                                    beim Ausbruch eines Brandes allgemein anerkannt. Sie leisten im eigentlichen
                                    Sinne mehr Dienste als jene großen, an welche sich keine Schlauche, sondern
                                    das Gießrohr unmittelbar an der Sprize selbst befindet, bei welchen, wenn
                                    die Direktion des Rohres sich nicht in den Haͤnden eines geschikten
                                    Mannes befindet, nicht allein ungemein viel Wasser unnuͤz vergeudet und in die
                                    Luft versprizt wird, sondern auch das zur Huͤlfe herbei geeilte
                                    Personale unnoͤthiger Weise durchnaͤßt und dadurch in ihren
                                    Geschaͤften mehr oder weniger gestoͤrt wird. Die beßten und
                                    wirksamsten Sprizen bleiben immer jene, an denen sich ein langer Schlauch
                                    befindet, weil, man mit denselben, dem Feuer am beßten beikommen kann.A. v. G. Haͤvel..