| Titel: | Erklärung des dem Wilh. Hopkinson, Kutschenmachers zu High Holborn in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine Maschine oder eine Vorrichtung, das zufällige Abgehen der Räder von Wagen, Karren, Kutschen und allem anderen Fuhrwerke zu verhindern, oder auf einen sogenannten Radhälter. (Whed-detainer.). Dd. 8. April 1818. | 
| Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXX., S. 145 | 
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                        XXX.
                        Erklärung des dem Wilh. Hopkinson, Kutschenmachers zu High Holborn in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine Maschine oder eine Vorrichtung,
                           das zufällige Abgehen der Räder von Wagen, Karren, Kutschen und allem anderen Fuhrwerke zu verhindern, oder auf einen sogenannten
                           Radhälter. (Whed-detainer.). Dd. 8. April 1818.
                        Aus dem Repertory of Arts Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXVI. Maͤrz 1821. S. 202.
                        Mit Abbildungen auf Tab. III.
                        Hopkinson's Maschine das Abgehen der Wagenräder zu verhindern.
                        
                     
                        
                           Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem und in
                              anliegender Zeichnung erklaͤrt und beschrieben ist: Mein Radhaͤlter
                              besteht aus zwei verschiedenen Theilen, deren einer ein Reifen oder Cylinder aus
                              Eisen, Stahl oder irgend einem Metalle oder einer hierzu tauglichen
                              Metallcomposition ist, welchen ich entweder an dem Hinteren Theile der Nabe des
                              Rades oder an der Achse oder an dem Achsenlager anpasse und befestige, und zwar
                              entweder durch Schrauben, Reifen und Baͤnder, oder durch Kloben und Bolzen,
                              oder durch irgend eine andere schikliche Befestigungsart, die ich tauglich finde. Um
                              die aͤußere oder innere Flaͤche dieses Reifes oder Cylinders bringe
                              ich eine Schraube an, deren Faden wenigstens ein mal um denselben laͤuft, und
                              hinlaͤnglichen Raum zwischen seinen Gaͤngen laͤßt um die Kante
                              oder Lippe eines Faͤngers (cuttoo or catcher) aus Eisen, Stahl
                              oder aus irgend einem anderen tauglichen Metalle oder aus einer Metallcomposition
                              frey in denselben laufen zu lassen. Diesen Faͤnger, welcher den zweiten Theil
                              meines Radhaͤlters bildet, kann ich gleichfalls entweder an dem Ruͤken
                              der Nabe des Rades, oder an der Achse oder an dem Achsenlager befestigen, so wie ich
                              es besser finde; wobei ich jedoch bemerken muß, daß, wenn der eine Theil an der Nabe
                              des Rades befestigt ist, der andere an der Achse oder an dem Achsenlager festgemacht
                              werden muß. Ferner noch, daß die Schraubengange an jedem Paare Reifen oder Cylinder
                              sich in entgegengesezter Richtung drehen muͤssen, d.h., daß an einem Rade
                              eines jeden Paares Raͤder sie von der Rechten zur Linken und an dem
                              entgegengesezten Rade von der Linken zur Rechten laufen muͤssen, so wie es
                              bei den Schrauben an den Vorderenden der Achsen der Kutschen gewoͤhnlich ist,
                              und daß sie an den Raͤdern so angebracht werden muͤssen, daß sie, wenn
                              die Kutsche sich vorwaͤrts bewegt, den Raͤdern entgegen laufen. Ferner
                              noch, daß der Faͤnger zwischen dem Rade und der Schraube an der
                              aͤußeren Schraube liegt, und zwischen der Schraube und der Achse oder dem
                              Achsenlager an der inneren Schraube. Durch diese Vorrichtung geschieht es nun, daß,
                              wenn der Radstift, die Schraubenbuͤchse oder irgend eine jener
                              gewoͤhnlichen Befestigungen der Raͤder an den Vorderenden der Achsen
                              los wird, das Rad unmoͤglich abgehen kann, waͤhrend der Wagen
                              vorwaͤrts laͤuft, und auch nicht wenn er ruͤkwaͤrts
                              geht, und jene Befestigungen los geworden sind, bis nicht das Rad wenigstens einen
                              ganzen Umlauf gemacht hat, indem die Lippe des Faͤngers das Rad vor dem
                              Abgehen dadurch sichert, daß sie sich entweder an dem Hinteren Schraubengange reibt
                              oder, mit demselben in Beruͤhrung kommt. Wenn es aber noͤthig ist, das
                              Rad abzunehmen, und dasselbe in entgegengesezter Richtung der gewoͤhnlichen
                              Bewegung des Wagens
                              gedreht wird, kann es in dieser Hinsicht zwischen den Gaͤngen der Schraube
                              geleitet werden. Das Rad wird an die Achse gestekt, indem man die Schraube sacht an
                              den Faͤnger, oder nach Umstaͤnden den Faͤnger in die Schraube
                              druͤkt, waͤhrend man das Rad zugleich so lang umdreht, bis der
                              Faͤnger zwischen die Schraubengange tritt, wo es sich dann selbst an seinen
                              Plaz hinwindet, und der Radstift oder die Schraubenbuͤchse befestigt werden
                              kann. Die hervorstehende Lippe des Faͤngers kann entweder oben auf dem
                              Schraubengange der darunter befindlichen Schraube, oder in irgend einer anderen
                              tauglichen Lage um dieselben, so wie man es wuͤnschen mag, angebracht werden.
                              Gelegentlich befestige ich auch eine Feder an dem Hinterende des Schraubenganges der
                              Schraube des Radhaͤlters, welche auf den naͤchsten Schraubengang
                              druͤkt, und das Rad auch dann, wann es ruͤkwaͤrts geht,
                              durchaus und solang abzugehen hindert, bis diese Feder durch irgend ein schikliches
                              Werkzeug so weit zuruͤk gedruͤkt wird, daß der Faͤnger zwischen
                              die Schraubengaͤnge eingreifen kann.
                           Die beigefuͤgte Zeichnung wird die Anwendung meiner Erfindung noch deutlicher
                              machen. Ich denke indessen nicht mich nur auf diese einzelnen Vorrichtungen allein
                              zu beschraͤnken, sondern ich nehme jede moͤgliche Methode meine
                              besagte Erfindung auszufuͤhren waͤhrend der Dauer meiner Patentzeit in
                              AnspruchEs bleibt also jedem
                                    In- wie Auslaͤnder in England unter schwerer Strafe verbothen,
                                    diese Radhaͤlter besser machen zu wollen als Herr Hopkinson. Wie gluͤklich sind wir bei uns,
                                    dieses schaͤndliche, die Wuͤrde des menschlichen Geistes
                                    entehrende, Privilegienwesen oder vielmehr Unwesen nur dem Namen nach zu
                                    kennen! A. d. Ueb..
                           
                        
                           
                           Erklaͤrung der Kupfertafel.
                           Fig. 17. Tab.
                              III. stellt das linke Rad eines vierraͤderigen Wagens von hinten dar, und
                              einen Theil der Achse und des Achsenlagers mit dem Metallreife des
                              Radhaͤlters A und mit der darauf befindlichen
                              Schraube, welcher an dem Hinteren Ende der Nabe B
                              befestigt ist. Den Faͤnger (catch, cuttoo) mit
                              seinem hervorstehenden Ende oder mit der Lippe C an
                              seiner Unterseite, als anderen Theil des Radhaͤlters. Er ist in der Oberseite
                              des Achsenlagers eingelassen, und mit einem Bande oder eisernen daruͤber
                              weglaufenden Biegel wohl befestigt, und unter der Achse angeschraubt. D ist eine an dem inneren Ende des Schraubenganges
                              angenietete, oder auf irgend eine Art sicher befestigte Feder, welche auf den
                              naͤchsten Schraubengang druͤkt, so daß sie die Lippe des
                              Faͤngers A hindert in die Schraubengange der
                              Schraube A einzugreifen, und ebenso das Rad vor dem
                              Abgehen hindert, wenn dieses in entgegengesezter Richtung gedreht wird, es sey dann
                              daß die Feder v mit einem eigenen Instrumente zuruͤkgedruͤkt
                              wuͤrde, wenn man das Rad noͤthigen Falles abnehmen will.
                           Fig. 18. Der
                              Faͤnger (Cuttoo), einzeln dargestellt. C seine Lippe.
                           Fig. 19. B der Faͤnger von der Kante dargestellt, an
                              welcher die Lippe C noch deutlicher zu sehen ist.
                           Fig. 20. Der
                              Metallreif und die Schraube mit der Feder D von der
                              Kante.
                           Fig. 21. Der
                              Metallreif und die Schraube von der Vorderseite. B ist
                              der Faͤnger mit seiner Lippe C. D die Feder.
                           Fig. 22. 23. 24. Dieselben
                              Theile fuͤr das Rad zur rechten Seite: dieselben Buchstaben bezeichnen
                              denselben Gegenstand in allen diesen Figuren.
                           Fig. 25.
                              Zeigt eine andere Methode zur Verfertigung eines solchen Radhaͤlters, durch
                              Bildung einer Schraube innenwendig an dem Metallreife oder Cylinder, der zugleich
                              auch als sogenannte
                              Kothschaufel (Kothscharre sandhoops) an den
                              Vorderraͤdern dienen kann. A ist der Durchschnitt
                              der Achse. B ein Durchschnitt des Metallreifes, mit dem
                              Schraubengange C innerhalb desselben, als einen Theil
                              des Radhaͤlters, und einem Raͤume uͤber der Kante der
                              Schraubengaͤnge fuͤr den Faͤnger E,
                              welcher den anderen Theil des Radhaͤlters bildet, und darin, ohne die Kante
                              der Schraubengaͤnge zu beruͤhren, ruhen muß. D ein Durchschnitt der Nabe des Rades, E der
                              Faͤnger von Eisen, Stahl etc. mit seiner Lippe F
                              am Ende derselben, oben an dem Ruͤken der Schraube C hervorstehend, und in die Nabe D eingelassen
                              und mittelst eines Reifes oder Bandes, das daruͤber laͤuft, wohl
                              befestigt. G ein Theil der Achse.
                           Fig. 26. B der Metallreif oder Cylinder von der Vorderseite. C die darin befindliche Schraube. E der Faͤnger.
                           Fig. 27.
                              Zeigt noch einen anderen Bau des Radhaͤlters der bei zweiraͤderigen
                              und uͤberhaupt bei solchen Wagen anwendbar ist, die kein Achsenlager haben.
                              A ist der Durchschnitt der Nabe des Rades. B ein Metallreif oder Cylinder, der an der Hinterseite
                              der Nabe eingelassen, und durch vier oder mehr Schrauben wohl befestigt ist CC etc. D Die Schraube
                              innerhalb, die sich nicht bis hinter den Reif fortsezt, sondern noch ausserdem einen
                              Raum fuͤr den eisernen oder staͤhlernen Faͤnger E uͤbrig laͤßt, um diesen aufzunehmen. E der Faͤnger, ein Reif, der mittelst Schrauben
                              kraͤftig auf der Achse befestigt ist. F ein Theil
                              der Achse. G ein Durchschnitt von einer der Federn des
                              Wagens.
                           Fig. 28. B ein Durchschnitt des Metallreifes. CC Loͤcher fuͤr die Schrauben, durch
                              welche er an der Nabe befestigt wird. D die Schraube
                              innerhalb desselben. E der Raum hinter der Schraube, zur
                              Aufnahme des Faͤngers.
                           
                           Fig. 29. D der Metallreif von vorne. CCCC Loͤcher in Form von Ohren oder Schleifen zur Aufnahme der
                              Schrauben. D die Schraube.
                           Fig. 30. E der Faͤnger mit seinen Schrauben, Nieten und
                              der Stange oder Jochplatte.
                           Fig. 31. Der
                              Faͤnger E von der Seite.
                           Fig. 32. Eine
                              vierte Methode einen Radhaͤlter anzubringen, gleichfalls bei
                              zweiraͤderigem Fuhrwerke oder Wagen ohne Achsenlager anwendbar. A ein Theil der Achse. B ein
                              Metallcylinder mit einer Schraube an seiner Oberflaͤche und einem Loche,
                              durch welches er auf der Achse gehoͤrig befestigt werden kann. C ein Durchschnitt der Nabe. D ein in dieselbe eingelassener Ring oder Reif. E der Faͤnger aus Eisen, Stahl oder irgendeinem anderen schiklichen
                              Materiale, eingelassen in die Nabe, und mittelst eines anderen daruͤber
                              laufenden Bandes oder Reifes F gehoͤrig
                              befestigt. G ein Durchschnitt einer der Federn des
                              Wagens.
                           Fig. 33. B der Cylinder mit der darauf befindlichen Schraube von
                              der Seite. E der Faͤnger, gleichfalls von der
                              Seite.
                           Fig. 34. B der Cylinder mit der darauf befindlichen Schraube von
                              vorne. E der Faͤnger von seinem Ende.
                           Eine fuͤnfte Art meinen Radhaͤlter zu bilden besteht darin, daß ich
                              einen Metallring oder Reifen mit einer maͤnnlichen Schraube auf demselben an
                              dem Hintertheile der Nabe eines Rades befestige, wie A
                              in Fig. 17.
                              zeigt, und dieselbe in eine weibliche Schraube an der Vorderseite eines hohlen
                              Metallringes oder Reifes eingreifen lasse, die kraͤftig an der Achse, wie bei
                              B in Fig. 25. befestigt ist,
                              und dieselbe in dem Raͤume hinter der weiblichen Schraube anbringe.
                           Und sechstens kann der hohe Metallring oder Reif, welcher die weibliche Schraube
                              enthaͤlt, an der Hinterseite der Nabe des Rades fest angemacht oder daran
                              befestigt seyn, wie B in Fig. 27. zeigt; und die
                              Schraubengaͤnge der weiblichen Schraube muͤssen dann durch die
                              Schraubengaͤnge der maͤnnlichen Schraube laufen, welche fest an der
                              Achse oder an dem Achsenlager befestigt ist, wie B in
                              Fig. 32.
                              zeigt, und diese maͤnnliche Schraube kann in einem in dem besagten an der
                              Nabe des Rades befestigten Ringe außer der weiblichen Schraube angebrachten Raume
                              liegen: in jedem dieser beiden Faͤlle kann das Rad nicht abgehen, wenn auch
                              die Achsen brechen. Urkunde dessen etc.Der
                                    Uebersezer enthaͤlt sich aller Bemerkungen uͤber diese
                                    Radhaͤlter, die allerdings sehr sinnreich, aber offenbar zu
                                    complicirt und zu theuer sind. Ein weit einfacherer Radhaͤlter ist
                                    eine hinten an der Nabe des Rades wohl befestigte eiserne Scheibe,
                                    ungefaͤhr wie der aͤußerste Schraubengang uͤber D in Fig. 1. darstellt,
                                    und ein uͤber derselben auf dem Achsenlager befestigter Haken, wie
                                    BC in Fig. 17, unter
                                    welchem die Scheibe, solang das Rad an dem vorderen Achsenende
                                    gehoͤrig befestigt ist, ungestoͤrt durchlaͤuft, sobald
                                    aber an den Vorderenden die gewoͤhnliche Befestigung fehlt, und das
                                    Rad abgehen will, von dem Haken C ergriffen und
                                    fest gehalten wird. Der Laͤrm und die Reibung, die hierdurch
                                    entsteht, muͤßte auch die unaufmerksamsten Fahrenden, oder den
                                    sorglosesten Kutscher aufmerksam machen. Bey Wagen, die kein Achsenlager
                                    haben, gibt es noch ein weit einfacheres Mittel, welches mein Großvater, ein
                                    Grobschmid, jedem Fuhrmanne empfahl, der bei ihm arbeiten ließ: zwei
                                    Rathstifte hinter einander unter einer und derselben Kothschaufel zu haben;
                                    geht der Eine verloren oder bricht er, so ist der Andere da. Die Kosten und
                                    die Muͤhe des Einschlagens zweier Naͤgel statt eines sind
                                    wahrhaftig unbedeutend. Viele Fuhrleute haben diesen Rath befolgt, und
                                    keiner hat es bereut; denn mein Vater mußte sie fuͤr sie und
                                    fuͤr ihre Soͤhne noch eben so verfertigen, wie mein Großvater,
                                    und wie ich noch heute zu Tage. In England muͤßte ich Strafe zahlen,
                                    wenn ich zwei Nagel statt Eines brauche, weil Herr Hopkinson allein
                                    Radhaͤlter machen darf. Wie gluͤklich bin ich, daß ich in
                                    Baiern lebe, wo wenigstens jeder Schmid noch seinen Nagel auf den Kopf
                                    treffen darf, ohne einen Privilegirten fuͤrchten zu muͤssen,
                                    der ihm dieß verbiethen kann.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
