| Titel: | Beschreibung einer verbesserten Porzellan-Glasur. Von Herrn Johann Rose zu Coalport, Shropshire. | 
| Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXXVIII., S. 201 | 
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                        XXXVIII.
                        Beschreibung einer verbesserten Porzellan-Glasur. Von Herrn Johann Rose zu Coalport, Shropshire.
                        Aus den Transactions of the Society for Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce, fuͤr das Jahr 1820, in Tilloch's Philosophical Magazine. April 1821. S. 272. Im Auszuge uͤbersezt.
                        Herr Rose erhielt dafuͤr die goldne Isis Medaille.
                        Rose's Beschreibung einer verbesserten Porzellan-Glasur.
                        
                     
                        
                           Ich bediene mich seit einiger Zeit einer
                              Porzellan-Glasur ohne alles Blei und ohne allen Arsenik, die mir volle
                              Genuͤge leistet.
                           Die gewoͤhnliche Porzellan-Glasur, so wie jene fuͤr feinere
                              Toͤpferwaare, enthaͤlt bekanntlich eine bedeutende Menge Bleiglas,
                              welches innig zu Glas vereinigt mit einer gewissen Menge Kieselerde und anderen
                              verglasbaren Substanzen, so leichtfluͤssig es auch ist, doch nicht im
                              Mindesten von irgend einer Art von Speise oder Getraͤnke angegriffen wird.
                              Die Bleiglasur des Porzellans ist also nicht aus Bedenklichkeit fuͤr die
                              Gesundheit in Anspruch zu nehmen, sondern weil sie sich außerordentlich leicht mit
                              den zarteren Farben verbindet, und diese verdirbt, vorzuͤglich jene, die aus
                              den Gold- und Chrom-Oxiden hervortreten. Dieß ist vorzuͤglich
                              der Fall bei den, wegen der Mannigfaltigkeit ihres Colorites, kostbareren und
                              muͤhevolleren Produkten, welche, eben wegen der Menge ihrer Farben, so oft in
                              den Ofen zuruͤk muͤssen.
                           Der Hauptbestandtheil meiner Glasur ist Feldspath von etwas dichterem Gefuͤge
                              und blaß fleischrother Farbe, welcher in einem Schieferfelsen bei dem
                              Staͤdtchen Welshpool in Montgomeryshire in Adern vorkommt. Dieser Feldspath,
                              befreyt von allem anhaͤngenden Schiefer und Quarz, wird zu seinem Pulver
                              gemahlen, und, so zubereitet, in einer Quantitaͤt von 27 Theilen mit 18
                              Theilen Borax, 4 Theilen Lynnsand, 3 Theilen Salpeter, ebensoviel Soda und
                              ebensoviel Cornwaller Porzellanerde gemengt. Diese Mischung wird zur Fritte
                              geschmolzen, und dann zu seinem Pulver gemahlen, nachdem vorlaͤufig 3 Theile
                              calcinirten Borax zum mahlen zugesezt wurden.
                           Herr Rose sandte der Gesellschaft: 1. Den Feldspath in
                              rohem Zustande. 2. Denselben zu Pulver gemahlen. 3. Etwas Glasur zum Eintauchen
                              hergerichtet. 4. Probestuͤke von glasirtem Porzellane. 5. Proben von
                              glasirtem und gemahlten Porzellane um die Festigkeit und Schoͤnheit der
                              Farben unter und auf dieser Glasur zu zeigen.
                           Joh. Rose.
                           Einige dieser Probestuͤke wurden Hrn. Muss und anderen Kuͤnstlern zur
                              Pruͤfung mitgetheilt. Herr Muss probirte sie zuerst in einem
                              gewoͤhnlichen Brennofen und hierauf in dem staͤrksten Feuer, das
                              jemals beim Emaillieren gebraucht werden koͤnnte. Das Gut selbst litt durch
                              dieses ungeheuere Feuer nicht im mindesten; die Glasur blieb fest und vollkommen
                              rein ohne alle Fleken und Risse, und die Farben, selbst das Nelkenbraun und das
                              Chromgruͤn, blieben durchaus unveraͤndert und nahmen sich
                              vorzuͤglich schoͤn aus. Da Herr Rose's Glasur nicht so hart ist, als
                              die franzoͤsische, so verkoͤrpert sie sich mehr mit der Farbe und
                              macht diese vollkommen fest, waͤhrend bekanntlich die auf
                              franzoͤsische Glasur aufgetragenen Farben sich abblaͤttern und
                              abspringen, wenn es noͤthig wird sie zum zweiten male ins Feuer zu bringen.
                              Herr Muss erklaͤrte daher diese Proben sowohl in Hinsicht des Gutes selbst
                              als der Glasur fuͤr das Beste, was ihm in dieser Art noch zu Handen kam. Eben
                              so aͤußerten sich auch die uͤbrigen Kuͤnstler, welchen man
                              diese Proben zur Pruͤfung mittheilteDiese
                                    Zusammensezung duͤrfte unter einigen Modificationen auch fuͤr
                                    unser beßeres Toͤpfergeschirr anwendbar seyn. D..