| Titel: | Beschreibung einer Wage. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. IV., S. 77 | 
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                        IV.
                        Beschreibung einer Wage.
                        Aus dem Quarterly Journal of Science, Literature et Arts. Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Dezember. 1821. N. CCXXXV. S. 35.
                        Mit Abbildungen auf Tab. III.
                        Beschreibung einer Wage.
                        
                     
                        
                           Eine gute Wage ist ein unenthbehrliches Geraͤth
                              fuͤr einen Chemiker und Mineralogen; bisher konnte man aber eine solche nur zu einem Preise
                              erhalten, der fuͤr die meisten Kaͤufer zu hoch ist. Wir danken Hrn.
                              Children die Zeichnung einer Tab. III. Fig. 22.
                              dargestellten Wage, welche, wie wir glauben, bei ihrem kleinen und bequemen Umfange
                              genau genug ist, und nicht viel kostet.
                           Der Wagbalken ist von PlatinaIn einem
                                    dieser Beschreibung angehaͤngten Briefe des Kapitaͤnes Heinr.
                                    Kater erklaͤrt derselbe diese Wage als
                                    seine Erfindung, und bemerkt, daß es in der nach Hrn. Children's Zeichnung gegebenen, oben uͤbersezten,
                                    Beschreibung nicht „Balken aus Platina,“ sondern aus
                                    „Glokenspeise“ heißen muͤsse, indem diese CompositionCompositon Leichtigkeit mit dem hinlaͤnglichen Grade von
                                    Staͤrke verbindet. Dr. Wollaston,
                                    faͤhrt Hr. C. Kater fort, brachte noch
                                    folgende Vorrichtung an dieser Wage an, die er sehr bequem findet. Fig.
                                       23. stellt den Boden des Kaͤstchens dar, auf welchem die
                                    Wage ruht. A und B
                                    sind die Wagschalen. Vier hoͤlzerne oder metallene Schienen sind
                                    mittelst Stifte verbunden, welche als eben so viele Mittelpunkte der
                                    Bewegung bei ab und c dienen, deren Hauptmittelpunkt c an
                                    dem Kaͤstchen befestigt ist. Vier Metallstifte, e, f, g, h, hinlaͤnglich lang, stehen
                                    senkrecht aus den Seitenstuͤken hervor. Diese Stifte werden, wenn der
                                    Wagbalken uͤber seine Stuͤze gehoben ist, mittelst der Enden
                                    k und l in
                                    Seitenberuͤhrung mit den Wagschalen gebracht. Wenn sodann die Kante
                                    auf die Achatflaͤchen niedergelassen wird, und die Stifte unten
                                    weggezogen werden, wird jeder Mangel an Gleichgewichte alsogleich ausfallen
                                    muͤssen., und so leicht gebaut, daß er aͤußerst
                              empfindlich ist: seine Form macht ihn indessen hinlaͤnglich stark. Die
                              Schrauben a und b an den
                              Enden des Balkens dienen sowohl zur Stellung der Aufhaͤngepunkt in gleicher
                              Entfernung von der Achse und in gerader Linie mit derselben, als auch zur
                              Verstaͤrkung der gekruͤmmten Enden des Balkens, damit derselbe sich
                              nicht beuge. Die Achse des Balkens ist ein Stuͤk sehr harten Stahles, welches
                              ein gleichseitiges Dreiek bildet, das durch den Balken laͤuft, und auf
                              Achatflaͤchen ruht: die Kanten sind auf einen Winkel von 120°
                              zugeschliffen, den man deßwegen so stumpf waͤhlte, well eine schaͤrfere Kante in Gefahr
                              stuͤnde zu leiden, wenn sie schnell auf die Achate herabgelassen
                              wuͤrde. Die Enden der Achsen sind von der Spize bis an die Kanten gefurcht,
                              so daß, wenn der Balken auf seine Traͤger niedergelassen wird, sie von der
                              Hebevorrichtung frey bleiben. Ein Zeiger steigt von dem Balken auf eine eingetheilte
                              Scala herab, und an diesem Zeiger ist eine Kugel c
                              angeschraubt, durch welche das Schwanken des Balkens geregelt wird, oder, mit
                              anderen Worten, durch welche der Balken seine Empfindlichkeit erhaͤlt. Sollte
                              der Zeiger nicht genau auf die Mitte der Scala fallen, so laͤßt er sich durch
                              Drehen des Drahtstuͤckes d oben an dem Balken
                              darauf stellen. Die Hebevorrichtung efgh wird
                              mittelst einer inneren Feder aufwaͤrts gedruͤkt, und dient zur
                              Aufhebung des Balkens von den Achaten, wenn die Wage nicht im Gebrauche steht, oder
                              wenn Gewichte in die Wagschalen gelegt werden sollen: der Hebel i laͤßt diese Vorrichtung herab, und haͤlt
                              sie in dieser Lage, sobald er in die Seitenkerbe eingesezt wird. Unten an der kurz
                              gehaͤngten Schale ist ein Haken angebracht, um denjenigen Koͤrper an
                              demselben anzuhaͤngen, deren specifische Schwere man bestimmen will. Das
                              ganze Instrument wird mit einem Glaskasten bedekt und ist mit einer Wasserwage
                              versehen, um der horizontalen Lage der Achate jedesmal sicher zu seyn. Dabei
                              befinden sich noch Pincetten und ein Laͤdchen mit Gewichten aus Plattina von
                              1,100 Gran bis zu 100 Granen. Eine solche Wage kostet in der Manufaktur des Hrn.
                              Robinson in Devonshire-street, Portland-place, 6 Pfund (66 fl.) wenn
                              Balken und Gewichte hoͤchst genau gepruͤft seyn sollen; ohne diese
                              Pruͤfung 4 Pfund.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
