| Titel: | Verfahren lederne Schläuche mit kupfernen Nägeln möglichst dauerhaft zusammen zu nieten. Vom Hofkupferschmid Pflug in Jena. | 
| Autor: | Pflug | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XXVIII., S. 206 | 
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                        XXVIII.
                        Verfahren lederne Schläuche mit kupfernen Nägeln möglichst dauerhaft zusammen zu nieten. Vom Hofkupferschmid Pflug in Jena.
                        Pflug's Verfahren lederne Schläuche mit kupfernen Nägeln zusammen zu nieten.
                        
                     
                        
                           Herr Perkins hat der Londner Gesellschaft Schlaͤuche
                              vorgelegt, deren wichtige Verbesserung in, der Methode das Leder zusammen zu
                              fuͤgen besteht, wofuͤr ihm die Gesellschaft die silberne Medaille
                              zuerkanntePerkins
                                    Beschreibung und Abbildung einer Saug- und Drukpumpe zum heben des
                                    Wassers aus Brunnen, auch bei Feuersbruͤnsten und auf Schiffen zu
                                    gebrauchen. Polytechnisches Journal Bd. 5.
                                       S. 419. u. f. D., und worauf er
                              spaͤter ein Patent nahm.
                           Wenn es in der englischen Beschreibung heißt, daß die ledernen Schlaͤuche in- und auswendig mit
                              kupfernen Naͤgeln vernietet werden, so muß man darunter verstehen, daß jeder
                              Nietnagel einen runden Kopf bekommt. Der Nietnagel wird von innen durch den Schlauch
                              gestekt und auswendig vernietet; denn im Innern des Schlauches ist das Vernieten
                              unmoͤglich. Ich habe schon vor mehrern Jahren Schlaͤuche mit kupfernen
                              Naͤgeln zusammen genietet, welche vollkommen wasserdicht waren. Nach dieser
                              Zeit schikte ich einen solchen Schlauch als Modell nach Wuͤrzburg, und im Jahre 1809 machte ich in
                              einem Aufsaz in dem allgemeinen Anzeiger diese Schlaͤuche bekannt.
                           Nicht nur Schlaͤuche, sondern auch Feuereimer von gutem Rindsleder,
                              koͤnnen mit kupfernen Nageln zusammen genietet werden, und der
                              Dauerhaftigkeit wegen, ist diese Art jeder andern vorzuziehen.
                           Vielleicht koͤnnen dergleichen Metallnathen noch zu verschiedenen andern
                              Lederarbeiten verwendet werden, und daher will ich hier eine kurze Beschreibung zur
                              Verfertigung derselben liefern, wornach jeder Kupferschmid zu arbeiten im Stande
                              seyn wird.
                           Die Nietnaͤgel werden von duͤnnem Stangenkupfer geschmiedet; der Stift
                              ist 1/5 Zoll dik und 3/5 rhein. Zoll lang. Der Kopf desselben hat die Groͤße
                              eines Kupferpfennigs. Zu jedem Nagel wird eine kleine runde Scheibe (Anniete) von
                              der Groͤße des Nagelkopfes und noch einmal so dik als ein Kupferpfennig
                              geschnitten, in den Mittelpunkt derselben ein Loch geschlagen, in welches der Stift
                              genau paßt. – Die angegebene Groͤße dieser Naͤgel ist auf
                              Sohlleder von mittlerer Dike berechnet.
                           Die Riemen zu den Schlaͤuchen werden aus den besten Theilen einer mastricher
                              Haut von ganz gleicher Breite geschnitten. Zu einem Leitrohr wird der Riemen 7, zu
                              einem Saugrohr 10 rhein. Zoll breit gemacht. Die zugeschnittenen Streifen werden nun
                              eingeweicht und dann auf einem Amboß nicht stark, aber eben geschlagen. Hat das
                              Leder eine ungleiche Dike, so werden die Riemen auf ein gleiches Brett gelegt, und
                              die Erhoͤhungen auf der inner- oder Fleischseite, mit einem Hebel
                              abgeglichen. Auf die beiden Enden der Riemen, welche auf einander genietet werden,
                              muß man etwas duͤnner hobeln. Hierauf macht man mit einem Zirkel die
                              Austheilung der Naͤgel, deren Koͤpfe nahe aneinander kommen, aber sich
                              nicht beruͤhren duͤrfen. Von der Kante des Riemens soll das Nagelloch einen halben rhein.
                              Zoll entfernt seyn. Die Nagelloͤcher werden auf einem glatten Stuͤk
                              Lindenholz oder auf Bley, mit einem Locheisen, wie es die Sattler zum
                              Loͤchermachen haben, durchgeschlagen.
                           Wenn alles so weit fertig ist, so wird ein kleiner Lieg-Amboß eingespannt,
                              welcher willig im Schlauche hin und her geht. Nun stekt man 4–5 Naͤgel
                              auf einer Seite in die Loͤcher; die Stiften aber muͤssen gepreßt durch
                              die Loͤcher gehen, so daß man sie auf einem untergelegten Nageleisen
                              durchschlagen muß. Hierauf geht man an den Liegamboß, biegt die andere Seite des
                              Riemens heruͤber, und druͤkt die Stiften in die Loͤcher
                              desselben. Nun wird eine sogenannte Anziehe aufgesezt und
                              mit maͤßigen Hammerschlaͤgen die Stiften aus den Loͤchern
                              hervorgebracht. Stechen die Naͤgel nun durch die beiden Riemendiken hervor,
                              so werden die runden Scheiben (Annieten) mit den Loͤchern auf die Stiften
                              gelegt, und dann die Stiften der 3–4 Naͤgel niedergeschlagen oder
                              eigentlich zu sagen angenietet. Die niedergeschlagene Naͤgel werden
                              abgerundet, damit sich der Schlauch glatt anfuͤhlt.
                           Auf diese Art wird fortgefahren, bis der ganze Schlauch fertig ist; es werden aber
                              immer nur 3–4 Naͤgel auf einmal umgelegt, damit man mit dem noch
                              offnen Schlauch, auf den Amboß kommen kann. So kann man auch die kupfernen
                              Schraubenhuͤlsen an die Schlaͤuche nieten. Dazu macht man die
                              Nagelkoͤpfe kleiner, und außen muͤssen sich die Annieten
                              beruͤhren.