| Titel: | Ueber Suppen-Täfelchen. Auszug aus einer Abhandlung, die das Folge-Stük zu jener über den Käse (Annal. d. Chim. X. 29.) ist. Von Hrn. Proust. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XXIX., S. 209 | 
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                        XXIX.
                        Ueber Suppen-Täfelchen. Auszug aus einer Abhandlung, die das Folge-Stük zu jener über den Käse (Annal. d. Chim. X. 29.) ist. Von Hrn. Proust.
                        Aus den Annales de Chimie T. XVIII. 170. Oktober 1821.
                        Proust über Suppen-Täfelchen.
                        
                     
                        
                           Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, daß das sogenannte
                              weise Fleisch (la viande blanche, die Haͤute,
                              Sehnen, Knorpel, Gelenkkapseln, das Hirn, die Gedaͤrme, die Fuͤße, die
                              allgemeine Bedekung, die zermalmten Knochen) nur einen weißen gallertartigen Saft
                              liefert, der eben so wenig dem Geschmake als dem Geruche angenehm ist; dieser Saft
                              oder diese Bruͤhe ist allerdings nahrhaft: allein sie ist, im Ganzen
                              genommen, fad und ekelhaft, denn es fehlt ihr an jenem Gefaͤrbten Safte,
                              welcher nur der aus Muskelfleisch gemachten Bruͤhe eigen ist. Ersterer ist
                              wahrlich von einer Leimaufloͤsung in nichts verschieden, und dasjenige, was
                              man durch Eindikung desselben erhaͤlt, ist auch nur Leim; lezterer gibt im
                              Gegentheile eine Bruͤhe, die Appetit erregt, weil er durch jenes schmakhafte
                              und aromatische Princip gewuͤrzt ist, welches man gewoͤhnlich in der
                              sogenannten Kraftsuppe, im Consommé zu concentiren gelernt hat.
                           Man verdankt es den Untersuchungen Thouvenel's, daß man weiß, daß jede gute
                              Fleischbruͤhe ihre vorzuͤglichen Eigenschaften diesem Stoffe, und
                              keinem anderen, zu danken hat. Die Bewegung, die waͤhrend des Lebens statt
                              hat, vollendet diesen Stoff, sezt ihn in gewissen Theilen des Thieres ab, und
                              bereichert diese mit seinem Geschmake und mit seinem Wohlgeruche, waͤhrend
                              sie beide den uͤbrigen Theilen versagt. Wie kommt aber dieser Stoff in den Muskeln vor?
                              Wo sind seine Behaͤlter zwischen den Fasern? Wie wichtig wird dieß nicht
                              einst fuͤr den Physiologen seyn, wenn er den Nuzen, der fuͤr unsere
                              Organisation hieraus entsteht, aufgefaßt haben wird!
                           In dem weiten Gebiethe aller uns bisher bekannten Nahrungsmittel vermag nichts den
                              kostbaren Saft des rothen Fleisches zu ersezen. Unsere Gemuͤse sollen zwar
                              dazu dienen, sie vermindern auch in der That die Kluft, die zwischen der
                              Bruͤhe von rothem und von weißem Fleische statt hat; sie geben ihren
                              Zukerstoff, ihre salzigen Bestandtheile und ihren Extraktivstoff her und ihren
                              Wohlgeruch; sie erhoͤhen den faden Geschmak der weißen Bruͤhe; allein,
                              ungeachtet alles dessen ist die Wuͤrze unserer Gemuͤsepflanzen noch
                              weit hinter dem Schmakhaften des Muskelfleisches, hinter jenem thierischem Arome
                              zuruͤk, das man, ohne alle Uebertreibung, die Quintessenz der Kochkunst
                              nennen kann.
                           Mit dieser fuͤr das haͤusliche Leben so wichtigen Frage
                              beschaͤftigte ich mich unter andern einst waͤhrend meines Aufenthaltes
                              zu Madrid, als ich die Suppen-Taͤfelchen zur Untersuchung bekam,
                              welche zu Buenos-Ayres von einer von der Regierung privilegirten Gesellschaft
                              verfertiget wurden. Die Wichtigkeit einer Frage einsehen, heißt noch nicht dieselbe
                              aufgeloͤst haben; in dem Augenblike, wo ich den schmakhaften Stoff auch
                              anderswo, als in dem Fleische fand, sah ich auch augenbliklich ein, daß es nur zu
                              schwer seyn wuͤrde, denselben aus jenen Stoffen auszuziehen, welche ihn auf
                              eine kuͤnstliche Weise erzeugen koͤnnten, indem eine Menge anderer
                              Verbindungen, welche sich zu gleicher Zeit mit demselben bilden, denselben entweder
                              begleiten oder mit dazu beitragen koͤnnten, das weiße Fleisch, wenn man so
                              sagen darf, zu wuͤrzen. Als ich hierauf meine Augen nach jener
                              Aushuͤlfe hin gewendet hatte, welche Europa einst durch den Handel mit getroknetem Fleische
                              von Buenos-Apres her erlangen koͤnnte, glaubte ich, und ich glaube es
                              noch jezt, der Loͤsung dieser Aufgabe, die ich suchte, um einige Schritte
                              naͤher gekommen zu seyn. Da aber dasjenige, was ich jezt zu sagen habe, nicht
                              begriffen werden wuͤrde, wenn ich nicht die Natur dieses Stoffes vorher
                              entwikelt habe, so glaube ich jezt hierbei verweilen und mich an jene Thatsachen
                              halten zu muͤssen, die uns dahin fuͤhren koͤnnen.
                           Zehn Pfunde Ochsenfleisch vom Schenkel, und von dem Knochen geloͤset, gaben
                              genau zehn halbe Unzen eines Extraktes, welches so troken war, als es nur immer
                              troken werden konnte. Dieses Produkt kann man schon Suppen-Taͤfelchen (tablettes de
                                 bouillon) nennen; folglich das Muster alles dessen, was sich in dieser Art
                              leisten laͤßt. Und da zehn Pfunde solchen Fleisches nicht weniger als zehn
                              Pfunde schmakhafte und an thierischem Safte reiche Bruͤhe geben
                              wuͤrden, so koͤnnen wir schließen, daß, wenn man zu einer halben Unze
                              dieser Taͤfelchen alle gewoͤhnliche Zubereitungen und ein Pfund Wasser
                              zusezt, man ein Pfund so guter Suppe erhalten wuͤrde, als man sie nur immer
                              bei Hause zu machen im Stande ist.
                           Den Suppen-Taͤfelchen darf, bei Bereitung derselben, weder Salz, noch
                              Zuker noch Gemuͤse zugesezt werden, weil diese Substanzen das Zerstießen
                              derselben herbeifuͤhren wuͤrden. Man sezt denselben gewoͤhnlich
                              Kalbfleisch zu; ich glaube aber nicht, daß ein noch nicht ausgewachsenes Fleisch sie
                              in Hinsicht des angewandten Gewichtes desselben verbessern und so schmakhafte
                              Saͤfte, wie das Fleisch eines ausgewachsenen Thieres liefern koͤnne:
                              uͤbrigens ist dieß nur eine Vermuthung.
                           Um einen Anhaltungspunkt zur Vergleichung zu haben, wachte ich Taͤfelchen aus
                              getroknetem Fleische; da aber bei gewoͤhnlicher Bereitung derselben jener
                              Theil von Gallerte, welcher durch die feineren Haͤute, die weißen Theile etc.
                              hinzu kommt, ihnen nicht
                              durchaus fremd ist, und maͤchtig zu ihrer Erhaltung bei der Aufbewahrung
                              derselben beitraͤgt, so fieng ich den Versuch wieder mit solchem Fleische an,
                              wie man dasselbe taͤglich, jedoch in der besten Qualitaͤt, aus der
                              Fleichbank erhaͤlt.
                           Zwanzig Pfund Rindfleisch von Mastvieh, worin fuͤnf Pfund Knochen waren, gaben
                              mir ein Pfund trokenes Extrakt. Es folgt also hieraus, daß, da 15 Pfunde reinen
                              Fleisches (ohne Knochen) fuͤnfzehnkuͤnfzehn halbe Unzen aͤhnlichen Extraktes, wie in dem vorigen Versuche,
                              haͤtten liefern sollen, der Ueberschuß in diesem Extrakte, welcher
                              gallertartiger Natur war, von den weißen Theilen, welche die Knochen begleiten,
                              geliefert wurde.
                           Was die Knochen belangt, so kamen sie eben so schwer aus dem Kessel, als sie in
                              denselben hinein gelangten; das ist also die beruͤhmte
                                 Knochensuppe! Wenn man indessen, wie ich in meinem zu Segovia, und
                              spaͤter zu Paris, gedrukten Aufsaze uͤber die Knochen erwiesen habe,
                              die Gelenkkoͤpfe, die schon in dem Kessel gesotten wurden, mit dem Hakmesser
                              zu kleineren Stuͤken von der Groͤße eines Spielwuͤrfels
                              zerhakt, und sie noch ein mal aussiedet, so erhaͤlt man 25 pro Cent eines
                              weichen gelben Fettes, das dem Marke aͤhnlich und zu verschiedenen Dingen
                              brauchbar ist.
                           Die in dem vorhergebenden Versuche aus Fleisch, von welchem die Knochen nicht
                              abgeloͤßt waren, bereitete Suppe enthaͤlt eben so viele Gallerte, als
                              die gewoͤhnlich taͤglich bereitete; und der Zusaz von
                              Kaͤlberfuͤßen, Kutteln, Hirn etc. dient zu nichts, als Geschmak und
                              Wohlgeruch derselben zu verderben. Diese aus reinem Fleische bereitete Bruͤhe
                              muß sehr gute Suppentaͤfelchen geben, und man sieht nicht ein, wie und warum
                              die Fabrikanten, und selbst die Schriftsteller wollen koͤnnen, daß man die
                              unschmakhaften, leimartigen Saͤfte jenen Bruͤhen beiseze, welche zu
                              Suppentaͤfelchen bestimmt sind. Dieses Verfahren kommt wahrscheinlich daher,
                              daß diejenigen, welche sich zuerst auf die Bereitung derselben verlegten, sehr bald
                              bemerken mußten, daß das beste Fleisch nicht immer die schoͤnsten
                              Taͤfelchen gibt, und daß das weiße Fleisch dieselben haͤrter und
                              leichter aufzubewahren macht. Nach und nach kam man dann darauf, den Gelenken, den
                              Fuͤßen, den Knorpeln, und selbst den zerkleinten Knochen, dem geraspelten
                              Elfenbeine und Hirschhorne den Vorzug zu geben, und den schmakhaften Stoff durch
                              Schreinerleim zu ersezen.
                           Die zu Buenos-Ayres und in England bereiteten Tabletten waren wirklich bloßer
                              Schreinerleim; daher folglich der Mißkredit, in welchen alle diese Suppenleime
                              gefallen sind. Man mag ihm noch so viele Zubereitung durch Gemuͤse geben; nie
                              wird man, bei allem Aufwande, eine schmakhafte Suppe daraus bereiten koͤnnen.
                              Doch es ist Zeit, die Eigenschaften eines Taͤfelchens aus reinem Fleische
                              kennen zu lernen, da sie als Muster dienen muͤssen, wornach alle
                              uͤbrigen bereitet werden sollten.
                           Diese aus reinem Fleische bereiteten Suppen-Taͤfelchen bilden zwar
                              einen trokenen, aber biegsamen, elastischen und zaͤhen Teig, beinahe wie
                              elastisches Gummi, das man durch oͤfteres Ziehen erweichte; dieser Teig ist
                              eben so braun, wie dieses Gummi, wird, bei Zutritte der aͤußeren Luft, stark
                              und schnell feucht, und muß deßwegen in einem verschlossenen Gefaͤße gehalten
                              werden. Der Alkohol zieht die Haͤlfte des Gewichtes desselben an
                              gefaͤrbtem schmakhaften Stoffe aus; die uͤbrige Haͤlfte ist
                              Gallerte. Diese Taͤfelchen lassen in dem Munde einen so ausgezeichneten
                              Fleischgeschmak zuruͤk, daß man, bei dem ersten Versuche, unangenehm davon
                              afficirt wird; sie sind, mit einem Worte, mit einem solchen Reichthume von
                              Schmakhaftigkeit versehen, daß keine der tausend Seite ist falsch paginiert, in der Seitenchronolgie aber richtig.Kuͤnste der Kuͤche
                              in Hinsicht der Kraft der Wuͤrze damit verglichen werden kann. Wenn wir uns
                              einer Zusammenstellung bedienen duͤrfen, deren Richtigkeit man jezt leicht
                              einsehen wird, so wagen wir es zu behaupten, daß der schmakhafte Stoff in dem rothen
                              Fleische und der schmakhafte Stoff, den wir in dem gegohrenen Kaͤse gefunden
                              haben, uns unter allen thierischen Produkten ohne Ausnahme derjenige scheint, der
                              den hoͤchsten Grad eines ausgezeichneten Geschmakes besizt. Man sieht also,
                              warum, wenn dieser Saft einmal aus dem Fleische weg ist, die Faser, welche
                              zuruͤkbleibt, nur mehr eine Art thierischen Filzes ist: allerdings noch ein
                              nahrhafter, zugleich aber auch ein ganz geschmakloser Stoff.
                           Man koͤnnte glauben, daß der Geschmak und der Wohlgeruch der
                              Fleischbruͤhe, und selbst des gekochten Fleisches nur von der Einwirkung des
                              Feuers abhaͤngen; allein man findet beide vollkommen in dem Auszuge, welchen
                              rohes mit Alkohol behandeltes Fleisch liefert. Ich werde in einem folgenden Aufsaze
                              beweisen, daß dieser Stoff eine Saͤure ist. Bei dieser Ansicht der Dinge wird
                              man nothwendig schließen muͤssen, daß der Geschmak des gebratenen Fleisches,
                              der Saft der aus einer Keule, aus einer Schulter, waͤhrend sie am Spieße
                              stekt, in die Bratpfanne herabtraͤufelt, schon vor aller
                              Kuͤchenoperation in denselben vorhanden war.
                           Der Fehler, den man begeht, indem man den Geschmak und den Wohlgeruch des Fleisches
                              den Kuͤchenbereitungen zuschreibt, erinnert mich an einen aͤhnlichen,
                              den ich hier ruͤgen muß. Wer glaubt z.B. nicht, daß der so ausgezeichnete
                              Geruch und Geschmak des Rhums die Wirkungen von jenem tausendfaͤltig
                              wiederholten Sieden und Braten ist, welchem die Syrupe, diese
                              Ruͤkstaͤnde der Zukerraffinerien, unterworfen sind? Und doch ist es
                              nicht so; denn eben dieses Arom fand ich in einem einfachen Extrakte, welches ich
                              aus dem Seite ist falsch paginiert, in der Seitenchronolgie aber richtig.Safte des
                              Zukerrohres bereitete, das mir von Motril, an den Graͤnzen von Andalusien,
                              zugesandt wurde.
                           Statt dieses hoͤchst ausgezeichneten Geschmakes, der solchen
                              Suppentaͤfelchen, wie ich so oben bereitete, eigen ist, haben die
                              Taͤfelchen von Buenos-Ayres, so wie jene aus England, nur einen faden
                              suͤßlichen Geschmak, der durchaus nicht an Fleisch erinnert. 100 Theile
                              dieser Taͤfelchen zur Consistenz des Syrupes gebracht, und dann
                              gehoͤrig mit Alkohol behandelt, gaben 5 Theile Extraktes, welches nur schwach
                              und undeutlich nach Fleisch schmekte. Nimmt man an, daß diese 5 Theile der
                              schmakhafte Stoff sind, so sezen sie nur ihr eigenes Gewicht, oder 5 Theile Gallerte
                              voraus, um unserem Extrakte aus reinem Fleische aͤhnlich zu werden; die 90
                              noch uͤbrigen Theile sind Gallerte. Wie kann hiernach eine aus
                              aͤhnlichen Taͤfelchen gemachte Bruͤhe Fleischgeschmak und die
                              Eigenschaften einer guten Suppe haben? Ich sage es noch einmal: Schreinerleim gibt
                              keine Suppe.
                           Da ein Pfund vom Knochen abgeloͤsetes Fleisch nur eine halbe Unze (ein Loth)
                              Extrakt gibt, oder eine Unze (2 Lothe), wenn dieses Fleisch zugleich Knochen und die
                              weißen Theile enthaͤlt, die sie begleiten, so ist es offenbar, daß der Preis
                              dieser Taͤfelchen viel zu hoch steigen wuͤrde, als daß sie ein
                              Gegenstand des taͤglichen Gebrauches irgend einer Klasse der Gesellschaft
                              werden koͤnnten; denn die aus ausgeloͤsetem Fleische bereiteten
                              Suppen-Taͤfelchen wuͤrden auf 20–24 Franken das Pfund,
                              die anderen auf 12–16 Franken zu stehen kommen. Man koͤnnte zwar eine
                              noch groͤßere Menge Extraktes erhalten, wenn man das Fleisch neuerdings in
                              frischem Wasser kochte, und es dann auspreßte, wie es Geoffroy that; allein das
                              Verhaͤltnis an schmakhaftem Stoffe, welcher der Suppe allein ihre guten
                              Eigenschaften gibt, wuͤrde dasselbe bleiben, und das Fleisch wuͤrde
                              eine Art von gepreßter Charpie werden, welche hoͤchstens den Appetit eines
                              Hundes reizen koͤnnte. Das Einzige, wozu diese Taͤfelchen mit Nuzen verwendet
                              werden koͤnnten (denn ein Reisender in Europa findet heute zu Tage in allen
                              Einkehrhaͤusern Mundvorrath) waͤre zur Wiederherstellung der
                              Kraͤfte verwundeter Krieger. „Wenn“ sagt Parmentier
                              „bei jedem Truppenkorps ein Vorrat!) von
                                 Suppen-Taͤfelchen waͤre, so wurde der schwer verwundete
                                 Krieger an denselben eine Labung finden, welche, in Verbindung mit etwas Wein,
                                 augenbliklich die durch großen Blutverlust erschoͤpften Kraͤfte
                                 des Ungluͤklichen wiederherstellen und ihn in den Stand sezen
                                 wuͤrde, den Transport in das naͤchste Spital zu
                                 ertragen.“
                              
                           Dieß waͤre, so scheint es wenigstens mir, die gluͤklichste Anwendung,
                              die man davon machen koͤnnte, und da diese Taͤfelchen fuͤr jede
                              Klasse von Consumenten zu theuer sind, so gehoͤrten sie ganz
                              natuͤrlich als Arzeney in das Dispensatorium einer Armee, in welchem ihr
                              Preis gar nicht beruͤksichtiget werden sollte. Wo gibt es einen
                              staͤrkenderen Trank, wo eine kraͤftigere Panacee, wenn ich sie so
                              nennen darf, als ein paar Suppen-Taͤfelchen von erster Guͤte in
                              einem Glase guten Weines! Die ausgesuchten Verbindungen der Gastronomie
                              gehoͤren alle fuͤr die verdorbenen Kinder des Reichthumes. Wird man
                              aber in unseren Feldapotheken nichts fuͤr die Ungluͤklichen thun, die
                              ihr Schiksal verdammt fuͤr uns die Schreknisse eines langen Todenkampfes auf
                              dem Schnee oder in dem Moraste eines Sumpfes zu leiden? Wenn solche
                              Taͤfelchen unentbehrlich sind, so kenne ich nur eine Regierung, welche
                              Parmentier's wohlthaͤtige Idee auszufuͤhren vermag, weil sie allein zu
                              ihrem eigenen Wohle den doppelten Vortheil der besten Qualitaͤt dieses
                              Arzeneymittels mit dem niedrigsten Preise desselben vereinigen kann, ohne durch die
                              Last der Aufopferungen in ihrem Wohlthun aufgehalten zu werdenDiese
                                    Regierung war die spanische unter Joseph, die an 30 Millionen Rinder in Amerika
                                    besaß, wo das Pfund Rindfleisch kaum ein paar Pfennige kostete. A. d.
                                    O.. Einen solchen Zwek koͤnnen Unternehmungen von Privaten
                              nicht leicht erreichen.