| Titel: | Ueber ein Mittel, den Stämmen der in Glashäusern gezogenen Gewächse Stärke zu verschaffen. Von Th. A. Knight, Esqu., F. R. S. etc. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XXXII., S. 224 | 
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                        XXXII.
                        Ueber ein Mittel, den Stämmen der in Glashäusern gezogenen Gewächse Stärke zu verschaffen. Von Th. A. Knight, Esqu., F. R. S. etc.
                        Aus den Transactions of the London Horticultural Society in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXXXVI. Januar 1822. S. 102. Im Auszuge.
                        Knight Stämmen in Glashäusern Stärke zu geben.
                        
                     
                        
                           Daß unsere in Glashaͤusern gezogene Baͤume und
                              Straͤucher gewoͤhnlich Schwaͤchlinge, und ihre Staͤmme
                              viel schlanker und duͤnner sind, als sie seyn sollten und seyn
                              wuͤrden, wenn man sie in freyer Luft ziehen koͤnnte; daß dadurch der
                              Zwek, zu welchem man sie zieht, Schoͤnheit, meistens verloren geht, indem sie
                              oͤfters sogar einer, alles gefaͤllige Ansehen vernichtenden,
                              Stuͤze beduͤrfen; daß dieser Nachtheil durch den Schatten, der von der
                              Deke des Hauses auf sie herabfaͤlltAlle guten
                                    und zwekmaͤßig erbauten Glashaͤuser haben jezt ein
                                    glaͤsernes Dach, damit das Licht von oben einfallen kann. A. d.
                                    Ueb., durch das ungeschikte starke Heizen zu einer Zeit, wo man weder Licht noch
                              Luft geben kann, durch den zu gedraͤngten Stand, und vorzuͤglich durch
                              den gaͤnzlichen Mangel der wohlthaͤtigen Einwirkung des Windes auf die
                              Gewaͤchse, durch welche die Bildung des Splintes an den holzartigen
                              Staͤngeln so sehr beguͤnstigt wird, entsteht; sind, leider, nur zu
                              bekannte Thatsachen.
                           Um diese wohlthaͤtige Einwirkung des Windes, (uͤber welche der Esquire
                              Knight in den Philosophical
                                 Transactions 1805 und 1811 eine hoͤchst lehrreiche Abhandlung
                              schrieb) in unseren Treibhaͤusern zu ersezen, und den Pflanzen in denselben
                              Gesundheit und Staͤrke zu verschaffen, raͤth Esquire Knight, gestuͤzt auf vielfaͤltige
                              Erfahrungen, die Hand des Gaͤrtners statt des Windes zu gebrauchen, und die
                              Staͤmme der Gewaͤchse oͤfters nach allen Richtungen so sehr zu
                              biegen, als es, ohne Gefahr den Stamm zu brechen, geschehen kann. Dieß soll
                              wenigstens einmal alle acht bis zehn Tage geschehen, und nur zu der Zeit, wo die
                              Staͤmme und Aeste vorzuͤglich im Triebe sind.
                           Als Beweis, wie sehr der Stamm der Gewaͤchse durch dieses Biegen stark und dik
                              werden kann, fuͤhrt er das Beispiel einer nur 22 Zoll hohen und im Topfe zum
                              Versuche im Treibhause gezogenen Georgina an, deren Staͤngel er durch
                              haͤufiges Biegen, bei dieser geringen Hoͤhe, schon im April und Mai,
                              in der Mitte nicht weniger als anderthalb Zoll dik machte. „Wir bogen aber
                                 auch, sagt er, ich und mein Gaͤrtner, diese Georgina so oft wir vor
                                 derselben voruͤber giengen, und bis wir sie am Ende (so stark ist sie
                                 geworden!) nur mehr mit bedeutendem Kraftaufwande biegen konnten. Die Georgina
                                 ist uͤbrigens keine Pflanze, die durch diese Behandlung gewinnen konnte.
                                 Sie mußte vielmehr durch die außerordentliche Staͤrke, die ihr
                                 Staͤngel dadurch erhielt, an ihren saftigen und weichen Aesten leiden,
                                 wann sie spaͤter in den freyen Grund verpflanzt wird: ich fuͤhre dieses
                                 Resultat meines Versuches nur darum an, um die Wirkung meines vorgeschlagenen
                                 Verfahrens recht augenscheinlich zu beweisen.“