| Titel: | Literatur. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LV., S. 370 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LV.
                        Literatur.
                        Literatur.
                        
                     
                        
                           Scheikundig Handbœk voor Essayeurs, Goud-en Zilversmeden. Door Stratingh, Ez. med. Dr. en Apotheker, Lid der prov. genees-kund, Commissie en Essayeur by het Kantoor van Waarbog, vor de Provinciën
                                 Groningen en Dreuthe. 8. Te Groningen. 1821. By. I. Oomkens. 450 S. und 32 S. Tabellen. (Chemisches Handbuch für Probierer und Gold- und Silber-Arbeiter, von Dr. Stratingh, Probierer der Prov. Groningen und Drenthe).
                           Wir freuen uns, in dem vorliegenden Werke des Hrn. Stratingh, den wir schon aus einem
                              fruͤherenScheikundige Verhandeling over eenige Verbindigen van
                                       den Phosphorus, voorgelezen in het Natuur-en Scheikundig
                                       Genootschap te Groningen, door deszelfs dirigerend Medelid S. Stratingh, Ez. 8. T. Groningen. 1809 by I. Oomkens.
                                     als einen sehr achtbaren Scheidekuͤnstler verehren gelernt
                              haben, jenen aͤcht alt hollaͤndischen Geist
                              wieder zu finden, der seit mehr dann 300 Jahren Wissenschaften in das praktische
                              Leben zu rufen, und dadurch einem, wenn auch kleinen, doch desto achtbareren Volke
                              die Weltherrschaft unter der ersten konstitutionellen Regierung, die die neuere
                              Geschichte irgend eines europaͤischen Staates aufzuweisen hat, zum Wohle der
                              Religion und des Thrones, und folglich der gesammten Menschheit, zu verschaffen
                              wußte. Der ruhige, ungetruͤbte, nuͤchterne, und daher stets sichere
                              Geist der hollaͤndischen Physiker, Naturhistoriker und Techniker findet sich
                              auch in dem vorliegenden Werke wieder in jener Klarheit, in welcher die Werke der
                              Hollaͤnder des 16 Jahrhunderts in jeder auch noch so großen Bibliothek den
                              suchenden Augen des Kenners der Literar- und Culturgeschichte des
                              Menschen-Geschlechtes entgegenstrahlen. Leider hat uns Hochdeutsche ein
                              feindseliges Schicksal von unsern niederdeutschen Bruͤdern geschieden, mir
                              welchen, wenn wir vereint geblieben waͤren, so daß wir jezt noch, wie ehevor,
                              ihre ruhige Sprache
                              mit Leichtigkeit verstehen koͤnnten, das feste Land von Europa eine andere
                              Gestalt haben wuͤrde. Wir koͤnnen jezt nichts sehnlicher, als eine
                              hochdeutsche Uebersezung, dieses gediegenen Werkes wuͤnschen, welches, bis
                              auf die Abhandlung des Hrn. Berzelius uͤber Platin und Gold in den Annales de Chemie, nicht nur alle fruͤhere
                              Abhandlungen uͤber Gold und Silber gehoͤrig benuͤzt, sondern
                              auch einen Schaz eigener zahlreicher Erfahrungen enthaͤlt.
                           Wir koͤnnen uns hier auf eine bloße gedraͤngte Inhalts-Anzeige
                              dieses herrlichen Werkes beschraͤnken, welches nach einer allgemeinen
                              Uebersicht uͤber den natuͤrlichen Zustand der
                                 Metalle, ihrer Arten und den allgemeinen Eigenschaften derselben im 1. Kap.
                              S. 1–23, im 2. Kap. die chemische Wirkung verschiedener
                                 Stoffe auf dieselben im Allgemeinen, S. 23–36 enthaͤlt. In
                              der 2. Abtheilung behandelt der Hr. Verf. im 1. Kap. S. 37–51. die Geschichte und den natuͤrlichen Zustand des Goldes
                              auf eine eben so vollstaͤndige, als lehrreiche Weise; im 2. Kap. die natuͤrlichen Eigenschaften desselben; S.
                              51–55. im 3. Kap. die Einwirkungen der Luft, des
                                 Wassers, des Waͤrmestoffes, der elektrischen und galvanischen
                                 Fluͤssigkeiten auf dasselbe; S. 55–61. im 4. Kap. die Wirkung der Saͤuren; S. 61–72. im 5.
                              Kap. die Wirkung anderer Stoffe (der Laugen- und
                              Neutralsalze, des Schwefels, Phosphors, Iod's); S. 78–87. im 6. Kap. die Verbindung des Goldes mit andern Metallen (Platina,
                              Silber, Kupfer, Queksilber, Blei, Zinn, Zink, Eisen, Wißmuth, Spießglanz,
                              Braunstein, Arsenik, Nikel, Kobalt etc.); S. 87–103. im 7. Kap. die Scheidung des Goldes von anderen Metallen (dessen
                              Reinigung im Allgemeinen, und dessen Scheidung durch Koͤnigswasser,
                              Salpetersaͤure, Caͤmentirung, Schwefel, Spießglanz etc.); S.
                              103–152. im 8. Kap. Pruͤfung des Gehaltes
                              (auf dem Probiersteine, auf der Wasserwaage, und durch die Probierkunst in Bezug auf
                              Silber und Platina-Gehalt etc.); S. 153–194. 9. Kap. Nuzen, Anwendung und weitere Behandlung des Goldes; S.
                              194–230.
                           3. Abtheilung. Ueber das Silber. 1. Kap. Geschichte und natuͤrlicher Zustand des Silbers;
                              S. 231–247. 2. Kap. Natuͤrliche Eigenschaften
                                 des Silbers; S. 247–249. 3. Kap. Einwirkung
                                 der Luft, des Wassers, des Feuers und der elektrischen und galvanischen
                                 Fuͤssigkeiten auf dasselbe; S. 250–256. 4. Kap. Wirkung
                                 der Saͤuren auf das Silber; S. 256–270. 5. Kap. Silber und andere Stoffe. (Verthollet's, Descotil's,
                                 Chenevix's Knallsilber. Brennbare Koͤrper und Silber. Schwefel und
                              geschwefeltes Wasserstoffgas und geschwefelte Potasche und Silber,
                              Phosphorkohlstoff, Blaustoff, Jod und Silber); S. 283–295. 6. Kap. Verbindung des Silbers mit anderen Metallen; S.
                              283–295. 7. Kap. Scheidung des Silbers von anderen
                                 Stoffen und Metallen, (durch Verschlakung und Abtreibung, durch Verquikung
                              (amalgamation), durch Eisen und Spießglaͤnz,
                              durch Saͤuren, durch Mittelsalz); S. 295–336. 8. Kap. Untersuchung des Gehaltes des Silbers (in der Kapelle,
                              des platinahaltigen Silbers, auf dem Probiersteine und durch andere Mittel, auf dem
                              nassen Wege; S. 336–400. 9. Kap. Nuzen, Anwendung und
                                 fernere Behandlung des reinen Silbers. (Hoͤchst wichtig fuͤr
                              Plattierer!)
                           4. Abtheilung. Erklaͤrung der Tabellen, welche Gewicht,
                                 Gehalt und Werth der edlen MetalleMatalle
                                  und ihrer Legierungen betreffen.
                           Moͤchten wir doch lieber von diesem herrlichen Werke, als von so manchem
                              holperigen niederdeutschen Gedichte (denn Dichten war der
                              Hollaͤnder Sache nie; Denken ist es) eine gute Uebersezung erhaltenSollte sich
                                    eine Buchhandlung zu dem Verlage dieses Werkes entschließen, so kann ich ihr
                                    eine getreue Uebersezung nachweisen. D.!