| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LVII., S. 375 | 
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                        LVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Kristallo-Ceramie, oder Glas-Incrustation.
                           Schon im December-Stuͤke des vorigen Jahrganges
                              dieses vortrefflichen Journales, das nicht die kleinste Zierde des Verlages unseres
                              deutschen Landsmannes, Hrn. Akermann zu London, ist, wurden wir bei Gelegenheit einer Girandole
                              auf ein Werk aufmerksam gemacht, welches die Geschichte der Glasmacherkunst, und
                              auch dieser Kristallo-Ceramie, worauf die HHrn. Pellatt und Green
                              of St. Paul's Church-gard ein Patent erhielten
                              (a Memoir of the Origin, Progress, et Improvement of
                                 Glass Manufactures by Mr. Apsley Pellatt)
                              aufmerksam gemacht. Der Hr. Verfasser durchlaͤuft die Geschichte der
                              Glasmacher-Kunst in den aͤltesten Zeiten; bei den Italiaͤnern,
                              die zuerst Gemmen aus Glas bereiten lehrten (wie jezt auch Tassie in
                              Leicester-Square), und endlich bei seinen Landsleuten. Er fand in Winkelmann
                              Spuren, daß die Alten die Glas-Incrustation bereits kannten, welche die
                              Venetianer und die Boͤhmen mehr in's Possenhafte trieben, als zum
                              Schoͤnen und Nuͤzlichen verwendeten. Ein Boͤhme lehrte vor
                              ungefaͤhr 40 Jahren zuerst einen Franzosen, kleine Figuren aus grauem Thone
                              in Glas zu incrustiren. Der erste Unternehmer waͤre daruͤber beinahe
                              zu Grunde gegangen, ein zweiter, der dabei beharrlich stehen blieb,
                              aͤrndtete, wo andere saͤeten, und brachte die Erfindung zu einem
                              hoͤheren Grade von Vollendung, welche diese Kunst jezt in England erreicht zu
                              haben scheint, wo sie gegenwaͤrtig alle Glas-Service auf Tafeln, alle
                              Spiegel, Girandole, Luster verschoͤnert, und auch zu Denkmaͤhlern
                              verwendet wird, welche der Ewigkeit trozen sollen. Da auch wir in Baiern
                              gegenwaͤrtig Glas-Fabriken besizen, welche mit den ersten
                              Glas-Manufakturen in Boͤhmen wetteifern koͤnnen, so
                              waͤre es nicht bloß zu wuͤnschen, daß irgend ein Mitglied unserer
                              Akademie obiges Werk uͤbersezte, sondern daß auch ein Glasmeister aus unserem
                              Walde nach London ginge um zu sehen, was man dort, in diesem neuen Karthago, aus
                              Glas zu fertigen gelernt hat. Was immer das Schoͤne, oder auch nur das
                              Zierliche, mit dem Nuͤzlichen zu vermaͤhlen vermag, muß von
                              allgemeinem, von National-Interesse fuͤr jedes Volk seyn, das nicht
                              das lezte in der Reihe der Voͤlker zu werden verdammt ist. (Aus Akermann's
                              Repository of Arts, Literature, Fashions etc. N. 73.
                              Jaͤner 1822. S. 58.)
                           
                        
                           Anwendung der Luftpumpe auf Fabriken und Gewerbe.
                           Es ist noch nicht laͤnger, dann 10 Jahre, daß die Anwendung der Luftpumpe
                              lediglich auf physische und chemische Versuche beschraͤnkt war. Jezt
                              faͤngt man so ziemlich allgemein an, dieses herrliche Instrument bei
                              Manufakturen zu gebrauchen. Unseres Wissens waren die HHrn. Howard und Hodgson's die ersten,
                              welche, in ihrem Patente, die Luftpumpe aus ihre Zuker-Raffinerie im Großen
                              anwendetenWir haben
                                    schon bemerkt, daß man vor vielen Jahren an dem Salzwerke zu Hall in Tirol
                                    die Idee hatte, das Salz im luftleeren Raume zu sieden. Bei Destillationen,
                                    Abdampfungen etc. der Extrakte u.s.w. hat man an mehreren Orten bereits sehr
                                    gelungene Versuche, und mitunter auch im Großen deren Anwendung gemacht. A.
                                    d. Ueb.. Es ist eine allgemeine bekannte Thatsache, daß
                              Fluͤssigkeiten in einem luftleeren Raume unter einer Luftpumpe bei einer weit
                              niedrigeren Temperatur zu sieden beginnen, als unter dem gewoͤhnlichen Druke
                              der Atmosphaͤre. Der Zuker-Raffineur, der diese Thatsache
                              benuͤzen will, wird dadurch das, bei dem alten Verfahren so haͤufige,
                              Anbrennen leicht vermeiden koͤnnen. Er darf nur die, den Zuker enthaltende,
                              Pfanne in ein luftdichtes Gefaͤß einschließen, und durch anhaltende Wirkung
                              der Luftpumpe die darin befindliche Luft gehoͤrig verduͤnnen, um die
                              Fluͤssigkeit schon bei einer Temperatur von kaum mehr als 100°
                              Fahrenheit in den Sud zu bringen.
                           Dieses einfache Instrument wird auch bei dem Leimen und Befeuchten des Papieres
                              angewendet. Das Papier wird, in ersterer Hinsicht, in einem luftdichten
                              Gefaͤße aufgeschichtet, und, nachdem ein luftleerer Raum in demselben erzeugt
                              wurde, der Leim in dasselbe gebracht, welcher durch die Kraft der Atmosphaͤre
                              in dasselbe gedruͤkt wird, und sich durch die Poren des Papieres ohne allen
                              Nachtheil der Textur zieht. Auch in der Faͤrberei fand man die Anwendung der
                              Luftpumpe sehr wirksam. Gewoͤhnlich wird das zu faͤrbende Tuch bloß in
                              die Farbebruͤhe eingetaucht, so daß es in seinem Inneren immer lichter
                              gefaͤrbt ist; mittelst der Luftpumpe dringt aber der Faͤrbestoff auch
                              in das Innerste des Gewebes. Annals of Philosophy.
                              Novemb. 1821. S. 395.
                           
                        
                           v. Baader's neu erfundene Dampfmaschine.
                           Wir haben bereits im 4 Band des polyt. Journal S.
                                 256. von der neu erfundenen Dampfmaschine des Hrn. Ritter v. Baader eine
                              vorlaͤufige Nachricht gegeben. Diese Erfindung ist nun bei dem Bierbrauer
                              Herrn Sedlmayer in Muͤnchen, in einer Groͤße ausgefuͤhrt, daß
                              sie mit einem Dampfkessel von 2 Fuß im Durchmesser in einer Stunde gegen 100 Eimer
                              Wasser aus einem Brunnen 39 Fuß hoch, durch Saugen und Druken hebt. Herr Sedlmayer
                              bedient sich ihrer seit laͤngerer Zeit mit dem besten Erfolge, um alle seine
                              Behaͤlter und Sudkessel zu fuͤllen, statt der sonst zum
                              bestaͤndigen Pumpen noͤthigen Arbeiter. Durch diese nunmehr in
                              hinreichender Groͤße ausgefuͤhrte, und durch die Erfahrung
                              bewaͤhrte Erfindung ist, wie Hr. v. B. glaubt, eine der wichtigsten Aufgaben
                              fuͤr unser Vaterland, und insbesondere fuͤr die Landwirthschaft
                              geloͤst, indem wir nun statt der englischen, viel zu kuͤnstlichen,
                              complicirten und kostbaren, daher auf dem Lande bei uns nicht anwendbaren,
                              Dampfmaschine, zur Benuͤzung des Wasserdampfes als bewegender Kraft in jedem
                              erforderlichen Maße, eine aͤußerst einfache und wohlfeile Vorrichtung, ohne
                              kuͤnstlichen Mechanismus, ohne gebohrte Cylinder und Kolben, also auch ohne
                              Reibung und Abnuͤzung in den wesentlichen Theilen haben, welche von Kupfer,
                              von Eisen, ja selbst von Holz uͤberall durch gewoͤhnliche Arbeiter
                              leicht hergestellt und unterhalten werden kann, und von deren Anwendung daher in
                              vielen Gegenden Deutschlands und besonders, wo Brennholz, Torf oder Steinkohlen im
                              groͤßten Ueberfluße, und zum Theil bisher noch ganz unbenuͤzt
                              vorhanden sind, fließende Wasser mit hinlaͤnglichem Gefaͤlle hingegen
                              mangeln, zum bestaͤndigen Betriebe von Mahl-, Oel- und
                              Saͤge-Muͤhlen, Gipsstampfen, Hammerwerken, und allen Arten
                              von großen Maschinen, zur Bewaͤsserung hoher und trokener Gruͤnde, zur
                              Entwaͤsserung, Trokenlegung und Urbarmachung der groͤßten
                              Suͤmpfe und Moosgruͤnde u. d. gl. vielfache, nicht zu berechnende
                              Vortheile zu erwarten sind. Zur naͤhern Einsicht, Wuͤrdigung und
                              Beglaubigung eines der Aufmerksamkeit des landwirthschaftlichen Vereines, so
                              wuͤrdigen Gegenstandes erbat sich Hr. v. B. von dem
                              General-Komité des landwirthschaftlichen Vereins eine Kommission, um
                              ihr die erwaͤhnte Maschine, als die erste in Baiern gelungene Dampfmaschine
                              (mit bewegender Kraft) in ihrer Wirkung vorzuzeigen, die hieruͤber an das
                              General-Komité umstaͤndlichen Bericht erstatten solle.
                           Die auf das Ansuchen des Hrn. v. Baader vom General-Komité angeordnete
                              Kommission, zu der die Hr. Hr. F. Graf v. Taufkirchen, Fr. Graf v. Arco, F. Liebherr
                              und v. Skell ernannt wurden, begab sich am 12. Februar Mittags zu Hrn. Sedlmayer, wo
                              sie die Dampfmaschine in voller Thaͤtigkeit antraf. Sie uͤberzeugte
                              sich nach genauer Besichtigung aller Theile dieser Maschine, daß sie im Vergleiche
                              mit den bisher bekannten, sogenannten englischen Dampfmaschinen viel einfacher und
                              minder kostspielig gebaut, und nach Verhaͤltniß der Groͤße eben so
                              viel zu leisten im Stande sey. Waͤhrend der Anwesenheit der Kommission
                              lieferte die Maschine gegen hundert Eimer Wasser in die Reserve, wo zur Feuerung
                              fuͤr den Zeitraum von einer Stunde nur eine sehr geringe Menge Holz, welche
                              ohngefaͤhr 6 Kreuzer kostete, erfoderlich war. Das
                              Kommissions-Gutachten bestaͤtigte die Eingangs erwaͤhnte
                              Vortheile dieser Dampfmaschine mit der Ueberzeugung, daß sie fuͤr
                              verschiedene Zweke der Landwirthschaft und Gewerbe von bedeutendem Nuzen seyn werde.
                              Wir wuͤnschen, daß uns Hr. R. v. Baader bald mit der Beschreibung seiner
                              Dampfmaschine erfreuen moͤge.
                           
                        
                           Verbesserter Woulfe'scher Apparat.
                           Marchese Ridolfi verbesserte den bekannten Woulfe'schen
                              Apparat auf folgende Weise. Die Flaschen an demselben sind wie gewoͤhnlich;
                              nur befinden sich in ihren beiden Seiten-Oeffnungen etwas kleinere
                              Glas-Roͤhren, wovon die eine beinahe bis an den Boden derselben, die
                              andere aber nur etwas in die Hoͤhlung der Flaschen reicht. Beide ragen nur
                              etwas uͤber die Seiten-Oeffnungen empor, und sind in denselben
                              befestigt. Jede derselben ist von Außen mit einer zweiten eben so hohen, aber etwas
                              weiteren, Glasroͤhre umgeben, welche durch Kitt auf den
                              Seiten-Oeffnungen luftdicht aufgesezt wird, und folglich rings um die innere
                              kleinere Roͤhre ein Gefaͤß zur Aufnahme des Queksilbers bildet,
                              welches in dasselbe gegossen wird. Auf diese Weise lassen die gewoͤhnlichen,
                              rechtwinkelig gebogenen, Glasroͤhren, wenn sie von solchem Caliber sind, daß
                              sie zwischen die aͤußere und innere Roͤhre passen, sich leicht mit den
                              Flaschen in Verbindung sezen, und werden alles luftdicht absperren. Diese
                              Vorrichtung erlaubt den Flaschen ohne alle Gefahr einiges freie Spiel; man kann sie
                              augenbliklich in Verbindung sezen, und aus der Verbindung bringen, so daß sie
                              gewissermaßen zugleich als Sicherheitsroͤhren dienen. (Vergl. Journal of Science und Annals of Philosophy. December
                              1821. S. 468.Eine sehr
                                    gute Zusammenstellung der Sicherungs-Apparate nebst ihren Abbildungen
                                    findet man in Scherer's allgemeinen nordischen Annalen der Chemie 1820. Bd.
                                    5. Hft. 2. S. 221. u. f. D.)
                           
                        
                           
                           Beleuchtung der Uhrblaͤtter an den Stadt-Thuͤrmen mit Gas.
                           Die HHrn. Joh. und Rob. Hart in Glasgow, ruͤhmlich
                              bekannt durch ihre wissenschaftlichen Forschungen und ihren praktischen Sinn,
                              errichteten zu. Glasgow einen sehr sinnreichen Apparat zur Gas-Beleuchtung
                              der Uhrzeiger an dem Thurme der Tron-Kirche und des Posthauses.
                              „Dieser Apparat besteht aus einem Argand N. 1., welcher einige Fuß von
                                 der Spize des Zeigers entfernt, und in einer beinahe halbkugelfoͤrmigen
                                 Laterne, die vorne mit Glas versehen ist, eingeschlossen steht. Ihr
                                 Ruͤken bildet einen parabolischen Reflektor. Der Zeiger erhaͤlt
                                 nicht bloß einen geraden, sondern auch einen konischen Strom von reflectirten
                                 Lichtstrahlen, und wird dadurch so glaͤnzend erleuchtet, daß man die
                                 Stunden und die Weiser auch bei der Nacht in weiter Entfernung beinahe so
                                 deutlich sehen kann, als bei Tage. Um das plumpe Ansehen einer Laterne so gut
                                 wie moͤglich zu maskiren, gab man der Ruͤkseite derselben die Form
                                 eines Adlers mit ausgebreiteten Fittigen, uͤber welchem das
                                 Stadt-Wappen angebracht ist; beide sind sehr nett gearbeitet und
                                 vergoldet. Die Gas-Roͤhre und die Laterne drehen sich um eine
                                 luftdichte Roͤhre, so daß beide, wenn sie gepuzt werden sollen, so nahe
                                 als moͤglich an den Thurm gebracht werden koͤnnen. Das Gas wird
                                 mittelst einer Lunden- oder Lauf-Roͤhre angezuͤndet,
                                 welche so durchbohrt ist, daß, wenn das Gas, welches aus den Loͤchern an
                                 dem einen Ende hervortritt, angezuͤndet wird, die Loͤcher
                                 laͤngs der Roͤhre gleichfalls angezuͤndet werden, und so
                                 wird das Gas innerhalb der Laterne, wie durch ein Lauffeuer mit trokenem Pulver,
                                 und zwar entweder von der Straße oder vom Thurme aus angezuͤndet. Die
                                 Wirkung, die diese, Nachts erleuchtete, Stadt-Uhr hervorbringt, ist in
                                 der That artig, und zugleich auch nuͤzlich. Durch eine einfache
                                 Vorrichtung, dem Weker an hoͤlzernen Uhren aͤhnlich, hebt die
                                 Gloke zur bestimmten Zeit ein Haͤmmerchen aus, das die
                                 Gas-Roͤhre schließt, und somit der Beleuchtung ein Ende macht.
                                 (Aus dem Edinb. Philos. Journ. in Thompson's Annals of Philosoph. Febr. 1822. S.
                                 156.)
                              
                           
                        
                           Musikalisches Kartenspiel.
                           Man verfertigt jezt in England Karten, auf deren jeder eine Zeile Musik, in demselben
                              Tact und Schluͤssel, gedrukt ist. Man mischt diese Karten, zieht nach
                              Belieben, spielt das Gezogene, und erhaͤlt auf diese Weise oft die
                              originellsten Stuͤke, vorzuͤglich von Walzern, auf welche sich diese
                              Erfindung in England bisher allein beschraͤnkt. (Annals of Phil. Decemb. 1821. S. 470.)
                           
                        
                           Ueber die Sirene des Hrn. Cagniard de la Tour.
                           Herr Cagniard de la Tour hat sein neues akustisches
                              Instrument, das er Sirene nannte, im 12 Bd. der Annales
                              de Chemie S. 167. beschrieben. In mehreren zu London und
                              Edinburgh erscheinenden Journalen hat man demselben die Ehre dieser Erfindung
                              streitig gemacht, und dieselbe dem Dr. Robisson, einem der gelehrtesten und thaͤtigsten
                              Redacteurs der british Encyclopedy, zugeschrieben. In
                              den oben angefuͤhrten Annales
                              de Chemie beweiset Hr. Cagniard aus einer Stelle der britischen
                              Encyclopaͤdie, in welcher Hr. Robisson unter dem Artikel temperament
                              S. 649 und 650. seine neue Erfindung beschreibt, daß die Sirene ein von Hrn.
                              Robisson's Mechanismus
                              durchaus verschiedenes Instrument ist. (Aus den Annales de
                                 Chemie et de Physique. December 1821. S. 438.)
                           
                        
                           
                           Goodmann's verbesserte Steigbuͤgel.
                           Diese Patent-Verbesserung besteht in einer Querstange, welche in dem offenen
                              Boden des Steigbuͤgels eingesezt ist, und eine Feder haͤlt, welche
                              einen falschen Boden traͤgt, der, so wie das Pferd sich bewegt, auf und
                              nieder steigt, und dem Reiter, wie dem Pferde, gleich große Erleichterung
                              verschafft. Das Pferd wird dadurch gegen jeden ploͤzlichen Druk, so wie der
                              Sattelruͤken vor jedem Bruche gesichert, und das Gewicht des Reiters selbst
                              wirkt nur elastisch auf das Thier. (Annals of Philosoph.
                              Decemb. 1821. S. 469.)
                           
                        
                           Stanhope'sche Drukerpressen aus gegossenem Eisen.
                           Herr Giroudot verfertigt
                              gegenwaͤrtig Stanhope'sche Druker-Pressen
                              (deren sich fruͤher die beruͤhmte Didot'sche Buchdrukerei mit so vielem Vortheile bediente,) aus Gußeisen
                              fuͤr 1400, 1450 und 1500 Franken. Diese Pressen sind fester, besser geformt,
                              und lassen sich mittelst eines Hebels von einem einzigen Arbeiter leicht von der
                              Stelle bringen, und an einem anderen Orte aufsezen. Er wird kuͤnftig, nach
                              dem Rathe der Société d'Encouragement pour
                                 l'industrie nationale, die Preßspindel aus gegaͤrbtem und heiß
                              gewundenen Stahle, wie die Flintenlaͤufe gemacht werden, verfertigen, der
                              viermal staͤrker ist als die Schrauben aus gewoͤhnlichem Eisen, und
                              ihm sodann die Federhaͤrtung geben, wodurch die Spindel selbst kleiner und
                              kraͤftiger wird. Die Mutter wird aus einer Composition von Messing und Zinn
                              verfertigt, wie die Buͤchsen an den Artillerie-Wagenraͤdern,
                              wodurch die Reibung vermindert und zugleich Staͤrke gewonnen wird. (Vergl.
                              Bulletin de la Société d'Encouragement
                                 etc. Novemb. 1821. S. 321.)
                           
                        
                           Scheidung des Eisens von anderen Metallen.
                           Die Schwierigkeiten dieser Operation sind, leider, bekannt genug, insofern sie
                              naͤmlich im Großen und mit der hoͤchsten Genauigkeit geschehen soll.
                              I. F. W. Herschel, Esq. F. R. S., hat in den Philosophical Transactions fuͤr 1821, Part. II. (im Philosophical
                                 Mag. Jaͤnner 1822. S. 95.) einen fuͤr Chemiker und Physiker
                              hoͤchst interessanten, fuͤr den Techniker aber bloß bewundernswerthen,
                              Aufsaz uͤber Scheidung des Eisens von anderen
                                 Metallen mitgetheilt, nach welchem seine „mathematisch strenge,
                                 allgemein anwendbare, (??) und im moͤglich hoͤchsten Grade
                                 leichte, schnelle und wohlfeile (?) Methode darin besteht: die
                                 Eisen-Aufloͤsung auf das Maximum der Oxidation zu bringen, was
                                 durch kochen derselben mit Salpeter-Saͤure geschehen kann. In dem Zustande des Siedens muß diese Aufloͤsung
                                 mit kohlensaurem Ammonium neutralisirt werden. Auf diese Weise wird alles Eisen,
                                 bis zum lezten Atome desselben, niedergeschlagen, und alle anderen Metalle
                                 (Braunstein, Cerium, Nikel, Kobalt,) bleiben in der
                                 Aufloͤsung,“ und koͤnnen spaͤter daraus
                              geschieden werden.
                           
                        
                           Preis von 6000 Franken fuͤr Verbesserungen des Stahles.
                           Die Société d'Encouragement hat neuerdings
                              (Vergl. ihr Bulletin Novemb. 1820. S. 325.) eine Summe von 6000 Franken zur
                              Fortsezung der Versuche uͤber Verbesserung des Stahles angewiesen. Aus den
                              bisherigen von Hrn. Bréant angestellten Versuchen glaubt der Berichterstatter,
                              Hr. Mérimée, mit
                              Sicherheit gegen die Italiaͤner (Crivelli uͤber
                              Damascener-Klingen. Polytechn. Journal Bd.
                                 6. S. 193. u. f.) schließen zu koͤnnen, daß der damascirte
                              persische Stahl nicht durch mechanische Bearbeitung, sondern durch chemische Kunst
                              aus einer Art von Guß-Stahl verfertigt wird. Der Bericht des Hrn.
                              Mérimée enthaͤlt einige interessante Winke, die jedoch noch
                              nicht als Leitungs-Begriffe bei der Verfertigung des Stahles dienen
                              koͤnnen, und deren weitere Entwikelung wir in dem Resultate der angestellten
                              und noch anzustellenden Versuche erwarten muͤssen. Im Bulletin vom December
                              1821, den wir so eben erhalten, finden wir einen Bericht des Hrn. Hericart de Thuͤry
                              uͤber den Stahl des Sir Henry, den wir im naͤchsten Stuͤke im Auszuge
                              mittheilen werden.
                           
                        
                           Vorteilhafte Bereitung des schwefelsauren Natron.
                           Herr Prof. Lapadius in Freiberg
                              machte die fuͤr Glashuͤtten nicht unwichtige Entdekung, daß man aus
                              einem Theile verwitterten Schwefel-Kieses und zwei Theilen gelben Salzes in
                              den Salinen mit Vortheil durch Calcination schwefelsaures Natron (Glaubersalz)
                              bereiten kann. (Journal fuͤr Chemie und Physik 1822. Bd. 4. S. 139.)
                           
                        
                           Rosenblaͤtter als Faͤrbemateriale.
                           Herr Cartier hat in einer
                              Abhandlung uͤber den farbigen Bestand, theil der Blumenblaͤtter der
                              Rosa gallica, nebst einer sehr schoͤnen
                              Analyse der Bestandtheile dieser herrlichen Blume, einige Versuche uͤber die
                              faͤrbende Eigenschaft der Rosenblaͤtter beschrieben. Eine Abkochung
                              derselben in noch einmal so viel Wasser faͤrbte denselben Stoff (er sagt aber
                              nicht, ob es Wolle, Seide, Baumwolle oder Leinen war,) nach vorausgegangener
                              Alaunbeize, mittelst verschiedener Zusaͤze, Nankinfarben, schwarz,
                              gruͤn, gelb und rosenfarben. Nach der nothwendigen Menge des
                              Faͤrbe-Materiales (die Haͤlfte des angewendeten Wassers!)
                              scheinen die Rosen-Blaͤtter eben kein im Großen anwendbares
                              Faͤrbematerial darzubiethen. (Journal de
                                 Pharmacie. November 1821. S. 527.)
                           
                        
                           Bestaͤtigung des Dingler'schen Verfahren's, die Farb-Dekokte der Rothhoͤlzer zu reinigen.
                           Die Société d'Encouragement pour
                                 l'Industrie hat das im 5 Bd. S. 85.
                              des polytechnischen Journals beschriebene Verfahren, die Absude von geringen Sorten
                              Rothholz zu reinigen, um sie mit Vortheil statt des theuern Fernambukholz in den
                              Faͤrbereien, Drukereien u.s.w. zu verwenden, ehe sie dasselbe in einer
                              Uebersezung in ihrem Bulletin, Nov. 1821. S. 328. aufnahm, pruͤfen lassen.
                              Der Versuch wurde mit Erfolg („avec
                                    succés“) in einer
                              Papier-Tapeten-Fabrike angestellt, und der alteren Methode
                              vorgezogen.
                           
                        
                           Gruͤne Farbe aus dem Kaffee. (Eine franzoͤsische Erfindung.)
                           Die Bibliothéque physico-économique
                              bemerkt (Vergl. Tilloch, Jaͤner 1822. S. 58.), daß schon 20 Jahre vor Bizio
                              ein Franzose, Namens Magnan zu Chaumont (Haute Marne) durch Zufall die gruͤne Farbe des
                              Kaffee, wenn er mit Soda uͤbersaͤttigt wird, gefunden hat, fuͤr
                              deren Erfinder Bizio angegeben wird. (Man vergl.
                              uͤber diese gruͤne Farbe unser Journal 4 Bd. S. 400.)
                           
                        
                           
                           Bemerkungen uͤber Morrison's Patent zur Erhaltung thierischer und vegetabilischer Nahrungsmittel.
                           Im 1 Heft des 4. Bandes des polytechnischen
                                 Journals S. 65. befindet sich eine Erklaͤrung des dem Aeneas Morrison ertheilten Patentes auf gewisse Verfahrungsarten
                              und Bereitungen, wodurch thierische und vegetabilische Nahrungsmittel eine lange
                              Zeit uͤber erhalten werden koͤnnen; vom 23. Maͤrz 1819. Aus dem
                              Repertory of Arts, Manufactures etc. Decemb. 1820.
                              S. 20.
                           Wenn irgend Etwas eine „Ilias post Homerum“ ist; so sind es gewiß diese Verfahrungsarten des Hrn. Morrison. Er selbst muß entweder nicht sehr
                              bewandert in der Literatur der Gegenstaͤnde seyn, die er zum Object seiner
                              Forschungen macht, oder er traut seinen Landsleuten wenig literarische Kenntnisse
                              uͤber das, was im Auslande, namentlich in Frankreich, hierin geleistet wird,
                              zu; sonst haͤtte er sich unmoͤglich ein solches Plagiat erlauben
                              koͤnnen.
                           Schon im Januar 1810 hat der damalige franzoͤsische Minister des Innern
                              (Montalivet) dem Hrn. Appert
                              nicht nur 12,000 Franken fuͤr seine Kunst, alle thierische und vegetabilische
                              Nahrungsmittel mehrere Jahre vollkommen genießbar zu erhalten, auszahlen lassen,
                              sondern ihn auch eingeladen, sein Verfahren, was durch mehrere Kommissionen, die beruͤhmte Chemiker unter ihre Mitglieder
                                 zaͤhlten, gepruͤft und wahr befunden worden war, druken zu
                              lassen, was auch in demselben Jahr geschehen ist; in welchem auch (also 1810)
                              bereits in Koblenz bei Pauli eine deutsche Uebersezung hievon erschienen, welcher
                              mehrere Zeugnisse von See-Offizieren, namentlich dem Contre-Admiral
                              Allemand und dem Seepraͤfecten zu Brest,
                              welche auf den Schiffen diese Entdekung bewahrheiteten, beigefuͤgt sind.
                           Appert's Verfahren ist
                              hoͤchst einfach, und reducirt sich auf folgende drei Punkte: 1) man schließt
                              diejenigen Koͤrper, welche man aufbewahren will, in glaͤserne Flaschen
                              oder andere Geschiere mit weitem Bauche ein; 2) man verschließt die Gefaͤße
                              mit der groͤßten Sorgfalt, denn vorzuͤglich von dem Verstopfen
                              derselben haͤngt der ganze Erfolg der Arbeit ab. 3) Man bringt die
                              Gefaͤße, nachdem sie wohl verschlossen worden sind, in ein Wasserbad, und
                              sezt sie der Waͤrme des kochenden Wassers – nach der Natur der
                              Substanzen – eine kuͤrzere oder laͤngere Zeit aus.
                           Des Hrn. Patenttraͤgers-Verdienst bestaͤnde also darin, daß man,
                              nach seiner Angabe, auf eine hoͤchst complicirte
                              Weise erreichen koͤnnte, was man nach Appert so
                              leicht und bequem schon seit 1810 bewerkstelligen kann. Dabei ist seine
                              Erklaͤrung (sammt der beigefuͤgten Zeichnung) so wenig
                              verstaͤndlich, daß der Hr. Herausgeber (mit Recht) bemerkt, daß ein deutscher
                              Leser nicht leicht dessen Verfahrungsweise verstehen und begreifen werde.
                           Herr Morrison oͤffnet
                              sich am Ende seines Aufsazes eine kleine Hinterthuͤre; indem er versichert,
                              daß er die Erhaltung der Nahrungsmittel in luftdichten Gefaͤßen nicht als
                              seine Erfindung in Anspruch nehme, sondern – die Combination seiner
                              beschriebenen Verfahrungsarten, um die ihn aber gewiß keiner beneiden wird. Marburg,
                              im Febr. 1822.
                           Wurzer, Hofr. u. Prof.Indem wir
                                    dem Hrn. Hofrathe fuͤr die Gerechtigkeit danken, welche er unserer
                                    Anmerkung widerfahren ließ, wird es nicht uͤberfluͤßig seyn,
                                    zu bemerken, daß Hrn. Appert's Verfahren doch noch nicht allen Forderungen
                                    Genuͤge zu leisten scheint, denn sonst wuͤrde die Société de l'Encouragement pour
                                       l'Industrie nationale nicht erst im vorigen Jahre einen Preis von
                                    2000 Franken auf Erhaltung der Nahrungsmittel nach Hrn. Appert's Verfahren im Großen, oder durch jedes andere analoge
                                       Mittel (S. diesen Band des polytechnischen Journals S. 241.) ausgeschrieben haben. Es ist
                                    in dieser Preisaufgabe sogar gesagt, daß man es in England in der
                                    Aufbewahrung im Großen weiter gebracht habe, als in Frankreich. – Wir
                                    theilen unseren Landsleuten die Erfindungen und Vorschlage des Auslandes
                                    mit, der sichern Hoffnung, daß sie, auch ohne unsere Erinnerungen, die oft
                                    zu weit fuͤhren wuͤrden, eingedenk des Ausspruches des
                                    Apostels leben werden: „Pruͤfet Alles und das Gute
                                       behaltet.“ D.
                           
                        
                           
                           Ueber Ersparung des Holzes bei dem Bierbrauen durch Anwendung der Thermo-Lampe.
                           Die in dem polytechnischen Journal Band 6. Hst. 1.
                                 S. 49. beschriebene Methode des Englaͤnders Prichard zu Leeds, durch Anwendung der Thermo-Lampe bei den
                              Braupfannen das Feuerungs-Materiale zu ersparen, scheint nicht so einfach und
                              wohlfeil zu seyn, als die des Hrn. Landphysikus D. Fahrer in Straubing, welche derselbe dem k. b. R.
                              Rth. Dr. J. D. A. Hoͤck mittheilte, und in dessen
                              Grundsaͤzen die Polizei des Bierbrauens (8.
                              Noͤrdlingen 1810) S. 26–28. beschrieben ist.
                           
                        
                           Verhaͤltniß des Wachsthumes des Holzes in verschiedenem Alter desselben.
                           Wenn man das Wachsthum des Holzes im I. Jahre gleich 1 sezt, so ist es im II. = 4, im
                              III. = 9, im IV. = 15, im V. = 22, im VI. = 30, im VII. = 40, im VIII. = 54, im IX.
                              = 70, im X. = 92. Aus d. Bib. Phys. Econ. in Tilloch a. a. O.
                           
                        
                           Kuͤnstliche Kaͤlte.
                           Im Giornale di Fisica, Decade II. Tom. IV. p. 486. wird bemerkt, daß Hr.
                              Macculoch's, in seinen Western Islands
                              Und in Blainville Journ. de Phis. Mai 1821.
                              besprochenes, neues Mittel, eine bedeutende Kaͤlte unter dem Gefrierpunkte
                              mittelst einer Mischung von Eis und Alkohol zu erzeugen, nicht neu ist, sondern
                              schon im Jahr 1813 von dem seel. Hrn. Prof. Brugnatelli (Giorn.
                              d. Fis. Decad. I. T.
                              VI.) in einer Reihe von Versuchen angewendet wurde.
                           
                        
                           Ueber Verschiedenheit der Temperatur in verschiedenen Hoͤhen eines und desselben Zimmers zu einer und derselben Zeit.
                           Finden sich einige sehr interessante Beobachtungen des Hrn. I. Murray in Tilloch's
                                 Philos. Mag. et Journ. Jaͤnner 1822. S. 51. zwei korrespondirende
                              Thermometer in demselben Zimmer, nur 6 1/2 engl. Fuß uͤber einander
                              aufgehaͤngt, differirten oͤfters um 3, 4, ja sogar um 5, 5°
                              Fahrenh., vorzuͤglich der schlechter Witterung. Auf dieses, im Allgemeinen
                              zwar ohnedieß bekannte, Phaͤnomen sollte man in technischer Hinsicht in Trokenstuben und
                              Brantweinbrennereien, und in oͤkonomischer bei Treibhaͤusern, mehr
                              Ruͤksicht nehmen als gewoͤhnlich geschieht.
                           
                        
                           Aufloͤsbarkeit der Bittererde in Wasser.
                           Thompson behauptet die Bittererde sey durchaus
                              unaufloͤsbar in Wasser. Dr. Henry laͤßt 1/2000, Kirwan 1/7900,
                              Dalton 1/18000 derselben im Wasser sich
                              aufloͤsen. Hr. Prof. Fyse zu Edinburgh fand, daß Wasser, bei 15,5° des
                              hundertgraͤdigen Thermometer 1/5760, bei 100° aber nur mehr 1/36000
                              aufloͤste: also kalt mehr aufloͤset, als warm. (Edinb. Phil. Journ. 1821. X. Annal. d. Chem. Jaͤner 1821. S. 67.)
                           
                        
                           Fuͤr Gaͤrber, Pergamentmacher, Leimsieder, Saitenschlaͤger etc.
                           Herr Chevreul hat in den Annales de Chemie (Jaͤner 1822. S. 32.) eine
                              aͤußerst lehrreiche Abhandlung uͤber den Einfluß
                                 des Wassers auf mehrere feste stikstoffhaltige Koͤrper mitgetheilt,
                              welche fuͤr diejenigen oben benannten Gewerbsleute, die ihre Kunst durch
                              gruͤndliche Kenntnisse zu vervollkommnen wuͤnschen, von hohem Nuzen
                              seyn muß, die wir aber hier nicht uͤbersezen koͤnnen, weil sie mehr in
                              das Gebieth eines rein chemischen Journales
                              gehoͤrt, das wir gegenwaͤrtig in Deutschland hart entbehren. Wir
                              koͤnnen uns bloß begnuͤgen, den gebildeteren Fabrikanten obiger Klasse
                              auf diesen hoͤchst interessanten Aufsaz aufmerksam gemacht zu haben.
                           
                        
                           Uebel Moͤrter.
                           Im Jaͤner-Stuͤke der Annales de Chemie et
                                 de Physique des l. I. S. 15. finden wir eine Analyse der gekroͤnten
                              Preisschrift des Hrn. Dr. und Prof. John in Berlin uͤber den
                              Moͤrtel von Hrn. L. I.
                                 Vicat, dem Verfasser eines anderen klassischen Werkes uͤber
                              denselben Gegenstand (polytechnisches Journal Bd
                                 4. S. 280. u. f). Es ist eben so interessant, als erfreulich zu sehen, wie
                              sehr Hr. Vicat unserem deutschen Landsmanne Gerechtigkeit widerfahren laͤßt,
                              und mit welcher Artigkeit er dort, wo er einer anderen Meinung seyn zu
                              muͤssen glaubt, seinem Rivalen begegnet. Wir bedauern, diese Analyse eines
                              bei uns ohnedieß allgemein bekannten Werkes in unseren Blaͤttern nicht
                              aufnehmen zu koͤnnen, glauben jedoch den kuͤnftigen deutschen
                              Uebersezer des Vicat'schen Werkes, das auch die Englaͤnder eines Auszuges,
                              der einer Uebersezung gleicht, werth hielten, auf Hrn. Vicat's Bemerkung aufmerksam machen zu
                              muͤssen.
                           
                        
                           Schule fuͤr Mechaniker.
                           In Edinburgh wurde eine Schule fuͤr Mechaniker eroͤffnet, und mehr als
                              200 Schuͤler aus allen Klassen von Gewerben haben sich bereits eingefunden.
                              Die englischen Journale (Annals of Philosophy. Novemb.
                              1821. S. 395.) bemerken, daß Buonaparte etwas Aehnliches zum großen Nachtheile der
                              englischen Industrie, in Frankreich gruͤndete. Diese Schule ist mit einer
                              zwekmaͤßigen Zeichnungs-Schule verbunden.
                           
                        
                           Einige botanische Notizen fuͤr schoͤne Garten-Kunst und Oekonomie. Von F. L. Hoffmeister in Heidelberg.
                           Wenn man die Eier so ausschlagt, daß oben nur ein rundes Loch von 3/4 Zoll bleibt, und dann die
                              Schale mit guter Erde fuͤllt, so kann man allerlei Garten-Saamen
                              dessen Pflanzen mißlich zu versezen sind, als: Kukummern, Melonen, Zuker- und
                              Pfluͤkerbsen hinein thun, und sie einstweilen in der Stube oder einem
                              Mistbete stehen lassen, bis die gute Jahreszeit kommt; dann werden sie mit den Eiern
                              ins Land gesetzt, welche man beim Andruͤken ein wenig zerdruͤkt. Dieß
                              Verfahren ist in Nord-Deutschland an einigen Orten uͤblich, und die
                              Eierschalen werden bei den Zukerbaͤkern, wo sie oft duzendweise an einem Tage
                              zu haben sind, sorgfaͤltig zu diesem Zwek aufgehoben.
                           Linum perenne Lin., oder immerwaͤhrender
                              sibirischer Flachs, wird noch einmal so groß als unserer, und sollte daher allgemein
                              eingefuͤhrt werden, bisher ist er aber bloß wegen seinen schoͤnen,
                              himmelblauen Blumen eine Zierde der Gaͤrten gewesen. Das Loch Saamen kostet
                              bei Handels-Gaͤrtner Walter in Heidelberg 4 kr.Wird wegen
                                    des harten Staͤngels zu schwer zu roͤsten seyn. D.
                              
                           Urundo donax Lin. ein Rohr aus Spanien das unsern
                              WinterDas heißt,
                                    in Weinlaͤndern; wo die Rebe keinen trinkbaren Wein mehr
                                    traͤgt, friert dieses Rohr jaͤhrlich aus. D. im
                              Freien aushaͤlt, wird in sumpfigtem Boden in einem Sommer 15 bis 18 Fuß hoch,
                              und koͤnnte bei den hohen Holzpreisen in den Rheingegenden als
                              Feuerungs-Material fuͤr Bakoͤfen angebaut werden, anstatt Stroh
                              wie es bei Algey gebraͤuchlich ist.
                           Gleditschia triacanthos Lin. ein amerikanischer
                              Waldbaum, hat Stacheln von 2 Zoll Laͤnge, und waͤre das beste Material
                              zur Einfassung der Waͤlder gegen Wildschaden, wenn man ihn nicht aufschießen
                              laͤßt, sondern einen großen Haag damit anlegt, dieser kostet nichts zu
                              unterhalten, wogegen die Einfassung des Leibgeheges zu Karlsruhe, die uͤber 2
                              Stunden lang ist, eine bedeutende Ausgabe macht. Im botanischen Garten zu Heidelberg
                              neben dem ehemaligen reformirten Spital stehet ein solcher Baum der 60 Fuß hoch
                              ist.
                           Anstatt der Weidenbaͤume sollte man am Reinstrom in sumpfigten Gegenden Acer Negundo Lin. einen amerikanischen Waldbaum, der im
                              Schwezinger Garten haͤufig vorkommt, oder auch Erlen und Eichen anpflanzen,
                              weil beide ein besseres Holz gebenDas sollte
                                    auch an den Donau-Inseln geschehen, wie Hof. Schultes laͤngst
                                    vorgeschlagen hat. D.; auch der wilde Apfelbaum kommt in einem
                              Boden fort, der jaͤhrlich durch das Schmelzen des Schweizer-Schnees im
                              Juni unter Wasser kommt. Seine Fruͤchten werden gesammeltAuch die
                                    Rinde des wilden Apfelbaumes ist ein treffliches
                                    Faͤrbe-Material. Man vergleiche die Abhandlung uͤber
                                    die Rinde des wilden Apfelbaumes als Stellvertretter der Quercitronrinde
                                    beim Faͤrben der Baumwollen- und Leinen-Gewebe v. W. H.
                                    Kurrer in Schweiggers Journal fuͤr Chemie und Physik Bd. 10. S. 249,
                                    und Dingler's neuem Journal fuͤr die Druk-,
                                    Faͤrbe- und Bleichkunst. B. 1. S. 39, D., und
                              wurden 1818 das Malter zu 18 Bazen an die Manheimer Biersieder zum Essigmachen
                              verkauft, durch eine staͤrkere Anpflanzung der Holzaͤpfel am
                              Ober-Rhein konnte man also den ganzen Unter-Rhein mit Essig
                              versehen.
                           
                        
                           
                           Neueste englische polytechnische Litteratur.
                           Im Februar 1822 ist bei J. Harding in London erschienen:
                           
                              The Farmer's Account-Book for 1822. a new Edition improvid. This work is a collection of Torms ruled for Keeping the Accounts
                                    of a Country Establissement of magnitude, et being founded upon long experience in Rural-Management, will prove highly useful
                                    to Landholders, Farmers, Stewards etc. 21 Shill. for a Year or 10 Sh. 6 Den. for a Half a Year's Book. (Wird jaͤhrlich fortgesezt.)
                              The Farmer's Memorandum-Book for 1822; or Journal of Country Business and Accounts throughout the year: consisting of Tables
                                    arranged in the most perspicuous et easy manner, et adapted to a Farm of moderate extent. 10 Sh. 6 D. for a Year. (Wird jaͤhrlich fortgesezt.)
                              The Workman's Account-Book, ruled for Keeping a regular Account of Labour et Wages. 10 Sh. 6 Den. for a Year.
                              
                                 The Dairy-Book; or Account of the Produce et Consumption of Milk, Cream, et Butter. 6 Sh.
                                 
                              
                                 Twamley's Essays on Dairy Management; shewing the Practice of the best Districts in the Manufacture of Butter et Chese, founded
                                    on 30 Years experince. 7 Sh.
                                 
                              
                                 Loudon's Essay on the Construction of Paper Roofs for Farm Buildings, out-houses etc. recommended for durability, economy
                                    et elegance. 2 Sh.
                                 
                              
                                 Dearn's hints on an improved method of building, applicable to general purposes. The object proposed is to render external
                                    Walls, whether of Cottages or more important Buildings, dry et durable, consistent with economy. The which are added Observations
                                    on the Use of Sand, Stone et Brick. 4 Sh. 4 Den.
                                 
                              
                                 Harding's new Catalogue of Books, on Agriculture, Planting Gardening et Rural Affairs in general. 1 Sh.
                                 
                              
                           –––––––––
                           
                              One thousand Experiments in Chemistry; with Illustrations of Natural Phenomena et practical Observations on the Manufacturing
                                    et Chemical Processes at present pursued in the successful cultivation of the Useful Arts, with numervus Engravings on Wood
                                    and Cooper. By Colin Mackenzie. 8vo. London. 1 Pfund. 1 Shill.
                              
                           
                              
                                 (Wird fortgesezt.)