| Titel: | Anwendung der hydraulischen Presse auf Zeughäuser, Pulverfabrikation, Abhobeln des Holzes, Bohren der Metalle etc. | 
| Autor: | Hauptmann Franz Georg Friedrich Kausler [GND] | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LXVI., S. 440 | 
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                        LXVI.
                        Anwendung der hydraulischen Presse auf Zeughäuser, Pulverfabrikation, Abhobeln des Holzes, Bohren der Metalle etc.
                        Auszug aus des Ingenieurs Dupin Reisen in England. 4 Baͤnd. 1821. Vom k. w. Artillerie Hauptmann v. Kaußler.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IX. und X.
                        v. Kaußler über Anwendung der hydraulischen Presse.
                        
                     
                        
                           Die aͤußerst sinnreichen Maschinen, deren die
                              Englaͤnder sich in ihren Zeughaͤusern bedienen, erhalten ihre raschen
                              Bewegungen durch
                              Dampfmaschinen, ihre langsamen dagegen durch hydraulische Pressen.
                           Diese lezten sind in England sehr gebraͤuchlich. Bramah, der Erfinder derselben, benuzte sie anfaͤnglich zum Abdruk
                              der geschriebenen Briefe in Copiermaschinen. Jezt dienen sie zur Auspressung des
                              Oels, sie wirken vortheilhafter, als andere in den Papiermuͤhlen, besonders
                              zu allen Gegenstaͤnden, die einen langsam und gleichfoͤrmig
                              fortschreitenden Druk erfodern.
                           Hier wollen wir uns bloß mit ihrer Anwendung auf die Fabrikation des Pulvers
                              beschaͤftigen.
                           Die hydraulischen Pressen erfodern ungeachtet der großen Wirkung, die sie
                              hervorbringen, keine besonders feste Gebaͤude; sie brauchen sogar weder Mauer
                              noch Zimmerwerk, indem sie auf kleine Wagen gestellt, uͤberall transportirt
                              werden koͤnnen.
                           Fig. 19. auf
                              Tab. IX. stellt eine Seitenansicht solcher Presse vor. Fig. 20. ist ein
                              verticaler Schnitt der Laͤnge nach.
                           A.A.A das Gebaͤlke. Es wird vermittelst Bolzen
                              von geschmiedetem Eisen, und Schrauben festzusammengezogen.
                           B.B Preß-Cilinder.
                           C Preß-Kolben.
                           D Scheibe von gegossenem Eisen, welche gegen die zu
                              pressenden Gegenstaͤnde druͤkt, wenn der Preß-Kolben sich im
                              Preß-Cilinder erhebt.
                           E Stifte, die in dem Preß-Cilinder eingelassen
                              sind, x.x.x die Liederung, sie besteht aus einem
                              doppelten Leder, von einem metallenen Ring umspannt, und durch die Stifte E in ihrem Lager festgehalten.
                           f durchgebohrte Huͤlse, durch welche der
                              Preß-Kolben geht. Vermittelst dieser Huͤlfe wird die Liederung fest an
                              den Preß-Cilinder angedruͤkt. Nach oben zu erweitert sich der Raum in derselben.
                              Dieser Raum wird mit in Oel getauchtem Werg angefuͤllt, und es wird darin
                              durch eine duͤnne Randleiste festgehalten. Diese Vorrichtung hat den
                              doppelten Zwek, den Cilinder mit Oel zu versehen, und das Einfallen jedes fremden
                              Koͤrpers zu beseitigen. g Roͤhre, welche
                              den Preß-Cilinder mit dem Druk-Cilinder verbindet.
                           g' Oeffnung in dem Preß-Cilinder, mit einer
                              Mutter versehen; hier wird das eine Ende der Roͤhre fest eingeschraubt.
                           y'' das andere Ende der Roͤhre mit ihrer zur
                              wasserdichten Befestigung versehenen Vorkehrung.
                           h Ventil, welches sich oͤffnet, wenn das Wasser
                              aus dem Druk-Cilinder in den Preß-Cilinder geht. ef ist in Form eines Nagelkopfes mit einem Stifte.
                              Eine Schraube uͤber demselben bestimmt den Raum, innerhalb welchem ef sich bewegen soll, und gestattet zugleich, wenn
                              man sie ganz herausschraubt, eine Untersuchung und Reparatur des Ventils.
                           i Behaͤlter, mit Wasser angefuͤllt.
                           k koͤgelfoͤrmiger Stoͤpser, den
                              Wasserbehaͤlter zu schließen. Durch diese Oeffnung kann das Wasser,
                              vermittelst eines Hebers heraus gelassen werden.
                           l Ventil, wodurch das Wasser aus dem
                              Wasserbehaͤlter in den Stiefel s dringt.
                           m Vorkehrung, in welcher das Ventil l sich befindet.
                           n der Druk-Kolben. In dessen Mitte ist ein Loch,
                              durch welches ein Hebel p geht, der an dem einen Ende in
                              u befestigt ist, und an dem anderen einen Handgriff
                              hat.
                           Das obere Ende dieses Druk-Kolbens bewegt sich in der Huͤlse t, die am Zimmerwerk befestigt ist.
                           o Huͤlse, vermittelst welcher die Liederung des
                              Kolbens n zusammengedruͤkt ist. Wo sie auf die
                              Liederung druͤkt, ist sie ausgehoͤlt, um das zur Liederung
                              noͤthige Oel zu fassen.
                           
                           p Hebel, durch welchen der Kolben n in Bewegung gesezt wird.
                           q Hahn, der eine Roͤhre, die den Cilinder B mit dem Wasserbehaͤlter i verbindet, schließt. Wenn man diesen Hahn oͤffnet, so fließt
                              Wasser an den Preß-Cilinder in den Behaͤlter zuruͤk.
                           Das ist die einfache Konstruktion dieser Presse, dessen Mechanismus keiner weiteren
                              Beschreibung mehr bedarf. – Wir gehen daher auch zur Anwendung derselben auf
                              die Pulverfabrikation uͤber.
                           Es ist bekannt, daß die Kraft des Pulvers vermehrt wirkt, wenn die vollkommen
                              gemischten Theile desselben stark zusammengedruͤkt werden.
                           Um die Arbeiter vor der verderblichen Wirkung einer Explosion zu schuͤzen,
                              sind die beiden Cilinder, der Preß- und der Druk-Cilinder, in zwei
                              verschiedenen Zimmern, und von einander durch eine starke Mauer getrennt. Unter
                              dieser Mauer durch geht die Roͤhre g.
                              
                           Die Mauer ist flach gebaut, der Verfasser wuͤrde vorschlagen, sie in Form
                              eines Cilinders zu bauen, weil sie bei einer Explosion, wie ein Gewoͤlbe,
                              besser widerstehen wuͤrde.
                           Die Pulvermaße, welche zusammengepreßt werden soll, wird in einen rechtwinkligen
                              hoͤlzernen, mit Blei gefuͤtterten, und mit kupfernen Baͤnden
                              umfaßten Kasten geschuͤttet. Der Dekel, und die vordere Seite desselben
                              koͤnnen weggenommen werden; wenn diese eingesezt ist, so wird sie durch
                              kupferne Riegel in ihrer Stelle befestigt.
                           Dieser Kasten faßt 150 Kilogr. Pulver. Statt das Pulver in Maße zu pressen, theilen
                              es die Englaͤnder in duͤnne Lagen, welche sie durch horizontal gelegte
                              kupferne Scheiben von einander trennen. Hiedurch wird das Zusammenpressen leichter und
                              vollstaͤndiger bewerkstelligt, und nachher das Pulver leichter
                              gekoͤrnt.
                           Soll der Kasten auf die Scheibe der Presse gebracht werden, so naͤhert man
                              dieser Scheibe ein kleines Geruͤst. Dieses Geruͤst ist mit zwei Falzen
                              versehen, in welchen der Boden des Troges laͤuft. Auf diesem Geruͤste
                              wird er gefuͤllt, mit seinem Dekel versehen, und dann auf die Scheibe der
                              Presse geschoben, die nun in Thaͤtigkeit gesezt wird.
                           Der Preis einer solchen Presse, an welcher alle Theile von Kupfer sind,
                              betraͤgt 400 Pfund St. Alle noͤthigen Handwerkzeuge sind mitbegriffen,
                              und man gibt auch noch die noͤthigen Zeichnungen mit dazuDer
                                    kunstgemaͤße Bau einer solchen Presse, und die genaue Beschreibung
                                    aller ihrer Theile werden in einem der folgenden Hefte umstaͤndlich
                                    nachgetragen werden. D..
                           
                        
                           Anwendung der hydraulischen Presse auf das Abhobeln des Holzes.
                           Der merkwuͤrdigste Gebrauch, den man bis auf den heutigen Tag an der
                              hydraulischen Presse gemacht hat, ist, daß man diese Maschine zum Abhobeln des
                              Holzes anwendet, (Planning machine). Dabei hat man eine
                              Menge Schwierigkeiten zu uͤberwinden, und eine große Anzahl wesentlicher
                              Bedingungen zu erfuͤllen. Im Artillerie-Zeughaus zu Woolwich gelang es
                              Bramah, seinen Zwek in dieser Hinsicht auf die gluͤklichste Weise zu
                              erreichen.
                           Ein horizontales eisernes Rad von etwa 3 Mêtres im Durchmesser, ist durch
                              Querhoͤlzer, und eiserne Zugbaͤnder, unter einem Winkel von 45°
                              geneigt, mit seiner Achse fest verbunden. Dieses Rad ist in 32 gleiche Theile
                              getheilt. In jedem Theilungspunkt befindet sich ein Zapfenloch, durch welches der
                              obere Theil einer Schneide oder eines Meissels geht. Die Schneiden sind halb
                              cilinderfoͤrmig gekruͤmmt, so, daß die Achse dieses Cilinders etwa einen
                              Winkel von 30 Graden mit den Horizont macht; eigentlich sind es sehr starke schiefe
                              Meissel.
                           Auf jeder Seite der Achse des Rades befindet sich ein verlaͤngerter Schlitten,
                              dessen parallele Waͤnde in horizontaler Richtung das zu hobelnde Holz tragen,
                              welches vermittelst Stellschrauben an diese Waͤnde befestigt ist. Nicht alle
                              Meissel sind dergestalt gestellt, daß sie im Holz einen Falz von gleicher Tiefe
                              machen, je fuͤnf oder je sechs derselben sind zusammengerichtet, so, daß der
                              erste der 5 oder 6, welcher am weitesten von der Achsendrehung entfernt ist, den
                              mindest tiefen Einschnitt macht; der zweite geht schon etwas tiefer, der dritte noch
                              mehr, und so fort. Dadurch erhaͤlt man den Vortheil, von den
                              hervorstehendsten Theilen der Oberflaͤche des zu ebnenden Holzes
                              noͤtigenfalls bis auf zwei Centimetres, wegnehmen zu koͤnnen.
                           Wenn die 32 Meissel ihre Umdrehung gemacht haben, so geben die auf dem Holze
                              befindlichen 32 Vertiefungen zusammen der Breite nach einen Raum, der gleich der
                              Groͤße ist, um welche der Schlitten waͤhrend einer Umdrehung des Rades
                              vorgeruͤkt ist. Ist daher die Bewegung des Rades sehr beschleunigt, die des
                              Schlittens dagegen sehr langsam, so werden jene 32 Vertiefungen oder
                              Meissel-Spuren einen sehr kleinen Raum einnehmen, und gleichsam eine bis auf
                              weniges ebene Oberflaͤche darstellen.
                           Um das Holz vollkommen glatt zu machen, ist ein Hobel auf der Peripherie des Rads
                              befestigt. Wenn alle Meissel ihre Furchen sehr enge auf einander gezogen haben, so
                              werden alle Erhabenheiten dieser Furchen auf einmal durch den Hobel weggenommen.
                              Diese Wirkung ist sehr augenscheinlich; jeder Hohlmeisel, wirft, wenn er
                              uͤber das Holz hingeht, durch die Wirkung der Centrifugalkraft
                              faͤcherfoͤrmige Spaͤne auf; die Holzstreifen
                              vervielfaͤltigen sich immer mehr, bis endlich der Hobel alle in einem Augenblik wegnimmt, und
                              nur noch eine geometrisch richtige Oberflaͤche uͤbrig
                              laͤßt.
                           Haͤtte das Rad, dessen Durchmesser 3 Metres betraͤgt, nicht eine so
                              aͤußerst genaue Bewegung, so wuͤrden theils die Hobel tiefer
                              schneiden, als die Meissel, und daher einen ungeheuren Widerstand erleiden, theils
                              wuͤrden sie uͤber die Streifen weggehen, und die Unebenheiten
                              derselben nicht hinwegnehmen. Dann wuͤrde das Holz nach der Bearbeitung noch
                              Vertiefungen und Erhoͤhungen darbieten; es muͤßte daher durch die
                              gewoͤhnlichen Mittel aufs Neue abgehobelt werden.
                           Die Achse des Rades dreht sich in zwei Hohlcilindern, von denen der eine in dem
                              Fußboden, der andere an der Deke des Gebaͤudes unveraͤnderlich
                              festgemacht ist. Sie geht etwas uͤber den oberen Cilinder hinaus; auf ihren
                              obern Theil ruht ein Hebel, der seine Unterlage auf der einen Seite hat, und auf der
                              andern ein Gewicht traͤgt, um dadurch einen bestimmten Druk auf die Achse
                              auszuuͤben. Hiedurch sind die Meisel mit einem Gewicht beschwert,
                              vermoͤg dessen sie im Stande sind, den Widerstand des Holzes, das sie
                              abhobeln, zu uͤberwinden. Da aber die Tiefe der Meisselstreifen das Resultat
                              eines Gleichgewichts zwischen dem bestaͤndigen Druk der Meissel, und dem
                              veraͤnderlichen Widerstand der rohen Oberflaͤche des Holzes ist, so
                              kann diese Tiefe etwas kleiner seyn beim ersten Gang der Meissel, die das zweitemal
                              die hervorstehenden oder sehr harten Theile vollends wegnehmen; dadurch wird das
                              Zerbrechen oder Absprengen der Meissel vermieden.
                           Aus diesem Grunde sind die 32 Meissel, statt alle gleichlang zu seyn, je zu 5 bis 6
                              nach einer Stufenfolge gerichtet, so daß sie von 1 bis 6 immer, jedoch nur um sehr
                              wenig, laͤnger werden, und daher das vollenden, was die ersten nicht
                              bewerkstelligen konnten. Oft soll Holz abgehobelt werden, dessen Dike sehr
                              verschieden ist, waͤhrend die Hoͤhe des Schlittens so wie die Lage der
                              Seitenwaͤnde, in welcher dieser laͤuft, bestaͤndig, d.h.
                              unveraͤnderlich ist; die Ebene der Meissel muß sich daher der obern
                              Flaͤche des Schlittens naͤhern oder von ihr entfernen, und zwar um
                              einen Abstand, der der Dike des jedesmahl abzuhobelden Stuͤks Holz gleich
                              ist; dieß wird durch die hydraulische Presse bewerkstelligt.
                           Die Achse des mit Meisseln versehenen Rades dreht sich in einem conischen Loch auf
                              der Spitze eines Stempels, der in dem Cilinder einer hidraulischen Presse befindlich
                              ist. Laͤßt man Wasser in diesen Cilinder eindringen, so erhebt dieses die
                              Achse des Rades, und mit diesen zugleich die horizontale Ebene der Meissel. Die
                              entgegengesezte Wirkung kommt zum Vorschien, wenn man das Wasser ablaͤßt. Ein
                              Zeiger, der laͤngs eines in Grade eingetheilten Maaßstabes auf einen der
                              aufrechten Pfaͤhle neben dem Rade sich bewegt, bezeichnet die Dike des zu
                              bearbeitenden Holzes, welche aus den verschiedenen Erhoͤhungen des Rades
                              erfolgen. Dadurch also, daß man den Hahn, der Wasser in die hidraulische Presse
                              aus- und einlaßt, oͤffnet oder schließt, kann man das Holz in
                              diejenige Lage bringen, welche es je zu der betreffenden Arbeit haben soll.
                           Wir haben gesagt, daß sich zwei aͤhnliche Schlitten an der Maschine befinden,
                              und auf jeder Seite der Achse einer. Sie bewegen sich in entgegengesezter Richtung.
                              Wenn sich die Schlitten zu gleicher Zeit bewegen, so muͤssen die
                              Hoͤlzer von gleicher Dike seyn; oder es muß unter das duͤnere eine
                              Unterlage gelegt werden. Gewoͤhnlich hobelt man Laffetenwaͤnde,
                              Raͤder von einerlei Kaliber zu gleicher Zeit ab. Die Holzstuͤken
                              werden durch Schrauben auf den Schlitten fest gehalten.
                           Vermittelst der Hydraulischen Presse wird nicht nur die Hoͤhe des arbeitenden
                              Rades bestimt, sondern es wird auch die vor und ruͤkgaͤngige Bewegung der
                              Schlitten durch die Wirkung einer aͤhnlichen Presse ausgefuͤhrt. Eine
                              Kette ohne Ende laͤuft durch die beiden Seitenwaͤnde, in welchen die
                              Schlitten sich bewegen, und dann nach Belieben vermittelst einer einfachen
                              Vorrichtung an jeden derselben befestigt werden. Sollen nehmlich beide Schlitten
                              sich zu gleicher Zeit bewegen, so wird die Kette ohne Ende an beide befestigt; soll
                              sich nur ein Schlitten bewegen, so wird die Kette nur an diesen befestigt, von dem
                              andern aber los gemacht. Diese Kette liegt an ein grosses horizontales Rad an, das
                              auf seiner Achse ein 2 bis 3 mal kleineres gezahntes Rad traͤgtDamit die
                                    Kette ohne Ende weder nachlassen, noch durch den Gebrauch oder die Hize sich
                                    verlaͤngern kann, wodurch die Bewegung der Schlitten gehemmt werden
                                    wuͤrde, so ist es noͤthig, sie in immerwaͤhrender
                                    Spannung zu erhalten. Am aussersten Ende der Seitenwande, in denen die
                                    Schlitten laufen, lauft die Kette in der Hehlkehle von 3 Raͤdern, von
                                    denen je eines in der Verlaͤngerung jeder Seitenwand und das dritte
                                    in der Mitte befestigt ist. Die Achse bei dem ersten ist unbeweglich, die
                                    des dritten Rades aber ist beweglich, und kann vermittelst einer Schraube
                                    vor oder zuruͤk bewegt werden.. Der Preß-Kolben
                              einer hydraulischen Presse ist mit einer geraden gezahnten Stange versehen, welche
                              in das kleine gezahnte Rad, von den oben die Rede war, eingreift. Wird nun Wasser in
                              den Cilinder der Presse gelassen, so treibt dieses den Kolben, die gezahnte Stange
                              dreht das Rad, uͤber welches die Kette ohne Ende gespannt ist, und beide
                              Schlitten bewegen sich gleichfoͤrmig, der eine, um sich der Presse zu
                              naͤhern, der andere, um sich davon zu entfernen.
                           Die gezahnte Stange bewegt an ihrem entgegengesezten Ende einem zweiten Kolben in
                              einem Cilinder, dessen entgegengesezte Wirkung den Schlitten
                              ruͤkwaͤrts bewegt. Da dieser zweite Cilinder von kleinerem
                              Durchmesser, als der erste ist, so geht, bei uͤbrigens gleichen Umstaͤnden
                              die ruͤkgaͤngige Bewegung des Schlittens um vieles schneller von
                              statten, als die Bewegung vorwaͤrts; dieß ist sehr natuͤrlich, da bei
                              der ruͤkgaͤngigen Bewegung die Messet nicht arbeiten, und daher von
                              den Stempel nur der Widerstand, den die Reibung verursacht, zu uͤberwinden
                              ist.
                           Da die Geschwindigkeit des mit den Messeln versehenen Rades als bestaͤndig
                              angenommen wurde, so werden die Meissel um so mehr zu arbeiten haben, je breiter und
                              haͤrter das abzuhobelnde Holz ist, und je mehr ihm von seiner Dike genommen
                              werden soll. Um daher die Reibung der Meissel bestaͤndig zu machen, muß man
                              den Gang der Schlitten mehr oder weniger beschleunigen, je, nach den Dimensionen und
                              der Beschaffenheit des Holzes, welches abgehobelt werden soll.
                           Ein Hahn laͤßt eine groͤßere oder kleinere Menge Wassers in den
                              Cilinder der hidraulischen Pressen eindringen, und von dieser Menge Wassers
                              haͤngt die Geschwindigkeit der Schlitten bei ihrer Bewegung vorwaͤrts
                              ab. Der Griff dieses Hahns hat die Gestalt eines Zeigers, der sich auf einem in
                              Grade eingetheilten Kreise bewegt. Ist der Hahn vollkommen geschlossen, so wird das
                              Maximum der Geschwindigkeit erreicht; ist der Hahn
                              ganz aufgedreht, so fließt das Wasser in den Behaͤlter ab, und die
                              Geschwindigkeit ist Null. Auf aͤhnliche Weise befindet sich auch ein Hahn,
                              ein Zeiger und ein Quadrat an der Leitungsroͤhre, welche das noͤthige
                              Wasser zur Ruͤkbewegung der Schlitten liefert.
                           Die urspruͤngliche bewegende Kraft des ganzen Sistems ist eine Dampfmaschine,
                              welche mit der Kraft von 6 Pferden arbeitet. An der Mauer, welche den von der
                              Dampfmaschine und von der Hobelmaschine eingenommenen Raum trennt, ist eine eiserne
                              horizontale Stange, die an einem Ende ein kreisfoͤrmiges Loch hat, in einen
                              halberhabenen Kreis von gleichem Durchmesser eingelassen. Dieser Kreis ist auf
                              exzentrische Art an der
                              horizontalen Achse befestigt, die unmittelbar durch die Dampfmaschine bewegt wird.
                              Das andere Ende der Stange ist durch einen Bolzen an dem einen Arm eines umgebogenen
                              Hobels befestigt, dessen zweiter Arm den Stempel eines Saugewerks in Bewegung sezt.
                              Durch diese Bewegung kommen zwei Saugewerke in Thaͤtigkeit; Das erste dient
                              zur horizontalen Bewegung des Schlittens, das andere zur verticalen Bewegung des mit
                              Meisseln versehenen Rades.
                           Aus dieses Beschreibung geht hervor, daß jede Umdrehung der horizontalen Achse eine
                              Umdrehung der vertikalen Achse erzeugt (wenn man die Mittel-Raͤder,
                              welche einander die Bewegung mitheilen, als gleich annimmt); in der nehmlichen Zeit
                              hebt und senkt die horizontale Stange den Stempel einmal, der die Schlitten in
                              Bewegung sezt; die Menge des in die hydraulische Presse eindringenden Wassers steht
                              daher im Verhaͤltniß mit dem Raum, den die Meissel an dem arbeitenden Rade
                              durchlaufen. Welches daher auch die Geschwindigkeit der Dampfmaschine, die die
                              bewegende Kraft ertheilt, seyn mag, so haben die durch die Meissel gezogenen Furchen
                              die nehmliche Breite, so lange der Zeiger, der den Lauf der Schlitten bezeichnet,
                              auf dem nehmlichen Punkt des Quadranden bleibt.
                           Die eben beschriebene Maschine ist in jedem ihrer einzelnen Theile einfach und leicht
                              zu unterhalten. Ein kleiner Keil oder eine Schraube reichen hin, um jedes
                              Schneidzeug einzeln zu befestigen, oder heraus zu nehmen. Die beiden einfachen
                              Verzahnungen arbeiten, ohne sehr zu erleiden. Gleichwohl muß man, wenn das Hauptrad
                              in Bewegung gesezt werden soll, Sorge tragen, es vorher mit der Hand zu drehen, weil
                              sonst leicht Zaͤhne an den Raͤdern durch die Gewalt, mit der die
                              Dampfmaschine arbeitet, abgebrochen werden.
                           Diese Maschine ist zwar beim ersten Ankauf allerdings kostspielig; betrachtet man
                              jedoch die geringen Unterhaltungskosten, welche sie erfodert, und die außerordentliche
                              Schnelligkeit, mit welcher sie arbeitet, so findet man, daß es oͤkonomisch
                              ist, sie anzuwenden; denn im Augenblik des Bedarfs muß eine Maschine
                              unermaͤßliche Resultate geben, die in 1 bis 2 Minuten jede Laffetenwand vom
                              groͤßten Caliber mit groͤßter Vollkommenheit abhobelt.
                           
                        
                           Hydraulische Presse zum Bohren der Metalle.
                           In dem Zeughaus zu Woolwich dient eine kleine hydraulische Presse zum Bohren der
                              Metalle. Eine Dampfmaschine sezt den senkrechten Bohrer in Bewegung, der nach Unten
                              arbeitet. Mit der einen Hand legt der Arbeiter das Stuͤk Metall, in welches
                              er ein mehr oder minder tiefes Loch bohren will, unter den Bohrer, und auf die
                              Unterlage der hydraulischen Presse, mit der andern Hand druͤkt er auf den
                              Hobel der Wasser einlassenden Pompe und ordnet die Bewegung dergestalt an, daß sich
                              das Stuͤk Metall dem Bohrer nach Maasgabe seiner Arbeit nuͤhert.
                           
                        
                           Beschreibung der Zeichnung der Maschine zum Abhobeln des Holzes. (Planing-Machine.)
                           Fig. 1. und
                              2. Tab. X.
                              Vertikale und horizontale Projection der Maschine. Urspruͤngliche bewegende
                              Kraft, einer Dampfmaschine; Achse A. –
                              Winkel-Raͤder B.C. – Achse D. – Winkelraͤder E.F.; – Achse G. – Rad, das mit
                              Meisseln und Hobeln versehen ist, H. – I. Cilinder einer hydraulischen Presse, um das Rad HH zu senken oder zu erhoͤhen; II. Seitenwaͤnde, die eine vor, die andern
                              hinter der Achse F; K, Schlitten, welche in jeder der
                              Seitenwaͤnde laufen, und das abzuhebelnde Holz tragen. L, L, Kette ohne Ende, welche die Schlitten bewegt; M, Schraubenkopf, vermittelst dessen die Ketten ohne Ende an den Schlitten
                              befestigt ist, und ohne welchen sich dieser nicht bewegen kann. N. drei Raͤder, von denen zwei an ihner Achse
                              befestigt, das dritte
                              beweglich ist, die Kette lauft uͤber diese drei Raͤder, sie wird
                              staͤrker angespant, wenn man das mittlere Rad vermittelst einen Schrauben V vorwaͤrts bewegt; O
                              grosses Rad am andern Ende der Kette; P gezahntes Rad,
                              das eine und dieselbe Achse mit dem Rad O hat, und seine
                              Bewegung durch eine gezahnte Stange erhaͤlt, die sich in 2 Stempel endigt,
                              von denen der eine in dem Cylinder Q, der andere in den
                              Cilinder q laͤuft; Qq arbeitende Cilinder eine hydraulischen Presse, deren Wasser aus der
                              Roͤhre R kommt; RR zwei Pumpen; r Luftbehaͤlter zum
                              Behuf der Fortdauer der Wirkung der Pumpen; S, Schaft
                              der Pumpe.
                           
                        
                     
                  
               
