| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LXXXI., S. 495 | 
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                        LXXXI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Sir. W. Congreve's neue Banknoten zur Verhuͤthung der Verfaͤlschung derselben.
                           Im Maͤrz Stuͤke des
                              laufenden Jahres von R. Ackermann's vortrefflichem Repository of
                                 Arts, Literature et Fashiones N. LXXV. finden sich Muster von Sir.
                              Will. Congreve's neuen
                              Vanko-Zetteln; welche in Hinsicht auf Stich und Druk, wirklich das non plus ultra menschlicher Kunst zu seyn scheinen, und
                              bei der unendlichen Schwierigkeit der Nachahmung derselben wohl lange noch vor
                              Verfaͤlschung sicher seyn und bleiben duͤrften. Alles was die Kunst
                              des Kupferstechers im kraͤftigen Basrelif-Stiche, wie im feinsten
                              Filigrane, das den ganzen Zettel wie mit einem Spinnengewebe uͤberzieht,
                              Schwieriges, was ein dreifarbiger Abdruk in Vereinigung von Buchdruker- und
                              Kupferstecher-Druk Muͤhevolles besizen kann, ist hier verbunden, um
                              jedem die Versuchung, durch Nachahmung solcher Bank-Noten an den Galgen zu
                              kommen, so viel nur Menschenmoͤglich ist, zu verleiden. Diese lezte Hinsicht
                              ist es, die Sir. W. Congreve zu diesem gelungenen
                              Versuche veranlaßte; denn es ist ein Verbrechen der beleidigten Menschheit, dessen
                              sich die „Bank of England“ schuldig macht, das sie, wie es hier
                              S. 147 heißt, ihre Banknoten so elend ausfertigen laͤßt, daß sie
                              stuͤndlich eine toͤdtliche Versuchung nicht bloß fuͤr jeden
                              armen Kupferstecher, sondern fuͤr jeden Lehrjungen bei einem Kupferstecher
                              werden muͤssen. Man traut kaum seinen Augen, wenn man hier S. 144 liest, daß
                              Sir William das Tausend dieser
                              unnachahmlich herrlichen Zettel fuͤr 20 Schillings, d.i. fuͤr 6 Rltr.
                              4 Grosch Saͤchs. liefern kann, da man doch weiß, daß die
                              oͤsterreichischen Banko-Zettel, die gegen Congreve's Muster gehalten wahre Sudelei sind,
                              dem Staate 12 kr. das Stuͤk an Druk und Papier kosten.
                           Da bei uns Baiern, Dank sey's der Vorsorge der Vaͤter des Vaterlandes, die
                              projectirte Bank einstweilen unter die Bank gelegt wurde, und jeder, der bei uns mit
                              einer Zettel-Bank wieder zu kommen wagen wuͤrde, wahrscheinlich auf
                              die Bank gelegt werden duͤrfte, so halten wir es fuͤr
                              uͤberfluͤssig, den diesen Mustern a. a. O. S. 142–147
                              beigefuͤgten Aufsaz zu uͤbersezen, und begnuͤgen uns, die
                              Finanziers jener Laͤnder, welche das Ungluͤk haben, Papier-Geld
                              zu besizen, darauf, so wie auf Sir Will.
                                 Congreve's vor zwei Jahren hieruͤber erschienenes Werk selbst,
                              aufmerksam gemacht zu haben.
                           
                        
                           Ueber Englisches und anderes Kupfer, Messing, und Zink. Von Hr. Thomas Gill.
                           Wie sehr das englische Messing demjenigen nachstehen muß, welches von dem festen
                              Lande nach England gebracht wird, wissen wir in unseren englischen Manufakturen nur
                              zu wohl, wenn es auch das große Publikum nicht weiß. Die Ursachen hievon sollen hier
                              bloß angedeutet werden.
                           Kupferblech wird in England gar keines gemacht, sondern bloß von dem festen Lande
                              unter dem Namen Dutch leaf eingefuͤhrt, und
                              ist in Krigszeiten außerordentlich selten und theuer in England. Man weiß noch nicht
                              allgemein auf der Insel, wie man das Kupfer auf dem festen Lande behandelt, um es so
                              haͤmmerbar zu machen, daß es in Bleche getrieben werden kann, wie Hr.
                              Gill in einem der
                              naͤchsten Stuͤke zu zeigen verspricht, er beschraͤnkt sich hier
                              bloß zu zeigen, daß das Kupfer in diesem Zustande sich befinden muͤsse, wenn
                              es mit reinem Zink ein eben so
                                 dauerhaftes, dehn- und hammerbares Messing geben soll.
                           Die Fehler des englischen Messinges und die Ursachen derselben sind, daß es allgemein
                              aus Cement-Kupfer, das unganz ist, und aus Gallmey oder Zinkerzen gemacht
                              wird; das unvollkommene Kupfer verbindet sich also mit dem rohen Zinke, und nimmt
                              auch aus den sogenannten Blenden und Zinkerzen Blei und andere Metalle an sich,
                              wodurch es nothwendig an Dehnbarkeit und Haͤmmerbarkeit verliert; ja was noch
                              mehr ist, eine groͤßere Neigung zur Zersezung bei einem gewissen Zustande der
                              Atmosphaͤre erhaͤlt, wo Feuchtigkeit und Kaͤlte auf dasselbe
                              wirken, wie z.B. im
                              Thaue, wovon es schwarz und verdorben wird. Das Messing des festen Landes hat diesen
                              Fehler nicht, und welche Summe, muͤssen wir Englaͤnder nicht
                              jaͤhrlich dafuͤr ins Ausland schiken!Kaum 1 p. C.
                                    von dem, was wir nach England zahlen. A. d. Uebr. Die Saiten zu
                              unseren Forte-Pianos machen wir aus fremdem Messinge; der Draht, womit wir
                              die Glastropfen an unseren Lustern befestigen, kommt aus Deutschland, und kostet
                              eine halbe Guinea das Pfund;Allerdings
                                    theuer, da man Tausende von Deutschen um ein paar Roͤllchen von
                                    Guineen kaufen konnte. A. d. Uebr. unsere Uhrmacher zahlen das
                              Pfund flammaͤndsches Pfannen-Messing mit einer Guinea, so gar unser
                              Theater-Glitter ist feines Messing.
                           Scheffild, meint Hr. Gill,
                              wurde mit seinen Patenten in Derbishire die Ehre Britaniens in dieser
                              Hinsichtgerettet haben, wenn ihn nicht der Schlag getroffen haͤtte; er
                              rechnet indessen noch auf dessen hoffnungsvollen Sohn, und theilt einen Prospectus
                              zur Gewinnung des Zinkes oder Spianters aus dessen Erzen mit, aus welchem erhellt,
                              daß in England die Reduction der Zinkerze poch nicht allgemein oder mindestens
                              weniger als die anderer Erze, bekannt ist; daß, da die Messing-Fabrikanten,
                              die nun 30 pro Cent haͤltige Zinkerze brauchen koͤnnen, die reichen
                              Erze alle seit mehreren Jahrhunderten aufkauften, diese Erze immer seltener werden,
                              waͤhrend aͤrmere und unreinere gar keinen Kaͤufer finden, und
                              daher die Bergleute den Bau auf dieselben gaͤnzlich aufgeben, und in Gefahr
                              gerathen, Hungers zu sterben, was Hr. Scheffield vorzuͤglich die moͤglich beßte
                              Benuͤzung dieser Erze zu versuchen veranlaßte, obschon er selbst 40 pC. des
                              Jahres uͤber dabei gewinnen zu koͤnnen hoffen zu duͤrfen
                              glaubte. (Aus Gill's Technical Repository. N. II. Februar 1822. S. 97.
                              Im Auszuge.)
                           
                        
                           Ueber Salpeter-Erzeugung.
                           In den Memorie della Société italiana delle
                                 Scienze residente in Modena T. XVIII. Fasc. 2.
                              delle Mem. di Fisica. 4. Modena. 1820 findet sich ein Aufsaz des Kanonikus und Erzpriesters Jos.
                              Maria Giovene uͤber die Bildung des Salpeters und
                              anderer denselben begleitender Salze (della formazione del
                                 nitro e degli altri sali che lo accompagnano) aus welchem die Biblioteca italiana im Maͤrzhefte 1822 S.
                              303. einen gedraͤngten Auszug mittheilt, auf dessen Resultate wir unsere
                              Leser, insofern sie einen so wichtigen Gegenstand der Technologie, wie den Salpeter
                              betreffen, aufmerksam machen zu muͤssen glauben, wenn gleich bis jezt noch
                              kein unmittelbarer technischer Vortheil bei der Bereitung desselben daraus
                              hervorgeht.
                           Der Hr. Verfasser zeigt, daß uͤberall, wo Kochsalz entweder in Massen als
                              Steinsalz, oder in groͤßerer Menge aufgeloͤset als Salzquellen,
                              vorkommt, sich auch schwefelsaure Salze, vorzuͤglich schwefelsaurer Kalk, in
                              Menge findenDiese
                                    Bemerkung ist richtig. Der Uebersezer, der so ziemlich alle Salinen von den Vogesen bis an die moldau'sche Graͤnze
                                    kennt, fand bei allen Gips in der Naͤhe, und schwefelsaures Natron in
                                    den Aufloͤsungen derselben oͤfters in bedeutender Menge. Bei
                                    vielen derselben, fand er auch Schwefel in der Naͤhe und bei einigen
                                    Steinkohlen. Fast dei allen mehr oder minder bedeutende Lager versteinerter
                                    Seethiere-Gehaͤuse. A. d. Ueb.; eben so fand er
                              dort, wo Salpeter vorkommt, schwefelsaure und kochsalzsaure Neutralsalze. In den kuͤnstlichen
                              Salpeter-Plantagen wie in den Salpetergruben zu Molfetta in Puglia sah er
                              immer, außer dem salpeterjauren Kali, auch Kochsalz und Gips; lezteren
                              vorzuͤglich als rindenartigen Ueberzug. Ebendieß fand er auch an den alten
                              Mauern, welche sich mit Salpeter beschlagen, und an aͤhnlichen
                              Auswitterungen, welche am secondaͤren und tertiaͤren Kalksteine, nie
                              aber an primaͤrem oder kristallisirtem, sich finden. Er zeigt, daß in den
                              Salpetergruben zu Molfetta eine taͤgliche Wiedererzeugung des Salpeters statt
                              hat, und daß er sich nicht bloß an der Oberflaͤche der Erde, sondern in
                              einigen Gegenden auch in derselben bildet. Er bestreitet die gewoͤhnliche
                              Meinung, daß Salpeter durch Zersezung organischer Stoffe entsteht, indem, wenn auch
                              dadurch die Erzeugung der Salpetersaͤure erklaͤrt wird, die Bildung
                              des Kali doch noch immer, so wie die der Kochsalzsaͤure und der
                              Schwefelsaͤure, welche den Salpeter stets begleiten, raͤthselhaft
                              bleibtDie Bildung
                                    des Kali laͤßt sich indessen, durch Zersezung der Pflanzen leicht
                                    erklaͤren. A. d. Ueb..
                           Die Betrachtung der Salpetergruben zu Molfetta, brachte ihn auf den Gedanken, daß die
                              taͤgliche und ununterbrochene Erzeugung und Wiedererzeugung des Salpeters
                              daselbst Folge des Spieles einer galvanischen Fluͤssigkeit seyn
                              koͤnnte. Er glaubte an der Grube, die daselbst unter dem Namen Pulo bekannt ist, eine Reihe Volta'scher Saͤulen
                              zu bemerken, die aus mehr oder minder bedeutenden Lagen von Kalkstein, welche mit
                              duͤnnen Lagen von Thonerde, rothen Eisenoxids und etwas Quarzsande
                              abwechseln, gebildet sind. Die Feuchtigkeit der Atmosphaͤre und der Erde
                              sezt, meint er, diese Batterie in Spiel, und erzeugt so den Salpeter und die
                              denselben begleitenden Salze. Aehnliche Batterien sieht er auch an den
                              kuͤnstlichen Salpeter-Plantagen.
                           Er ließ, um diese seine Theorie durch Versuche zu bestaͤtigen, sich 30
                              Scheiben aus Muschel-Kalkstein von 3 Zoll im Durchmesser und zwei Linien Dike
                              verfertigen, und baute aus denselben abwechselnd mit Papierpappe, die er mit einem
                              Teige aus kugelfoͤrmigem Haͤmatite, der sich in der Naͤhe des
                              Pulo bei Molfetta befindet, bestrich, eine Saͤule. Diese Saͤule
                              stellte er unter eine mit Wasser abgeschlossene glaͤserne Gloke. Das Wasser
                              wurde zum Theile zersezt, und eben so ein Theil der Luft. Als er nach einem Monate
                              die Scheiben wusch, versichert er, deutliche Spuren von Kochsalzsaͤure und
                              Salpetersaͤure in dem Waschwasser wahrgenommen zu haben, bei einem anderen
                              Versuche wo er Tabakblaͤtter statt der Papierpappe nahm, erhielt er bloß
                              Kochsalz, aber in den schoͤnsten Wuͤrfeln.
                           Er nahm ferner noch eine kleine Flasche von Kristall-Glaß, und schnitt den
                              Boden weg, an dessen Stelle er mittelst Mastix und Siegelwachs eine Platte Weißblech
                              ankittete. Er fuͤllte dieselbe zu 2/3 mit reinem Wasser, verschloß sie mit
                              einem Korkstoͤpsel, welchen er mit Siegellak luftdicht machte, und
                              fuͤhrte einen Messingdraht durch denselben bis in das Wasser. Diese Flasche
                              stellte er in eine der Grotten des Pulo so, daß sie mit ihrem Boden auf der Erde
                              aufstand, und mittelst eines an jenem angebrachten Stuͤkes Weißblech mit dem
                              Inneren der Hoͤhle in Beruͤhrung kam, und fuͤhrte ferner einen
                              14 Pariser Fuß langen Messingdraht, der mit jenem, der durch den Stoͤpsel
                              ging, in Verbindung stand, durch die verschiedenen Lagen der Hoͤhle. Nach
                              einem Monathe war das Wasser um 1/6 weniger geworden, und gab schoͤne
                              Kochsalz-Wuͤrfel vermengt mit nadelfoͤrmigen
                              Salpeter-Kristallen.
                           Der Hr. Verfasser gesteht indessen, daß diese Versuche bis jezt noch nicht
                              hinreichen, seine Theorie zu begruͤnden; sie scheinen aber doch alle
                              Aufmerksamkeit zu verdienen.
                           
                        
                           
                           Ueber Kuͤnstliche Mineral-Waͤsser.
                           In Hrn. Silliman's American
                              Journal
                              of Science et Arts. V. III. und aus diesem entlehnt in
                              Hrn. Gill's technical Repository N. I.
                              Jan. 1822 S. 58 befindet sich ein Aufsaz eines Hrn. Samuel Morey zu Oxford,
                              Neu-Hampshire, in welchem einige sehr schoͤne, aber bunt durcheinander
                              geworfene, Ideen uͤber Erzeugung kuͤnstlicher Mineral-Wasser
                              auf dem Wege der Natur aufgestellt sind. So meint Hr. Morey, daß, wenn man das kohlensaure Gas der
                              Grotta del Cane in Roͤhren nach die Neapel leiten, und in diesen
                              Roͤhren zugleich Wasser laufen liesse, das Roͤhren nicht ganz
                              ausfuͤllte, man hiedurch eines der staͤrksten Kohlensaͤure
                              haͤltigen Mineralwaͤsser erhalten wuͤrde, dem man dann Soda,
                              Eisenoxid etc. in demselben Verhaͤltnisse, in welchem man es noͤthig
                              findet, zusezen koͤnnte. Er bemerkt, daß Wasser in Gestalt von feinen
                              Nebelregen, wie es bei starken Springbrunnen der Fall ist, verwandelt, sich weit
                              leichter mit kohlensaurem Gase in zusammengedruktem Zustande verbindet, und sich
                              damit uͤbersaͤttigt, als in dem gewoͤhnlichen tropfbaren
                              Zustande. Er bemerkt ferner, daß, wenn das Wasser in Gestalt eines solchen
                              Nebelregens durch einem Topf von 3 Gallonen, welcher zu 2/3 oder 3/4 mit
                              Marmorsteinchen von der Groͤße einer Erbse gefuͤllt ist, mit einem
                              Druke von 20–30 Fuß Fall durchgetrieben wird, es in der Menge einer Pinte in
                              jeder Minute beinahe vollkommen gesaͤttigt mit Kohlensaͤure
                              herausquillt. Man koͤnne, meint er, mit solchen Steinchen auch
                              Wasserleitungen fuͤllen, und das Wasser unter starkem Druke daruͤber
                              wegstroͤmen lassen. Er meint, daß das kohlensaure Gas, das sich in Brauereien
                              entwikelt, gesammelt verdichtet, und benuͤzt werden koͤnnte. Er
                              beschreibt indessen sein Verfahren nirgendwo genau, und bemerkt bloß daß, wo er
                              Schwefelsaͤure und kohlensauren Kalk anwendet, ein Pfund
                              Schwefelsaͤure ihm an 1000 Glaͤser des staͤrksten kohlensauren
                              Mineral-Wassers gibt, daß aber hiebey die Entwikelungs-Gefaͤsse
                              bestaͤndig geruͤttelt werden muͤssen.
                           
                        
                           Hrn. Karl. M. Willich's neue gruͤne Farbe.
                           Bizio's Eigentlich
                                    Magnan's. Siehe
                                    unser polytechnisches Journal B. VII. H.
                                       3. S. 379. A. d. Ueb. neue Entdekung einer
                              gruͤnen Farbe brachte mich auf die Idee, auch mit anderen
                              Pflanzen-Stoffen aͤhnliche Versuche anzustellen, und es gelang mir,
                              eine noch schoͤnere gruͤne Farbe, als ich aus Kaffee erhalten konnte,
                              zu erzeugen, die uͤberdieß noch andere chemische Eigenschaften besizt. Ich
                              machte eine starke Abkochung von Tabak in reinem Wasser, und sezte derselben eine
                              Aufloͤsung von schwefelsaurem Kupfer zu, die ich sodann mit basisch
                              kohlensaurem Kali (Potasche) niederschlug. Der Niederschlag ist, getroknet,
                              lichtgruͤn. Mit Lein-Oel wird er dunkler, aber mehr glaͤnzend,
                              und gibt ein reiches Grasgruͤn. In Salpetersaͤure aufgeloͤset,
                              wird die Aufloͤsung gruͤn. Ich habe nicht gefunden, daß Wasser,
                              Alkohol oder Aether auf dieselbe wirkt. N. 6. Dartmuth-Street, Westminster,
                              18 Febr. 1822.
                           K. M. Willich.
                           Hr. Willich sandte mir diese
                              Farbe sowohl troken, als mit Lein-Oel abgerieben. Sie ist schoͤn, und
                              wird wahrscheinlich von vielem Nuzen fuͤr die Kunst werden. A. Tilloch. (Aus einem Schreiben des Hrn. Willich an Dr. Tilloch, in dessen Philosophical Magazine et Journal N. CCLXXXVI.
                              Februar. 1822 S. 145.)
                           
                        
                           
                           Warnung bei dem Gebrauche des Patent Eisen-Cementes.
                           Ein hoͤchst trauriger Unfall ereignete sich im November 1821 zu Maidstone. Hr.
                              Cowen, Klempner, besserte
                              einen Siede-Kessel an einer Dampf-Maschine auf dem West-Borough
                              Brauhause aus, und bediente sich zum Zusammenschweißen einiger Stuͤke Eisen
                              innerhalb desselben des Patent-Eisen-Cementes, welches aus Salmiak,
                              Schwefel und Eisen, Abfaͤllen besteht. Bei Anwendung desselben innerhalb des
                              Kessels entwikelte sich soviel irrespirables Gas, daß der arme Cowen davon uͤberwaͤltigt erstikt schien. Sein Gesell, der
                              außen am Kessel arbeitete, und in demselben zappeln hoͤrte, stieg bei der
                              oberen Oeffnung, die eben weit genug war, um durchkriechen zu koͤnnen,
                              hinein, um seinem Meister zu helfen, auch er fiel um. Ein Dritter, Oliver, versuchte
                              zwei Mahl vergebens die Ungluͤklichen zu retten. Nun goß man Wasser in den
                              Kessel, und suchte so gut wie moͤglich die Verungluͤkten
                              herauszuschaffen. Oliver war bereits vollkommen todt; an Cowen zeigten sich noch
                              Spuren des Lebens, er starb aber am folgenden Morgen. Dieses Eisen-Cement ist
                              zwar an und fuͤr sich ganz vortrefflich, allein da bey Anwendung desselben
                              sich Wasserstoffgas und andere Gasarten durch die bei dem Verbrenen des Schwefels
                              erzeute Schwefelsaͤure aus demselben entwikeln, kann man sich, zumal in
                              geschlossenen Raͤumen, gegen die verderbliche Wirkung desselben nicht genung
                              schuͤzen, und man muß bei Zeiten dafuͤr sorgen, daß soviel
                              moͤglich frische Luft herbeigeschafft wird. (Aus Gill's technical
                                 Repository N. I. Jaͤner 1822. S. 78.)
                           
                        
                           Ueber Reinigung der Luft in Steinkohlen-Gruben.
                           In Hr. Th. Gill's technical Repository N. I. Jaͤn. 1822. S. 44 und
                              N. II. Febr. 100 (auch in dem XXXIV. B. der Transactions of the Society for the Encouragement etc.)
                              befindet sich ein herrlicher Aufsaz uͤber Reinigung der Luft in
                              Steinkohlen-Gruben, von Hr. Jak.
                                 Ryan,Method of Ventilating Coal-Mines, bei Mr. Jam Ryan
                                       etc. Steinkohlen-Gruben Director, fuͤr welche er
                              von der Society for the Encouragement of Arts, Manufactures
                                 et Commerce, Adelphi, die große goldene Medaille und 100 Guineas Belohnung
                              erhielt. Fuͤr England, wo jaͤhrlich Hunderte von Arbeitern in
                              Kohlengruben verungluͤken (Erst im lezten Oktober gingen in einer Explosion
                              der Grube zu Carville bei Newcastle-upon-Tyne 53 der beßten Arbeitern
                              zu Grunde, die 26 Wittwen und 90 vaterlose Kinder hinterließen.) ist diese
                              Abhandlung allerdings von der hoͤchsten Wichtigkeit; sie ist es auch
                              fuͤr das noͤrdliche Frankreich und fuͤr das Koͤnigreich
                              Holland; wir Deutsche haben das Gluͤk und Ungluͤk zugleich, nur wenige
                              Stein-Kohlengruben zu besizen, in welchen aͤhnliches Mißgeschik zu
                              besorgen waͤre. Wir begnuͤgen uns daher bloß diejenigen unserer Leser
                              in Holland und im nordoͤstlichen Frankreich, welche allenfalls durch uns erst
                              Hr. Gill's Repository kennen lernen, auf diese, Menschenleben
                              rettende, Abhandlung aufmerksam gemacht zu haben, und erbiethen uns jedem, der davon
                              zur Erhaltung des Lebens der armen Grubenleute Gebrauch machen kann, unentgeldlich
                              eine deutsche oder franzoͤsische Uebersezung hievon mitzutheilen, wenn er
                              selbst kein Englisch verstuͤnde.
                           
                        
                           
                           Vergleichung der Gas-Beleuchtungskosten des Krankenhauses St. Louis zu Paris im J. 1821 mit den Kosten der ehemahligen Beleuchtung mit Oel.
                           Wir begnuͤgen uns, hier das Resultat der von Hr. Peligot, Administrator der Spitaͤler und
                              Versorgungs-Haͤuser zu Paris, im Dektail gelieferten, und von einen
                              Physiker, wie d'Arcet beleuchteten Rechnung verzulegen,
                              welches darauf hinausgeht, daß, ehevor
                           
                              
                                 
                                    „die Beleuchtung des Krankenhauses St. Louis mit Oel kostete –– ––
                                    8,000 Franken;
                                    
                                    
                                 
                                    –– –– –– –– –– –– –– –– Gas ––
                                    3,134 –– ––
                                    38 Cent.
                                    
                                 
                                    Differenz ––
                                    4,865 –– ––
                                    62 ––
                                    
                                 
                              
                           
                              „Nimmt man 4,000 Franken als 10 p. C. Interesse fuͤr das Capital
                                 von 40,000 Franken, welche der Gasbeleuchtung-Apparat kostet, so bleiben
                                 noch 865 Franken, 62 Cent, reiner Gewinn, und das Licht ist ungleich
                                 besser.“
                              
                           Wir werden einige bei dieser Gelegenheit mitgetheilte Bemerkungen des Hr. d'Arcet uͤber Gasbeleuchtung
                              und Steinkohlen-Benuͤzung in einem der naͤchsten Hefte
                              liefern.
                           
                        
                           Ueber Hopfenreben, als Surrogat fuͤr Hanf und Flachs, auch als Faͤrbemateriale.
                           Wir haben in diesem Band S. 316. Schoobridge's Patent auf Benuͤzung des Hopfens statt Hanf und
                              Flachs mitgetheilt, und daselbst die aͤltere Literatur nachgewiesen, und
                              gezeigt, daß diese Erfindung nicht neu ist. Im Jaͤnerstuͤke des Technical Repository by Thom. Gill 1822. S. 21. (wo
                              gleichfalls Shoobridge's Patent mitgetheilt wird,) wird zugleich auch aus dem 3 Bd.
                              der Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 Arts, Manufactures et Commerce S. 139. eine Abhandlung uͤber
                              Hanf- und Flachs-Surrogate und Leinwand aus Hopfenreben (on Substitutes for Hemp et Flax et on Manufacturing Cloth
                                 from Hop-Binds) wieder abgedrukt, aus welcher erhellt: 1) daß die
                              Gesellschaft schon im J. 1760 einen Preis auf Verfertigung von Geweben aus
                              Hopfenreben ausschrieb; 2) daß, da Niemand um denselben warb, die Gesellschaft am
                              Ende dieses Jahres ein Verfahren bekannt machte, welches ihr jedoch selbst nicht
                              ganz geeignet schien; daß im Jahr 1761 ein Hr. H. Cooksey ihr Muster eines zubereiteten Hopfens
                              vorlegte, welche allerdings zeigten, daß Hopfen sich zu Sak- und
                              Pak-Leinwand verarbeiten laͤßt, und daß man auch noch feineres Gewebe
                              daraus verfertigen koͤnne, daß jedoch der ganze Versuch als nicht gelungen
                              betrachtet werden konnte; daß die Gesellschaft 3) mehrere Jahre hierauf wieder einen
                              Preis von 20 Pfd. Sterl. ausschrieb, welchen sie in ihrem 9 Bde. i. J. 1791 dem Hrn.
                              J. Lokett, Leinen-
                              und Baumwollen-Manufakturisten zu Donnington bei Newbury, Berks, zuerkannte.
                              Herr Lokett ließ die
                              Hopfenreben 2–3 Fuß lang schneiden, und in einen Keßel steken, in welchem
                              sich einige Lauge befand, worin Leinwand zum Bleichen gebaͤucht wurde; er
                              ließ die Hopfenreben so lang kochen, bis die Rinde leicht von dem Staͤngel
                              ging. Nachdem sie erkaltet, waren, ließen sie sich so leicht abstreifen, daß jedes
                              Kind diese Arbeit verrichten konnte, und sie gaben viel Ertrag im
                              Verhaͤltnisse zu den Staͤngeln. Er fand jedoch, als er hierauf
                              dasselbe Verfahren, wie bei Hanf und Flachs befolgte, daß die Faser weit steifer,
                              als bei diesen beiden war; daß die Fasern durch eine klebrige Materie aneinander
                              hingen, und sich nicht leicht loͤsten, daß sie jedoch zu Saͤken und Seilen etc.
                              gar wohl gebraucht werden koͤnnten. Er ließ einige Reben naß hecheln, aber
                              die Fasern loͤsten sich nicht: Kardetschen schien ihm das Beßte, wodurch die
                              Masse baumwollenartig wurde. Die gewebten Stoffe behielten ihre natuͤrliche
                              Farbe, und Hr. Lokett glaubte
                              nicht, daß sie sich bleichen ließen. Die Fluͤssigkeit, in welcher die
                              Hopfenrehen gekocht wurden, ward so stark gefaͤrbt, daß er meinte, man
                              koͤnnte sie zum Faͤrben brauchen, woruͤber Hr. Gill in einer Note bemerkt:
                              „daß man jezt (1822) haͤufig Hopfenreben in England zum
                                 Faͤrben braucht.“ Wie viel inlaͤndischen
                              Faͤrbestoff werfen wir also nicht jaͤhrlich auf den Mist,
                              waͤhrend wir fuͤr theures Geld auslaͤndische
                              Faͤrbehoͤlzer uͤber Meer her holen. Schade, daß Hr. Gill nicht bemerkt, welche Farbe man
                              aus Hopfen bereitet.
                           
                        
                           Kalkmergel zum Baue unter Wasser.
                           In Nord-Amerika, im Staate New-York, bediente man sich bei dem großen
                              Kanale eines eisenhaͤltigen Kalkmergels zu Wasserbauten unter Wasser,
                              welcher, nach Dr. Hadley's
                              Analyse,
                           
                              
                                 Kohlensaͤure
                                 35,05 p. C.
                                 
                              
                                 Kalk
                                 25,
                                 
                              
                                 Kiesel
                                 15,05
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 16,05
                                 
                              
                                 Wasser
                                   5,03
                                 
                              
                                 Eisenoxid
                                   2,02
                                 
                              
                           enthaͤlt, und gepuͤlvert, mit zwei Theilen Kalk
                              und einem Theile Sand gemengt, und also gleich nach der Mischung verwendet, schnell
                              und trefflich unter Wasser erhaͤrtet. (Vergleich Silliman's American
                                 Journal of Science et Arts 3 Bd. u. Th. Gill's technical
                                 Repositor. Nr. 1. S. 63.) Wenn wir auch nicht gerade solchen Mergel bei uns
                              hatten, so ließ sich doch, nach obiger Analyse, sehr leicht eine solche Mischung
                              zusammensezen. Einen dem Wasser gut widerstehenden Moͤrtel erhielt der
                              Herausgeber dieses Journals durch Aufloͤsen von 10 Pfund Alaun und 4 Pfund
                              Eisen-Vitriol in 84 Pfund heißem Wasser, mit dem eine Mischung von zwei
                              Theilen Kalkmehl, und drei Theilen reinem Flußsand, mit etwas Eisenfeile vermischt,
                              zum Moͤrtel angemacht, und sogleich verwendet wurde.
                           
                        
                           Trost und Jammer zugleich fuͤr deutsche Fabrikanten. Aus Th. Gill's Technical Repository. Maͤrz 1822. S. 238.
                           
                              „Man muß gestehen, daß obschon wir (Englaͤnder) ohne Unterlaß
                                 ungeheuere Sendungen nach Deutschland machen, die Deutschen wahrlich es den
                                 beßten englischen Manufakturen gleich thun.“
                              
                           Dieß gesteht einer der geistreichsten Techniker, der selbst Vorstand „Chairman of the Comittée of Mechanic in the
                                    Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce
                                  ist, waͤhrend deutsche Schreiber, unter dem Titel von Finanziers,
                              Fabriken und Handel auf dem festen Lande leiten wollen, ohne weder auf der
                              Universitaͤt noch in ihren Buͤreaux etwas von Technologie und
                              Handlungswissenschaft gelernt oder gesehen zu haben, aber durch ihre
                              After-Weisheit den deutschen Kunstfleiß nur zu Boden druͤken, oder ihn
                              wohl gar mit Hohn abfertigen, weil er ja „doch noch keine englischen
                                 Waaren“ (d.h. ihnen keine englischen Guineen)
                              „liefere.“
                              
                           
                        
                           
                           Neueste englische polytechnische Literatur.
                           
                              
                                 A collection of Examples of the Applications of the Differential and Integral Calculus, and of the Calculus of finite Differences.
                                    by G. Peacock 2 vol. 30 Sh.
                                 
                              
                                 A course of Lectures on Drawing, Painting and Engraving. by W. M. Craig. 1 vol. 8. with plates and Wood-cuts.
                                 
                              
                                 Lectures on the Elements of Botany. 1 vol. by Anthony Todd Thomson.
                                 
                              
                                 A Treatise on Smut in Wheat, the nature of disease, and effective Means of prevention, without injuring the Germ of raw or
                                    Damp seed. by Francis Blakie pr. 1 Sh. 6 d.
                                 
                              
                                 The Cooks Oracle. pr. 9 Sh.
                                 
                              
                                 Pomarium Britanicum, an historical account of fruits.
                                 
                              
                                 European Commerce. 1 vol. pr. 1 Pf. 1 Sh.
                                 
                              
                                 The French cook or the complete Art of French cookery. by Louis Eustace Ude. VI. edit.
                                 
                              
                                 Views of the Remains of ancient Buildings in Rome and its Vicinity with a descriptive and historical account of each Subject.
                                    by M. Dubourg in one fol. Ate. 4to engraved on 26 plates and beautifully coloured to imitate Drawings. pr. 7 L. 7 Sh.
                                 
                              
                                 An Essay on Soils and Composts, and the propagation and culture of ornamental Trees, Shrubs, Plants and Flowers. by T. Haynes.
                                    nurseryman, Oundle, Northamptonshire. pr. 5 Sh.
                                 
                              
                                 Emertons Treatise an the Culture and Management of the auricula, Polyanthus, Carnation with Figures. new edition. 10 Sh.
                                 
                              
                                 A manual of Litography or Memoir on the Lithographical Experiments made in Paris at the royal School of the Roads and Bridges
                                    etc. from the French by C. Halmandel. pr. 6 Sh.
                                 
                              
                                 Principles of Design in Architecture, traced in observations on Buildings, Primeval, Egyptian, Phenician, or Syrian, Grecian,
                                    Roman, Gothic or corrupt Roman, Arabian or Saracenic, old English Ecclesiastical, old English military and domestic, revived
                                    Roman, Revived Grecian, Chinese, Indian, modern Anglo-Gothic, and modern English, Domestic in a Series of Letters to a Friend.
                                    pr. 7 Sh.
                                 
                                 Astronomy explained upon Sir Isaac Newtons Principles. by Jos. Ferguson etc. 2 Vol. with plates. pr. 24 S.
                                 
                              
                                 A movable Planisphere exhibiting the Face of the Heavens for any given Hour of the throughout the Year, as also the Time of
                                    Rising and Setting the Stars by Francis Wollaston. pr. 12 Sh.
                                 
                              
                                 Recherches sur les Ossemens Fossile des Quadrupedes ou l'on établit les caracteres de plusieurs especes d'Animaux que les
                                    Revolutions du Globe paraisseent avoir detruites. par le B. Cuvier: nouvelle edition entierement refondue es considerablement
                                    augmentée. 5 th. vol. 4. with 200 plates.
                                 
                              
                                 The focus of Philosophy, Science end art etc. weekly cont., pr. 1 Sh.
                                 
                              
                                 A Treatise on bulbous roots by William Herbier. with plates. pr. 5 Sh.
                                 
                              
                                 A Manual of Chemistry containing the principal facts of the Science etc. by W. T. Brande, Secretary to the Royal Society,
                                    Prof. of Chem. at the royal Institution (new edition. 3 vol.)
                                 
                              
                                 Practical Economy, or the Application of modern Discoveries to the purposes of domestic life. pr. 7 Sh. 6. d.
                                 
                              
                                 An Historical and Critical account of a grand Series of national medals, publ. unter the Direction of James Mudie, Esqu. 4
                                    with plates 1 L. 11 Sh. 6 d.
                                 
                              
                                 The Grecian, Roman, and Gothic Architecture, considred as applicable to public and private Buildings in this Country by William
                                    Fox. pr. 6 Sh.
                                 
                              A Treatise on a Section of the Strata from Newcastle upon Tyne to Cross Fell in Cumberland, with Remarks on Mineral Veins
                                    in general Acke. To which is added a Treatise on the Discovery, the opening and the Working of Lead Mines, with the Dressing
                                    and Smelting of Lead ores. By Westgarth Forster. 1821 Von dieser zweiten Auflage ist in den Annals of Philosophy, Maͤrz 1822. S. 218. ein Auszug mitgetheilt, der uns bestimmt, unsere deutsche Bergleute auf dieses in jeder Hinsicht empfehlungswerthe
                                 Werk aufmerksam zu machen.
                              
                           
                              
                                 (Wird fortgesezt.)
                                 
                              
                           
                        
                           ––––––––
                           Ehrenbezeugung. Die Senkenbergische
                              naturforschende Gesellschaft zu Frankfurt am Main, erwaͤhlte am 25
                              Maͤrz den Herausgeber des polytechn. Journals zu ihrem korrespondirenden
                              Mitgliede.