| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XVII., S. 114 | 
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                        XVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Loͤthung des Gußeisens.
                           Zwischen zwei gut geglaͤttete Stuͤke Gußeisens fuͤgte ich eine
                              Platte duͤnn geschlagenes Eisen, welches ich mit jenen so zusammen
                              druͤkte, daß sie sich ziemlich genau an dasselbe anschlossen. Nachdem ich
                              hierauf eine hinlaͤngliche Menge von Loth, das aus bloßem Kupfer und Zink
                              bestand, bereitet, und dieses noch mit gutem Borax verstaͤrkt hatte, brachte
                              ich das Ganze auf einem Schmiedeherde in das Feuer, zog ruhig den Blasebalg, und
                              gluͤhte unter gleichmaͤßigem Blasen diese Stuͤke
                              allmaͤhlich. So bald nun das Loth in den Fluß kam, legte es sich in Form von
                              Kuͤgelchen auf die Spalte, und breitete sich in dem Verhaͤltnisse aus,
                              als es durch die Hize immer mehr verduͤnnt wurde, so daß es unter dem Feuer
                              an der obengenannten Platte in die Spalte eindrang, und auch die kleinsten
                              Zwischenraͤume vollkommen ausfuͤllte. Wie ich dieß bemerkte, nahm ich
                              sogleich die Stuͤke aus dem Feuer, und ließ sie kalt werden. Mit
                              groͤßtem Vergnuͤgen sah ich, daß nur diese Art zu Loͤthen
                              vollkommen gelungen war, und daß das Loth durch die Eisenblatte von Stuͤk zu
                              Stuͤk gefuͤhrt, alle leeren Zwischenraͤume, bis auf die
                              allerfeinsten, ausgefuͤllt und sich daselbst angehangen hat. Nun mußte ich
                              aber noch die Festigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Art zu loͤthen auf die
                              Probe stellen, und brachte daher das geloͤthete Stuͤk zwischen die
                              Baken einer sehr starken Zange, und schlug mit einem sehr schweren Hammer so lang
                              darauf, bis es neuerdings brach. Aus der Gestalt des neuen Bruches ersah ich, daß
                              das Loth ein anderes Verhaͤltnis dieser seiner Bestandtheile erfoderte, indem
                              ich es durch dieses Haͤmmern entzwei, nicht aber, wie ich vermuthete, vom
                              Gußeisen losgeschlagen hatte.
                           Es wuͤrde zu langweilig seyn, wenn ich alle die verschiedenen Arten, in
                              welchen ich die Verhaͤltnisse dieser Mischung abaͤnderte, hier
                              auffuͤhren wollte, und es genuͤgt folgende, als die beßte, anzugeben.
                              Ich brachte 9 Unzen Messing in guten deutschen Platten in einen Tiegel. So bald
                              dieses in Fluß kam, goß ich 3 Unzen Zink hinzu, und ruͤhrte so lang, bis ich
                              beide gut mit einander gemischt sah. Nun sezte ich einen Theil Alaun hinzu,
                              ruͤhrte neuerdings wieder, und so lang, bis alles Oxid, das es enthielt, auf
                              der Oberflaͤche bemerkbar war. So bald dieß sich zeigte, nahm ich sogleich
                              den Tiegel aus dem Feuer, und goß, langsam denselben neigend, die geschmolzene Masse
                              uͤber einen, in kaltes Wasser getauchten, Reisig-Besen, wodurch ich sie in
                              außerordentlich kleine Huͤgelchen zertheilte.
                           Wenn ich in der Folge mich dieses Gemenges zum Loͤthen der
                              Gußeisen-Stuͤke bedienen wollte, fand ich es fuͤr noͤthig, den
                              vierten Theil ungefaͤhr feingestoßenen Borax auf jede Unze desselben
                              zuzusezen. Durch dieses Verfahren gelang es mir, die Stuͤke Gußeisen fest zu
                              verbinden, und die aus denselben verfertigten Geraͤthe, die ich wegen ihrer
                              Bruͤche schon fuͤr verloren hielt, vollkommen herzustellen. Um sie, in
                              so fern es ihre Gestalt erlaubt, noch fester zu machen, suchte ich sie mittelst
                              eiserner Zaken, die schwalbenschweifartig am Rande dieser Bruͤche angebracht
                              wurden, zu binden, indem dieselben auf diese Weise zugleich als Leiter fuͤr
                              das Loth dienten.
                           Ein so geloͤthetes Gußeisen bricht eher an jeder anderen Stelle, als an jener,
                              an welcher es geloͤthet wurde. (Aus dem Giornale di
                                 Fisica etc. Dec. II. T. V. 6 Bimestre S. 431 im Auszuge.)
                           
                        
                           Ueber eine verbesserte Methode, den Stahl zu brennen oder weich zu machen.
                           Es ist gewiß hoͤchst sonderbar, das Gußstahl auf dieselbe Weise hart und weich gemacht wird,
                              und doch ist es so.
                           
                           Wir haben immer wahrgenommen, daß jene Theile der Stange des Bohrers, welche der
                              gehaͤrteten Spize zunaͤchst liegen, sich eher und leichter als andere
                              Stellen an der Stange werfen, und daß eben so diejenigen Theile, welche der Schneide
                              oder der Spize eines Meißels oder Griffels zunaͤchst gelegen sind, sich
                              außerordentlich leicht biegen, wenn sie nicht staͤrker, als es ohne diesen
                              Umstand noͤthig seyn wuͤrde, verfertigt worden sind. Indessen hat man
                              von diesen taͤglich in die Augen fallenden Thatsachen, soviel wir wissen, im
                              Allgemeinen noch keinen Nuzen gezogen. Einige verstaͤndige Personen haben
                              jedoch diesen Umstand zu ihrem großen Vortheile benuzt, nicht nur, um den Guß-Stahl
                              schneller als auf irgend eine andere Weise zu brennen, sondern auch um denselben von
                              jenen harten Puncten zu reinigen, die man gewoͤhnlich Stifte (pins) nennt, und die den Stahlarbeitern bei dem Feilen
                              und Drehen des Stahles so viel Muͤhe und Aergerverursachen.
                           Diese weise, den Stahl zu brennen oder anzulassen, besteht darin, daß man ihn
                              sorgfaͤltig, beinahe bis zum Haͤrtungs-Puncte, erhizt, und dann
                              alsogleich in Wasser loͤscht oder kuͤhlt; je naͤher die Hize
                              dem Haͤrtungs-Puncte kommt, desto weicher wird der Stahl werden.
                           Artikel aus Guß-Stahl muͤssen jedesmal angelassen oder gebrannt werden, ehe
                              sie planirt, oder durch Hammerhaͤrtung dichter gemacht werden koͤnnen:
                              es ist unglaublich, wie sicher sie sich, nach dieser Behandlung, unter dem Stahle
                              streken.
                           Selst umgegossenes Wutz (oder Ostindischer Guß-Stahl, Woots) kann auf diese Weise,
                              kalt, sehr leicht, und zu hoher Vervollkommnung der daraus verfertigten Artikel,
                              planirt werden, vorausgesezt, daß man ihn bei dem Formen nicht uͤberhizte,
                              und daß er, unter derselben Vorsicht, sorgfaͤltig gehaͤrtet wurde.
                              Hrn. Henry's StahlPolytechn. Journal. S. 85. beweise dieß. Wir haben in unserer lezten Notiz uͤber Stahl und Eisen
                              S. 132 (P. J. B. 9 S. 110) gezeigt, wie
                              schneidende Werkzeuge aus Guß-Stahl gehaͤrtet werden muͤssen. Es ist
                              um so weniger noͤthig, unseren Lesern die Vortheile des Anlassens des Stahles
                              vor dem Haͤrten mit dem Hammer, nach obiger Methode, zu beweisen, als wir dem
                              trefflichen Stahlarbeiter, Herrn Stancliffe dieselbe verdanken, der sie von einem
                              Feilen-Schmiede zu Lancashire hat.
                           Die Fabrikanten der Uhrmacher-Instrumente zu Lancashire danken ihre Kunst und
                              Geschiklichkeit einer Colonie der verfolgten Huguenoten aus Genf, mit welcher
                              dieselbe nach England kam, und unsere beßten Arbeiter sind die Abkoͤmmlinge
                              dieser verfolgten Huguenoten. (Aus Gill's
                              techn. Repos. N. 10. S. 275 uͤber Stahl und
                              Eisen.)
                           
                        
                           Eisen wird zwischen Weiß- und Rothgluͤhhize magnetisch.
                           Wir haben diese angebliche Entdekung des Hrn. Peter Barlow, Esqu. bereits im B. 9. S. 263
                              unseres Journales angezeigt. Im November-Stuͤke
                              des l. J. der Annals of Philosophy S. 380 befindet sich
                              ein Auszug der Abhandlung des Hrn. Esqu. Bartow
                              uͤber diesen Gegenstand in dem neuesten Bande der Philosophical Transactions of the Royal Society uͤber diesen
                              interessanten Gegenstand Hr. Barlow und der Hr.
                              Herausgeber der Annals of Philosophy koͤnnen noch
                              nicht wissen, daß ein Italiener, Dr. Fusinieri, diese
                              Entdekung fruͤher gemacht haben will. Sie koͤnnen hieruͤber
                              vergleichen Giornale di Fisica Dec. II. T. V. 5 Bimestr. p. 395.
                           
                        
                           Ueber die Entdekung und fruͤheste Behandlung des Eisens
                           befindet sich in dem Philosophical Magazin et Journal von
                              Tilloch und Taylor,
                              September 167. und October S. 249 ein fuͤr die Geschichte der
                              Eisenhuͤttenkunde interessanter Aufsaz, auf welchen wir unsere deutschen
                              Eisenhutten-Maͤnner aufmerksam machen zu muͤßen glauben. Die
                              Fuͤlle des Vorrathes unserer Materialien macht uns die Mittheilung dieses in der Geschichte
                              der Eisenhuͤttenkunde so merkwuͤrdigen Aufsazes leider
                              unmoͤglich.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Perkins's Methode, gehaͤrtete Stahl-Zapfen mit Demant abzudrehen, und uͤber zinnerne Lager, in welchen sie laufen.
                           In Folge unseres Aufsazes uͤber Verminderung der
                                 Reibung (polyt. Journal B. 8. S.
                                 391, u. Bd. 9. S. 84) sagt Hr. Gill in seinem techn. Reposit.
                                 N. X. S. 263, hatte Hr. Perkins die
                              Gefaͤlligkeit, uns folgende Notiz uͤber die gegenwaͤrtig von
                              ihm in Amerika angewendete Methode, gehaͤrteten Stahl zu drehen,
                              mitzutheilen. Man muß, sagt er, vor Allem eine hinlaͤnglich schwere Drehbank
                              haben, um den Schnitt so sicher als moͤglich zu fuͤhren; alles muß so
                              genau als moͤglich vollendet seyn, und in jeder Hinsicht genau passen; der zu
                              drehende Gegenstand aus gehaͤrtetem Stahle muß sich sehr schnell drehen
                              koͤnnen, und der Demant muß in einem ruhenden Leiter sehr langsam
                              herumgefuͤhrt werden.
                           Er zeigte uns ferner eine sehr schwere Doke an der Drehebank, die in einem zinnernen
                              Lager lief, und ein Bandrad aus Gußeisen fuͤr eine andere Drehbank, die er
                              vorerst gehoͤrig einpaßte, und dann mit geschmolzenem Zinne in dem Lager
                              ausfuͤllte.
                           
                        
                           Ueber Barton's Stahl-Brillantirung.
                           Bekanntlich ließ Hr. John Barton, Ausschuß-Controleur an
                              der Muͤnze zu London, im August 1822 sich ein Patent
                                 auf Anwendung prismatischer Farben aus die Oberflaͤche des Stahles und
                                 anderer Metalle ertheilen. Er sagt in der Erklaͤrung seines
                              Patentes, daß seine Anwendung in der Eigenschaft besteht, welche die auf Metall
                              gezogenen Linien, zumal wenn sie außerordentlich zart und parallel, z.B. von 500 bis
                              10,000 auf ein Zoll langes Stuͤk polierten Stahles mit Demant gezogen werden,
                              besizen, das Licht zu zersezen, und dadurch auf der Oberflaͤche des Stahles
                              prismatische Farben zu erzeugen. Diese Linien lassen sich nun von einem solchen
                              gehaͤrteten und polierten Stahle durch Druk auf anderen Stahl oder anderes
                              Metall uͤbertragen, und auf demselben das prismatische Farbenspiel
                              hervorbringen. „Mit koͤnnen“, sagt das London Journal of Arts and Sciences N. XXI. S. 126
                              „nicht begreifen, was der Patenttraͤger mit dieser
                                 Erklaͤrung will. Die Eigenschaft, welche auf Metall gezogene feine Linien
                                 besizen die Lichtstrahlen zu zersezen, und dadurch die Farben des Prismars zu
                                 erzeugen, ist keine Erfindung oder Entdekung, sondern ein laͤngst
                                 bekannter Grundsaz in der Optik. Das Verfahren, Linien so auf das Metall zu
                                 schneiden, daß sie diese Wirkung hervorbringen, ist auch nicht neu. Es
                                 muͤßte also nur die Anwendung auf Verzierung hier ein Patentrecht geben
                                 koͤnnen. Laͤßt sich aber ein solches Patent vertheidigen oder
                                 behaupten?“
                              
                           
                        
                           Ueber Anwendung der Hohlunder-Kohle zum Polieren des Messinges, Kupfers und entkohlten Gußstahles. Von Hrn. Th. Gill.
                           In einer kleinen Schrift uͤber Firnissen und Lakiren (treatise on varnishing, lackering etc.) wird Hohlunder-Kohle zum Polieren
                              des Messinges empfohlen, ehe man dasselbe firnißt. Als ich Hrn. Perkins uͤber diese Kohle sprach, zeigte er mir
                              einen Vorrath, den er sich hievon zum Polieren des entkohlten Stahles
                              sorgfaͤltig bereitet hatte, und Hr. Turrell
                              versicherte mir, daß er keine bessere Kohle zum Polieren der gestochenen
                              Kupfer-Platten kennt, als die Kohle des Hrn. Perkins. Die
                              Linealmacher bedienen sich des Hohlunder-Holzes haͤufig statt des
                              Buchsbaum-Holzes. Es laͤßt sich leicht verkolen, wenn man es in kleine
                              Stuͤke schneidet, und in einen hinlaͤnglich tiefen Tiegel stekt, um es oben
                              4 Zoll hoch mit feinem Sande oder Lehmen bedeken zu koͤnnen. Diesen Tiegel
                              stellt man Abends in das gewoͤhnliche Kuͤchenfeuer, laͤßt ihn
                              die Nacht uͤber in demselben, und am folgenden Morgen wird er kuͤhl
                              genug seyn, um die Kohle herausnehmen zu koͤnnen.
                           Die Kupfer-Platten-Schmiede ziehen Weidenkohlen zum Polieren vor. Wir haben
                              Ulmenkohle, wenn sie auf obige Weise verfertigt wurde, eben so brauchbar gefunden.
                              Man muß sie zuerst mit Wasser anwenden, wo sie sehr schnell rizt, und dann, zum
                              eigentlichen Polieren, mit Oel. Um bei dem Polieren die gehoͤrige Wirkung mit
                              der Kohle hervorzubringen, muß sie unter einem Winkel von beilaͤufig
                              45° gehalten werden.
                           
                        
                           Merkwuͤrdiges Messer.
                           Die Stadt Sheffield uͤberreichte dem Prinzen Leopold ein Messer, das in Gold
                              und Perlmutter gefaßt, nur 4 1/2 Pennyweights (1 Quentchen und 48 Gran) wiegt, 5/8
                              Zoll lang ist, und 50 verschiedene Instrumente in sich faßt, welche sich durch 20
                              Federn und in 25 Scharnieren bewegen. Der Kuͤnstler, der es fertigte,
                              arbeitete 36 Tage lang daran. (London Journal.)
                              November. S. 164.
                           
                        
                           Traurige Aussicht fuͤr deutsche Feilenhauer.
                           Zu Folge eines Berichtes des Berathungs-Ausschusses (Comité consultatif des arts et Manufactures) im Bulletin de la Société d'Encouragement pour
                                 l'Industrie nationale N. CCXVIII. S. 245 sind die Stahlsorten der HHn. Bernadac in den oͤstlichen Pyrenaͤen, und
                              die daraus verfertigen Feilen eben so gut als die beßten bisher aus Deutschland eingefuͤhrten,
                              und koͤnnen in jedem Falle „statt derselben dienen.“
                              
                           
                        
                           Schuz-Apparat gegen den der Gesundheit der Nadelmacher und Schleifer so gefaͤhrlichen Staub.
                           Bekanntlich befinden die sogenannten Spizer unter den Nadelmachern, und auch jene
                              Schleifer, die troken schleifen muͤßen, sich immerdar in einer Staubwolke von
                              feinen Sand- und Eisentheilchen. Weniger bekannt ist es aber, daß dieser Staub der
                              Gesundheit so nachtheilig ist, daß nur wenige dieser Arbeiter ein Alter von
                              30–35 Jahren erreichen. Ein Arzt zu Redditch, wo die großen englischen
                              Nadel-Fabriken sind, versichert, daß er waͤhrend seiner vieljaͤhrigen
                              Praxis auch nicht einen Spizer 40 Jahre alt werden sah.
                           Diese traurigen Erfahrungen veranlaßten Hrn. Abraham
                              folgenden Schuz-Apparat gegen die waͤhrend des Schleifens sich losreisenden
                              Sand- und Eisentheile, die der Arbeiter einathmet, und die ihn lungensuͤchtig
                              machen, auszudenken. Dieser Apparat hatte den beßten Erfolg, und er erhielt
                              fuͤr denselben von der Londoner Society for
                                 Encouragement etc. auf die vielen vortheilhaften Zeugnisse, die
                              hieruͤber eingegangen sind, die goldene Medaille. Der Schleif-Apparat, vor
                              welchem die Arbeiter stehen, ist seiner ganzen Hoͤhe nach durch einen Rahmen
                              oder einen Schirm aus grober Leinwand senkrecht in zwei Theile getheilt. Dieser
                              uͤber dem Schleifsteine aufgestellte Schirm laͤßt nur so viel Raum,
                              als zur Bewegung des ersteren und seines Tretschemels noͤthig ist. In der
                              Leinwand ist eine Oeffnung von 1 1/2 Zoll gerade uͤber dem Schleifsteine
                              angebracht, und durch diese Oeffnung zieht der waͤhrend des Schleifens oder
                              Spizens entstandene Sandstaub ab, indem die durch die Bewegung des Schleifsteines
                              entstandene Zugluft ihn durch dieselbe durchreißt. Um die feineren, gerade
                              aufsteigenden, Stahltheilchen gleichfalls von den Werkzeugen des Athemholens zu
                              entfernen, bringt Hr. Abraham zwischen dem Schirme und
                              dem Arbeiter Magnete an, welche diese Theilchen auffangen, und zur groͤßeren
                              Sicherheit hat erselbst den Hals und die Gegend um dem Munde an den Arbeitern mit
                              Magneten umgeben. (Vergl. Bulletin de la Soc. d'Encouragement. N.
                              CCXVIII. S. 242 und Sheffield-Iris, im Bulletin. N. CXLII. S. 75, wo in derselben Absicht ein
                              Blasebalg angewendet ist, und auch nach Hrn. Molard,
                              Schleifsteine aus Eisen oder Gußeisen empfohlen wurden.)
                           
                        
                           Methode Stereotyp-Platten oder Formen zu gießen. Von Hrn. Firmen Didot.
                           Diese Methode besteht darin, daß man bewegliche Lettern von der unten zu
                              beschreibenden Composition ohne Anwendung der Hize in Blei abklatscht. Die
                              beweglichen Lettern von dieser Composition werden auf die gewoͤhnliche Weise
                              gegossen und zeilenweise abgesezt bis die Seite voll ist. Dieser, eine Seite
                              haltende, Saz kommt in ein Gestell von gehoͤriger Groͤße und in dieses
                              Gestell kommen zwei Quadrate, wodurch, mittelst Schrauben, alle bewegliche Lettern
                              zu einer dichten Masse zusammengepreßt werden. Hierauf wird ein messingener oder
                              kupferner Rahmen nach der Groͤße der Seite verfertigt, und eine eiserne
                              Platte darauf angeschraubt, die als Boden dient, und dieser Rahmen wird mit einer
                              Platte von reinem Blei ausgefuͤllt. Die mit den beweglichen Lettern abgesezte
                              Seite wird sodann auf die Bleiplatte, welche zur Matrice bestimmt ist, aufgesezt,
                              unter eine starte Presse gebracht, welche die Lettern in das Blei eindruͤkt,
                              und auf diese Weise eine solide Matrice gebildet, aus welcher man so viele
                              Stereotyp-Formen abgießen kann, als man will.
                           Die Composition zu den beweglichen Lettern besteht aus 7 Theilen (dem Gewichte nach)
                              Blei, 2 Theilen Spießglanzkoͤnig, und 1 Theile Zinn- und Kupfer-Composition,
                              welche aus 9 Theilen Zinn und 1 Theile Kupfer bestehtThenard gibt fuͤr gewoͤhnliche Lettern-Masse 4 Theile Blei, 1 Theil
                                    Spießglanz und sehr wenig Kupfer an. In Stower's
                                    Grammaͤr fuͤr Druker (Printer's
                                       Grammar) wird eine Mischung von 25 Pfund Blei, und 3 Pfund
                                    zusammengeschmolzenes Spießglanz und Eisen empfohlen. Tr.. (Aus der Description des Brevets d'Invention.
                              Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N.
                              CCXLVII. Decemb. 1822. S. 43.)
                           
                        
                           Mezzotinto-Platten
                           faͤngt man jezt in England mit sehr großem Vortheile aus Stahl statt aus
                              Kupfer an zu bereiten: man erhaͤlt dadurch eben so viele Tausende von
                              Abdruken, als man ehe Hunderte davon machen konnte. Ueber Hrn. Lupton's erste Versuche hieruͤber findet sich eine Notiz. (Ebendas.
                              S. 257.)
                           
                        
                           Ueber die Dampfmaschinen-Fabrik zu Bolton, welche unter dem Namen Union von den Herren Thwaites, Hick und Rothwell geleitet wird.
                           Eine Dampfmaschine, nach Watt's Systeme, kostet an dieser
                              Fabrik:
                           
                              
                                 in der Staͤrke von
                                   2 Pferden
                                   4500 Franken.
                                 Preis fuͤr Ein Pferd
                                 2250
                                 
                              
                                       –     –
                                   4     –
                                   8750     –
                                 –             –           –
                                 2187
                                 
                              
                                       –     –
                                   6     –
                                 11250     –
                                 –             –           –
                                 1875
                                 
                              
                                       –     –
                                   8     –
                                 13000     –
                                 –             –           –
                                 1625
                                 
                              
                                       –     –
                                 10     –
                                 14500     –
                                 –             –           –
                                 1450
                                 
                              
                                       –     –
                                 12     –
                                 16000     –
                                 –             –           –
                                 1333
                                 
                              
                                       –     –
                                 14     –
                                 17500     –
                                 –             –           –
                                 1205
                                 
                              
                                       –     –
                                 16     –
                                 19250     –
                                 –             –           –
                                 1203
                                 
                              
                                       –     –
                                 20     –
                                 22500     –
                                 –             –           –
                                 1125
                                 
                              
                                       –     –
                                 25     –
                                 26250     –
                                 –             –           –
                                 1048
                                 
                              
                                       –     –
                                 30     –
                                 30000     –
                                 –             –           –
                                 1000
                                 
                              
                           
                           Hieraus erhellt, sagt das Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement N. 218 S. 244, daß es, hinsichtlich der ersten Ausgabe,
                              vortheilhafter ist, groͤßere Dampfmaschinen als kleinere anzuwendenBei einer unendlich großen Dampfmaschine wuͤrde also der Preis
                                    fuͤr ein Pferd = 0 seyn! A. d. Ueb.. Die Dimension der Kessel ist 51 Quadrat-Decimeter, oder etwas mehr als ein
                              halbes □ Meter, Wasserflaͤche auf die Kraft von einem Pferde. Man
                              rechnet auf die Kraft von Einem Pferde stuͤndlich 5 Kilogramme Kohlen, welche
                              30 Kilogramme Wasser verduͤnstenEin Meter oder 10 Decimeter = 0,5272554 Wiener Klafter. Ein Kilogramm =
                                    18713,89 Gramm, Wiener Apoth. Gew. A. d. Ueb..
                           
                        
                           Ueber die Dichtheit der Daͤmpfe.
                           Sur les densitès de vapeurs, befindet sich in den
                              Annales de Chimie 1822 S. 143 ein Aufsaz, der nicht
                              bloß fuͤr Physiker, sondern auch fuͤr die Fabrikanten der
                              Dampfmaschinen, so wie fuͤr diejenigen, die sich der Dampfmaschinen in ihren
                              Fabriken bedienen, hoͤchst wichtig, aber zugleich zu wissenschaftlich
                              abgefaßt ist, als daß er fuͤr das groͤßere Publikum interessant seyn
                              koͤnnte. Wir muͤssen uns daher begnuͤgen, diejenigen unserer
                              Leser, die an rein wissenschaftliche Behandlung technischer Gegenstaͤnde
                              gewoͤhnt sind, hierauf aufmerksam gemacht zu haben.
                           
                        
                           Hoͤlzerne Wagen-Federn.
                           HertHerrRobert Paul ließ sich im November 1821 ein Patent auf
                              hoͤlzerne Wagenfedern ertheilen, welches im Londoner Journal of Arts N. XXI. S. 127 im Auszuge erklaͤrt wird.
                              Die Form dieser Federn weicht nur wenig von jener geraden Feder ab, die man an
                              sogenannten Gigs oder Dennet-Gigs findet. Herr Paul schlaͤgt dazu Lanzenholz
                              (lance wood) vor, obschon jedes andere Holz hiezu
                              verwendet werden kann. Dieses Holz wird in duͤnne Streifen oder Platten
                              geschnitten, von welchen mehrere mittelst eiserner um dieselben gewundener Stangen
                              zusammen gehalten, und im Mittelpuncte mittelst eines starken, durch alle Platten
                              laufenden, Bolzens befestigt werden. Auch koͤnnen mehrere Streifen mittelst
                              Stiften und Haͤlter, ohngefaͤhr wie die Stahlfedern, verbunden werden.
                              Herr Paul schlaͤgt vor, die Mittelpuncte derselben
                              an Bloͤken zu befestigen, welche entweder auf dem Gestelle des Wagens oder
                              auf dem Koͤrper desselben angebracht seyn koͤnnen: die Enden der
                              laͤngsten Platte oder des laͤngsten Streifen sind mit Eisen beschuht,
                              um den Koͤrper des Wagens an der Feder oder die Feder an dem Gestelle
                              befestigen zu koͤnnen. Je nachdem die Feder mehr oder minder stark seyn soll,
                              braucht man 2 bis 5 solcher Platten oder Streifen, von welchen die laͤngste
                              oben auf gelegt werden muß, um das Eindringend der Naͤsse zu hindern, welche
                              das Holz schwellen und Reibung erzeugen wuͤrde. Herr Paul traͤgt auf die Oberflaͤche dieser Holzstreifen eine
                              Mischung von Firniß und Reisblei auf, welche, nachdem sie troken geworden ist, glatt
                              gerieben werden muß, und bringt bei der Zusammenbindung derselben zwischen jedes
                              Paar eine Mischung von Reißblei, Seife und Oel, zur Verminderung der Reibung.
                           Das Londoner Journal of Arts zweifelt, ob diese Erfindung
                              neu ist. Wir koͤnnen versichern, daß sie in Deutschland, bis auf die
                              angegebenen Mischungen zur Verminderung der Reibung, seit vielen Jahren bekannt und
                              benuzt ist.
                           
                        
                           Hrn. Hawkins's Anker,
                           die im polyt. Journal B. 9. S. 308
                              beschrieben und abgebildet sind, werden im London Journal
                                 N. X. S. 214 von mehreren Seeleuten sehr gepriesen.
                           
                        
                           
                           Verbesserung im Schiffbau.
                           Man baut in England nicht bloß Schiffe aus Eisen, sondern auch, halb aus Eisen und
                              halb aus Holz. Hieraus beruht naͤmlich jene Verbesserung im Baue der Bothe
                              und Barken, auf welche Robert Bill im Junius 1822 ein
                              Patent nahm, und welche im Londoner Journal of Arts N.
                              XXI S. 117 erklaͤrt ist. Herr Bill baut den Boden
                              der Bothe aus Holz, und die Seiten aus Eisen. Er empfiehlt seine Bauart
                              vorzuͤglich fuͤr Canal-Bothe, die gewoͤhnlich 70 Fuß lang, 7
                              Fuß breit und 4 Fuß tief sind. Wenn die verschiedenen Bretter mit Furchen und Zungen
                              versehen sind, so schlaͤgt er Eisenstreifen statt der Latten zwischen den
                              Brettern auf die gewoͤhnliche Weise vor. Statt die Seiten mit Planken
                              auszusehen, nimmt er Eisenplatten, die ungefaͤhr 9 Pfund aus den Quadrat-Fuß
                              wiegen. Diese Platten duͤrfen nicht breiter seyn als 2 Fuß 10 Zoll, und in
                              der Laͤnge muͤssen sie 3 bis 4 Zoll Zugabe fuͤr die Nieten
                              erhalten.
                           Man bringt hierauf mit Eisen gerippte Kniestuͤke in solcher Entfernung von
                              einander an, daß die Kanten der Platten auf die Mitte der Kniee zu liegen kommen: in
                              gehoͤriger Entfernung werden an jeder Seite der Mittels rippe Loͤcher
                              angebracht, welche mit anderen Loͤchern in den Platten correspondiren, worauf
                              man alles zusammen nietet, so daß das Both wasserdicht wird. Es ist vorteilhaft die
                              Nieten in den Platten einzusenken, um eine ebene Flaͤche zu erhalten, und die
                              Fuͤße der Kniee muͤssen stark genug seyn, um auf dem Boden des
                              Schiffes angenietet werden zu koͤnnen.
                           Um die Bothe an den Seiten noch mehr zu staͤrken, schlaͤgt Herr Bill vor, an dem oberen Rande derselben
                              „Winkeleisen“ aus duͤnnen Eisenstangen oder schmalen
                              Eisenplatten, die im Durchschnitte ein L darstellen,
                              aufzunieten. Eben solche „Winkeleisen“ koͤnnen auch
                              diagonalzwischen die Kniee gestellt werden.
                           Da die Vorder- und Hintertheile der Bothe der abwechselnden Trokenheit und Nasse am
                              meisten ausgesezt sind, und daher bald zu Grunde gehen, so firnißt Herr Bill dieselben auf folgende Weise. Er kocht das Holz in
                              einer Mischung von Pech oder Theer bei einer Hize von 350° und
                              daruͤber350° Fahrenheit ist = 141° Reaumur. A. d. Ueb. 6 bis 12 und 14 Stunden lang, zieht dann die heiße Fluͤssigkeit
                              ploͤzlich ab, und uͤbertuͤncht das Holz mit einer
                              duͤnnen Lage Firniß. Er gibt Acht, daß, bis der Firniß aufgetragen ist, das
                              Holz sich nicht erkuͤhlt, indem es sonst zu viel Firniß verschlingen
                              wuͤrde: sobald das Holz aber uͤberfirnißt ist, laͤßt er es
                              erkalten. Ein Theil Kohlen-Theer und 5 bis 6 Theile Kohlen-Theergeist geben einen
                              guten FirnißHerr Bill sagt aber nicht, ob er Stein, oder
                                    Holz-Kohlen-Theer meint. A. d. Ueb..
                           Herr Bill verfertigt das Eisen zu seinen
                              Kniehoͤlzern selbst, um diese zugleich so leicht und so stark als
                              moͤglich zu machen. Er nimmt zu diesem Ende ein Stuͤk Eisen, von
                              gehoͤriger Groͤße fuͤr ein Kniestuͤk, 4 Zoll breit und 3
                              Zoll dik, und ein anderes Stuͤk, die Rippe 2 Zoll breit, und 3 oder 4/8 dik.
                              Diese Rippe kommt auf der Mitte der vorigen Stange zu stehen, wird in einem eigenen
                              Ofen zur Schweißhize gebracht, und dann durch ein Paar Walzen gezogen, wovon die
                              untere mit einer eigenen Furche versehen ist, und zwischen welchen mittelst
                              gehoͤrigen Drukes die beiden Stangen vereinigt werden.
                           
                        
                           Herrn Guilbaud's Thier-Both (bateau zoolique).
                           Herr Guilbaud zu Nantes hat, statt der Dampfmaschine, die
                              Kraft der Thiere, vorzuͤglich der Pferde, bei seinen Bothen angewendet. Er
                              findet dieselbe vortheilhafter und auf jeden Fall weniger gefaͤhrlich. Seit
                              vier Monaten faͤhrt er taͤglich mit seinem Paket-Bothe auf dem Erdre, und legt in einer Stunde eine Streke von 17,340
                              Fuß oder 1 1/2 lieue de poste mittelst zweier Pferde
                              zuruͤk, die nach vierstuͤndiger Arbeit, nichts weniger als ermuͤdet sind; denn
                              sie wirken, da die bewegliche schiefe Flaͤche des
                              Borgnis (Traité des
                                 machines par Borgnis) hier als Triebwerk eine Hauptrolle spielt,
                              hauptsaͤchlich durch ihre Schwere. Sein Both ist 46 Fuß lang, und 8 1/2 Fuß
                              breit, taucht vorne 18 Zoll tief, ruͤkwaͤrts 21 Zoll tief. Bei voller
                              Ladung verdraͤngt es 20 bis 22 Millieres (200 bis 220 Ztr.) Wasser. Die zwei
                              Pferde treiben ein doppeltes Schaufel-Rad, das 30 Fuß im Umfange hat, und sich 14
                              mal in einer Minute umdreht. Sie treten auf einer schiefen Flaͤche, die aus
                              Pfosten von 5 Zoll Breite besteht, welche quer an zwei Ketten ohne Ende befestigt
                              sind, die mit ihrer oberen Kruͤmmung die Achse der beiden
                              Schaufelraͤder, mit der unteren einen anderen Cylinder umfassen, der als
                              zweiter Stuͤz- oder Drehepunct der beweglichen schiefen Flaͤche
                              dient.
                           Eine genauere Beschreibung hievon ist im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement N. 217 S. 203 nicht gegeben; es
                              reicht aber, wie wir glauben, diese kurze Angabe hin, um jeden Schiffs-Zimmermann
                              ein aͤhnliches Both bauen zu lassen. Die Berichte zweier Commissionen
                              sprachen sich sehr vortheilhaft dafuͤr aus, und eine Erfahrung von 4 Monaten,
                              waͤhrend welches dieses Both woͤchentlich 8 Reisen am Erdre von Nantes
                              nach Nort und zuruͤk, bei Tage und bei Nacht, immer gluͤklich
                              vollbrachte, ermuthigte Herrn Guilbaud zum Baue eines
                              groͤßern Thier-Bothes, das nun zwischen Nantes und Orleans regelmaͤßig
                              gehen soll.
                           Bisher entschuldigten wir unsere scandaloͤse Schiffahrt stromaufwaͤrts
                              auf der Donau mit Mangel an Steinkohlen und an Wasser. Wenn man aber jezt mit 2
                              Pferden 200 Ztr. stromaufwaͤrts 1 1/2 Post-lieues
                              weit in einer Stunde ohne alle Anstrengung treiben kann, so waͤre es wahrlich
                              einmal Zeit, diejenigen selbst vor die Schiffe zu spannen, die sich der
                              Einfuͤhrung einer verstaͤndigen Schiffahrt bei uns so sehr
                              widersezen.
                           
                        
                           Ueber das Tretrad.
                           (Vergl. dieses Journal S. 132). Auch findet sich ein kurzer interessanter Aufsaz in
                              Gill's
                              technical Repos. Sept. 1822, S. 155, woraus erhellt, daß
                              man den Gebrauch des Tretrades, welches von Außen
                              getreten wird, in England viel zu wenig kennt. Herr Nordwall, ein beruͤhmter schwedischer Mechaniker, findet in seinen,
                              im J. 1800 herausgegebenen, Anfangsgruͤnden der Mechanik ein Tretrad, welches
                              von Außen getreten wird, eben so kraͤftig, als ein Tretrad von einem 2 1/2
                              mal groͤßeren Durchmesser, welches von Innen getreten wird. Herr Gill bemerkt, daß ein Mechaniker zu Bridgenorth in
                              Shropshire, Herr Day, ein solches Tretrad
                              kegelfoͤrmig baute, so daß der Arbeiter, der das Rad trat, das Gewicht seines
                              Koͤrpers der Last anpassen konnte, also leichtere Lasten dadurch, daß er an
                              der spizigen Seite des Kegels trat, schneller aufwinden, und groͤßere, die er
                              an dieser Seite tretend nie gewaͤltigen koͤnnte, dadurch, daß er auf
                              der groͤßeren Seite trat, leicht aufziehen konnte. Herr Gill aͤußert hier ferner die sinnreiche Idee, daß, wenn man den
                              Treter, der bloß mit der Schwere seines Koͤrpers arbeitet, noͤthigen
                              Falles irgend eine Last auf dem Ruͤken dabei tragen laͤßt, die Wirkung
                              noch weit groͤßer seyn wuͤrde.
                           
                        
                           Neue Draisine mit drei Raͤdern.
                           In verschiedenen Theilen der Hauptstadt treibt sich, seit September eine Draisine
                              (Velocipede) mit 3 Raͤdern herum, deren
                              Erfinder ein Schuster aus Newark-on-Trent in Nottinghamshire ist, und die wirklich
                              endlich einmal brauchbar zu seyn scheint. Vorne hat sie zwei kleine Raͤder,
                              und hinten eines, daß 3 Fuß im Durchmesser; haͤlt uͤber diesem sizt
                              man, und treibt mittelst zweier Kurbeln ohne bedeutende Anstrengung zwei
                              Raͤder, welche zwei Hebel in Bewegung sezen, die Draisine 6 englische Meilen
                              (ungefaͤhr 1 1/4 deutsche) in einer Stunde, oder auch noch weiter treiben.
                              Der Erfinder reiste damit 60 englische Meilen weit in einem Tage. Wir haben die
                              Maschine gesehen; sie
                              bewegt sich wunderbar leicht, und wir hoffen, naͤchstens eine Abbildung davon
                              geben zu koͤnnen. Lond. Journal of Arts et
                                 Sciénc. N. 22. S. 199.
                           
                        
                           Abhaspelung der Seide in kaltem Wasser.
                           Die Methode, die Seide in kaltem Wasser abzuhaspeln, welche, wie aus dem Magasin encyclopédique 1794 erhellt, schon im J.
                              1792 in Italien in der Gegend von Mantua und im Venetianischen bekannt war, hat,
                              nach einem Berichte des Herrn Pajot Descharmes im Bulletin de la Société d'Encouragement N.
                              219 S. 283, sich durch die Bemuͤhungen des Herrn Regas auch in Spanien verbreitet, welchem die Aufnahme der
                              Seiden-Fabrikation in dieser Halbinsel sehr vieles zu verdanken hat.
                           
                        
                           Gouault de Monchaux's Schnellwage zur Bestimmung der Feinheit des Baumwollen-Garnes.
                           Herr Gouault de Monchaux zu Paris, rue de la Lune, Nr.
                              43, hat eine sehr einfache Schnellwage erfunden, mittelst welcher man die Feinheit
                              der Baumwollen-Garne mit vieler Leichtigkeit und Genauigkeit bestimmen kann. Die
                              Nummern der Feinheit sind naͤmlich auf dem laͤngeren Balken an jenen
                              Puncten angedeutet, an welchen das Gewicht die an dem kuͤrzeren Arme
                              aufgehaͤngten zu pruͤfenden Straͤne im Gleichgewichte
                              haͤlt. (Vergl. Bulletin de la Soc. d'Encourag. N.
                              CCVII. S. 214.)
                           
                        
                           Kaͤmme zum Kaͤmmen der Ziegen.
                           Man saͤngt jezt an, das Haar der Ziegen, die in Frankreich auf den hohen Alpen
                              weiden, sorgfaͤltiger zu benuzen, und kaͤmmt das Wollenhaar derselben
                              zu Filzhuͤten etc. Nachdem man sich uͤberzeugte, daß die
                              gewoͤhnlichen Kaͤmme hiezu nicht taugen, ließ Herr M. Serres, Unterpraͤfect zu Embrun, folgende
                              Kaͤmme hiezu verfertigen: 1) Einen Ausrichtkamm, der an einem Stiele eine
                              hoͤlzerne 1 Decimeter (ungefaͤhr 4 Zoll) lange Platte mit 15
                              Zaͤhnen von Eisendraht traͤgt, die 5 Decimeter lang und 3 Millimeter
                              stark sind. 2) Zwei andere Kaͤmme, wovon der erste an einem Stiele eine
                              Bleiplatte traͤgt, in welcher 18 Zaͤhne von Messing-Draht, der zweite,
                              in welchem 25 solcher Zaͤhne stehen: diese Zaͤhne sind 1 1/2
                              Millimeter stark und stehen zwei Millimeter von einander. Mit diesen Kaͤmmen
                              werden die Ziegen nach der Richtung der Haare gekaͤmmt, die
                              ausgekaͤmmten Haare sortirt und weiter benuzt. (Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement. p. l'Ind. nat. N.
                              218. S. 247).
                           
                        
                           Huͤte aus Weiden.
                           Herr de Bernardiére laͤßt im
                              Correctionshause zu Poissy Huͤte aus
                              Weidenverfertigen, und selbst Tschakos fuͤr die Friedenszeit. Die Weise, wie
                              die Ruthen gespaͤnelt, und die Huͤte gefaͤrbt werden, ist, wie
                              der Bericht-Erstatter Herr Bouriat im Bulletin de la Société d'Encouragement N.
                              218 S. 249 bemerkt, noch nicht auf der hoͤchsten Stufe von Vollkommenheit;
                              indessen hat Herr de Bernardiére doch mehr
                              Bestellungen, als er liefern kann. Das Correctionshaus zu Poissy lieferte im Jahre 1821 fuͤr 48,000 Franken Waare; da sich
                              aber, seit Einfuͤhrung der Missionaͤre, die Verbrecher vermehren (comme le nombre des detenus a augmenté) so hofft
                              der Herr Direktor, es dieses Jahr auf 80,000 Franken zu bringen.
                           
                        
                           Ueber eine Uhr mit hoͤlzernem Pendel,
                           die er im Maͤrz 1820 in den Annals of Philosophy
                              beschrieb, theilt Hr. Obrist Beaufoy ebendaselbst Nr. 18.
                              (New Series) 1822 S. 405 ein Tabelle mit, die den Gang
                              derselben im dritten Jahre darstellt, und welche sehr fuͤr dieselbe
                              spricht.
                           
                        
                           Ueber eine neue Hanf-Breche des Uhrmachers Morlak 
                           erstattete der verdiente Praͤsident der Turiner Akademie, Herr Graf Balbo, und Abb. Vasco schon im
                              Jahr 1790 Bericht; dieser Bericht ist aber erst in dem lezten Bande (in dem XXV.)
                              der Memorie della R. Academia della Scienze di Torino
                              abgedrukt, bloß um den Erfinder sein Vorrecht vor den in neueren Zeiten so oft
                              besprochenen Maschinen der HHn. Christian, Catlinetti,
                                 Sacco etc. zu verwahren. Es ist uns unmoͤglich, nach dem kurzen
                              Auszuge, den die Biblioteca italiana (October 1822. S.
                              67) auswieset Abhandlung liefert, eine deutliche Beschreibung der Maschine des Herrn
                              Morlak mitzutheilen, nach welcher unsere Leser sich
                              eine solche koͤnnten verfertigen lassen; indessen haben wir uns selbst aus
                              diesem kleinen Auszuge von der Wichtigkeit der Abhandlung des Hrn. Grafen so sehr
                              uͤberzeugt, daß wir es fuͤr Pflicht halten, unsere Leser, welche
                              dieser Gegenstand besonders interessiren sollte, auf dieselbe aufmerksam zu machen.
                              Der edle Graf Balbo ist zu sehr Foͤrderer alles
                              Schoͤnen und Guten, als daß er, bei der Unmoͤglichkeit die Memorien
                              der koͤnigl. Turiner Akademie durch den Buchhandel diesseits der Alpen zu
                              erhalten, nicht jedem deutschen Biedermanne, der sich an ihn wenden wuͤrde,
                              durch Mittheilung dieser Abhandlung willfahren sollte.
                           
                        
                           Neue Regen- und Sonnen-Schirme.
                           Herr Russel in Downing-Street verfertigt Regen- und
                              Sonnen-Schirme ohne Draͤhte, weil die Draͤhte so oft in Unordnung
                              gerathen und ausgebessert werden muͤßen. Er bedient sich, statt derselben,
                              der Haken und Augen, Stabchen und Furchen und Kugeln und Becher. Jede Rippe und
                              jeder Spanner wirkt fuͤr sich allein, so daß, wenn eine oder einer derselben
                              in Unordnung geraͤth, die anderen nichts dadurch leiden, wie dieses bei den
                              gewoͤhnlichen Draͤhten so haͤufig der Fall ist. (Gill's
                              technical Repository. November 1822. S. 274.)
                           
                        
                           Ueber die Silos oder Gruben zur Aufbewahrung des Getreides
                           findet sich ein sehr vortheilhafter Bericht des Hern. Grafen de
                                 Lasteyrie im Bulletin de la Soc. d'Encourag. N.
                              CCXIX. S. 286, aus welchem erhellt, daß man „in Frankreich so gut wie in
                                 Italien, Spanien und Afrika“ (und in Ungern) das Getreide unter der
                              Erde aufbewahren kann. (Vergl. polyt. Journal B.
                                 9. S. 329.)
                           
                        
                           Duvergier's Gemuͤse-Mehl.
                           Hr. Duvergier (rue des Barres-St.
                                 Paul, N. 1. Paris) verfertigt, zu Folge eines
                              sehr vortheilhaften Berichtes des Hrn. Robiguet,
                              verschiedene Mehlsorten aus verschiedenen Wurzeln, Blaͤttern, Samen etc. die
                              den Geschmak des Gemuͤses behalten, aus welchem sie bereitet sind, und sich 8
                              bis 10 Jahre lang erhalten lassen. Sein Verfahren wird nicht angegeben. (Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement. N.
                              CCXVII. 1822. S. 227.)
                           
                        
                           Ueber Aufbewahrung der Speisen nach Herrn Apper'ts Methode
                           hat Hr. de Freycinet, Capitaͤn der Uranie, im Bulletin de la Soc. d'Encourag, N. CCXVII. S. 250, einen
                              sehr vortheilhaften Bericht erstattet. Er bemerkt jedoch, daß die Gefaͤße aus
                              Eisenblech nichts taugen, und wuͤnscht, daß man auf zwekmaͤßigere Gefaͤße zur
                              Aufbewahrung der Lebensmittel fuͤr Seereisen Ruͤksicht nehmen
                              moͤchte.
                           
                        
                           Herrn Ternauxs Trokenstuben zu Maccaroni aus Erdaͤpfeln.
                           Herr Ternaux besizt zu St. Ouen eine
                              Erdaͤpfel-Maccaroni-Fabrik nach Cadet de Vaux's
                              Verfahren. Das Schwierigste bei dieser Fabrikation ist das Troknen. Die in den
                              unteren Stellen der Troken-Stube aufgeschuͤtteten Maccaroni wollten nicht
                              troknen. Er schrieb dieß den von den oberen Stellen niedersinkenden feuchten
                              Daͤmpfen zu, und ließ in dieser Hinsicht die oben an der Deke angebrachten
                              Luftzuͤge schließen, und andere an dem Fußboden dafuͤr anbringen,
                              wodurch die Daͤmpfe leichter entweichen konnten, und das Troknen leichter
                              geschah. (Vergl. hieruͤber den Bericht des Hrn. Bosc im Bulletin de la Soc. d'Encourag. a. a.
                              O. S. 162).
                           
                        
                           Wasserfarben in Wasser unaufloͤsbar gemacht
                           von Herrn Berry, Mahler in Rochelle, der in dem Bulletin de la Socièté etc. N. 215 Jahrg.
                              1822 S. 257 nachgefragt; ob jemand vor ihm diese Erfindung gemacht hat. (Im zweiten
                              Bande dieses Journal S. 250 findet sich eine solche, von Juch beschriebene,
                              Farbe.)
                           
                        
                           SchießpulverSchießpuler unter Wasser zu entzuͤnden.
                           Herr Sirullas macht in den Annales
                                 de Chimie, Oktober 1822. S. 197 folgende Schlag-Mischung zu diesem Behufe
                              bekannt.
                           Man reibe auf einem Reibsteine 100 Gramme Brechweinstein und drei Gramme Ofenruß oder
                              gemeine Kohle sorgfaͤltig mit einander ab, und reibe innenwendig Tiegel, die
                              75 bis 80 Gramme halten, nur auf drei Viertel angefuͤllt werden
                              duͤrfen, und an ihren Raͤndern etwas abgenuͤzt sind, mit
                              Kohlenpulver aus, um die Waͤnde derselben etwas zu uͤberziehen, und
                              dem Anhaͤngen des Kohlenkegels vorzubeugen, der nach dem Gluͤhen
                              uͤbrig bleibt. Nachdem man die Mischung in den Tiegel brachte, bedeke man
                              dieselbe mit einer Lage gepuͤlverter Kohlen, und verkitte die Oeffnungen.
                              Nachdem man den Tiegel 3 Stunden lang in einem starken Reverberir-Ofen-Feuer
                              gehalten hat, nimmt man denselben heraus, und laͤßt ihn 6–7 Stunden
                              lang abkuͤhlen. Dieser Zeitraum ist noͤthig, um der Luft, die immer
                              etwas in die Tiegel eintritt, Zeit zu verschaffen, die aͤußere Lage der
                              Schlag-Mischung zu verbrennen; denn wenn man sie zu frisch herauszieht, hat immer
                              Explosion Statt. Man beeilt sich hierauf, dieselbe, ohne sie zu zerbrechen, in ein
                              Gefaͤß mit weiter Oeffnung zu bringen: mit der Zeit theilt sie sich von
                              selbst in mehr oder minder große Stuͤke, die sich Jahre lang vollkommen
                              brauchbar erhalten lassen.
                           Wenn die Gluͤhung auf obige Weise vorgenommen wurde, so ist das Product
                              außerordentlich schlagend, so daß es, ohne den mindesten Druk, bei bloßer
                              Beruͤhrung mit dem Wasser einen Knall, wie ein starkes Feuergewehr
                              erzeugt.
                           Statt des Brechweinsteines kann man sich auch folgender, eben so stark schlagender,
                              Mischung bedienen: man reibt 100 Gramme Spießglanz, 75 Gr. verkohlten Weinstein und
                              12 Gramme Ofenruß gehoͤrig unter einander ab.
                           Mit diesen Schlagkohlen laͤßt das Schießpulver unter dem Wasser sich leicht
                              entzuͤnden. Man brachte, zum Versuche, ein Loth SchießpulverSchießpuler in eine starke, an einem Ende verschlossene, Rohre. Das SchießpulverSchießpuler nahm ungefaͤhr den vierten Theil des Raumes derselben ein. Auf das
                              Schießpulver legte man, eine Erbse groß, Schlagpulver, und schloß alsogleich die
                              Oeffnung der Roͤhre mit einem Korke. Dieser Kork war in der Mitte mit einem
                              kleinen Loche versehen, welches mit fettem Kitte geschlossen war, der weich genug
                              blieb, um seiner Zeit mittelst eines spizigen Koͤrpers leicht durchstochen
                              werden zu
                              koͤnnen. Diese Roͤhre wurde in einem großen Gefaͤße 3 bis 4 Fuß
                              tief unter Wasser gethan, und dann mittelst einer an einem langen Stabe befestigten
                              staͤhlernen Spize in einer gewissen Entfernung der verkitteten Oeffnung
                              durchstochen. In dem Augenblike, als das Wasser in die Roͤhre drang,
                              entzuͤndete sich das Pulver. Die Roͤhre sprang bei dem Versuche, und
                              ein Gewicht von der Schwere eines Kilogrammes, mit welchem man die Roͤhre
                              belegte, um sie in ihrer Lage zu halten, wurde aus dem Gefaͤße
                              herausgeworfen.
                           Hr. Serrullas hat noch mehrere Verbindungen des Potassium
                              mit Kupfer und Spießglanz, mit Silber und Spießglanz, mit Eisen und Spießglanz, mit
                              Wißmuth, mit Zinn und mit Blei untersucht, und bemerkt daß die Kohle, mit welcher er
                              diese Mischungen bloß bedekte, um sie gegen Einwirkung der Luft zu sichern, die
                              Eigenschaft erhielt sich an der Luft von selbst zu entzuͤnden. Die Verbindung
                              von Wißmuth und Potassium fand er als den empfindlichsten Hygrometer. Er hofft auch
                              auf diese Weise das Potassium leichter, als gewoͤhnlich, darstellen zu
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber das griechische Feuer,
                           kommt im Journal of the Royal-Institution N. XXVII, und
                              aus diesem in den Annals of Phylosophy, November 1822,
                              S. 390, ein fuͤr die Geschichte der Erfindungen und namentlich auch
                              fuͤr jene des Schießpulvers sehr interessanter Aufsaz des Herrn Dr. Mec. Cullois vor: beide Erfindungen gehoͤren dem
                              Oriente an; sind aber, wie Herr M. Culloch bemerkt, im
                              Vergleiche mit den Congrevischen Raketten, „wie Theater-Donnerwetter gegen
                                 ein wirkliches.“
                              
                           
                        
                           Electricitaͤt hat bei jeder kalten Blattvergoldung Statt.
                           Wenige Vergolder werden wissen, woher es kommt, daß nachdem sie ihren zu vergoldenden
                              und grundirten Gegenstand mit Weingeist uͤberstrichen haben, das
                              Goldblaͤttchen, wo sie es mit ihrem Pensel auftragen, sobald es auf einen
                              halben oder drei viertel Zoll dem Gegenstande nahe kommt, so zu sagen von dem Pinsel
                              wegfliegt, und sich auf dem Gegenstande gleichsam von selbst anschmiegt. Die Ursache
                              ist die schnelle Verduͤnstung des Weingeistes, wodurch Electricitaͤt
                              entbunden und in den nahe gelegenen Koͤrpern entgegengesezte
                              Electricitaͤt erzeugt wird. Wo man Wasser, statt Weingeist, nimmt, wird das
                              Goldblaͤttchen nicht so angezogen. So lassen auch die einfachsten
                              Erscheinungen in den Kuͤnsten sich nur durch Wissenschaft erklaͤren.
                              (Vergl. Silliman's
                              American Journal of Science et Arts und Gill's
                              technical Repository. November 1822. S. 357.)
                           
                        
                           Ueber Verfaͤlschung der aͤtherischen Oele und Essenzen mit Alkohol.
                           „Ich werde“, sagt Vauquelin in den Annales de Chimie, Maͤrz 1822 „bei Gelegenheit einiger
                                 Versuche uͤber Verbindung der
                                    Essigsaͤure und des Alkoholes mit fluͤchtigen Oelen S.
                                 281 von der Régie des Octrois de Paris,
                                 befragt: ob es nicht vielleicht moͤglich waͤre, unter dem Namen
                                 Essenzen, z.B. unter Terpentin, eine gewisse Quantitaͤt Alkohol zu
                                 verkaufen; ein Betrug den nur die Firniß-Fabrikanten treiben koͤnnen; und
                                 wirklich zeigten mir meine Versuche, daß man eine gewisse Menge Alkohol damit
                                 verbinden kann, ohne daß es moͤglich waͤre, denselben auf dem
                                 gewoͤhnlichen Wege zu entdeken, indem, so lang der AlkoholAkohol das Oel, dem Volumen nach, nicht bedeutend uͤbertrifft, diese
                                 Mischung sich nicht bedeutend mit dem Wasser truͤbt, und der Geruch
                                 oͤfters durch jenen der Essenz, als dem staͤrkeren, verstekt
                                 wird.“
                              
                           
                           
                              „Nach den angestellten Versuchen kann das Terpentinoͤl 12 p. C.
                                 seines Volumen AlkoholAkohol enthalten, ohne daß man denselben auf andere Weise als durch sein
                                 etwas geringeres specifischesspcifisches Gewicht entdeken kann, oder durch oft wiederholtes Waschen. 100 Theile
                                 Terpentinoͤl und 20 Theile Alkohol truͤben sich nicht mit Wasser;
                                 wenn man aber denselben auf Wasser gießt, und leicht schuͤttelt, so sieht
                                 man, wie ein Theil des Alkohols sich davon trennt, und, mit Wasser sich
                                 vereinigend, sehr merkbare Streifen bildet.“
                              
                           
                        
                           Fette Oele zerstoͤren den Geruch der wesentlichen.
                           Herr Davies, Spezereienhaͤndler zu Ehester,
                              bemerkte, daß gleiche Theile Ricen-Oel (Castor-oil) und
                              Pfeffermuͤnz-Wasser mit einander gemengt nach und nach Geruch und Geschmak
                              des Pfeffermuͤnz-Wassers verlieren und binnen ein paar Tagen gaͤnzlich
                              geruch- und geschmaklos werden. Dieselbe Wirkung hat auch bei andern destillirten
                              Wassern und Verbindungen von wesentlichen Oelen mit Wasser im Verhaͤltnisse
                              von einem Tropfen auf 2 Unzen Wasser Statt. Baumoͤl, statt Ricen-Oeles
                              behaͤlt jedoch noch etwas Geschmak. (Vergl. Annals of
                                 Philosophy, November 1822. S. 389.)
                           
                        
                           Ueber Schlachthaͤuser
                           befindet sich in dem Dictionnaire Technologique, Artikel
                              Abattirs, ein sehr liebreicher Aufsaz, in welchem
                              die Schlachthaͤuser zu Paris, wo jaͤhrlich uͤber 80,000
                              Stuͤke Hornvieh geschlachtet werden, beschrieben sind. Herr Gill macht in seinem technical
                                 Repository N. 10. S. 277 seine Landsleute hierauf aufmerksam, und
                              wuͤnscht, daß das Parliament dieselben, wo sie nicht von selbst klug werden
                              wollen, zur Nachahmung dieser, fuͤr die Gesundheit eben so sehr als
                              fuͤr die Fabriken und Gewerbe wohlthaͤtigen, Anstalt ihrer Nachbarn
                              auf dem festen Lande zwingen moͤge. Wir sind zu
                              sehr Feinde alles Zwanges, als daß wir fuͤr uns und unsere Nachbarn eine
                              aͤhnliche Maßregel wuͤnschen koͤnnten; wir wuͤnschen
                              vielmehr, daß der Schmuz und die Schweinerei und der Gestank in jenen
                              Staͤdten, wo die loͤbliche magistratische Polizei die Mezger bei Hause
                              schlachten laͤßt, oder Schlachthaͤuser errichtet hat, die einer
                              Schindergrube aͤhnlicher sind als einer Schlachtbank, bald so groß werden
                              moͤge, daß die, welche solchen Unfug leiden, darin erlaͤgen. Auf eine
                              andere Weise wird sich an manchem Orte diesem Unheile nicht abhelfen lassen
                              Wuͤrdige Polizei-Beamte wollen wir auf diesen, fuͤr sie hoͤchst
                              interessanten, Artikel, der in die Polizei-Fama gehoͤrte, hiemit aufmerksam
                              gemacht haben.
                           
                        
                           Die Tribunal-Perruͤke.
                           Wir haben zu gehoͤriger Zeit das, in der Gesuchte der Cultur der Menschheit
                              merkwuͤrdige, Patent, welches Herr Wilh. Ravenscroft sich im Jahre der Gnade 1822 auf eine Tribunal-Perruͤke
                              (Forensic Wig) geben ließ „an der man den
                                 Schwanz nicht wegstehlen kann“, angezeigt. Dieses Patent wird in dem
                              Londoner Journal of Arts, N. XXI S. 120 mit der sehr
                              neuen Bemerkung dem Publikum mitgetheilt „daß man zweifelt, ob der
                                 geneigte Leser dasselbe auch verstehen wird.“ Wir sind auf dem festen
                              Lande, den Gracien sey Lob und Preis dafuͤr in Ewigkeit! uͤber das
                              Jahrhundert der Tribunal-Perruͤken hinaus, und wenn wir auch in mancher
                              Hinsicht noch weit hinter den Gentlemen auf der großen Insel zuruͤk sind, so
                              sind wir ihnen doch wenigstens in Hinsicht der Perruͤken um die volle
                              Laͤnge eines Perruͤken-Schwanzes voraus. Merkwuͤrdig ist es
                              indessen, daß, waͤhrend unsere alten Geken sich schaͤmen, mit Ehren
                              grau geworden zu seyn, sie auch noch so einfaͤltig sind, ihre grauen Haare
                              mit Hoͤllenstein-Aufloͤsung oder Bleioxiden zu schwarzen und dadurch
                              ihre Augen in Gefahr des Erblindens und ihre Ohren des Taubwerdens zu bringen, die
                              Englaͤnder ihre Perruͤken, wenigstens die Staats- und Tribunal-Perruͤken
                              alle, lediglich aus grauen Haaren verfertigen (grizz or grey
                                 hair). Es scheint, daß man in England die italienische Mode, die nun auch
                              in Deutschland so ziemlich allgemein zu werden anfaͤngt, und die der
                              Gesundheit durch Beseitigung aller durch das Tragen fremder Haare so oft
                              entstandenen ekelhafter und selbst lebensgefaͤhrlicher Krankheiten so
                              zutraͤglich ist, seidene Loken statt der Loken aus fremdem Haare zu tragen,
                              noch nicht kennt, sonst wuͤrde man dieselben wenigstens bei einer
                              hochnothpeinlich halsgerichtlichen Perruͤke per
                                 Patentum applicirt haben.
                           
                        
                           Ueber die Verheerungen eines Blattwiklers (Phalaena Trotrix Weberana.)
                           Herr Wilhelm Spence hat in einem Aufsaze in den Transactions der Horticultural
                                 Society, welcher auch in dem Repertory of Arts,
                                 Manufactures et Agriculture. April 1822. Nr. 239. S. 279 mitgetheilt ist,
                              dieses Insekt, von welchem unsere Leser auch in Brahms Insekten Kalender 11. S. 252.
                              Nr. 145. Meldung finden, musterhaft beschrieben, und aͤusserst genau
                              beobachtet. Leider hat er auch kein anderes Mittel gegen dasselbe gefunden, als
                              fleißiges Auspuzen der sogenannten Baumkrebse, unter welchen sie sich
                              vorzuͤglich finden, und welche sie, wie Herr Spense glaubt, durch ihr
                              Einbohren unter die Rinde vielleicht sogar erzeugen. Die abgeschnittenen
                              Krebsstuͤke muͤßen aber sorgfaͤltig gesammelt und verbrannt
                              oder recht tief, nicht blos oberflaͤchlich, wie es leider viele auch mit
                              andern Infekten thun, unter der Erde vergraben werden. Die alte rissige Rinde der
                              Baͤume; in welcher ihrer Eyer und Larven steken, soll fleißig abgekrazt
                              werden, was dem Baume auch in anderen Hinsicht wohlthaͤtig ist. Sehr
                              beherzenswerth ist der Vorschlag des Herrn Verf. arme Kinder in den Gaͤrten
                              Insekten sammeln zu lassen, und sie nach der Menge der eingebrachten Thierchen zu
                              belohnen.
                           
                        
                           Beobachtungen uͤber Wartung und Pflege der Erdbeeren, und die schnelle Bildung der Blumen und Fruͤchte derselben. Von dem
                              hochw. Hrn. Thom Garnier. (Im Auszuge uͤbersetzt.)
                           Die Erdbeeren verlangen einen sonnigen und luftigen, jedoch gegen die scharfen und
                              rauhen Winde geschuͤzten Standort. Sie wachsen bei Herrn Garnier auf einem dunklen sandigen Lehmboden von
                              ungefaͤhr 2 Zoll Tiefe, dessen Unterlage ein feiner weißer Sand ist, den man
                              sich wohl huͤthet umzuruͤhren. Dieser Grund wird zwei Schaufeln tief
                              umgestochen, dann an der Oberflaͤche 2 Zoll dik mit einem Gemenge von
                              gleichen Theilen reichen gelben Lehmen, verfaulten Duͤnger und Schlamm
                              belegt, und dieses mit einer Gabel gehoͤrig eingegraben. Er macht hierauf
                              seine Beete 4 Fuß 4 Zoll weit, und laͤßt wenigstens 2 Fuß breite
                              Gaͤnge zwischen denselben. Die Auslaͤufer der meisten Sorten werden 18
                              Zoll weit von einander gepflanzt, und eben so weit kommt eine Reihe von der anderen.
                              Die Rosenbeere (Roseberry) und die gemeine
                              Scharlachbeere (common scarlet
                              Den Gartenfreunden, die Hrn. Dufresne's
                                    schaͤzbares Werk uͤber die Erdbeeren-Sorten (sur les fraisiers) nicht kennen sollten,
                                    einpfehwir angelegentlich die zweite Ausgabe desselben. A. d. Ueb.) fodern nicht so viel Raum, und koͤnnen 16 Zoll weit von einander,
                              die Reihen selbst einen Fuß weit von einander gepflanzt werden. Die Sorten, die er
                              den uͤbrigen vorzieht, und vor allen baut, sind: die Ananas-Erdbeere (pine), Downton, Mathven-Castle, Hautboy, Hudson's Bay,
                              Wilmot's spaͤte, Scharlach-Erdbeere (Wilmot's late
                                 scarlet), gemeine Scharlach-Erdbeere, Keen's ImperialWahrscheinlich kommen einige dieser Sorten mit englischen Namen auch in
                                    deutschen Gaͤrten vor., und die beiden Chili-Erdbeeren: et laͤßt aber keine dieser Sorten
                              langer als ein Jahr in
                              der Erde. Fruͤhe im August, so bald naͤmlich die Erdbeeren-Lese
                              voruͤber ist, wirft er alle Beeten um, graͤbt sie auf die oben
                              angegebene Weise um, und duͤngt sie, um die Pflanzen fuͤr das
                              naͤchste Jahr aufzunehmen. Er waͤhlt zu diesem Ende die
                              staͤrksten und am beßten eingewurzelten Auslaͤufer der alten
                              weggeworfenen Pflanzen aus. Waͤre es zu dieser Zeit eben sehr heiß, und der
                              Boden stark ausgedoͤrrt, so muͤßte man bis zum naͤchsten Regen
                              warten.
                           Auf diese Weise erhielt Hr. Garnier die groͤßten
                              und schoͤnsten Erdbeeren in der ganzen Nachbarschaft. Tiefe Erde haͤlt
                              er fuͤr durchaus unentbehrlich zum Gedeihen dieser Fruͤchte; denn die
                              Erdbeeren schlagen oft in einem Sommer zwei Fuß tiefe Wurzeln. Die Ananas- und
                              Roseberry-Erdbeere gedeiht zwar besser in einem harten und feichten Boden, sie muß
                              aber immer in einer offenen, und nie, wie es nur zu haͤufig geschieht, in
                              einer schattigen Lage in irgend einem Winkel des Gartens gebaut werden.
                           Die außerordentliche schnelle Bildung der Blumen und Fruͤchte an den Erdbeeren
                              betreffend, bemerkt Hr. Garnier, daß er am 1. Mai 1820
                              einige junge, gut eingewurzelte, Auslaͤufer der Mathven-Castle in ein Beett
                              verpflanzte, in der Hoffnung, noch im Spaͤtherbste einige wenige schlechte
                              Fruͤchte von derselben zu erhalten; zu seinem großen Erstaunen hatte er aber
                              schon am 3. Julius eine bedeutende Lese sehr schoͤner und vollkommen reifer
                              Erdbeeren. Diese Pflanzen trugen noch bis zum 20. August, 14 Tag laͤnger als
                              die anderen, jedoch nicht so reichlich, als die im August gepflaͤnzten. Im
                              vorigen Jahre pflanzte er mehrere Auslaͤufer der Roseberry erst am 1. Julius;
                              sie wuchsen so uͤppig, daß sie in wenigen Tagen andere Auslaͤufer
                              hervorbrachten, und am 7. September zeigte er vor der Hampshire Horticultural Society zu Winchester einen Stok von diesen
                              Pflaͤnzlingen, der Bluͤthen und bereits reife Fruͤchte zugleich
                              hatte. Er glaubt daher, daß, wenn man junge, gut eingewurzelte, Auslaͤufer
                              der Roseberry, Wilmot's late-scarlet und Commonscarlet Anfangs Mai's an offene und
                              sonnige Stellen pflanzt, diese auch dann noch Fruͤchte dringen werden, wenn
                              alle anderen aufgehoͤrt haben zu tragen. (Aus dem 4 Bd. der Transact. of the Lond. Horticultural Society, in Gill's
                              technical Repository. November 1822. S. 325.)
                           
                        
                           Neueste englische oͤkonomische Litteratur.
                           
                              A Treatise on the Foot-rot in Sheep, including Remarks on the exciting Cause, Method of Cure et Means of preventing that destructive
                                    Malady; being the Subject of three Lectures delivered in the Theatre of the Dublin Royal Society. By Thom. Peall, Esqu.
                              
                                 A practical Treatise on the Parturition of the Cow or the Extraction of the Calf, and on the Diseases of the Neat-Cattle in
                                    general etc. By Edw. Skellett, Prof. with 13 Engravings. 8. Lond. 1822. 1 Pfd. 7 Sh.
                                 
                              
                                 A practical Treatise on Brèeding, Rearing et Fattening all kinds of domestic Poultry Pheasants, Pigeons et Rabbits; including
                                    also an interesting Account of the Egyptian Method of hatching Eggs by artificial Heat, with some modern Experiments thereon:
                                    from Memoranda made during Fourty Year's Practice. By Bonington Moubray, Esq. 4. Edit. with Additions on Breeding, Feeding et Managing Swine, Milch Cows for the Family Dairy, and Bees. 8. Lond.
                                    1822. 6 Shill. 6 Den.
                                 
                              
                           
                        
                           Neueste franzoͤsische technische Litteratur.
                           
                              
                                 Elémens de chimie pratique appliquée aux arts et aux manufactures, par Jag. Miller etc. tradu, de l'anglais et augmenté de
                                    Notes par Ph. J. Coulier. 8. Paris chez Ferra jeune, 7 Fr. 50 C.
                                 
                              
                                 Dictionnaire chronologique et raisonne des decouvertes, inventions, perfectionnemens, observations nouvellet et importations
                                    en France, dans les sciences, la littérature; les arts, l'agriculture, le commerce et l'industrie de 1789 à la fin de 1820
                                    etc. T. 1. a Paris chez Colas, 8 Fr.