| Titel: | Beschreibung einer beweglichen, fahrbaren, schiefen Fläche, von der Erfindung des Herrn M. A. P. Guilbaud, zu Nantes. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XVIII., S. 129 | 
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                        XVIII.
                        Beschreibung einer beweglichen, fahrbaren, schiefen Fläche, von der Erfindung des Herrn M. A. P. Guilbaud, zu Nantes.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'industrie nationale. N. CCXIX. S. 264.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                        Guilbaud's bewegliche, fahrbare, schiefe Fläche.
                        
                     
                        
                           Die Vortheile der Anwendung dieser beweglichen schiefen
                              Flaͤche, um Pferde auf einem sehr beschraͤnkten Raume, wo kein
                              Pferde-Goͤpel anwendbar ist, arbeiten zu lassen, hat Hr. Guilbaud an dem Bothe bewiesen, das zwischen Nantes und
                              Nort geht (und wovon wir in diesem polyt. Journal S. 106 Bericht erstatteten). Um diese Vorrichtung nuͤzlicher, und
                              mehr allgemein anwendbar zu machen, hat er sie auf einem Gestelle in Form eines
                              Wagens angebracht, der auf zwei Raͤdern ruht, und nach Umstaͤnden, mit
                              einem Pferde oder mit ein paar Pferden von einem Orte auf den anderen gefahren
                              werden kann, so daß sie zum Treiben einer Waͤsserungs-Maschine,
                              Dresch-Maschine, Mahl-Muͤhle, der Cider-Cylinder, Walk- und
                              Lohe-Muͤhlen, der Saͤgen in Foͤrsten, zum Foͤrdern des
                              Wassers aus den Gruben etc., und uͤberhaupt dort, wo Maschinen durch ein
                              Thier getrieben werden sollen, benuͤzt werden kann. Diese Maschine kann
                              uͤberall, und durch den naͤchsten beßten verstaͤndigen
                              Zimmermann und Schlosser verfertigt werden. Die Reparatur kostet wenig; denn sie
                              betrifft vorzuͤglich die Leisten, auf welchen das Pferd auftritt.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 1 Tab.
                              IV. Aufriß der Maschine fuͤr ein Pferd.
                           Fig. 2
                              Grundriß derselben Maschine.
                           Fig. 3 ein
                              Glied der Kette ohne Ende im Grund- und Aufrisse.
                           
                           Fig. 4 Aufriß
                              und Grundriß mehrerer Glieder der Kette mit ihren Dielen.
                           Diese drei lezten Figuren sind in einem groͤßeren Maßstabe.
                           A, das Gestell, welches den Wagen bildet. BB, die Balken, auf welchen die Vorrichtung ruht.
                              CC, Pfosten, welche den Stand tragen, worin
                              das Pferd arbeitet. D, Kette ohne Ende, aus welcher die
                              bewegliche schiefe Flaͤche besteht. EE,
                              kupferne Zapfenlager, welche die Achsen der Raͤder und der Trommeln
                              aufnehmen. FF, Vorrichtung, um die Kette ohne Ende
                              mittelst Zugschrauben, die die Lager der unteren Troͤmmel ziehen, zu spannen
                              oder abzuspannen. GG, vierekige Enden der Achse
                              der oberen Trommel, die sich nach Außen verlaͤngert, und an welchen man ein
                              Wasserungsrad, einen Triebstok, eine Vorrichtung zur excentrischen Bewegung oder
                              irgend einen Mechanismus befestigen kann. HH,
                              Raͤder des Wagens. II, Gabel des Wagens.
                              K, Gabel zum Zuge, an welcher das Pferd mittelst
                              seines Kummtes angespannt ist, worauf es sich zum Theile stuͤzt, wie Fig. 1 zeigt.
                              L, Barn. MM, 2
                              Bretter, welche mittelst Leisten und eiserner Klammern zusammengefuͤgt sind,
                              und die Bruͤke, Fig. 5, bilden.
                           a, a, a, Dielen, durch deren Vereinigung die schiefe
                              Flaͤche gebildet wird. bb, eiserne
                              Haͤlter an den Enden derselben: sie sind unten aufgenietet und halten die
                              Leisten, ohne daß man diese aufnageln duͤrfte. ccc, Leisten, auf welchen das Pferd tritt, d,
                              obere, e, untere Trommel, an deren Umfange sich Kerben
                              oder Einschnitte befinden, ff, in welche die
                              Knoten, gg, der Gewinde der Kette ohne Ende
                              eingreifen. hh, Walzen, welche hindern, daß die
                              schiefe Flaͤche sich unter der Last des Pferdes beugt. i, Fig.
                                 3, Glied der eisernen Kette. k,
                              Schrauben-Bolzen, um jede Diele an der Kette zu befestigen. ll, Vorstek-Nagel zur Vereinigung der Glieder der
                              Kette. m, ein vierekiges Loch, welches unten weiter als
                              oben ist, zur Aufnahme des versenkten Kopfes des Bolzens k.
                           Wenn man die Maschine will arbeiten lassen, nimmt man die Raͤder von dem Wagen
                              ab, und stellt sie, wie in Fig. 1, gehoͤrig
                              auf.
                           Man kann diese Maschine auf der Stelle mittelst eines Zaumes still stehen machen,
                              welcher aus einem langen mit Unebenheiten versehenen und mittelst eines Bolzens unten an einem Ende
                              der Maschine befestigten Stuͤke Holzes besteht. Dieser Zaum kann sich unter
                              dem Boden stark reiben, und das andere Ende mittelst eines Gegengewichtes heben. Zur
                              groͤßeren Sicherheit muß der Boden mit einem Gesperre versehen seyn, und um
                              allen unangenehmen Zufaͤllen, die durch das Stuͤrzen des Pferdes
                              entstehen koͤnnten, vorzubeugen, muß lezteres mit einer breiten Bauchgurte
                              versehen seyn, die einige Zoll vom Bauche absteht, und mittelst eines Strikes und
                              eines Druͤkers mit dem Zaume in Verbindung steht, so daß, wenn dem Pferde die
                              Vorder-Fuͤße nachließen, es durch diese Bauchgurte gestuͤzt wird,
                              welche den Stoß auffaͤngt, den Druͤker loslaͤßt, und den Zaum
                              dadurch frei macht. Auf diese Weise steht die Maschine augenbliklich still.
                           Ein Pferd kann, ohne sich sehr anzustrengen, unausgesezt 8 bis 10 Stunden lang auf
                              dieser Maschine treten: man darf dem Pferde bei dieser Arbeit eben nicht die Augen
                              verbinden; es erhizt sich dabei nicht. Geschiere und Anspannung ist wie bei einem
                              Pferde, das an der Gabel zieht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
