| Titel: | Ueber eine neue Verbindung mechanischer Kräfte, wodurch die Schwere und die Muskelkraft des Menschen zum Treiben einer Maschine, welche Wasser oder was immer in die Höhe hebt, vortheilhafter als bisher verwendet werden kann, und worauf Alphons Doxat, Esqu. in London, Bishopsgatestreet, dd. 27. Jänner 1821 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XX., S. 136 | 
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                        XX.
                        Ueber eine neue Verbindung mechanischer Kräfte, wodurch die Schwere und die Muskelkraft des Menschen zum Treiben einer Maschine,
                           welche Wasser oder was immer in die Höhe hebt, vortheilhafter als bisher verwendet werden kann, und worauf Alphons Doxat, Esqu. in London, Bishopsgatestreet, dd. 27. Jänner 1821 ein Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXLVII. December 1822. S. 9.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                        Doxat über eine neue Verbindung mechanischer Kräfte.
                        
                     
                        
                           Herrn Doxat's Erfindung besteht in
                              einer neuen und vortheilhaften Verbindung von Hebeln und Rollen, wodurch ein Mensch
                              sowohl das Gewicht seines Koͤrpers als seine Muskelkraft so anwenden kann,
                              daß die verschiedenen Haltungen seines Koͤrpers waͤhrend des Umtriebes
                              der Maschine weniger muͤhevoll und ermuͤdend fuͤr ihn sind, als
                              bei gewoͤhnlichen Maschinen, die durch Menschenkraft getrieben werden.
                           Hr. Doxat beschrieb seine Maschine in Anwendung auf eine
                              Pumpe, durch welche das Wasser aus einem tiefen Brunnen gezogen werden soll.
                           Fig. 21
                              stellt einen Seiten-Aufriß der ganzen Maschine neben dem Brunnen dar. Fig. 22 zeigt
                              sie von Vorne.
                           Fig. 23 zeigt
                              den Grundriß eines Theiles der Maschine, um die Form des Hebels darzustellen, auf
                              welchen der Arbeiter, der die Maschine treiben will, sich sezt, weßwegen auch dieser
                              Hebel der Sizhebel, A, heißt.
                              Der Arbeiter druͤkt hier durch das Gewicht seines Koͤrpers den Hebel nieder, und
                              hebt das Wasser aus dem Brunnen.
                           Fig. 24 zeigt
                              einen anderen Grundriß unter dem vorigen, um die Lage und Form des Fußhebels
                              B zu erlaͤutern, auf welchen der Arbeiter mit
                              seinen Fuͤßen tritt, wenn er sich niedersezt. Der Hebel B ist mit dem Hebel A
                              mittelst Ketten oder Strike, nn, verbunden, die
                              uͤber Rollen, CC, in Fig. 21 und 22 laufen, so
                              daß, wenn der Sizhebel niedersteigt, der Fußhebel sich hebt, und wenn dieser
                              niedergetreten wird, der Sizhebel sammt dem daran angebrachten Gewichte, W, Fig. 21, so in die
                              Hoͤhe gezogen wird, daß dieser durch das Gewicht des Koͤrpers und des
                              Gewichtes W selbst wieder sinken muß. Das Gestell der
                              Maschine besteht aus einem starken Balken, dd, in
                              dessen Mitte ein Pfosten, ee, senkrecht
                              eingefalzt, und durch zwei diagonale Sparren gestuͤzt ist. Vergl. Fig. 23 u.
                              24. gg sind zwei senkrechte Pfosten, die an ihrem
                              unteren Ende in den Grundbalken, dd,
                              eingeschlossen und oben durch ein Querstuͤk, hh, verbunden sind. Sieh Fig. 21 und 22. Die
                              Pfosten, gg, sind an der Seite durch die
                              Querhoͤlzer, ii, gestuͤzt, die von
                              den Grundbalken, dd, aufsteigen: die senkrechten
                              Pfosten. gg, dienen zur Leitung der Siz- und
                              Fußhebel, A und B, und auch
                              zur Stuͤzung der Achsen der Rollen, CC. k ist ein aufrechter Pfosten, welcher unten in den
                              Grundbalken, ee, eingelassen, und oben durch das
                              Stuͤk m befestigt ist, welches unter rechten
                              Winkeln auf den Querhoͤlzern, hh, steht.
                              Der obere Theil des Gestelles wird durch diagonale Arme, p, verstaͤrkt, welche man in Fig. 21 von der Kante
                              sieht, und der senkrechte Pfosten ist durch den Diagonalarm, q, gestuͤzt, und dient als Stuͤze fuͤr die
                              Drehepuncte des Fußhebels, b, des Sizhebels, a, und des Pumpenhebels, D.
                              Der Sizhebel ist mit dem Pumpenhebel mittelst einer Verbindungs-Stange, E, verbunden, welche an ihren beiden Enden an diesen
                              Hebeln befestigt ist, so daß der Sizhebel bei seinem Niedersteigen das
                              laͤngere Ende des Pumpenhebels mit sich hinabzieht, und das kuͤrzere
                              Ende, an welchem die Pumpenstange, F,
                              Im Originale heißt es E. A. d. Ueb. angebracht ist, in die Hoͤhe zieht. G ist
                              die Pumpe von
                              gewoͤhnlicher Bauart im Brunnen H, dessen Wasser
                              durch die Roͤhre J entleert wird. Die Maschine
                              ist in dem Augenblike dargestellt, wo der Arbeiter mit der Gewalt seiner Schenkel
                              und Arme sich aufgehoben hat, und wartet bis der Sizhebel das oberste Ende seiner
                              Laufbahn erreicht, und den Staͤmpel in den Brunnen getaucht hat,
                              waͤhrend der Fußhebel an den Ketten, nn,
                              uͤber die Rollen, CC, hinabsteigt, und auf
                              dem Puncte ist, einen kraͤftigen Zug an der Pumpe zu thun.
                           Die Maschine wird auf folgende Weise in Thaͤtigkeit gesezt. Man nehme an, die
                              Hebel A und B befanden sich
                              in der in Fig.
                                 1 durch die punctirten Linien angedeuteten Lage; naͤmlich der
                              Sizhebel sey unten am Ende seiner Laufbahn, und der Fußhebel sey von den Striken,
                              nn, hinaufgezogen, so daß die Pumpenstange F am Ende ihres Zuges ist. Nun sezt sich der Arbeiter
                              auf den Siz A, indem er seine Kniee hinaufzieht, so daß
                              seine Fuͤße auf dem Ende des aͤußersten Fußhebels, B, ruhen; er strekt jezt seine Arme aus, und ergreift
                              den Querbalken, K, der an den Striken, nn, befestigt ist, und in Falzen in den Leisten,
                              LL, laͤuft, welche an den senkrechten
                              Pfosten, gg, angebracht sind, so daß ex mit dem
                              Fußhebel auf- und niedersteigt. In dieser Lage ist der Arbeiter gerichtet, auf die
                              Maschine zu wirken, indem er seinen Koͤrper mittelst der Muskelkraft seiner
                              Arme an dem Querbalken, K, in eine senkrechte Stellung
                              erhebt, und zugleich seine Schenkel mit seinen Fuͤßen auf den Fußhebel B thaͤtig seyn laͤßt, welcher hinabsteigt,
                              und den Sizhebel, A, sammt dem Gewichte, W, mittelst der Strike, nn, in die in Fig. 21 dargestellte Lage
                              bringt, wo dann der Koͤrper des Arbeiters in einer beinahe senkrechten
                              Stellung ist, und in dieser beinahe bis an das untere Ende seiner Laufbahn
                              hinabsteigt und die Pumpenstange F zugleich mit der
                              geschoͤpften Wassersaͤule mit einer Kraft in die Hoͤhe zieht,
                              welche dem Gewichte seines Koͤrpers und dem Gewichte, W, am Sizhebel gleich ist. Nun sezt er sich wieder auf den Sizhebel, A, laͤßt den Fußhebel frei aufsteigen, und auch
                              den an den Striken, nn, befestigten Querbalken,
                              K, wo dann die vorige Wirkung wiederholt wird. Auf
                              diese Weise kann ein Mensch, ohne zu ermuͤden, eine
                              verhaͤltnißmaͤßig groͤßere Kraft anbringen, als auf die
                              gewoͤhnliche Weise mittelst Kurbeln, Hebel etc. Das Gewicht, W, kann nach Belieben an dem Hebel A hin und hergeschoben, und naͤher oder weiter von dem Mittelpuncte
                              der Bewegung b,Im Originale heißt es, a. A. d. Ueb. angebracht werden, je nachdem naͤmlich der Arbeiter mehr oder minder
                              schwer ist.
                           Diese Maschine kann auf verschiedene Weise abgeaͤndert werden; die Siz- und
                              Fußbretter koͤnnen in senkrechten Falzen in den aufrechten Pfosten, gg, auf- und niedersteigen, und in diesem Falle
                              kann der Pumpenhebel D, und die Verbindungsstange E, wegbleiben, und die Pumpe mittelst eines Strikes oder
                              einer Kette getrieben werden, welche um ein Rad laͤuft, das an der Achse der
                              Rollen, CC, befestigt ist, und entweder
                              unmittelbar an der Pumpenstange angebunden wird, oder uͤber Rollen
                              laͤuft, je nachdem es die Umstaͤnde erfodern. Die obere Oeffnung des
                              Brunnens kann auch nahe an der Erde angebracht, und der Pumpenhebel dann
                              laͤnger gemacht werden, so daß, wenn der Arbeiter am Ende desselben sizt, er
                              seine Fuͤße auf die Erde aufstellen kann. Man kann Handhaben an dem Gestelle
                              der Maschine anbringen, an welchen der Arbeiter sich halten kann, wenn er aufstehen
                              muß, und Riemen oder eine andere Vorrichtung uͤber seine Schultern laufen
                              lassen, damit er das Gewicht, W, welches in diesem Falle
                              auf dem Brunnenhebel angebracht seyn muß, eben so, wie vorher am Sizhebel, dem
                              Mittelpuncte der Bewegung naͤhern, oder von demselben entfernen kann. Hier
                              fallen dann die Rollen, CC, der Sizhebel, A, und der Fußhebel, B,
                              sammt der Verbindungs-Stange E weg, und bloß der
                              Pumpenhebel mit Siz und Handhaben sind noͤthig. Indessen empfiehlt Hr. Doxat doch das bewegliche Fußbrett.
                           Form, Verhaͤltniß und Materiale der Maschine uͤberlaͤßt Hr. Doxat dem Ermessen des WerkmeistersIn so fern wir nicht aus Erfahrung wissen, ob und wie lang und mit welchem
                                    Erfolge diese Maschine irgendwo in England angewendet wurde, wird uns Hr.
                                    Doxat erlauben zu zweifeln, daß der Arbeiter,
                                    der an dieser Maschine angespannt ist, und mit Haͤnden und
                                    Fuͤßen und mit den Gefaͤßmuskeln arbeiten muß, nicht
                                    muͤder wird als derjenige, der bloß mit den Haͤnden oder bloß
                                    mit den Fuͤßen arbeitet. Daß das oft wiederholte Aufstehen und
                                    Niedersizen sehr ermuͤdet, daruͤber haben wir sogar eines
                                    Tages einen Praͤlaten klagen hoͤren. Wie erst, wenn dieß den
                                    ganzen Tag uͤber so fort gehen muß! Daß hier wenigstens die Kleider
                                    sehr leiden muͤßen, ist offenbar. A. d. Ueb..
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
