| Titel: | Beschreibung einer verbesserten Säge-Maschine mit Sectional-Zähnen zur Verfertigung von Faß-Dauben und Böden, und Seiten- oder Wetterläden: nebst Bemerkungen über diese Maschine und das mit derselben bearbeitete Holz. Von Rob. Eastman zu Brunsvick, Maine. Mitgetheilt von Professor Cleaveland of Bowdoin College in Prof. Silliman's American Journal of Science et Arts. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XXV., S. 155 | 
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                        XXV.
                        Beschreibung einer verbesserten Säge-Maschine mit Sectional-ZähnenSectional-Zaͤhne nennt der Herr Verfasser Zaͤhne, die an den Enden
                                 zweier Durchmesser angebracht sind, welche auf einander senkrecht stehen. A. d.
                                 Ueb. zur Verfertigung von Faß-Dauben und Böden, und Seiten- oder Wetterläden: nebst Bemerkungen über diese Maschine und das mit
                           derselben bearbeitete Holz. Von Rob. Eastman zu Brunsvick, Maine. Mitgetheilt von Professor Cleaveland of Bowdoin College in Prof. Silliman's American Journal of Science et Arts.
                        Aus Gill's technical Repository N. 10 S. 217.
                        Mit Abbildungen auf Tab. V.
                        Eastman's verbesserte Säge-Maschine.
                        
                     
                        
                           Die Maschine besteht aus einem ungefaͤhr 24 Fuß langen
                              und fuͤnf Fuß breiten Gestelle und einem zwoͤlf Fuß langen und vier
                              Fuß breiten Wagen. Der Wagen bewegt sich auf eisernen Rollen, die an ihrem Umfange
                              mit Furchen versehen sind, und auf eisernen Bahnen laufen, welche mittelst Bolzen an
                              der inneren Seite des Gestelles befestigt sind. An dem einen Ende dieses Wagens ist
                              ein eiserner Mittelpunct mit einem Boke, der an einem Ende des Scheites oder Blokes
                              eingetrieben und einer jener Mittelpuncte ist, um welche er sich dreht. An dem
                              anderen Ende des Wagens, wo zwei Querstuͤke sich befinden, ist ein eiserner
                              Baum, welcher eine eiserne Theilungs-Platte aufnimmt, durch welche concentrische
                              Kreise von Loͤchern in gleicher Entfernung von einander, und correspondirend
                              mit der Groͤße der Scheiter, die zu Dauben, Boͤden etc. verarbeitet
                              werden sollen, gebohrt sind. Diese Loͤcher nennt man die Nummern der Platte.
                              An dem Ende des Baumes der Theilungs-Platten, an der inneren Seite des Wagens, ist
                              ein Vierek zur Aufnahme des daran angepaßten Bockes, der zuerst in das Ende des Scheites
                              eingetrieben und dann auf dem Vierek-Baume eingestekt wird, wodurch der Baum, die
                              Theilungs-Scheibe, und das Scheit fest unter einander verbunden und zugleich mit
                              einander um den Baum und den Mittelpunkt, welche mittelst Buͤgel-Schrauben an
                              ihrer Stelle festgehalten sind, gedreht werden.
                           Nahe an der Mitte des Gestelles ist die Hauptspindel aus Gußeisen, die auf
                              Reibungs-Rollen laͤuft, und von Pfosten auf dem Fußboden gestuͤzt
                              wird: diese Pfosten koͤnnen gehoben und gesenkt werden, um die Saͤge
                              der jedesmaligen Dike der zu schneidenden Scheiter anzupassen. Auf dieser Spindel
                              sind die Saͤge und die Einschneider angebracht, und mittelst Schrauben an
                              derselben wohl befestigt. Die Einschneider sind hakenfoͤrmige Stuͤke
                              Eisen, mit staͤhlerner Schneide und einer Spalte, um sie, nach der
                              verschiedenen Breite des zu verarbeitenden Holzes, dem Mittelpuncte der Sage
                              naͤhern oder von demselben entfernen zu koͤnnen. Da sie an der
                              gemeinschaftlichen Bewegung der Saͤge Theil nehmen, obschon sie in geringerer
                              Entfernung von ihrem Mittelpuncte stehen, so schneiden sie das Scheit und lassen die
                              dikeren oder aͤußeren Kanten des Holzes vollkommen gerade.
                           Ein Laufband, das uͤber die Hauptrolle an der Hauptspindel und eine Trommel
                              unter derselben laͤuft (die durch Pferde, Wasser oder Dampf getrieben wird),
                              bewegt die Saͤge und sezt die Maschine in Thaͤtigkeit. Die
                              Saͤge hat bloß Sectional-Zaͤhne, und besteht aus einer
                              kreisfoͤrmigen Platte von Eisen- oder Stahl-Blech, die ungefaͤhr ein
                              Achtel Zoll dik ist, und gewoͤhnlich nur acht Zaͤhne hat, welche an
                              der aͤußeren Kante der Saͤge-Platte aufgesezt sind. Sie sind
                              schwalben-schweifartig ausgeschnitten und gefurcht, damit sie so lang fest bleiben,
                              bis sie abgenuͤzt sind, wo dann neue eingesezt werden koͤnnen.
                           Unter dem Gestelle befindet sich innerhalb eine kleine Spindel, mit einer großen
                              Rolle an derselben, welche mittelst eines Laufbandes mit der Hauptspindel verbunden
                              ist: an dem anderen Ende dieser kleinen Spindel, außerhalb des Gestelles, befindet sich eine
                              andere kleine Rolle, welche gleichfalls mittelst eines Laufbandes mit der
                              Speis-Rolle verbunden ist, die auf einem beweglichen Hebel nahe an der Mitte des
                              Gestelles angebracht ist. Auf der inneren Flaͤche dieser Speis-Rolle sind
                              zwei Zahn-Raͤder, wovon das eine, das im Mittelpuncte angebracht ist, acht
                              Zapfen oder Zaͤhne fuͤhrt, das andere ein Ring mit fuͤnfzig
                              nach Innen gekehrten Zaͤhnen ist, die gegen den Mittelpunct hin gekehrt sind.
                              Eine andere kurze Spindel mit zwei darauf befestigten Zahnraͤdern, deren
                              jedes ungefaͤhr achtzehn Zaͤhne hat, ist nahe an dem Mittelpuncte des
                              Gestelles befestigt. Eines dieser lezteren Raͤder greift in den unter dem
                              Wagen befestigten Zahnstok; das andere, welches an dem aͤußeren Ende des
                              Zahnstokes befestigt ist, wird abwechselnd von den groͤßeren oder kleineren
                              Zahnraͤdern der Speis-Rolle getrieben, so daß sie den Wagen und das Scheit
                              auf demselben abwechselnd gegen die Saͤge vorwaͤrts schieben, oder von
                              derselben zuruͤkziehen, je nachdem die Raͤder mit 8 und mit 50
                              Zaͤhnen auf das Zahnrad mit 18 Zaͤhnen verschieden wirken, wodurch
                              nicht bloß die Bewegung verkehrt, sondern zugleich auch der Wagen schneller oder
                              langsamer auf seinem Laufe zu oder von der Saͤge bewegt werden kann. So
                              bewegt der Wagen sich langsam gegen die Saͤge hin, wenn das Rad mit 8
                              Zaͤhnen auf das Rad mit 18 Zaͤhnen wirkt; wenn aber der Schnitt
                              vollendet ist, faͤllt der Schaft mit der Speis-Rolle, und macht das Rad mit 8
                              Zaͤhnen aus dem Rade mit 18 Zaͤhnen los; macht, daß lezteres in den
                              Ring mit 50 Zaͤhnen eingreift, und kehrt nicht bloß die Bewegung um, sondern
                              beschleunigt den Lauf des Wagens auf seinem Ruͤkwege von der Saͤge in
                              dem Verhaͤltnisse von 50 zu 8. Das Aufsteigen und Fallen der Speis-Rolle wird
                              auf folgende Weise bewirkt. Der Hebel, welcher die Speis-Rolle fuͤhrt, hat
                              eine kleine hakenfoͤrmig gekruͤmmte Stahlfeder an jedem Ende, welche
                              abwechselnd an Stiften an der inneren Seite des Gestelles faͤngt oder
                              eingreift, um die Zahnraͤder in Bewegung zu halten oder
                              zuruͤkzuhalten, wenn der Wagen vor- oder ruͤkwaͤrts
                              laͤuft. In dem Mittelpuncte des Hebels ist ein Stift oder Zaken, wodurch er
                              an der Seite des Gestelles befestigt ist, und auf welchem er sich dreht. Oben an der
                              Spize dieses Hebels sind zwei hoͤlzerne Federn angebracht, die von dem
                              Mittelpuncte desselben
                              gegen jedes seiner Ende hin auslaufen, und so aufsteigen, daß sie schiefe
                              Flaͤchen bilden.
                           Ein an der unteren Seite des Wagens hervorstehendes Stuͤk druͤkt auf
                              die aufsteigenden Enden dieser hoͤlzernen Federn, so wie der Wagen vor- und
                              ruͤkwaͤrts laͤuft, und spannt die Stahl-Federn abwechselnd von
                              den Stiften in dem Gestelle ab. Die hoͤlzerne Feder macht, daß das Ende des
                              Hebels, auf welches das hervorstehende Stuͤk druͤkt, niedersteigt und
                              daß das andere Ende aufsteigt, und seine Stahlfeder wieder an dem Stifte in dem
                              Gestelle einsperrt. Das Stuͤk Holz, welches die Speis-Rolle traͤgt,
                              ist an jenem Ende des Hebels angebracht, welches sich in der Mitte des Gestelles
                              befindet, und macht, daß es bei jeder abwechselnden Bewegung des Wagens auf- und
                              nieder steigt. Ein eisernes Gestell ist an dem Ende des Querstuͤkes des
                              Wagens fest angebolzt, und traͤgt in seiner Mitte einen eisernen Zeiger mit
                              einer staͤhlernen Spize, welche, mittelst einer staͤhlernen Feder, die
                              Loͤcher der Theilungs-Platte sperrt, und das Scheit fest in seiner Lage
                              erhaͤlt, waͤhrend die Saͤge ihren Schnitt fuͤhrt.
                           Innenwendig an dem End-Querstuͤke des Gestelles ist ein Wechsel-Eisen, welches
                              aus einem horizontalen Stuͤk Eisen besteht, das an seinem aͤußeren
                              Ende einen Elbogen in Form eines spizigen Winkels bildet: an dem inneren Ende ist
                              ein anderer Elbogen, der nach Abwaͤrts gekehrt ist, und einen rechten Winkel
                              bildet, dessen eine Stange mit Schrauben-Loͤchern durchbohrt ist, die in
                              gehoͤriger Entfernung angebracht sind, um auf die Nummern-Kreise an der
                              Theilungs-Scheibe zu passen. In diese Loͤcher in der Stange wird ein 7 bis 8
                              Zoll langer staͤhlerner Stift so eingeschraubt, daß er in jedes Loch der
                              Kreise in der Theilungs-Scheibe paßt. Dieses Eisen kann sich horizontal bewegen,
                              indem es von Haken-Bolzen gestuͤzt, und durch eine kleine Feder, welche auf
                              das innere Ende wirkt, in seiner Lage erhalten wird: uͤberdieß sind zwei
                              Wach-Schrauben angebracht, welche die große Spize in eines der Loͤcher der
                              Theilungs-Scheibe leiten, wenn der Wagen und das Scheit von dem Schnitte
                              zuruͤkkehren.
                           Auf der anderen Seite des Gestelles, wo das aͤußere Ende des Zeigers an dem
                              Wagen durchgeht, ist ein kleines Streich-Eisen, welches auf das aͤußere Ende
                              des Weisers schlaͤgt, und seine Spize aus der Theilungs-Scheibe aushebt; und da zu
                              gleicher Zeit die große Spize in eines der Loͤcher der Theilungs-Scheibe
                              tritt, und der Wagen auf den spizigen Winkel des Wechsel-Eisens schlaͤgt, so
                              erhaͤlt sie eine horizontalehotizontale Bewegung nach Innen, wodurch die Theilungs-Platte und das Scheit um eine
                              Nummer weiter geruͤkt wird, wenn bas Wechsel-Eisen auf die Wach-Schraube
                              schlaͤgt, welche macht, daß die Theilungs-Platte nicht weiter, als um eine
                              Nummer sich schieben kann. Da nun das aͤußere Ende des Zeigers von dem
                              Streich-Eisen befreit ist, tritt seine Spize mittelst der Feder in ein neues Loch
                              der Theilungs-Platte, und das Scheit ruͤkt zu einem neuen Schritte vor.
                           Auf diese Weise arbeitet die Maschine ohne alle andere Beihuͤlfe, als die der
                              treibenden Kraft, bis sie rings um das Scheit eine Scheibe oder einen Kreis
                              ausgeschnitten hat, wie Halbmesser eines Kreises, und die duͤnneren Enden an
                              demselben befestigt laͤßt. Diese werden abgenommen, und eine andere Scheibe
                              auf dieselbe Weise ausgeschnitten, vorausgesezt daß die Groͤße des Scheites
                              dieß erlaubt.
                           Fig. 11 Tab.
                              V. zeigt die Maschine im Grundrisse, mit dem zum Schnitte hergerichteten Scheite in
                              derselben.
                           Fig. 12 zeigt
                              dieselbe von der Seite;
                           Fig. 13 von
                              dem Ende her, mit einem zum Theile geschnittenen Scheite.
                           Fig. 14 die
                              Saͤge von Oben, die Reibungs-Rollen etc. in vergroͤßertem
                              Maßstabe.
                           Fig. 15 die
                              Saͤge.
                           Fig. 16 der
                              Einschneider.
                           Fig. 17 der
                              Zeiger, das Gestell desselben und die Feder.
                           Fig. 18 das
                              Wechsel-Eisen nach zwei Ansichten.
                           Fig. 19 das
                              Sez-Eisen.
                           Fig. 20 das
                              Streich-Eisen.
                           Fig. 21 die
                              Rollen.
                           Fig. 22 ein
                              Pfosten und die Reibungs-Rollen.
                           Fig. 23 die
                              Theilungs-Scheibe oder Platte.
                           Fig. 24 ein
                              Durchschnitt der Saͤge-Platte und zweier Zaͤhne, uͤber der
                              Linie a, a, in Fig. 15 genommen.
                           AA, das Gestell aus starkem Holze,
                              ungefaͤhr 8 Zoll hoch, 14 breit, und durch Schrauben befestigt.
                           
                           BB, der Wagen, gleichfalls aus Holz,
                              ungefaͤhr 7 Zoll hoch, 8 breit, und durch Schrauben befestigt.
                           C, das Scheit, aufgezogen und in die Maschine
                              eingesezt.
                           D, Saͤge und Einschneider.
                           E, Hauptrolle und Schaft.
                           F, Speis-Rolle und Wechsel-Geschirr, welches mit dem
                              Stellhaken unter dem Wagen verbunden ist.
                           G, Spann-Rollen.
                           HH, Regulir-Rollen und Spindeln.
                           II, Reibungs-Rollen.
                           J, Theilungs-Platte.
                           K, Theilungs-Spindel und Bock.
                           L, Central-Eisen und Bok.
                           MM, Eisen-Bahnen, die an den Seiten des Gestelles
                              angebolzt sind, damit die Rollen darauf laufen koͤnnen.
                           NN, Kehr-Hebel und Federn.
                           O, Stift, welcher den Hebel an der Seite des Gestelles
                              befestigt, und zugleich der Stuͤzpunct ist, auf welchem er sich bewegt.
                           P, Vorsprung an der unteren Seite des Wagens, welcher
                              auf den Kehrhebel wirkt.
                           Q, Zeiger, Feder und Gestell des Zeigers.
                           R, Wechsel-Eisen und lange SpizeQ und R finden sich
                                    nicht in der Zeichnung des Originales. A. d. Ueb..
                           S, Sez-Eisen, das unter dem Wagen angebolzt ist, und den
                              spizigen Winkel des Wechsel-Eisens schlaͤgt, wenn der Wagen wiederkehrt.
                           T, Streich-Eisen, welches den Zeiger aus der
                              Theilungs-Platte loͤst, wenn der Wagen wiedergekehrt ist.
                           UU, Buͤgel-Schrauben.
                           
                        
                           Bemerkungen.
                           Diese Maschine liefert eine neue Methode, das Holz zu verschiedenen nuͤzlichen
                              Zweken zu verarbeiten. Obschon die kreisfoͤrmige Saͤge in unserem
                              Lande (Amerika), wie in Europa, bereits fruͤher bekannt war, um kleines Holz
                              mit derselben zu schneiden, so wurde sie doch, so viel wir wenigstens wissen, bisher
                              niemals mit Vortheil
                              angewendet, um Holz in einer groͤßeren Tiefe zu schneiden: hiezu
                              gehoͤren unerlaͤßlich Sectional-Zaͤhne.
                           Bei meinem ersten Versuche, die kreisfoͤrmige Saͤge anzuwenden, um
                              Schindel (clap-boards) zu schneiden, bediente ich mich
                              einer Rundsaͤge, die beinahe voll Zaͤhne war, um 5 bis 6 Zoll tief in
                              kleine Scheiter einzuschneiden. Diese Arbeit foderte eine Kraft, welche man mittelst
                              eines Laufbandes beinahe durchaus nicht geben konnte: die Hize machte, daß die
                              Scheibe sich ausdehnte, und die Saͤge sich warf, oder, wie man sagt, aus dem
                              Geleise kam. Um diesem Nachtheile abzuhelfen, nahm ich zu den
                              Sectional-Zaͤhnen meine Zuflucht, und diese Verbesserung gelang mir
                              vollkommen. Die Kraft, welche ehevor noͤthig war, um eine gegebene Menge von
                              Arbeit zu verrichten, war, auf diese Weise, wenigstens um 3/4 vermindert, und die
                              Arbeit, die ehevor mit Saͤgen von 70–80 Zaͤhnen geschah, ward,
                              auf diese Weise, mit 8 Zaͤhnen vollbracht. Die Saͤgespaͤne, die
                              ehevor so fein wie Mehl waren, waren jezt groͤber, aber die
                              Oberflaͤche des Holzes war viel feiner, als wenn dasselbe mit einer
                              vollzaͤhnigen Saͤge geschnitten wurde.
                           Die Sectional-Zaͤhne haben die Form eines Habichts-Schnabels, und schneiden
                              das Scheit von dem Umfange gegen den Mittelpunkt. Die Sage kann von einem Laufbande,
                              das 8 Zoll breit ist, getrieben werden, und wenn sie mit gehoͤriger
                              Schnelligkeit umlaͤuft, d.h., 1000 bis 1200 mal in einer Minute, schneidet
                              sie das haͤrteste Weiß-EichenholzEine amerikanische Eichenart. A. d. Ueb. mit der groͤßten Leichtigkeit 9–10 Zoll tief. Die Einschneider
                              schneiden zugleich 1–2 Zoll weg, und machen die dike Kante des Holzes
                              gerade.
                           Die Leichtigkeit, mit welcher diese Saͤge das haͤrteste Holz schneidet,
                              laͤßt sich aus dem wohl bekannten Grundsaze erklaͤren, daß, wenn zwei
                              in Bewegung begriffene Koͤrper mit einander in Beruͤhrung kommen, die
                              wechselseitige Wirkung derselben auf einander in geradem Verhaͤltnisse mit
                              ihren Geschwindigkeiten steht. Wenn man daher eine Scheibe von Eisenblech in eine
                              sehr schnelle Bewegung um ihre Achse bringt, so wird sie mit der groͤßten
                              Leichtigkeit den Stahl durchdringen, ja sogar eine Feile abschneiden, wenn man sie auf dem Umfange
                              derselben spielen laͤßt. Eben dieß gilt auch von einer Saͤge, die sich
                              um ihren Mittelpunkt dreht, wenn sie auf Holz einwirkt. Dieser erfoderliche Grad von
                              Schnelligkeit wird durch die stete Umdrehung einer Kreissaͤge erhalten,
                              wodurch diese einen großen Vorsprung von jeder anderen gewinnt, die sich nur langsam
                              bewegt, und daher bald stumpf wird, indem die Zaͤhne bei der schnellen
                              Bewegung nicht so leicht stumpf werden; und wenn sie dieses wird, so sind hier nur 8
                              Zaͤhne, die bald wieder zugefeilt sind. Wenn die Schnelligkeit der Bewegung
                              der Sage auf 40 oder 50 Umdrehungen in einer Minute beschraͤnkt wird, so
                              wuͤrde man wenigstens vier solche Laufbaͤnder, wie das obige brauchen,
                              um die Saͤge durch das Scheit durchzutreiben.
                           Eine solche Maschine schneidet zwischen 1800 bis 2000 Quadrat-Fuß Fichtenholz in
                              einem Tage, und zwei solche Maschinen koͤnnen von einem einzigen
                              Roͤhren-Rade oder horizontalen Wasser-Rade getrieben werden, das 7 bis 8 Fuß
                              im Durchmesser und 6 oder 7 Fuß Aufschlag-Wasser hat, nebst einem Zahnrade und
                              Triebstoke von so hohem Geschirre, daß die Trommel, die ungefaͤhr 4 Fuß im
                              Durchmesser halten muß, dadurch eine hinlaͤnglich schnelle Bewegung
                              erhaͤlt. Die Maschine ist so eingerichtet, daß sie Holz von 4 bis 10 Fuß
                              Laͤnge und 2 bis 10 Zoll Breite und irgend einer noͤthigen Dike
                              verarbeiten kann.
                           Sie ist bereits in den meisten Staaten von Neu-England eingefuͤhrt, und hat
                              uͤberall ihrem Zweke vollkommen entsprochen. Die vorzuͤgliche
                              Guͤte des auf diese Weise bearbeiteten Holzes wurde vor 3 Jahren selbst in
                              unserer Stadt hinlaͤnglich erwiesen, wo jaͤhrlich zwischen
                              15–20 hoͤlzerne Gebaͤude aufgefuͤhrt und die
                              Waͤnde derselben mit dem auf diese Weise geschnittenen Holze bedekt wurden.
                              Die Ursache, warum dieses Holz besser ist, als das auf den gewoͤhnlichen
                              Muͤhlen gesaͤgte, liegt in der Bearbeitung: es wird naͤmlich
                              gegen den Mittelpunct des Scheites, wie Halbmesser in einem Kreise, geschnitten.
                              Dadurch bleibt eine Kante desselben fein und scharf, wie eine Feder (feather-edged), so wie es naͤmlich seyn muß, wenn
                              es fest an einem Gebaͤude anliegen soll, und solche Wetter-Laͤden
                              duͤrfen, wo sie dem Wetter widerstehen sollen, einzig und allein nach dem
                              Laufe der Adern des Holzes geschnitten werden; denn auf diese Weise koͤnnen sie sich weder
                              werfen und zusammenziehen, noch ausdehnen und anschwellen. Das auf den
                              gewoͤhnlichen Muͤhlen gesagte Holz, das in den mittleren und
                              suͤdlichen Staaten (Amerika's) und in Westindien allgemein zur Bedekung der
                              Waͤnde an den hoͤlzernen Gebaͤuden gebraucht wird, ist zum
                              Theile in falscher Richtung gegen die Adern geschnitten, was auch die Ursache des
                              Springens und Werfens dieser Wetter-Laͤden, und des fruͤhen Verfallens
                              der Gebaͤude ist, die alle Feuchtigkeit eindringen lassen. Man kann sich
                              hievon deutlich uͤberzeugen, wenn man einen Stok untersucht, der dem Wetter
                              laͤngere Zeit uͤber ausgesezt war: die Risse und Spruͤnge an
                              demselben, die durch das Werfen entstehen, laufen alle gegen den Mittelpunct oder
                              das Herz, woraus erhellt, daß das Werfen in gerader entgegen gesezter Richtung gegen
                              die Adern entsteht; daß folglich Holz, welches quer durch die Richtung der
                              Spruͤnge geschnitten wird, der Witterung nicht in dem Verhaͤltnisse
                              widerstehen kann, wie jenes, was in der Richtung derselben gesaͤgt wurde. Ich
                              nehme keinen Anstand zu behaupten, daß man mit der Haͤlfte Holzes, das auf
                              diese Weise geschnitten wurde, dieselbe Anzahl Gebaͤude deken, und
                              Wetterdicht und gesund fuͤr ein ganzes Jahrhundert erhalten kann, mit welchem
                              man gegenwaͤrtig an diesen Gebaͤuden kaum 50 Jahre lang ausreicht.
                              Wenn man hiezu noch die Ersparung an Transport-Kosten und an Arbeitslohn bei dem
                              Aufzimmern rechnet, so wird man sich, hoffentlich, uͤberzeugen, daß dieses
                              auf obige verbesserte Weise geschnittene Holz den Vorzug verdient.
                           Hinsichtlich auf Verfertigung von Dauben und Bodenstuͤken hat bei diesem
                              Verfahren große Ersparung an Holz Statt, indem man auf diese Weise wenigstens noch
                              einmal so viel als auf die gewoͤhnliche Art durch Klieben erhaͤlt; man
                              braucht auch bei der Saͤge nicht, wie bei dem Klieben, auf geschlachtes Holz
                              Ruͤksicht zu nehmen. Die Bodenstuͤke sind, nachdem sie gesaͤgt
                              sind, bereits in der Form, die sie haben sollen, wenn das Faß gebunden werden muß,
                              und alles, was noch daran zu geschehen hat, ist, daß man sie an den Seiten abhobelt.
                              Das Holz zu den Dauben muß gerade seyn, damit sie gebunden werden koͤnnen;
                              sie koͤnnen aber auf diese Weise so genau zugeformt werden, daß sie bei dem
                              Aufsezen nur wenig Nachhuͤlfe mehr beduͤrfen.
                           
                           Diese beiden Artikel werden dadurch, daß sie kein uͤberfluͤßiges Holz
                              mehr an sich haben, auch leichter zu transportiren, und koͤnnen in jeder
                              erfoderlichen Dike geschnitten werden, sowohl zu groͤßeren als zu kleineren
                              Faͤssern, (pipes et hogsheads) und auch zu
                              MehlfaͤssernWenn unsere Leser vielleicht mit uns bedauern, daß die Beschreibung dieser
                                    sinnreichen Sagemuͤhle etwas dunkel ist, so werden sie doch
                                    vielleicht mit uns nicht daran verzweifeln, daß irgend ein
                                    verstaͤndiger Sagemuͤller das Mangelhafte in der Beschreibung
                                    daran ergaͤnzen und davon fuͤr sich und seine
                                    Mitbuͤrger erwuͤnschten Gebrauch machen kann. Unsere
                                    Saͤgemuͤhlen beduͤrfen uͤberhaupt einer Reform,
                                    wenn nicht das laͤcherliche Beispiel einer an einer deutschen
                                    Universitaͤts-Stadt, wo doch jaͤhrlich Mechanik gelehrt wird,
                                    erbauten Sagemuͤhle noch oͤfters wiederkehren, und in Stadt
                                    und Land beweisen soll, daß wir es im Sagemuͤhlen-Baue noch nicht
                                    weiter gebracht haben, als es bei'm Bretterschneiden zum Baue der Arche
                                    Noah's bereits gekommen ist. A. d. Ueb..
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
