| Titel: | Versuche über die Wirksamkeit des gebrannten Thones als Dünger. Von dem hochw. Edmund Cartwright. D. D. zu Hollanden House bey Tonbridge. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. LXV., S. 362 | 
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                        LXV.
                        Versuche über die Wirksamkeit des gebrannten Thones als Dünger. Von dem hochw. Edmund Cartwright. D. D. zu Hollanden House bey Tonbridge.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce, im Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture II. Series N. CCXII. S. 79.
                        Der hochw. Herr Verfasser erhielt fuͤr diese Mittheilung die goldene Medaille.
                        Cartwright über die Wirksamkeit des gebrannten Thons als Dünger.
                        
                     
                        
                           Ich habe vor einigen Jahren Ruß- und Holz-Asche als
                              Ober-Duͤnger (top-dressings) angewendet, jedoch
                              niemals in sehr großem Umfange, weil diese Materialien nur mit Muͤhe in
                              einiger bedeutenden Menge zu erhalten waren. Im Fruͤhjahre 1819 erhielt ich
                              indessen eine hinlaͤngliche Menge Ruß, um fuͤnf bis sechs Acres,
                              theils Wiesen theils Akerland, damit so zu uͤberduͤngen, daß 50 Bushel
                              auf einen Acre kamen, und eben so Holz-Asche genug, um jeden dieser Acre mit 100
                              Bushel derselben zu uͤberfahren. Der Gestehungspreis des RußesWahrscheinlich von Stein-Kohlen. Ein engl. Acre ist 1125 Wiener □ Kl.
                                    und 2 Bushel sind beilaͤufig 1 1/8 oͤsterreich. Mezen, oder
                                    genauer ist Ein Bushel = 357, 2532 Decilitr. A. d. Ueb. war 9 D. das Bushel. Da ich aber denselben etwas weit her zu fahren hatte,
                              mußte ich den Preis eines Bushels, bis ich ihn nach Hause brachte, zu einem Sillinge
                              anschlagen. Die Holz-Asche galt 4 1/2 D. das Bushel; sie lag mir aber naͤher
                              bei Felde, und ich konnte das Fuhrlohn zu 1 1/2 D. das Bushel rechnen. Die Ausgabe
                              des Ueberduͤngens mit diesen beiden Artikeln ist also, fuͤr jeden
                              derselben, dieselbe, naͤmlich 2 Pfd. Sterl. 10 Sill. per Acre. Ich wollte nun
                              dieses Jahr Ruß, Holz-Asche und gebrannten Thon unter einander vergleichen. Ich
                              uͤberduͤngte ungefaͤhr sieben Acres mit gebranntem Thone so,
                              daß zwanzig Fuhren, jede Fuhr zu ungefaͤhr zwanzig Bushels, auf jeden Acre
                              kamen. Ich muß hier bemerken, daß, als ich anfing Thon zu brennen, ich diese Arbeit
                              eben so schwierig als kostbar fand: ich habe aber zeither eine Methode zu Stande
                              gebracht, nach welcher ich diese Operation auf eine sehr wohlfeile Weise unternehmen kann.
                              Die Fuhr kommt mich jezt nicht hoͤher als auf 9 D., mit Einschluß des
                              Brenn-Materials, wenn anders die Witterung nicht unguͤnstig ist. Die ganze
                              Ausgabe fuͤr diesen Duͤnger betraͤgt also nicht mehr als 15
                              Sill. per Acre.
                           Der Boden, auf welchem ich diesen Ober-Duͤnger anwendete, war ein kalter,
                              nasser, zaͤher Thon. Die Fruͤchte, an welchen ich ihn versuchte, waren
                              schwedische Turnips, gemeine Turnips, Kohlrabi, Kohlruͤben (turnip-rooted-cabbage), Kartoffeln, Mangelwurzel, Gerste
                              und Saubohnen.
                           Am 15. September maß ich 50 Quadrat YardsEin Yard ist 914,2875 Millimeter, oder 3 englische Fuß. A. d. Ueb. fuͤr schwedische Turnips unter jedem Ober-Duͤnger, und eben
                              soviel fuͤr eben dieses Gewaͤchs ohne Duͤnger. Der relative
                              Ertrag war bei
                           
                              
                                 
                                 
                                 Tonnen.
                                 Zentner.
                                 Pfunden.
                                 
                              
                                 gebranntem Thone
                                 580 Pf. per Acre – –
                                 25
                                   2
                                 20
                                 
                              
                                 Ruß
                                 546 –     –     –    – –
                                 23
                                 12
                                   2
                                 
                              
                                 Holz-Asche
                                 398 –     –     –    – –
                                 16
                                 12
                                 52
                                 
                              
                                 ohne Ober-Duͤnger
                                 235 –     –     –    – –
                                 10
                                   3
                                 12
                                 
                              
                           Nimmt man den Werth der Turnips nur zu 5 Sill. per TonneEine Tonne ist 1620 Wiener Pfund. A. d. Ueb. (und dieser ist hier sicher ehe zu niedrig als zu hoch angenommen), so gibt
                              gebrannter Thon auf jedem Acre um 7 Sill. 6 D. mehr Ertrag als Ruß, und mit dem
                              Ersparnisse von 1 Pfd. Sterl. 15 Sill. im Gestehungspreise, im Ganzen 2 Pfd. Sterl.
                              2 Sill. 6 D. Der Vorzug des gebrannten Thones uͤber die Holz-Asche ist
                              beinahe 8 1/2 D., und sezt man hiezu das Ersparnis im Gestehungspreise, so
                              betraͤgt er 3 Pfd. Sterl. 17 Sill. 6 D.
                           Der Vortheil des gebrannten Thones vor der gaͤnzlichen
                              Vernachlaͤssigung alles Ober-Duͤngers wird, im Gelde, (nach Abzuge der
                              Auslage fuͤr das Brennen des Thones) 4 Pfd. Sterl. 7 Sill. 6 D. betragen.
                           Ich muß hier bemerken, daß der gewaltige Unterschied zwischen den Turnips mit und
                              ohne Ober-Duͤnger nicht einzig und allein den befruchtenden Eigenschaften der
                              angewendeten Materialien, sondern in einem bedeutenden Grade dem Schuze zuzuschreiben ist, welchen sie den
                              jungen Pflanzen gegen die Verheerungen der Insecten gewaͤhren. Dieß wird aus
                              den folgenden Versuchen mit Kohlrabi und den gemeinen Turnips erhellen. Die von den
                              Insecten zerstoͤrten Kohlrabi-Pflanzen wurden aus dem Samen-Beete wieder
                              frisch gesezt, und da dieß bei Regenwetter geschah, so blieb kein Pflaͤnzchen
                              aus. Die gemeinen Turnips wurden waͤhrend desselben guͤnstigen Wetters
                              gesaͤet, und entgingen den Insecten gaͤnzlich.
                           Am 7. October maß ich 50 Quadrat Yards fuͤr Kartoffel mit Ober-Duͤnger
                              von gebranntem Thone etc. Die Resultate waren folgende:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Bushel
                                 PekEin Peck ist 2 1/2 Wiener Massel. A. d. Ueb. 
                                 Bushels.
                                 
                              
                                 Mit
                                 gebranntem Thone
                                 5
                                 0 per Acre
                                 480
                                 
                              
                                 –
                                 Ruße
                                 4
                                 3   –     –
                                 456
                                 
                              
                                 –
                                 Holz-Asche
                                 4
                                 2   –     –
                                 432
                                 
                              
                                 Ohne Ober-Duͤnger
                                 4
                                 0   –     –
                                 340
                                 
                              
                           Am 4. November waren die Resultate aͤhnlicher Versuche an Kohlrabi
                           
                              
                                 
                                 
                                 Pfund
                                 Tonnen
                                 Zentner
                                 Pfund.
                                 
                              
                                 mit
                                 gebranntem Thone
                                 160 per Acre
                                 6
                                 17
                                 26
                                 
                              
                                 –
                                 Ruße
                                 138   –     –
                                 3
                                 18
                                 32
                                 
                              
                                 –
                                 Holz-Asche
                                 114   –     –
                                 4
                                 17
                                 30
                                 
                              
                                 Ohne Ober-Duͤnger
                                   93   –     –
                                 4
                                   7
                                 48
                                 
                              
                           In meinen Versuchen mit Reynold's Kohlruͤben und der Mangel-Wurzel bin ich
                              gaͤnzlich verungluͤkt: den Samen der ersteren hatte ich bereits seit
                              mehreren Jahren bei mir, und er hatte seine Keimkraft verloren; die Mangelwurzel
                              hingegen hat nie die gehoͤrige Staͤrke erhalten, da der kalte nasse
                              Sommer sie nie zur vollen Reife gelangen ließ.
                           Da ich bloß einen, halben Acre fuͤr Gerste hatte, theilte ich diesen in vier
                              gleiche Theile, und da ich in meiner kleinen Scheune keine Gelegenheit hatte, den
                              Ertrag von jedem Viertel desselben einzeln aufzubewahren, zaͤhlte ich bloß
                              die Garben, die ich von jedem Viertel erhielt. Bei dem. Dreschen theilte ich die
                              erhaltenen Koͤrner, die zwei QuartersEin Quarter ist 4 5/8 nied.-oͤsterreich. Mezen. A. d. Ueb. betrugen, in vier Theile nach der Anzahl der Garben, die ich von jedem
                              Viertel erhielt.
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 Garben
                                 Bush.
                                 Pek.
                                 Quarter
                                 Bush.
                                 
                              
                                 Mit
                                 gebrautem Thone
                                 126
                                 4
                                 –
                                 2 per acre
                                 4
                                 –
                                 4
                                 
                              
                                 –
                                 Ruße
                                 121 mehr als
                                 4
                                 –
                                 1 ehe mehr als
                                 4
                                 –
                                 2
                                 
                              
                                 –
                                 Holzasche
                                 117 weniger als
                                 4
                                 –
                                 1 ehe weniger als
                                 4
                                 –
                                 2
                                 
                              
                                 Ohne Ober-Duͤnger
                                   84       –     –
                                 3
                                 –
                                 0   –             –
                                 3
                                 –
                                 0
                                 
                              
                           Ich muß hier bemerken, daß die Gerste abwechselnd in Reihen mit Sau- oder
                              Schminkbohnen gesaͤet wurde, so daß in der That der von der Gerste
                              eingenommene Raum auf nicht mehr als ein Viertel-Acre geschaͤzt werden kann,
                              da die eine Haͤlfte des Grundes eine Ernte von Schminkbohnen gab. Ueber das
                              Resultat des Ertrages dieser lezteren bin ich nicht im Stande etwas zu sagen, da sie
                              ungluͤklicher Weise, als sie in die Scheune kamen mit anderen gemengt
                              wurden.
                           Am 7. November war das Resultat mit den gemeinen Turnips folgendes:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Pfund
                                 Tonn.
                                 Ztr.
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 Mit
                                 gebranntem Thone
                                 296 per Acre
                                 6
                                 –
                                   7
                                 –
                                 54
                                 
                              
                                 –
                                 Ruße
                                 292   –     –
                                 6
                                 –
                                   5
                                 –
                                 36
                                 
                              
                                 –
                                 Holz-Asche
                                 293   –     –
                                 6
                                 –
                                   5
                                 –
                                 36
                                 
                              
                                 Ohne Ober-Duͤnger
                                 276   –     –
                                 5
                                 –
                                 16
                                 –
                                 76
                                 
                              
                           Ich vermag nicht irgend einen Grund anzugeben, warum das Resultat dieses lezten
                              Versuches, so sehr von den vorigen abweicht. Haͤtte ich nicht
                              persoͤnlich die sorgfaͤltigste Aufmerksamkeit auf jede Kleinigkeit bei
                              diesen Versuchen von ihrem Anfange bis zum endlichen Abmessen und Abwaͤgen
                              angewendet, so muͤßte ich wahrscheinlich vermuthen, daß man entweder von
                              meinen Weisungen abgegangen waͤre, oder dieselben gaͤnzlich
                              vernachlaͤßigt haͤtte; da aber dieß nicht geschehen konnte, so muß das
                              Resultat dieses lezten Versuches als eine der vielen Anomalien gelten, die sich
                              stets und uͤberall erheben, um dem menschlichen Geiste das Erklaͤren
                              zu verleidenIn einem spaͤteren schreiben druͤkt Hr. Cartwright sich so aus: „Nie war ich mehr in
                                       Verlegenheit, als da ich mir die Resultate meiner Versuche mit den
                                       gemeinen Turnips erklaͤren wollte. Ich glaube indessen daß ich
                                       jezt die ganze Erscheinung, zu erklaͤren im Stande bin. Zur Zeit
                                       des Hopfen-Pfluͤkens ist unser Land voll von Zigeunern und
                                       Landstreichern jeder Art, die vorzuͤglich vom Diebstahle leben.
                                       Im vorigen Jahre fuͤhrten sie mir in einer einzigen Nacht beinahe
                                       40 Bushel Kartoffel aus einem meiner Felder aus. Es ist daher nicht ohne
                                       allen Grund, wenn ich vermuthe, daß sie fruͤher eben so bei Nacht
                                       und Nebel uͤber meine weißen Ruͤben
                                       gekommen sind. Und da sie nicht ohne Wahl ausgezogen, sondern die
                                       schoͤnsten, die schon am fruͤhesten sich entwikelten,
                                       genommen haben werden, so ist es kein Wunder, wenn man den Diebstahl
                                       damals nicht vermuthen konnte, da das Feld immer ein
                                       gleichfoͤrmiges Ansehen behielt, obschon die Haͤlfte
                                       seines Ertrages vor der Zeit abgefuͤhrt wurde. Ich bin jezt durch
                                       diese Vermuthung vollkommen beruhigt, und so ist es auch mein Baumann.
                                       Was mich in dieser Vermuthung noch mehr bestaͤtigt, ist dieß: in
                                       zwei anderen Feldern, wo ich dieselbe Art von Turnips baute, war die
                                       Ernte ungemein gut, obschon der Boden, auf welchem sie wuchsen, aus
                                       keine Weise demjenigen gleich kam, den ich zu meinen Versuchen
                                       hergerichtet hatte.“
                                    .
                           
                           Ueber die auf den Wiesen angestellten Versuche hatte ich kein anderes schikliches
                              Mittel zu urtheilen, als mein Auge, und so weit dieses reichen konnte, war der
                              gebrannte Thon ohne weiters der erste, und der Ruß zeigte sich, wie in allen
                              uͤbrigen Versuchen, den lezten ausgenommen, offenbar mehr kraͤftig als
                              die Holzasche. Es ist sonderbar, daß in meiner Nachbarschaft die Paͤchter den
                              Ruß sehr gering schaͤzen, von der Holzasche hingegen eine sehr hohe Meinung
                              haben; gegenwaͤrtige Versuche koͤnnen diese vorgefaßte Meinung
                              berichtigen helfen. Gebrannter Thon hat, wie es deutlich aus diesen auf verschiedene
                              Weise abgeaͤnderten Versuchen erhellt, in jeder Hinsicht den entschiedensten
                              Vorzug vor den beiden uͤbrigen Duͤnger-Materialien; seine unmittelbare
                              Wirkung ist groͤßer; seine Gestehungs-Kosten sind geringer, und was die
                              Ausdauer betrifft, so kann diese durchaus nicht mit den uͤbrigen verglichen
                              werden. Es ist allgemein anerkannt, daß, wo man immer gebrannten Thon auf kaltem
                              nassen bindenden Boden angewendet hat, derselbe beinahe unmittelbar eine
                              Veraͤnderung in dem Gefuͤge dieses Bodens hervorbrachte, und ihn
                              troken und zerreiblich machte, so daß er beinahe zu jeder Jahreszeit bearbeitet
                              werden konnte. Ich habe vor 7 oder 8 Jahren ein kleines Stuͤk Feld mit
                              gebranntem Thone uͤberduͤngt, und die Wirkung davon ist noch heute zu
                              Tage sichtbar, und wird es wahrscheinlich auch noch fuͤr die
                              kuͤnftigen Jahre seyn.
                           Gebrannter Thon wurde in Ireland schon wenigstens seit einem Jahrhunderts her mit dem
                              gluͤklichsten Erfolge als Duͤnger angewendet; mit gleichem Erfolge
                              wurde er in den lezten zehn Jahren in Schottland eingefuͤhrt, und faͤngt
                              jezt an, auch in England festen Fuß zu gewinnen, wo vielleicht auch dieser Aufsaz,
                              sollte er anders durch den Beifall der Society of Arts
                              Genehmigung erhalten, seine Einfuͤhrung beschleunigen mag. Wenn er einst
                              allgemein angewendet seyn wird, koͤnnen wir von dieser Epoche aus eine neue
                              und wahrlich glaͤnzende Periode in der Geschichte der Fortschritte der
                              englischen Landwirthschaft zu zaͤhlen beginnen. Dieß ist nicht etwa so
                              obenhin gesprochen, sondern aus der vollsten Ueberzeugung, in welcher mich auch die
                              Ansichten einiger unserer vorzuͤglichsten Landwirthe unterstuͤzen, die
                              mit mir behaupten, daß der verstaͤndige Gebrauch des gebrannten Thones auf
                              dazu geeignetem Boden in wenigen Jahren den Werth der Gruͤnde um das Doppelte
                              erhoͤhtDer Hr. Verf. bringt hier einige Certificate seiner Hausleute bei die wir
                                    uͤbergehen zu koͤnnen glauben, da sie nur Zeugnisse
                                    uͤber die geleistete Arbeit sind. A. d. Ueb..
                           Als ich zuerst vor 3 Jahren mich des gebrannten Thones zu bedienen begann, befolgte
                              ich jene gedrukten Anweisungen, welche ich in verschiedenen Schriften uͤber
                              diesen Gegenstand fand. Ich war indessen nie im Stande meinen Zwek anders dann mit
                              groͤßeren Auslagen, als Stall-Duͤnger mich nie gekostet haben
                              wuͤrde, zu erreichen. Ich entschloß mich also zu versuchen, ob ich den Thon
                              nicht auf eine wohlfeilere Weise brennen koͤnnte. Nach einer Menge
                              verschiedener Versuche, deren Erzaͤhlung hier unnuͤz seyn
                              wuͤrde, gerieth ich auf folgenden: ich ließ eine Grube ungefaͤhr 20
                              Fuß lang, 3 Fuß breit, und eben so tief graben: zur Ableitung des Wassers hatte ich
                              Fall genug. An dem oberen Ende derselben ließ ich einen Bogen aus Ziegelsteinen
                              spannen, der auf den Seiten derselben ruhte, und 9 bis 10 Fuß lang war, mit
                              Oeffnungen, um das Feuer zu dem Thone durchzulassen. Diese Oeffnungen wurden dadurch
                              gebildet, daß ich in gehoͤrigen Zwischenraͤumen einen halben Ziegel
                              ausließ. An der Vorderseite dieses Bozens befindet sich eine starke 2 Ziegel dike
                              Mauer, deren Grund in der Sohle der Grube ruht. Diese Mauer, die zwei Fuß breiter
                              als der Bogen ist, steigt ungefaͤhr einen Fuß uͤber denselben empor,
                              und hat eine Oeffnung gegen ihn hin von ungefaͤhr zwei Fuß Weite. Dieser ganze Bau wird
                              nicht mehr als 5–600 Ziegel kosten, und bedarf, außer zu der Vordermauer,
                              keines Kalkes. Der Bogen wird am beßten aus Lehm oder irgend einer Thonart
                              aufgesezt.
                           Bei'm Fuͤllen dieses Ofens muß, vorzuͤglich Anfangs, Sorge getragen
                              werden, daß die Thon-Klumpen hohl zu liegen kommen, damit das Feuer frei
                              durchzuziehen vermag. Wenn das Feuer-Materiale ungefaͤhr 2 Fuß hoch auf dem
                              Bogen liegt, wird angezuͤndet. Und eine Mauer von Thonklumpen um den Ofen
                              gefuͤhrt, die zwei Fuß weiter als der Bogen reichen, und an der Vorderseite
                              durch die Ziegelmauer gestuͤzt werden kann. Die Thonklumpen-Mauer braucht
                              nicht uͤber 3 oder 4 Fuß hoch zu seyn. So wie das Brennen fortschreitet, muß
                              frischer Thon zugesezt werden, den man immer so viel als moͤglich hohl legt.
                              Wenn der Haufen zwischen 4 und 5 Fuß hoch, und gehoͤrig durchgebrannt ist,
                              kann man das Feuer ausgehen lassen: Thon kann indessen noch immer, wenigstens einen
                              Tag lang, zugesezt werden, und man kann jezt die mehr kluͤmperigen Theile des
                              Thones gebrauchen. Zwei Maͤnner mit 2 Shill. 6 D. taͤglich, um das
                              Feuer zu unterhalten, brannten in 2 1/2 Tagen 35 gute Fuhren. Das verbrannte
                              Feuer-Materiale bestand, aus 175 Ginster-Buͤndeln, wovon das Hundert 5 Shill.
                              kostete. Die Auslagen stehen also so:
                           
                              
                                 Arbeitslohn
                                 0 Pfd.
                                 14 Shill.
                                 9 D.
                                 
                              
                                 Brennmateriale
                                 0 –
                                   8   –
                                 9 –
                                 
                              
                                 Fuͤr 2 Tage ein Karren etc.
                                 0 –
                                   3   –
                                 0 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1 –
                                   6   –
                                 6 –
                                 
                              
                           Ich finde nicht noͤthig zu bewerten, daß die Abtheilungen des Bogens etc. ganz
                              willkuͤrlich sind. Da mein Pachtgut sehr klein ist, so taugen kleine
                              Brennoͤfen fuͤr mich am beßten. Ich will deren zwei errichten, damit
                              der eine im Gange ist, waͤhrend der andere auskuͤhlt. Ich muß ferner
                              noch erinnern, daß der Bedarf an Brennmaterials nothwendig von der Witterung
                              abhaͤngt. Wer die Ausgabe fuͤr einen Bogen aus Stein oder
                              Ziegelsteinen scheut, kann sich einen solchen von Thonklumpen errichten: diese
                              muͤßen aber dann vollkommen troken seyn, weil sie sonst den Druk der
                              aufliegenden Masse nicht ertragen wuͤrden. Der Bogen wird so gebaut: Man lege
                              vier oder fuͤnf starke Stangen quer uͤber die Grube, und auf diese die
                              Reiser-Buͤndel in Form eines Halbkreises um den Bogen darnach und
                              daruͤber zu erbauen. Wenn er fertig ist, so zuͤnde man die
                              Buͤndel in der Mitte unter demselben an. Obschon man auf diese Weise beim
                              erstenmale eine unbedeutende Ausgabe erspart, so wird man doch am Ende finden, daß
                              ein Bogen aus Steinen oder Baksteinen wohlfeiler zu stehen kommt, indem ein Bogen
                              aus Thonklumpen jedesmal wieder neu gemacht werden muß, waͤhrend ein Bogen
                              aus Baksteinen, wenn er gehoͤrig angelegt ist, ohne Zweifel mehrere Jahre
                              lang dauertEs ist bekannt, daß vulkanische Gegenden sehr fruchtbar sind; ob indessen
                                    diese Fruchtbarkeit dem gebrannten Thone allein zuzuschreiben ist? Wie der
                                    gebrannte Thon auf nassen Feldern wirkt? Ob eben so, wie der bei uns zu
                                    gleichem Zweke gebrauchte Gips? – Hieruͤber fehlen noch
                                    Versuche und Erfahrungen, die es der Muͤhe werth waͤre
                                    anzustellen und zu sammeln. A. d. Ueb..