| Titel: | Holzfirniß, der der Einwirkung des siedenden Wassers zu widerstehen vermag. Von Hrn. Bompoix. | 
| Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. LXXXV., S. 471 | 
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                        LXXXV.
                        Holzfirniß, der der Einwirkung des siedenden Wassers zu widerstehen vermag. Von Hrn. Bompoix.
                        Das Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. 251, April 1823. S. 317 theilt aus den Annales de l'Industrie folgendes Recept hierzu mit.
                        [Bompoix, Holzfirniß, der der Einwirkung des siedenden Wassers zu widerstehen vermag.]
                        
                     
                        
                           Man nimmt 1 1/2 ℔. Leinoͤl, und kocht es in
                              einem kupfernen nicht verzinnten Gefaͤße, in welchem man in einem kleinen
                              leinenen Sake 10 Loth Mennig, beide gepuͤlvert, so aufhaͤngt, daß der
                              Sak den Boden des Gefaͤßes nicht beruͤhrt. Man kocht das Oel so lang,
                              bis es dunkelbraun wird, nimmt hierauf den Sak heraus, und gibt einen anderen Sak
                              hinein, in welchem eine kleine Knoblauch-Zwiebel sich befindet. Man faͤhrt
                              mit dem Kochen fort, und erneuet den Knoblauch (den man aber auch auf einmal hinein
                              thun kann) noch sieben bis achtmal. Dann gießt man in das Gefaͤß ein Pfund
                              gelben Bernstein, der vorlaͤufig auf folgende Weise geschmolzen werden muß.
                              Man sezt dem Pfunde gut gepulverten Bernstein vier Loth Lein-Oel zu, und stellt die
                              Mischung auf ein starkes Feuer. Nachdem sie vollkommen geschmolzen ist, gießt man
                              sie siedend heiß in das bereitete Leinoͤl, und laͤßt sie zwei bis drei
                              Minuten lang mit demselben, unter bestaͤndigem Umruͤhren, kochenOekonomischer ist es, den Bernstein in einer mit einem weiten und langen
                                    Halse versehenen glaͤsernen Retorte in einem Sandbade zu schmelzen,
                                    wo sich die Bernsteinsaͤure kristallisirt im Halse der Retorte
                                    anlegt. Die Retorte zerschlaͤgt man nach dem Erkalten und
                                    stoͤßt den geschmolzenen Bernstein zu einem feinen Pulver, das sich
                                    in dem kochenden Leinoͤlfirrniß sehr leicht aufloͤst. Die
                                    Bernsteinsaͤure in dem Retortenhalse sammelt man und verkauft sie an
                                    Materialisten oder Apotheker, die jezt fuͤr das Loth fl. 1 1/2
                                    bezahlen. D.. Nun laͤßt man sie ruhen, seiht sie ab, und bewahrt sie, nach dem
                              Erkalten, in wohl verschlossenen Gefaͤßen auf.
                           Nachdem das Holz, auf welches dieser Firniß aufgetragen werden soll, gehoͤrig
                              poliert wurde, muß es vorlaͤufig noch die gehoͤrige Farbe erhalten:
                              Nußbaumholz wird z.B. mit einer duͤnnen Lage einer Mischung von Ruß und
                              Terpentinoͤl uͤber, zogen. Nachdem diese Farbe gehoͤrig
                              eingetroknet ist, uͤberzieht man sie mittelst eines feinen Schwammes
                              gleichfoͤrmig mit einer Lage von diesem Firnisse, und wiederholt dieses
                              Ueberziehen viermal, mit der Vorsicht, daß man jede Lage gehoͤrig eintroknen
                              laͤßt, ehe man eine neue auftraͤgt.