| Titel: | Ueber eine verbesserte Einrichtung der sogenannten todten Hemmung an Uhren. Von Hrn. B. L. Vulliamy, Uhrmacher des Königes. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. VII., S. 33 | 
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                        VII.
                        Ueber eine verbesserte Einrichtung der
                           sogenannten todten Hemmung an Uhren. Von Hrn. B. L. Vulliamy, Uhrmacher des
                           Königes.
                        Aus dem Quarterly Journal of Science, Literature et the
                                 Arts, im Repertory of Arts, Manufactures et
                                 Agriculture. N. 251. April 1823, S. 291.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                           
                        Vulliamy's verbesserte Einrichtung der todten Hemmung an
                           Uhren.
                        
                     
                        
                           Da die, urspruͤnglich von G. Graham, F. R. S.,
                              erfundene, todte Hemmung (dead excapement) die praktisch
                              beßte, bekannte Hemmung an einer Uhr ist, so verdient jede Verbesserung in der
                              Methode ihrer Verfertigung, wodurch die Paris mehr, als bisher gewoͤhnlich
                              war, mit der Theorie in Einklang gebracht wird, unsere Aufmerksamkeit.
                           Der Grundsaz, auf welchem die todte Hemmung beruht, ist bekannt; die Bewegung des
                              Pendels wird durch die Einwirkung des Rades auf die schiefen Flaͤchen der
                              Fluͤgel unterhalten, welche einen Theil des Schwingungs-Bogens des
                              Pendels einnehmen, der dem Winkel der Fluͤgel gleich ist; waͤhrend der
                              uͤbrigen Zeit der Schwingung liegt der Zahn auf den kreisfoͤrmigen
                              Theilen oder auf der Ruhe der Fluͤgel, welche Theile, Theile von zwei Kreisen
                              sind, die concentrisch mit der Achse der Pendelstange oder mit dem Mittellpunkte der
                              Bewegung der Fluͤgel sind, und folglich, wenn die Hemmung gehoͤrig
                              ausgefuͤhrt ist, keinen Ruͤkfall in derselben gestatten
                              koͤnnen. Man hat verschiedene Einrichtungen und Formen der Fluͤgel und
                              ihrer Gestelle zu verschiedenen Zeiten angenommen, und geglaubt, daß jede derselben
                              ihre eigenen Vorzuͤge besize: sie wurden aber alle mit der Feile gearbeitet. Folgende todte
                              Hemmung, die ich hier beschreibe, und die ich anwende, ist, mit Ausnahme der
                              schiefen Flaͤche der Fluͤgel und des Gestelles, durchaus auf der
                              Drehbank verfertigt, und wenn die Theile derselben mit einem Stellschieber (slide-rest) gehoͤrig gedreht sind, so
                              muͤssen sie, außer anderen Vorzuͤgen, einen Grad von Vollkommenheit
                              erhalten, den die mit der bloßen Feile gearbeiteten Fluͤgel nie erlangen
                              koͤnnen. Fig. 26, wovon Fig. 27 ein Durchschnitt
                              ist, stellt eine kreisfoͤrmige Messingplatte mit einer vierkantigen, in
                              dieselbe eingedrehten Furche vor. Fig. 28 ist ein
                              staͤhlerner Ring, von welchem Fig. 29 den Durchschnitt
                              zeigt. Er ist genau so hoch und breit gedreht, daß er vollkommen in die Furche AB paßt; die Fluͤgel sind Theile desselben. Fig. 30 zeigt
                              das Fluͤgel-Gestell aus dem messingenen kreisfoͤrmigen
                              Stuͤke Fig.
                                 26, L und M
                              In Fig.
                                       25. ist weder L und M, sondern in Fig. 27. A. d.
                                    Ueb.). Fig.
                                 27, 30, 33 sind zwei Stuͤke, welche mittelst Schrauben an dem Gestelle
                              befestigt sind, um die Fluͤgel unbeweglich in den Furchen zu erhalten. Fig. 31 und
                              32
                              stellen jede ein Paar Fluͤgel dar, welche Theile des staͤhlernen
                              Ringes, und wovon der eine eine kurze, der andere eine lange schiefe Flaͤche
                              hat; 26, 27, 28 und 29 sind die schiefen Flaͤchen der beiden Paare
                              Fluͤgel. Fig. 33. zeigt die Fluͤgel in ihrem Gestelle und befestigt durch
                              die Stuͤke L und M.
                              Am besten ist es, die Stuͤke L und M aus dem Ende eines Stuͤkes zu bilden, das von
                              dem Stuͤke Fig. 26. uͤbrig bleibt, nachdem das Gestell der Fluͤgel
                              daraus verfertigt worden ist, und es auf die gehoͤrige Dike zu bringen, indem
                              das Ende des Stuͤkes nothwendig ein Theil desselben Kreises, wie jener des
                              Armes, ist.
                           Bei der gewoͤhnlichen Methode, die Fluͤgel zu verfertigen, werden die
                              Fluͤgel bloß dadurch, wie man sagt, nach dem Rade geoͤffnet und
                              geschlossen, daß man, in ersterer Hinsicht schiefe Flaͤchen an denselben
                              zufeilt, und, in lezterer, die Arme beugt. Um diesem Uebel auszuweichen, hat man zu
                              verbundenen Fluͤgel-Gestellen seine Zuflucht genommen; allein, wenn
                              diese nicht vorher gezeichnet, und mit mehr als gewoͤhnlicher Sorgfalt
                              ausgearbeitet werden, so sind sie in der Anlage, eben so fehlerhaft, wie in der
                              Ausfuͤhrung. Bei den nach obiger Ar eingerichteten Fluͤgeln ist das Gestell einfach,
                              nicht verbunden oder zusammengesezt, und es ist keine Vorrichtung da, um die
                              Fluͤgel nach dem Rade zu oͤffnen und zu schließen, was, obschon nicht
                              auf die vollkommenste Weise, auch dadurch geschehen kann, daß man die Stuͤke
                              L und M (Fig. 33.) wodurch die
                              Fluͤgel in dem Gestelle festgehalten werden, loker macht, und die
                              Fluͤgel in der Furche vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts treibt.
                              Diese Methode ist indessen, obschon ungleich besser als die alte, nichts weniger als
                              leicht; es hat seine Schwierigkeiten in der Praxis, die Fluͤgel auch nur um
                              eine Kleinigkeit zu ruͤken, und wenn man sie auf diese Weise oͤffnet
                              oder schließt, so wird es noͤthig, das Fluͤgel-Gestelle, und
                              alles was daran befestigt ist, aus der Uhr auszuheben; eine Unbequemlichkeit, welche
                              durch die sogleich zu beschreibende Methode vollkommen beseitiget wird.
                           Nach dieser neuen Methode kann man ein verbundenes oder zusammengeseztes Gestell, das
                              auf eben dem Grundsaze beruht, und dieselbe Genauigkeit gewaͤhrt, anwenden,
                              und das Oeffnen und Schließen der Fluͤgel kann durch eine Schraube regulirt
                              werden, deren Quantitaͤt der Bewegung unendlich klein genommen, und mit der
                              hoͤchsten Genauigkeit bestimmt werden kann. Zu diesem Zweke ist ein zweites,
                              dem Stuͤke Fig. 26. vollkommen aͤhnliches Stuͤk nothwendig. Sieh Fig. 34, wovon
                              Fig. 35
                              ein Durchschnitt ist.
                           Wenn das Fluͤgel-Gestell verbunden oder doppelt werden soll, muß die
                              Einsenkung EF, die in Fig. 27 im Durchschnitte
                              dargestellt ist, in Fig. 28 gegen die Kehrseite der Furche AB
                              gekehrt seyn, und eine aͤhnliche Einsenkung EF
                              muß in dem Stuͤke Fig. 34 nach derselben
                              Seite mit der Furche zugewendet seyn. Siehe Fig. 35. Es ist durchaus
                              noͤthig, daß diese beiden Einsenkungen von derselben Groͤße sind, und
                              in der Tiefe die halbe Dike des Stuͤkes selbst besizen. Da nun die beiden
                              kreisfoͤrmigen Stuͤke, Fig. 26 und 34 von
                              gleicher Dike sind, und jede Einsenkung die Haͤlfte der Dike des
                              Stuͤkes betraͤgt, gegen welches dieselbe gedreht ist, so ist es
                              offenbar, daß, wenn die Oberflaͤchen der beiden Einsenkungen an einander
                              gebracht werden, die Dike derselben der Dike des noch uͤbrigen Theiles eines
                              jeden Stuͤkes gleich ist: und dieß ist unerlaͤßlich, wenn ein
                              zusammengeseztes Gestell nach dieser Art mit Genauigkeit ausgefuͤhrt werden
                              soll. Die beßte
                              praktische Weise, die Einsenkungen vollkommen gleich zu machen, ist vielleicht
                              diese, ein Stuͤk Messing als Patrone abzudrehen, und in die Stuͤke
                              Fig. 26
                              und 34
                              einzulassen, wodurch dann die Einsenkungen in jeder Hinsicht nothwendig gleich
                              ausfallen muͤssen. Ein solches Stuͤk ist im Durchschnitte W
                              Fig. 45
                              dargestellt. Jedes der Stuͤke 26 und 34 gibt genau die Haͤlfte des
                              Fluͤgel-Gestelles, und diese beiden Haͤlften sind in Fig. 36 und
                              37, und
                              beide zusammen in Fig. 38 dargestellt. Um die langen Arme, welche die Fluͤgel
                              fuͤhren, zu verstaͤrken, ist an jeder Haͤlfte des Gestelles ein
                              Theil des urspruͤnglichen Stuͤkes concentrisch mit der Einsenkung
                              belassen, wodurch eine Verbindung zwischen den oberen Flaͤchen der langen und
                              der kurzen Arme entsteht, und, um den langen Arm zu verstaͤrken, wird sie
                              etwas unter den Arm hinaus verlaͤngert. Auf diese Weise wird die
                              Staͤrke des Gestelles sehr vermehrt, und das Aufeinanderpassen der beiden
                              Arme haͤngt nicht einzig und allein von dem genauen Aufeinanderpassen der
                              Loͤcher ab, die durch den Mittelpunct derselben laufen, von dem
                              Stahlcylinder, oder von der Stange, die durch den gemeinschaftlichen Mittelpunct
                              beider laͤuft. Dieß zeigt sich deutlicher an Fig. 36, als an Figur 37,
                              indem die ganze Oberflaͤche von Fig. 37 an der in der
                              Fig. dargestellten Seite in einer Flaͤche gelegen ist, waͤhrend in
                              Fig. 36
                              (an der, in der Figur dargestellten Seite) die beiden Arme und der sie verbindende
                              Theil in einer Flaͤche, und die Einsenkung, die hier durch den vollendeten
                              Kreis dargestellt ist, in einer anderen Flaͤche, um die halbe Dike des
                              Stuͤkes unter der oberen Flaͤche liegt. Die Art und Weise, wie die
                              Fluͤgel an der Achse der Stange, die die beiden Arme unter einander
                              verbindet, befestiget, und geoͤffnet und geschlossen werden, ist in Fig. 40 von
                              Vorne, und in Fig.
                                 39. im Profile dargestellt. AA in Fig. 39 ist
                              ein Theil der Stange, an welcher das Halsstuͤk C
                              mit einem langen Stiefel unbeweglich befestigt ist. D
                              ist das Fluͤgel-Gestell, und G ein
                              Halsstuͤk an der Vorderseite des Gestelles. Diese Theile sind durch die
                              Schrauben X und Y,
                              Fig. 40
                              zusammengehalten, die in das Halsstuͤk C, Fig. 39
                              eingelassen sind, und genau die Loͤcher ausfuͤllen, durch welche sie
                              in das Halsstuͤk G laufen. Auf diese Weise werden
                              die beiden Arme, die das Fluͤgel-Gestell bilden, zusammengehalten, und
                              zwischen dem
                              Halsstuͤke C und dem Halsbande D vollkommen befestigt, und folglich an der Stange AA festgehalten. Man muß wohl bemerken, daß die
                              Schrauben X und Y nie so
                              fest angezogen werden duͤrfen, daß die regulirende Stellschraube H keine Kraft mehr erhaͤlt, die Reibung der Arme
                              der Fluͤgel zwischen dem Halsstuͤke C und
                              dem Halsbande G zu uͤberwinden: denn in diesem
                              Falle waͤre der ganze Zwek des verbundenen Fluͤgel-Gestelles
                              vereitelt. Damit die Arme sich oͤffnen und schließen koͤnnen, sind
                              zwei kreisfoͤrmige Ausschnitte an derselben Stelle in jeder Haͤlfte
                              des Fluͤgel-Gestelles concentrisch mit dem Mittellpunkte (siehe Fig. 36, 37 und 38)
                              angebracht, durch welche die beiden Schrauben X und Y, Fig. 46, laufen, und die
                              Groͤße der Bewegung der Arme haͤngt von der Laͤnge der
                              kreisfoͤrmigen Ausschnitte ab. Die beiden Zapfen F und F, Fig. 40, durch welche die
                              Stellschraube H laͤuft, sind mit den oberen Armen
                              der Fluͤgel durch Spizen verbunden, welche durch dieselben laufen, und
                              mittelst Halsstuͤken und Schrauben an ihren Stellen festgehalten werden.
                              Siehe Fig.
                                 39. Man muß Acht geben, die Zapfen F nicht so fest
                              einzuschrauben, daß sie sich nicht um ihren Mittelpunct drehen koͤnnen, denn
                              sonst wird die Stell-Schraube H in ihrer Bewegung
                              gehindert. Da die Schraube H zwei verschiedene
                              Zuͤge hat, einen groͤberen und einen feineren, und also eine sehr
                              feine Bewegung besizt, so bewirkt sie, wenn sie nach einer Richtung gedreht wird,
                              die Oeffnung der Fluͤgel, und schließt dieselben, wenn man sie nach einer
                              anderen Richtung dreht.
                           Die großen Vortheile, die diese Einrichtung gewaͤhrt, sind folgende: 1tens daß
                              die Unterlage oder Ruhe der Fluͤgel sehr genaue Kreisstuͤke sind,
                              deren Mittelpunct der Mittelpunct der Bewegung der Achse der Pendelstange ist, und
                              daß die Fluͤgel sich in diesen Kreisen bewegen, und folglich kein
                              Ruͤkfall an der Hemmung Statt haben kann. 2tens, daß die Fluͤgel
                              gleich dik seyn muͤssen, und folglich an beiden der Fall derselbe ist. 3tens,
                              daß man die Fluͤgel vollkommen Haͤrten kann, ohne daß man, wo sie
                              gehoͤrig behandelt werden, Gefahr laͤuft, ihre Gestalt dadurch zu
                              aͤndern; und sollte auch ein Fluͤgel durch irgend einen Zufall
                              waͤhrend des Haͤrtens verdorben werden, und irgend einen Sprung oder
                              einen Fehler bekommen, so kann man aus dem urspruͤnglichen Ringe leicht einen anderen
                              vollkommenen aͤhnlichen verfertigen. Wenn die Fluͤgel aus demselben
                              Stuͤke Stahl zugleich mit den Armen des Gestelles gemacht werden, so ist es
                              schwer, bei dem Haͤrten die Form derselben in ihrer ganzen Reinheit zu
                              erhalten, und vorzuͤglich den wirkenden Theil des Fluͤgels vollkommen
                              zu haͤrten. Um diesem Nachtheile abzuhelfen, hat man den Fluͤgel
                              zuweilen aus einem besonderen Stuͤke mit einem kurzen Arme verfertigt, mit
                              welchem man denselben mittelst zweier Schrauben an dem Arme des Gestelles
                              befestigte; allein dieß heißt bloß ein Uebel mit dem anderen vertauschen; denn,
                              abgesehen von anderen Nachtheilen, die es uͤberfluͤßig waͤre,
                              hier aufzufuͤhren, ist es, bei dieser Methode die Fluͤgel zu
                              befestigen, noch sehr ungewiß, ob die Lager, auf welchen die Fluͤgel ruhen,
                              mit dem Mittelpunkte der Achse der Stange concentrisch sind, oder nicht. Die
                              mindeste Abweichung an dem Arme des Fluͤgels von seiner
                              urspruͤnglichen Richtung, die durch das Haͤrten, oder wodurch immer,
                              entsteht, bewirkt eine Verruͤkung des Mittelpunktes des Kreises, welcher die
                              Lager oder Ruhepuncte der Fluͤgel bildet, aus dem Mittelpuncte der Achse der
                              Stange, wodurch nothwendig ein Ruͤkfall in der Hemmung entsteht. 4tens
                              endlich, daß die hier empfohlene Weise, die Fluͤgel zu verfertigen, eine
                              große Leichtigkeit in der Bildung der schiefen Flaͤchen gewaͤhrt, um
                              die naͤmlich einander vollkommen gleich zu machen, oder, noͤthigen
                              Falles, auch abzuaͤndern, und folglich wird der Winkel, in welchem das Pendel
                              von einem Fluͤgel gefuͤhrt wird, gleich seyn dem Winkel, in welchem es
                              von dem anderen Fluͤgel bewegt wird.
                           Fig. 39 und
                              40
                              stellt, wie wir oben gesagt haben, das verbundene Fluͤgel-Gestell im
                              Profil und von der Vorderseite dar, und zwar vollkommen, mit allen seinen Theilen,
                              an der Stange angebracht, und die Fluͤgel in ihrer gehoͤrigen Lage. In
                              Fig. 50
                              befindet sich noch das Hemmungs-Rad, und die Fluͤgel sind in jener
                              Lage dargestellt, in welcher sie sich zeigen, wenn das Rad den Fluͤgel an das
                              Ende der Fuͤhrung gebracht hat. Die Winkel der Fuͤhrung der
                              Fluͤgel (von welchen wir alsogleich umstaͤndlicher sprechen werden,)
                              zu 2°, jeden derselben, gerechnet, gibt dem
                              Pendel auf jeder Seite eine Fuͤhrung von 1° gegen jede Seite der Senkrechten OP,
                              und zwar durch Einwirkung der Hemmung, und dem Rade einen Abfall, sobald das Pendel sich auch nur um die
                              kleinste Kleinigkeit mehr als um 1° auf
                              jeder Seite der Linie entfernt, die es im Zustande der Ruhe spannt. Sezt man nun den
                              Schwingungs-Bogen des Pendels = 5°,
                              d.h., 2°30' auf jeder Seite der
                              Senkrechten, und den Fuͤhrungswinkel der Fluͤgel – 2°, so ruht der Zahn des
                              Hemmungs-Nades 3° auf den Lagern
                              oder Ruhepuncten der Fluͤgel, d.h. 1°30' auf jedem derselben, waͤhrend das Pendel einen Bogen
                              von 50 schwingt. Aus Obigem erhellt nun die hohe Wichtigkeit des Umstandes, daß die
                              Lager oder Ruhepuncte der Fluͤgel concentrisch mit dem Mittelpuncte der
                              Bewegung der Achse der Stange sind, hinlaͤnglich genug. Die Linie OP, Fig. 40, welche durch den
                              Mittelpunct der Achse der Stange und der Achse des Rades laͤuft, ist die
                              Linie, welche das Pendel spannt, waͤhrend dasselbe in Ruhe ist, und die
                              Linien AR und AT, welche
                              zusammen den Winkel RAT, der als Winkel von 2°
                              angenommen wird, bilden, sind die Linien, welche das Pendel spannt, wenn es durch
                              die Wirkung des Rades auf jenen Fluͤgel an das Ende der Fuͤhrung
                              gelangt ist. In Fig. 40 spannt das Pendel die Linie AT.
                           Auf folgende Weise werden die schiefen Flaͤchen der Fluͤgel auf den
                              verlangten Winkel gebracht. Fig. 41 stellt eine
                              Messing-Platte von 3 bis 4 Zoll im Durchmesser (an der Groͤße ist
                              nicht viel gelegen) und ungefaͤhr zwei Zoll Dike vor, in welche eine
                              aͤhnliche Furche, wie AP, Fig. 26, gedreht ist. Man
                              zeichnet die Winkel BAC und DAE den angenommenen Fuͤhrungs-Winkeln gleich; also in
                              diesem Falle gleich Winkeln von 2 Graden. Um nun die Linie der Neigung der schiefen
                              Flaͤche der Fluͤgel zu finden, ziehe man aus den Puncten G und II, wo die Linien AB und AD den
                              aͤußeren Kreis der Furche durchschneiden, die Linien GI und HK, welche man als Sehnen gleicher
                              Bogen betrachten kann, und die die Linien AC und AE bei den Puncten L, und
                              M in dem inneren Kreise der Furche durchschneiden,
                              so werden die Linien GL, und HM, in Hinsicht der beiden Kreise der Furche, als die
                              Neigungs-Linie der schiefen Flaͤche der Fluͤgel betrachtet
                              werden koͤnnen. Wenn nun der Theil des messingenen Stuͤkes, der von
                              der Sehne XY gespannt wird, sorgfaͤltig
                              abgenommen wird, und die Oberflaͤche vollkommen flach und senkrecht auf die Flaͤche
                              ist, in welche die Furche gedreht wurde, so folgt, daß ein Stuͤk des
                              staͤhlernen Ringes, Fig. 23, dessen eines
                              Ende mit der Feile so nahe als moͤglich auf den verlangten Winkel zugefeilt
                              wurde, in die Furche eingesezt, und in derselben auf das Genaueste zugeschliffen und
                              vollendet werden kann. Auf diese Weise kann die Oberflaͤche des
                              Fluͤgels vollkommen genau zugerichtet werden. Der zweite Fluͤgel
                              erhaͤlt seine Vollendung auf dieselbe Weise.
                           Es ist vielleicht nicht uͤberfluͤssig zu bemerken, daß, zur besseren
                              Erhaltung der Form, waͤhrend der Operation die Haupt-Staͤrke
                              der Drehemeisel nicht mit der zu schleifenden Oberflaͤche in
                              Beruͤhrung kommen darf.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
