| Titel: | Ueber Westgarth's hydraulische Maschine oder Druk-Maschine, beschrieben von dem seel. Hrn. Smeaton, F. R. S. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. X., S. 62 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        X.
                        Ueber Westgarth's hydraulische Maschine oder
                           Druk-Maschine, beschrieben von dem seel. Hrn. Smeaton, F. R. S.
                        Im V. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of
                                 Arts, Manufactures et Agriculture, und in Gill's technical Repository.
                              N. 13. S. 24.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                           
                        Ueber Westgarth's hydraulische Druk-Maschine.
                        
                     
                        
                           Im J. 1760 erhielt Hr. Westgarth
                              fuͤr diese der Gesellschaft mitgetheilte, und von dem beruͤhmten
                              Physiker und Mechaniker Smeaton beschriebene und
                              empfohlene, Maschine 50 Guineen, und Hr. Smeaton die
                              silberne Medaille, Hr. Westgarth, der edel genug war,
                              kein Patent auf diese seine sinnreiche Erfindung zu nehmen, die er nicht ehe bekannt
                              machte, als bis er sich durch vieljaͤhrige Erfahrung im Großen von der
                              Brauchbarkeit derselben uͤberzeugte, starb bald nach der von der Gesellschaft
                              erhaltenen Belohnung. Seit seinem Tode vermehrten sich nach und nach diese Maschinen
                              immer mehr und mehr, vorzuͤglich an den Bergwerken von Cornwallis, und erst
                              vor Kurzem ward wieder eine solche Maschine von Hrn. Mainwarin, in Lambeth fuͤr ein Alaun-Werk im
                              noͤrdlichen England verfertigt mit der einzigen Verbesserung, daß die
                              Oeffnung fuͤr das Wasser in den Klappen weiter gemacht, die Pumpe aus
                              Gußeisen verfertigt, und die Schieber-Klappe eine andere Richtung bekam. Hr.
                              Smeaton nahm keinen Anstand, diese Maschine
                              „fuͤr das groͤßte Meisterwerk hydraulischer Kunst seit
                                 Erfindung der Dampfmaschine“ zu erklaͤrenDemnach scheint man in England die beruͤhmte, vom R. v. Reichenbach
                                    erbaute große Soolenhebungs-Maschine zu Illsang bei Berchtesgaden,
                                    welche in diesem Journal Bd. IX. S. 145 beschrieben und abgebildet ist,
                                    nicht zu kennen? D. und beschreibt sie, wie folgt, als eine der beßten
                              Wasserhebungs-Maschinen, wo man einen Wasserfall uͤber 30-40
                              Fuß benuͤzen kann, wenn auch die Menge Wassers so gering waͤre, daß sie nur
                              eine Pinte fuͤr jeden Stoß betruͤge.Hr. Smeaton errichtete eine solche Maschine zu Temple Newsam fuͤr den
                                    Hausbedarf des Lord Viscount Irwin, der Wasser aus einer
                                    Lieblings-Quelle in seinem Hause haben wollte. Der Fall des Wassers,
                                    das hier als Triebkraft gebraucht wurde, betrug 67 Fuß; man konnte aber
                                    nicht mehr davon fuͤr jeden Stoß erhalten, als eine Pinte, und mit
                                    dieser Kleinigkeit hob man bei jedem Stoffe wieder eine Pinte Wassers in dem
                                    Hause, das 250 Yards von der Quelle entfernt war, 33 Fuß hoch. Nun
                                    schlaͤgt die Maschine 16 mal in einer Minute; folglich erhaͤlt
                                    man ebensoviel Pinten waͤhrend dieser Zeit, oder 8 Barrels Biermaß,
                                    oder 55 Wogsheads, in 24 Stunden. (Eine Pinte Biermaß = 0,4078
                                    Wiener-Maß). A. d. O.
                              
                           Taf. III. Fig.
                                 10 stellt Hrn. Westgarth's Zeichnung nach dem
                              Modelle verjuͤngt dar, ist also keinesweges eine Zeichnung von einer wirklich
                              im Gange stehenden Maschine; da aber das Modell schon fuͤr sich groß genug
                              war, um arbeiten zu koͤnnen, so werden Kunstverstaͤndige von dieser
                              Zeichnung eben so viel Vortheil zu ziehen wissen, als wenn sie nach einer großen
                              Maschine verfertigt worden waͤre.
                           AB ist ein in Arbeit stehendes Faß, welches wir,
                              der Deutlichkeit wegen, den Werk-Cylinder oder das Werkfaß nennen wollen.
                           C, ist ein Eimer oder Staͤmpel, ohne alle
                              DurchbohrungEin kleines Loch in demselben, und ein Streifen Leder auf diesem als Klappe
                                    gibt gelegentlich der Luft von Unten nach Oben Durchgang. A. d. O. oben mit Leder versehen, so daß das Wasser der darauf ruhenden
                              Wassersaͤule gehindert wird, hinabzusinken, ohne den Staͤmpel mit ihr
                              hinabzudruͤken.
                           CD stellt eine Wassersaͤule vor, die auf
                              dem Staͤmpel ruht, und irgend eine erfoderliche oder von Lage und
                              Umstaͤnden abhaͤngige Hoͤhe haben kann. Sie wird von den
                              noͤthigen Brunnen-Roͤhren in gehoͤriger Hoͤhe
                              uͤber den Werk-Cylinder erhalten. An ihrem oberen Ende ist:
                           EF, eine Cisterne, oder ein Wasserbehaͤlter
                              zur Aufnahme des Wassers von der Quelle oder dem Zugusse.
                           Man nehme fuͤr einen Augenblik an, daß der Werk-Cylinder unten offen war, und daß der an
                              seiner Stange befestigte Staͤmpel an einer eigenen Kette auf dem
                              Bogen-Haupte G haͤngt, welches an
                           GH, dem Werkbaume, angebracht ist, von dessen
                              anderem Ende H an einer aͤhnlichen Kette die
                              Staͤmpelstange HI bis I hinabsteigt, welches den Eimer einer Kunstpumpe mit
                              Klappen, die sich, wie gewoͤhnlich, nach Aufwaͤrts oͤffnen,
                              bezeichnet.
                           KL zeigt das Werkfaß einer gewoͤhnlichen
                              Kunst: Pumpe innerhalb des Drukes der Atmosphaͤre uͤber der Sohle
                              eines Schachtes mit so viel Brunnen-Roͤhren als noͤthig ist, um
                              bis zur Hoͤhe des Troges hinaufzureichen, durch welchen das Wasser des
                              Schachtes entleert werden soll. Der Trog MN
                              entleert das Wasser aus der Pumpe in die Cisterne O, die
                              sich auf der Hoͤhe desselben befindet. Bei dieser Einrichtung der Maschine
                              ist es offenbar, daß, wenn die Wassersaͤule CD ein groͤßeres hydrostatisches Gewicht besizt, als die
                              Wassersaͤule in der Pumpe, die schwerere Saͤule die leichtere
                              uͤberwaͤltigen wird, und daß die Saͤule CD durch ihr Hinabsteigen die Saͤule in der
                              Pumpe heben und in der Cisterne O entleeren wird. Der
                              Staͤmpel C wird solang hinabsteigen, bis das
                              Bogen-Haupt g, damit es nicht unter den
                              Werk-Cylinder kommt, durch seinen Stift a
                              aufgehalten wird. In dieser Lage muͤßte die Maschine bleiben, wenn die Kunst
                              nicht zu Huͤlfe kaͤme.
                           Wenn nun, statt daß der Cylinder, wie wir zuerst angenommen haben, offen ist,
                              derselbe mit den Roͤhren b, d, e, f in Verbindung
                              steht, welche, fuͤr diesen Fall, alle offen gesezt werden; wenn man ferner
                              alle die verschiedenen Hoͤhlungen unter dem Staͤmpel mit Wasser
                              gefuͤllt denkt; so wird dieses Wasser, das bei f
                              freien Durchgang hat, das Niedersteigen des Staͤmpels nicht hindern, sondern
                              bei f entleeren, und in der Cisterne O aufsteigen, bis es bei dem Ausgusse, g, aus derselben ausstießt. Der Staͤmpel bleibt
                              indessen in derselben Lage, in welcher wir ihn ehevor verließen.
                           Es sey V eine cylindrische Klappe, welche aussen auf
                              einem anderen hohlen Cylinder sich auf- und niederschieben laͤßt, und
                              das Wasser soll, mittelst vierekiger Loͤcher, deren eines unter der Klappe
                              V gezeichnet ist, frei mit der Roͤhre, d, und mit der Roͤhre, e, in Verbindung stehen: dann wird nichts der so eben bemerkten Wirkung im
                              Wege stehen. Wenn wir aber sezen, daß die Klappe V
                              niedergeschoben ist, so daß sie diese Loͤcher bedekt, und dadurch zugleich
                              andere Loͤcher uͤber der sich schiebenden Klappe geoͤffnet
                              werden, die den vorigen vollkommen aͤhnlich sind, und daß eine Scheidewand in
                              der inneren Hoͤhlung des inneren Cylinders sich findet zwischen diesen Reihen
                              von Loͤchern, so daß kein Wasser von Oben nach Abwaͤrts in dem
                              Cylinder gelangen kann; wenn dann auf diese Weise eine Verbindung zwischen der
                              Roͤhre, d, und der Roͤhre, h, durch die obere Reihe von Loͤchern hergestellt
                              wird, und zugleich auch eine Verbindung zwischen der Roͤhre, h, durch die Roͤhre, i, mit der Brunnenroͤhre, k; so wird,
                              wenn die Schwere der Stempelstange HI,
                              groͤßer ist als jene von GC, so zwar, daß
                              sie die Reibung des Staͤmpels, Eimers etc. uͤberwinden kann, nichts
                              das Aufsteigen des Eimers hindern, indem das Gewicht der ganzen Saͤule, DCb, gestuͤzt, und dieselbe gehindert ist,
                              durch die untere Reihe von Loͤchern in der Klappe, V, die diese lezteren jezt bedekt, auszufließen; und da ferner nichts dem
                              Wasser, welches durch das Aufsteigen des Staͤmpels aus seiner Lage kommt, im
                              Wege sieht, um dasselbe frei aus den Pumproͤhren, k, in seiner fortschreitenden Bewegung durch, i, h,
                                 d, b ausfließen zu lassen und so den von dem Staͤmpel leer
                              gelassenen Raum auszufuͤllen, so wird es bestaͤndig aufsteigen, bis
                              das Bogen-Haupt, H, damit der Staͤmpel
                              nicht oben bei dem Werk-Cylinder hinausfaͤhrt, durch seinen Zapfen,
                              x, auf dem Feder-Gestelle festgehalten wird.
                              Und hier muß es bleiben, bis eine neue Veraͤnderung der Lage der Theile der
                              Maschine Statt hat. Es ist offenbar, daß, wenn die Klappe, V, wieder in die in der Figur gezeichnete Lage hinaufgeschoben wird, die
                              Saͤule, DCb, die wieder Uebergewicht
                              erhaͤlt, wieder einen neuen Stoß erzeugen wird, und so wird es, so oft dieß
                              der Fall ist, ununterbrochen fortgehen.
                           Wir muͤssen nun die walzenfoͤrmige Klappe genauer beschreiben, und da
                              Hr. Westgarth keine groͤßere Zeichnung von
                              derselben gegeben hat, so habe ich versucht, dieselbe in Fig. 11 im Durchschnitte,
                              in Fig. 12 im
                              Grundrisse darzustellen: in beiden Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben
                              Gegenstaͤnde.
                           
                           AB, BA, ist der
                              Durchschnitt der auf Tafel III mit V bezeichneten
                              Klappe; sie ist ein hohler Cylinder, innenwendig vollkommen genau ausgebohrt und an
                              beiden Enden offen.
                           CD, EF, ist gleichfalls ein hohler Cylinder,
                              dessen aͤußere Oberflaͤche genau abgedreht und geschliffen ist, so daß
                              die Klappe sich auf demselben, vollkommen passend, auf und niederschieben
                              laͤßt, ohne irgendwo steken zu bleiben.
                           CG, DG und EG,
                              FG, sind zwei Fluͤgel oder
                              Raͤnfte, welche an jedem Ende des inneren Cylinders dicht aufgegossen sind,
                              der in der That aus zwei Stuͤken besteht, damit der aͤussere Cylinder
                              darauf aufgesezt werden kann, denn jedes Stuͤk hat seinen eigenen Boden;
                              beide Stuͤke werden dann mittelst Schrauben und einem Stuͤke
                              duͤnnen Leders oder geoͤlten und dazwischen gelegten Pergamentes unter
                              einander verbunden.
                           HI, ist das Bodenstuͤk des Cylinders FHIE, und KLMN das
                              Bodenstuͤk des Theiles des Cylinders CKLMND, mit
                              einer um den Cylinder laufenden Furche, deren Durchschnitt OP ist. Diese beiden Bodenstuͤke bilden die
                              Scheidewand, durch welche dem Wasser aller Durchgang aus dem oberen Theile des
                              Cylinders in den unteren verwehrt ist.
                           QQQ, zeigt die Lage dreier von jenen vier
                              vierekigen Oeffnungen, welche durch die Wand der oberen Hoͤhlung des inneren
                              Cylinders durchgehen, und welche, bei dieser Stellung der cylindrischen Klappe, von
                              dieser verschlossen werden.
                           RRR, zeigt die Lage dreier von jenen vier
                              vierekigen Oeffnungen, welche durch die Wand der unteren Hoͤhlung des
                              Cylinders durchgehen, und welche, bei dieser Stellung der Klappe, offen dargestellt
                              sind.
                           ST, zeigt einen eisernen Balken, der an der Klappe
                              befestigt ist, und durch zwei Spalten greift, welche in dem unteren Theile des
                              inneren Cylinders durchgeschnitten sind, wie VW,
                              VW; da dieser Balken an dem Loche, X, mittelst einer aufrechten damit verbundenen Stange
                              festgehalten wird, und das untere Ende mit dem Hebel, l
                                 m, in Fig.
                                 10 in Verbindung steht, so ist es offenbar, wie die Bewegung der Klappe,
                              V, durch die Stange, die an dem Hebel, l m, angebracht ist, unterhalten werden kann, indem das
                              Ende dieses Hebels, m, in das Wasser der offenen
                              Cisterne reicht, und dort von der aufrechten Stange gefaßt wird; folglich diese
                              Klappe durch die bei Dampf-Maschinen gewoͤhnliche Vorrichtung auf und
                              nieder geschoben werden kann. Die Klappe ist so eingerichtet, daß sie abwechselnd
                              eine Reihe von Loͤchern um die andere bei jedem Ende des Stoffes
                              oͤffnet und schließt, und zwar mittelst des Schließgestelles PQ, welches von dem kleinen Bogen, K, an dem Werkbaume, wie an den Dampfmaschinen und wie
                              die Figur zeigt, abhaͤngt.
                           Wenn man den Bau der Klappe in Fig. 11 und 12 betrachtet,
                              so sieht man, daß die Verbindung zwischen der walzenfoͤrmigen Klappe und dem
                              inneren Cylinder, auf welchem sie sich auf und nieder schiebt, selbst bei dem
                              Schieben derselben als wasserdicht angenommen wird. Denn, wenn diese Verbindung
                              nicht wasserdicht angenommen wird, und das Wasser durch die Loͤcher, QQQ, und den Raum zwischen den beiden Cylindern
                              durchschlaͤgt, so wird es eine theilweise Verbindung zwischen der oberen und
                              unteren Hoͤhlung bilden, und folglich wird, so gering auch diese Wassermenge
                              seyn mag, immer ein anhaltender Verlust an Wasser zwischen der Quelle und der
                              Cisterne, O, Statt haben. Wenn auch sehr geschikte
                              Kuͤnstler diese Klappe vielleicht wasserdicht verfertigen koͤnnten, so
                              ist dieß doch nicht von jener Classe von Arbeitern zu erwarten, die
                              gewoͤhnlich zur Verfertigung hydraulischer Maschinen in Bergwerken verwendet
                              werden; und wenn ferner die Klappe Anfangs noch so genau um den Cylinder schließt,
                              so muß doch nothwendig durch das bestaͤndige Abreiben die Hoͤhlung der
                              Klappe weiter, und der innerhalb derselben gelegene Cylinder duͤnner werden,
                              so daß, wenn die Maschine auch wasserdicht aus den Haͤnden des
                              Kuͤnstlers kommt, ohne irgend eine andere nach der Rigiditaͤt der
                              Theile berechnete Vorrichtung sie nimmermehr, wenn sie gebraucht wird, eine
                              laͤngere Zeit uͤber in diesem Zustande wird bleiben koͤnnen.
                              Der scharfsinnige und geistreiche Hr. Westgarth erfand eine solche Vorrichtung, und
                              wendete sie auf folgende Weise an.
                           Die Furche OP enthaͤlt, wie man sieht, einen
                              Streifen Leder, ab: Leder, dessen man sich zu
                              Zaͤumen bedient, ist hiezu am beßten. Der Streifen wird so breit geschnitten,
                              als die Furche hoch ist, und ungefaͤhr einen Zoll lang, oder, was noch besser
                              ist, laͤnger als der Umfang des Cylinders. Die beiden Enden desselben werden
                              kreisfoͤrmig verduͤnnt, so daß, wenn sie aneinander gebracht oder
                              uͤber einander gelegt werden, sie die gewoͤhnliche Dike des Leders
                              bilden. Man nimmt ferner ein duͤnnes Kupferplaͤttchen von solcher
                              Breite, daß es leicht in die Furche paßt: die Laͤnge kann etwas weniger als
                              der Umfang des Cylinders betragen, so daß, wenn der Streifen Leder in die
                              walzenfoͤrmige Klappe eingelegt wird, und der Kupferstreifen
                              (kreisfoͤrmig gebogen) innerhalb zu liegen kommt, die beiden Enden des
                              Kupfers sich nicht ganz beruͤhren. Da dieses stark gehaͤmmerte
                              Kupferblech durch das Haͤmmern elastisch, und auf einem groͤßeren
                              Cylinder, als jener der Klappe, geschlagen wurde, so wird, wenn der Lederstreifen in
                              der walzenfoͤrmigen Klappe eingesezt, und der Kupferstreifen innerhalb des
                              Leder-Streifens auf diesen lezteren aufgelegt wird, der Kupferstreifen stets
                              diesen lezteren in seinem Umfange zu erweitern streben, und da er ihn dadurch fest
                              an der inneren Flaͤche der walzenfoͤrmigen Klappe anliegen macht, wird
                              er dadurch die Verbindung der inneren Flaͤche der Klappe mit der
                              aͤußeren des Cylinders desto inniger schließen, und das Wasser hindern, aus
                              der oberen Hoͤhle in die untere zu gelangen; ja dieser Lederstreifen wird in
                              dem Verhaͤltnisse diker werden, als die Metalltheile, an welchen er anliegt,
                              abgerieben werden.
                           Ferner wird, obschon auf diese Weise alle unmittelbare Verbindung zwischen der oberen
                              und unteren Hoͤhlung durchaus beseitigt ist, wenn das Wasser durch die
                              Loͤcher, QQQ, und durch die Raͤume,
                              QE und QF,
                              durchschlagen kann, und nicht durch eine wasserdichte Verbindung zwischen dem oberen
                              Ende der Klappe, BB, und dem Ranfte, FG, EG, daran gehindert wird, das Wasser, welches
                              auf diese Weise seinen Weg hiedurch in die Hoͤhle findet, die die Klappe
                              umgibt, frei durch die unteren Loͤcher, RRR, und von da in die Cisterne, O, fließen, wie
                              die Zeichnung Fig. IV. ausweiset. Eben so wird, wenn die Klappe unten, und keine
                              wasserdichte Verbindung zwischen dem unteren Ende derselben, AA, und ihrem Size auf dem unteren Ranfte, CG und DG,
                              angebracht ist, das Wasser aus der sie umgebenden Hoͤhle durch den Raum
                              zwischen den beiden Cylindern und durch die Loͤcher, RRR, in die besagte Cisterne, O, entweichen. Um dieß zu hindern, hat Hr. Westgarth Ringe von flachem Leder auf beiden Fluͤgeln
                              oder Raͤnften angebracht, um der Klappe sowohl oben als unten ein
                              wasserdichtes Lager zu geben. Diese Ringe von Leder koͤnnen durch kupferne
                              Ringe niedergehalten werden. Dieses Leder dient auch noch zu einem anderen Zweke. Da
                              es ungefaͤhr einen halben Zoll breiter als der Umfang des Ranftes ist, so
                              kann es am Rande aufgeschlagen werden, und eine wasserdichte Verbindung zwischen der
                              Klappe und der Hoͤhlung bilden, in welcher die Klappe sich befindet, nq in Fig. 10; wenn man dann
                              die Bolzen auszieht und die Seitenroͤhre, ST, wegnimmt, so gelangt man zur Klappe, kann sie heraus nehmen, und nach
                              Belieben untersuchen.
                           Bei VV ist ein runder Holzblok dargestellt, der
                              mittelst einer Schraube nach Belieben niedergelassen werden kann, und der einiger
                              Erlaͤuterung bedarf. Ich halte ihn fuͤr eine besondere Vorrichtung an
                              dem Modelle (nach welchem, wie ich bereits bemerkte, diese Zeichnung gemacht ist),
                              um das Aufsteigen des Staͤmpels zu reguliren, der nicht schneller aufsteigen
                              kann, als das Wasser von Oben nach Unten um denselben gelangt: wird nun dieses Holz
                              niedergelassen, so kann der Durchgang i so
                              verschmaͤlert werden, daß der Staͤmpel nimmermehr so schnell
                              aufsteigen kann, daß der Gang der Maschine dadurch in Unordnung geriethe. Diese
                              Vorrichtung ist bei der Maschine im Großen kaum nothwendig, indem an dieser durch
                              das Gewicht der Theile selbst hinlaͤnglich dafuͤr gesorgt werden kann,
                              waͤhrend in einem Modelle die Reibung in einem so maͤchtigen
                              Verhaͤltnisse zu der Kraft steht, daß ein kleiner Unterschied in dem
                              Widerstande die Maschine in's Steken bringt, oder sie zu schnell gehen laͤßt,
                              wenn nicht irgend ein Gegengewicht angebracht ist, das im Verhaͤltnisse der
                              Geschwindigkeit zunimmt.
                           Um dem Leser eine Idee von dem wahren Verhaͤltnisse der Theile zu geben, muß
                              ich bemerken, daß, soviel ich mich erinnere, an der zu Colecleugh erbauten Maschine
                              der Werk-Cylinder zehn Zoll im Durchmeßer hatte, und die niedersteigenden
                              Pumpen 20-30 (engl.) Klafter (Fathoms) betrugen.
                              Wenn die Wassersaͤule der Pumpe ungefaͤhr die Haͤlfte des
                              hydrostatischen Gewichtes der niedersteigenden Saͤule hatte, schlug die
                              Maschine waͤhrend einer Minute 10 bis 12 Stoͤsse, jeden zu 7 Fuß. Der
                              Wertbaum war ungefaͤhr 12 Fuß lang.
                           
                           Das Wasser in der Cisterne YXY im Modelle, zeigt
                              das in der Grube angesammelte Bergwasser, aus welcher es in den Fuß der Pumpe, Z, fließt, an welchem man, nach Umstaͤnden, eine
                              Saugroͤhre von gehoͤriger Laͤnge anbringen kann.Als Hr. Smeaton im J. 1765 diese Maschine sah,
                                    bemerkte er Hrn. Westgarth, daß, wenn diese
                                    Maschine, statt mittelst des großen Hebels, von einem Rade getrieben
                                    wuͤrde, und statt der langen Pumpenstange, die durch die absteigenden
                                    Roͤhren niedersteigt, der Staͤmpel mit der Hauptkette mittelst
                                    eines ledernen Halsringes oder eines ausgestopften Ringes, wie an den
                                    Leder-Eimer-Pumpen (jack-head-pump) in Verbindung stuͤnde, die
                                    ganze Maschine dann gerade uͤber dem Niveau oder dem Grubenwasser
                                    stehen, und so weniger Raum einnehmen koͤnnte, so daß sie fast immer
                                    in dem Schachte Plaz haͤtte; daß auch die absteigenden Pumpen weniger
                                    weit und in irgend einem Winkel des Schachtes angebracht seyn
                                    koͤnnten, und daß hiedurch diese Maschine fuͤr Bergwerke
                                    brauchbarer wurde. Auf diese Art wurden auch die spaͤteren neueren
                                    Maschinen des Hrn. Westgarth mit dem beßten Erfolge erbaut.
                              
                           Man muß noch bemerken, daß der Maßstab, nach welchem die Klappe Fig. 11 und 12 gezeichnet
                              ist, 16 mal groͤßer ist, als jener Fig. 10, und daß eine
                              Klappe von 4 Zoll im Durchmesser auf ein Werkfuß von 9 Zoll in der Weite
                              hinreicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
