| Titel: | Ein sich ausdehnender hydrostatischer Pfropfen oder Stämpel, der dem Druke gewisser Flüssigkeiten widersteht, und leicht in einen unvollkommenen Cylinder sich einschieben läßt, und worauf Edw. Bowles Symes, Esq. in Lincoln's Inn, Middlesex, sich am 10. Nov. 1821, ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. XXIX., S. 194 | 
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                        XXIX.
                        Ein sich ausdehnender hydrostatischer Pfropfen
                           oder Stämpel, der dem Druke gewisser Flüssigkeiten widersteht, und leicht in einen
                           unvollkommenen Cylinder sich einschieben läßt, und worauf Edw. Bowles Symes, Esq. in Lincoln's Inn, Middlesex, sich am 10. Nov.
                              1821, ein Patent geben ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts N. 26. S.
                              78.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                           
                        Bowles Symes hydrostatischer Pfropfen oder Stämpel.
                        
                     
                        
                           Dieser sich ausdehnende Propfen oder Staͤmpfel ist
                              rings umher an seinem Umfange mit einer Furche versehen, und mit einer elastischen
                              Materie, z.B. Leder oder Wachstuch, luftdicht umwunden, so daß ein hohler Raum rings um den Propfen
                              unter dem Leder leer bleibt, der dann mit irgend einer Fluͤssigkeit
                              ausgefuͤllt wird. Durch den Druk dieser Fluͤssigkeit wird das Leder
                              rings um den Pfropfen aufgetrieben, und schmiegt sich an die Unebenheiten des
                              Cylinders, in welchen derselbe eingepaßt werden soll, an. Fig. 27 zeigt diesen sich
                              ausdehnenden Propfen oder Staͤmpel im Durchschnitte. a, ist der feste Theil desselben; b, b ist die
                              rings um denselben laufende Furche; c, c sind die Seiten
                              des Cylinders, in welchen er arbeiten soll. Rings um diesen Staͤmpel oder
                              Pfropfen (dessen Durchmesser ungefaͤhr um ein Zoll kleiner ist, als jener des
                              Cylinders) laͤuft eine lederne Binde, die auf irgend eine schikliche Weise
                              an, demselben befestigt ist; so kann man Seiten sehr fest unter und uͤber der
                              Furche, b, anziehen, die in den daselbst angebrachten
                              Furchen halten und das Leder befestigen werden. Diese Binde kann auch aus Wachstuch
                              oder aus geoͤltem Tuche, aus Fischbein, horn, oder aus irgend einem anderen
                              biegsamen Stoffe bestehen. Aus einem uͤber demselben angebrachten
                              Behaͤlter steigt durch die Roͤhre d die
                              Fluͤssigkeit, die in die Furche b bestimmt ist,
                              und die daselbst das Leder oder die elastische Binde durch ihre Schwere, und durch
                              den hievon entstehenden Druk, seitwaͤrts nach Außen treibt, und anschwellen,
                              und genau an den Cylinder passen macht. Der Behaͤlter muß oben mit einer
                              Kappe versehen seyn, und ein Kork mit einem in Grade getheilten Staͤbchen muß
                              oben auf der Fluͤssigkeit schwimmen, um die Menge der darin enthaltenen
                              Fluͤssigkeit anzudeuten. Die Arme, e, e, e sind
                              Haͤlter, welche den Pfropfen oder Staͤmpel mit einem daruͤber
                              befindlichen Gestelle verbinden, das denselben bei seinem Auf und Niedersteigen
                              leiten soll.
                           Solche Staͤmpel koͤnnen mit Wasser oder mit irgend einer anderen
                              Fluͤssigkeit ausgefuͤllt werden, die man in die Roͤhre d gießt, und die Anschwellung oder der Seitendruk des
                              Guͤrtels von Leder wird im Verhaͤltnisse mit der Hoͤhe der
                              Fluͤssigkeit in dieser Roͤhre stehen, welche desto groͤßer seyn
                              muß, je groͤßer die Ungleichheiten in dem Cylinder sind, in welcher der
                              Staͤmpel arbeitet. Dieser Druk wird durch Schwere allein erzeugt; und ein
                              solcher Staͤmpel oder Pfropfen soll auf die Oberflaͤche von Bier,
                              Wein, Brantwein und dergleichen Fluͤssigkeiten in einem aufrecht stehen den Gefaͤße
                              wirken, das innenwendig, so viel als es der Kunst eines Boͤttchers
                              moͤglich ist, walzenfoͤrmig gemacht ist. Ein solcher Staͤmpel
                              wird, da seine Seiten biegsam sind, in dem Verhaͤltnisse niedersinken, als
                              die Fluͤssigkeit, auf welche er druͤkt, unten abgelassen wird, und in
                              eben dem Verhaͤltnisse das Entweichen des kohlensauren Gases oder des
                              Alkohols aus den geistigen Fluͤssigkeiten hindern, und eben so
                              kraͤftig den Zutritt der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft zu
                              denselben, der ihre Guͤte verdirbt, abhalten.
                           Wenn man einen aͤhnlichen Staͤmpel in einer Dampfmaschine anwenden und
                              den Unebenheiten ihrer inneren Oberflaͤche anpassen will, soll man
                              zerlassenes Unschlitt anwenden, und der Guͤrtel selbst soll von sehr dikem,
                              harten und dichten, doppelten Canevaß, der innenwendig mit Wachs uͤberzogen
                              und von der beßten Qualitaͤt, wie man ihn gewoͤhnlich zu
                              Schlaͤuchen nimmt, seyn muß, verfertigt werden.
                           Bei Anwendung dieser Art von Staͤmpeln auf eine Dampf-Maschine muß man
                              sich nothwendig eines groͤßeren Drukes von Seite des Dampfes versehen; man
                              schlaͤgt daher vor, die obere Muͤndung der Roͤhre d mit einer Kappe auszuruͤsten, damit die
                              Fluͤssigkeit nicht entweichen kann. Man hat in dieser Hinsicht noch
                              verschiedene Abaͤnderungen angegeben, unter welche auch jene, Fig. 28, gehoͤrt,
                              wo der Staͤmpel ans zwei Metall-Platten besteht, die mittelst
                              Schrauben-Bolzen verbunden sind, wie die Figur hier im Durchschnitte zeigt.
                              Diese Art von Staͤmpel ist vorzuͤglich dort anwendbar, wo es an
                              hinlaͤnglicher Hoͤhe gebricht, um eine offene Roͤhre anbringen
                              zu koͤnnen, die lang genug waͤre, um den gehoͤrigen
                              hydrostatischen Druk zu erzeugen. Der obere und untere Theil des Staͤmpels
                              ist aus uͤberzinnten Kupfer oder aus einem Metalle, das nicht rostet; die
                              Seiten sind aus jener biegsamen Substanz, von welcher oben die Rede war, und
                              mittelst Kitten oder auf irgend eine andere Weise befestigt; die Fluͤssigkeit
                              wird bei der in der Mitte angebrachten Oeffnung eingeschuͤttet, und, nachdem
                              der ganze Raum in dem Staͤmpel damit voll gefuͤllt ist, oben mittelst
                              einer Schrauben-Kappe geschlossen. Je nachdem man nun die
                              Schrauben-Bolzen mehr oder minder anzieht, kann man der Fluͤssigkeit
                              einen staͤrkern oder geringeren Druk nach Außen geben, und die ausdehnende
                              Kraft des Dampfes,
                              die die Platten des Staͤmpels zusammendruͤkt, wird die elastischen
                              Seiten desselben mit noch mehr Staͤrke gegen die Waͤnde des Cylinders
                              druken machen, und dadurch einen vollkommen luftdichten Schluß bei jedem Druke des
                              Dampfes erzeugen. Man hat hier auch Staͤmpel von Guß-Eisen fuͤr
                              Dampf-Maschinen vorgeschlagen, die in ihrem Innern eine Fluͤssigkeit
                              enthalten, und dieselbe nach der Furche im Umfange hinleiten sollen. Die Stangen
                              dieser Staͤmpel muͤssen hohl seyn, und die Fluͤssigkeit kommt
                              aus einem 6-8 Fuß hoch uͤber ihnen angebrachten Behaͤlter in
                              dieselben. Die Seiten sind von Canevaß, und wo man Oel wohlfeil erhalten kann, ist
                              Oel besser als geschmolzener Talg. Das wenige Oel, welches durch den Canevaß
                              durchschwizt, haͤlt den Cylinder an der inneren Seite schluͤpfrig, und
                              erspart das gewoͤhnliche Schmieren des Staͤmpels.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
