| Titel: | Gewisse Verbesserungen am Roste der Feuerherde und in der Weise, Kohlen auf denselben zu bringen, worauf Wilh. Brunton, Baumeister zu Birmingham in der Grafschaft Warwick, dd. 26. Jun. 1822, sich ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. XXXIII., S. 205 | 
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                        XXXIII.
                        Gewisse Verbesserungen am Roste der Feuerherde
                           und in der Weise, Kohlen auf denselben zu bringen, worauf Wilh. Brunton, Baumeister zu Birmingham in der
                           Grafschaft Warwick, dd. 26. Jun. 1822, sich ein Patent
                           geben ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts etc. Maͤrz 1823.
                              S. 122.
                        Brunton's Verbesserungen am Roste der Feuerherde.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen in einem Roste aus beweglichen
                              Stangen, durch deren Bewegung das Feuer allmaͤhlich auf dem Roste
                              vorgeschoben, und die Schlaken und alles Unverbrennliche im Hintertheile des Ofens
                              hinausgeschoben wird, wo es in ein zur Aufnahme derselben bestimmtes Gefaͤß
                              faͤllt (der Patent-Traͤger nennt diesen Rost daher den peristaltischen) und ferner in der Weise, die Kohlen in
                              den Ofen zu bringen und in demselben nachzuschuͤren.
                           Die ganze Lauge des Ofens, dessen Floͤz oder Herd dieser verbesserte Rost
                              bildet, wird von dem Patent-Traͤger, hinsichtlich seiner
                              Verbesserungen oder Erfindungen, in drei Theile getheilt: 1tens in den sogenannten
                              tobten oder geschlossenen Theil, zunaͤchst vorne an der Thuͤre des
                              Ofens, auf welchem die Kohlen eingeschuͤrt werden; 2tens in den offenen oder
                              mittleren Theil, auf
                              welchem eigentlich die Verbrennung geschieht, und 3tens in den Hinteren Theil oder
                              den Ausgang, durch welchen die Schlaken und die uͤbrigen unverbrennlichen
                              Theile in die Kiste oder in den Behaͤlter fallen, welcher sich in dem
                              hintersten Ende der Aschengrube befindet.
                           Diese drei Theile des Rostes bestehen aus Stangen, welche der ganzen Laͤnge
                              des Ofens nach hinlaufen. An dem tobten oder geschlossenen Theile des Rostes liegen
                              die Stangen parallel neben einander, und lassen so wenig Zwischenraum als
                              moͤglich: die Laͤnge dieses Theiles mag von der Vorderseite an 18 bis
                              24 Zoll betragen. Derjenige Theil der Stangen, welcher den offenen oder
                              Feuer-Theil des Ofens bildet, ist so verduͤnnt, der Breite nach oder
                              seitwaͤrts, daß die Luft durch die dadurch entstehenden Zwischenraͤume
                              frei hinaufsteigen und der Staub in die darunter befindliche Aschengrube hinabfallen
                              kann. Der Hintere Theil des Rostes, oder der Ausgang wird von dicht und parallel
                              neben einander liegenden Stangen, wie der vordere Theil gebildet, und kann 9 bis 12
                              Zoll lang seyn.
                           Damit nun die Kohlen und das Feuer sich langsam auf dem Roste vorwaͤrts
                              schieben, so daß der Ofen sich selbst schuͤrt, und von Staub und Schlaken
                              reinigt, ist nur die Haͤlfte der Stangen des Rostes befestigt, und zwischen
                              den befestigten liegen abwechselnd bewegliche, die nicht bloß aufwaͤrts sich
                              heben, sondern auch zugleich durch eine Art von Kurbelbewegung sich nach
                              Vorwaͤrts schieben lassen, wodurch das Feuer angeschuͤrt, nach
                              Vorwaͤrts geschoben, und die Schlaken und alles, was unverbrennlich ist, in
                              die am Ende stehende Kiste geworfen und zu seiner Zeit aus derselben weggeschafft
                              wird. Wenn man will, kann man beide Reihen von Stangen sich abwechselnd bewegen
                              lassen, und so das Feuer vorwaͤrts schieben; oder die Stangen koͤnnen
                              auf eine schiefe Flaͤche gebracht werden, die nach Vorwaͤrts
                              niedersinkt, und eine Wechselwirkung erhalten, so daß dadurch das Feuer nach
                              Vorwaͤrts schreiten muß.
                           Man kann sich verschiedener Methoden bedienen, um den Stangen des Rostes diese
                              Bewegungen zu ertheilen: folgende wird indessen vorzuͤglich empfohlen.
                              „Man bringt zwei oder mehrere Traͤger an, die uͤber die
                                 ganze Breite des Rostes hinlaufen, und sich um ihre Achse drehen; diese nenne
                                 ich die excentrischen oder sich drehenden Traͤger, welche in einer Entfernung, die der Dike
                                 und Weite jeder andern Rost-Stange angemessen ist, kreisfoͤrmige
                                 Lager besizen, die eine Excentricitaͤt von 1/2-1 Zoll mit der
                                 Achse der Traͤger bilden. Diese Traͤger verbinde ich mit
                                 Raͤdern, naͤmlich, mit einem Rade von gleichem Durchmesser mit
                                 jedem Traͤger und einem Mittelrade dazwischen, so daß der besagte
                                 excentrische Traͤger sich in derselben Richtung und in derselben Zeit
                                 dreht, indem er excentrische kreisfoͤrmige Lager fuͤr die
                                 Rost-Stangen in derselben Lage besizt. Diese Traͤger haben Zapfen,
                                 die von ihren Enden auslaufen, und von den Seitenwaͤnden der Aschengrube,
                                 unter dem offenen oder Feuer-Theile der Rost-Stangen, getragen
                                 werden, und jede anderte bewegliche Stange hat eigene Hervorragungen mit krummen
                                 Fuͤssen, nach ihren excentrischen kreisfoͤrmigen Lagern, um darauf
                                 zu ruhen. Wenn nun die excentrischen Traͤger durch eine Dampfmaschine,
                                 oder durch irgend eine schikliche Kraft, welche den abwechselnden Stangen die
                                 erfoderliche Bewegung ertheilt, umgedreht wird, so werden durch die
                                 Excentricitaͤt der kreisfoͤrmigen Traͤger diese Stangen
                                 uͤber die befestigten Stangen gehoben, und sich in jener Richtung
                                 fortbewegen, in welcher die excentrischen Traͤger gedreht werden, und am
                                 Ende ihrer Reihe unter die befestigten Stangen hinabfallen, auf welche sie das
                                 Feuer werfen, und dann wieder aufsteigen, um die vorige Wirkung auf das Feuer zu
                                 wiederholen.“
                              
                           Die Wirkung beider Reihen von Stangen, so wie sie bei der zweiten Bauart beschrieben
                              ist, laͤßt sich auf eine etwas aͤhnliche Weise erhalten, und die
                              dritte Art mit abwaͤrts geneigten Stangen laͤßt sich gleichfalls durch
                              sich umdrehende excentrische Traͤger in Bewegung sezen. Um zu hindern, daß
                              die Luft nicht auf den todten Theil des Rostes zwischen den Stangen von Unten hinauf
                              kommt, waͤhrend dieselben steigen und fallen, laͤßt der
                              Patent-Traͤger „einen Zahn gießen, der so breit ist als die
                                 Theile der Stange, an welchen er angebracht ist, und ungefaͤhr zwei Zoll
                                 noch in der anderen Richtung fortlaͤuft, und uͤberdieß 6 Zoll lang
                                 ist. Dieser Zahn ragt nach Abwaͤrts in einen Trog, der von einer Seite
                                 des Rostes zur anderen hinlaͤuft, und mit Sand oder Wasser
                                 gefuͤllt ist, worin die besagten Zaͤhne hinlaͤnglich tief
                                 eintauchen und arbeiten, um die Luft zu hindern daß sie unter denselben
                                 eintritt, wenn die Stangen aufgehoben sind. Wenn dieser Zahn an dem
                                 Ausgangs-Ende des Rostes angewendet wird, ruht der Sand- oder
                                 Wassertrog auf der Mauer, welche das Ende der offenen Aschengrube bildet, und
                                 den Behaͤlter fuͤr die Schlafen etc. einschließt; und wenn
                                 derselbe an dem vorderen oder todten Ende gebraucht wird, wird er von den
                                 Seitenwaͤnden der Aschengrube getragen, und der Raum zwischen demselben
                                 und der Vorderseite des Ofens ist entweder von einem Bogen aus Mauerwerk oder
                                 von einer Eisenplatte der ganzen Breite der Aschengrube nach und von dem Troge
                                 bis an die Vorderseite des Ofens, geschlossen. An der Vorderseite des Ofens
                                 befestige ich eine senkrechte Platte, in welcher das Schuͤrloch mit
                                 seiner Thuͤre, und noch ein kleines Thuͤrchen unten an derselben
                                 angebracht ist, um unter dem geschlossenen Theile der Stangen reinigen zu
                                 koͤnnen. Die senkrechte Platte steigt hoch genug bis an die Deke des
                                 Ofens hinauf, um den todten oder geschlossenen Theil der Rost-Stangen
                                 einzuschießen, und der Luft allen Zutritt zu demselben zu verwehren.
                              
                           An dem Gewoͤlbe des Ofens ist uͤber dem todten Theile des Rostes ein
                              Schuͤtt-Apparat angebracht, der entweder senkrecht oder schief geneigt
                              seyn kann, und entweder durch die ganze Dike des Mauerwerkes, oder durch einen Canal
                              an irgend einem Theile des Kessels laͤuft, wie man es bequemer finden mag. An
                              dem oberen Theile dieser Oeffnung ist ein Trichter oder Rumpf, und an dem unteren
                              ein Schieber in der fuͤr den Durchgang gehoͤrigen Breite angebracht.
                              Unter diesem Schieber ist eine andere Platte, die von der Dampfmaschine oder auf
                              eine andere Weise hin und her bewegt wird, und von welcher die Kohle, die durch die
                              obere Oeffnung auf dieselbe faͤllt, von Zeit zu Zeit auf den todten oder
                              geschlossenen Theil des Rostes geworfen wird.
                           Um die Rost-Stangen in Bewegung zu sezen, ist an dem einen Ende, der sich
                              drehenden Traͤger ein Triebrad angebracht, welches in ein anderes an einer
                              senkrechten Achse befindliches Rad eingreift, die sich in irgend eine schikliche
                              Entfernung uͤber den Kessel erhebt. An dem oberen Ende dieser Achse ist ein
                              Zahnrad von ungefaͤhr 30 Zoll im Durchmesser angebracht, in welches ein
                              Triebstok von ungefaͤhr 5 Zoll im Durchmesser eingreift, der auf einer Achse
                              stekt, welche von der Maschine, oder von irgend einer anderen Kraft herlaͤuft, und mit
                              dieser Achse zugleich sich dreht. Die Geschwindigkeit kann entweder durch
                              kegelfoͤrmige Trommeln, oder durch eine Reihe von Rollen von verschiedenem
                              Durchmesser, oder durch irgend eine andere bekannte, die Geschwindigkeit
                              regulirende, Vorrichtung, so bemessen werden, daß die Bewegung der abwechselnden
                              Stangen sich nach der erfoderlichen Hize oder nach anderen Umstaͤnden
                              richtet. Auf der erwaͤhnten senkrechten Achse kann ein anderes Rad mit einer
                              kegelfoͤrmigen oder excentrischen Krummen angebracht werden, welches, indem
                              es durch diese Achse getrieben wird, zwei Hebel in Bewegung sezt, wodurch die
                              Fuͤtterungs-Platte nach Umstaͤnden vorwaͤrts und
                              ruͤkwaͤrts geschoben wird.
                           Die oben vorgeschlagene Methode, den Ofen mit Kohlen zu speisen, laͤßt sich
                              auch bei den gewoͤhnlichen Herden anbringen, wo man keine Verbindung mit
                              einer Dampf-Maschine benuͤzen kann; man darf nur ein Gewicht
                              anbringen, das an einer Kette und Rolle haͤngt, um dadurch eine
                              Umdrehungs-Bewegung zu erhalten und dem Schieber eine schwingende Bewegung
                              mitzutheilen. Um zu hindern, daß das Gewicht nicht zu schnell niedersinkt,
                              schlaͤgt der Patent-Traͤger folgende Vorrichtung vor. Man nimmt
                              zwei Gefaͤsse, die einer Sanduhr etwas aͤhnlich sind, und
                              fuͤllt das obere, auf welchem das Gewicht ruht, mit Sand. Am Grunde dieses
                              oberen Gefaͤsses ist eine kleine Oeffnung angebracht, wodurch der Sand in das
                              untere Gefaͤß ablaufen kann, und wodurch folglich das auf dem Sande des
                              oberen Gefaͤsses ruhende Gewicht allmaͤhlich sinken wird. Die Menge
                              Sandes muß so berechnet seyn, daß sie so lang laͤuft, als die in dem Trichter
                              enthaltene Kohle sich auf den Rost entleert: wird der Trichter wieder
                              gefuͤllt, so wird das Gewicht neuerdings aufgezogen, und das Gefaͤß,
                              wie eine Sanduhr, umgekehrt. Die Bewegung der Entleerungs-Platte kann auch
                              mittelst eines Cylinders oder einer Luftpumpe bewirkt werden, in welcher, mittelst
                              des Drukes des Wassers, ein Staͤmpel niedersinkt, der dann durch eine an
                              demselben angebrachte Kette, die uͤber eine Rolle laͤuft, die Kraft
                              mittheilt.
                           Auf diesem peristaltischen Roste lassen sich die kleinsten Kohlen anwenden, so zwar,
                              daß Stuͤke, die nicht durch einen Ring von 4 Zoll im Durchmesser durchfallen, ehevor zerschlagen
                              werten muͤssen.
                           Der Patent-Traͤger wendet diesen Rost bei Dampfmaschinen, Braupfannen,
                              Destillirblasen, Abrauchgefaͤssen, Reverberir-Oefen,
                              Gasbereitungs-Oefen, Kuͤhloͤfen und bei gewoͤhnlichen
                              Stube-Hefen an.