| Titel: | Gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen und an den Oefen der Dampfmaschinen, wodurch Ersparung an Feuermaterial erzielt und die Verbrennung des Rauches vollkommener erreicht wird, und worauf Hr. Wilh. Brunton, Mechaniker zu Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 29. Jun. 1819. sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. XLI., S. 267 | 
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                        XLI.
                        Gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen und an
                           den Oefen der Dampfmaschinen, wodurch Ersparung an Feuermaterial erzielt und die
                           Verbrennung des Rauches vollkommener erreicht wird, und worauf Hr. Wilh. Brunton, Mechaniker zu
                           Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 29. Jun. 1819. sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts et Manufactures etc. Mai
                              1823. N. 252. S. 333.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                           
                        Brunton's Verbesserungen an Dampfmaschinen und deren
                           Oefen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen des Patent-Traͤgers bestehen:
                              1tens, in einer Vorrichtung an dem Ofen oder Feuerherde der Dampfmaschine, welchen
                              er kreisfoͤrmig gestaltet, und woran er den Rost sich horizontal umdrehen
                              laͤßt, waͤhrend die Kohle von Oben herab auf denselben
                              geschuͤttet wird; 2tens, an dem Staͤmpel, welchen er oben und unten
                              mit einer Huͤlle versieht, und innenwendig mit einem Behaͤlter zur
                              Aufnahme des Oeles, Talges, oder irgend einer tauglichen Fluͤssigkeit oder
                              eines fluͤssigen Metalles (das bei der Temperatur der Daͤmpfe
                              fluͤssig wird) der ringsumher zwischen der oberen und unteren Huͤlle
                              in freier Verbindung mit dem Werk-Cylinder steht. Dadurch, daß er seinen
                              Feuer-Rost in seiner Ebene sich drehen laͤßt, ist er im Stande, die
                              Kohlen aus einem Trichter oder aus mehreren Trichtern durch ein Loch oder durch
                              mehrere Loͤcher in der Deke des Ofens, ununterbrochen oder in geringen
                              Quantitaͤten und in regelmaͤßigen Zwischenzeiten, fallen zu lassen,
                              und so gleichfoͤrmig und gleichmaͤßig uͤber der
                              Oberflaͤche des Feuers zu vertheilen. Durch seinen Staͤmpel, in
                              welchem der Talg oder irgend eine schikliche Fluͤssigkeit, oder ein
                              fluͤssiges Metall in diesem Behaͤlter, in freie und innige
                              Beruͤhrung mit dem Werk-Cylinder rings um diesen Staͤmpel
                              gebracht wird, wird diese Fluͤssigkeit wirklich ein Theil des
                              Staͤmpels, und jeder Durchgang des Dampfes (von einer Seite des
                              Staͤmpels auf die andere) zwischen dem Staͤmpel und dem
                              Werk-Cylinder wird dadurch verhindert.
                           Der Herd des Patent-Traͤgers und sein Staͤmpel wirken, sammt
                              ihrem Zugehoͤre, auf folgende Weise: der Herd oder Rost wird von einer
                              verticalen Spindel, die er die Rostspindel nennt, getragen, welche sich um ihre
                              Achse dreht, mit ihrem unteren Ende in der Aschengrube steht, und an ihrem oberen
                              von einer starken Stange gestuͤzt wird, die in dem Gemaͤuer der
                              Aschengrube eingemauert ist. Von dem oberen Ende dieser Rostspindel (uͤber
                              der eben erwaͤhnten Stange) laufen zwei oder mehrere Arme aus, die einen
                              starken Ring von Gußeisen fuͤhren, den er den Rostring nennt, und der
                              concentrisch mit der Rostspindel ist, so zwar, daß seine Flaͤche auf diese
                              senkrecht steht. Auf diesen Rostring kommen die Roststangen zu liegen, die den
                              gewoͤhnlichen ganz aͤhnlich, aber nach der verschiedenen Stelle, auf
                              welcher sie parallel mit dem Durchmesser desselben und unter sich zu liegen kommen,
                              von verschiedener Laͤnge sind. An der aͤußeren Kante dieses
                              Rostringes, und ungefaͤhr zwei Zoll unter der oberen Flaͤche
                              desselben, ist ein anderer Ring von Gußeisen, den er den Mauerring nennt. Die
                              Flaͤche dieses Ringes, die gleichfalls unter einem rechten Winkel auf die
                              Rostspindel steht, und ungefaͤhr 6 Zoll breit ist, endet sich an ihrem
                              aͤußeren Durchmesser-Ende in einen senkrechten Ranft, der
                              ungefaͤhr 8 Zoll uͤber die besagte Flaͤche aufsteigt und auf
                              diese Weise mit. der besagten Flaͤche und den oberwaͤhnten zwei Zollen
                              des Rostringes ein kreisfoͤrmiges Gehaͤuse fuͤr einen Ring von
                              Feuer-Ziegeln rings um den Rost bildet. Diese Feuerziegel muͤssen so
                              hoch seyn, daß sie ungefaͤhr 6 Zoll uͤber der Oberflaͤche des
                              Rostes stehen, um das Feuer von der Seite zu stuͤzen. An der unteren Seite
                              des Rostringes ist ein Ranft oder ein Cylinder (den er den Luftring nennt) aus
                              starkem Eisenbleche; dieser Luftring reicht nach Abwaͤrts ungefaͤhr 4
                              Zoll in einen kreisfoͤrmigen Trog von Gußeisen von gehoͤrigem
                              Durchmesser hinab, und ist in das Mauerwerk der Aschengrube concentrisch mit der Rostspindel
                              eingelassen. Dieser Luftring darf den Boden dieses Troges nicht beruͤhren,
                              sondern bewegt sich in dem Sande, mit welchem dieser Trog gefuͤllt ist. Der
                              Zwek dieses Luftringes ist, den Durchgang der Luft zwischen dem Rostringe und diesem
                              Troge zu hindern. Das Innere dieses Ofens oder Herdes, welcher, wie gesagt,
                              kreisfoͤrmig ist, ist concentrisch mit dem Roste und ungefaͤhr drei
                              Zoll im Durchmesser weiter als die Aussenseite des erwaͤhnten Mauerringes.
                              Die Mauer steigt in diesem Durchmesser von dem Boden des besagten Sandtroges, in
                              welchem der Luftring von dem Rostringe umhergefuͤhrt wird, auf, und auf diese
                              Weise entsteht eine Hoͤlung aussen rings um diesen Sandtrog, welche zur
                              Aufnahme des Staubes oder der Asche, die zufaͤllig uͤber die Kaute des
                              Rostes durch den Zwischenraum von 1 1/2 Zoll rings um den Mauerung und den
                              groͤßeren Durchmesser des Ofens hinabfaͤllt, bestimmt ist. An dieser
                              Hoͤlung bringt er an schiklichen Stellen zwei, drei, oder mehrere Oeffnungen
                              in dem Mauerwerke an. und versteht dieselben mit Thuͤrchen, um sie nach
                              Belieben oͤffnen oder schließen zu koͤnnen. Diese Oeffnungen haben den
                              doppelten Zwek, die Asche durch dieselben herauszuschaffen, und einen Luftzug von
                              atmosphaͤrischer Luft durch den besagten anderthalb Zoll weiten Zwischenraum
                              uͤber das Feuer hinauf zu veranlassen, um den Rauch in dem Mauerwerks des
                              Ofens (das aus Feuerziegel aufgefuͤhrt seyn kann) zu entzuͤnden. Oben
                              auf der Hoͤhe der oberen Flaͤche des Mauerringes ist eine Oeffnung
                              oder ein Zug angebracht, durch welche die Flamme zu dem Kessel gelangt, und, diesem
                              Zuge gegenuͤber, bringt er gewoͤhnlich das Schuͤrloch mit dem
                              Thuͤrchen (welche beide ganz auf die allgemein gebraͤuchliche Weise
                              eingerichtet sind) zum Anzuͤnden und gelegentlichem Schuͤren des
                              Feuers an. In der Deke des Ofens, die gleichfalls aus Feuerziegeln seyn kann,
                              laͤßt er eine Oeffnung oder ein Loch, das er das Speiseloch nennt: dieses
                              Loch ist 5 Zoll weit, und das eine Ende desselben senkrecht uͤber dem
                              Mittelpuncte des Rostes, oder beinahe so, das andere uͤber dem Umfange
                              desselben. Ueber diesem Speiseloche ist die Kohlenbuͤchse, die er den
                              Fuͤtterer oder Speiser nennt, und die groß genug ist, um die zur
                              Nachfuͤllung fuͤr eine oder fuͤr mehrere Stunden
                              noͤthige Menge Kohlen zu fassen. Dieser Speiser hat ganz und gar die Form eines
                              gewoͤhnlichen Trichters in der Muͤhle, nur daß der Boden desselben
                              laͤnglich ist (die Laͤnge betraͤgt naͤmlich den halben
                              Durchmesser des Rostes), und seine Breite ungefaͤhr 4 Zoll mehr als das
                              Fuͤtterungsloch in der Deke, d.h., ungefaͤhr 9 Zoll mißt. Die
                              Oeffnung, durch welche die Kohlen in diesem Fuͤtterer durchfallen, wird von
                              einer der Seiten desselben gebildet, und befindet sich dicht an dem Boden: sie
                              laͤßt sich mittelst eines Schiebers, den man aufziehen oder niederlassen
                              kann, nach der Groͤße der Kohlen, d. h, von 2 bis 5 Zoll verengern oder
                              erweitern. Der Boden dieses Speisers ist eine Eisenplatte, die ungefaͤhr 12
                              Zoll breiter ist als die untere Oeffnung desselben, und neigt sich mit einem Abfalle
                              von 1 auf 6 gegen jene Seite, auf welcher die Oeffnung sich befindet, durch welche
                              die Kohlen durchfallen; und in eben derselben Richtung hat eine abwechselnde
                              Bewegung auf einem Stifte statt, welcher an jenem Ende des Bodens des Speisers
                              befestigt ist, das sich zunaͤchst an dem Mittelpunkte des Rostes befindet
                              (d.h. der Zapfen ist gerade uͤber oder beinahe gerade uͤber dem
                              Mittelpuncte des Rostes), durch welche abwechselnde Bewegung die Kohle, welche auf
                              dem Boden des Speisers ruht (d.h. auf jener eisernen Platte, welcher die
                              abwechselnde Bewegung mitgetheilt wird) durch obige Oeffnung in der Veite des
                              Speisers durchfaͤllt, und uͤber die untere Kante dieser Platte durch
                              das Speiseloch hinabgestuͤrzt wird. Auf diese Weise wird, da der Rost sich
                              durch die von der Maschine erhaltene Kraft, oder durch irgend eine andere dreht, das
                              Feuermaterial gleichfoͤrmig uͤber die ganze Oberflaͤche des
                              Rostes verbreitet. Um zu hindern, daß keine Luft durch das Speiseloch in den Ofen
                              gelangt, verbindet er den Speiser mit der Deke des Ofens mittelst einer
                              Buͤchse, welche den unteren Theil des Speisers mit seiner beweglichen
                              Boden-Platte einschließt, und macht ein Loch durch die Seite dieser
                              Buͤchse, das groß genug ist, um eine Stange durchzulassen, durch welche die
                              besagte Wechselbewegung mitgetheilt wird, indem sie mit der Maschine oder mit irgend
                              einer anderen Kraft in Verbindung steht. An der oberen Kante oder an der
                              Muͤndung des Speisers bringt er eine horizontale Rinne an, in welcher Wasser
                              oder Sand enthalten ist, und in welcher ein von der unteren Seite des Dekels des
                              Speisers hervorstehender Ranft aufgenommen, und aller Durchgang der Luft nach
                              Abwaͤrts durch die Zwischenraͤume der Kohle verhindert wird. Dieser
                              Dekel ist so aufgehaͤngt, daß er sich leicht entfernen oder abnehmen
                              laͤßt, wenn der Speiser mit Kohlen gefuͤllt werden soll.
                           Kein geuͤbter Mechaniker wird eine Schwierigkeit finden koͤnnen, die
                              Rostspindel mit der Maschine so zu verbinden, daß sie sich um ihre Achse dreht, und
                              dem Roste die verlangte Bewegung mittheilt. Die Geschwindigkeit, welche, er an dem
                              Roste wuͤnscht, ist diese, daß sich derselbe, wenn er 5 Fuß im Durchmesser
                              hat, in ungefaͤhr 6 Minuten einmal dreht, und so im Verhaͤltnisse bei
                              jedem anderen Durchmesser, und bei der davon abzuleitenden Kraft zur Erzeugung der
                              Wechselbewegung fuͤr den geneigten beweglichen Boden des Speisers. Der
                              Patent-Traͤger beschreibt hiezu noch ein eigenes Verfahren. An der
                              Spindel des Rostes wird, in irgend einer schiklichen Hoͤhe uͤber ihrem
                              unteren Ende, ein Sternrad von beinahe gleicher Groͤße mit dem Roste
                              angebracht, welches von einem Triebstoke auf einer anderen senkrechten Spindel
                              getrieben wird, den die Maschine oder irgend eine andere schikliche Kraft treibt: wo
                              es noͤthig waͤre, kann auch noch ein anderes Rad zwischen dem
                              Sternrade und dem Triebstoke angebracht, und die Zahl der Zahne desselben der
                              verlangten Geschwindigkeit angepaßt werden. Auf der lezt erwaͤhnten
                              senkrechten Spindel muß man einen oder mehrere Daͤumlinge oder excentrische
                              Krummen anbringen, welche, wenn sie durch die Umdrehungen dieser Spindel
                              herumgefuͤhrt werden, gegen einen Hebel wirken, der mit dem Schieber am Boden
                              des Speisers verbunden ist, und denselben in einer Richtung bewegt, waͤhrend
                              er zugleich ein damit verbundenes Gewicht in die Hoͤhe zieht, das schwer
                              genug ist, um diesen Schieber in entgegengesezter Richtung zuruͤk zu ziehen,
                              so bald die Daͤumlinge aufhoͤren, auf diesen Hebel zu wirken. Das
                              bloße Ruͤtteln des Speisers, von welchem hier die Rede war, ist leine neue
                              Erfindung. Um die Menge der Kohlen zu bestimmen, die bei jeder Bewegung des
                              Schiebers am Boden des Speisers eingelassen wird, muß dieser Hebel abfallen, oder
                              gegen einen Keil wirken, welcher, indem er sich der Laͤnge nach bewegt, den
                              Raum, welchen dieser Schieber durchlaͤuft, vergroͤßern oder
                              verkleinern wird. Dieser Keil kann an dem gewoͤhnlichen Dampf-
                              Regulator der
                              Dampfmaschine so angebracht werden, daß, wie der Druk des Dampfes zunimmt, weniger
                              Kohlen aus dem Speiser auf den Rost fallen, und umgekehrt. Auf dieser Rostspindel
                              bringt er, uͤber obbemeld' tem Sternrade und auf demselben ruhend, eine
                              kreisfoͤrmige eiserne Platte an, die etwas groͤßer als der Rost ist.
                              Auf diese Platte faͤllt die Asche, und wird durch die Bewegung derselben
                              gegen eine excentrische Eisenstange getrieben, welche an der Seite der Aschengrube
                              befestigt ist, und diese Asche von der Oberflaͤche der Platte in eine Kiste
                              oder Pfanne kehrt, in welcher sie ohne alles Schaufeln weggeschafft werden kann.
                              Diese Kiste oder Pfanne wird vorzuͤglich dorr sehr nuͤzlich, wo die
                              Aschengrube zu tief ist, um mittelst der Schaufel auf eine bequeme Weise ausgeleert
                              werden zu koͤnnen. Bei einem solchen Ofen mit einem sich drehenden Roste und
                              bei einem solchen Speiser koͤnnen die kleinsten Kohlen gebraucht werden, und
                              Stuͤke, die groͤßer sind, als daß sie in jeder Richtung durch einen
                              Ring von 4 Zoll im Durchmesser fallen koͤnnen, muͤssen ehevor
                              zerschlagen werden, ehe man sie in den Speiser thut.
                           Der Patent-Traͤger baut die Seiten und die Deke seines verbesserten
                              Ofens aus Feuerziegeln; wo dieser Ofen aber zur Dampf-Erzeugung
                              benuͤzt wird, und durch diesen Dampf nur ein Druk von 8 Pfund auf den
                              Quadrat-Zoll erzeugt werden soll, zieht er ein Gefaͤß vor, daß er den
                              Supplementar-Kessel nennt, und dessen Boden er so einrichtet, daß er die
                              Seiten und das Gewoͤlbe uͤber den Herd bildet. Durch den senkrechten
                              Theil dieses Kessels, d.h., durch jenen Theil, welcher die Seite des Feuerherdes
                              bildet, bringt er eine Oeffnung fuͤr das Schuͤrloch an, und durch
                              jenen Theil, welcher sich uͤber dem Roste befindet, breitet er das Speiseloch
                              des obenerwaͤhnten Speisers oder Trichters. Von diesem
                              Supplementar-Kessel laͤßt er ungefaͤhr zwei Drittel des
                              Umfanges sich so enden, daß er eine Gestalt erhaͤlt, welche sich zur
                              Vereinigung mit dem Hauptkessel am beßten schikt, und nach der Form dieses
                              Hauptkessels eingerichtet werden muß. Durch dieselbe stellt er eine Verbindung
                              zwischen dem Wasser der beiden Kessel her, und vereinigt sie oben mittelst einer
                              Dampfroͤhre zur Unterhaltung des Gleichgewichtes des Drukes. Wo er diesen
                              Ofen aber an einem Kessel zur Dumpferzeugung fuͤr hohen Druk anbringt, baut er
                              den Supplementar-Kessel aus Roͤhren von geschlagenem Eisen oder aus
                              Gußeisen, und sezt die Waͤnde wie das Gewoͤlbe seines Ofens, aus
                              solchen (mit dem Haupt-Kessel in Verbindung stehenden) Roͤhren
                              zusammen, die er mit hinlaͤnglichem Mauerwerke stuͤzt. In dem
                              Zwischenraume zwischen zwei solchen Roͤhren bringt er in gehoͤriger
                              Entfernung von jeder derselben, das Speiseloch fuͤr die aus dem Speiser
                              zugefuͤhrten Kohlen an.
                           Der Staͤmpel, sammt Zugehoͤr, der den Durchgang des Dampfes zwischen
                              ihm und dem Cylinder hindern soll, und den er seinen Doppel-Staͤmpel
                              nennt, er mag uͤbrigens fuͤr eine einfache oder fuͤr eine
                              doppelte Maschine bestimmt seyn, besteht aus einem oberen und aus einem unterem
                              Theile, welche Theile er den oberen und den unteren Staͤmpel nennt. Wir
                              wollen jezt den oberen Staͤmpel einer Doppel-Maschine dem
                              gewoͤhnlichen Staͤmpel aͤhnlich sezen. An der unteren Seite
                              desselben ist der untere Staͤmpel, auf eine aͤhnliche Weise
                              umhuͤllt, angebracht. Mittelst dieses unteren Staͤmpels bildet er
                              einen Behaͤlter fuͤr irgend eine brauchbare Fluͤssigkeit, wie
                              geschmolzenen Talg, Queksilber, oder, was er vorzieht, ein Metallgemenge welches bei
                              212° (F +80° R) schmilzt, und fluͤssig bleibt. In diesen
                              Behaͤlter bleibt der obere Staͤmpel stets eingesenkt, jedoch daß sein
                              Umfang den des unteren Staͤmpels weder erreicht noch beruͤhrt, und ein
                              Raum zwischen beiden rings umher uͤbrig bleibt, welcher der in dem
                              Behaͤlter enthaltenen Fluͤssigkeit gestattet, frei in den umgebenden
                              Werk-Cylinder uͤberzutreten, so daß kein Dampf weder aufwaͤrts
                              noch abwaͤrts um den Staͤmpel durchdringen kann, so lang irgend etwas
                              von der besagten Fluͤssigkeit in dem Cylinder bleibt.
                           Fig. 21 zeigt
                              den Bau dieses Doppel-Cylinders fuͤr eine Doppelmaschine.
                           AA, ist ein Durchschnitt des oberen
                              Staͤmpels.
                           BB, ist sein Dekel oder Ring,
                           CC, ist ein Durchschnitt des unteren
                              Staͤmpels.
                           D, der Ring desselben.
                           E, die Huͤlle oder Fassung des oberen
                              Staͤmpels.
                           F, die Huͤlle detto Fassung des unteren
                              Staͤmpels.
                           
                           GG, ist der Behaͤlter, welcher die
                              Fluͤssigkeit enthaͤlt, die den Durchgang des Dampfes hindern soll.
                           H, ist die kreisfoͤrmige Oeffnung, welche der
                              Fluͤssigkeit gestattet, mit dem Cylinder rings um den doppelten
                              Staͤmpel in Beruͤhrung zu kommen.
                           Durch den unteren Staͤmpel macht er ein Loch a,
                              oder mehrere Loͤcher, welche mir dem besagten Behaͤlter uͤber
                              der Oberflaͤche der besagten Fluͤssigkeit in Verbindung stehen, und
                              weit genug sind, um dem Dampfe freien Zutritt zu gestatten, und zwar in solcher
                              Menge, daß dadurch die untere Seite des unteren Staͤmpels und der
                              Behaͤlter im Gleichgewicht erhalten wird. Bei diesem Stande hat die
                              Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter kein anderes Streben an der Seite des
                              unteren Staͤmpels durchzudringen, als ihre eigene Schwere. Waͤhrend
                              der ganze oder doppelte Staͤmpel aufsteigt, hat der Dampf, der auf die
                              Oberflaͤche der Fluͤssigkeit in dem besagten Behaͤlter wirkt,
                              die Tendenz, einen Theil desselben jenseits des doppelten Staͤmpels in den
                              leeren, d.i., oberen Theil des Staͤmpels uͤber dem doppelten Cylinder
                              zu treiben; und, waͤhrend der besagte doppelte Staͤmpel niedersteigt,
                              ist die, uͤber demselben befindliche, Fluͤssigkeit, oder ein Theil
                              derselben, durch die Kraft des Dampfes nach Abwaͤrts, jenseits des oberen
                              Staͤmpels in den besagten Behaͤlter zuruͤkgekehrt. Damit aber
                              jeder Theil dieser Fluͤssigkeit, der zwischen dem Cylinder und dem unteren
                              Staͤmpel nach Abwaͤrts durchgeht, gesammelt und in den besagten
                              Behaͤlter zuruͤkgefuͤhrt werden kann, bringt er eine Furche
                              oder eine Rinne, bb, rings um dem Boden an (welche er
                              aber nicht als seine Erfindung in Anspruch nimmt), und verbindet mit derselben,
                              mittelst eines Hahnes oder einer Klappe, c, die er die
                              Unter-Klappe (under fluid valve) nennt, ein
                              Gefaͤß, d, von hinlaͤnglicher Weite,
                              ungefaͤhr 3-400 Cubiczoll, mehr oder minder nach der Groͤße der
                              Maschine, welches Gefaͤß er den Behaͤlter nennt, und in ein anderes
                              aͤußeres Gefaͤß, ee, einschließt, das
                              eigentlich ein Dampfgehaͤuse ist, indem es immer mit Dampf gefuͤllt
                              wird, damit er die erwaͤhnte leichtfluͤssige
                              Metall-Composition, die der Patent-Traͤger dem Talge und jeder
                              anderen Fluͤssigkeit vorzieht, waͤhrend sie in dem Behaͤlter,
                              d, gesammelt oder aufbewahrt wird, fluͤssig
                              erhaͤlt. Oben an diesem Behaͤlter befestigt er eine Roͤhre mit einer
                              Dampfklappe oder mit einem Hahne, f, welche
                              Roͤhre sich mit ihrem oberen Ende in den Dampftheil des Kessels endet, und
                              aus dem Inneren des Behaͤlters steigt eine Roͤhre, il, auf, welche mit einer Klappe, oder mit einem Hahne,
                              g, versehen ist, die er die Ober-Klappe nennt (upper fluid valve).
                              Die untere Muͤndung, i, dieser Roͤhre
                              steht so nahe an dem Boden des Behaͤlters, daß sie nicht mehr Raum
                              laͤßt, als noͤthig ist, das sie umgebende fluͤssige Metall in
                              sie eindringen zu lassen, wenn es von dem Dampfe gedruͤkt wird, der in dieser
                              Hinsicht durch die Klappe oder den Hahn, f, eingelassen
                              wird; die obere Muͤndung oͤffnet sich in den Cylinder der Maschine
                              uͤber dem Staͤmpel. Auch diese Roͤhre ist mit einem
                              Dampfgehaͤuse umgeben, um jedes Erstarren des fluͤssigen Mettalles
                              waͤhrend seines Durchganges aus dem Behaͤlter in den
                              Werk-Cylinder uͤber dem Staͤmpel zu hindern. Waͤhrend
                              der Operation ist die Unter-Klappe, c, offen,
                              damit die Fluͤssigkeit aus der Rinne, bb,
                              in den Behaͤlter, d, gelangen kann, und
                              waͤhrend die Fluͤssigkeit sich so in dem Behaͤlter sammelt,
                              werden die zwei anderen Klappen oder Haͤhne f und
                              g, geschlossen. Wenn aber die Fluͤssigkeit
                              aus dem Behaͤlter gehoben und in den Werk-Cylinder gebracht werden
                              soll, wird die Unter-Klappe, c, geschlossen, und
                              die Dampfklappe, f, und die Ober-Klappe, g, geoͤffnet. Der Dampf der stuf diese Weise auf
                              die Oberflaͤche der Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter wirkt, treibt
                              sie durch die aufsteigende Roͤhre, ih,
                              hinauf, aus welcher sie sich durch die obere Oeffnung, h, oben bei dem doppelten Staͤmpel entleert. Wenn die
                              Fluͤssigkeit auf diese Weise aus dem Behaͤlter uͤber die obere
                              Flaͤche des Doppel-Staͤmpels gekommen ist, muß die
                              Ober-Mappe, g, und die Dampfklappe, f, wieder geschlossen werden, und die
                              Unter-Klappe wird wieder geoͤffnet, damit die Fluͤssigkeit,
                              welche durch den Staͤmpel geht, wieder in dem Behaͤlter gesammelt
                              werden kann. Wo der Werk-Cylinder zu hoch ist, als daß der Druk des Dampfes
                              die Fluͤssigkeit heben koͤnnte, bringt er noch zwei oder mehrere
                              Abtheilungen des eben beschriebenen Druk-Apparates an, welche so eingerichtet
                              und verbunden sind, daß die Fluͤssigkeit absazweise nach und nach bis zur
                              gehoͤrigen Hoͤhe aufgetrieben und auf die angegebene Weise in den
                              Werk-Cylinder entleert werden kann. Die Klappen, durch welche das Metall  durchgeht, werden am
                              beßten aus Eisen gemacht. Die Dampfklappe kann aber aus Messing seyn, und die
                              Klappen fuͤr die Fluͤssigkeit koͤnnen mit den Klappen
                              fuͤr den Dampf auf die bekannte Weise mittelst Hebel verbunden werden, so daß
                              durch einen Druk mit der Hand alle Haͤhne oder Klappen so gedreht werden, wie
                              es der Gang der Operation erfodert. Wenn man diesen Druk-Apparat nicht
                              gebrauchen will, kann dieser verbesserte Staͤmpel durch den Arbeiter, der die
                              Maschine zu bedienen hat, in gehoͤriger Thaͤtigkeit erhalten werden,
                              indem derselbe gelegentlich das fluͤssige in dem Behaͤlter gesammelte
                              Metall abzieht, und mittelst eines Trichters und Hahnes in dem Dekel des
                              Werk-Cylinders einschuͤttet.
                           Wo dieser doppelte Staͤmpel bei einer einfachen Maschine angewendet wird,
                              bleiben alle Theile wesentlich dieselben, wie bei einer doppelten Maschine, nur mit
                              dem Unterschiede, daß der obere Staͤmpel so gebildet ist, daß der
                              Behaͤlter ungefaͤhr drei Zoll hoͤher als der obere Theil des
                              Huͤllen-Ringes oder der Dekel des oberen Staͤmpels ist (siehe
                              Fig. 22).
                              Durch den oberen Staͤmpel geht eine Oeffnung, k,
                              oder mehrere solche Loͤcher, wodurch ein Theil der Fluͤssigkeit in dem
                              Behaͤlter (wenn dieser voll ist) oben auf die Huͤlle des oberen
                              Staͤmpels fließt, waͤhrend der Doppelstaͤmpel aufsteigt, oder
                              im Gleichgewichte ist. Auf oder in jeder dieser Oeffnungen bringt er eine oder
                              mehrere Klappen an (Siehe Fig. 22), damit die
                              Fluͤssigkeit aus dem Behaͤlter ausfliesten, nicht aber in denselben
                              zuruͤkkehren kann. Die auf diese Weise oben auf dem ganzen Staͤmpel
                              verbreitete Fluͤssigkeit hindert den Durchgang des Dampfes nach
                              Abwaͤrts, und was immer von dieser Fluͤssigkeit jenseits des
                              Staͤmpels kommt, findet seinen Weg in den Behaͤlter, aus welchem es
                              von Zeit zu Zeit entweder auf obige Weise uͤber den Cylinder aufgetrieben
                              oder mit der Hand aufgegossen wird.
                           Sowohl bei doppelten als bei einfachen Maschinen muß der obere und der untere
                              Staͤmpel unter sich und mit der Staͤmpelstange, r, concentrisch seyn. Um diese Concentricitaͤt zu bewirken ,
                              befestigt er gewoͤhnlich die Staͤmpelstange an den unteren
                              Staͤmpel auf die gewoͤhnliche Weise, paßt den oberen Staͤmpel
                              auf den unteren mittelst eines gut abgedrehten Grund-Gefuͤges, und
                              befestigt beide mit starken Schrauben, wodurch er noͤthigen Falles den oberen Staͤmpel
                              abnehmen kann, um dem unteren eine neue Huͤlle zu geben. Er bringt auch
                              zuweilen an der Kante des Ringes oder Dekels des oberen Staͤmpels eine
                              Furche, oder kreisfoͤrmige Hoͤhle, n, an,
                              um die Fluͤssigkeit an der Seite des Cylinders zu halten, was aber eben nicht
                              durchaus nochwendig ist; denn, da der obere Theil des Staͤmpels etwas
                              kegelfoͤrmig ist, so strebt die Fluͤssigkeit von selbst gegen den
                              Umfang. Es ist rathsam, irgend einen passenden Behaͤlter auch mit der
                              Auszugsrohre zu verbinden, damit alles fluͤssige Metall, welches
                              zufaͤlliger Weise durchlaufen moͤchte, erhalten werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
