| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LIX., S. 377 | 
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                        LIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 27 Mai bis 19 Junius zu London ertheilten
                              Patente.
                           Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                    Agriculture. Nro. 254. Julius 1823. S. 127.
                           
                              Dem Edward
                                    Ollerenshaw, Hut-Fabrikanten zu Manchester in Lancashire;
                                 auf eine gewisse Methode, Huͤte mittelst gewisser Maschinen und
                                 Vorrichtungen zuzurichten. Dd.
                                 27 Mai 1823.
                              
                           
                              Dem Thomas Peel,
                                 Esqu. zu Manchester in Lancashire; auf eine sich im Reife drehende Maschine,
                                 welche mittelst Dampfes oder anderer gasartiger Mittel Bewegung erzeugen soll.
                                 Dd.
                                 27. Mai 1823.
                              
                           
                              Dem Stephan Wilson,
                                 Esqu. zu Streatham in Surrey; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Weben
                                 und Abhaspeln, die ihm von Fremden, welche im Auslande wohnen, mitgetheilt
                                 wurden. Dd.
                                 31 Mai 1823.
                              
                           
                              Dem Joh. Mills,
                                 Kaufmann zu St. Clement Danes, Middlesex und Silverstreet, London, und Herman William Fairmann,
                                 Kaufmann in Silverstreet, London; auf gewisse Verbesserungen, um Leder,
                                 Leinwand, Flachs, Segeltuch und andere Artikel wasserdicht zu machen.
                                 Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd.
                                 31. Mai 1823.
                              
                           
                              Dem Richard Badnall,
                                 Seidenfabrikanten zu Leek in Staffordshire, auf gewisse Verbesserungen im
                                 Faͤrben. Dd.
                                 8. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Thomas Attwood,
                                 Bankier zu Birmingham in Warwikshire; auf gewisse Verbesserungen bei
                                 Verfertigung der Walzen zum Baumwollen-Galico-Druke u. dergl. Von
                                 einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
                                 3. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Thomas Mills,
                                 Tuchzurichter zu Dudbridge bei Stroud in Gloucestershire; auf gewisse
                                 Verbesserungen an Maschinen zum Scheren und Zurichten des Tuches. Von einem im
                                 Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
                                 3. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Jakob Perkins,
                                 Mechaniker, ehevor zu Philadelphia in Amerika, gegenwaͤrtig in
                                 Fleetstreet zu London; auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Zum Theile
                                 von einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
                                 5. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Edward Cowper,
                                 Mechaniker zu Kenning, Surrey; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen und
                                 Vorrichtungen zum Galico-, Leinen-, Seide-, Wollen-
                                 und Papierdruke, auch zum Druke anderer Stoffe, die gedrukt werden
                                 koͤnnen. Dd.
                                 10. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Rob. Mushet,
                                 Gentleman an der k. Muͤnze, Tower-Hill, Middlesex; auf gewisse
                                 Mittel und Verfahrungsarten, die Guͤte des Kupfers und der
                                 Kupfer-Legirungen, welche zur Bekleidung der Schiffe und zu anderen
                                 Zweken dienen, zu verbessern. Dd.
                                 14. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Rich. Pew, Esqu.
                                 zu Sherborne bei Dorfetshire; auf eine neue Composition zum Deken der
                                 Daͤcher oder Haͤuser und Gebaͤude. Dd.
                                 17. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Karl
                                    Mac-Intosh, Esqu. zu Croßbasket, Lanark; uͤber ein
                                 Verfahren und eine Bereitung, wodurch Hanf, Flachs, Wolle, Baumwolle und Seide,
                                 auch Leder, Papier und andere Stoffe lust- und wasserdicht gemacht werden
                                 koͤnnen. Dd.
                                 17. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Jak. Smith,
                                 buͤrgl. Baumeister zu Droitwich; Worcestershire, auf einen Apparat zur
                                 Anwendung des Dampfes bei dem Suͤden und Concentriren der
                                 Aufloͤsungen uͤberhaupt, der Krystallisation des Kochsalzes aus
                                 Laugen, welche dasselbe enthalten, dem Schmelzen und Reinigen des Talges und der Oele, der
                                 Zukersiederei, Destillation und bei anderen aͤhnlichen Arbeiten. Dd.
                                 19. Jun. 1823.
                              
                           
                        
                           Beitrag zur Geschichte der Faͤrberei.
                           In einer, der lezten Sizungen des Kais. Koͤn. Institutes fuͤr
                              Kuͤnste und Wissenschaften zu Mailand las Cavalier Bossi, Mitglied dieses Institutes, am 6ten Februar einen Abschnitt aus
                              einem Werke, das er uͤber Theorie und Praxis der
                                 Faͤrbekunst geschrieben hat. Dieser Abschnitt handelt von den
                              Faͤrbestoffen (Pigmenten), die in Italien im 15ten und 16ten Jahrhunderte
                              angewendet wurden. Cavaliere Bossi benuͤzte einige
                              Manuscripte, die vor Alters zu Venedig gedrukt wurden, und die er einzusehen
                              Gelegenheit hatte; unter andern auch eines das den Titel fuͤhrte:
                              „Plicto uͤber die
                                    Faͤrbekunst“ (Plicto dell'arte
                                 dei Tintori), aus welchem hervorgeht, daß Hr. Bischoff
                              Dessen Versuch einer Geschichte der Faͤrbekunst. Mit einer Vorrede von
                                    Joh. Beckmann. Stendal 1780. D. die von den Alten angewandten Substanzen auf eine viel zu geringe Anzahl
                              beschraͤnkte; er bewies, daß die Venetianer im 15ten Jahrhunderte sich,
                              obwohl unter verschiedenen Namen, beinahe aller Substanzen zum Farben bedienten, die
                              man heute zu Tage braucht; daß sie auch großen Theils die chemische Bereitung dieser
                              Substanzen kannten, oder wenigstens durch einige Verfahrungsarten die in neuerer
                              Zeit erfundene chemische Methode zu ersezen wußten; er zeigte endlich, daß man
                              damals, gegen die Meinung des beruͤhmten Berthollet, den Indig in Italien bereits angewendet und daß man den
                              Italienern die Entdekung des Turnesol zu verdanken hat. – In der Sizung vom
                              20ten desselben Monats sezte Hr. Cavaliere Bossi seine
                              Vorlesung uͤber die Pigmente, die in Italien im 15ten Jahrhunderte gebraucht
                              wurden, fort. Indem er mehrere Bemerkungen uͤber verschiedene Methoden, die
                              von den Alten in Anwendung gebracht wurden, entwikelt, traͤgt er auch die
                              Zweifel vor, ob man im 16ten Jahrhunderte in Italien die Cochenille bereits
                              anwendete, die damals nur unter dem Namen Grana bekannt
                              war Daß man damals die Cochenille in Italien kannte und anwendete,
                                    daruͤber findet man in Caneparius Schrift
                                    „De Attramentis etc
                                       . Venedig 1619. Gewißheit. D. und schließt mit folgendem Resultate seiner Beobachtungen: 1) daß die
                              Faͤrbekunst, die großen Theils durch die Griechen und Araber verbreitet
                              wurde, in den alten Zeiten in Italien in großem Flore, und im 14ten 15ten und 16ten
                              Jahrhunderte in diesem Lande auf dem hoͤchsten Flore der Vollkommenheit
                              stand, waͤhrend sie sich bei allen anderen Nationen noch in ihrer Kindheit
                              befand; 2) daß in Italien, und vorzuͤglich in Venedig, man beinahe alle
                              Faͤrbemittel kannte und anwendete, welche bis auf den heutigen Tag die beßten
                              Kuͤnstler in Frankreich, Deutschland und England gebrauchen; 3) daß die Alten
                              einige Pigmente kannten, von denen man glaubte, daß sie erst in neueren Zeiten
                              entdekt worden waͤren, und von denen man kaum vermuthete; daß sie bereits am
                              Anfange des 16ten Jahrhunderts angewendet wurden, wie Indig, Gummi-Lac, Rinde
                              und Knospen der Pappel und vielleicht auch Cochenille; 4) daß Berthollet und andere
                              faͤlschlich behaupteten, der Indig sey in Italien nicht vor der Mitte des
                              16ten Jahrhunderts gebraucht worden; 5) daß die Italiener schon vor dieser Epoche
                              nicht nur die Composition des Oricello (der Orseille der Franzosen, die eine
                              bekannte italienische Erfindung ist), sondern auch die des Turnesol kannten, der von
                              der Orseille verschieden ist, welchen die Franzosen erst in der Folge bereiteten,
                              und dessen Bereitung sie vielleicht von den Italiaͤnern lernten; 6) daß die alten
                              Italiaͤner allen andern Voͤlkern, und selbst den neuesten Chemikern,
                              in der Composition der meisten Reizmittel, in der Anwendung des Alaunes, in der
                              Behandlung mit Gallaͤpfeln und Krapp, in der Methode die Tuͤcher zu
                              doctoren (maestrare o mestruare), jede Farbe auszuziehen, zu veraͤndern, aufzutragen und zu
                              modificiren zuvorgekommen sind; 7) daß sie auf der anderen Seite einige Substanzen
                              kannten und anwendeten, von denen man heute zu Tage keinen Gebrauch, nicht einmal
                              mehr eine Erwaͤhnung macht; und die man vielleicht mit Nuzen zum Gegenstande
                              neuer Versuche machen koͤnnte, dahin gehoͤrt z.B. der Mist, den sie
                              moladura fresca nannten, die Blaͤtter des
                              Kornelkirschbaumes, die Rinde der Ulme, wenn anders diese das onare von Plicto ist, der Saft der rata etc.; 8) endlich daß, obschon die Faͤrber
                              dieser Zeit die Hilfsmittel der neueren Chemie entbehren mußten, sie doch durch
                              einige Bereitungsarten den neuesten Entdekungen vorzuarbeiten schienen; und andere
                              durch andere Methoden, durch andere Substanzen oder andere Kunstgriffe zu ersezen
                              suchten, um denselben Zwek zu erreichen; besonders in Hinsicht auf Zubereitung der
                              Stoffe fuͤr die feinsten Pigmente, Auffrischung der Farben,
                              allmaͤhlige Veraͤnderung derselben in den Baͤdern, Schwefeln
                              und Bleichen der Seidenzeuge, Zurichtung und Behandlung mit Gummi bei
                              Seiden-Stoffen (was sie lucido oder salda nannten), Wiederherstellung verbleichter Farben
                              und Befreiung der Seide von der Seife Hr. Bossi scheint, mit der deutschen und englischen Faͤrbelitteratur
                                    nicht bekannt zu seyn, sonst wuͤrde er wissen, daß man in beiden
                                    Laͤndern seiner Nation hierinnen die Prioritaͤt nicht streitig
                                    macht. D. . (Aus dem Giornale di Fisica etc. Tom. VI. Decade
                                 seconda. Secondo bimestro. S. 166.)
                           
                        
                           Beitrag zur Geschichte des metallischen Moar.
                           
                              „Im Journal de Pharmacie vom Jahre 1818 kommen 2 Aufsaͤze
                                 uͤber den metallischen Moar vor, S. 25 und S. 268. In dem ersteren, von
                                 Hrn. Baget, scheint keine Pflanzensaͤure auf
                                 denselben versucht worden zu seyn. In dem zweiten sagt Hr. Herpin ausdruͤklich, daß er vergebens mit Sauren Moar zu
                                 erhalten versuchte.“
                              
                           
                              „Man kochte neulich bei mir Kraͤutersuppe mit sehr viel Sauerampfer
                                 in einer Casterole von Eisenblech, deren Boden neu war. Als man die Suppe
                                 ausgoß, fand ich zu meinem Erstaunen den neuen Boden in den schoͤnsten
                                 Moar verwandelt, den man jezt so sehr schaͤzt.“
                              
                           
                              „Ich bemerke dieß bloß im Gegensaze des oben erwaͤhnten Aufsazes S.
                                 268 zu beliebigem Gebrauche.“
                              
                           Daruͤber bemerkt Hr. P. F. G. Boullay, daß, weit
                              entfernt, daß er glaube, die Mineral-Saͤuren koͤnnten allein
                              diesen metallischen Moar erzeugen, er vielmehr meint, daß derselbe auch ohne
                              Saͤuren entstehen kann. Er beruft sich auf seine und seines Collegen Planche Mulden von Eisenblech zum Troknen der
                              Brustbeeren, die den schoͤnsten metallischen Moar zeigen. „Wir
                                 koͤnnen hier,“ sagt er, „durchaus keine Wirkung
                                 irgend einer Saͤure zulassen“ (die aber, wie der Uebersezer
                              glaubt, doch in den Brustbeeren vorkommt); „sondern bloß Wirkung der Hize,
                                 die die Legirung des Metalles trennt, und die einzelne Krystallisirung eines der
                                 in dem weißen Eisenbleche enthaltenen Metalle veranlaͤßt.“
                              (Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Boullay an Hrn. Pesche im Journal de
                                 Pharmacie. Maͤrz 1823. S. 110. Ueber die Darstellung des Moar vergleiche man polyt. Journal. Bd. 5. S. 113. Bd. 10. S. 211. D.
                              
                           
                        
                           
                           Neue Erfindungen des Hrn. Professors Voͤlker in
                              Erfurt.
                           I. Erfindungen fuͤr Bier- und Essigbrauerei, Branntweinbrennerei,
                              Syrup-, Mehl- und Staͤrkebereitung.
                           Herr Professor Voͤlker in Erfurt, welcher im Fache der Technik und Chemie
                              bereits ruͤhmlichst bekannt ist, erhielt unter dem 16. Maͤrz l. J.
                              fuͤr den ganzen Umfang des preußischen Staats ein auf acht Jahre
                              guͤltiges Erfindungspatent auf seine eigenthuͤmliche Methoden, die
                              Kartoffeln in reiner und trokener (zu langer Aufbewahrung und weitem Transport
                              geeigneter) Form zuzubereiten und zur Fabrikation des Biers, Branntweins, Essigs,
                              Syrups und Kartoffelmehls anzuwenden.
                           Hr. Voͤlker sagt, „diese Methoden sind leicht
                                 vorschriftgemaͤß in Ausfuͤhrung zu bringen, erfodern gerade keine
                                 kostspieligen außergewoͤhnlichen Vorrichtungen und die auf jene
                                 Zubereitung der Kartoffeln gewendete Arbeit wird durch ein dabei abfallendes,
                                 oft sehr vortheilhaft zu benuzendes Nebenproduct in vielen Faͤllen ganz
                                 oder großen Theils bezahlt. – Die zubereiteten Kartoffeln koͤnnen
                                 entweder sogleich, oder nachdem sie in trokene Form gebracht worden, zur
                                 Bier-, Branntwein-, Essig- und Syrupbereitung angewandt
                                 werden, und da sie durch die erhaltene Zurichtung verfeinert und zu einer
                                 vollstaͤndigen Auflosung faͤhig gemacht sind, so fallen die unter
                                 Anwendung meiner eigenthuͤmlichen Methoden daraus dargestellten Fabricate
                                 der Beschaffenheit nach vorzuͤglicher, der Menge nach reichlicher und oft
                                 auch viel wohlfeiler aus, als sie in der Regel aus gewoͤhnlichen
                                 Kartoffeln bisher gewonnen wurden, ja unsere Fabricate sind sogar zum Theil
                                 besser, im Allgemeinen aber mit viel geringeren Kosten als aus Getreide
                                 herzustellen. Mit sehr ergiebigem Gewinn werden insonderheit auch Landwirthe
                                 meine Verfahrungsarten benuzen, da ihnen bei zwekmaͤßig betriebenem
                                 Kartoffelbau das zur Bier-, Branntwein-, Essig-,
                                 Syrup- und Mehlbereitung erfoderliche Material sehr wohlfeil und oft kaum
                                 halb so hoch zu stehen kommt, wenn sie sich dazu der selbst erzeugten, nach
                                 meiner Vorschrift zubereiteten Kartoffeln statt Getreides bedienen.“
                              
                           
                              „Ueberhaupt wird durch obige Erfindungen die Kartoffel zu einem viel
                                 allgemeineren, weit vollkommneren und doch wohlfeilen Stellvertreter des
                                 Getreides gemacht. Denn durch meine Methoden gelangt man dahin, was
                                 fruͤher nicht erreicht wurde, aus Kartoffeln ein gutes (nach Belieben
                                 weißes oder braunes, suͤßes, bitteres oder weinartiges) Bier, gleich wie
                                 aus Malz darzustellen, und zwar mit viel geringeren Kosten; so daß in der Folge
                                 die Kartoffel zum Bierbrauen mit eben so großem und zum Theil noch
                                 groͤßerem Gewinn, als bisher in der Branntweinbrennerei, benuzt werden
                                 wird. Ferner laͤßt sich aus unserer Kartoffelsubstanz mit
                                 betraͤchtlich geringerem Feuerungsaufwand, als bei der
                                 gewoͤhnlichen Kartoffelbrennerei, sogleich ein fuselfreier, leicht zu
                                 Liqueuren, Kunstrum und Arak zu veredelnder Branntwein darstellen. Mein
                                 Kartoffelessig ist eben so gut, als ein aus Weizenmalz gebrauter, und viel
                                 wohlfeiler.“
                              
                           
                              „Mein Kartoffelsyrup besizt eine weiße Farbe und reinsuͤßen
                                 Geschmak und kostet sehr wenig, indem ein berliner Scheffel oder 100 Pfund gute
                                 gewoͤhnliche Kartoffeln bei gehoͤriger Behandlung gegen 25 Pfund
                                 Syrup liefern koͤnnen. – Mein sehr reines, weißes und wohlfeiles
                                 Kartoffelmehl kann zu Bereitung des Brodes und anderer Nahrungsmittel das
                                 Getreidemehl uͤberhaupt und selbst das Weizenmehl großen Theils ersezen,
                                 und sogar in vielen Faͤllen die Stelle der viel theuerern Weizen-
                                 und Kartoffelstaͤrke vertreten, z.B. zu Kleister, zu Weberschlichte, zum
                                 Steifen von Zeugen, zu Verdikung von Beizen und Farben beim Zeugdruk u.s.w.
                                 – Endlich laͤßt sich unsere Kartoffelsubstanz auch als
                                 Kaffeesurrogat benuzen.“
                              
                           An obige Erfindungen schließen sich noch folgende an:
                           
                              „1. Eine neue Verfahrungsart, wodurch aus einer gegebenen Menge Malz eine
                                 groͤßere Quantitaͤt ganzes Bier gewonnen wird.“
                              
                           
                              „2. Eine Methode, aus gewissen einheimischen
                                 Koͤrnerfruͤchten Bier zu brauen, mit einer Kostenersparung, die 20
                                 Procent und daruͤber betragen kann.“
                              
                           
                           
                              „3. Eine einfache Verfahrungsart, wodurch bei der Staͤrkebereitung
                                 aus Weizen eine betraͤchtliche Menge Essig als Nebenprodukt sehr wohlfeil
                                 gewonnen wird.“
                              
                           
                              „II. Neue Erfindungen fuͤr Kochsalz-, Alaun-,
                                 Vitriol-, Salpeter- und Pottaschensiedereien und andere
                                 Siede- und Abdampfungsanstalten.“
                              
                           
                              „Diese bestehen vorzuͤglich in gewissen Vorrichtungen, wodurch bei
                                 den genannten Siedeanstalten die Erhizung, Abdampfung und Concentrirung von
                                 Salzlaugen und andern Fluͤssigkeiten sehr erleichtert und beschleunigt
                                 wird, indem man zugleich eine hoͤchst bedeutende Ersparung an
                                 Brennmaterial, (die oft 50 Procent betragen kann), erreicht. – Außerdem
                                 hatte ich noch Gelegenheit, mehrere andere, die Bereitung oben genannter Salze
                                 betreffende und fuͤr Besizer solcher Werke wichtige und nuͤzliche
                                 Entdekungen zu machen, welche einzeln aufzuzaͤhlen aber der Raum nicht
                                 gestattet.“
                              
                           
                              „III. Endlich sind mir beim practischen Studium des Dampfmaschinenwesens
                                 verschiedene neue Ideen zu dessen Vervollkommnung entstanden, welche Besizern
                                 und Verfertigern von Dampfmaschinen bedeutende Vortheile zu versprechen
                                 scheinen. Es gehoͤrt dahin z.B. eine Vorrichtung, wodurch bei
                                 Dampfmaschinen auf ganz neue Art eine doppelte Triebkraft ohne Hochdruk und ohne
                                 vermehrte Feuerung hervorgebracht wird. – Ein zur Benuzung der aus dem
                                 condensirten Dampfe sich entbindenden großen Waͤrmemenge fuͤr
                                 viele Zweke eingerichteter Condensator. – Ferner ein
                                 eigenthuͤmlicher Expansator und Dampferzeuger.“
                              
                           Diejenige welche diese Erfindungen benuzen wollen, haben sich directe an den Hrn.
                              Professor Voͤlker in Erfurt zu wenden.
                           
                        
                           Neues Material zu Filzhuͤten.
                           Das Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, Mai
                              1823. S. 356 theilt aus den Transactions of the Society for
                                 the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce einen Aufsaz von Hrn.
                              W. Pritthard mit, welchem zu Folge das Wollenhaar des
                              canadischen Buͤffels ein treffliches Material zu Filzhuͤten ist. Man
                              verfertigt die feineren Huͤte in England aus Kaninchenhaar, welches aber
                              fuͤr sich keinen Filz gibt, sondern mit einer gewissen, obschon geringen,
                              Menge feiner Wolle gemengt werden muß. Man waͤhlte hiezu vorzuͤglich
                              Vigogner-Wolle, (von der Vicunna, einer Kamehl-Art in Chili und Peru)
                              oder sogenannte rothe Wolle (weil die Wolle dieses Thieres beinahe
                              pfirsichbluͤthenroth ist); allein diese Wolle, die weit zur See herbeigeholt
                              werden muß, kommt oͤfters ungeheuer theuer zu stehen, und man war
                              genoͤthigt, feinere Merino-Wolle, vorzuͤglich
                              saͤchsische, an der Stelle der Vigogner-Wolle zu gebrauchen.
                           Der canadische Buͤffel, dessen Felle seit Jahren einen bedeutenden
                              Handels-Artikel bei der Hudson's-Bay
                              Compagnie bilden, hat unter seinem langen rauhen Haare eine sehr feine Wolle, und
                              Hrn. Pritthard's Bruder, der einige Jahre uͤber an
                              der Hudson's Bay sich aufhielt, rieth diese Buͤffel-Wolle zu
                              versuchen. Der Versuch gelang; er kehrte mit einigen Arbeitern, die die Wolle fachen
                              konnten, nach Canada zuruͤk, und sandte im vorigen Jahre mehrere Zentner
                              dieser Buͤffel-Wolle, welche zwar nicht so fein als die rothe oder
                              Vigogner-Wolle, aber feiner als die saͤchsische Merino-Wolle
                              ist.
                           Diese Wolle wurde neulich auch mit dem beßten Erfolge zur Verfertigung der feinem
                              Norwich-Shawls und anderer aͤhnlicher Artikel verwendet.
                           
                        
                           Ferment zum Brodbaken.
                           Das Philosophical Magazine and Journal empfiehlt im Februar Stuͤke 1823 S. 144 aus der Yorkshire Gazette folgendes Ferment zum Brodbaken. Man
                              kocht Ein Pfund gutes Mehl, Ein Viertelpfund Melis- oder braunen Zuker und etwas
                              Salz eine Stunde lang in zwei Gallonen Ein Gallen ist, Weinmaß, 2,67 Wiener Maß; Biermaß, 3,264. Wasser, und gießt die Abkochung noch milchwarm in eine Flasche, die man gut
                              verpropft. Nach 24 Stunden kann man dieses Ferment brauchen, und wird Eine Pinte
                              Eine Pinte Weinmaß, 0,3341 Wiener Maß, und eine Pinte Biermaß 0,4078. davon auf 18 Pfund Brod noͤthig haben. Auf Ein Pfund gequetschter
                              Erdaͤpfel (die mehligen sind die beßten) nimmt man vier Loth
                              Melis-Zuker, und zwei Loͤffel voll gemeinen Zeug. Die Erdaͤpfel
                              muͤssen vorlaͤufig durch einen Durchschlag zu Brei verwandelt, und mit
                              warmen Wasser zu gehoͤriger Consistenz verduͤnnt werden. Auf diese
                              Weise erhaͤlt man aus Einem Pfund Erdaͤpfel ein Quart Ein Quart ist eine halbe Pinte. A. d. Ueb. guten Zeug, der, waͤhrend er gaͤhrt, maͤßig warm
                              gehalten werden muß. Dr. Hemter, von welchem dieses
                              Recept herruͤhrt, bemerkt, daß dieser Zeug sich lang haͤlt. Die Baker
                              nehmen keinen Zuker, wo sie Erdaͤpfel als Zeug brauchen.
                           
                        
                           Mittel, das Leder vor Schimmel zu bewahren.
                           Lederarbeiter und Lederhaͤndler und Verarbeiter wissen, daß, wo
                              waͤhrend des Gaͤrbens des Leders einige Nachlaͤssigkeiten
                              unterliefen, im Sommer waͤhrend der großen Hize sich Spuren einer Verderbniß
                              an dem Leder zeigen, die unter dem Namen des Anlaufens, oder Schimmels (moisissure) bekannt sind. Es zeigen sich naͤmlich
                              hier und da auf dem Leder groͤßere oder kleinere Fleken, und man muß solche
                              Haͤute oder Felle sorgfaͤltig von den uͤbrigen unangestekten
                              entfernen, indem der Schimmel sich auch auf dieselben schnell fortpflanzt, und gut
                              durchluͤften. Vergebens suchte man bisher ein Mittel gegen dieses Uebel: ein
                              Gaͤrber zu Tyrnau in Ungarn fand es an der brennzeligen Holzsaͤure,
                              mit welcher er solches angelaufenes Leder uͤberzieht; die Saͤure wird
                              von dem Leder begierig verschlukt, und dieses erhaͤlt dadurch seine vorige
                              gute Eigenschaft wieder. Dieser Gaͤrber hat sein Verfahren oͤffentlich
                              bekannt gemacht, und vor der Obrigkeit Versuche angestellt, durch welche er die
                              Wahrheit seiner Angabe und die Kraͤftigkeit dieses Mittels erwies, und
                              – kein Privilegium darauf genommen; vermuthlich weil er ein edler
                              Magyar-Ember, und kein Fotòs-Nèmeth ist. (Vergl. Mercure technologique. Mai 1823. S. 193).
                           
                        
                           Benuͤzung des Erdharzes und Steinoͤles.
                           Hr. Dournay, Besizer der Gruben zu Lobsann bei
                              Wissembourg, Dpt. du Bas-Rhin, benuͤzt das bei ihm gegrabene Erdharz
                              und Steinoͤl zum Theeren der Schiffe und uͤberhaupt des, den
                              Zerstoͤrungen des Wassers ausgesezten Holzes; zum Theeren der Seile; zum
                              Ueberziehen der Gips-Bedachungen, der Taͤfelungen in Stuben, der Fugen
                              an den Ziegeln, und uͤberhaupt uͤberall, wo man das Eindringen oder
                              Aussikern des Wassers kraͤftig hindern und Feuchtigkeit abhalten will.
                              – Wir koͤnnten unser Steinoͤl und Erdharz in Baiern eben so
                              benuͤzen; bisher haben wir es großen Theils nur zu den Mirakeln des H.
                              Quirinus verwendet. (Vergl. Bulletin d. l. Soc. d'Encourag.
                                 N. 125. S. 79.)
                           
                        
                           Samuel Hall's Verfahren bei dem
                              Reinigen und Bleichen der Staͤrke.
                           Hr. S. Hall ließ sich auf dieses Verfahren, wodurch er der
                              Staͤrke den gelben Faͤrbestoff entzieht, welcher die gestaͤrkte
                              Waͤsche gelblich, und das Blaͤuen derselben nothwendig macht, dd. 21. Mai 1821 ein Patent ertheilen. Es besteht darin,
                              daß er die Staͤrke, wenn sie bereits bis zur Kuchen-Bildung fertig geworden ist, in
                              Wasser zerlaͤßt, und bis zur Rahmdike verduͤnnt; sodann auf jedes
                              Pfund Staͤrke 1 Gallon (4 Litres) 3,264 Wien. Maß. A. d. Ueb. Bleichfluͤssigkeit zusezt, welche aus 4 Loth
                              Kalk-Chloruͤr (oxigenirt kochsalzsaurem Kalke) in 1 Gallon Wasser
                              aufgeloͤst, besteht. Nachdem alles gehoͤrig durchgeruͤhrt
                              wurde, sezt man noch 4 Gallons Wasser zu, und laßt die Mischung ruhen, damit die
                              unaufloͤsbaren Theile zu Boden fallen koͤnnen. Zu der hierauf
                              abgeseihten Fluͤssigkeit sezt man auf jedes Pfund Staͤrke 4 Loth in 1
                              Gallon Wasser verduͤnnte Schwefelsaͤure, und ruͤhrt neuerdings,
                              damit die Saͤure alle heterogenen Bestandtheile aufloͤst, und gießt in
                              diese Aufloͤsung auf jedes Pfund Staͤrke 4 Gallonen Wasser. Die
                              Fluͤssigkeit wird nun eine hinlaͤngliche Zeit uͤber ruhig
                              stehen gelassen, damit die auf diese Weise gereinigte und gebleichte Staͤrke
                              sich zu, Boden sezen kann. Die niedergefallene Staͤrke wird mit einer
                              hinlaͤnglichen Menge Wassers zur Reinigung derselben von aller
                              Chloruͤr und Saͤure ausgewaschen, und auf die gewoͤhnliche
                              Weise geformt und getroknet. Solche Staͤrke soll ausserordentlich weiß und
                              rein seyn, und die damit gestaͤrkten Spizen- und
                              Baumwollen-Stoffe sollen dadurch eine Weisse und einen Glanz erhalten, den
                              die gewoͤhnliche Staͤrke denselben nie zu verschaffen vermag. (Bulletin de la Société d' Encouragement.
                                 N. 225. S. 70).
                           
                        
                           Tinte zum Merken der Waͤsche Vergl. Polytechn. Journal. B. X. S.
                                       152. D. .
                           Hr. Guillemin zu Meß hat der Gesellschaft Muster von
                              Tinten eingesendet, deren man sich in England zum Merken der Waͤsche bedient,
                              und die, wie er bemerkt, den schaͤrfsten Laugen widerstehen sollen. Es gibt
                              zwei Bereitungsarten derselben; Hr. Guillemin hat nur
                              folgende versucht:
                           Man befeuchtet vorlaͤufig die Stelle, die man merken will, mit einer
                              Fluͤssigkeit, die aus 1 Loth kohlensaurer Soda, 8 Loth reinem Wasser, und 3
                              Quentchen arabischem Gummi besteht. Nachdem die Stelle troken geworden ist, reibt
                              man sie mit einem harten und glatten Koͤrper, z.B., mit Glas, um die Leinwand
                              dadurch zu glaͤtten, und schreibt mit einer Tinte aus 2 1/2 Quentchen
                              salpetersaurem Silber, 6 Quentchen destillirtem Wasser und 1 Quentchen arabischem
                              Gummi. Man schreibt mit einer Feder: Hr. Guillemin drukt
                              aber auch mit hoͤlzernen erhabenen Modeln (metallne wuͤrden diese
                              Tinte zersezen), wodurch jedoch die Buchstaben nicht so schwarz werden, als wenn man
                              mit der Feder schriebe.
                           Man hat in Frankreich auch noch folgendes Recept zum Merken der Waͤsche
                              bekannt gemacht. Man loͤst 2 Gramme arabischen Gummi und 3 Gramme
                              kristallisirte blausaure Pottasche in 7 Grammen destillirten Wassers auf. In diese
                              Aufloͤsung taucht man jenen Theil der Leinwand, den man merken will, eine
                              Viertel-Stunde lang, troknet hierauf denselben, und glaͤttet ihn mit
                              Glas oder Elfenbein. Die Tinte, mit welcher man auf diese so vorbereitete Stelle der
                              Leinwand schreibt, bereitet man sich auf folgende Weise. Man kocht 8 Gramme
                              geflossene Gallaͤpfel eine halbe Stunde lang in einer hinlaͤnglichen
                              Menge Wassers, seiht den Absud durch Leinwand, und loͤst in demselben 4
                              Gramme schwefelsaures Eisen auf. Statt dieser Tinte kann man sich auch einer etwas
                              concentrirten Aufloͤsung von kochsalzsaurem Zinne bedienen, wo aber, wegen
                              des wenigen in der Aufloͤsung enthaltenen Eisens, die Schrift blau erscheinen
                              wird. Alle diese Tinten sind gleich gut, und in England in dem New
                              Family-receipt-book S. 116, 117, 298 angegeben. Wir fuͤhrten
                              sie hier an, bloß um die Fabrikanten darauf aufmerksam zu machen. (Bulletin d. l. Soc. d'. Encourag. N. 225. S. 72) Fuͤr geringe Zeuge ist das mit roher Holzsaͤure bereitete
                                    holzsaure Eisen, die wohlfeilste und dauerhafteste Zeichnungstinte. D.
                              
                           
                        
                           
                           Wie Kupferstecher ihr Aezwasser (salpeterige Saͤure)
                              selbst bereiten und rectificiren koͤnnen.
                           Hrn. Turrell's Bemerkungen uͤber die Notwendigkeit,
                              reine salpeterige Saͤure bei dem Aezen anzuwenden, (wovon wir im vorigen
                              Bande dieses Journals Nachricht gaben) erinnert mich an einen Fall, der mir vor 15
                              Fahren zu London begegnete, als ich noch Vorleser uͤber Chemie am
                              Bartholomaͤus-Spitale daselbst gewesen bin. Ein junger Mann, der aber
                              jezt bereits einer der ausgezeichnetesten Kuͤnstler in Aqua Tinta in der
                              Hauptstadt ist, und dessen Gesundheit durch die salpeterigsauren Daͤmpfe,
                              denen er bei seiner Arbeit ausgesezt war, damals sehr gelitten hatte, erholte sich
                              bei mir Rathes, und Wollte zugleich wissen, ob kein Mittel vorhanden waͤre,
                              wodurch er fuͤr die Zukunft sich gegen die schaͤdlichen Wirkungen
                              dieser verderblichen Daͤmpfe schuͤzen koͤnnte.
                           Um mich in den Stand zu sezen, mit Leichtigkeit ein Mittel gegen dieses Uebel finden
                              zu koͤnnen, beschrieb er mir die ganze Verfahrungs-Weise bei dem
                              Aezen, und bemerkte, daß er sowohl in Hinsicht auf seine Gesundheit als auf das
                              Gelingen seiner Arbeit den groͤßten Nachtheil dann verspuͤrte, wann
                              die Saͤure unrein war. Er sagte, daß er es sich immer angelegen seyn ließ,
                              die beßte Salpetersaͤure aus den beßten Fabriken sich zu verschaffen; daß
                              indessen die Guͤte auch der beßten kaͤuflichen Salpetersaͤure
                              so wenig zuverlaͤßig ist, daß er sich niemals auf dieselbe verlassen konnte,
                              und daß er erst neulich dadurch eine Platte eingebuͤßt hat, an welcher er
                              bereits uͤber 14 Tage arbeitete. Um die nachtheiligen Wirkungen des Gases zu
                              beseitigen, lehrte ich ihn einen Apparat anwenden, durch welchen er dasselbe in den
                              Schornstein fuͤhren konnte. Er befolgte meinen Rath, und hatte, wie ich
                              glaube nie mehr in der Folge etwas von den nachtheiligen Wirkungen dieses Gases zu
                              leiden.
                           Die Hauptursache aber, warum ich Sie mit diesen Zeilen belaͤstige, ist, den
                              Aqua Tinta Kupferstechern und den Kuͤnstlern, die mit dem Aezwasser arbeiten,
                              zu empfehlen, daß sie ihre Saͤure sich selbst bereiten, wodurch sie, mit
                              wahrlich geringer Muͤhe, im Stande sind, ihr Werk mit Sicherheit zu
                              vollenden. Denn, da die Saͤure, die man bei dem Aezen braucht, nur schwach
                              seyn darf, ist die Bereitung derselben sehr einfach, und viel leichter, als wenn man
                              sie von der im Handel gewoͤhnlich vorkommenden Staͤrke verfertigen
                              muͤßte. Ein tragbarer Ofen, eine glaͤserne Vorlage, ein Vorstoß und
                              einige gruͤne Glas-Retorten sind alles, was hiezu noͤthig ist.
                              Ich lehrte den damals jungen Mann nicht bloß seine
                                 Saͤure sich selbst bereiten, sondern durch Destillation auch diejenige
                                 Saͤure rectificiren, deren er sich bereits bei dem Aezen seiner Platten
                                 bediente (und die, wie ich glaube, gewoͤhnlich weggeschuͤttet
                              wird), so das dieselbe neuerdings gebraucht werden kann, und er versicherte mir, daß
                              er dieselbe durch diese Operation bedeutend verbessert fand, denn er bemerke, daß
                              sie auf das Kupfer besser wirkte, als da sie zum erstenmal angewendet wurde. Er zog
                              zuerst einen Theil des Wassers ab, wechselte dann den Recipienten, und fuhr mit der
                              Destillation so lang fort, bis nichts anderes als Salpetersaures Kupfer mehr in der
                              Retorte zuruͤk blieb. Man fand dieses Verfahren so vortheilhaft, daß, wie ich
                              vermuthe, er und sein Bruder noch jezt ihre Salpetersaͤure machen und
                              rectificiren. Ich fand, durch Versuche, daß 400 Theile raffinirte salpetersaure
                              Pottasche und 225 Theile Schwefelsaͤure, 345 Theile salpeterige Saͤure
                              von 1,389 Gewicht geben, die, verduͤnnt, 2415 Saͤure darstellten,
                              welche noch stark genug war, um mit derselben aͤzen zu koͤnnen. Die in
                              der Retorte zuruͤkgebliebene schwefelsaure Pottasche wog 354 Theile, und kann
                              an Materialisten oder Alaunsieder verkauft werden, wenn ihre Menge bedeutend wird,
                              so wie das salpetersaure Kupfer endlich an die Farben-Fabrikanten verkauft
                              werden kann. Bei Verfertigung der salpeterigen Saͤure wuͤrde ich
                              rathen, die Schwefelsaͤure mit gleichviel Wasser zu verduͤnnen, ehe
                              man sie auf salpetersaure Pottasche gießt, wodurch zwar der Proceß
                              verlaͤngert, aber auch die Bildung von vielem salpeterigen Gase vermindert,
                              und die Verdichtung der Saͤure erleichtert wird, wenn der Recipient kalt
                              gehalten wird. Ich hoffe, daß Hr. Turrell durch diese Bemerkungen zu einem
                              Versuche veranlaßt und mit dem Resultate desselben zufrieden seyn wird. (Von einem
                              Correspondenten in Gill's
                              technical Repository. Mai 1823. S. 300.)
                           Falmouth, 27. Maͤrz 1823.
                           
                              R. E.
                              
                           
                        
                           Faͤrbung der Alaunkristalle.
                           Man sezt den Faͤrbestoff der gesaͤttigten
                              Alaun-Aufloͤsung in siedendem Wasser in der verlangten Schattierung
                              zu, und nimmt, um einen guten Kern zu erhalten, Coles (abgeschwefelte Steinkohlen)
                              mit etwas Blei (damit sie untersinken) und umwindet sie mit Baumwolle oder Worsted;
                              denn sonst bleiben keine Kristalle daran haͤngen. Man faͤrbt sie gelb, mit kochsalzsaurem Eisen;
                           blau, mit einer Indigo-Aufloͤsung in
                              Schwefelsaͤure;
                           blaß-blau, mit gleichen Theilen Alaun und blauen
                              Vitriol;
                           carmesin, mit einem Aufgusse von Krapp und
                              Cochenille;
                           schwarz, mit chinesischer Tusche und Gummi;
                           gruͤn, mit gleichen Theilen Alaun und blauem
                              Vitriol, und mit einigen Tropfen kochsalzsaurem Eisen;
                           milchweiß, man haͤlt den Alaunkristall
                              uͤber ein Glas, das mit Ammonium gefuͤllt ist: der Dampf desselben
                              schlaͤgt die Thonerde an der Oberflaͤche des Kristalles nieder.
                           (Aus N. 28 of Journal of Science, Literature etc. Auch in
                              Gill's technical Repository N. 14. S. 83).
                           
                        
                           Neues Verfahren des Hrn. Peclet die
                              Elaïne aus den Oelen zu erhalten.
                           Dieses Verfahren gruͤndet sich auf die Eigenschaft der Stearine, mit starken
                              Laugen in der Kaͤlte Seife zu bilden, eine Eigenschaft, die die Elaïne
                              nicht besizt. Um diese beiden Stoffe von einander zu scheiden, gießt man auf das Oel
                              eine concentrirte Aufloͤsung kaustischer Sode, schuͤttelt die
                              Mischung, und erwaͤrmt sie etwas, um die Elaïne der Seife von der
                              Stearine zu scheiden, laͤßt sie durch ein leinenes Tuch lausen, und scheidet
                              dann durch Abseihen die Elaïne von der uͤberschuͤssigen
                              alkalischen Aufloͤsung. Dieses Verfahren ist mir immer bei allen Oelen
                              gelungen, ausser bei den ranzigen und durch die Hize verdorbenen, und diese
                              Elaïne verhielt sich ganz wie jene der Hrn. Chevreul und Braconnot
                              Aus den oͤlig alkalischen Beizen der
                                    Tuͤrkischrothfaͤrberei scheidet sich die Elaïne in
                                    Menge ab. Ich besize davon einen bedeutenden Vorrath. D. . (Annales de Chimie. Mars. 1823. S. 330.)
                           
                        
                           Neues Gaͤrbe-Material.
                           Man fuͤhrt jezt in England ein neues Gaͤrbe-Material aus
                              New-South-Wales ein; ein Extract aus einem daselbst wachsenden Baume,
                              der mit unserer Esche einige Aehnlichkeit hat. Dieses Extract hat beilaͤufig
                              die Farbe und Consistenz des Theeres, und enthaͤlt ungemein viel
                              Gaͤrbestoff. Die Gaͤrber, die es versuchten, fanden es in jeder
                              Hinsicht eben so gut, wie Eichenrinde, und insofern noch besser als dieselbe, da man
                              die Arbeit mit dem Herausnehmen der Lohe dabei erspart. (London Journal of Arts and Sciences. Mai 1823, S. 262).
                           
                        
                           Ueber das Einsalzen der Butter in Irland,
                           von wo aus gesalzene Butter nach allen Welttheilen, und wie
                              man hier versichert,
                              sogar nach Boͤhmen, (vielleicht Sir Shakespeare's
                                 Bohemia?) verfuͤhrt wird, ist ein Auszug aus Hrn. Martfelt's Abhandlung, mehr in polizeilicher als in
                              technischer Hinsicht merkwuͤrdig, im Mercure
                                 technologique. Mai 1823. S. 188.
                           
                        
                           See-Elephanten-Thran aus New Southwales,
                           von einer Insel. Gruppe suͤdlich von Van Diemen's Land, auf welcher Seehunde von ungeheuerer
                              Groͤße (See-Elephanten! sea Elephants) in
                              Menge leben, ist jezt das neueste Strassen-Beleuchtungs-Material in
                              London. Hr. John Rain hat 400 Tonnen dieses Thranes, der
                              so gut wie Wallfisch-Thran ist, neuerlich eingefuͤhrt, und
                              dafuͤr von der Society of Arts die große silberne
                              Medaille erhalten. (London Journal of Arts. Mai 1823. S.
                              263).
                           
                        
                           Ofen aus Serpentin.
                           Aus dem Serpentine, der zu Roche l'Abeille, bei St. Yriex, Dptt. de la
                              Haute-Vienne bricht, hat Hr. Sagstête Ofen
                              verfertigt, die aus hohlen Cylindern bestehen, welche mittelst einer sich drehenden
                              Sage nach Art der Trepane in den lithoylyptischen Werkstaͤtten des Hrn. Valin
                              aus einander, d.h., aus dem groͤßeren ein kleinerer, und aus diesem wieder
                              ein kleinerer u.s.f. ausgeschnitten werden. Die Société d'Encouragement fand diese Ofen, die aus einem sehr
                              schlechten Waͤrmeleiter verfertigt sind, zu verschiedenen Zweken, wo ein sehr
                              starkes Feuer erfodert wird, sehr brauchbar. Hr. Sagstête verfertigt ferner
                              aus diesem Serpentine sehr elegante Meubeln, welche unsere deutschen
                              Serpentin-Dreher vielleicht auch einmal auf die Idee bringen koͤnnten,
                              aus Serpentin etwas anderes als Tintenfaͤsser und plumpe Kruͤge und
                              Tabakskoͤpfe zu verfertigen. (Vergl. Bulletin d.
                                 l. Soc. d'Encourag. N. 225 S. 75).
                           
                        
                           Reinigung des Kohlengases vom geschwefelten
                              Wasserstofgase.
                           Ein ausgezeichneter Chemiker in Glasgow entdekte ein einfaches, sicheres und
                              wohlfeiles Mittel, das geschwefelte Wasserstoffgas, welches bisher bei dem
                              Verbrennen des Kohlengases abgesezt wurde, im Gasometer selbst abzuscheiden, und
                              dadurch sowohl den uͤblen Geruch, als alle Nachtheile, die solches Gas auf
                              Silber, Gemaͤhlde und elegante Meubel bisher aͤußerte, zu beseitigen.
                              London Journal of Arts. Nro. 26. S. 96.
                           
                        
                           Neue Art mit Gas zu beleuchten.
                           Um die Nachtheile, welche theils durch den Geruch des Steinkohlen-Gases,
                              theils durch die bei dem Verbrennen desselben in den Zimmern erzeugte Waͤrme
                              entstehen, zu beseitigen, hat man jezt zu London in vielen Haͤusern die
                              Muͤndung der Roͤhre, welche das Beleuchtungs-Gas
                              zufuͤhrt, aussen an den Fenstern der Zimmer angebracht, die man erleuchten
                              will, und man verstaͤrkt die Wirkung des Lichtes durch einen Reflector. Auf
                              diese Weise wird, ausser der Beseitigung der oben erwaͤhnten Nachtheile, auch
                              noch der Schmuz vermieden, den diese Lampen in den Zimmern erzeugen; das Licht kommt
                              auf eine mehr natuͤrliche Weise, beinahe wie das Tages-Licht, bei den
                              Fenstern herein und greift die Augen weniger an, und man erspart seinen
                              Dienst-Leuten die Muͤhe und Arbeit fuͤr die Lampe zu sorgen,
                              die von der Beleuchtungs-Anstalt unterhalten wird. (Bullettin d. l. Soc. d'Encourag. N. 225. S. 80).
                           
                        
                           
                           Ueber Gas aus brennzeliger Holzsaͤure.
                           Hr. Leet, in Chester bemerkte neulich bei Reinigung der
                              Holzsaͤure, daß, wenn man dieselbe durch ein gluͤhendes eisernes Rohr
                              tropfenweise laufen laͤßt, man ein herrliches Beleuchtungsgas erhaͤlt.
                              Diese Entdekung laͤßt sich vielleicht gut benuͤzen. (London Journal of
                              Arts. N. 25 S. 51)
                           
                        
                           Fresnel's Beleuchtung der Leuchtthuͤrme
                           nimmt Hr. David Bremstet als seine
                              Erfindung in Anspruch im Edinburgh Philosoph. Journal N.
                              XV S. 160, worauf wir unsere Leser (vergl. Polytechn. Journ. B. X. S. 144) verweisen.
                           
                        
                           Vortheile der Dampfbothe fuͤr Schiffahrt auf
                              Fluͤssen.
                           In Amerika faͤhrt man jezt, zu Folge eines Berichtes, den Hr. Dupin am 27. Januar l. J. der Akademie zu Paris
                              uͤber eine Abhandlung des Hrn. Marestier uͤber
                                 Damfbothe erstattete, auf einem und demselben Dampfbothe, von der
                              Muͤndung des Mississipi in den Missiuri, und auf diesem in den Fluß des
                              gelben Steines, 2700 See-Meilen oder 1260 franzoͤs. Post-Meilen
                              weit. Es ist eine Schande fuͤr die angebliche Cultur Europens, daß mit
                              Ausnahme Englands, noch kein Land, bis zur Stunde Dampf-Bothe fuͤr
                              seine Flußschifffahrt besizt. Der N. Amerikaner hat weder Akademien noch
                              Universitaͤten, wie wir derselben in Europa in Unzahl besizen, und hat seit
                              50 Jahren fuͤr Cultur seines Landes und seiner Einwohner mehr gethan, als
                              durch alle diese Bildungs- oder Verbildungs-Anstalten in Europa seit
                              3-4 Jahrhunderten nicht geleistet wurde. Man kennt in Amerika kein
                              Zunftwesen, weder ein gelehrtes noch ein Gewerbe treibendes: daher die
                              Riesen-Fortschritte dieses Landes, wo kein Bischof von Hermopolis den
                              menschlichen Geist jemahls durch eine Ordonnance laͤhmen wird.
                           
                        
                           Camera lucida, verbessert von Hrn. Prof. Amici in Modena.
                           Die Annales de Chimie et de Physique, Fevrier 1823,
                              enthalten S. 137 eine vollstaͤndige Beschreibung dieses fuͤr
                              Landschaft-Mahler, welche Gegenden treu aufnehmen wollen, so wichtigen
                              Apparates, mit allen Verbesserungen, welche Hr. Prof. Amici an dieser schoͤnen Erfindung des Hrn. Wollaston angebracht hat. Unsere optischen Instrumenten-Macher
                              moͤgen diese Beschreibung studieren, und darnach dieses taͤglich mehr
                              gesuchte Instrument verfertigen, oder sich ein solches von Hrn. Lerebours, Opticiem dù
                                 bureau
                              des longitudes, place du
                                 Pont-Neuf, der diese Instrumente trefflich gearbeitet liefert, zur
                              Nachahmung kommen lassen Bei diesem Anlasse glauben wir auf den sehr zwekmaͤßigen Apparat des
                                    Hrn. D. Soͤmmering im 7. B. S. 384 des polyt. Journals
                                    aufmerksam machen zu muͤssen. D. .
                           
                        
                           Hrn. Raingo's Pendeluhr mit
                              beweglicher Sphaͤre.
                           Hr. Raingo, den wir bereits als einen sehr geschikten
                              Uhrmacher kennen, verfertigte eine Pendel-Uhr, die ausser den
                              gewoͤhnlichen Secunden, Minuten etc., die Zeichen des Thierkreises, die Tage
                              der Woche, gemeinen und
                              Schaltjahre, die Laͤnge der Tage, die Jahreszeiten, die Mondes-Viertel
                              und den Umlauf des Mondes um die Erde, sammt dessen
                              Verfinsterungen, und den Umlauf der Erde um die Sonne zeigt. Die Vorrichtungen, die
                              er an dieser Uhr angebracht hat, sind einfacher, als die an aͤhnlichen Uhren
                              bisher gewoͤhnlichen; er liefert auch solche Uhren, die ein sehr elegantes
                              Meubel sind, um 12-1500 Franken. Da man bei uns in Deutschland nur wenige
                              Individuen finden wird, die fuͤr eine Pendel-Uhr so viel geben
                              koͤnnten oder wollten, so wuͤrden unsere Uhrmacher uns vielleicht
                              auslachen, wenn wir sie mit den Tausendkunsten des Hrn. Raingo bekannt machen wollten. Wo jedoch einer derselben dieß
                              wuͤnschen sollte, steht ihm der Mercure
                                 français, wo diese Uhr S. 152 beschrieben und T. 116 abgebildet ist,
                              stuͤndlich zur Einsicht zu Gebothe.
                           
                        
                           Preis fuͤr Mechaniker, gestiftet von Hrn. v. Montyon.
                           Die K. Akademie der Wissenschaften zu Paris schreibt in den Annales de Chimie Mai 1823 einen Preis von 2000 Franken fuͤr
                              Maschinen aus, deren Beschreibung oder Modelle bis zum 1. Jaͤner 1824. dem
                              Secretaͤre derselben auf die gewoͤhnliche Weise einzusenden ist, wo
                              sodann am ersten Montage im Junius 1824 der interessantesten dieser Maschinen der
                              Preis zuerkannt werden wird. Die Einsendung geschieht unter den bei Preiswerbungen
                              gewoͤhnlichen Formalitaͤten.
                           
                        
                           Ueber die Zaͤhheit des Eisen-Drahtes bei
                              verschiedener Temperatur
                           hat Hr. Dufour einige interessante
                              Versuche an einem Drahte von der Dike von N. 4. bei einer Temperatur von – 22
                              1/2° an einem hundertgraͤdigen Thermometer bis + 92 1/2°
                              angestellt, und gefunden, daß diese Extreme von Temperatur weit weniger Einfluß auf
                              das Brechen des Drahtes aͤußern, als man gewoͤhnlich glaubt, und daß
                              lezteres mehr von der unvermeidlichen Ungleichheit des Drahtes, als von der
                              Temperatur abzuhaͤngen scheint. (Vgl. Bulletin de la
                                 Soc. d'Encourag. N. 225. S. 69).
                           
                        
                           Neue Stahl-Bereitung des Hrn. Le-Normand.
                           Hr. Le-Normand, welcher mit Hrn. de Moléon die Annales de
                                 l'Industrie nationale et étrangére ou Mercure technologique
                              herausgibt, versichert in diesem Journal, Mai S. 185, eine weit bessere
                              Stahlbereitung gefunden zu haben, als jene, die die Inder bei ihrem Woots, die
                              Tuͤrken an ihren Damascenern, Hr. Clouet bei
                              seinem Stahle und die mit einem Worte, die beruͤhmtesten Fabrikanten bei dem
                              ihrigen anwenden. Er macht aus dem schlechtesten Stahle, selbst aus dem
                              schlechtesten Zweibruͤker-Stahle, Hakmesser, mit welchen man in eine
                              Eisenstange 3 Linien tief ohne den geringsten Nachtheil fuͤr die Schneide
                              einhauen kann, und verfertigt auch Barbiermesser aus diesem Stahle, die feiner und
                              dauerhafter sind, als alle bisherigen. Er wird naͤchstens seine Niederlage
                              von Barbier-Messern eroͤffnen, erklaͤrt aber auch zugleich, daß
                              er sein Verfahren, welches fuͤr die franzoͤsische Industrie von der
                              hoͤchsten Wichtigkeit ist, einstweilen geheim zu halten gesonnen ist!
                           
                        
                           
                           Ueber Bergbau auf Steinkohlen und Ventilation der
                              Stein-Kohlengruben
                           hat ein Ungenannter in Tilloch's
                              und Taylor's
                              Philos. Mag. and Journ. N. 297. S. 30. einen sehr
                              interessanten Aufsaz mitgetheilt, welchen wir unseren deutschen Bergleuten zur
                              Beherzigung empfehlen, wenn er auch zunaͤchst bloß fuͤr englische
                              Kohlengruben-Arbeiter bestimmt war. (Vergl. auch dasselbe Journal N 298. S.
                              99, wo Hr. Joh. Farey die Bemerkungen des anonymen
                              Verfassers bestaͤtigt).
                           
                        
                           Ueber eine Maschine zum Schneiden der
                              Rad-Felgen,
                           die zu Freiberg in Sachsen gebraucht wird, findet sich im Bulletin de la Société d'Encouragement pour
                                 l'industrie nationale N. 225. S. 58. ein langer Bericht des Hrn. Baillet mit 2 Abbildungen, an welchen jedoch, wie Hr. Baillet bemerkt, der Blasebalg, wovon in den Beschreibung
                              die Rede ist, und der die Saͤgespaͤne wegjagen soll, gaͤnzlich
                              fehlt, und die wir daher, als mangelhaft, nicht geben koͤnnen. Liebhaber
                              moͤgen sie im Originale nachsehen, welches wir ihnen zur Einsicht
                              mitzutheilen erboͤthig sind.
                           
                        
                           Findel-Kinder-Deportirungs-Wagen.
                           Da die Zahl der Findelkinder zu Paris, seit Einfuͤhrung der
                              Missionaͤre, sich, wie aus den Jahres-Listen erhellt, um mehr dann ein
                              Viertel mehrte, so mußte man auf Mittel denken, dieselben aus der Hauptstadt zu
                              foͤrdern. Eine solche Foͤrderungs-Maschine, mit welcher man sie
                              halb Duzend Weise auf einmal aus der Stadt bringt, ist in dem Mercure technologique Mai 1823. S. 172. beschrieben und in Grund-
                              und Aufriß abgebildet. Auf diesen Leichenwagen der Lebendigen werden
                              jaͤhrlich an 3000 solche arme Kinder verfahren: die Zahl der
                              Findel-Kinder zu Paris betraͤgt naͤmlich gegenwaͤrtig
                              jaͤhrlich an 5000. Diese Zahl ist im Verhaͤltnisse zu 600,000
                              Einwohner indessen weit geringer, als in mancher kleinen Stadt Deutschlands, wo
                              jaͤhrlich weit mehr unehelich als eheliche Kinder geboren werden.
                           
                        
                           Ueber Bedekungen von Glasfenstern an Mistbeeten und
                              Glashaͤusern im Winter.
                           Das Repertory of Arts des laufenden Monates Julius 1823
                              bringt uns S. 118 einen Aufsaz des Squire Alexander Seton, F. H. S., uͤber Dekung der Gurken
                                 Fenster. Seine Vorrichtung besteht in einer tragbaren
                              Stroh-Bedachung, welche auf folgende Weise vorgerichtet ist. „Man
                                 befestigt zwei starke Latten, etwas laͤnger als das Fenster, welches sie
                                 deken sollen, und so breit als dasselbe, (wenn es nicht breiter ist als 4 Fuß)
                                 parallel neben einander, und bindet auf diese unter rechten Winkeln,
                                 Querstuͤke, ungefaͤhr Einen Fuß weit von einander, und der ganzen
                                 Laͤnge dieser Latten nach auf, jedoch so, daß die beiden Enden einer
                                 jeden Latte etwas uͤber das oberste und unterste Querstuͤk
                                 vorstehen. Ueber diesen Rahmen breite man eine Matte aus, und binde auf dieselbe
                                 eine Lage Stroh, ungefaͤhr 3-6 Zoll stark, je nachdem
                                 naͤmlich diese Strohbedekung mehr oder minder warm seyn soll man
                                 faͤngt zuerst mit einer Lage an dem unteren Ende an, und laͤßt die
                                 oberen, wie an einem Strohdache, nach und nach sich abwechselnd dekend, darauf
                                 folgen. Die hervorstehenden Enden der beiden langen Latten dienen als
                                 Handgriffe, mittelst welcher diese Bedekung leicht und schnell an jedem
                                 Glasfenster ab- und aufgehoben werden kann: im Nothfalle kann dieß auch ein einzelner
                                 Arbeiter. Wenn die Breite desselben mehr als vier Fuß betraͤgt, oder
                                 vielleicht auch, wenn sie nur soviel betraͤgt, ist es rathsam, zwei
                                 solche Deken zu verfertigen, indem sie sonst zu schwach werden, und nicht leicht
                                 zu handhaben sind. Wo eine lange Reihe von Fenstern, oder Beeten zu deken ist,
                                 die mehrere solche Strohbedachungen fodert, ist eine Breite von ungefaͤhr
                                 drei Fuß die bequemste.“
                              
                           
                              „Eine solche Deke haͤlt aus doppeltem Grunde waͤrmer als die
                                 Matten, und als jede andere gewoͤhnliche Bedekung: sie vermindert
                                 naͤmlich die Entweichung der Waͤrme durch Zutritt der
                                 aͤußeren kalten Luft, und die Verschlingung der ersteren durch
                                 Damf-Bildung. Was den ersteren betrifft, so ist es allgemein bekannt und
                                 durch allgemeine Erfahrung bestaͤtigt, daß bei jeder Deke, welche aus
                                 losen Bestandtheilen besteht, deren Zwischenraͤume mit Luft
                                 ausgefuͤllt sind, wie Stroh, Haar, Federn, die Entweichung der
                                 Waͤrme in einem groͤßeren Grade erschwert ist, als bei dichteren
                                 Deken, die Groͤße und Schwere derselben uͤbrigens gleich
                                 gesezt.“
                              
                           
                              „Matten und dergleichen Dinge, deren man sich gewoͤhnlich als Deke
                                 bedient, sind dichter als Stroh, und jede aus denselben verfertigte und bequem
                                 zu behandelnde Deke wird duͤnner, und folglich geht die Waͤrme
                                 durch Beruͤhrung der Theilchen derselben leichter durch, und gelangt
                                 fruͤher an die Außenseite. Ferner laͤuft, da diese Bedekung wie
                                 ein Strohdach vorgerichtet ist, das Wasser leicht von der Oberflaͤche
                                 derselben ab, und ihr Inneres bleibt vollkommen troken, so daß keine
                                 Waͤrme bei der Dampf-Bildung derjenigen Theile, die
                                 zunaͤchst am Glase liegen, verloren geht, waͤhrend Matten,
                                 Tuͤcher u. d. gl. jede Nacht von der Feuchtigkeit des Thaues, Regens
                                 Schnees durchnaͤßt werden, und durch ihre Beruͤhrung mit dem
                                 warmen Glase einen grossen und anhaltenden Verlust an Waͤrmestoff
                                 erzeugen. Man sucht diesem Nachtheile gewoͤhnlich dadurch abzuhelfen, daß
                                 man Stroh oder Heu auf die Matten wirft; allein, dieß ist theils zu
                                 muͤhsam, theils wird es zu oft vernachlaͤssigt, theils geschieht
                                 es zu nachlaͤssig mit bereits feuchtem Strohe, wodurch das Wasser nicht
                                 gehindert wird, die Matten zu durchdringen, und dadurch die Fenster zu
                                 kuͤhlen.“
                              
                           
                              „Ueberdieß sind diese Arten von Strohbedekungen weit leichtet auf-
                                 und abgehoben; es geschieht in einem Augenblike, und man laͤuft nicht
                                 Gefahr die Glaser so oft, wie bei den gewoͤhnlichen Deken durch
                                 Hoͤlzer oder Steine, die man auf dieselben auflegt, damit sie nicht
                                 weggewehet werden, zu brechen.“
                              
                           
                              „Squire Seton erdachte sich diese Bedekung
                                 fuͤr seine Fruͤh-Gurken, bemerkt aber mit Recht, daß sie
                                 sich zu vielen anderen Garten-Zweken eben so gut benuͤzen
                                 laͤßt, und daß, mehrere solche Deken uͤber einander gelegt, selbst
                                 in den haͤrtesten Wintern zarte Pflanzen vor dem Froste bewahren
                                 koͤnnen. – Mehrere Gaͤrtner in Deutschland bedienen sich
                                 seit undenklichen Zeiten solcher Deken.“
                              
                           
                        
                           Bemerkung uͤber Ausartung der Fruͤchte.
                           Im V. Bande der Transactions of the
                                 Horticultural-Society, welcher auch in Gill's
                              technical Repository, Mai 1823 S. 315, abgedrukt ist,
                              befindet sich ein Aufsaz. des Hrn. Turner uͤber
                                 Ausartung der Fruͤchte, der mit Anmerkungen des Praͤsidenten,
                              Sir Th. A. Knight, und des Sekretaͤrs der
                              Gesellschaft, Jos. Sabine, Esq., begleitet ist. Hr. Turner fuͤhrt, außer seinen eigenen neueren
                              Erfahrungen uͤber Ausartung der Fruͤchte an Aepfeln und Melonen, wenn
                              andere Sorten in der Naͤhe derselben standen, die Erfahrungen des
                              ehrwuͤrdigen alten Bradley (New Improvements in Planting and Gardening, 2. edit. p. 22), des Benj. Cook (Philosoph. Transact.
                              Jahrg. 1745, 1748, 1749) an. Er vermuthet, im Einklange mit den meisten Pflanzen-Physiologen und
                              Pflanzen-Erziehern, daß diese Ausartung durch Blumenstaub entstand, der von
                              anderen nahe stehenden Sorten auf die Narben kam. Dagegen bemerkt aber
                              Praͤsident Knight, daß in seinem Garten ein Ast
                              eines Pflaumen-Baumes, der in England unter dem Namen Gellow Magnum Bonum bekannt ist, einmal, aber Nicht oͤfter, eine
                              rothe Frucht brachte, die dem Red Magnum Bonum
                              vollkommen aͤhnlich war, ohne daß diese Sorte in seinem Garten vorhanden
                              gewesen waͤre. Der Praͤsident versichert ferner, daß er mehr als
                              tausendmal den Blumenstaub einer Obstsorte, sowohl von Pflaumen, Aepfeln, Birnen,
                              Kirschen, Pfirsichen, als von Melonen und anderen Fruͤchten, auf die Narben
                              anderer Sorten brachte, und niemals, auch nicht in einem einzigen Falle, obschon er
                              mit aller Aufmerksamkeit beobachtete, wahrgenommen hat, daß Form, Farbe,
                              Groͤße, Geschmak der Frucht veraͤndert worden waͤre. Frucht und
                              Samenhuͤlle haͤngt, wie er sagt, nach allen seinen Erfahrungen,
                              lediglich von der Mutterpflanze ab, und nur das Innere des Samens, das, was die
                              kuͤnftige Pflanze bildet, gehoͤrt dem Vater, oder dem Blumenstaube.
                              Der Sekretaͤr der Gesellschaft ladet zu fernerer genauer Beobachtung und
                              Untersuchung aͤhnlicher Faͤlle ein.
                           
                        
                           Asche als Duͤnger in Flandern benuͤzt.
                           In dem lehrreichen Journal of a Horticultural Tour,
                              welches ein Ausschuß der Horticultural Society of
                                 Scotland auf seiner Reise hielt und herausgab, kommt S. 238. (und im Edinburgh philosophical Journal N. 15. S. 195.) eine
                              Notiz uͤber Benuͤzung der Asche als kuͤnstlicher Duͤnger
                              vor. Man waͤhlt in Flandern vorzuͤglich die hollaͤndische Asche hiezu, die indessen in Holland selbst nicht
                              geachtet wird. Die HH. Sielring und van der Aa zu Amsterdam treiben Mit dieser
                              Aͤsche Alleinhandel, und halten, zu Amsterdam allein, 80 Pferde, um die Asche
                              uͤberall in der Stadt zusammen zu fahren. Außer dem, was Sinclair und
                              Radcliffe bereits uͤber Asche als Duͤnger bemerkten, theilten die
                              Reisenden hier auch die Erfahrungen des Hrn. de Wulf zu
                              Gent mit, der sie sowohl in Obstgaͤrten wie in Kuͤchengaͤrten
                              hoͤchst vortheilhaft fand, nur darf sie aber nie frisch, wie sie vom Feuer
                              herkommt, und nie in großer Menge angewendet werden. Hr. de Wulf versichert, daß er mittelst Asche den schwaͤchsten
                              Baͤumen in seinem Garten neue Kraft zu ertheilen vermochte. Er glaubte, daß
                              Asche nicht blos den Boden oͤffnet und als Reizmittel dient, sondern daß sie
                              auch zugleich den Pflanzen wirklich Nahrung gewaͤhrt, indem sie Wasser
                              einsaugt und wieder fahren laͤßt, und Theile bei sich fuͤhrt, welche
                              die Kohlensaͤure aus der Atmosphaͤre an sich ziehen, wo die Nahrung
                              fuͤr die Pflanze leichter aufloͤslich wird. Wenn nicht bald nach der
                              Anwendung der Asche Regen oder Thau faͤllt, muß die Erde mit der Brause
                              leicht begossen werden. Alte Asche kann man in groͤßerer Menge anwenden,
                              wodurch der Boden nicht nur immer feucht erhalten wird (was bei einem sandigen
                              trokenen Grunde hoͤchst noͤthig ist), sondern auch mehr
                              Kohlensaͤure zugefuͤhrt wird. Wenn alte Gartengruͤnde mit
                              reicher Garten-Erde uͤberladen, oder durch Reihen von Jahren zu stark
                              geduͤngt werden, so ist alte Asche das beßte Mittel, den Boden aufzufrischen
                              und demselben neue Thaͤtigkeit zu gewaͤhren.
                           
                        
                           Neueste polytechnische franzoͤsische Litteratur.
                           
                              
                                 Mémoire sur l'éducation, les maladies,
                                    l'engrais et l'emploi du porc; par Erick Viborg. Prof. et Chef de
                                    l'école vet. à Copenhague, et Young. 8. Paris. 1823 chey Mme
                                    Huzard. 4 Francs.
                                 
                                    
                                    Von diesem Werke wird eine deutsche Uebersezung besorgt. D.
                                    
                                 
                              
                              
                                 Notice sur quelques races de chevaux, sur haras et les
                                    remontes dans l'empire d'Autriche, par M. Huzard, fils, etc. 8. Paris 1823.
                                    chez Mme Huzard. I Fr. 50 Cent.
                                 
                              
                                 Traite sur la poudre la plus convenable aux armes
                                    á piston; procédés pour la taire à peu de frais
                                    et sans danger, ainsi que diverses preparations d'utilité et
                                    d'agrément, dont ces poudres sont la base, comme briquets
                                    oxigénés, pétards, bonbons fulminans etc. par M. C. F.
                                    Vergnaud aîne. 18. Paris. 1823 chez Roret, Pavée St.
                                    André-des-Arcs. n. 9. 75 Cent.
                                 
                              
                                 L'Art du teinturier-coloriste en laine, soie, fil
                                    et coton; par Aug. Vincard. 8. Paris. chez Chanson. 7 Francs.
                                 
                              
                                 Théorie des machines simple, en égard au
                                    frottement de leurs parties; par C. A. Columb. Nouv. édition. 4.
                                    Paris. chez Bachelier. 15 Fr.
                                 
                              
                                 Nouveau systeme de ponts en bois et en fer forgé,
                                    inventé par M. Poyet. 4. Paris. chez Plassan.
                                 
                              
                           
                        
                           Neueste polytechnische englische Litteratur
                           
                              The Cook's Oracle. Containing Receipts for
                                    Plain-Cookery on the most Economical Plan for Private Families; also
                                    the Art of composing the most simple et most highly finished Broths,
                                    Gravies, Soups etc.; the Quantity of each Article is accurately stated by
                                    Weight and Measure. The 5te Edition, to which is added one hundred and
                                    thirty new receipts for Pastry, Preserves, Puddings, and an easy, certain
                                    and economical process for preparing Pickles. 12. Edinb. and Lond. 1823.
                                    – By Archib. Constable and Co. Edinb. and b. Hurst, Robinson and Co.
                                    Lond. 9 Shill. (Wird in allen englischen Journalen als das Ne plus ultra der Kochkunst und Gastronomie
                                 gepriesen und empfohlen).
                              The Farmer's Magazine, a Periodical Work, exclusively
                                    devoted to Agriculture and rural Affairs, Nro. 92. 3 shill. (Dieses
                                 Journal besteht bis jezt aus 23 Baͤnden oder 92 Nummern.)
                              
                                 A Dictionary of Chemistry, Mineralogy and Geology, by
                                    James Mitchell, 18mo. 10 shill. 6 den.
                                 
                              
                                 A Treatise on Dynamics, by Will. Wherwell. 8 v. 10 shill.
                                    6 den.
                                 
                              
                                 Observations on a General Iron Railway: with a
                                    Geographical Map of the Plan, Showing its great Superiority, by the general
                                    Introduction of Mechanic Power, over all the present Methods of Conveyance
                                    by Turnpike Reads and Canals, 8. London 1822.